Montag, 1. Juli 2013

Der Juli 2013

Any News are Bad News
Eigentlich heisst die Journalisten-Weisheit: „Good News are Bad News“ oder „… no News“. Im Umkehrschluss will man damit sagen, dass man nur mit schlechten Nachrichten Leser findet. Der Unternehmer und Wirtschaftskolumnist Rolf Dobelli geht noch einen Schritt weiter und meint, alle News seien schlecht, resp. unnütz.
Alle die Nachrichten, die uns jeden Tag um die Ohren geschlagen werden und die wir sogleich wieder vergessen, rauben Zeit und führen zu einer unrealistischen Wahrnehmung der Welt. Besser wäre es, wir würden Zeitungen, Newsportale, Tagesschau meiden und stattdessen Magazine und Bücher mit vertieften Informationen vorziehen.
Ich habe Dobellis Kolumnenbücher über 50 Denk- resp. 50 Handlungsfehler gelesen und finde sie recht aufschlussreich. Ein Thema, das bei diesen Denkfehlern immer wieder vorkommt, ist dass man auf Vergangenem untaugliche Schlüsse für die Zukunft zieht. So sehe ich in seiner Abhandlung über News auch eine Warnung davor, sein Leben aufgrund von News-Wissen zu planen.
Lesen Sie keine News mehr! ist eine harte Forderung, der ich wohl nicht 100%-ig nachkommen werde. Aber eine Konsequenz habe ich schon gezogen, indem ich einige News-Portale aus meinen Lesezeichen entfernt habe. Dafür will ich die politischen und wissenschaftlichen Blogs besser berücksichtigen. Das sind die, mit den langen Artikeln.
Der Originalartikel ist leider nicht mehr online.

Nii. Nüün. Neun
Eine kleine Anekdote aus den Anfängen meiner Informatikerlaufbahn:
Kollege 1 ist dabei, eine Schnittstelle zu untersuchen. Bei einer Position ist er sich unsicher und frägt Kollegen 2: „Chunnt da nii drii?“
‚Ni‘ stand in unserer Firma meist für ‚Niederlassung‘ resp. deren Nummer. So gab Kollege 2 zur Antwort: „Nei, do chunnt nüün drii.
Nach kurzer betretener Stille begann es Kollege 2 zu dämmern. „Heisst nii nüün uf Walliserdütsch?“ – Kollege 1 nickt. – „Ja denn chunnt nii drii“.

Pasteuphoria 
Wenn ich meine Freunde zur Geburtstagsparty einlade, weiss ich, dass die es nicht lassen können, etwas mitzubringen. So erinnere ich sie jeweils daran, wie gerne ich jede Art von Teigwaren habe. So gerne:

Auch ein paar Sösschen und, als Abwechslung, Risotto und Ebly sind auch dabei. Es könnte bis zum nächsten Geburtstag reichen.

Reposez-vous!
Eines der bekanntesten Lieder von Georges Moustaki ist „La Philosophie“, besser bekannt unter der Refrainzeile „Nous avons toute la vie pour nous amuser, nous avons toute la mort pour nous reposer“.

Eine Philosophie, die ich früher auch unterschrieben hätte. Aber, ich habe es schon ab und zu geklagt, man wird älter. Ausserdem habe ich schon die Erfahrung machen müssen, dass man, wenn man zu wenig ausgeruht ist, sich der definitiven Ruhe gefährlich nahe bringen kann.
Die besungenen Lebenskünstler können allerdings spät aufstehen, anders als ich. Darum werde ich langsam zum Fan des Mittagsschläfchens, das ich leider nur an freien Tagen geniessen kann. Immerhin, gerade and diesen ist dieses Schläfchen über Mittag die ideale Antwort auf die senile Bettflucht.

Gölaa
So nennt sich der Herr Pfeuti. Und da ich im unterstelle, dass sein Französisch nicht das Beste ist, könnte es sein, dass er Folgendes ähnlich ausspricht, wie seinen Spitznamen.
Die Produkte meines neuesten Hobbys, der Gelee-Herstellung. Nicht aus Früchten, sondern aus „Säften“, d.h. aus Apfelwein (links), aus Indian Pale Ale, kurz IPA (mitte) und aus Kriek, dem Kirschenbier (rechts). Eigentlich wollte ich ja kein neues Kochbuch mehr kaufen, aber da stach mir in unserem NSB-Katalog das Buch „Marmeladen, Gelees  & Co“ ins Auge. Ausserdem sprach der Präsi unseres Heimbrauerklubs davon, mal einen Biergelee, wie es ihn beim Erzbierschoff gibt, herzustellen. Diesen würde man nicht aufs Butterbrot, sondern zu Käse oder Wurst nehmen.
Im Buch findet man nur das Rezept für Apfelweingelee: Ein Liter Apfelwein, 500g Gelierzucker 2:1, aufkochen und abfüllen. Aber dasselbe lässt sich mit jeder anderen Flüssigkeit auch machen, wahrscheinlich sogar mit Kamillentee. Soweit gehe ich aber  nicht, ich will mich lieber mal mir einer Konfitüre versuchen.

27. Juli: Bierreise ins Wallis
Dieses Jahr wird unser Bierklub 10 Jahre alt. Darum hat unser Präsident und Braumeister die Klubreise im – bei der Organisation noch erhofften – sonnensichern Juli geplant. Wir wissen jetzt, der Wunsch wurde erfüllt.
Wir fuhren über den Lötschberg nach Brig und dort gleich weiter nach Siders. Unser erstes Ziel: die Brauerei Sierrvoise. Diese liegt im Industriegebiet und auch dort weit entfernt von der Busstation. Immerhin, nach zehn Minuten Fussmarsch durch die sengende Sonne stellte sich der notwendige Durst ein. Unter dem grossen roten Sonnendach tranken wir zuerst ein Helles, dann ein Dunkles, dann ein Weizen, dann  – leider kein weiteres mehr. Zu unserem Leidwesen und auch zu dem der Wirtin, die uns gerne alle acht Sorten vorgeführt hätte. Aber wir hatten hier lediglich ein Znüni geplant. Die Mittagspause sollte in Crans-Montana sein.
Montana überraschte uns gleich zweimal. Einmal durch die Erscheinung, indem es alle Clichés eines Tourismusdorfes erfüllte, mit vielen kleinen Geschäften in der Einkaufsstrasse, mit auf rustikal gemachten Wohnblocks und Riesenchalets. Unser Ziel, das Hotel du Lac, hübsch gelegen an einem kleinen See, überraschte uns zum Zweiten. Unser Chef hatte eine Gruppe angekündigt um eine Kleinigkeit zu essen und wir erhielten gleich ein komplettes Menu. Dazu tranken wir natürlich das Bier der dazugehörigen Kleinbrauerei La Marmotte.
Nachdem wir mit vollem Magen im gläsernen Funi nach Sierre hinunter wieder etwas geschmort wurden, freuten wir uns auf die Weiterfahrt im klimatisierten Zug bis Montreux. Der Golden Pass Zug ist nur beschränkt goldig. Mit unklimatisierten Wagen, deren Fenster man dafür öffnen kann, ruckelte und quietschte der Zug von Montreux den Berg hinauf. Der nächste Halt war Château-d’Oex.
Es zeigte sich, dass im Bären unsere Reservation falsch registriert war. Da aber alle Gäste auf der Terasse waren, konnte man uns drinnen genügend Platz machen, was den meisten auch ganz recht war. Die Wirtin (oder die Chef de Service) bestand darauf, den Tisch zu decken, obwohl wir schon ankündigten, dass nur die wenigsten Hunger hätten. Tatsächlich gingen gerade zwei Salatteller über den Tisch. Dafür floss viel Bier durch die Kehlen, bevor es durch die beginnende Nacht weiter nach Zweisimmen ging.
Für einmal waren wir Diemtigtaler die ersten, die zu Hause waren.

Dachs?
Am Samstag Abend beim heimfahren mussten wir kurz abbremsen. Auf der Strasse lief ein Dachs, erst parallel zum Wagen, dann ab in die Wiese, so dass wir ihn auch schön von der Seite sahen. Dass es ein Dachs war, daran bestand kein Zweifel. Anders hier:
Dass die Axa Versicherungen den Kindern mit einem possierlichen Tierchen die Regeln des Strassenverkehrs nahebringen wollen, dagegen ist sicher nichts zu sagen. Max der Dax, pardon, Dachs tönt auch ganz lustig. Nur dass das, was auf dem Plakat zu sehen ist, in meinen Augen kein Dachs ist. Das Fell ist kurzhaarig und der charaktiristische schwarze Streifen über den Augen fehlt. Die Schnauze ist zu stumpf und erinnert eher an den Igel Mecki. In meine Augen handelt es sich um ein besseres Grauhörnchen. Das darf natürlich auch Max heissen und Kinder über die Strasse führen, aber ein Dachs ist es nicht.
Siehe hier Bilder vom Dachs, von Max dem Dachs und von Grauhörnchen.