Montag, 31. Januar 2011

Kritik und Leistung

Das Thema dieser Tage ist Aegypten. Klar dass dies auch die Blogosphäre bewegt. Da aber die wenigsten wirklich etwas zu den Demonstrationen in Kairo und anderen Städten beitragen, kritisiert man wenigstens alles darum herum. Zum Beispiel die Medien, die so genannt "traditionellen". So zwitscherte es bereits am Freitag Nachmittag, dass SF" weiterhin Kinderstunde bringe, anstatt, wie Al Jazeera, die Life-Bilder aus Kairo. Für mich ein echtes Kopfschüttelproblem, denn was bringt es uns, die Menschenmassen in den Strassen von Kairo herumrennen zu sehen. Abgesehen davon, dass jeder von uns ja selbst fähig ist, auf Al Jazeera, Euronews oder CNN umzuschalten. Dass ntv und N24 in dieser Hinsicht nichts Wert sind, ist zwar bedauerlich, aber nicht Fehler der SRG. 
Weiter behauptete ein Blogger, unsere Medien berichteten nicht über alles, z.B. dass die Regierung Mubarak Al Jazeera (schon wieder) abgestellt habe. Nur hatte ich dies schon Stunden vorher in den DRS-Nachrichten gehört. Es herrscht leider bei vielen Bloggern und Twitterern die Meinung vor, das Geschwindigkeit das alleinige Qualitätsmerkmal sei. 
Etwas weniger aufgeregt, aber in meinen Augen nicht viel besser ist die Variante, wenn ein Blogger, nach einem einleitenden Satz, einen Artikel aus New York Times oder Guardian kopiert. Da könnte man genau so gut einen Link setzen, was auch nicht viel mehr Leistung beinhaltet.
Aber genug kritisiert, jetzt wird gelobt. Zwei Blogger aus meiner Blogroll haben sich die Mühe genommen, zum Thema Aegypten Interviews durchzuführen. Titus hat in seiner Augenreiberei den ehemaligen Nahostkorrespondenten von Radio DRS, André Marty, befragt. Dieses interessante Interview steht hier. Verbindung ins Zentrum des Sturms konnte der deutsche Blogger Philibuster herstellen. Er konnte mit einem Betreuer einer oppositionellen Facebookseite ein Gespräch führen.
Das sind Eigenleistungen! Wer so bloggt, wie Titus und Philibuster darf auch die Profi-Kollegen kritisieren. Solche Blogs lese ich gerne!

Sonntag, 30. Januar 2011

Samstagnacht

Oder erst mal Abend. Ich gestehe, ich bin ein Fan von Jürgen von der Lippe. Dem war am Samstag Abend eine Sendung in SWR-Fernsehen gewidmet und ich schaute sie natürlich. Auf die Frage nach seinen Vorbildern, nannte er Ulrich Roski. Ja, den kenne ich doch, aber lang ist's her. Er lebt nicht mehr, muss ich auf seiner Homepage erfahren. Grund genug, auf ihn hinzuweisen. Hier einige Videos.
Relativ früh ging ich ins Bett, mit dem Resultat, dass ich um zwei wieder wach war. Hellwach sogar, so dass ich mir die Zeit mit Tee trinken und etwas aufräumen vertrieb. Es wurde fast vier, bis ich mich wieder müde genug fühlte, ins Bett zu gehen. Aus lauter Wut, über die Wachzeit, hätte ich am liebsten mit Staub saugen begonnen. Aber die Nachbarn wecken wollte ich nicht.
Heute am Sonntag Zvieri-Bier: Die Nachbarn aus Horgen haben eine Harasse aus Wädenswil mitgebracht. Fünf Sorten galt es zu degustieren. Hierbei kamen wir auch auf die vergangene Nacht zu reden und es erwies sich, dass alle zwischen zwei und vier wach waren. Ich hätte also bequem Staubsaugen können.
Diesen Morgengruss werde ich in dieser Arbeitswoche nicht geniessen. Erstens ist Neumond und zweitens werde ich wieder eine halbe Stunde früher zur Arbeit gehen. Bis jetzt fuhr ich um sieben, aber da ist in unserem Tal Rush-Hour. Darum fahre ich lieber früher und muss dafür am Abend auch nicht kurz vor Ladenschluss noch ins Migros rennen. In zwei Wochen, reicht es vielleicht wieder für dieses Panorama.

Freitag, 28. Januar 2011

Zettel ausgefüllt

Bei der Fahrt zum Stammtisch gibt es noch einen Kurzhalt beim Gemeindehaus zum Einwerfen des Stimmmaterials. Ausgefüllt habe ich die Zettel so, wie man es von einem Linken erwartet. Auch bei der Ständeratswahl. Diese, so nehme ich stark an, wird noch nicht am 13. Februar entschieden sein. Die aktuellen Umfragen zeigen das, was ich und wahrscheinlich die meisten annehmen: Amstutz und Wyss nahe beieinander. Spannend ist erst der zweite Wahlgang. Auch darum weil, in meinen Augen, die Anhänger von Markwalder und Jost zu heterogen sind, dass man sagen könnte, wer wohin wechselt, oder es sein lässt. Wie immer gilt: Wir werden sehen!
Noch zur Waffeninitiative: Unsere Exilanten in Berlin dürften diesmal Ruhe haben. Diese Initiative ist nicht so wichtig, dass die deutschen Medien darüber gross berichten werden.

Mittwoch, 26. Januar 2011

Das tägliche Hin und Her

Da wurde ja kräftig auf Bundesrätin Leuthard herumgehackt, als sie eine Verteuerung des Verkehrs, vor allem des Pendelverkehrs, forderte. Nicht zuletzt, weil sie noch als Wirtschaftsministerin Flexibilität von den Arbeitern forderte und lange Arbeitswege für zumutbar erklärte. Ich finde es nicht so dramatisch, wenn sie nach dem Departementswechsel vermeintlich in die Gegenrichtung argumentiert. Wenn ein Fussballer den Verein wechselt, bejubeln die Fans ja auch jemanden, den sie in der vergangenen Saison noch verflucht haben - oder umgekehrt. Jetzt hat Frau Leuthard also den Verkehrsministerinnenhut an und sagt uns etwas, was wir nicht gerne hören: Wir haben zuviel Verkehr! Oder anders gesagt, die Kapazitäten werden knapp. Wenn sie also vorschlägt, die Mobilität zu verteuern, zumindest zu bestimmten Zeiten, entspricht das durchaus dem System der Marktwirtschaft: Wenn die Nachfrage grösser ist, als das Angebot, steigt der Preis, bis es wieder stimmt.

Viele sagen jetzt, sie hätten keine andere Wahl, als jeden Tag zu einer bestimmten Zeit zur Arbeit zu fahren. Auch ich sage das. Aber manchmal denke ich - was mache ich eigentlich anderes als, den einen Computer auszuschalten und den anderen einschalten - nur, dass ich dazwischen noch 50 Kilometer zurücklegen muss. Warum nicht am einen Computer sitzen bleiben und (mehrheitlich) zuhause arbeiten? 95% meiner Arbeitszeit sitze ich im Büro ohne mit jemandem zu sprechen. Auch Kollegen zwei Büros weiter rufen eher an, als persönlich vorbei zu kommen. Aufträge kommen sowieso per Mail. Warum also jeden Tag physisch anwesend sein?
Klar, manche möchten gar nicht zuhause arbeiten, wegen der Störungen. Aber auch hier gäbe es noch Möglichkeiten, die den Pendelverkehr reduzieren können. Gerade grosse Firmen haben in fast jeder grösseren Stadt ein Verwaltungsgebäude. Die Banken, die Versicherungen, die Post etc. Warum arbeitet nicht jeder Angestellte in dem Gebäude, dass ihm am nächsten ist? Einmal in der Woche reist man zur Abteilungssitzung oder sogar seltener. Aber auch reine Arbeitszentren könnte man schaffen, wo Leute aus total verschiedenen Branchen nebeneinander arbeiten. Man hätte vielleicht auch interessantere Themen in der Kaffeepause...
All das geht auch nur mit Flexibilität - von beiden Seiten, resp. von allen: Arbeitern, Unternehmern, Administration, Politik.

Montag, 24. Januar 2011

Pieps um Pieps

Seit eineinhalb Jahren bin ich fröhlicher Twitterer. Kein fleissiger allerdings, bin ich doch erst bei gut 2000 Tweets angelangt. Aber das entspricht auch meinem Verhalten bei 'normalen' Gesprächen. So bin ich eher der Zuhörer oder, in diesem Falle, Mitleser und mische mich nur selten ein.
Die Sache ist auch symmetrisch, d.h. einer der sich nicht viel einmischt, bekommt auch selbst eher wenig Antworten auf Tweets. Es sei denn, er präsentiere dem Twittervolk ein spektakuläres Bild, wie hier. Da meldeten sich gleich drei Twitterer - interessanterweise drei recht verschiedene, denen ich auch gerne folge. Das Messer habe ich übrigens für Zucchetti und Aubergine verwendet.
Den drei genannten werde ich auch weiterhin folgen, bei anderen bin ich mir nicht so sicher. D.h., bei einigen habe ich wieder den "Unfollow"-Knopf gedrückt. Weil sie wenig sagen und das wenige mich nicht interessiert, oder auch weil sie viel sagen, was mich nicht interessiert. Eigentlich mach ich das ungern, aber, wie ich schon früher gesagt habe, es ist wie bei einem Stehapéro: Man bleibt bei einer Gruppe stehen, hört zu und geht wieder weiter.
Was mir noch etwas fehlt, in meiner Twitter-Timeline, sind Leute meines Alters. Entweder habe ich noch nicht genügend gesucht, oder... meine 50-er-Generation ist wirklich schwach vertreten. Sie sind nicht mit dem Internet und seinen Möglichkeiten aufgewachsen, sind aber auch noch nicht alt genug, um sich jetzt als Pensionäre in diese neue Welt zu stürzen. Aber vielleicht geht es nicht mehr lange und ich kann  schon bald vermehrt mit Gleichaltrigen twittern.

Sonntag, 23. Januar 2011

Es geht um die Wurst

Es war wieder so weit. In Traubentrester gedünstete Saucisson, beim Servieren mit Marc überschüttet und flambiert - das ist Treberwurst. Gestern waren wir wieder in Einigen, wo der Gesangsverein unseres Seniorbierfreundes dieses Treberwurstessen jeden Januar veranstaltet. Drei solche Teller habe ich mir gegönnt und mir vorgenommen, am Sonntag nichts zu essen. Das habe ich natürlich nicht eingehalten, aber immerhin mit einer grossen Portion Salat die Ballaststoffe nachgeliefert, die gestern gefehlt haben.
Als ich heute Morgen mit noch vollem Magen aufstehe, stellt der Heer von Gunten auf DRS3 gerade einen Berner Rapper vor. Beim Stichwort Rap schalte ich normalerweise sofort um, diesmal lohnte es sich aber, dabei zu bleiben. Es handelte sich um Tommy Vercetti. Leider nuschelt der Mann ziemlich, aber was ich verstand, tönte gut. Konsumkritik ist zwar nichts neues, auch nicht ein Refrain, in dem der Sänger lieber an der Aare spaziert oder den ganzen Tag im Bett bleibt, anstatt Karriere zu machen. Einige Zeilen liessen mich aufhorchen. Er lese lieber ein Buch, sagt er. Das habe ich, soweit ich mich erinnern kann, noch nie gehört. Da kann man ja nur alle Lehrer auffordern, ihren Schülern das Stück 'Eifach so' von Tommy Vercetti vorzuspielen.
Zum Schluss noch ein garstiges Lied. So sind politische Lieder ja, wie wir seit Goethe wissen. Am Freitag wurde der Herr Fehr in Zürich von Vermummten verprügelt. Ich mag diese Leute nicht "Autonome" nennen, denn wer autonom, sprich selbständig ist, lässt sich nicht von der Gewalt treiben. Ueberfallen werden ist eine schwere psychische Belastung, sagen die Psycho-Experten, die jetzt überall interviewt werden. Das geht Herrn Fehr sicher auch so, aber er ist auch ein Politikprofi und hat sich sofort allen Medien mit seinem Erlebnis und seinen Verletzungen präsentiert. Etwas zynisch könnte man sagen: weh tut es ihm sowieso, also wollte er die Schmerzen wenigstens in politische Sympathie und Wählerstimmen umwandeln. Das dürfte auch so funktionieren, denn für alle Parteien gilt, der beste Wahlhelfer ist die Dummheit der Gegner.

Freitag, 21. Januar 2011

Das zweite Bier

Es war genau gleich wie hier. Nur beim Rezept gab es ein paar kleine Aenderungen. Das neue Bier ist ein Red Ale, d.h. es enthält etwas stärker gerösteten Malz und hat tatsächlich einen rot-braunen Ton. Das erste Bier war auch rötlich, aber das kam von den Orangenzesten, die auch geschmacklich dominierten. Der heutige Sud enthält keine Gewürze und würde so dem deutschen Reinheitsgebot entsprechen. Es ist quasi das andere Extrem zu dem, was schliesslich als mein Arkturus-Bier in die Geschichte eingehen soll. Zumindest in meine Geschichte. Beim dritten Sud werde ich entscheiden, ob und wieviel Gewürz dieses Bier in Zukunft enthalten soll. Aber in Stein gemeisselt wird das Rezept nie sein. Das Bier soll sich mit seinem Produzenten und seinen Konsumenten entwickeln. Das unterscheidet es von einem Industrieprodukt.
Jetzt mal sechs Wochen Geduld und dann: Prost!

Donnerstag, 20. Januar 2011

Freitagsprogramm

Das sieht etwa so aus:

07:29 Brauwasser aufsetzen, 12l auf 45 Grad
07:50 Schüttung - 1. Eiweissrast (10 min) auf 45 Grad
08:00 Aufheizen auf 53 Grad
08:14 2. Eiweissrast (10 min)
08:24 Aufheizen auf 62 Grad
08:33 Verzuckerungsrast (30 min)
09:03 Aufheizen auf 73 Grad
09:52 Maische ruhen lassen
10:14 Vorschiessen
10:17 Anschwänzwasser vorbereiten
10:30 Vorderwürze
10:32 Abläutern mit Sprinkler, Würzpfanne auf 78 Grad
wenn der Sprinkler läuft, wärme ich mir ein paar Weisswürste, die ich dann mit einer Brezen und einem Bier geniesse. 
12:02 Kochen
13:11 1. Hopfengabe (40 min)
13:51 2. Hopfengabe (20 min)
14:11 Ende Kochen
14:56 Hefe ansetzen
15:03 Würze ausschlagen
15:17 Würze kühlen
16:47 Würze umschütten ins Gärfass

Das Gärfass wird noch zugedeckt und die Sache darf sieben Tage vor sich her blubbern. Am Abend ist noch unser Stammtisch und ich darf die anderen Bierfreunde bereits auf mein nächstes Bier gluschtig machen.

Mittwoch, 19. Januar 2011

Ueberflüssig oder nicht?

Der Bund strebt an, überflüssige Verkehrsschilder auszumerzen. Ein Vorhaben, das wahrscheinlich alle befürworten. Als Autofahrer merke ich schnell einmal, dass es fast unmöglich ist, wirklich alle Signale zu beachten, denn man muss ja nicht nur diese beachten, sondern auch den Verkehr und, wenn man etwas sucht,  auch die Umgebung.
Nur, welche Signale erklärt man überflüssig? Die Parkverbote vielleicht, denn da hat man ja noch die Markierungen. Aber die sieht man bei Schnee nicht. Die 50-er Tafel steht immer beim Ortsschild, aber was, wenn eine Schnellstrasse in einer Ortschaft liegt? Wegweiser reduzieren? Aber je nach dem, was man sucht ist dieser oder jener Wegweiser kostbar.
Aber, so richtig überflüssige Signale, wie dieses auf dem Bild, kann man doch entfernen. Ein Reitverbot auf einem Weg, wo nicht einmal ein Pferd alleine aufrecht durchkommt. Tja, es gibt bekanntlich auch Ponys. So einfach ist die Sache nicht.
Man sieht, so gerne wir mindestens die Hälfte der Signale verschwinden lassen würden - sobald wir vor einem stehen, stellen sich x Fragen. Darum glaube ich auch, dass die Reduktion der Signale nur langsam vor sich gehen wird.
Etwas schneller vor sich, ging die Reduktion des Vorrates meines ersten Bieres. Darum geht's am Freitag in die nächste Runde. Ich berichte natürlich darüber.

Dienstag, 18. Januar 2011

Hells Bells

Nicht an AC/DC habe ich gedacht, sondern an ein Lied, dessen Titel und Sängerin ich schon wieder vergessen habe. Aber die eine Zeile blieb hängen: "like a church without bell, like the devil without hell". Der Aermste, denke ich, denn was ist der Teufel ohne Hölle. Obdachlos draussen in der Kälte würde er herumirren. Vielleicht suchte er dann gar Obdach in einer Kirche. Einer ohne Glocken.
Was für ein Quatsch einem doch immer im Kopf bleibt. Aber, à propos Teufel. Ich habe hier von einem Auto geschrieben, dessen Rückseite mich an eine Teufelsfratze erinnert hat. Heute habe ich ihn wieder gesehen und bin jetzt sicher, dass es sich um einen Seat handelt. Ich habe das schon vermutet, als ich die Geschichte A. erzählt habe. Er meinte, dass dies ganz gut passen würde, denn schliesslich ende jede Seat-Reklame mit einer Hexe, die "autoemocion" flüstere. Als komplett verhext erweist sich auch meine Suche nach dem richtigen Seat-Modell im Internet. Nicht einmal eine halbkreisförmige Heckleuchte habe ich gefunden. Da steckt einfach der Teufel drin!

Montag, 17. Januar 2011

Saumässige Rücksichten

Sie waren u.a. in diesem Artikel Thema und sind es immer wieder - die Geschichten, wo aus Rücksicht auf Minderheiten oder andere Kulturen irgendetwas (wirklich oder vermeintlich) verboten wird. Ob Mani Matter Lieder oder Schweineschnitzel in der Mensa, beliebte Protagonisten sind hierbei die Muslime. Ich zweifle manchmal, ob entsprechende Interventionen wirklich von Muslimen kommen. Der Auslöser oder zumindest die Fortführung liegt eher bei denen, die sich die absolute Political Correctness auf die Fahnen geschrieben haben. Man könnte sie "füdlegwöhnlichi Schwiizer" nennen - wogegen sich die Betroffenen sicher verwahren würden. Ich habe mir zum Thema eine Geschichte ausgedacht:
Eine Muslimin will im Loeb Sparkässeli für ihre Kinder kaufen. Die Verkäuferin zeigt ihr ein paar lustige Sparschweine, worauf ihr die Kunden erklärt, dass dies nicht in einem muslimischen Haushalt passe. Kein Problem für die Verkäuferin, denn es gibt ja auch Sparelefäntchen, Sparhühnchen, weitere Tierfiguren oder auch abstraktere Behältnisse. Die Kundin findet auch etwas passendes, kauft und geht zufrieden nach Hause. Eine andere Kundin - wie man sieht bin ich ein guter Feminist und überlasse alle aktiven Rollen weiblichen Darstellern - bekommt das mit. Als politisch korrekte Berufsbetroffene kann sie nicht anders, als einen Brief an die Direktorin zu schreiben. Darin fordert sie sie auf, aus Rücksicht auf unsere muslimisch gläubigen Mitbürger alle Schweinefiguren aus dem Sortiment zu nehmen.
Der Inhalt dieses Briefes gerät in die Oeffentlichkeit und schon sieht es so aus, als wären Islamisten einmal mehr daran, alte Schweizer Traditionen zu zerstören.
Dabei stand am Anfang der Geschichte einfach eine Kundin, die eine Entscheidung für sich getroffen hat. Ob anders Gläubige ein Sparschwein kaufen, war ihr gleichgültig, wahrscheinlich sogar, ob es andere Muslime tun. Ich kann mir gut vorstellen, dass es in so mancher Affäre der letzten Zeit ähnlich lief, wie in meiner Geschichte. Darum misstraue ich den Kämpfern für die totale Toleranz ebenso, wie den extreme Forderungen aufstellenden Minderheiten.
Ein garantiert politisch korrektes Sparkässeli. Es sei denn irgendjemand gründe noch eine Religion, die Würfel vergöttert oder verteufelt.

Sonntag, 16. Januar 2011

Astrokomik

Amerikanische Wissenschafter haben herausgefunden... Natürlich immer Amerikaner! Immerhin schreibt das u.a. die Times, wie ich bei Pharmamama hier lesen konnte. Ich vermute aber mal, dass die Forscher in Minnesota nie behauptet haben, sie hätten herausgefunden, dass die Tierkreiszeichen heute gar nicht mehr stimmen. Das weiss man nämlich seit hundert Jahren, wenn nicht schon viel länger. Wahrscheinlich haben sie einfach neue Messungen zu diesem Thema veröffentlicht.
Es ist nun mal so, dass die Erde nicht perfekt ist. Sie ist keine Kugel, sie umkreist die Sonne nicht so, wie es das Wort sagt, sondern beschreibt eine Ellipse und sie taumelt. D.h., wie bei einem schwankenden Kreisel beschreibt die Erdachse wiederum einen Kreis. Dafür braucht sie knapp 26'000 Jahre, gemäss Wiki. Als die Babylonier die Astrologie begründeten, stand der Frühlingspunkt am Beginn des Sternbildes Widder. Was sie nicht wussten oder ignorierten ist, dass der Frühlingspunkt "rückwärts" durch das Sternbild Fische wanderte und jetzt - "jetzt" heisst in den nächsten hundert Jahren - das Sternbild Wassermann erreicht.
Jetzt beginnt das Wassermannzeitalter und wir wissen es alle. Zumindest die sog. 68-er und ihre jüngeren Geschwister wie ich. Im Musical "Hair" wurde es uns vorgesungen im bekanntesten Stück "Aquarius".  Die Hippiezeit hat dieses neue Zeitalter eingeläutet, glaubte man damals. Nun, noch hat es nicht richtig angefangen, das Wassermannzeitalter - die Hippies aber gehen in Pension.
So oder so, alle Horoskope beruhen auf einer Sternenkonstellation, die es seit über 2000 Jahren nicht mehr gibt. Das braucht niemanden zu erschrecken, meinen die Skeptiker hier, denn Astrologie hat noch nie gestimmt. So wählen wir uns doch einfach unser Lieblingssternbild aus. Mein Liebling ist Orion und, neu auch der Bärenhüter, denn dessen hellster Stern Arcturus steht Pate für mein Bier.
Deswegen geht die Welt nicht unter, sagt man gern. Dazu könnte man ja auch noch die Liste verpasster Weltuntergänge anschauen. Speziell erwähnenswert jener von 1975, wegen dem wir einst eine Physikprobe verschieben wollten, was aber an unserem uneinsichtigen Lehrer scheiterte. Ich freue mich schon auf den 20.12.2012, der wahrscheinlich damit eingeleitet wird, dass DRS3 erstmals "Last Christmas" spielt.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Muskeln verloren?

Hoffentlich nicht, trotz einiger Wochen Trainingsunterbruch. Und wenn, dann sicher nicht soviel, wie es das Maskottchen von Exersuisse nahelegt. Das ist die Firma, die die bisherigen Kieser-Training Standorte übernommen hat. Werner Kieser hat sich ja mit seinen Schweizer Franchisenehmern zerstritten und baut jetzt eine neue Kieser-Training-Kette auf.
Mit dem neuen Ausweis, bekommen die frisch gebackenen Exersuisse-Kunden auch ein Frottiertuch und die Zusicherung, dass alles bleibt wie es ist. Ich bin gespannt, ob beide, Kieser wie Exersuisse, ihre spartanische Philosophie durchhalten oder ob sie sich den anderen Konzepten nähern. Gegen ein paar Ausdauergeräte für die kalte Jahreszeit, hätte ich nichts einzuwenden. Aber sonst bin ich auch der Meinung, dass man sich auf die Hauptsache konzentrieren sollte und das ist das Krafttraining.

Mittwoch, 12. Januar 2011

Und weg ist er.

Sieht man es überhaupt? Nicht so richtig - ich muss es wohl erklären. Es ist die Sicht vom Fahrersitz zum Seitenfenster hinaus. Das in der linken Bildhälfte, das ist der Rückspiegel. Oder das was von ihm übrig geblieben ist. Ich habe es wieder einmal geschafft, im Parkhaus zu vergessen, auf welcher Seite die Säule ist. Zu Hause ist sie rechts - hier war es anders. Nun, ich habe die Bescherung in der Garage präsentiert und sie haben einen passenden neuen Spiegel bestellt, der morgen montiert wird. So wären wieder ein paar hundert Franken ausgegeben.
Ich habe oben "wieder" geschrieben, nicht weil ich das regelmässig tue, aber weil es doch schon das zweite Mal war. Beim ersten Mal war es sogar noch schlimmer, denn ich hatte die ganze linke Türe eingedrückt. Da kam es auf den Spiegel nicht mehr an. Immerhin konnte ich etwas Geld sparen, da der Carrossier eine passende Türe von einer Ausschlachtung beschaffen konnte. Mit der falschen Farbe zwar, aber so hatte ich vielleicht das einzige rote Auto mit grauer Tür.

Montag, 10. Januar 2011

Drum prüfe ...

Dafür ist das Internet ja da, nämlich um Informationen breit zu streuen, z.B. mit Hilfe der Bloggerfreunde. "Sendet diesen Artikel an alle, die ihr kennt!" So endet dieser Artikel, den Andi Kläui in seinen Blog aufgenommen hat: "Offener Brief aus der Schweiz".
Mein realer Geruchssinn war nie sehr gut. Im übertragenen Sinn hingegen bin ich mittlerweile sehr empfindlich und merke schnell, wenn etwas stinkt. So stach mir gleich in die Nase, dass eine Lehrerin von den Schulen in der Schweiz spricht. Bekanntlich ist unser Schulsystem kantonal und die Lehrer würden  Weisungen von der kantonalen Erziehungsdirektion erhalten und es auch so formulieren. Weiter wird "Grüess Gott" als allgemein gebräuchlicher Gruss in der Schweiz bezeichnet. Das ist mir neu!
Also nehme ich einen den Kernsätzen des Briefes, den Lehrerm wurde "... mitgeteilt, dass das bei uns in der Schweiz so vertraute “Grüess Gott” nicht mehr verwendet werden darf, da das die muslimischen Mitschüler beleidigen könnte.", lasse den ersten, schweizspezifischen Teil weg und setze ihn in Google ein.
Was findet sich da? Der Brief einer jungen Lehrerin aus Oberösterreich! Etwas kürzer und natürlich auf Oesterreich bezogen, aber eindeutig der gleiche Text. Er dreht sich hier um "Grüß Gott". Der schweizer "Uebersetzer" hat hier richtig gearbeitet, aber anderes nicht. Die österreichische Version ist aus dem Jahr 2009 und wer weiss, ob es das Original ist.
Die Moral der Geschicht? Quatsch, ich will nicht moralisieren. Ich will höchstens daran erinnern, dass in der Blogosphäre gerne über die Profijournalisten gelästert wird, wenn diese nicht sauber recherchieren.
Diese Massstäbe sollten wir auch an uns anlegen, auch wenn wir dafür nicht bezahlt werden.

Sonntag, 9. Januar 2011

Stadt und Land

Manchmal nervt er mich schon, unser "Kellerkind" (Eigenbezeichnung) Adrian mit seinen Tweets zum Thema "warum syt dir so truurig". Er geht in der Stadt auf und ab und beklagt sich darüber, dass männiglich und vor allem "frauiglich" ihn nicht anlächeln, resp. sein Lächeln erwidern. So musste ich ihn am Sonntag einmal fragen, nach welcher Welt er so krampfhaft sucht.
Seine Antwort: "...bin Landkind, da schaut man sich a, grüsst und lacht :) Jedoch, desto weiter in die Ostschweiz desto offener wird's auch in Städten…" Beim Ueberlegen, was ich antworten soll, erinnerte ich mich an meine Mittagsspaziergänge in Ittigen. Beim Marsch entlang der Hauptstrasse ist die Situation städtisch, d.h. man kreuzt viele Leute und geht wortlos an ihnen vorüber. Wenn ich auf dem Rückweg einen Bogen Richtung Kappelisacker mache und übers Feld zurückkomme (sieh Bild), wird es plötzlich ländlich auch im menschlichen Bereich. Wenn ich auf dem Feldweg jemandem begegne, werde ich tatsächlich ab und zu gegrüsst. So empfahl ich Adrian: "geh mehr im Wald spazieren". Das will er probieren und ich bin gespannt, was er erlebt.

Ueli der Sänger

Es sind schon über 20 Jahre her, als ich das letzte Mal in der Mahogany-Hall war. Gestern Samstag war es nach dem Motto "Machen wir noch etwas Kulturelles" wieder mal soweit. Ich habe ein paar Stücke von Ueli Schmezer schon im Radio gehört und es interessierte mich auch, wie er mit Band tönt. Und die Band ist gut, ebenso Schmezer, der Sänger. Er machte bei seinem Auftritt kräftig auf Understatement und betonte, dass es eigentlich nur Zufall sein kann, dass ausser seinen Verwandten noch andere Leute diese absolut unbekannte Band hören wollten. Er stichelte gegen den gleichzeitig stattfindenden Swiss-Award und das dazugehörige Prominententum. Da fehlte ihm in meinen Augen ein bisschen die Selbstironie - klammerte er doch krampfhaft seine eigene Rolle als TV-Promi aus.
Aber zurück zur Musik: Solider Berner Rock mit guten berndeutschen Texten, ganz nach meinem Geschmack. Liebeslieder sind die schwierigsten, sagte Schmezer. Wie wahr, denn bei diesen kann er mit Patent Ochsner oder Züri West nicht mithalten. Viel besser gefielen mit die Lieder über Lebenslust und Lebensfrust. Diese Texte waren einfallsreicher und passten auch besser zur Musik. Zu meiner Ueberraschung, spielte er kein Mani-Matter-Stück, sondern konzentrierte sich auf sein aktuelles Repertoire mit vorwiegend Eigenkompositionen.

Seine neue CD "Himustärnehimu" hat ich natürlich gekauft. Mehr über Ueli Schmezer auf seiner Homepage und in Wikipedia.

Samstag, 8. Januar 2011

Sonnenterrasse und Jägertee

Ja, es ist so. Ich habe meine drückenden Skischuhe und die verkratzten Blades (die Ski habe ich vor Jahren entsorgt) in die hinterste Ecke des Kellers gestellt und fahre nicht mehr. Das heisst aber nicht, dass ich ganz auf die Nebenerscheinungen des Skipistenwesens verzichte. Also auf die Sonnenterasse, den Jägertee und - ganz nebenbei - auch nicht auf den Nussgipfel. Das tolle dabei ist, ich muss mich nicht in Montur schmeissen und muss auch keine Sesselbahn besteigen. Ich muss nur 200 m weit gehen und schon bin ich dort. Stallbar, nennt sich die Terassenbar unseres Quartierrestaurants und es liegt direkt an der Skipiste beim Kinderlift. Entsprechend der Betrieb und es gibt doch etwas zu schauen. Da einige Nachbaren auch gerade die Mittagspause genossen, konnte ich mich gleich mit meiner neuen Errungenschaft, der Stallbarkappe, ablichten lassen. Im Hintergrund sieht man den bereits schneelosen Südhang. Die Pisten sind am Nordhang und noch gut befahrbar. Ich hoffe für die, die anders als ich gerne Ski oder Snowboard fahren, das die Pisten halten.

Mittwoch, 5. Januar 2011

Keiner spricht vom Wetter

Obwohl man Twitter nachsagt, es werde dort u.a. viel vom Wetter geredet. Wird es auch. Jedenfalls dann, wenn irgendwo ein Wölkchen am Himmel auftaucht, wenn man eine Sonnenfinsternis wegen Nebels nicht sehen kann, wenn es regnet oder schneit. 
Aber heute? Da war doch Sonne pur. Aber kein Pieps darüber. Da war ich doch etwas enttäuscht und ich konnte nicht anders, als in der Mittagspause einen Tweet abzusetzen, dass ich jetzt an der Sonne wandere. Viel Bergpanorama sehe ich ja ein Ittigen nicht, dafür die Bahnlinie und das Grauholz.
Aber nicht die Romantik der Bahnlinie war, was ich suchte. Ich ging nach Worblaufen um von dort mit A. zusammen in den Breitenrain zu fahren. Zu Vetter Herzog. Diesmal wählte ich eine Kartoffelsuppe mit Bärlauch und die Wurst dazu. Letztere wird normalerweise mit mildem Senf serviert. Normalerweise kommen mir beim ersten Bissen auch nicht die Tränen, aber beim Vetter hatte man nur noch Dijonsenf.

Dienstag, 4. Januar 2011

Teufel, Teufel

Heute habe ich die Fratze des Teufels gesehen!
Nein, keine Angst, ich bin nicht durchgedreht und habe mich auch keiner Sekte angeschlossen (was ja dasselbe wäre). Es war der Wagen vor mir, der diese Assoziation in mir erzeugte. Vor allem die Rückleuchten. Die waren halbkreisförmig. Der Schnitt aber nicht waagrecht, sondern nach innen schräg zulaufend, wie die Augen einer Katze mit gesenkten oberen Augenlidern. Ausserdem hatte der Wagen noch auf beiden Seiten des quadratischen Nummernschildes je einen Reflektionsstreifen, wie ein Schnurrbart. Die Illusion eines glühenden Katzengesichtes war perfekt.
Ein Gesicht am Hintern. Da erinnerte ich mich, dass im Mittelalter der Teufel häufig mit einem zweiten Gesicht, eben einem am Hintern dargestellt wurde. In der Walburgisnacht sollen die Hexen angeblich den Teufel auf dieses zweite Gesicht geküsst haben. Vielleicht kommen entsprechende Schimpfwörter noch von diesem Hexenglauben. So kam es also zu dieser Begegnung mit dem Teufel. Bis sein rechtes Auge orange zu blinken begann und das Auto in Muri abfuhr.

Montag, 3. Januar 2011

Noch mal anstossen

Am ersten Arbeitstag nach Neujahr waren sich noch genügend Kolleginnen und Kollegen dessen bewusst und so gab es noch ein Dutzend "Guets Nöis!" auszutauschen. Auch zu einem Apéro um 17 Uhr wurde noch eingeladen. In solchen Fällen hat man auch schon zu Abend gegessen, denn es wird jeweils auch noch der Pizzkurier bestellt. So war ich denn schon fast satt, als ich einkaufen ging und nahm mir eine Portion Vermicelles, statt Brot. Jetzt ist aber fertig Neujahr!
Fertig bin ich auch mit dem Buch "Hummeldumm", dass ich übers Wochenende gelesen habe. Es war Teil des Firmenweihnachtsgeschenks und einem geschenkten Buch schaut man bekanntlich nicht ins... was auch immer - man liest es. Ein negatives Vorurteil hatte ich ja schon gegenüber den Büchern von Tommy Jaud, denn ich hatte schon seinen Erstling "Vollidiot" gelesen. Was soll ich sagen? Man erfährt immerhin etwas über Namibia. Der Hauptdarsteller ist ein Trottel und der Rest des Personals ist noch schlimmer. Ein Buch voller Clichées, wobei, zugegeben, das gehört zu Komödien. Mein Urteil: Beschränkt empfehlenswert.

Samstag, 1. Januar 2011

Bücher - Katze - Computer

Das ist das Dreigespann, das meine freien Tage bestimmt. Gerade an diesem Neujahrswochenende. Ein ganzes Buch - kein wirklich anspruchsvolles - will ich lesen, fleissig bloggen und twittern und natürlich ausgiebig meine Katze flattieren. Letzteres ergibt sich alleine dadurch, dass sie mir immer wieder über die Tastatur oder über das Buch läuft. Und weil diverse Twitterer immer wieder Bilder von der Skipiste liefern, tue ich das auch. Ganz ohne Ski. Schliesslich habe ich das Pistenrestaurant beinah vor der Türe, resp. eines davon. Das Skigebiet Wiriehorn ist ein Nordhang, was bedeutet, dass die Besonnung im Januar nur gering ist. Sonnenschein zum Jägertee bekomme ich also nur zwischen eins und halb drei. Danach geht es wieder zu den drei hier auf dem Bild: