7 Sonntag
1971: „Hast du es schon gehört?“. Das, wonach mich
mein Schulkamerad fragte, war ein neues Lied aus der Hitparade.
„Dazwischen wird gestöhnt, so ‚ah, aah‘.“ Einen Lustschrei gibt es auch
noch. Kein Wunder hingen die Pubertanten am Dienstag Abend an ihrem
Mittelwellenradio um die Hitparade auf Radio Beromünster zu hören.
2014: Längst wird nicht mehr auf Mittelwelle, sondern
via Internet, Satellit und DAB gesendet. Die Hitparade hat ihr eigenes
Programm. Auch die volkstümliche Musik, einst wichtiger Bestandteil des
„Landesprogramms“ ist eigenständig. Trotzdem nenne ich das heutige Radio
SRF1 gerne mal Radio Beromünster, weil es immer noch ein bisschen die
helvetische Biederkeit von damals transportiert.
Und dieses Radio spielt am Sonntag Morgen „Hot Love“ von T-Rex.
11 Donnerstag
„Der Mensch kann viele Male hinfallen. Ein Versager ist er erst dann, wenn er behauptet, man habe ihn umgestossen.“
Diesen Spruch eines US-Autors habe ich aus deinem Blog bei Stern-Online.
Der Spruch ist mir so gut in Erinnerung geblieben, weil er eine
Einsicht enthält, für die ich auch sehr lange gebraucht habe. Ich danke
dabei an meinen unglücklichen Stellenwechsel im Jahr 2000. Dass ich
wechseln wollte lag für mich irgendwie an den Umständen und so habe ich
mich ohne weitere Abklärungen auf eine andere Stelle gestürzt. Dort
wurde ich erst recht unzufrieden, aber gab die Schuld wieder den
anderen. In diesem Falle nicht einmal ganz unberechtigt. Aber
Schuldzuweisungen bringen eben nichts. Ich musste die Verantwortung für
mich ganz übernehmen. Immerhin war das die Lehre aus über zwei Jahren
Stellenlosigkeit.
15 Montag
Ich habe kürzlich zwei Yoghurt gekauft. Erdbeere und Mandarine.
Ersteres Bio, das andere aus der Linie M-Classic. Ich habe also aus dem
grossen Angebot ausgewählt und, das liegt in der Natur der Sache,
anzahlmässig ein Vielfaches des vorhandenen nicht gewählt. Kein
Kirschen-, Heidelbeer- oder Zitronenyoghurt – aber auch keines aus den
Linien „legère“ oder M-Budget.
Wenn ich jetzt auch noch mit den anderen Produkten, die ich an diesem
Tag nicht gekauft habe, anfinge, würde die Aufzählung endlos.
Aber es geht mir hier nicht ums Yoghurtregal in der Migros, sondern
um das Haus der Religionen, welches in Bern eröffnet wurde. Hier ist die
Sache sogar noch etwas weniger übersichtlich – auch weil ich nicht
weiss, wen die Initianten eingeladen hatten. Fest steht, dass fünf
Religionsgemeinschaften einen Kultraum haben und drei weitere indirekt
beteiligt sind. Die christliche Seite ist durch eine Arbeitsgemeinschaft
vertreten, die fast alle Kirchen vertritt. Aber zwei prominente
christliche Gemeinschaften fehlen: Mormonen und Zeugen Jehovas. Bei den
Muslimen ist nicht genau klar, ob der beteiligte Verein mehrere
Konfessionen beinhaltet, Aleviten und Bahai sind aber separat beteiligt.
Wie einheitlich Buddhisten und Hindu sind, kann ich nicht beurteilen.
Letztere sind zudem die einzigen Polytheisten.
Ich frage mich, wie offen das Haus der Religionen wirklich ist. Hätte
man auch einen Raum für Voodoo-Anhänger zur Verfügung gestellt, für
Neu-Heiden oder solche, die die Verehrung der Olympier reaktivieren
wollen.
Ich denke, dass hier, dem Integrationsgedanken zum Trotz, eine Auswahl
getroffen wurde. Man hat ein Dutzend eingeladen und damit zwangsläufig
fünf Dutzend ausgeschlossen. Nicht zuletzt die religionsfreien und das
sind immer mehr. Für’s erste hat man also eine Begegnungsstätte für ca.
90% der Menschen in Bern, was auch nicht schlecht ist. (… und YB gibt’s
ja auch noch)
23 Dienstag
Die Weihnachtsgeschichte, die von der Geburt Jesu handelt, ist bei uns
wohl allen geläufig. So geläufig, dass sie auch gerne als Gleichnis
herhalten muss. Zur Zeit, wo sehr viele Flüchtlinge nach Europa kommen,
werden diese gerne mit Maria und Josef und ihrer Suche nach einer
Herberge in Bethlehem verglichen.
Nur ist hier, wie so oft, das gut gemeinte nicht wirklich gut
durchdacht. In der Bibel wird die Weihnachtsgeschichte nämlich nur in
wenigen Sätzen und nur in zwei Evangelien beschrieben. Einiges, was für
uns heute dazu gehört, wurde erst später dazuerfunden. Ich erinnere
mich, dass wir in der ersten Klasse auch die Geschichte aufführten, wo
die beiden von bösen Wirten immer weggeschickt werden. In der Bibel
steht aber lediglich, dass sie in „der Herberge“, also Einzahl, keinen
Platz fanden. Man kann sich also durchaus vorstellen, dass sie einen
ganz bestimmten Ort angesteuert hatten und noch bevor sie sich über
einer Alternative Gedanken machen konnten, setzten die Wehen ein. Also
begab man sich in die nahegelegene Grotte (nein, kein Stall), wo sich
praktischerweise auch eine Krippe fand, in die man das Neugeborene legen
konnte. Auch Esel und Ochs wurden erst später dazuerfunden.
Maria und Josef waren auch keine Flüchtlinge, sondern kamen wegen einer
Volkszählung nach Bethlehem. Aus der Stadt Davids stammen sehr viele
Juden, so dass es kaum verwunderlich ist, dass alles voll war. Fliehen
mussten sie erst vor den Truppen Herodes‘, der einen Kindermord
verfügte. Dies ist allerdings nur bei einem Evangelisten beschrieben.
Beim anderen kehren sie ganz normal nach Nazareth zurück.
Hier Wikipedia zur Weihnachtsgeschichte.
25 Donnerstag
Lifestyle-Experten behaupten ja, Apéroplatten wie diese seien passé.
Aber wer hört schon auf Experten. In unserer Familie zum Glück niemand.
Silvester
Montag, 1. Dezember 2014
Samstag, 1. November 2014
Der November 2014
2 Sonntag
Am Samstag habe ich das Haus u.a. mit dem Vorsatz verlassen, noch ein paar schöne Bilder zu machen. Hätte ich aber nicht nach den ersten paar Kurven fast ein Vollbremsung hingelegt, um dieses Bild zu machen, hätte ich nicht einmal dies:
Ein Tag im Ballon wäre natürlich auch sehr schön gewesen. Ich fuhr aber nach Bern um einen Berg zu besteigen. Den immerhin 665m hohen Könizberg, wo ich auch noch nie war.
Danach ging ich auf den Bundesplatz, wo eine Demo gegen die Ecopop-Initiative stattfand. Man wolle, so sagten die Veranstalter, sich diesmal vor der Abstimmung engagieren und nicht erst danach wie bei der Masseneinwanderungsinitiative. Das tönt bereits etwas pessimistisch. Es ist tatsächlich so, dass es zwar viele Argumente gegen die Initiative gibt, aber auch viel mit Horrorszenarien operiert wird, die niemand mehr ernst nimmt.
Die Demo dürfte auch kaum einen Einfluss auf die Abstimmung haben, denn es trafen sich doch nur noch jene, die einer Meinung sind ums sich gegenseitig zu bestätigen und zu produzieren.
Witzigerweise hat das linke Nachrichtenportal Infosperber ein wenig Spielverderber gespielt und die Gegner der Initiative auseinander genommen. Gleichzeitig erschien dort aber auch der Gegenartikel, der mich am meisten überzeugt, trotz sehr sarkastischem Anfang.
5 Mittwoch
Nicht nur Halloween sondern auch der Brauerstamm könnte unter diesem Motto stehen. Ersteres kommt hoffentlich nie in meine Nähe – bei letzterem bin ich hingegen fast jeden Monat dabei. Da zeigen die Thuner Heimbrauer wieder, was sie ausgeheckt haben.
Natürlich alles andere als „Switzerland’s next Feldschlösschen“. Je spezieller, je geschmackvoller, desto besser. Ein diskret gewürztes Weihnachtsbier (vom einen Jürg), ein caramelliges Rauchbier (vom anderen Jürg) und ein Framboise (von Bruno) hatten es mir besonders angetan. Letzteres war sehr aufwendig, erzählte Bruno. Erst ein halbes Jahr reifen lassen, dann ein weiteres halbes Jahr frische Himbeeren einlegen. Das Resultat ist ein Himbeerbier, das schmeckt, als würde man sich tatsächlich eine frische Himbeere mit einem Schluck Bier über die Zunge gehen lassen.
Es gibt aber auch anderes. Die Brüder Samuel und Tobi sind auf saure Sachen spezialisiert. Letztes Mal präsentierten sie ein Bier, sauer wie Limettensaft, welches mir gut schmeckte. Diesmal gaben sie uns aber richtig Saures: ein Bier, angeblich nach einem finnischen Rezept, das kaum Beifall fand. Wenn die Finnen das wirklich trinken, dann waren sie vorher sicher zwei Stunden in der Sauna.
12 Dienstag
Am Montag Abend war ich bei einer Führung durch das Bundeshausstudio des Schweizer Fernsehens. Das Medienzentrum gleich vis-à-vis des Bundenshauses hat ein beachtliches Innenleben. Im 4. Untergeschoss befindet sich das TV-Studio in dem u.a. die Sendung „classe politique“ gesendet wird und zwar je eine pro Landessprache. Gleich daneben befindet sich der Saal für die Pressekonferenzen, der wir ein Hörsaal an der Uni aussieht – nur eben mit Kameras. Und Kameras hat es auch in den Parlamentssälen. Eine Bildregie dient nur dazu, das Geschehen in den beiden Sälen im Internet zu übertragen und für’s Archiv anzulegen.
Da gibt es auch noch ein kleines Studio mit einem Stehpult, einer Kamera und einer blauen Wand. Dort steht jeweils der Bundeshauskorrespondent, wenn er life zugeschaltet wird und hinter ihm der Bundesplatz zu sehen ist. Dieses Bild kommt von einer Fixkamera, die beim Restaurant Federal montiert ist.
Auf diesem nicht allzugut gelungenen Bild des grossen Regieraumes kann man auf je einem Monitor links und rechts dieses Life-Bild des Bundesplatzes sehen.
Am Schluss konnte die Besuchergruppe – alles Mitglieder der SRG-Regionalgenossenschaft Bern – dem TV-Journalisten Urs Wiedmer (u.a. ehemaliger Arena-Moderator) Fragen stellen.
15 Samstag
Als ich bei der NSB angestellt wurde, habe ich mir keine Gedanken gemacht, ob ich hinter dem Geschäftsmodell eines Buchclubs stehen könnte. Ich war einfach froh, wieder ein Einkommen zu haben. Sicher, die Bezugsverpflichtung ist ein zweischneidiges Schwert. Manche sahen nur das günstige Einstiegsangebot und fühlten sich betrogen, als sie merkten, dass sie alle zwei Monate ein Buch kaufen mussten. Umgekehrt kann dieser sanfte Zwang, regelmässig sich um ein interessantes Buch zu bemühen, doch nützlich sein.
Unser Angebot ist auch ziemlich breit: Thriller, Historienschinken, Komik, Kinderbücher, Lebenshilfe und auch CDs, DVDs und Deko-Gegenstände. Aber was mach ich Werbung – wir schliessen ja in einem Jahr.
Gelegentlich ärgere ich mich schon ab und zu über gewisse Bücher in unserem Angebot. Klar, sage ich mir dann, der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler (Hemut Thoma, ex RTL-Chef). Zwei Drittel unserer Fische sind weiblich und denen schmecken unter anderem Romane und Lebenshilfebücher.
Romane über dumme Männer und Bücher über abstruse Ernährungstheorien. Zu ersteren gehört auch die Vollidioten-Serie von Tommy Jaud (sinnvollerweise mit Oliver Pocher verfilmt), die ich mir auch angetan habe. Man muss schliesslich wissen, was man so verkauft. Sind unsere Kundinnen wirklich so frustriert von ihrem Frauenleben, dass sie sich mit solchen Geschichten abreagieren müssen? Ich weiss es nicht.
Der Wunsch nach Gesundheit und einer guten Figur ist natürlich immer da – auch bei Männern, auch bei mir – und so schiessen die Ernährungsratgeber überall schneller und dichter hervor, als die Kräuter, die sie propagieren oder verurteilen. Nachdem bereits Fett, Zucker, Fleisch und Lactose gekreuzigt und gesteinigt sind, kommt jetzt also das Gluten und der Weizen dran.
Weil Weizen erst seit ein paar tausend Jahren konsumiert wird, soll er an allen Zivilisationskrankheiten schuld sein. Was nicht einmal falsch ist, denn Getreide wie Weizen, Mais und Reis machten die sesshafte Zivilisation erst möglich.
Eine Radikaldiät mehr, die ebenso schnell verschwinden wird, wie sie gekommen ist. So kann ich unseren Kundinnen nur empfehlen: Kauft das Buch (das ist gut für unseren Umsatz), lest es und vergesst es (das ist gut für eure Gesundheit).
Hier noch ein Artikel zu Dumm wie Brot.
17 Montag
Für den Weg von der Station Worblaufen zu meinem Arbeitsplatz gibt es verschiedene Varianten. Nicht der direkteste, aber sicher der originellste führt über diese Treppe.
Diese Konstruktion vereinigt Treppe und Rampe. Leider habe ich bis jetzt noch nie jemand mit dem Kinderwagen oder gar mit Rollschuhen runterkurven sehen.
Die Treppe hat auch einen Namen – sie ist Marthe Gosteli gewidmet, einer Repräsentantin der Schweizerischen Frauenbewegung, die auch ein Archiv über diese gestiftet hat. Dieses befindet sich auf diesem Hügel in Worblaufen.
Mehr zu diesem Archiv hier.
23 Sonntag
Letzten Freitag trafen A. und ich uns zu unserem Weihnachtsessen. Nachdem uns die Eisblume in Worb etwas zu überkandidelt worden ist, haben wir uns eher währschaften Beizen zu gewandt. Diesmal dem Bären in Münsingen. Das Restaurant hat erst seit kurzem einen neuen Wirt und ich habe schon einiges Gutes darüber gehört. Auch A. war schon einmal dort und zufrieden.
A. bestellte Rindssteak, ich Schweinefilet und dazu tranken wir den portugiesischen Hauswein. Letzteres weist darauf hin, dass der Wirt portugiesische Wurzeln hat. Es ist eine Fleischküche: Ich hatte lediglich Nüdeli als Beilage, A. Croquettes und Gemüse, aber auch davon nicht viel. Ich will das aber nicht kritisieren, denn nicht selten ist es eher umgekehrt.
Beim Dessert blieben wir der iberischen Halbinsel treu:
Eine Crema Catalana. Fein, aber etwas zu zitronig, um doch noch etwas zu kritisieren. Aber nur dieses wenige – im Bären Münsingen isst man gut.
Schon bald geht es weiter mit Weihnachtsessen in der Brasserie Bärengraben. Dort wird es für mich genau gleich beginnen, wie schon hier: mit Nüsslersalat.
Am Samstag habe ich das Haus u.a. mit dem Vorsatz verlassen, noch ein paar schöne Bilder zu machen. Hätte ich aber nicht nach den ersten paar Kurven fast ein Vollbremsung hingelegt, um dieses Bild zu machen, hätte ich nicht einmal dies:
Ein Tag im Ballon wäre natürlich auch sehr schön gewesen. Ich fuhr aber nach Bern um einen Berg zu besteigen. Den immerhin 665m hohen Könizberg, wo ich auch noch nie war.
Danach ging ich auf den Bundesplatz, wo eine Demo gegen die Ecopop-Initiative stattfand. Man wolle, so sagten die Veranstalter, sich diesmal vor der Abstimmung engagieren und nicht erst danach wie bei der Masseneinwanderungsinitiative. Das tönt bereits etwas pessimistisch. Es ist tatsächlich so, dass es zwar viele Argumente gegen die Initiative gibt, aber auch viel mit Horrorszenarien operiert wird, die niemand mehr ernst nimmt.
Die Demo dürfte auch kaum einen Einfluss auf die Abstimmung haben, denn es trafen sich doch nur noch jene, die einer Meinung sind ums sich gegenseitig zu bestätigen und zu produzieren.
Witzigerweise hat das linke Nachrichtenportal Infosperber ein wenig Spielverderber gespielt und die Gegner der Initiative auseinander genommen. Gleichzeitig erschien dort aber auch der Gegenartikel, der mich am meisten überzeugt, trotz sehr sarkastischem Anfang.
5 Mittwoch
Nicht nur Halloween sondern auch der Brauerstamm könnte unter diesem Motto stehen. Ersteres kommt hoffentlich nie in meine Nähe – bei letzterem bin ich hingegen fast jeden Monat dabei. Da zeigen die Thuner Heimbrauer wieder, was sie ausgeheckt haben.
Natürlich alles andere als „Switzerland’s next Feldschlösschen“. Je spezieller, je geschmackvoller, desto besser. Ein diskret gewürztes Weihnachtsbier (vom einen Jürg), ein caramelliges Rauchbier (vom anderen Jürg) und ein Framboise (von Bruno) hatten es mir besonders angetan. Letzteres war sehr aufwendig, erzählte Bruno. Erst ein halbes Jahr reifen lassen, dann ein weiteres halbes Jahr frische Himbeeren einlegen. Das Resultat ist ein Himbeerbier, das schmeckt, als würde man sich tatsächlich eine frische Himbeere mit einem Schluck Bier über die Zunge gehen lassen.
Es gibt aber auch anderes. Die Brüder Samuel und Tobi sind auf saure Sachen spezialisiert. Letztes Mal präsentierten sie ein Bier, sauer wie Limettensaft, welches mir gut schmeckte. Diesmal gaben sie uns aber richtig Saures: ein Bier, angeblich nach einem finnischen Rezept, das kaum Beifall fand. Wenn die Finnen das wirklich trinken, dann waren sie vorher sicher zwei Stunden in der Sauna.
12 Dienstag
Am Montag Abend war ich bei einer Führung durch das Bundeshausstudio des Schweizer Fernsehens. Das Medienzentrum gleich vis-à-vis des Bundenshauses hat ein beachtliches Innenleben. Im 4. Untergeschoss befindet sich das TV-Studio in dem u.a. die Sendung „classe politique“ gesendet wird und zwar je eine pro Landessprache. Gleich daneben befindet sich der Saal für die Pressekonferenzen, der wir ein Hörsaal an der Uni aussieht – nur eben mit Kameras. Und Kameras hat es auch in den Parlamentssälen. Eine Bildregie dient nur dazu, das Geschehen in den beiden Sälen im Internet zu übertragen und für’s Archiv anzulegen.
Da gibt es auch noch ein kleines Studio mit einem Stehpult, einer Kamera und einer blauen Wand. Dort steht jeweils der Bundeshauskorrespondent, wenn er life zugeschaltet wird und hinter ihm der Bundesplatz zu sehen ist. Dieses Bild kommt von einer Fixkamera, die beim Restaurant Federal montiert ist.
Auf diesem nicht allzugut gelungenen Bild des grossen Regieraumes kann man auf je einem Monitor links und rechts dieses Life-Bild des Bundesplatzes sehen.
Am Schluss konnte die Besuchergruppe – alles Mitglieder der SRG-Regionalgenossenschaft Bern – dem TV-Journalisten Urs Wiedmer (u.a. ehemaliger Arena-Moderator) Fragen stellen.
15 Samstag
Als ich bei der NSB angestellt wurde, habe ich mir keine Gedanken gemacht, ob ich hinter dem Geschäftsmodell eines Buchclubs stehen könnte. Ich war einfach froh, wieder ein Einkommen zu haben. Sicher, die Bezugsverpflichtung ist ein zweischneidiges Schwert. Manche sahen nur das günstige Einstiegsangebot und fühlten sich betrogen, als sie merkten, dass sie alle zwei Monate ein Buch kaufen mussten. Umgekehrt kann dieser sanfte Zwang, regelmässig sich um ein interessantes Buch zu bemühen, doch nützlich sein.
Unser Angebot ist auch ziemlich breit: Thriller, Historienschinken, Komik, Kinderbücher, Lebenshilfe und auch CDs, DVDs und Deko-Gegenstände. Aber was mach ich Werbung – wir schliessen ja in einem Jahr.
Gelegentlich ärgere ich mich schon ab und zu über gewisse Bücher in unserem Angebot. Klar, sage ich mir dann, der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler (Hemut Thoma, ex RTL-Chef). Zwei Drittel unserer Fische sind weiblich und denen schmecken unter anderem Romane und Lebenshilfebücher.
Romane über dumme Männer und Bücher über abstruse Ernährungstheorien. Zu ersteren gehört auch die Vollidioten-Serie von Tommy Jaud (sinnvollerweise mit Oliver Pocher verfilmt), die ich mir auch angetan habe. Man muss schliesslich wissen, was man so verkauft. Sind unsere Kundinnen wirklich so frustriert von ihrem Frauenleben, dass sie sich mit solchen Geschichten abreagieren müssen? Ich weiss es nicht.
Der Wunsch nach Gesundheit und einer guten Figur ist natürlich immer da – auch bei Männern, auch bei mir – und so schiessen die Ernährungsratgeber überall schneller und dichter hervor, als die Kräuter, die sie propagieren oder verurteilen. Nachdem bereits Fett, Zucker, Fleisch und Lactose gekreuzigt und gesteinigt sind, kommt jetzt also das Gluten und der Weizen dran.
Weil Weizen erst seit ein paar tausend Jahren konsumiert wird, soll er an allen Zivilisationskrankheiten schuld sein. Was nicht einmal falsch ist, denn Getreide wie Weizen, Mais und Reis machten die sesshafte Zivilisation erst möglich.
Eine Radikaldiät mehr, die ebenso schnell verschwinden wird, wie sie gekommen ist. So kann ich unseren Kundinnen nur empfehlen: Kauft das Buch (das ist gut für unseren Umsatz), lest es und vergesst es (das ist gut für eure Gesundheit).
Hier noch ein Artikel zu Dumm wie Brot.
17 Montag
Für den Weg von der Station Worblaufen zu meinem Arbeitsplatz gibt es verschiedene Varianten. Nicht der direkteste, aber sicher der originellste führt über diese Treppe.
Diese Konstruktion vereinigt Treppe und Rampe. Leider habe ich bis jetzt noch nie jemand mit dem Kinderwagen oder gar mit Rollschuhen runterkurven sehen.
Die Treppe hat auch einen Namen – sie ist Marthe Gosteli gewidmet, einer Repräsentantin der Schweizerischen Frauenbewegung, die auch ein Archiv über diese gestiftet hat. Dieses befindet sich auf diesem Hügel in Worblaufen.
Mehr zu diesem Archiv hier.
23 Sonntag
Letzten Freitag trafen A. und ich uns zu unserem Weihnachtsessen. Nachdem uns die Eisblume in Worb etwas zu überkandidelt worden ist, haben wir uns eher währschaften Beizen zu gewandt. Diesmal dem Bären in Münsingen. Das Restaurant hat erst seit kurzem einen neuen Wirt und ich habe schon einiges Gutes darüber gehört. Auch A. war schon einmal dort und zufrieden.
A. bestellte Rindssteak, ich Schweinefilet und dazu tranken wir den portugiesischen Hauswein. Letzteres weist darauf hin, dass der Wirt portugiesische Wurzeln hat. Es ist eine Fleischküche: Ich hatte lediglich Nüdeli als Beilage, A. Croquettes und Gemüse, aber auch davon nicht viel. Ich will das aber nicht kritisieren, denn nicht selten ist es eher umgekehrt.
Beim Dessert blieben wir der iberischen Halbinsel treu:
Eine Crema Catalana. Fein, aber etwas zu zitronig, um doch noch etwas zu kritisieren. Aber nur dieses wenige – im Bären Münsingen isst man gut.
Schon bald geht es weiter mit Weihnachtsessen in der Brasserie Bärengraben. Dort wird es für mich genau gleich beginnen, wie schon hier: mit Nüsslersalat.
Mittwoch, 1. Oktober 2014
Der Oktober 2014
12 Sonntag
Der holländische Ontbijtkoek war schon öfter Thema in meinem Blog und mein erster Versuch, einen herzustellen, war ein zumindest halbes Fiasko. Heute habe ich mich wieder daran gewagt, weil ich ein holländisches Rezept gefunden habe, das ich wirklich 1:1 umsetzen konnte. D.h., es wäre nicht ich, wenn ich nicht doch eine kitzekleine Änderung angebracht hätte. Ich habe statt Stroop, worunter die Holländer Apfelmelasse verstehen, Birnel verwendet. Es funktionierte!
Man nehme 375 g Mehl, 3 Teelöffel Backpulver, je einen halben Teelöffel Zimt, Ingwerpulver, Nelkenpulver, Kardamom und Koriander und je 50 g weissen und braunen Zucker. Nach dem dies etwas durchmischt ist, gibt man löffelweise 2 dl Milch und 150 g Honig (oder eben Birnel) dazu. Nachdem man einen gleichmässigen, zähflüssigen Teig hat, gibt man diesen in die gefettete und gemehlte Cake-Form und stellt sie in den auf 150 Grad vorgeheizten Ofen. Bei dieser Temperatur bleibt man und bäckt den Kuchen 60 Minuten.
Auch die Anweisung, den Kuchen sofort aus der Form zu nehmen, ist mir gelungen. Und wenn er kalt ist, dann:
Bei den Gewürzen ist sicher einiges an variieren möglich. Ich überlege mir schon, beim nächsten etwas mehr Zimt und vielleicht sogar etwas Kakaopulver zuzufügen.
13 Montag
Letzten Samstag hat auf dem Bundesplatz eine Misswahl stattgefunden. Dass die Juso gegen die in ihren Augen sexistische Veranstaltung demonstriert haben, sei ihnen geschenkt. Die Berner beschäftigt, wenn überhaupt, eher die Frage, ob und wie oft solche (kommerziellen) Anlässe auf dem Bundesplatz statfinden dürfen.
In einem Artikel im „Bund“ spielt sich die Diskussion zwischen Architekten und dem Polizeidirektor Reto Nause ab. Erstere möchten den Bundesplatz am liebsten immer leer sehen, als städtebauliches Monument sozusagen. Ich habe diese Architekten ein bisschen in Verdacht, dass sie ihre Werke am liebsten „rein“, also ohne Leben, ohne Menschen sähen.
Im Gegensatz dazu möchte Nause eine Piazza, einen Treffpunkt, auf dem immer etwas los ist. Auch ein Strassencafé hätte er noch gerne.
Ich bin eher auf Nauses Seite, möchte aber auch nicht, dass der Bundesplatz zum Rummelplatz wird. Der Platz hat ja auch die Funktion, dass man das Bundeshaus richtig ansehen kann. Dabei stören der Markt, die Demos, die Eisbahn im Winter nicht, der Glasdom vom letzten Samstag hingegen schon. Alles mit Mass heisst es eben auch hier.
19 Sonntag
Ausflug nach Avenches. Den sollte ich wiederholen.
22 Mittwoch - I nime no e Mojito
Wer denkt nicht an dieses Lied von Züri West, wenn er an der Strandbar seiner Trauminsel steht – oder zumindest davon träumt. Mein letzter echter Moijito ist schon eine paar Jahre her, aber immerhin hat die Migros einen Mojito-Sirup lanciert, den ich mir gerne zubereite. Auch den Soft-Drink Lemonsoda gibt es als Mojito-Version. Und dies:
Aber ehrlich gesagt, wenn ich schon mit Mojito-Geschmack ins Bett gehen will, dann von einem echten. Dasselbe gilt für andere Geschmäcker und so habe ich mich für die „normale“ Zahnpasta entschieden.
Der holländische Ontbijtkoek war schon öfter Thema in meinem Blog und mein erster Versuch, einen herzustellen, war ein zumindest halbes Fiasko. Heute habe ich mich wieder daran gewagt, weil ich ein holländisches Rezept gefunden habe, das ich wirklich 1:1 umsetzen konnte. D.h., es wäre nicht ich, wenn ich nicht doch eine kitzekleine Änderung angebracht hätte. Ich habe statt Stroop, worunter die Holländer Apfelmelasse verstehen, Birnel verwendet. Es funktionierte!
Man nehme 375 g Mehl, 3 Teelöffel Backpulver, je einen halben Teelöffel Zimt, Ingwerpulver, Nelkenpulver, Kardamom und Koriander und je 50 g weissen und braunen Zucker. Nach dem dies etwas durchmischt ist, gibt man löffelweise 2 dl Milch und 150 g Honig (oder eben Birnel) dazu. Nachdem man einen gleichmässigen, zähflüssigen Teig hat, gibt man diesen in die gefettete und gemehlte Cake-Form und stellt sie in den auf 150 Grad vorgeheizten Ofen. Bei dieser Temperatur bleibt man und bäckt den Kuchen 60 Minuten.
Auch die Anweisung, den Kuchen sofort aus der Form zu nehmen, ist mir gelungen. Und wenn er kalt ist, dann:
Bei den Gewürzen ist sicher einiges an variieren möglich. Ich überlege mir schon, beim nächsten etwas mehr Zimt und vielleicht sogar etwas Kakaopulver zuzufügen.
13 Montag
Letzten Samstag hat auf dem Bundesplatz eine Misswahl stattgefunden. Dass die Juso gegen die in ihren Augen sexistische Veranstaltung demonstriert haben, sei ihnen geschenkt. Die Berner beschäftigt, wenn überhaupt, eher die Frage, ob und wie oft solche (kommerziellen) Anlässe auf dem Bundesplatz statfinden dürfen.
In einem Artikel im „Bund“ spielt sich die Diskussion zwischen Architekten und dem Polizeidirektor Reto Nause ab. Erstere möchten den Bundesplatz am liebsten immer leer sehen, als städtebauliches Monument sozusagen. Ich habe diese Architekten ein bisschen in Verdacht, dass sie ihre Werke am liebsten „rein“, also ohne Leben, ohne Menschen sähen.
Im Gegensatz dazu möchte Nause eine Piazza, einen Treffpunkt, auf dem immer etwas los ist. Auch ein Strassencafé hätte er noch gerne.
Ich bin eher auf Nauses Seite, möchte aber auch nicht, dass der Bundesplatz zum Rummelplatz wird. Der Platz hat ja auch die Funktion, dass man das Bundeshaus richtig ansehen kann. Dabei stören der Markt, die Demos, die Eisbahn im Winter nicht, der Glasdom vom letzten Samstag hingegen schon. Alles mit Mass heisst es eben auch hier.
19 Sonntag
Ausflug nach Avenches. Den sollte ich wiederholen.
22 Mittwoch - I nime no e Mojito
Wer denkt nicht an dieses Lied von Züri West, wenn er an der Strandbar seiner Trauminsel steht – oder zumindest davon träumt. Mein letzter echter Moijito ist schon eine paar Jahre her, aber immerhin hat die Migros einen Mojito-Sirup lanciert, den ich mir gerne zubereite. Auch den Soft-Drink Lemonsoda gibt es als Mojito-Version. Und dies:
Aber ehrlich gesagt, wenn ich schon mit Mojito-Geschmack ins Bett gehen will, dann von einem echten. Dasselbe gilt für andere Geschmäcker und so habe ich mich für die „normale“ Zahnpasta entschieden.
Montag, 1. September 2014
Der September 2014
5 Freitag
Wieder mal Früchtetag hatte ich gestern. Nebst Banane, Birne und Nektarine hatte ich erstmals auch Trauben gekauft. Jetzt dürfte das saisonmässig drin liegen. Fein sind sie, haben aber leider die nette Eigenschaft Kerne zu haben, die zwischen den Zähnen stecken bleiben. Gut habe ich Zahnseide im Büro.
Am heutigen Freitag habe ich frei genommen, quasi als ersten Erholungstag vor den baldigen Ferien. Dabei hatte ich auch Gelegenheit, mich mit dem Plättlileger zu unterhalten. Er sei im Plan, sagte er, und der Maler, ja, das könnte etwa Freitag werden. Da musste ich ihm klar machen, dass ich nächsten Freitag meine Wohnung schon mal etwas einrichten möchte und wieder in meinem Bett schlafen, bevor ich am Samstag früh abreise. Etwas verstimmt hat er mit dem Maler Kontakt aufgenommen und mir nun den Donnerstag Abend als Endtermin zugesichert.
A propos Ferien: Da hat mir Studiosus nach den Reiseunterlagen noch ein Päckchen zugeschickt. Dieses enthielt eine 5cm hohe Schachtel, welche wiederum die Adressträger für die Koffer und dieses Büchlein „Italien Verstehen“ enthielt. Einem geschenkten Gaul, soll man bekanntlich nicht ins Maul schauen, einer geschenkten Schachtel hingegen … jedenfalls fragte ich mich, was das soll. Der Begleitbrief klärte mich auf: „…sammeln Sie in der Studiosus-Box …. Tickets, Postkarten … alles was Sie an Ihren traumhaften Urlaub erinnert.“ Na gut. Trotzdem finde ich, dass gerade ein Reiseunternehmen, welches auf Nachhaltigkeit setzt, nicht Verpackungsmaterial im Übermass produzieren sollte. (Gegen das Buch ist nichts zu sagen, im Gegenteil)
9 Sonntag - Schulhauspläne
Im Frühling wurde beschlossen, die Anzahl Schulstandorte im Diemtigtal auf zwei zu reduzieren. Einen vorne, also in Oey, und einen hinten. Zum Standort der hinteren Schule wurde mein Wohnquartier, das Allmiried erwählt. Hier steht zwar bisher kein Schulhaus, wohl aber die einzige Turnhalle der Gegend. Schon vor Jahren wurde die dreiplätzige Tennishalle umgebaut und der eine Platz in eine Mehrzweck- und Turnhalle verwandelt
Zuerst war geplant, einen weiteren Tennisplatz zu opfern und die Schule in die Halle einzubauen, dann aber erfuhr ein findiger Kopf, dass dieses Haus Augit zum Verkauf stand. Da dieses auch den besseren Vorplatz hat, als die Tennishalle, entstand der Plan, gleich ein richtiges Schulhaus hierhin zu bauen.
Eine ausserordentliche Gemeindeversammlung bewilligte nun diesen Plan und nur ein paar wenige Quartierbewohner opponierten und machten sich damit unbeliebt. Ich blieb der Versammlung fern, denn ich mochte mich weder gegen meine Nachbarn, noch gegen das Schulhaus aussprechen.
Der zu erwartende Kinderlärm macht mir keine Sorgen, eher die Mama-Taxis, die vor unserem Haus durchfahren werden. Ich hoffe, es wird hier auf die Benutzung der Schulbusse bestanden.
Was generell fragwürdig an der Standortwahl ist, ist, dass es in unserem Quartier gar keine Familien hat, weil es sich ja um eine Ferienwohnungssiedlung handelt. Alle zukünftigen Schüler werden auf Velo oder Schulbus angewiesen sein. Es sei denn, die Gemeinde hätte da noch ein paar Baupläne, von denen wir noch nichts wissen.
27 Samstag
Unser Klub der Bierfreunde hatte seine GV. Dazu wurde als erstes der Apérotisch installiert. Und weil wir dieses Jahr nur zu siebt waren, fand der „offizielle“ Teil auch gleich an diesem Tisch statt. Mit Bier natürlich.
28 Sonntag
Mein Esszimmer.
Eigentlich ist es als Schlafzimmer gedacht, aber da ich eine Galerie habe, habe ich das Bett schon vor Jahren dort hinaufgezügelt. Somit habe ich also ein Esszimmer, welches ich auch gerne Rittersaal nenne, weil der Esstisch jetzt permanent ausgezogen ist und ich so jederzeit sieben Leute daran setzen kann.
Der Tischläufer überbrückt das bleiche Mittelteil und führt zum Apéro-Körbchen. Es enthält Flaschenöffner und Bierdeckel, aber auch Schreibzeug, Lesebrille und sogar den Fotoapparat. Vom Eckbank ist nur noch das kurze Stück geblieben, welches Rücken an Rücken zu einer kleinen Kommode steht. Auf dieser hat eine Amnesty-Kerze ihren Platz.
Links steht ein Buffet, das ich mir schon für meine vorherige Wohnung habe machen lassen, rechts ist der Durchgang zum Korridor – die Türe habe ich ausgehängt und in den Keller verbannt.
Hinter den Stoffbahnen verbirgt sich folgendes:
Diese Gestelle und die Stoffbahnen sind der Grund, warum ich am Donnerstag bei Ikea war. Früher stand an dieser Wand ein Schrank, der mir immer etwas unpraktisch und unflexibel erschien. So kam ich auf die Idee, dort Einzelgestelle auf Rollen hinzustellen. Putzsachen, Tischwäsche, Haushaltsgeräte und Sportsachen sind dort aufbewahrt. Links und rechts des Gestelles grössere Gegenstände, die auf dem Boden stehen, z.B. der Staubsauger.
Am Mittwoch hole ich noch ein Büchergestell bei der Migros und dann ist dieses Zimmer komplett eingerichtet. Es ist fast, wie eine neue Wohnung.
Wieder mal Früchtetag hatte ich gestern. Nebst Banane, Birne und Nektarine hatte ich erstmals auch Trauben gekauft. Jetzt dürfte das saisonmässig drin liegen. Fein sind sie, haben aber leider die nette Eigenschaft Kerne zu haben, die zwischen den Zähnen stecken bleiben. Gut habe ich Zahnseide im Büro.
Am heutigen Freitag habe ich frei genommen, quasi als ersten Erholungstag vor den baldigen Ferien. Dabei hatte ich auch Gelegenheit, mich mit dem Plättlileger zu unterhalten. Er sei im Plan, sagte er, und der Maler, ja, das könnte etwa Freitag werden. Da musste ich ihm klar machen, dass ich nächsten Freitag meine Wohnung schon mal etwas einrichten möchte und wieder in meinem Bett schlafen, bevor ich am Samstag früh abreise. Etwas verstimmt hat er mit dem Maler Kontakt aufgenommen und mir nun den Donnerstag Abend als Endtermin zugesichert.
A propos Ferien: Da hat mir Studiosus nach den Reiseunterlagen noch ein Päckchen zugeschickt. Dieses enthielt eine 5cm hohe Schachtel, welche wiederum die Adressträger für die Koffer und dieses Büchlein „Italien Verstehen“ enthielt. Einem geschenkten Gaul, soll man bekanntlich nicht ins Maul schauen, einer geschenkten Schachtel hingegen … jedenfalls fragte ich mich, was das soll. Der Begleitbrief klärte mich auf: „…sammeln Sie in der Studiosus-Box …. Tickets, Postkarten … alles was Sie an Ihren traumhaften Urlaub erinnert.“ Na gut. Trotzdem finde ich, dass gerade ein Reiseunternehmen, welches auf Nachhaltigkeit setzt, nicht Verpackungsmaterial im Übermass produzieren sollte. (Gegen das Buch ist nichts zu sagen, im Gegenteil)
9 Sonntag - Schulhauspläne
Im Frühling wurde beschlossen, die Anzahl Schulstandorte im Diemtigtal auf zwei zu reduzieren. Einen vorne, also in Oey, und einen hinten. Zum Standort der hinteren Schule wurde mein Wohnquartier, das Allmiried erwählt. Hier steht zwar bisher kein Schulhaus, wohl aber die einzige Turnhalle der Gegend. Schon vor Jahren wurde die dreiplätzige Tennishalle umgebaut und der eine Platz in eine Mehrzweck- und Turnhalle verwandelt
Zuerst war geplant, einen weiteren Tennisplatz zu opfern und die Schule in die Halle einzubauen, dann aber erfuhr ein findiger Kopf, dass dieses Haus Augit zum Verkauf stand. Da dieses auch den besseren Vorplatz hat, als die Tennishalle, entstand der Plan, gleich ein richtiges Schulhaus hierhin zu bauen.
Eine ausserordentliche Gemeindeversammlung bewilligte nun diesen Plan und nur ein paar wenige Quartierbewohner opponierten und machten sich damit unbeliebt. Ich blieb der Versammlung fern, denn ich mochte mich weder gegen meine Nachbarn, noch gegen das Schulhaus aussprechen.
Der zu erwartende Kinderlärm macht mir keine Sorgen, eher die Mama-Taxis, die vor unserem Haus durchfahren werden. Ich hoffe, es wird hier auf die Benutzung der Schulbusse bestanden.
Was generell fragwürdig an der Standortwahl ist, ist, dass es in unserem Quartier gar keine Familien hat, weil es sich ja um eine Ferienwohnungssiedlung handelt. Alle zukünftigen Schüler werden auf Velo oder Schulbus angewiesen sein. Es sei denn, die Gemeinde hätte da noch ein paar Baupläne, von denen wir noch nichts wissen.
27 Samstag
Unser Klub der Bierfreunde hatte seine GV. Dazu wurde als erstes der Apérotisch installiert. Und weil wir dieses Jahr nur zu siebt waren, fand der „offizielle“ Teil auch gleich an diesem Tisch statt. Mit Bier natürlich.
28 Sonntag
Mein Esszimmer.
Eigentlich ist es als Schlafzimmer gedacht, aber da ich eine Galerie habe, habe ich das Bett schon vor Jahren dort hinaufgezügelt. Somit habe ich also ein Esszimmer, welches ich auch gerne Rittersaal nenne, weil der Esstisch jetzt permanent ausgezogen ist und ich so jederzeit sieben Leute daran setzen kann.
Der Tischläufer überbrückt das bleiche Mittelteil und führt zum Apéro-Körbchen. Es enthält Flaschenöffner und Bierdeckel, aber auch Schreibzeug, Lesebrille und sogar den Fotoapparat. Vom Eckbank ist nur noch das kurze Stück geblieben, welches Rücken an Rücken zu einer kleinen Kommode steht. Auf dieser hat eine Amnesty-Kerze ihren Platz.
Links steht ein Buffet, das ich mir schon für meine vorherige Wohnung habe machen lassen, rechts ist der Durchgang zum Korridor – die Türe habe ich ausgehängt und in den Keller verbannt.
Hinter den Stoffbahnen verbirgt sich folgendes:
Diese Gestelle und die Stoffbahnen sind der Grund, warum ich am Donnerstag bei Ikea war. Früher stand an dieser Wand ein Schrank, der mir immer etwas unpraktisch und unflexibel erschien. So kam ich auf die Idee, dort Einzelgestelle auf Rollen hinzustellen. Putzsachen, Tischwäsche, Haushaltsgeräte und Sportsachen sind dort aufbewahrt. Links und rechts des Gestelles grössere Gegenstände, die auf dem Boden stehen, z.B. der Staubsauger.
Am Mittwoch hole ich noch ein Büchergestell bei der Migros und dann ist dieses Zimmer komplett eingerichtet. Es ist fast, wie eine neue Wohnung.
Freitag, 1. August 2014
Der August 2014
Gruss zum 1. August
3 Sonntag
Die Zeiten haben sich geändert. Kuli ist nicht mehr und die TV-Sender senden rund um die Uhr. (Ver-)Sendeschluss hingegen haben die deutschen Buchklubs.
Mittlerweile weiss ich etwas mehr über mein eigenes Schicksal in dieser Angelegenheit. Da die Informatik bis zum Schluss gebraucht wird, bleibt auch meine Stelle bis zum Lichterlöschen erhalten, also bis zum 31. Januar 2016. In diesem letzten Monat wird es vor allem darum gehen, Konten abzuschliessen und Daten zu archivieren.
Dann aber, heute in 18 Monaten, werde ich stellenlos und/oder pensioniert sein. Letzteres würde mir besser gefallen, denn als Rentenbezüger wäre ich niemandem verpflichtet. Ich muss nicht auf Stellensuche gehen oder, wenn doch, mich nur dort bewerben, wo es sinnvoll ist. Aber, die Rente wird mit Sicherheit tiefer sein, als das Arbeitslosengeld. Ich werde vor der gefürchteten Wahl zwischen mehr Geld und mehr Freiheit stehen. Mit welchen Zahlen ich genau rechnen muss, werde ich erste nächstes Jahr wissen.
13 Mittwoch
Regnet es im Mai, ist der April vorbei.
Ein Spruch, den es auch auf niederländisch gibt, wie ich kürzlich gelernt habe. Ich habe versucht, den Gedanken noch etwas weiter zu spinnen:
Regnet es im Juni, ischt auch der Meien umi!
He ja, dieses vermischen von Hochdeutsch und Dialekt ist beliebt bei Lumpenversen. Und wie lumpe, äh, dichte ich weiter? Juli reimt sich auf… Chueli? Nein, ich kombiniere lieber zwei Monate:
Regnet es in Juli und Augustus,
isch bim Summer ganz der Pfuus duss!
Da erwarten wir vom September schon nicht mehr viel, denn dann warten wir gemäss Emil nur noch auf den Dezember. Dazwischen aber, wenn wir Glück haben, geniessen wir den goldenen Herbst.
17 Sonntag
Die Initianten des Geoblogs haben letzten Samstag wieder zur Wanderung eingeladen. Diesmal stand folgender Höhepunkt auf dem Plan:
Dieses begehbare, filigrane Kunstwerk, die neue Fussgängerbrücke nach Sigriswil. Nicht ganz unerwartet, wackelt das Ding, vor allem in der Mitte. Nicht auszudenken, wenn da eine Kompanie im Gleichschritt darüber marschieren würde. Aber das tut natürlich niemand. Einerseits, weil man eher vorsichtig langsam darüber geht und andererseits, weil man ja noch Bildchen machen muss.
Die Wanderung begann übrigens auf dem Vesuv – einem Hügel bei Heiligenschwendi, dem ersten von vielen Aussichtspunkten auf das Südufer des Thunersees. Ein weiterer war das Restaurant Krindenhof. Dort hatten wir aber eher Augen für Rösti, Steak, Fondue (!) oder – in meinem Fall – für Käseschnitte.
Am Schluss der Wanderung in Sigriswil bestiegen wir den Bus nach Thun und einen weiteren ins Lerchenfeld. Dort erwartete uns Martin Tschanz mit einem Lerchu-Bier. Er kredenzte uns sein Helles mit Namen Thunerli und in IPA. Er ist einer von vielen (gerade in Thun), die aus dem Schweizer Einheitsbräutrinker wieder Bier-Geniesser machen wollen.
Der Bericht im Geoblog. Die Homepages von Krindenhof und von Lerchubier.
3 Sonntag
Die Zeiten haben sich geändert. Kuli ist nicht mehr und die TV-Sender senden rund um die Uhr. (Ver-)Sendeschluss hingegen haben die deutschen Buchklubs.
Mittlerweile weiss ich etwas mehr über mein eigenes Schicksal in dieser Angelegenheit. Da die Informatik bis zum Schluss gebraucht wird, bleibt auch meine Stelle bis zum Lichterlöschen erhalten, also bis zum 31. Januar 2016. In diesem letzten Monat wird es vor allem darum gehen, Konten abzuschliessen und Daten zu archivieren.
Dann aber, heute in 18 Monaten, werde ich stellenlos und/oder pensioniert sein. Letzteres würde mir besser gefallen, denn als Rentenbezüger wäre ich niemandem verpflichtet. Ich muss nicht auf Stellensuche gehen oder, wenn doch, mich nur dort bewerben, wo es sinnvoll ist. Aber, die Rente wird mit Sicherheit tiefer sein, als das Arbeitslosengeld. Ich werde vor der gefürchteten Wahl zwischen mehr Geld und mehr Freiheit stehen. Mit welchen Zahlen ich genau rechnen muss, werde ich erste nächstes Jahr wissen.
13 Mittwoch
Regnet es im Mai, ist der April vorbei.
Ein Spruch, den es auch auf niederländisch gibt, wie ich kürzlich gelernt habe. Ich habe versucht, den Gedanken noch etwas weiter zu spinnen:
Regnet es im Juni, ischt auch der Meien umi!
He ja, dieses vermischen von Hochdeutsch und Dialekt ist beliebt bei Lumpenversen. Und wie lumpe, äh, dichte ich weiter? Juli reimt sich auf… Chueli? Nein, ich kombiniere lieber zwei Monate:
Regnet es in Juli und Augustus,
isch bim Summer ganz der Pfuus duss!
Da erwarten wir vom September schon nicht mehr viel, denn dann warten wir gemäss Emil nur noch auf den Dezember. Dazwischen aber, wenn wir Glück haben, geniessen wir den goldenen Herbst.
17 Sonntag
Die Initianten des Geoblogs haben letzten Samstag wieder zur Wanderung eingeladen. Diesmal stand folgender Höhepunkt auf dem Plan:
Dieses begehbare, filigrane Kunstwerk, die neue Fussgängerbrücke nach Sigriswil. Nicht ganz unerwartet, wackelt das Ding, vor allem in der Mitte. Nicht auszudenken, wenn da eine Kompanie im Gleichschritt darüber marschieren würde. Aber das tut natürlich niemand. Einerseits, weil man eher vorsichtig langsam darüber geht und andererseits, weil man ja noch Bildchen machen muss.
Die Wanderung begann übrigens auf dem Vesuv – einem Hügel bei Heiligenschwendi, dem ersten von vielen Aussichtspunkten auf das Südufer des Thunersees. Ein weiterer war das Restaurant Krindenhof. Dort hatten wir aber eher Augen für Rösti, Steak, Fondue (!) oder – in meinem Fall – für Käseschnitte.
Am Schluss der Wanderung in Sigriswil bestiegen wir den Bus nach Thun und einen weiteren ins Lerchenfeld. Dort erwartete uns Martin Tschanz mit einem Lerchu-Bier. Er kredenzte uns sein Helles mit Namen Thunerli und in IPA. Er ist einer von vielen (gerade in Thun), die aus dem Schweizer Einheitsbräutrinker wieder Bier-Geniesser machen wollen.
Der Bericht im Geoblog. Die Homepages von Krindenhof und von Lerchubier.
Dienstag, 1. Juli 2014
Der Juli 2014
6 Sonntag
Blau, blau blüht der Enzian… – halt, das falsche Genre! Aber irgendein blaues Kraut war es doch? Ach ja, Bluegrass!
Am Samstag fand das Bluegrassfestival auf dem Grunderinseli in Thun, resp. im Thunersee statt. Ein Pflichttermin für den harten Kern unseres Bierclubs. Denn wo gutes Bier (gab es auf dem Grunderinseli leider nicht) oder gute Musik ist, das sind auch wir. Moderne Country-Musik aus Deutschland und den Niederlanden, sowie traditionelle Bluegrass-Musik aus der Schweiz (erst noch aus Meinisberg, quasi meiner Heimat) und aus Italien.
Bei Italien denkt man ja nicht unbedingt an Bluegrass. Aber diese Bluedust Bluegrass-Band gehört wahrscheinlich zum besten, was Europa zu diesem Thema zu bieten hat. Nicht nur die Instrumentierung mit Mandoline, Kontrabass und Banjo. Auch im Liedrepertoire liegen die typischen Themen Liebesleid, Liebesfreud, Spiritualität und Mord (wie der moderierende Mandolinist betonte) genau richtig. Im Zentrum der Band steht der Commodore unbestimmten hohen Alters, der nicht nur in Stimme und Ausstrahlung überzeugt, sondern auch permanent – ganz Italiener – permanent mit den Damen im Publikum flirtet. Besonders wenn er als Elvis-Inkarnation „O Sole Mio“ – pardon – „It’s now or never“ in Bluegrass-Version vorträgt.
26 Samstag Reise Bierklub
Letzten Samstag war es wieder soweit: Jahresausflug unseres Biervereins.
Der Braumeister hatte ein Progamm mit minimalen Anteilen an Fusswegen zusammengestellt. Das erwies sich als Glücksfall, da es fast durchgehend regnete.
Mit Feuchtigkeit hatten auch die beiden Attraktionen der Reise zu tun.
Für diesen Anblick mussten wir aber doch noch den Schirm zücken oder den Kopf einziehen. Es handelt sich um die Via Mala Schlucht. Heute mit einer alten und einer neuen Strasse ausgestattet. Früher aber benutzt man einen Säumerweg, der auf der rechten Seite unter den Brücken verläuft und heute kaum mehr sichtbar ist.
Für uns Touristen hat man hier eine Treppe zum Talgrund gebaut, wo man sich von der Enge der Schlucht beeindrucken lassen kann.
Lange hielten wir uns nicht dort auf, denn wir wurden langsam hungrig und durstig.
Am Trockenen, aber alsbald inseitig befeuchtet, genossen wir die zweite Attraktion – die Brauerei Monstein. Wir besichtigten die Brauerei und degustierten die Biere. Bald war die Diskussion, welches wohl das bessere Bier wäre: Das Helle, das Dunkle, das Starke oder gar das Wisky-Bier.
Wer’s mochte, lobte vor allem letzteres. Mir selbst schmeckte das Dunkle am besten und (fast) allen schmeckte die Fleischplatte.
Das sagt Wikipedia zur Via Mala und hier die Homepage der Brauerei Monstein.
Blau, blau blüht der Enzian… – halt, das falsche Genre! Aber irgendein blaues Kraut war es doch? Ach ja, Bluegrass!
Am Samstag fand das Bluegrassfestival auf dem Grunderinseli in Thun, resp. im Thunersee statt. Ein Pflichttermin für den harten Kern unseres Bierclubs. Denn wo gutes Bier (gab es auf dem Grunderinseli leider nicht) oder gute Musik ist, das sind auch wir. Moderne Country-Musik aus Deutschland und den Niederlanden, sowie traditionelle Bluegrass-Musik aus der Schweiz (erst noch aus Meinisberg, quasi meiner Heimat) und aus Italien.
Bei Italien denkt man ja nicht unbedingt an Bluegrass. Aber diese Bluedust Bluegrass-Band gehört wahrscheinlich zum besten, was Europa zu diesem Thema zu bieten hat. Nicht nur die Instrumentierung mit Mandoline, Kontrabass und Banjo. Auch im Liedrepertoire liegen die typischen Themen Liebesleid, Liebesfreud, Spiritualität und Mord (wie der moderierende Mandolinist betonte) genau richtig. Im Zentrum der Band steht der Commodore unbestimmten hohen Alters, der nicht nur in Stimme und Ausstrahlung überzeugt, sondern auch permanent – ganz Italiener – permanent mit den Damen im Publikum flirtet. Besonders wenn er als Elvis-Inkarnation „O Sole Mio“ – pardon – „It’s now or never“ in Bluegrass-Version vorträgt.
26 Samstag Reise Bierklub
Letzten Samstag war es wieder soweit: Jahresausflug unseres Biervereins.
Der Braumeister hatte ein Progamm mit minimalen Anteilen an Fusswegen zusammengestellt. Das erwies sich als Glücksfall, da es fast durchgehend regnete.
Mit Feuchtigkeit hatten auch die beiden Attraktionen der Reise zu tun.
Für diesen Anblick mussten wir aber doch noch den Schirm zücken oder den Kopf einziehen. Es handelt sich um die Via Mala Schlucht. Heute mit einer alten und einer neuen Strasse ausgestattet. Früher aber benutzt man einen Säumerweg, der auf der rechten Seite unter den Brücken verläuft und heute kaum mehr sichtbar ist.
Für uns Touristen hat man hier eine Treppe zum Talgrund gebaut, wo man sich von der Enge der Schlucht beeindrucken lassen kann.
Lange hielten wir uns nicht dort auf, denn wir wurden langsam hungrig und durstig.
Am Trockenen, aber alsbald inseitig befeuchtet, genossen wir die zweite Attraktion – die Brauerei Monstein. Wir besichtigten die Brauerei und degustierten die Biere. Bald war die Diskussion, welches wohl das bessere Bier wäre: Das Helle, das Dunkle, das Starke oder gar das Wisky-Bier.
Wer’s mochte, lobte vor allem letzteres. Mir selbst schmeckte das Dunkle am besten und (fast) allen schmeckte die Fleischplatte.
Das sagt Wikipedia zur Via Mala und hier die Homepage der Brauerei Monstein.
Sonntag, 1. Juni 2014
Der Juni 2014
Alte Gerichte
Wenn es über diese neuen Nachrichten-Portale wie Watson gelästert wird, bin auch ich gerne dabei. Aber zwischendurch schaue ich auch gerne rein, denn wer weiss, ob sich doch etwas interessantes findet. Beim Thema „Essen und trinken“ kann ich sowieso nicht wiederstehen und so las ich den Artikel über Menus, die unsere Kinder vielleicht nicht mehr kennen, recht aufmerksam.
Nicht weniger als 25 Gerichte sollen ausgestorben sein. Ich habe ein paar Sachen rausgepflückt und kommentiere sie:
Riz Casimir
Eine Erfindung von Mövenpick. Mache ich mir vielleicht noch einmal im Jahr mit Fruchtsalat aus der Büchse und einem Curry, das nicht nur gelb ist. Schon lange nicht mehr gemacht habe ich Risi-Bisi und Tomatenreis, welche im Artikel auch erwähnt werden.
Pastetli
Das gibt es bei mir regelmässig. Mit der Pastetlifüllung aus der Migros, wobei ich häufig Kalbsbrätkügeli und Champignons dazu füge. Als Gemüse gibt es, wie im Artikel bebildert, Erbs und Rüebli.
Toast Hawaii
Eine einfache und schnelle Leckerei. Alles, das Toastbrot, die Käse-, die Schinken- und die Ananascheiben kann man fertig kaufen. Wenn man den Ofen nicht bemühen will, geht auch die Mikrowelle.
Zum Beweis, wie einfach es ist, habe ich nur für diesen Artikel das Abendessen umdisponiert. Für den Rotton sorgt etwas Paprika. Das habe ich lieber, als Herzkirschen.
Kutteln, Rindszunge
Innereien sind immer ein Thema. Hier und Heute, wo sich viele das „bessere“ Fleisch leisten können, wandern die Innereien eher ins Tierfutter. Ich mag das Zeug, auch Leber.
Gefüllte Sülzli
Pasteten und Terrinen sind ja auch nicht viel anderes. Sie selbst zu machen, ist halt doch einiger Aufwand. Ich habe es auch erst einmal versucht um einer Vegetarierin ein Gemüse-Terrine (mit Agar-Agar) zu servieren.
Fotzelschnitte
Habe ich tatsächlich schon lange nicht mehr gemacht. Dabei – so eine Fotzelschnitte mit Zimtzucker oder Rhabarberkompott oder frischen Erdbeeren ist einfach etwas Gutes.
Blancmanger
Da musste ich zuerst nachschauen, was es ist. Aussehen tut es wie Griesspudding und ist auch etwas ähnliches, aber mit Mandeln. Und mit viel Gelatine. Da bleibe ich beim Griesspudding – mit Rosinen natürlich.
Hier der ganze Artikel.
7 Samstag
Eigentlich dachte ich an eine kleine Wanderung am Pfingstsamstag. Da der Wetterbericht aber grosse Hitze versprach, disponierte ich auf kleine Etappen in klimatisierten Wagen um. Bahnreisen, also.
Zuerst wollte ich aber den Thuner Sommermarkt besuchen, denn meine Brauerkollegen vom THC hatten dort einen Stand, zusammen mit dem Erzbierschof. So konnte man auf dem Rathausplatz für einmal regionales Handwerk auch trinken. Für’s essen sorgte die Hotelfachschule mit diversen Angeboten wie Suppe, Salat oder Sandwiches. Am begehrtesten war aber die typische Chilbispeise, die Bratwurst.
Dann verliess ich Thun um weiter nach Downtown Switzerland zu fahren. Ja, die mit dem Hafenkram, äh, -kran. Ich habe mir das Ding angeschaut, mich daruntergestellt und darauf gewartet, dass der Duft der grossen, weiten Welt mich umwehe. Den habe ich dann aber doch eher beim Volk am Utoquai verspührt, wo allerlei fremde Sprachen wie Englisch, Spanisch und Züridütsch zu hören waren. Ich spazierte bis zum Zürichhorn, wo ich das Schiff nahm, um zurückzufahren. Die Endstation des Schiffsverkehrs heisst nicht etwas Zurich-Harbour, sondern ganz schnöde Bürkliplatz.
An diesem Hafen, ohne Kran aber mit Tramstation, machte mich wieder auf den Heimweg und zu Hause stellte ich fest, dass mein Kopf schön rot leuchtete und das ganz ohne Alkohol. Gut blieb ich am Sonntag im Haus.
22 Sonntag
Dass ich zur Zeit nicht genau weiss, wo der Weg durch geht, habe ich ja schon angetönt. Am Samstag hingegen, als ich an dieser Verzweigung stand, war die Richtung klar (nach rechts). Ich habe mir vorgenommen, entlang der RBS-Linie Bern-Solothurn zu wandern. Ab Jegenstorf, wo dieser Baum steht, nach Solothurn. Ich habe mich allerdings etwas überschätzt und schon nach zweieinhalb Stunden die Wanderung in Bätterkinden beendet.
Ich plane aber schon einen zweiten Versuch, aber diesmal nicht zu Fuss. Ich habe mein Klapprad aus dem Keller geholt, abgestaubt und gepumpt. Für eine „Wanderung“ im Flachland drängt sich dies ja fast auf und weil ich mein Klapprad auch in einer Tasche verstauen kann, kann ich es als Gepäckstück im Zug mitnehmen.
Wenn es über diese neuen Nachrichten-Portale wie Watson gelästert wird, bin auch ich gerne dabei. Aber zwischendurch schaue ich auch gerne rein, denn wer weiss, ob sich doch etwas interessantes findet. Beim Thema „Essen und trinken“ kann ich sowieso nicht wiederstehen und so las ich den Artikel über Menus, die unsere Kinder vielleicht nicht mehr kennen, recht aufmerksam.
Nicht weniger als 25 Gerichte sollen ausgestorben sein. Ich habe ein paar Sachen rausgepflückt und kommentiere sie:
Riz Casimir
Eine Erfindung von Mövenpick. Mache ich mir vielleicht noch einmal im Jahr mit Fruchtsalat aus der Büchse und einem Curry, das nicht nur gelb ist. Schon lange nicht mehr gemacht habe ich Risi-Bisi und Tomatenreis, welche im Artikel auch erwähnt werden.
Pastetli
Das gibt es bei mir regelmässig. Mit der Pastetlifüllung aus der Migros, wobei ich häufig Kalbsbrätkügeli und Champignons dazu füge. Als Gemüse gibt es, wie im Artikel bebildert, Erbs und Rüebli.
Toast Hawaii
Eine einfache und schnelle Leckerei. Alles, das Toastbrot, die Käse-, die Schinken- und die Ananascheiben kann man fertig kaufen. Wenn man den Ofen nicht bemühen will, geht auch die Mikrowelle.
Zum Beweis, wie einfach es ist, habe ich nur für diesen Artikel das Abendessen umdisponiert. Für den Rotton sorgt etwas Paprika. Das habe ich lieber, als Herzkirschen.
Kutteln, Rindszunge
Innereien sind immer ein Thema. Hier und Heute, wo sich viele das „bessere“ Fleisch leisten können, wandern die Innereien eher ins Tierfutter. Ich mag das Zeug, auch Leber.
Gefüllte Sülzli
Pasteten und Terrinen sind ja auch nicht viel anderes. Sie selbst zu machen, ist halt doch einiger Aufwand. Ich habe es auch erst einmal versucht um einer Vegetarierin ein Gemüse-Terrine (mit Agar-Agar) zu servieren.
Fotzelschnitte
Habe ich tatsächlich schon lange nicht mehr gemacht. Dabei – so eine Fotzelschnitte mit Zimtzucker oder Rhabarberkompott oder frischen Erdbeeren ist einfach etwas Gutes.
Blancmanger
Da musste ich zuerst nachschauen, was es ist. Aussehen tut es wie Griesspudding und ist auch etwas ähnliches, aber mit Mandeln. Und mit viel Gelatine. Da bleibe ich beim Griesspudding – mit Rosinen natürlich.
Hier der ganze Artikel.
7 Samstag
Eigentlich dachte ich an eine kleine Wanderung am Pfingstsamstag. Da der Wetterbericht aber grosse Hitze versprach, disponierte ich auf kleine Etappen in klimatisierten Wagen um. Bahnreisen, also.
Zuerst wollte ich aber den Thuner Sommermarkt besuchen, denn meine Brauerkollegen vom THC hatten dort einen Stand, zusammen mit dem Erzbierschof. So konnte man auf dem Rathausplatz für einmal regionales Handwerk auch trinken. Für’s essen sorgte die Hotelfachschule mit diversen Angeboten wie Suppe, Salat oder Sandwiches. Am begehrtesten war aber die typische Chilbispeise, die Bratwurst.
Dann verliess ich Thun um weiter nach Downtown Switzerland zu fahren. Ja, die mit dem Hafenkram, äh, -kran. Ich habe mir das Ding angeschaut, mich daruntergestellt und darauf gewartet, dass der Duft der grossen, weiten Welt mich umwehe. Den habe ich dann aber doch eher beim Volk am Utoquai verspührt, wo allerlei fremde Sprachen wie Englisch, Spanisch und Züridütsch zu hören waren. Ich spazierte bis zum Zürichhorn, wo ich das Schiff nahm, um zurückzufahren. Die Endstation des Schiffsverkehrs heisst nicht etwas Zurich-Harbour, sondern ganz schnöde Bürkliplatz.
An diesem Hafen, ohne Kran aber mit Tramstation, machte mich wieder auf den Heimweg und zu Hause stellte ich fest, dass mein Kopf schön rot leuchtete und das ganz ohne Alkohol. Gut blieb ich am Sonntag im Haus.
22 Sonntag
Dass ich zur Zeit nicht genau weiss, wo der Weg durch geht, habe ich ja schon angetönt. Am Samstag hingegen, als ich an dieser Verzweigung stand, war die Richtung klar (nach rechts). Ich habe mir vorgenommen, entlang der RBS-Linie Bern-Solothurn zu wandern. Ab Jegenstorf, wo dieser Baum steht, nach Solothurn. Ich habe mich allerdings etwas überschätzt und schon nach zweieinhalb Stunden die Wanderung in Bätterkinden beendet.
Ich plane aber schon einen zweiten Versuch, aber diesmal nicht zu Fuss. Ich habe mein Klapprad aus dem Keller geholt, abgestaubt und gepumpt. Für eine „Wanderung“ im Flachland drängt sich dies ja fast auf und weil ich mein Klapprad auch in einer Tasche verstauen kann, kann ich es als Gepäckstück im Zug mitnehmen.
Donnerstag, 1. Mai 2014
Der Mai 2014
2 Freitag - Der 20. Geburtstag
11 Samstag
Es war eine umtriebige Woche. So musste ich am Freitag Abend den Stammtisch unterbrechen, um an eine Sitzung zu gehen. Zum Glück war diese fast nebenan, d.h. in der Spiezer Bucht. Als ich wieder hinaufmarschierte, bot sich mir dieses Bild:
Bucht „by night“. Die Lichter unten rechts gehören zur Rutschbahn des Schwimmbads. Dieses ist zwar noch nicht offen, aber anscheinend trainiert bereits der Schwimmklub dort.
Am Samstag absolvierte ich den Altstadt-GP mit zufriedenstellendem Resultat und am Sonntag schliesslich leitete ich das Thuner Volksschachturnier, welches unser Klub organisiert. Und der ESC war auch noch. Genug Stoff also für weitere Artikel. Für’s Erste bin ich aber einfach froh, dass jetzt eine normale Woche folgt.
Der ESC und der Phoenix
Der Phoenix ist ein mystischer Vogel, der verbrannte und aus seiner Asche wiederauferstand. Tom aus Oesterreich ist zwar nicht gerade verbrannt, aber er ist durch die Feuer einiger Castingshows gegangen um schliesslich als Conchita aufzuerstehen und im diesjährigen ESC als Siegerin zum Höhenflug anzusetzen. Wie dieser Flug wird, werden wir noch sehen.
Es ist ein Sieg von Toleranz und Freiheit, sagt er, pardon, sie und viele haben in diese Worte eingestimmt. Manche von Herzen, andere wohl eher aus Opportunismus. Diesen Sieg hätte man ja schon 2007 beim Lesben-Song von Marija Šerifović oder, mit Einschränkung, auch 1998 mit Dana International feiern können. Aber an Serbien hing immer noch bisschen die Kriegsschuld und positives über Israel zu sagen ist in vielen Kreisen nicht opportun.
Dieses Jahr war die Konstellation aber speziell. Im Osten gibt es nämlich einen Macho-Zaren dem man unbedingt eines auswischen musste. Und wie kann man das besser, als in dem man einen als Frau verkleideten Homosexuellen auf den Olymp hebt. Der ESC war schon immer nur in den Träumen der Eurovisions-Manager unpolitisch. Die Politik spielte immer mit und dieses Jahr besonders. Die Russinnen wurden ausgebuht, die Ukrainerin heftig beklatscht und der Phoenix frenetisch gefeiert.
Aber bei alledem sei nicht vergessen: Conchita Wurst war gut. Die Präsenz, die Stimme, das Lied – alles perfekt und im besten Sinne konservativ. Einfach da stehen und singen, ohne Ballet, ohne Akrobaten, ohne verrückte Requisiten (abgesehen von der Lightshow der Bühnentechnik). Ein Konzept das dieses Jahr gut honoriert wurde, denn auch die Plätze zwei bis vier mit den Niederländern (deren Lied mir am besten gefällt), der Schwedin und dem Armenier wurden so errungen.
Mein Fazit ist darum positiv. Nicht zuletzt auch wegen dem dreizehnten Platz des Schweizers. Wie es mit Conchita, Oesterreich, Freiheit und Toleranz weitergeht, werden wir sehen.
Breaking News
Breaking News, auf deutsch Eilmeldung, ist eine journalistische Nachricht, die eine derart hohe Relevanz besitzt, dass eine reguläre Nachrichtensendung in Radio oder TV nicht abgewartet werden kann und darum das laufende Programm unterbrochen wird, sagt Wikipedia.
Was wären solche relevanten Ereignisse? Eine Naturkatastrophe vielleicht, oder ein lange erwartetes Gerichtsurtei, oder etwas, was den Hörer unmittelbar betrifft, wie ein Geisterfahrer auf der Autobahn oder eine Sirenenalarm. Letzteres ist glücklicherweise meist ein Fehlalarm. Und genau das sind heutzutage meist auch die „Breaking News“.
Dazu eine Geschichte: Es war an einem Sonntag im Jahre 2009. Am Tag zuvor war eine Air France Maschine von Brasilien her kommend verschwunden, also wahrscheinlich abgestürzt. Ich stellte den Computer an, um auf dem Schawinski-Sender Radio 1 eine Interviewsendung mit ebendiesem anzuhören. Kurz vor elf ertönte das Breaking-News-Signet. „Wir schalten in unsere News-Redaktion“, verkündete der Moderator. (Vermutlich ins Büro nebenan…) Dann erklärte der angesprochene News-Redaktor, dass soeben die Pressekonferenz der Air France zu Ende gegangen sei. Leider habe Air France noch keine neuen Erkenntnisse zur verschwundenen Maschine, sagte er. Wiederum wurde das Breaking-News-Signet eingespielt und der Moderator bedankte sich bei seinem Kollegen.
In meinen Augen (oder Ohren) erlebte ich da eine Karikatur von Breaking News. Erstens waren es gar keine News, denn man hatte ja keine neuen Erkenntnisse. Zweitens war das Breaking nur wenige Minuten vor den regulären Nachrichten überflüssig. Drittens gab es gar keine laufende Sendung zu unterbrechen, denn das Programm von Radio 1 ist, wie bei den meisten Sendern, ein permanentes Magazin mit Musik und Wortbeiträgen. Eine unaufgeregte Mitteilung des Moderators mit Verweis auf die folgenden Nachrichten hätte gereicht.
Der Wunsch nach Unaufgeregtheit ist aber wohl der eines Medienkonsumenten von gestern, wie ich einer bin. Radio, TV und Internetportale bieten sich ein Wettrennen, wer zuerst die neueste Meldung über ein Nicht-Ereignis bringen kann und „breaken“ was das Zeug hält. Wobei, so gestrig ist meine Ansicht vielleicht doch nicht. Auf Twitter jedenfalls spotten auch Junge gerne über diese News-Manie und verkünden gerade die banalsten Sachen wie „Kaffee ist fertig“ oder „es regnet schon wieder“ mit einem „BREAKING“ vorne dran.
26 Montag
Dieses Plakat kommt wie gerufen um jemandem, der nicht Dialekt spricht, die Namen unserer Haupt- und Nebenmahlzeiten zu lehren. Alle mitsingen: Zum ZMorge, zum ZNüni, zum ZMittag, zum ZVieri, zum ZNacht …
11 Samstag
Es war eine umtriebige Woche. So musste ich am Freitag Abend den Stammtisch unterbrechen, um an eine Sitzung zu gehen. Zum Glück war diese fast nebenan, d.h. in der Spiezer Bucht. Als ich wieder hinaufmarschierte, bot sich mir dieses Bild:
Bucht „by night“. Die Lichter unten rechts gehören zur Rutschbahn des Schwimmbads. Dieses ist zwar noch nicht offen, aber anscheinend trainiert bereits der Schwimmklub dort.
Am Samstag absolvierte ich den Altstadt-GP mit zufriedenstellendem Resultat und am Sonntag schliesslich leitete ich das Thuner Volksschachturnier, welches unser Klub organisiert. Und der ESC war auch noch. Genug Stoff also für weitere Artikel. Für’s Erste bin ich aber einfach froh, dass jetzt eine normale Woche folgt.
Der ESC und der Phoenix
Der Phoenix ist ein mystischer Vogel, der verbrannte und aus seiner Asche wiederauferstand. Tom aus Oesterreich ist zwar nicht gerade verbrannt, aber er ist durch die Feuer einiger Castingshows gegangen um schliesslich als Conchita aufzuerstehen und im diesjährigen ESC als Siegerin zum Höhenflug anzusetzen. Wie dieser Flug wird, werden wir noch sehen.
Es ist ein Sieg von Toleranz und Freiheit, sagt er, pardon, sie und viele haben in diese Worte eingestimmt. Manche von Herzen, andere wohl eher aus Opportunismus. Diesen Sieg hätte man ja schon 2007 beim Lesben-Song von Marija Šerifović oder, mit Einschränkung, auch 1998 mit Dana International feiern können. Aber an Serbien hing immer noch bisschen die Kriegsschuld und positives über Israel zu sagen ist in vielen Kreisen nicht opportun.
Dieses Jahr war die Konstellation aber speziell. Im Osten gibt es nämlich einen Macho-Zaren dem man unbedingt eines auswischen musste. Und wie kann man das besser, als in dem man einen als Frau verkleideten Homosexuellen auf den Olymp hebt. Der ESC war schon immer nur in den Träumen der Eurovisions-Manager unpolitisch. Die Politik spielte immer mit und dieses Jahr besonders. Die Russinnen wurden ausgebuht, die Ukrainerin heftig beklatscht und der Phoenix frenetisch gefeiert.
Aber bei alledem sei nicht vergessen: Conchita Wurst war gut. Die Präsenz, die Stimme, das Lied – alles perfekt und im besten Sinne konservativ. Einfach da stehen und singen, ohne Ballet, ohne Akrobaten, ohne verrückte Requisiten (abgesehen von der Lightshow der Bühnentechnik). Ein Konzept das dieses Jahr gut honoriert wurde, denn auch die Plätze zwei bis vier mit den Niederländern (deren Lied mir am besten gefällt), der Schwedin und dem Armenier wurden so errungen.
Mein Fazit ist darum positiv. Nicht zuletzt auch wegen dem dreizehnten Platz des Schweizers. Wie es mit Conchita, Oesterreich, Freiheit und Toleranz weitergeht, werden wir sehen.
Breaking News
Breaking News, auf deutsch Eilmeldung, ist eine journalistische Nachricht, die eine derart hohe Relevanz besitzt, dass eine reguläre Nachrichtensendung in Radio oder TV nicht abgewartet werden kann und darum das laufende Programm unterbrochen wird, sagt Wikipedia.
Was wären solche relevanten Ereignisse? Eine Naturkatastrophe vielleicht, oder ein lange erwartetes Gerichtsurtei, oder etwas, was den Hörer unmittelbar betrifft, wie ein Geisterfahrer auf der Autobahn oder eine Sirenenalarm. Letzteres ist glücklicherweise meist ein Fehlalarm. Und genau das sind heutzutage meist auch die „Breaking News“.
Dazu eine Geschichte: Es war an einem Sonntag im Jahre 2009. Am Tag zuvor war eine Air France Maschine von Brasilien her kommend verschwunden, also wahrscheinlich abgestürzt. Ich stellte den Computer an, um auf dem Schawinski-Sender Radio 1 eine Interviewsendung mit ebendiesem anzuhören. Kurz vor elf ertönte das Breaking-News-Signet. „Wir schalten in unsere News-Redaktion“, verkündete der Moderator. (Vermutlich ins Büro nebenan…) Dann erklärte der angesprochene News-Redaktor, dass soeben die Pressekonferenz der Air France zu Ende gegangen sei. Leider habe Air France noch keine neuen Erkenntnisse zur verschwundenen Maschine, sagte er. Wiederum wurde das Breaking-News-Signet eingespielt und der Moderator bedankte sich bei seinem Kollegen.
In meinen Augen (oder Ohren) erlebte ich da eine Karikatur von Breaking News. Erstens waren es gar keine News, denn man hatte ja keine neuen Erkenntnisse. Zweitens war das Breaking nur wenige Minuten vor den regulären Nachrichten überflüssig. Drittens gab es gar keine laufende Sendung zu unterbrechen, denn das Programm von Radio 1 ist, wie bei den meisten Sendern, ein permanentes Magazin mit Musik und Wortbeiträgen. Eine unaufgeregte Mitteilung des Moderators mit Verweis auf die folgenden Nachrichten hätte gereicht.
Der Wunsch nach Unaufgeregtheit ist aber wohl der eines Medienkonsumenten von gestern, wie ich einer bin. Radio, TV und Internetportale bieten sich ein Wettrennen, wer zuerst die neueste Meldung über ein Nicht-Ereignis bringen kann und „breaken“ was das Zeug hält. Wobei, so gestrig ist meine Ansicht vielleicht doch nicht. Auf Twitter jedenfalls spotten auch Junge gerne über diese News-Manie und verkünden gerade die banalsten Sachen wie „Kaffee ist fertig“ oder „es regnet schon wieder“ mit einem „BREAKING“ vorne dran.
26 Montag
Dieses Plakat kommt wie gerufen um jemandem, der nicht Dialekt spricht, die Namen unserer Haupt- und Nebenmahlzeiten zu lehren. Alle mitsingen: Zum ZMorge, zum ZNüni, zum ZMittag, zum ZVieri, zum ZNacht …
Dienstag, 1. April 2014
Der April 2014
Wie man sich bettet, so liegt man und wie man sich darstellt, wird
man gesehen. Nicht gesehen, so bin ich mir relativ sicher, wird meine
Fotoalbum auf Flickr. Ich selbst schaue auch wenig rein, um zu sehen,
was andere zeigen. Darum plane ich Flickr nicht mehr weiter zu bedienen
und auch ein bisschen auszumisten. So werde ich Bilder – neue und alte –
hier im Blog zeigen, was diesen ja auch lebendiger macht. Hierbei
braucht es dann auch keine grossen Geschichten dazu, nur eine kleine
Bildlegende. Hier gleich ein Bild von heute Nachmittag:
Es gibt ja ganze Blogs, die nur grässliche Namen von Coiffeurgeschäften behandeln. Dieses Geschäft in Thun besänftigt den Betrachter mit einer gelungenen Graffiti.
Bild muss noch ersetzt werden!
Dieses Bild ist schon fünf Jahre alt, aber das sieht man ihm nicht an, denn das Denkmal in der Berner Nydegg ist ja noch viel älter. Das Bärchen als Butler hat mich einfach fasziniert – ich möchte auch einen!
13 Sonntag
Nun ja, eigentlich müsste es heissen: „Beim Ausmisten Herrn Einstein angetroffen“, respektive ein Zitat von ihm. Das Buch, wegen dessen ich im Keller war, habe ich zwar nicht gefunden, aber eine Kiste voller alter Uni-Scripte. Dreissig Jahre waren die alt und ich habe sie wohl nur ein einziges Mal wieder berührt: Bei der Züglete vor zwanzig Jahren. Zeit also, die Sachen endlich zu entsorgen. Aber man entsorgt natürlich keine Schriftsachen ohne sie noch ein letztes Mal durchzublättern.
Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Es ist das Grundgefühl, das an der Wiege von wahrer Kunst und Wissenschaft steht. Wer es nicht kennt und sich nicht mehr wundern, nicht mehr staunen kann, der ist sozusagen tot und sein Auge erloschen.
Man könnte dieses Zitat gut als Leitgedanken des Lehrer-Seins betrachten. Er soll sich sein Staunen und seine Neugier erhalten und diese Haltung weitergeben. Alles andere ist Technik – oder eben, Didaktik.
Diese und die vielen anderen Papiere werden bald ihren Heizwert von sich geben. Der Inhalt aber bleibt, nicht zuletzt auch dank dem Internet, erhalten.
Wahnsinn, was ich damals am Sekundarlehramt alles gelernt habe. Gelernt, es zu lehren, was in dieser Form nie geschehen ist. Im Order „Physik-Didaktik“ fand ich also den Herrn Einstein.
16 Mittwoch
Mein Nachbar J. und ich, beide Aktionäre bei Burgdorfer Bier, haben die Einladung zur GV bekommen. Da ist uns die spezielle Frankierung aufgefallen:
Der Burgdorfer Versandverantwortliche schein noch einen grossen Fundus an Briefmarken aus den 70er Jahren zu haben. Witzigerweise hat er damit die gleiche Macke, wie der Präsident meines Schachklubs. Auch der klebt die Couverts mit den Klubmitteilungen jeweils mit Marken aus diversen Jahrzehnten voll.
Ja, die Schweizer Briefmarken halten – wie auch der Franken – ihren Wert.
23 Mittwoch
Zu den Büchern von Andreas Altmann habe ich mich schon öfters positiv geäussert.
Das bleibt auch bei diesem Buch so. Diesmal geht es um eine Meditations-Retraite in Indien. Eine von etlichen, die er schon besucht hat, aber die, die ihn am meisten überzeugt hat.
Es ist etwas paradox, dass er über eine Woche, bei der es darum geht, an nichts zu denken, ein Buch schreiben konnte. Aber das zeigt gerade, wie schwierig das ist. So erzählt er, was ihm so alles durch den Kopf ging, zwischen den Momenten, in denen er tatsächlich frei von Gedanken war. Die Meditation präsentiert sich so, wie ein permanenter Tagtraum, in dem das Leben aufgeräumt wird. Meditation bis zur Auflösung des Egos, wäre das Ziel. Aber dem verweigert sich Altmann, trotz des Vorsatzes, sich auf alles einzulassen. Dazu ist er eben zu fest Europäer und Individualist (und das wäre ich auch).
Das Buch beginnt und endet mit der Erklärung des Titels. Es geht nicht um einen Mordaufruf – der ja auch unsinnig wäre, ist Buddha doch schon seit zweieinhalbtausend Jahren tot. Es ist ein Aufruf, sich von jeder Art von Lehrer oder Guru zu emanzipieren, gleich wer. Heisse er nun Buddha oder Christoph, sei er lebendig oder längst tot.
Télévision française
Seit ich kein französisches Fernsehen mehr schaue, resp. wegen der
vielen deutschsprachigen Angebote nicht mehr dazu motiviert bin, ist
Arte meine fast einzige Verbindung zum französischen Fernseh- und
Filmschaffen.
Aber zugegeben, mein Interesse ist vor allem nostalgischer Art. So auch vor zwei Wochen, als am Samstag Abend eine Doku mit dem Titel „Il est minuit, Paris s’éveille“ lief. Es ging um die Chanson-Szene der späten fünfziger Jahre. Um den Wettstreit der Lokale am linken und am rechten Seineufer und die Entwicklung der bekannten Sänger wie Jean Ferrat, Charles Aznavour, Juliette Gréco oder Serge Gainsbourg. Gerade letzterer war interessant, weil er den Niedergang der Szene in den sechziger Jahren überstanden und die moderne französische Popmusik mitgestaltet hat.
Der Titel der Sendung ist natürlich eine Anspielung auf dieses Lied von Jacques Dutronc
Gleich weiter nostalgisch ging es in der Folgewoche mit dem Film „Les choses de la vie“ mit Romy Schneider und Michel Piccoli. Den habe ich zwar nicht geschaut, aber ich habe mich an die Gym-Zeit erinnert. Unsere Französischlehrerin hat die ganze Klasse eingeladen, den Film im Fernsehen zu schauen. Im ersten französischen Programm, das damals nur mit Mehrnormengeräten empfangbar war. Der Sender hiess damals schon tf1, war aber noch nicht privatisiert. Die Handlung des Film habe ich vergessen, aber an die Ansagerin kann ich mich noch gut erinnern. Ich erklärte einem Kollegen, sie erinnere mich an ein nasses Eichhörnchen, was ihm ein sehr absonderlicher Vergleich schien.
Besagte Ansagerin heisst Denise Fabre. Aber eigentlich ging es ja um den Film Die Dinge des Lebens.
Es gibt ja ganze Blogs, die nur grässliche Namen von Coiffeurgeschäften behandeln. Dieses Geschäft in Thun besänftigt den Betrachter mit einer gelungenen Graffiti.
Bild muss noch ersetzt werden!
Dieses Bild ist schon fünf Jahre alt, aber das sieht man ihm nicht an, denn das Denkmal in der Berner Nydegg ist ja noch viel älter. Das Bärchen als Butler hat mich einfach fasziniert – ich möchte auch einen!
13 Sonntag
Nun ja, eigentlich müsste es heissen: „Beim Ausmisten Herrn Einstein angetroffen“, respektive ein Zitat von ihm. Das Buch, wegen dessen ich im Keller war, habe ich zwar nicht gefunden, aber eine Kiste voller alter Uni-Scripte. Dreissig Jahre waren die alt und ich habe sie wohl nur ein einziges Mal wieder berührt: Bei der Züglete vor zwanzig Jahren. Zeit also, die Sachen endlich zu entsorgen. Aber man entsorgt natürlich keine Schriftsachen ohne sie noch ein letztes Mal durchzublättern.
Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Es ist das Grundgefühl, das an der Wiege von wahrer Kunst und Wissenschaft steht. Wer es nicht kennt und sich nicht mehr wundern, nicht mehr staunen kann, der ist sozusagen tot und sein Auge erloschen.
Man könnte dieses Zitat gut als Leitgedanken des Lehrer-Seins betrachten. Er soll sich sein Staunen und seine Neugier erhalten und diese Haltung weitergeben. Alles andere ist Technik – oder eben, Didaktik.
Diese und die vielen anderen Papiere werden bald ihren Heizwert von sich geben. Der Inhalt aber bleibt, nicht zuletzt auch dank dem Internet, erhalten.
Wahnsinn, was ich damals am Sekundarlehramt alles gelernt habe. Gelernt, es zu lehren, was in dieser Form nie geschehen ist. Im Order „Physik-Didaktik“ fand ich also den Herrn Einstein.
16 Mittwoch
Mein Nachbar J. und ich, beide Aktionäre bei Burgdorfer Bier, haben die Einladung zur GV bekommen. Da ist uns die spezielle Frankierung aufgefallen:
Der Burgdorfer Versandverantwortliche schein noch einen grossen Fundus an Briefmarken aus den 70er Jahren zu haben. Witzigerweise hat er damit die gleiche Macke, wie der Präsident meines Schachklubs. Auch der klebt die Couverts mit den Klubmitteilungen jeweils mit Marken aus diversen Jahrzehnten voll.
Ja, die Schweizer Briefmarken halten – wie auch der Franken – ihren Wert.
23 Mittwoch
Zu den Büchern von Andreas Altmann habe ich mich schon öfters positiv geäussert.
Das bleibt auch bei diesem Buch so. Diesmal geht es um eine Meditations-Retraite in Indien. Eine von etlichen, die er schon besucht hat, aber die, die ihn am meisten überzeugt hat.
Es ist etwas paradox, dass er über eine Woche, bei der es darum geht, an nichts zu denken, ein Buch schreiben konnte. Aber das zeigt gerade, wie schwierig das ist. So erzählt er, was ihm so alles durch den Kopf ging, zwischen den Momenten, in denen er tatsächlich frei von Gedanken war. Die Meditation präsentiert sich so, wie ein permanenter Tagtraum, in dem das Leben aufgeräumt wird. Meditation bis zur Auflösung des Egos, wäre das Ziel. Aber dem verweigert sich Altmann, trotz des Vorsatzes, sich auf alles einzulassen. Dazu ist er eben zu fest Europäer und Individualist (und das wäre ich auch).
Das Buch beginnt und endet mit der Erklärung des Titels. Es geht nicht um einen Mordaufruf – der ja auch unsinnig wäre, ist Buddha doch schon seit zweieinhalbtausend Jahren tot. Es ist ein Aufruf, sich von jeder Art von Lehrer oder Guru zu emanzipieren, gleich wer. Heisse er nun Buddha oder Christoph, sei er lebendig oder längst tot.
Télévision française
Aber zugegeben, mein Interesse ist vor allem nostalgischer Art. So auch vor zwei Wochen, als am Samstag Abend eine Doku mit dem Titel „Il est minuit, Paris s’éveille“ lief. Es ging um die Chanson-Szene der späten fünfziger Jahre. Um den Wettstreit der Lokale am linken und am rechten Seineufer und die Entwicklung der bekannten Sänger wie Jean Ferrat, Charles Aznavour, Juliette Gréco oder Serge Gainsbourg. Gerade letzterer war interessant, weil er den Niedergang der Szene in den sechziger Jahren überstanden und die moderne französische Popmusik mitgestaltet hat.
Der Titel der Sendung ist natürlich eine Anspielung auf dieses Lied von Jacques Dutronc
Gleich weiter nostalgisch ging es in der Folgewoche mit dem Film „Les choses de la vie“ mit Romy Schneider und Michel Piccoli. Den habe ich zwar nicht geschaut, aber ich habe mich an die Gym-Zeit erinnert. Unsere Französischlehrerin hat die ganze Klasse eingeladen, den Film im Fernsehen zu schauen. Im ersten französischen Programm, das damals nur mit Mehrnormengeräten empfangbar war. Der Sender hiess damals schon tf1, war aber noch nicht privatisiert. Die Handlung des Film habe ich vergessen, aber an die Ansagerin kann ich mich noch gut erinnern. Ich erklärte einem Kollegen, sie erinnere mich an ein nasses Eichhörnchen, was ihm ein sehr absonderlicher Vergleich schien.
Besagte Ansagerin heisst Denise Fabre. Aber eigentlich ging es ja um den Film Die Dinge des Lebens.
Samstag, 1. März 2014
Der Marz 2014
Wenn Nachbar J. Geburtstag hat, braut er ein Extra-Bier und lädt zur
Brötli-Party. Sechs Platten voll. Alle sorgfältig gelegt und keines wie
das andere. So kennen wir ihn.
19 Mittwoch
Zurück von der Fastenwoche: ich bin wieder da und überhaupt nicht verhungert. Wie die Fastenwoche verlief, darüber gibt es bald mehr zu lesen. Vorerst dies:
Bei der Anreise hatte ich in Bregenz noch eine Stunde übrig bis der Hotelbus kam. So spazierte ich noch etwas der Uferpromenade entlang, wo auch die berühmte Seebühne steht. Die Zauberflöte steht auf dem Programm.
24 Montag
Wenn man Ferien hat, hat man Zeit für viele schöne Dinge. Die Steuererklärung, zum Beispiel, oder die Wahlen im Kanton Bern.
So habe ich denn mein Wahlmaterial gesichtet und schon mal das meiste aussortiert. Dann habe ich Smartvote aufgerufen und dort die 60 aktuellen Fragen beantwortet und war gespannt auf die Auswertung. Ich hatte bereits an die Grünliberalen gedacht und tatsächlich: 7 der 16 besten Plätze ging an die GLP. Weiter 4 SP, 1 Grün und überraschenderweise auch 4 FDP. Ein bisschen Bauchweh machen mir ja die Listenverbindungen der GLP. Mit der EVP geht es ja noch, aber die EDU geht mir klar gegen den Strich.
Nun – ich habe doch die Listennummer der GLP eingesetzt und dazu die beiden besten und den Kandidaten aus dem Dorf, der nur auf Platz 19 war, doppelt aufgeschrieben. Dazu noch zwei von der SP, denn ein bisschen panaschieren gehört einfach dazu.
Und beim Regierungsrat? Da nahm ich die vier bisherigen des links-grünen Blocks. Die leeren Zeilen füllte ich mit den Kandidaten von GLP und EVP und dann noch… Gerne hätte ich den wilden Kandidaten aus Biel gesetzt, aber auf seiner Homepage wird klar, dass er Verschwörungstheoretiker ist – so liess ich die letzte Linie leer.
Die Smartspider, die grafische Darstellung der Auswertung meiner Antworten zeigt, dass ich in vielem zurückhaltender geworden bin. Klar eine Alterserscheinung, kommt einem da wohl als erstes in den Sinn. Aber natürlich hat das auch charakterliche Gründe: Ein „eher ja“ oder „eher nein“ geht mir leichter, als eine absolute Antwort. Solche habe ich aber doch in Sachen „Liberale Gesellschaft“ abgegeben, da bin ich fast auf 100%.
Soweit meine politischer Striptease für dieses Wahljahr. Wer meine wenigen politischen Artikel gelesen hat, wird aber kaum überrascht sein.
19 Mittwoch
Zurück von der Fastenwoche: ich bin wieder da und überhaupt nicht verhungert. Wie die Fastenwoche verlief, darüber gibt es bald mehr zu lesen. Vorerst dies:
Bei der Anreise hatte ich in Bregenz noch eine Stunde übrig bis der Hotelbus kam. So spazierte ich noch etwas der Uferpromenade entlang, wo auch die berühmte Seebühne steht. Die Zauberflöte steht auf dem Programm.
24 Montag
Wenn man Ferien hat, hat man Zeit für viele schöne Dinge. Die Steuererklärung, zum Beispiel, oder die Wahlen im Kanton Bern.
So habe ich denn mein Wahlmaterial gesichtet und schon mal das meiste aussortiert. Dann habe ich Smartvote aufgerufen und dort die 60 aktuellen Fragen beantwortet und war gespannt auf die Auswertung. Ich hatte bereits an die Grünliberalen gedacht und tatsächlich: 7 der 16 besten Plätze ging an die GLP. Weiter 4 SP, 1 Grün und überraschenderweise auch 4 FDP. Ein bisschen Bauchweh machen mir ja die Listenverbindungen der GLP. Mit der EVP geht es ja noch, aber die EDU geht mir klar gegen den Strich.
Nun – ich habe doch die Listennummer der GLP eingesetzt und dazu die beiden besten und den Kandidaten aus dem Dorf, der nur auf Platz 19 war, doppelt aufgeschrieben. Dazu noch zwei von der SP, denn ein bisschen panaschieren gehört einfach dazu.
Und beim Regierungsrat? Da nahm ich die vier bisherigen des links-grünen Blocks. Die leeren Zeilen füllte ich mit den Kandidaten von GLP und EVP und dann noch… Gerne hätte ich den wilden Kandidaten aus Biel gesetzt, aber auf seiner Homepage wird klar, dass er Verschwörungstheoretiker ist – so liess ich die letzte Linie leer.
Die Smartspider, die grafische Darstellung der Auswertung meiner Antworten zeigt, dass ich in vielem zurückhaltender geworden bin. Klar eine Alterserscheinung, kommt einem da wohl als erstes in den Sinn. Aber natürlich hat das auch charakterliche Gründe: Ein „eher ja“ oder „eher nein“ geht mir leichter, als eine absolute Antwort. Solche habe ich aber doch in Sachen „Liberale Gesellschaft“ abgegeben, da bin ich fast auf 100%.
Soweit meine politischer Striptease für dieses Wahljahr. Wer meine wenigen politischen Artikel gelesen hat, wird aber kaum überrascht sein.
Samstag, 1. Februar 2014
Der Februar 2014
Fundstück
Da habe ich im Kleiderschrank meine Skijacke durchsucht und dabei die vermutlich letzte Skiliftkarte gefunden, die ich gebraucht habe. Es sind somit genau 5 Jahre her, seit ich zum letzten Mal auf Ski, resp. auf Snowblades gestanden bin.
Es hat ja etwas Paradoxes. Vor zwanzig Jahren bin ich in ein Skigebiet gezogen und habe es auch genossen, nur hundert Meter bis zur Piste zu haben. Zum Heim kommen kann man mit etwas Schwung sogar bis vors Haus fahren. Bequemer geht es wirklich nicht mehr.
Das Unbequeme hat sich aber auf die Montur verlegt. Ich habe einfach genug davon, mich in Thermounterwäsche, Skihosen und Skischuhe einzupacken. Denn, einen ganzen Tag nonstop auf der Piste zu verbringen, das liegt mir sowieso nicht mehr. Darum habe ich das Ski fahren vorläufig aufgegeben.
Vorläufig heisst klar: nicht endgültig. Schliesslich winkt schon von weitem das Pensionärsleben und dann organisiert sich das Leben wieder neu. Auch die Rolle der Bretter unter den Füssen.
Der Bauch des Physikers
Das Buch, das ich zur Zeit lese, ist nicht, wie man vielleicht wegen des Titelbildes vermuten könnte, ein Buch über Aktphotographie, sondern ein Physikbuch.
Aber die Wahl des Bildes ist natürlich kein Zufall, denn es geht um die Physik des Zu- und Abnehmens. Der Physiker sieht die Sache so einfach wie klar: Solange Input = Output ist, bleibt alles gleich. Sobald mehr reinkommt, als verbraucht wird, werden Speicher aufgebaut und im gegenteiligen Fall wieder abgebaut. Was man isst, spielt beim zu- und abnehmen keiner Rolle.
Der Autor stellt einiges an Rechnungen an und eine davon hat mich bereits gepackt: Zwei Stück Würfelzucker täglich ergeben in einem Jahr im Schnitt 1 kg Fett! Jetzt bin ich definitiv reif, den Kaffee im Büro auch ohne Zucker zu nehmen. Dabei zuckere ich meinen Kaffee seit Jahrzehnten auswärts. Aber da kommt die Erkenntnis dazu, dass der Grundumsatz, also die Energie, die man rein durchs Leben verbraucht, mit dem Alter abnimmt. Das bedeutet, dass man, wenn man sich ein Leben lang exakt gleich ernährt, einfach so 200 bis 300g pro Jahr zunimmt.
Die Devise heisst somit – eigentlich weiss man es ja – weniger essen und mehr bewegen. Irgendein anderes Zaubermittel gibt es nicht. Das ist Physik. Es ist wohl doch kein Zufall, dass meine Gymerkollegen, die Physiker geworden sind, immer noch so schlank sind, wie damals.
Freundlich verabschieden
Ich habe es befürchtet. Mein Weisheitszahn rechts unten wird immer brüchiger und hat schon zum dritten Mal seine Plombe verloren. Es war also keine Überraschung, dass mir mein Zahnarzt empfohlen hat, mich von diesem Zahn „freundlich zu verabschieden“. Und weil sein Gegenüber (oder Obendrüber) leicht kariös ist, sei eine doppelte Verabschiedung am besten.
Noch gruselt mich dieser Vorschlag. Ich habe Zeit bis Montag mich zu entscheiden, dann wird noch eine andere Plombe geflickt. Die Alternative ist, die Weisheitszähne auch noch mal flicken und in ein, zwei Jahren wieder schauen.
Doch lieber auf Abbruch? Wenn’s gemacht ist, ist’s durch.
Da habe ich im Kleiderschrank meine Skijacke durchsucht und dabei die vermutlich letzte Skiliftkarte gefunden, die ich gebraucht habe. Es sind somit genau 5 Jahre her, seit ich zum letzten Mal auf Ski, resp. auf Snowblades gestanden bin.
Es hat ja etwas Paradoxes. Vor zwanzig Jahren bin ich in ein Skigebiet gezogen und habe es auch genossen, nur hundert Meter bis zur Piste zu haben. Zum Heim kommen kann man mit etwas Schwung sogar bis vors Haus fahren. Bequemer geht es wirklich nicht mehr.
Das Unbequeme hat sich aber auf die Montur verlegt. Ich habe einfach genug davon, mich in Thermounterwäsche, Skihosen und Skischuhe einzupacken. Denn, einen ganzen Tag nonstop auf der Piste zu verbringen, das liegt mir sowieso nicht mehr. Darum habe ich das Ski fahren vorläufig aufgegeben.
Vorläufig heisst klar: nicht endgültig. Schliesslich winkt schon von weitem das Pensionärsleben und dann organisiert sich das Leben wieder neu. Auch die Rolle der Bretter unter den Füssen.
Der Bauch des Physikers
Das Buch, das ich zur Zeit lese, ist nicht, wie man vielleicht wegen des Titelbildes vermuten könnte, ein Buch über Aktphotographie, sondern ein Physikbuch.
Aber die Wahl des Bildes ist natürlich kein Zufall, denn es geht um die Physik des Zu- und Abnehmens. Der Physiker sieht die Sache so einfach wie klar: Solange Input = Output ist, bleibt alles gleich. Sobald mehr reinkommt, als verbraucht wird, werden Speicher aufgebaut und im gegenteiligen Fall wieder abgebaut. Was man isst, spielt beim zu- und abnehmen keiner Rolle.
Der Autor stellt einiges an Rechnungen an und eine davon hat mich bereits gepackt: Zwei Stück Würfelzucker täglich ergeben in einem Jahr im Schnitt 1 kg Fett! Jetzt bin ich definitiv reif, den Kaffee im Büro auch ohne Zucker zu nehmen. Dabei zuckere ich meinen Kaffee seit Jahrzehnten auswärts. Aber da kommt die Erkenntnis dazu, dass der Grundumsatz, also die Energie, die man rein durchs Leben verbraucht, mit dem Alter abnimmt. Das bedeutet, dass man, wenn man sich ein Leben lang exakt gleich ernährt, einfach so 200 bis 300g pro Jahr zunimmt.
Die Devise heisst somit – eigentlich weiss man es ja – weniger essen und mehr bewegen. Irgendein anderes Zaubermittel gibt es nicht. Das ist Physik. Es ist wohl doch kein Zufall, dass meine Gymerkollegen, die Physiker geworden sind, immer noch so schlank sind, wie damals.
Freundlich verabschieden
Ich habe es befürchtet. Mein Weisheitszahn rechts unten wird immer brüchiger und hat schon zum dritten Mal seine Plombe verloren. Es war also keine Überraschung, dass mir mein Zahnarzt empfohlen hat, mich von diesem Zahn „freundlich zu verabschieden“. Und weil sein Gegenüber (oder Obendrüber) leicht kariös ist, sei eine doppelte Verabschiedung am besten.
Noch gruselt mich dieser Vorschlag. Ich habe Zeit bis Montag mich zu entscheiden, dann wird noch eine andere Plombe geflickt. Die Alternative ist, die Weisheitszähne auch noch mal flicken und in ein, zwei Jahren wieder schauen.
Doch lieber auf Abbruch? Wenn’s gemacht ist, ist’s durch.
Mittwoch, 1. Januar 2014
Der Januar 2014
Bärzelistag
Früher haben wir den Berchtoldstag gerne als Brätzelistag verballhornt. Und einmal gab es am Bärzelisturnier (es geht um Schach) tatsächlich Brätzeli als Preise. Aber das war vor langer, langer Zeit damals in Biel.
Heute aber hatte ich Lust dieses Wort „Bärzelistag“ in die Twitter Timeline zu schreiben. Mit dem Resultat, dass ich nach der Bedeutung des Wortes gefragt wurde. In anderen Dialekten sagt man Bechtelistag und das dürfte der Schlüssel zum Ursprung sein. Das Idiotikon führt das Wort auf eine „Missbildung“ des Begriffes Epiphania, mit dem u.a. der Dreikönigstag gemeint ist, zu Bechta zurück. Dies wiederum ist eine Form von Bertha und die berühmteste Bertha der Schweiz ist die Königin von Burgund.
Die Königin hat in der Westschweiz annähernd Heiligenstatus und Claude Longchamp meinte während der Diskussion um die Fernseh-Doku „Die Schweizer“, sie hätte dort Platz gehabt. Nur, dass sie vor Gründung der Eidgenossenschaft lebte.
Wikipedia zu Bertha und zum Berchtoldstag. Im letzteren findet man auch einen Link zum Idiotikon.
4 Samstag
Es dämmerte schon, als ich nach Hause kam. Ich musste in der ganzen Wohnung Licht machen. Die Katze sass vor den Näpfchen, verlangte Futter und bekam es auch. Ich öffnete den Kühlschrank, um zu sehen, was es zum Abendessen geben könnte. Ich wollte auch gleich beginnen, aber da dämmerte es auch bei mir – es war erst viertel nach vier!
Da läuft bei mir die Werktagsuhr trotz Festtagen noch tadellos, die sagt: Wenn es dunkel ist beim nach Hause kommen, dann sofort Znacht machen, sonst musst du mit vollem Magen ist Bett. Aber es ist ja Samstag und ich warte noch bis mindestens halb sieben mit Essen.
Und weil’s draussen so gräuslich regnet, greife ich auf die Schneekugel zurück, die wir beim Erzbierschof auf der Theke hatten. Der Schnee kommt schon noch mal.
7 Dienstag - Der hundertste Geburtstag
Bei der Jahreszahl 1914 denken wohl fast alle an den Beginn des 1. Weltkrieges. Für mich ist es in erster Linie das Geburtsjahr meines Vaters. Am 7. Januar 2014 wäre er 100 Jahre alt geworden.
Das Bild in der Mitte zeigt ihn 1944. Er hatte also schon mit dreissig schütteres Haar, was im zurückgekämmten Zustand noch auffälliger ist. Glücklicherweise hat er seine Haare danach wieder etwas wachsen lassen, so dass er auf den Hochzeitsfotos, ein Jahr später in meinen Augen besser aussieht. Er heiratete relativ spät für die damalige Zeit. im Gegensatz zu meiner Mutter, die gerade zwanzig war.
25 Samstag
Kommen wir zum Essen, das ist immer erfreulich. Vor allem, wenn es sich um das traditionelle Treberwurstessen in Spiez handelt. Mastig die Wurst – mit Marc flambiert, mastig der Kartoffelsalat. Aber gut! Da nimmt man eben gerne nach der zweiten noch eine dritte Portion, obwohl man merkt, dass man sie kaum mehr mag.
Die Quittung kommt dann des nachts. Es war so um halb zwei, als ich erwachte und Magengrimmen verspürte. So stand ich halt auf und machte mir einen Verdauungstee. Ja, für den Magen ist die Treberwurst à discrétion halt eine Herausforderung. Aber nächstes Jahr gehen wir wieder und ich werde genau so unvernünftig sein, wie dieses Jahr.
28 Dienstag
Jetzt geht es um den letzten halben Ferientag aus dem Jahre 2013, den ich heute für einen Spaziergang an der Aare verjubelt habe.
Der Spaziergang begann in der Aareschlaufe bei Worblaufen. Da, wo man gerade noch zur Brücke, mitsamt RBS-Bahn, zurücksieht. Es war gerade nach ein Uhr und ich musste beim stehenbleiben aufpassen, nicht von den Joggern umgerannt zu werden. Eigentlich, ja eigentlich sollte ich ja auch bei den Läufern sein, denn in gut drei Monaten ist bereits der GP Bern.
Für’s erste blieb es halt noch beim spazieren und so ging ich Aare aufwärts. Als nächstes kam ein schattiges Wegstück mit Aussicht auf die Schrebergärten auf der anderen Flussseite. Dann kam das Tiefenauquartier und schliesslich der Autobahnviadukt. So schön es sicher ist, dort am Aarehang zu wohnen, so mühsam ist wohl das Dauerrauschen der Autobahn.
Wenige Schritte von diesem Standort ist schon das Felsenauwehr. Dort verliess ich das Aareufer und stieg ins Lorrainequartier hinauf. An Häusern entlang, die ich jeden Tag vom Zug aus sehe, kam ich zum Nordring, wo ich mit dem 20-er Bus weiter zum Bahnhof fuhr.
Der Rest des Nachtmittags war noch für Krafttraining und einen kurzen Einkauf reserviert.
Taschenhund
Erst gerade letzte Woche sass im Nebenabteil eine junge Frau, die irgend etwas in der offenen Tasche hatte. Ein Stofftier? Nein, einen kleinen Hund.
Letzten Montag schon wieder. Diesmal ein Pärchen und ein etwas grösseres Exemplar der Familie der Canidae. Ein Jack Russell Terrier, um genau zu sein. Der 7Uhr50 Zug ab Spiez ist bereits schwächer besetzt, so dass man auch mal der Rucksack auf dem Sitz lassen kann. Oder eben die Tasche mit dem Hund.
Als sie den Hund in Bern aus der Tasche nahmen, sah ich, dass er auch noch ein Mäntelchen trug. Begreiflich, den die Jack Russell sind klein und dünn und frieren schnell. Allerdings zittern sie meist auch schon aus lauter Nervosität, wie ich von einem anderen solchen weiss.
Witz und Vorurteil
Viele Witze nehmen ihre Pointe aus Vorurteilen, die wir gewissen Menschengruppen gegenüber haben. Blondinenwitze, Lehrerwitze, Jägerwitze usw. spielen mit Clichés. Clichés gibt es auch von Volksgruppen und Religionen und dort wird es heikel. Denn dort ist man schnell mal in der Nähe dessen, was die Antirassismus Strafnorm „herabsetzen und diskriminieren von Volksgruppen“ nennt.
Diese Grenze haben in den letzten Tagen sicher auch Alex Tschäppät, Massimo Rocchi und Birgit Steinegger (resp. ihre Autoren) geritzt. Geritzt – aber auch verletzt? Die entsprechenden Klagen sind eingereicht und werden leidenschaftlich diskutiert. Ich persönlich denke, dass diese Klagen unberechtigt sind und eher dem Geltungsbedürfnis der Kläger, als dem Kampf gegen Rassismus oder Antisemitismus dienen. Darum bin ich froh um diesen Artikel von Marco Ratschiller, dem Chefredaktor des Nebelspalters: Lachen und Lachen lassen.
Nutzen des Vorurteils
Wir haben alle Vorurteile. Immer wenn wir in eine neue Situation kommen, müssen wir erste Entscheidungen treffen und diese basieren zuerst auf dem Vorurteil. Wichtig ist es aber, dass das Vor-Urteil nur provisorisch bleibt und sobald möglich neu betrachtet wird. Erst wenn man alle Umstände kennt, kann man schliesslich sein Urteil fällen. Dieses kann dem Vor-Urteil entsprechen, dann hatte man eine gute Intuition, oder eben nicht.
Grenzüberschreitung
Grenzen, zumindest streng definierte, sind immer kulturell bedingt. Politische, moralische oder – um die soll es hier noch gehen – zeitliche. Heute war eines der vielen Neujahre, die die Menschheit feiert. Für die Chinesen beginnt das Jahr des Pferdes.
Die alten Kelten und jene, die sich heute noch dafür halten, feiern in der Nacht zum 1. Februar Imbolg. Es ist der Höhepunkt des Winters zwischen dem kürzesten Tag und der Tag-und-Nacht-Gleiche. Es liegt zwischen den uns gut bekannten Festen Samhain (Halloween) und Beltane (Walpurgisnacht) und ist der kalendarische Antipode zum 1. August. Dass die Schweiz, die ungefähr am 1. August gegründet wurde, an einem 1. Februar untergehen müsste, ist allerdings eine gewagte Aussage, auch wenn dies uns, wie immer vor einer Abstimmung, wieder in Aussicht gestellt wird.
Früher haben wir den Berchtoldstag gerne als Brätzelistag verballhornt. Und einmal gab es am Bärzelisturnier (es geht um Schach) tatsächlich Brätzeli als Preise. Aber das war vor langer, langer Zeit damals in Biel.
Heute aber hatte ich Lust dieses Wort „Bärzelistag“ in die Twitter Timeline zu schreiben. Mit dem Resultat, dass ich nach der Bedeutung des Wortes gefragt wurde. In anderen Dialekten sagt man Bechtelistag und das dürfte der Schlüssel zum Ursprung sein. Das Idiotikon führt das Wort auf eine „Missbildung“ des Begriffes Epiphania, mit dem u.a. der Dreikönigstag gemeint ist, zu Bechta zurück. Dies wiederum ist eine Form von Bertha und die berühmteste Bertha der Schweiz ist die Königin von Burgund.
Die Königin hat in der Westschweiz annähernd Heiligenstatus und Claude Longchamp meinte während der Diskussion um die Fernseh-Doku „Die Schweizer“, sie hätte dort Platz gehabt. Nur, dass sie vor Gründung der Eidgenossenschaft lebte.
Wikipedia zu Bertha und zum Berchtoldstag. Im letzteren findet man auch einen Link zum Idiotikon.
4 Samstag
Es dämmerte schon, als ich nach Hause kam. Ich musste in der ganzen Wohnung Licht machen. Die Katze sass vor den Näpfchen, verlangte Futter und bekam es auch. Ich öffnete den Kühlschrank, um zu sehen, was es zum Abendessen geben könnte. Ich wollte auch gleich beginnen, aber da dämmerte es auch bei mir – es war erst viertel nach vier!
Da läuft bei mir die Werktagsuhr trotz Festtagen noch tadellos, die sagt: Wenn es dunkel ist beim nach Hause kommen, dann sofort Znacht machen, sonst musst du mit vollem Magen ist Bett. Aber es ist ja Samstag und ich warte noch bis mindestens halb sieben mit Essen.
Und weil’s draussen so gräuslich regnet, greife ich auf die Schneekugel zurück, die wir beim Erzbierschof auf der Theke hatten. Der Schnee kommt schon noch mal.
7 Dienstag - Der hundertste Geburtstag
Bei der Jahreszahl 1914 denken wohl fast alle an den Beginn des 1. Weltkrieges. Für mich ist es in erster Linie das Geburtsjahr meines Vaters. Am 7. Januar 2014 wäre er 100 Jahre alt geworden.
Das Bild in der Mitte zeigt ihn 1944. Er hatte also schon mit dreissig schütteres Haar, was im zurückgekämmten Zustand noch auffälliger ist. Glücklicherweise hat er seine Haare danach wieder etwas wachsen lassen, so dass er auf den Hochzeitsfotos, ein Jahr später in meinen Augen besser aussieht. Er heiratete relativ spät für die damalige Zeit. im Gegensatz zu meiner Mutter, die gerade zwanzig war.
25 Samstag
Kommen wir zum Essen, das ist immer erfreulich. Vor allem, wenn es sich um das traditionelle Treberwurstessen in Spiez handelt. Mastig die Wurst – mit Marc flambiert, mastig der Kartoffelsalat. Aber gut! Da nimmt man eben gerne nach der zweiten noch eine dritte Portion, obwohl man merkt, dass man sie kaum mehr mag.
Die Quittung kommt dann des nachts. Es war so um halb zwei, als ich erwachte und Magengrimmen verspürte. So stand ich halt auf und machte mir einen Verdauungstee. Ja, für den Magen ist die Treberwurst à discrétion halt eine Herausforderung. Aber nächstes Jahr gehen wir wieder und ich werde genau so unvernünftig sein, wie dieses Jahr.
28 Dienstag
Jetzt geht es um den letzten halben Ferientag aus dem Jahre 2013, den ich heute für einen Spaziergang an der Aare verjubelt habe.
Der Spaziergang begann in der Aareschlaufe bei Worblaufen. Da, wo man gerade noch zur Brücke, mitsamt RBS-Bahn, zurücksieht. Es war gerade nach ein Uhr und ich musste beim stehenbleiben aufpassen, nicht von den Joggern umgerannt zu werden. Eigentlich, ja eigentlich sollte ich ja auch bei den Läufern sein, denn in gut drei Monaten ist bereits der GP Bern.
Für’s erste blieb es halt noch beim spazieren und so ging ich Aare aufwärts. Als nächstes kam ein schattiges Wegstück mit Aussicht auf die Schrebergärten auf der anderen Flussseite. Dann kam das Tiefenauquartier und schliesslich der Autobahnviadukt. So schön es sicher ist, dort am Aarehang zu wohnen, so mühsam ist wohl das Dauerrauschen der Autobahn.
Wenige Schritte von diesem Standort ist schon das Felsenauwehr. Dort verliess ich das Aareufer und stieg ins Lorrainequartier hinauf. An Häusern entlang, die ich jeden Tag vom Zug aus sehe, kam ich zum Nordring, wo ich mit dem 20-er Bus weiter zum Bahnhof fuhr.
Der Rest des Nachtmittags war noch für Krafttraining und einen kurzen Einkauf reserviert.
Taschenhund
Erst gerade letzte Woche sass im Nebenabteil eine junge Frau, die irgend etwas in der offenen Tasche hatte. Ein Stofftier? Nein, einen kleinen Hund.
Letzten Montag schon wieder. Diesmal ein Pärchen und ein etwas grösseres Exemplar der Familie der Canidae. Ein Jack Russell Terrier, um genau zu sein. Der 7Uhr50 Zug ab Spiez ist bereits schwächer besetzt, so dass man auch mal der Rucksack auf dem Sitz lassen kann. Oder eben die Tasche mit dem Hund.
Als sie den Hund in Bern aus der Tasche nahmen, sah ich, dass er auch noch ein Mäntelchen trug. Begreiflich, den die Jack Russell sind klein und dünn und frieren schnell. Allerdings zittern sie meist auch schon aus lauter Nervosität, wie ich von einem anderen solchen weiss.
Witz und Vorurteil
Viele Witze nehmen ihre Pointe aus Vorurteilen, die wir gewissen Menschengruppen gegenüber haben. Blondinenwitze, Lehrerwitze, Jägerwitze usw. spielen mit Clichés. Clichés gibt es auch von Volksgruppen und Religionen und dort wird es heikel. Denn dort ist man schnell mal in der Nähe dessen, was die Antirassismus Strafnorm „herabsetzen und diskriminieren von Volksgruppen“ nennt.
Diese Grenze haben in den letzten Tagen sicher auch Alex Tschäppät, Massimo Rocchi und Birgit Steinegger (resp. ihre Autoren) geritzt. Geritzt – aber auch verletzt? Die entsprechenden Klagen sind eingereicht und werden leidenschaftlich diskutiert. Ich persönlich denke, dass diese Klagen unberechtigt sind und eher dem Geltungsbedürfnis der Kläger, als dem Kampf gegen Rassismus oder Antisemitismus dienen. Darum bin ich froh um diesen Artikel von Marco Ratschiller, dem Chefredaktor des Nebelspalters: Lachen und Lachen lassen.
Nutzen des Vorurteils
Wir haben alle Vorurteile. Immer wenn wir in eine neue Situation kommen, müssen wir erste Entscheidungen treffen und diese basieren zuerst auf dem Vorurteil. Wichtig ist es aber, dass das Vor-Urteil nur provisorisch bleibt und sobald möglich neu betrachtet wird. Erst wenn man alle Umstände kennt, kann man schliesslich sein Urteil fällen. Dieses kann dem Vor-Urteil entsprechen, dann hatte man eine gute Intuition, oder eben nicht.
Grenzüberschreitung
Grenzen, zumindest streng definierte, sind immer kulturell bedingt. Politische, moralische oder – um die soll es hier noch gehen – zeitliche. Heute war eines der vielen Neujahre, die die Menschheit feiert. Für die Chinesen beginnt das Jahr des Pferdes.
Die alten Kelten und jene, die sich heute noch dafür halten, feiern in der Nacht zum 1. Februar Imbolg. Es ist der Höhepunkt des Winters zwischen dem kürzesten Tag und der Tag-und-Nacht-Gleiche. Es liegt zwischen den uns gut bekannten Festen Samhain (Halloween) und Beltane (Walpurgisnacht) und ist der kalendarische Antipode zum 1. August. Dass die Schweiz, die ungefähr am 1. August gegründet wurde, an einem 1. Februar untergehen müsste, ist allerdings eine gewagte Aussage, auch wenn dies uns, wie immer vor einer Abstimmung, wieder in Aussicht gestellt wird.
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