25. - 28. Mai 2017
Donnerstag
Die Ruhe vor dem Sturm...
Korrekt wäre eigentlich „… vor der nächsten Ruhe“, denn sobald das Schachturnier begonnen hat, ist es wieder ganz still.
Meine erste Partie unter der Ettikette „Schachsenior“ verlief
erfolgreich. Allerdings auch ein Pflichtsieg, denn in der ersten Runde
eines Turniers spielt systemmässig die obere Hälfte gegen die untere. Am
Freitag wird es härter, denn dann werde ich Gegner in vergleichbarer
Stärke gekommen.
Das Kongresshotel Arte in Olten ist ein guter Spielort. Fünf Minuten vom
Bahnhof weg und neben einem Einkaufszentrum. Dort kann ich die nächsten
zwei Tage auch ein Picknick besorgen.
Freitag
Bereits suche nicht nur ich einen Platz am Schatten. Bei diesem Bänklein
beim Bahnhof Olten fand ich einen. Ich konnte bereits auf den zweiten
Sieg zurückblicken und fragte mich, ob es so weiter gehen konnte. Das
zeigte sich schon bald, denn der Freitag ist bei den Senioren der
einzige Tag mit zwei Runden.
Und? Ja, ich schaffte es und jetzt bin ich Erster meiner Kategorie.
Jetzt bin ich natürlich unter Druck, denn die Führung abgeben tut ja
keiner gerne. Morgen wissen wir mehr.
Samstag
Diese Skulptur hier zeugt davon, dass es hier einmal sehr heiss zuging.
„Hier“ ist der Sälipark in Olten, zu dem auch das Hotel Arte gehört, wo
das Schachturnier stattfindet und wo einst die Giesserei von Roll stand.
In einem Schachturnier ist die zweitletzte Runde meist die heisseste –
nicht nur, wenn es draussen fast 30 Grad ist. Es entscheidet sich, wer
noch Chancen auf einen Klassensieg hat und wer seine Ambitionen begraben
muss. In meiner Kategorie ist der Sieger noch nicht bestimmt. Ich führe
mit einem halben Punkt Vorsprung und spiele voraussichtlich morgen
gegen den Zweiten. Somit gilt für mich: Verlieren verboten!
Sonntag
Es ist vollbracht. Ich habe die heutige Partie gewonnen und somit den
ersten Platz im Seniorenturnier II gehalten. So darf ich diese Trophäe
nach Hause nehmen. Das hatte ich schon lange nicht mehr, was allerdings
auch daran liegt, dass ich schon lange kein solches Turnier mehr
gespielt habe.
Das ich diese Turnierkategorie gleich beim ersten Mal gewonnen habe, hat
auch einen Nachteil. Es ist jetzt wohl Ehrensache, dass ich mich
„Grösserem“ stelle und nächstes Jahr in der ersten Seniorenkategorie
oder in einer der „normalen“ Kategorien, Hauptturniere genannt, spiele.
Wegtechnisch wird es besser gehen als dieses Jahr, denn das Turnier wird
in Ittigen stattfinden – im „Haus des Sports“ notabene.
Sonntag, 28. Mai 2017
Montag, 1. Mai 2017
Der Mai 2017
3 Mittwoch
Da habe ich mich kurz in Oey auf die Dorfstrasse gestellt und ein Bild talwärts geschossen. Es präsentieren sich die beiden Charakterberge, das Wiriehorn (rechts) und der Schwarzenberg, an dessen Hang ich wohne. Ganz unten natürlich. Auf Schwarzenberg oben war ich noch nie – auf dem Wiriehorn immerhin schon einmal.
14 Sonntag - ESC
Die beiden ersten - Portugal und Bulgarien - habe ich tatsächlich erwartet. Nicht so gut wie erhofft, schnitt Armenien ab, dessen Lied mir auch gut gefiel. Moderne Musik mit folkloristischem Einschlag kann mich immer wieder begeistern.
Toll fand ich auch den Intervall-Act: Techno-Ladies treffen Volksmusik-Orchester! Das Warten auf die Jury-Abrufe dauerte zwar eine Ewigkeit, aber dieser Interval-Act entschädigte den an neuen Tönen interessierten Zuschauer.
Als dann endlich um halb eins das Resultat bekannt war und schliesslich Salvador mit Schwester Luisa das Siegerlied noch einmal vortrug, da musste auch ich noch ein Tränchen verdrücken.
16 Dienstag
Kürzlich habe ich in der NZZ einen Artikel über den Britischen Journalisten David Goodhart gelesen. Diesen finde ich leider nicht mehr, aber dafür diesen Artikel hier von ihm zum selben Thema, nämlich dem Brexit und der „gespaltenen“ Gesellschaft.
Er stellt die Theorie auf, dass die britische Gesellschaft (und wohl alle westlichen Gesellschaften, wenn nicht gar alle) aus „Anywheres“ und „Somewheres“ bestehen. Erstere, meist wohlhabend und gebildet, fühlen sich in ihren Kreisen überall wohl und sind nicht ortsgebunden, zweitere sind mehrheitlich an den Ort gebunden an dem sie wohnen, arbeiten und ihren (ebenfalls orstgebundenen) Freundeskreis haben. Die Somewheres machen etwa die Hälfte der Bevölkerung aus und diese haben den Brexit beschlossen.
Losgelöst vom Thema Brexit habe ich mir über das Thema ‚Anywheres vs. Somewheres‘ Gedanken gemacht. Dieser Konflikt scheint mir gar nicht so neu. Die ersten Anywheres waren wohl die Mitglieder der katholischen Geistlichkeit, die, in einer Klosterschule ausgebildet, vom Bischof hier- oder dorthin versetzt wurden und in einer Welt der überall gleichen Rituale lebten. Sie sprachen Latein, lasen die selben Bücher und konnten sich unter ihresgleichen überall auf der Welt einleben.
Nach der Aufklärung entwickelte sich auch unter den weltlichen Gelehrten eine solche Kultur, die es heute noch gibt – nur das die Einheitssprache jetzt Englisch ist. Im 20. Jahrhundert entstand dann noch eine andere Anywhere-Kultur. Die der internationalen Konzerne.
Ich erinnere mich, als vor Jahren eine Schweizer Software-Firma von Microsoft gekauft wurde, der Chef in einem Interview freudig berichtete, dass er jetzt nach L.A. , sein Kollege nach Hongkong etc. zur Weiterentwicklung reisten. Da dachte ich sofort, dass es Microsoft wohl nicht nur darum geht, neuen Mitarbeitern tolle Berufsperspektiven zu bieten, sondern auch darum, in der übernommen Firma die alte Betriebskultur zu zerstören und aus den übernommenen Leuten Microsoftmenschen zu machen, die am neuen Ort nur andere Microsoftmenschen kennen.
Zurück zum Ursprungskonflikt: Goodhart zählt sich selbst auch zu den Anywheres und sieht diese in der Pflicht. Sie sind die Stärkeren und müssen darum mehr die Bedürnisse der Somewheres berücksichtigen. Denn, wenn einmal die ganze Welt voller frustrierter Somewheres ist, dann ist sie auch für die Anywheres nicht mehr schön wie heute.
19 Freitag
Schönes Wetter, spontane Reise: Einen neuen See entdecken. Neu für mich jedenfalls. Eigentlich wollt ich faul sein und gemütlich mit der Brünigbahn nach Luzern fahren. Aber als der Zug den Sarner See erreichte, beschloss ich, mir diesen See von Nahem anzusehen und stieg in Sachseln aus.
Nur eine halbe Stunde geht man da dem See entlang und ist schon in Sarnen, resp. beim Strandbad und der Seepromenade, wo ziemlich Betrieb war. Von hier ein Blick zurück.
Schon von Sachseln aus ist mir die Kirche aufgefallen. Dominant, wie es sich bei einem katholischen Ort gehört. Also habe ich sie mir von näher angesehen.
Von der Kirchterasse hat man wiederum Blick über Sarnen und Richtung Obwalden. Ich muss mir doch mal diese Berggipfelerkennungs-App anschaffen.
Hier befindet sich auch ein Gedenkstein für drei französische Soldaten der sog. Bourbaki-Armee (oder ist es das Grab?).
Übrigens: Von und nach Sarnen habe ich via Brünig und via Luzern-Bern gleich lange.
Wikipedia-Artikel zur Kirche Sarnen und zur Bourbaki-Armee.
23 Dienstag
Bei diesem schönen Wetter aufs Schiff gehen, hätte mich durchaus gereizt. Es ist auch schon wieder einige Jahre her, als ich mit diesem Schiff nach Thonon rüber fuhr. Allerdings ist Thonon nicht besonders spektakulär, so dass ich nächste Mal lieber Evian ansteuere. Ich setzte mich also in Ouchy auf ein Bänkchen, ass ein Sandwich und schaute dem Schiff nach, wie es zum gegenüberliegenden Ufer entschwand.
Als ich in Lausanne ankam, hätte ich mit der Metro zum Hafen runterfahren können. Stattdessen ging ich zu Fuss, teils neben, teils über der Trasse. Hier das einzige oberirdische Stück.
Nach dem ich die Strandatmosphäre genossen hatte, ging ich zur Metro zurück und fuhr die ganze Strecke bis zur anderen Endstation „Epalinges-Croisette“. Dort startet der Bus nach Moudon, ein Doppeldecker, den ich damals auf meiner Schweiz-Wanderung für eine Teilstrecke benutzt habe. Er fährt von Epalinges über den Pass Chalet-à-Gobet, fast alles auf der Hauptstrasse Nr 1. Ich sass natürlich im Oberdeck und konnte den Gegenbus knipsen.
Da habe ich mich kurz in Oey auf die Dorfstrasse gestellt und ein Bild talwärts geschossen. Es präsentieren sich die beiden Charakterberge, das Wiriehorn (rechts) und der Schwarzenberg, an dessen Hang ich wohne. Ganz unten natürlich. Auf Schwarzenberg oben war ich noch nie – auf dem Wiriehorn immerhin schon einmal.
14 Sonntag - ESC
Die beiden ersten - Portugal und Bulgarien - habe ich tatsächlich erwartet. Nicht so gut wie erhofft, schnitt Armenien ab, dessen Lied mir auch gut gefiel. Moderne Musik mit folkloristischem Einschlag kann mich immer wieder begeistern.
Toll fand ich auch den Intervall-Act: Techno-Ladies treffen Volksmusik-Orchester! Das Warten auf die Jury-Abrufe dauerte zwar eine Ewigkeit, aber dieser Interval-Act entschädigte den an neuen Tönen interessierten Zuschauer.
Als dann endlich um halb eins das Resultat bekannt war und schliesslich Salvador mit Schwester Luisa das Siegerlied noch einmal vortrug, da musste auch ich noch ein Tränchen verdrücken.
16 Dienstag
Kürzlich habe ich in der NZZ einen Artikel über den Britischen Journalisten David Goodhart gelesen. Diesen finde ich leider nicht mehr, aber dafür diesen Artikel hier von ihm zum selben Thema, nämlich dem Brexit und der „gespaltenen“ Gesellschaft.
Er stellt die Theorie auf, dass die britische Gesellschaft (und wohl alle westlichen Gesellschaften, wenn nicht gar alle) aus „Anywheres“ und „Somewheres“ bestehen. Erstere, meist wohlhabend und gebildet, fühlen sich in ihren Kreisen überall wohl und sind nicht ortsgebunden, zweitere sind mehrheitlich an den Ort gebunden an dem sie wohnen, arbeiten und ihren (ebenfalls orstgebundenen) Freundeskreis haben. Die Somewheres machen etwa die Hälfte der Bevölkerung aus und diese haben den Brexit beschlossen.
Losgelöst vom Thema Brexit habe ich mir über das Thema ‚Anywheres vs. Somewheres‘ Gedanken gemacht. Dieser Konflikt scheint mir gar nicht so neu. Die ersten Anywheres waren wohl die Mitglieder der katholischen Geistlichkeit, die, in einer Klosterschule ausgebildet, vom Bischof hier- oder dorthin versetzt wurden und in einer Welt der überall gleichen Rituale lebten. Sie sprachen Latein, lasen die selben Bücher und konnten sich unter ihresgleichen überall auf der Welt einleben.
Nach der Aufklärung entwickelte sich auch unter den weltlichen Gelehrten eine solche Kultur, die es heute noch gibt – nur das die Einheitssprache jetzt Englisch ist. Im 20. Jahrhundert entstand dann noch eine andere Anywhere-Kultur. Die der internationalen Konzerne.
Ich erinnere mich, als vor Jahren eine Schweizer Software-Firma von Microsoft gekauft wurde, der Chef in einem Interview freudig berichtete, dass er jetzt nach L.A. , sein Kollege nach Hongkong etc. zur Weiterentwicklung reisten. Da dachte ich sofort, dass es Microsoft wohl nicht nur darum geht, neuen Mitarbeitern tolle Berufsperspektiven zu bieten, sondern auch darum, in der übernommen Firma die alte Betriebskultur zu zerstören und aus den übernommenen Leuten Microsoftmenschen zu machen, die am neuen Ort nur andere Microsoftmenschen kennen.
Zurück zum Ursprungskonflikt: Goodhart zählt sich selbst auch zu den Anywheres und sieht diese in der Pflicht. Sie sind die Stärkeren und müssen darum mehr die Bedürnisse der Somewheres berücksichtigen. Denn, wenn einmal die ganze Welt voller frustrierter Somewheres ist, dann ist sie auch für die Anywheres nicht mehr schön wie heute.
19 Freitag
Schönes Wetter, spontane Reise: Einen neuen See entdecken. Neu für mich jedenfalls. Eigentlich wollt ich faul sein und gemütlich mit der Brünigbahn nach Luzern fahren. Aber als der Zug den Sarner See erreichte, beschloss ich, mir diesen See von Nahem anzusehen und stieg in Sachseln aus.
Nur eine halbe Stunde geht man da dem See entlang und ist schon in Sarnen, resp. beim Strandbad und der Seepromenade, wo ziemlich Betrieb war. Von hier ein Blick zurück.
Schon von Sachseln aus ist mir die Kirche aufgefallen. Dominant, wie es sich bei einem katholischen Ort gehört. Also habe ich sie mir von näher angesehen.
Von der Kirchterasse hat man wiederum Blick über Sarnen und Richtung Obwalden. Ich muss mir doch mal diese Berggipfelerkennungs-App anschaffen.
Hier befindet sich auch ein Gedenkstein für drei französische Soldaten der sog. Bourbaki-Armee (oder ist es das Grab?).
Übrigens: Von und nach Sarnen habe ich via Brünig und via Luzern-Bern gleich lange.
Wikipedia-Artikel zur Kirche Sarnen und zur Bourbaki-Armee.
23 Dienstag
Bei diesem schönen Wetter aufs Schiff gehen, hätte mich durchaus gereizt. Es ist auch schon wieder einige Jahre her, als ich mit diesem Schiff nach Thonon rüber fuhr. Allerdings ist Thonon nicht besonders spektakulär, so dass ich nächste Mal lieber Evian ansteuere. Ich setzte mich also in Ouchy auf ein Bänkchen, ass ein Sandwich und schaute dem Schiff nach, wie es zum gegenüberliegenden Ufer entschwand.
Als ich in Lausanne ankam, hätte ich mit der Metro zum Hafen runterfahren können. Stattdessen ging ich zu Fuss, teils neben, teils über der Trasse. Hier das einzige oberirdische Stück.
Nach dem ich die Strandatmosphäre genossen hatte, ging ich zur Metro zurück und fuhr die ganze Strecke bis zur anderen Endstation „Epalinges-Croisette“. Dort startet der Bus nach Moudon, ein Doppeldecker, den ich damals auf meiner Schweiz-Wanderung für eine Teilstrecke benutzt habe. Er fährt von Epalinges über den Pass Chalet-à-Gobet, fast alles auf der Hauptstrasse Nr 1. Ich sass natürlich im Oberdeck und konnte den Gegenbus knipsen.
Abonnieren
Posts (Atom)