Samstag, 30. April 2011

Der faule Samstag

Morgen Sonntag ist ein Schachturnier und ich bin Turnierleiter. So habe ich beschlossen, den heutigen Samstag zum Sonntag zu machen, also einem Tag, an dem ich zu Hause bleibe. Ein paar Kleinigkeiten hatte ich ja noch zu tun. Die Teilnehmer des Turniers musste ich auf dem Laptop erfassen, denn dieser hat die Turniersoftware geladen. Das Protokoll der gestrigen Verbandsitzung wollte ich auch gleich noch schreiben, wenn ich schon Word offen habe. Wie am Sonntag musste ich noch die Wäsche des letzten Wochenendes bügeln und eine neue Portion waschen und aufhängen. Zudem habe ich diesen Monat Putzdienst und musste heute noch das Treppenhaus saugen und vor dem Haus wischen. Die Steuererklärung schiebe ich auch schon zwei Monate vor mir her. Die habe ich also auch noch gemacht und, da der Drucker sowieso gerade installiert ist, konnte ich auch das Deckblatt ausdrucken und kuvertieren. Eigentlich habe ich heute viel mehr gemacht, als ich sonst an einem Sonntag machen würde - es ist eben doch Samstag.
Für ein kleines und feines Abendessen hatte ich aber auch noch Zeit. Und zum Fernsehabend gönne ich mir noch ein kleines Eigenbräu. Aber nur eines, denn ich muss morgen früh raus.

Freitag, 29. April 2011

Via Gossau nach Solothurn

Wenn Mitglieder unseres Bierklubs die Solothurner Biertage besuchen, dann organsiert unser Braumeister auch gleich einen Tagesausflug zum Thema. Diesmal gab es Intercity-Feeling, denn unser Ziel war weit im Osten, im Kanton St. Gallen. Ueber Gossau wusste ich bisher gar nichts, auch nicht, dass es in Gossau eine Brauerei gibt. Aber nicht die Stadtbühler Brauerei war unser Ziel, sondern der letztes Jahr eröffnete Freihof. Auf den ersten Blick eine renovierte Fabrik, in Wirklichkeit ein kompletter Neubau. Bedient wird man hingegen von Damen im Trachtenrock und das Mittagsmenu war grosszügig und günstig. Die Lastwagen vor dem Haus, liessen es bereits vermuten. Die Brauerei bietet die Standardvarietäten - hell, dunkel und Weizen - an. Während mit das dunkle etwas wässrig erschien, schmeckte mir das Weizen recht gut.
Nach dem Essen entdeckten wir noch ein bisschen Gossau. Im Zentrum befindet sich eine Kirche mit einem Bibelgarten. Dort sind Pflanzen zu besichtigen, die in der Bibel erwähnt sind. In den Hauptstrassen zu wandeln, drängte sich nicht auf, denn der Verkehr ist sehr dicht. Also zogen wir uns zum Bahnhof zurück, wo wir noch ein Landbier der grössten Schweizer Brauerei Schützengarten genossen.
Der ICN brachte uns anschliessend nach Solothurn. Kurz nach Toröffnung bei den Biertagen trudelte bereits viel Publikum ein. Da unser Braumeister ein Burgdorfer ist, starteten wir unsere Tour bei UHB und kaperten auch gleich einen Stehtisch vor seinem Stand als Ausgangsbasis. Ich startete mit einem Solarbier, ein Helles, das Üelu nur mit Energie aus Solarzellen braut. Weiter genoss ich noch Hanfbier von Seelandbräu, Weissbier von Les Trois Dames und natürlich besuchte ich auch Stefan bei Burgdorferbier, denn jetzt bin ich Aktionär. Etwa ein Dutzend Stände blieben leider unberücksichtigt. Aber ohne Beschränkung geht es nicht und nächstes Jahr sind sicher wieder Biertage.

Dienstag, 26. April 2011

Die Lust am Bösen

Es ist keine leichte Kost, dieses Buch. Nicht wegen der Form, aber wegen des Inhalts. Eugen Sorg ist als ehemaliger IKRK-Delegierter kein Theoretiker der Gewalt, er kennt die Kriegsgebiete aus eigener Anschauung, er sprach mit Tätern und Opfern. Dazu befasste er sich mit Gewalttaten der jüngsten Kriminalgeschichte. Warum überfallen, quälen, vergewaltigen und töten Menschen andere Menschen. In Jugoslawien, in Ruanda, in Schweizer Altersheimen und auf deutschen Bahnhöfen. Die Antwort ist so banal, wie erschreckend einfach: Es machte ihnen Spass!
Schockierend, nicht nur für mich. Auch ich habe mich an die Erklärungen gewöhnt, dass Gewalttaten Ausdruck von Enttäuschung, Frustration, Unterdrückung sind. Eventuell entstanden aus einer schlimmen Kindheit. Oder gar einer zu idyllischen. Sorg macht hier einen scharfen Schnitt und meint, dass Böses keinen Grund braucht, sondern in uns drin ist. Und so müsste man damit auch verfahren - ohne strafmildernde Umstände. Er fordert aber nicht härtere Strafen, denn er hat erfahren, dass die Täter wissen, was sie tun und auch wissen, dass sie dafür bestraft werden - speziell die Kriegsverbrecher.
Am Ende des Buches nimmt er auch noch das Thema "islamistischer Terrorismus" auf, ein im wörtlichen, wie im bildlichen Sinne, explosives Thema. Ich habe hier eine Kritik gefunden, die im Grossen und Ganzen meinem Eindruck entspricht, auch was den genannten letzen Teil betrifft. Andererseits darf man in meinen Augen nicht über so sinnloses, wie "geniesserisches" Töten schreiben, ohne dieses Thema zu behandeln. Die Lust am Bösen steckt nicht nur in jedem von uns drin, sie kann auch gelockt werden durch entsprechende Propaganda und mit nichts lockt man so gut, wie mit Religion. Das wissen jene Kreise, die daran Interesse haben.

Montag, 25. April 2011

Mittellandtour, die zweite

Am Karsamstag war es soweit, die zweite Etappe der Mittelandtour wurde in Angriff genommen. Jene von Weinfelden nach Frauenfeld.


Weinfelden

Nicht ohne noch einen Blick ins Städtchen zu werfen, wo sich die Baustile fröhlich mischen, starte ich meine Wanderung. Vom Bahnhof aus durch ein Häuschen- und ein Industriequartier geht es Richtung Thur. Der Steg über die Thur ist aber leider gesperrt, dass ich flussabwärts zur nächsten Strassenbrücke gehen muss. So bin ich von Anfang an nicht mehr auf den von Mittellandroute vorgeschlagenen Wegen. Aber nach der Brücke, in Amlikon, finde ich Wanderwegweiser nach Frauenfeld und fühle mich so auf sicheren Pfaden. Es geht hinauf - und den Rest des Weges werde ich auf der Höhe bleiben. Ueber die Felder komme ich durch den Weiler Leutmerken, den ich leider verpasst habe zu fotografieren. Er liegt auf einer kaum  bemerkbaren Krete und der Wanderweg führt schön zwischen Kirche und Dorfbeiz hindurch.
Nach viel Feld führte der Weg auch mal in den Wald und über eine Brücke mit dem verheissungsvollen Namen "Gesslerbrücke". Danach ging es aber nicht durch die hohle Gasse, sondern wieder hinauf aufs Feld. Dort befand ich mich umvermittelt in Ostpreussen, in Tilsit. In Wirklichkeit handelt es sich um den Holzhof, wo Tilsiter produziert wird, der sich den Ursprungsnamen des Käses zugelegt hat. Hier ist auch der Mittelpunkt der Tagesetappe.
Vielversprechend, wenigstens dem Namen nach, ist die nächste Station: Lustdorf. Hier bin ich wieder bei der Hauptstrasse, aber es hat zu Glück auch einen Feldweg dem Hang entlang, der mich nach Thundorf führt. Dieser Ort ist bereits etwas grösser und die wenigen Bauernhäuser, aber vielen Einfamilienhäuser verraten mir, dass die Stadt nicht weit sein kann, auch wenn ich noch nichts von Frauenfeld sehe. Beim weitergehen aber noch ein Blick nach oben.

Kirchberg TG

Ich bin ja nicht der Typ, der ein Dörfchen als "putzig" bezeichnen würde. Aber bei Kirchberg oberhalb von Thundorf kommt mir kein besserer Begriff in den Sinn. Schön kompakt, wie im Bilderbuch. Schliesslich komme ich nach Dingenhart, über ein letztes Feld und, begleitet, resp. überholt von Joggern, hinein ins Mühletobel. Wieder ein Waldlehrpfad, den ich diesmal ignoriere. Die Müdigkeit treibt mich paradoxerweise an, schneller zu marschieren und ich erreiche den Bahnhof Frauenfeld knapp unter der Vorgabe von 5 Stunden.
Mehr Bilder in meinem Flickr-Album und den Wanderbericht von Anfang an hier. Das nächste Wochenende ist mit einem Schachturnier besetzt, so dass es voraussichtlich am 6. Mai weitergeht.

Sonntag, 24. April 2011

Feuer über Thun

Als ich gestern Morgen in Thun war, wurde ich von diesen Anblicken überrascht. Der Dachstock ist fast auf der ganzen Länge ausgebrannt. Es ist das Gebäude, in dem auch auch "Exersuisse" untergebracht ist, wo ich ins Krafttraining gehe. Ich wollte nicht ins Training, sondern auf Wanderschaft, aber es sind wohl etliche Leute vergebens zum Training in die Stadt gekommen. Zufällig war eine der Trainingsleiterinnen auf dem gleichen Zug. Sie kennt einige der Bewohner und machte sich Sorgen, ob niemandem etwas passiert sei. Von einem wusste sie, das er zur Zeit im Ausland ist. Ich stelle mir vor, was das für ein Heimkommen ist, wenn es kein Heim mehr gibt. Wenigstens konnte ich heute lesen, dass niemand verletzt wurde.
Noch unklar ist anscheinend, warum überhaupt dieser Dachstock fast komplett ausbrennen konnte. Es ist ja keine Holzkonstruktion. In einem Holzhaus wohne hingegen ich. Zeit, wieder mal den Rauchmelder zu testen.

Freitag, 22. April 2011

Geheime Gelüste

So ein, zwei Mal im Jahr passiert es. Da bekomme ich Lust, etwas zu tun, von dem ich weiss, dass es nicht gut ist. Aber ich werfe alle Bedenken über Bord und setze mich in mein Auto und fahre los. Ich fahre nach Davos, für einen Spaziergang und eine Tasse Kaffe. Ich fahre kreuz und quer durchs Emmental, auf der Suche nach noch unbekannten Strassen. Ich fahre zum Genfer- oder zum Bodensee, eines flüchtigen Blicks wegen. Ich fahre über Jurapässe und durch abgelegene Dörfer. Einmal fuhr ich gar zum Titisee, nur um mich zu vergewissern, dass es den wirklich gibt.
Dabei bin ich einer, der rotgrün wählt, ein GA hat und auch sonst eher für die Beschränkung des Individualverkehrs ist. Muss man da nicht Gewissensbisse haben? Die Antwort ist, ich habe keine. Oder nur ganz kurz, aber am nächsten Tag schon wieder vergessen. Ich mache einfach meine Spritztouren und hoffe, dass ich nicht zur Strafe als Autobahnbepflanzung wieder geboren werde.
Und vor allem hoffe ich, dass ich mich nie nach Schlimmerem gelüstet als diesem. Denn diese Erzählung ist lediglich ein Vorgeplänkel für einen Artikel über das wirklich Böse, den ich in ein paar Tagen schreiben werde.
D'Musig derzue: Passend natürlich "Joyride" von Roxette.

Mittwoch, 20. April 2011

Geak für Geeks

Nein, ich möchte mich auch nicht zwingen lassen, ein Geek zu sein. Und falsch geschrieben ist es auch noch. Aber natürlich ist alles ganz anders. Das Wort Geak gibt es, auch im Englischen, gar nicht und Geek passt nicht in den Zusammenhang. Obwohl - im Wörterbuch wird Geek u.a. mit "Stubengelehrter" übersetzt und um die Stube geht es tatsächlich. Um die warme Stube. Damit diese Stube warm bleibt, muss man heizen und je besser ein Haus isoliert ist, um so weniger Energie braucht man dazu. Wieviel Energie das Haus braucht - nicht nur für die Heizung - sagt der Gebäudeenergieausweis der Kantone, eben der Geak. Ich wäre neugierig zu wissen wieviele Leute, die das Plakat sehen, die Abkürzung kennen. Ich kannte es ja auch nicht. Aber vielleicht genügt auch das Wort "Zwang", das ist immer abschreckend. Dass der Geak etwas vernünftiges ist, das scheint niemand zu bestreiten. Es geht auch hier wieder mal um die alte Frage: "Was soll und darf der Staat verlangen und was muss freiwillig bleiben".

Dienstag, 19. April 2011

Idyll am Mittag

Ich habe schon davon erzählt, dass man in Ittigen schöne Spaziergänge machen kann. Zum Beispiel jener, der Worble entlang. Häufig gehe ich am Mittag ins Talgut und kaufe mir dort etwas Kleines. Dann gehe ich zur Bahnstation und gleich auf der anderen Seite der Bahnlinie tut sich ein kleines Idyll auf.
Worble
Geht man von hier dem Bach entlang, glaubt man sich einen Moment lang in einem kleinen Dorf. Schon bald erreicht man auch ein paar Häuser, die die Illusion perfekt machen. Nicht nur mit einem Riegelhaus, sondern auch mit einem modernen Holzhaus, links im Bild. Davor der Mühlestein, der einst von der Worble getrieben wurde.
DSCN0080
Die modernen Gebäude an der Worble sieht man in meinem Flickr Album Ittigen oder in einem späteren Artikel.

Montag, 18. April 2011

Gleich, was in der Zeitung steht, ...

... Hauptsache, mein Name ist richtig geschrieben. Das soll vor vielen Jahren ein bekannter Hollywood-Star gesagt haben. Er sagte sich wohl, jede Erwähnung erhöhe seinen Marktwert, unabhängig vom Zusammenhang. Heute, wo unsere Welt noch mehr von Massenmedien durchdrungen ist, als früher, dürfte dies erst recht stimmen.
Die Namen unserer Parteien stellen keine hohen Ansprüche an die Rechtschreibung. Meist genau drei Buchstaben. Und unter diesen Parteien gibt es eine, deren drei Buchstaben besonders häufig zu lesen sind. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass eine Zeitung einen langen Artikel publiziert, in dem diese drei Buchstaben mehrmals zu lesen sind. Oder der Artikel handelt von einer Person, die mit dieser Partei verbunden ist.
Auch in TV-Sendungen, speziell in der "Arena", trifft man die drei Buchstaben noch häufiger an. Auch die Online-Medien beschäftigen sich gerne mit dieser Partei. Und die Blogs? Dort geht erste recht ein Gewitter los, sobald von dieser Partei die Rede ist. Fast alle äussern sich negativ, aber keiner schweigt darüber. So sind den diese vielgeschmähten drei Buchstaben auch die meistgeschriebenen und ausgesprochenen unter den Parteinamen.
Diesen Herbst sind Wahlen. Mancher Bürger wird das Wahlmaterial unschlüssig betrachten und überlegen, was er von welcher Partei schon gehört hat. Was diese oder jene gesagt hat, weiss er nicht mehr. Aber von dieser da hat er viel gehört. Irgendetwas davon hat ihm gefallen. Also gut, wählt er halt die!

Sonntag, 17. April 2011

Sie warten nicht mehr, sie kommen!

Eine Anekdote, irgendwann in den 90-er Jahren: Der Chef sprach in der Abteilungssitzung über dies und das. Plötzlich sagte er "an der Grenze warten doch tausende von Informatikern, die gerne in der Schweiz arbeiten würden". Nun, der Chef erzählte noch viel und wir nahmen diese Aussage nicht allzu ernst.
Wie sähe das heute aus? Würde irgendein Chef dies sagen, gleich in welcher Berufsgruppe, würde er wohl todernst genommen. Da wartet nämlich keiner mehr an der Grenze - sofern er EU-Bürger ist - sondern kommt, wenn er eine Stelle findet. Und eine Wohnung, was eher schwieriger ist. Wer will es jemandem verdenken, der keinen Job hat und in der Schweiz einen findet, wenn er auch kommt. Auch seinen Ehepartner nachziehen lässt. Und seine Kinder. Und die einsame Grossmutter. Ich würde es auch tun!
So füllen sich denn unsere Städte und Dörfer, aber auch unsere Strassen und Züge. So wie es in einem Artikel in der NZZ beschrieben ist. Dann beginnt man sich zu fragen, ob man diese Einwanderung bremsen soll, sprich, eine Selektion durchführen soll. Was würde das bedeuten, fragt Philippe Wampfler in seinem Blog. Er hat keine akkurate Antwort. Ich auch nicht.
Die Enge in der S-Bahn macht mir keine Sorgen. Aber ich hoffe, die Geschäftsleitung der Firma, wo ich jetzt arbeite, kommt nicht plötzlich auf die Idee zu schauen, ob da draussen nicht ein paar junge Informatiker sind, die gerne in der Schweiz arbeiten würden.

Samstag, 16. April 2011

Die erste Etappe der Mittellandtour

Gestern Freitag habe ich losgelegt. Das Projekt Mittellandroute ist gestartet. In 18 Tagesetappen marschiere ich von Romanshorn nach Genf. Hier der erste Bericht:

Romanshorn
Es ist die weiteste Anreise, die für diese erste Etappe zurückzulegen ist. So kann ich nicht anders, als während der Stosszeit loszufahren, um zu einer vernünftigen Zeit, halb elf, am Bodensee anzukommen. Mit einem Blick auf den See und Provianteinkauf hole ich mir noch einmal Kraft und marschiere los. Gemäss Wegweiser 5 Stunden 40 Minuten Marschzeit.
Erst durch die Hautpstrasse von Romanshorn und dann einen Haken schlagen, in den Neuwald. Dort entdecke ich einen Waldlehrpfad. Originell daran ist, dass in der Mitte des Plakats ein Stück ausgeschnitten ist, durch das man genau den Gegenstand sieht, der auf dem Plakat beschrieben ist. Wenn ich noch einmal wandernderweise nach Romanshorn kommen sollte, werde ich sicher diesen Waldlehrpfad mit einplanen.
Leider fand ich im Wald keine Wegweiser mehr und so geriet ich zurück auf die Hauptstrasse, die mich ausser Plan nach Amriswil führte. Immerhin durchgehend mit Trottoir. Mit Hilfe von Google-Maps auf dem iPhone und etwas Phantasie schlug ich mich von Amriswil zum Etappenort Kümmertshausen durch.
Dort fand ich nicht nur viele blühende Obstbäume, sondern auch wieder einen Wegweiser, der mir verriet, dass ich jetzt genau in der Mitte der Etappe war. Ich konnte auch beruhigt feststellen, dass mich der kleine Irrgang nur 10 Minuten gekostet hatte. Auch die Beschilderung stimmte jetzt. Mit Ausnahme zweier kleiner Stücke im Wald, befand ich mich auf einer Art Höheweg mit Aussicht nach Süden. Die Ebene zwischen Amriswil und Weinfelden ist auch Wasserscheide zwischen den Bächen, die Richtung Bodensee fliessen und der Thur.
Pferdeidylle
Nach dieser Pferdeidylle in Guggenbühl kam ich nach Leimbach und sah dort den Hügel, den man überquert um nach Kreuzlingen zu kommen. Nicht nur Obstplantagen gab es an diesem Weg zu sehen, sondern auch Gemüsefelder, wo bereits die Setzlinge gesteckt waren. In Mauren versprach mir der Wegweiser noch genau eine Stunden Marschzeit und dort sah ich auch den Zug aus Kreuzlingen den Hügel hinunter schleichen. So wusste ich: den nächsten erwische ich bequem. Ein gerader Feldweg führte mich nach Weinfelden und brauche nur 40 Minuten, so dass ich schliesslich die erste Etappe mir 5 Stunden 30 Minuten abschliessen konnte. Weinfelden genauer anzuschauen, spare ich mir für die nächste Etappe.

Diesen und alle folgenden Bericht fasse ich auf meinem Reiseblog zu einem Ganzen zusammen, resp. zweien. Ich erfasse je einen Artikel für die Etappen östlich und jene westlich von Bern. Dieser Bericht ist logischerweise hier mit mehr Bildern. Noch mehr Bilder bietet mein Flickr-Album
Noch habe ich es nicht entschieden, aber vielleicht wechsle ich sogar zwischen östlichen und westlichen Etappen. Die Reihenfolge ist nicht fix, nur diejenige nach Genf muss die Letzte sein. An Ostern wäre demnach Weinfelden - Frauenfeld oder Bern - Fribourg dran. Wir werden sehen.

Donnerstag, 14. April 2011

Laden, laufen, lavieren

Die aktuellen politischen Fragen sind durchaus interessant:
Sind Abstimmungen, zu denen eine absolut unrealistische bundesrätliche Information erschienen sind ungültig? Wenn ja, wird man in Zukunft nach jeder Bundesratsrede am TV die Warnung "ohne Gewähr" einblenden müssen?
Wie kann es sein, dass eine Volkspartei einen Millionär nach dem anderen portiert und damit Erfolg hat; während jene Partei, die eigentlich Politik für Millionäre macht, immer weniger Erfolg hat - selbst bei den Millionären?
Soll die Schweiz so etwas wie eine Einwanderungspolitik - sprich, Selektion - betreiben? Ist Selektion ungerecht? Ist es aber nicht auch eine Selektion, wenn die Wirtschaft anstelle, zwar erfahrener, aber auch älterer und teurerer Schweizer, billigere und jüngere Ausländer anstellt?
Während die Politiker weiter lavieren und um den heissen Brei herumschleichen, habe ich weiter Bilder auf Flickr geladen und am Freitag gehe ich - im berndeutschen Sinne - laufen, d.h. ich starte meine Wanderung auf der Mittellandroute. Auf Twitter zu verfolgen.
Politisch, aber stationär, ist nach wie vor das Protestlager vor dem BKW-Gebäude. Ich bin gespannt, ob irgendeinmal ein Räumungsbefehl ausgesprochen wird, oder ob das Aprilwetter das seinige tut.

Mittwoch, 13. April 2011


Tallinn

Eigentlich sollte ich heute Abend noch ein aufregendes politisches Problem besprechen. Aber, wie es so ist, das Fleisch ist schwach und so habe ich nur den Computer arbeiten lassen. Zur Zeit lade ich die Bilder meiner Baltikumreise auf Flickr rauf. Z. B. diese nette Jugendstilfassade aus Tallinn.
Ausserdem haben sie uns wegen eines Rohrbruchs das Wasser abgestellt. Ich fühle mich schon ganz ausgetrocknet.

Dienstag, 12. April 2011

Es regnet nicht mehr

Gewagte Ueberschrift, ausgerechnet heute. Aber ich meine nicht das momentane Wetter draussen, sondern den Wetterbericht. Schon lange fiel mir auf, dass die Radiowetterfrösche und -innen es angestrengt vermeiden von Regen oder Schnee zu sprechen. Es tröpfelt nur noch. Oder flöckelt. Hie und da wird es auch nur nass. Wenn es ganz hart wird, ist sogar von Tropfen die Rede. Aber dann trocknet es sofort wieder ab.
Zum Glück es gibt auch Ausnahmen. Gerade heute Abend hörte ich auf Radio Beo einen Wettermann, der es wagte zu sagen: "Es regnet heute Abend", "über 1000 m schneit es" und "morgen Nachmittag hört der Regen auf". Gut, die etwas abgehackten Sätze verraten, dass der Mann wohl neu war. Aber trotz der klaren Sprache, habe ich auf den Strassen keine Panik ausbrechen sehen. Die Oberländer sind sich halt klare Aussagen gewohnt. Ich bin zwar keiner, aber mir ist eine klare Sprache auch lieber. Bei Babys tröpfelt es vielleicht, sonst aber sch.... genau!
Frosch im Teich
Auch Frösche reden nicht lange um die Sache herum. Zu jedem Thema gibt es ein klares "Quak".

Sonntag, 10. April 2011

Unmoralische Abzüge

Das Bild einer Narzisse, sprich Osterglocke, kann nichts anderes bedeuten, als dass es jetzt um die Steuererklärung geht. Beide sind zur Zeit aktuell und ich erinnerte mich bei letzterer, an eine Frage, die an den Moralexperten der Süddeutschen Zeitung gestellt wurde. In Deutschland, wie bei uns, gibt es die Möglichkeit, für seinen Arbeitsweg einen Abzug zu machen. Soll jemand, der diesen Abzug für falsch hält, diesen trotzdem machen, fragt ein Leser hier. Der Moralexperte, Rainer Erlinger, unterscheidet in seiner Antwort, ob es dem Fragenden nur um eine lästige Variante des Steuergesetzes geht oder ob er entschlossen gegen den Abzug ist. Im letzteren Falle sollte man auf den Abzug verzichten.
Ich bin da auf der strengeren Seite. Solange ich nur auf Abzüge, die ich für falsch halte, verzichten darf, nicht hingegen auf Zuschläge, die ich für ebenso falsch halte, werde ich nicht auf erstere verzichten. Zugegeben, weil ich abgelegen wohne, ist es auch eher viel. Aber ich werde auch nicht jammern, wenn einmal dieser Abzug reduziert oder abgeschafft wird.
Die Rubrik "Gewissensfrage" in der SZ gehört zu meinen Lieblingslektüren, und ich kann sie nur empfehlen. Wenn schon, will ich natürlich auch noch das Schweizer Pendant, die Rubrik "Leser fragen" von Peter Schneider erwähnen - auch immer lesenswert.

Samstag, 9. April 2011

Kurz umdisponiert

Pläne sind bekanntlich dazu da, im letzten Moment umgestossen zu werden. So auch der, heute schon mein Projekt Mittellandroute zu starten. Da war der Mannschaftsleiter in Not, der unbedingt noch eine Spieler brauchte und so landete ich heute Nachmittag am Schachbrett. Immerhin konnte ich so keinen Sonnenbrand einfangen. Einen Punkt allerdings auch nicht.
Auf dem Rückweg von unserem Spiellokal spazierte ich dem See entlang. Viele Leute genossen die Sonne, ein Jodlerchor posierte vor dem Alpenpanorama, ein Hochzeitspaar wurde beim Gang durch den Schadaupark gefilmt. Auch ich finde immer wieder - ein privilegierter Ausblick!

Donnerstag, 7. April 2011

Noch mehr zu Fuss

Da dachte ich, ich gehe wieder am Thuner Lauftreff trainieren, denn bei mir oben ist es noch zu kalt. Heute ist es aber in Thun tatsächlich 24 Grad warm und so ändere ich meine Pläne und fahre erst nach Hause. Immer noch knapp 20 Grad herrschen auf dem Talwanderweg - die ideale Lauftemperatur. Diese Route ist zwar nicht abgemessen, aber wichtig ist, eine knappe Stunden in Bewegung zu sein. Ein bisschen habe ich besch... äh betrogen, bin ich doch mit dem Auto an den Bach runter gefahren, dass ich am Schluss nicht noch die Steigung zum Haus hinauf habe.
Und, worüber habe ich nachgedacht, beim Laufen. Richtig, über mein Projekt "Mittellandroute". Es kitzelt mich immer und überall. So bin ich wild entschlossen, bereits am Samstag zu starten. Wie angekündigt soll die erste Etappe original sein, d.h. Romanshorn - Weinfelden, so wie es in der Etappenbeschreibung steht. Der Einwand, dass ich so für die Obstbaumblüte zu früh sei, stimmt natürlich, aber die zweite Etappe ist ja auch noch im Thurgau. Ansonsten mache ich vielleicht noch ein Supplément.
Romanshorn ist mit fast drei Stunden Fahrzeit ab Thun der weitest entfernte Punkt der Mittellandroute, dann wird es immer weniger. Die ersten vier Etappenorte - Weinfelden, Frauenfeld, Winterthur und Zürich - sind alles IC-Halte, so dass der Ostschweizer Teil gut erschlossen ist.
Nachtrag: Kaum ist der Artikel draussen, kommt ein Anruf eines verzweifelten Mannschaftsleiters. Er sucht noch dringend einen Schachspieler für Samstag. Mein weiches Herz hat natürlich zugesagt. Somit startet das Projekt Mittelandroute frühestens am 16. April.

Mittwoch, 6. April 2011

Mittellandroute

Es ist eine dieser Ideen, die einen quasi aus dem Nichts überfallen. Gut, nicht ganz aus dem Nichts. Zur Zeit ist ja der Nik Hartmann wieder über Stock und Stein unterwegs und letzten Herbst hat Ray eine mehrtägige Jurawanderung gemacht (Route 5).
Auch ich selbst habe schon ein Wanderprojekt durchgeführt, eine Wanderung der Aare entlang. Nicht gerade von der Quelle, aber von Solothurn bis Koblenz. Mein System basiert auf dem Besitz des GAs. So muss ich nicht eine Wanderung am Stück durchziehen und unterwegs übernachten, sondern ich mache Etappe um Etappe, wann ich gerade Lust habe. Die sechsteilige Aarewanderung zog sich so über zwei Jahre.
Nun habe ich also ein Auge auf die Mittellandroute geworfen. Wenn ich die in Angriff nehme, dann aber etwas gewissenhafter, als die Aare, sonst geht es sechs Jahre. Und im Unterschied zu damals, wird dies besser dokumentiert sein. Das Angenehme an meinem  Wandersystem wird sein, dass ich nicht nur keine Ferien dafür brauche, sondern ich kann auch die Reihenfolge der Etappen variieren und mal von West nach Ost wandern. Nur den Startpunkt Romanshorn und den Endpunkt Genf will ich beibehalten. Da die Etappen somit wild in meinem Blog verteilt sein werden, triffte es sich gut, dass ich kürzlich einen Reiseblog begonnen habe. Dort werden die Artikel so zusammengefasst, als hätte ich die ganze Route in einem Durchgang gemacht.

Montag, 4. April 2011

flickr wiederentdeckt

Ich glaube, es war mein erstes Konto, das ich irgendwo eröffnet habe. Im Herbst 2007 habe ich ein Foto meines Katers hinaufgeladen und ein Jahr lang nichts mehr gemacht. Dann ein paar Ferienfotos und noch sonst ein paar Schnappschüsse. Eigentlich Schade, kann man doch Flickr-Fotos recht gut in den Blog einbinden. Und in Facebook auch, hoffe ich. So wären die Fotos an einem Ort. Hier gleich ein Bild aus dem Flickr-Album. Erst noch eines vom 8.8.08:
Spiezer Bucht
Unverkennbar die Spiezer Bucht. Im Hintergrund das Sigriswiler Rothorn und das Niederhorn.

Samstag, 2. April 2011

Aarezyt

Woran erkennt man gute Freunde? Daran, dass sie einen nicht fragen, ob man beim Zügeln helfen kann. Sie sagen einem einfach, wann es soweit ist. Und soweit war es gestern - ohne Scherz. Aber das Ganze ging recht gut und, wie erwartet, länger als erwartet. Aber wenn man am Schluss noch ein feines Abendessen bekommt, vergisst man sowieso alles. Lediglich ein leichter Muskelkater erinnert am nächsten Morgen daran. Den Muskelkater vertreibt man am besten mit einem Spaziergang der Aare entlang.
Die Aare in Bern führt zur Zeit recht wenig Wasser und das wenige muss dann beim Felsenauwehr auch noch abgezweigt werden. Jetzt sieht man auch Gegenstände am Flussgrund, die wohl schon sehr lange dort liegen. Diese Art Gepäckwagen gibt es meines Wissens im Bahnhof Bern schon viele Jahre nicht mehr. Es gibt natürlich auch schönere Anblicke, zum Beispiel der der Kornhausbrücke, die man von diesem Standort unterhalb des Rathauses bald nicht mehr sieht, wenn die Baumkornen wieder dicht beblättert sind.

Freitag, 1. April 2011

epochales

Also, ich möchte heute keine Epoche, kein Zeitalter mehr sein. Früher war alles noch besser. Da gab es die Steinzeit, die dauerte etwa 2.5 Millionen Jahre. Zugegeben, das beinhaltet fast die ganze menschliche Vorgeschichte. Aber auch Eisen- und Bronzezeit waren um die tausend Jahre lang. Aehnlich lang waren die Antike und das Mittelalter und seit etwa 1500 leben wird in der Neuzeit. Eine Epoche pro tausend Jahre, scheint ganz vernünftig, bedeutet aber, dass es für den Einzelnen sehr unwahrscheinlich ist, einen Epochenwechsel zu erleben. Die Epochenzählung verfeinerte sich: Aufklärung, Industrialisierung, die beiden Weltkriege. Nach 1945 begann das Zeitalter des kalten Krieges, dessen Ende nicht abzusehen war. Auch nicht 1968, obwohl damals auch gerne von einem neuen Zeitalter geschwärmt wurde. Dann kam aber der Fall der Mauer 1989 und man musste wieder eine neue Epoche ausrufen. Nur 12 Jahre später das, was Mensch von Welt als Nine-Eleven bezeichnet. Ich erinnere mich noch gut an die Fernseh-Experten, die beschwörend in die Kamera sagten: "Wer nicht begreift, dass die Welt ab heute eine andere ist, der....". "... ist ein Trottel", sagten sie zwar nicht, aber man spürte es.
Und jetzt: Fukushima! Keine zehn Jahre sind vergangen und die Welt wird wieder eine andere sein als vorher. Die Epoche des "Atomaustiegs" hat begonnen. Wahlweise liesse sich auch sagen, dass die Aufstände in der arabischen Welt ein neues Zeitalter einläuten würden. Aber wer weiss, was dieses Jahr noch bringt. Wenn die radioaktiven Abfälle dieselbe Halbwertszeit hätten, wie die modernen Zeitwenden, müssten wir uns keine Sorgen um sie machen. Epoche sein ist heutzutage eine kurzlebige Sache.