Sonntag, 31. Oktober 2010

Die SP schafft sich ab

Erinnert sich noch jemand an den 21. April 2002? Es war der zweite Wahlgang der französischen Präsidentenwahlen - die Stichwahl zwischen Jacques Chirac und Jean Marie Le Pen. Es war das grosse Erschrecken, nachdem der Sozialist Lionel Jospin als Dritter ausgeschieden war. Welche Option hatten die Linken jetzt noch? Für die meisten war klar: Mit Widerwillen Chirac wählen. Vor manchen Wahllokalen stellten die Sozialisten Waschstationen auf, wo sich die linken Wähler demonstrativ die Hände wuschen, nachdem sie gewählt hatten. Sie konnten nicht mehr wählen, was sie wollten, aber sie wussten, was sie wählen mussten. Chirac erhielt 82% der Stimmen.
Gut, so extrem stellt sich die Frage bei uns nicht. Aber auch wir - mit wir meine ich die einigermassen links oder zumindest liberal denkenden Menschen - haben in der nächsten Abstimmung die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub. Auch wenn wir denken, dass neue Ausschaffungsgesetze nicht nötig, resp. schädlich sind, stehen wir vor der Tatsache, dass die Initiative der SVP gute Chancen zur Annahme hat.
Ein doppeltes Nein der Linken hat mit grosser Wahrscheinlichkeit zur Folge, dass die Jas der Rechten der Initiative zum Erfolg verhelfen. 
Nun musste ich mich durch die Berichte (hier von der NZZ) vom SP-Parteitag durchlesen und feststellen, in dieser Partei wird über alles gesprochen, nur nicht über die Realität. Abschaffung der Armee? Geschenkt.  Bedingungsloses Grundeinkommen? Ok, nur ein gutes Realisierungsmodell kenne ich bisher nicht. Ueberwindung des Kapitalismus? Was immer das ist. Und schliesslich die Ausschaffungsinitiative - Nein, das war klar. Aber der Gegenvorschlag? Auch ein Nein, denn man wolle nicht taktisch spielen. Klar, wenn mir auf der Safari ein Raubtier entgegen kommt, werde ich auch keine Haken schlagen, sondern geradlinig fliehen und mit guten Gewissen in seinem Magen landen. Ein hehrer Vorsatz, aber was ist mit der Basis, den Menschen, die wohl bereits die anderen Beschlüsse kaum begriffen haben. Was ist mit deren Sorgen? 
Die Sozialistin und der Sozialist "von der Strasse" sitzt einsam und ohne Argumente am Stammtisch, wo die Polterer der SVP den Ton angeben und fragt sich immer mehr, ob die nicht doch Recht haben. Sie wissen, es werden keine SP-Funktionäre mit dem Waschbecken vor dem Stimmlokal stehen und sie darüber hinweg trösten, das kleinere Uebel gewählt zu haben. Mit schlechtem Gewissen sagen sie Ja zum Gegenvorschlag und im Herzen und bald auch im Kopf Nein zur SP.
Fazit: Traurig, traurig, traurig!

Krølle-Bølle fährt Porsche

Es ist ein running Gag zwischen A. und mir. Jedesmal, wenn er einen Porsche sieht, erklärt er mir, um welches Modell es sich handelt und ob er dieses dem seinen vorziehen würde. Halb im Ernst, halb im Spass, habe ich ihm einmal versprochen, von meinem ersten Euromillions-Hauptgewinn einen Porsche zu spendieren. Bei 10 Millionen Euro sollten ja ein paar Geschenke für Freunde drinliegen. Aber eine Bedingung habe ich gestellt und die hat mit meiner beliebten Feriendestination Bornholm zu tun.
A. war auch schon einmal dabei und kennt deshalb auch den "Nationaltroll" der Insel: Krølle-Bølle. Nach ihm ist auch ein Rahmeis benannt, das man überall auf Bornholm bekommt. In Cornets, die man auch in Schokostreuseln, Hagelzucker, Sirup etc. tunken lassen kann. Dieser Troll also, der soll den Porsche zieren. Für einen Porsche-Fan ist das natürlich ein Sakrileg, aber sollte es tatsächlich soweit kommen, A. würde doch nicht nein sagen.
Letzten Freitag, wir waren gemeinsam essen bei Vetter Herzog, sahen wir diesen Porsche auf Strassenrand. Ausserhalb der Parkfelder natürlich. Ganz so, wie man sich die Verlängerung von irgendetwas vorstellt. Ganz kann ich mich der Bewunderung schöner Autos auch nicht entziehen. Aber beim zweiten Blick, konnte ich es nicht verkneifen, zu A. zu sagen: Hier auf der Motorhaube fehlt noch etwas. Was? Krølle-Bølle natürlich!
(Bild: bornholmnatur.dk)

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Ausjassen und schwarz malen

Da war am Dienstag Abend wieder Vorstandssitzung des SK Thun. Anstatt mich vor neuen Aufgaben zu drücken, habe ich mir sogar freiwillig welche aufgeladen. Beisitzer ist einfach ein doofes Wort und erinnert stark an einen ähnlichen Begriff. Zweiter Turnierleiter oder Vizeturnierleiter tönt bedeutend besser. Als solcher werde ich mit dem ersten Turnierleiter zusammen die kantonale Schnellschachmeisterschaft leiten. Dabei wird auch wieder mal mein Laptop zum Einsatz kommen, der sonst kaum gebraucht wird. Ohne Computer muss ich bei einem Turnier auskommen, das ich intiiert habe. Ich will ein Jassturnier veranstalten. Das geht so: Es werden Spielpaare ausgelost, die vier Spiele Schieber spielen - also jeder Spieler trumpft einmal. Dann werden die Punkte zusammengezählt und neu ausgelost. Es gibt hierbei 5 Runden und man spielt nur eine Runde mit dem gleichen Partner. Am Schluss gibt es eine Rangliste nach erzielten Punkten. Ich bin gespannt ob's funktioniert - und ob ich mitspiele, denn ich habe seit vielen Jahren nicht mehr gejasst.
Von Ausjassen spricht man ja auch in der Politik, wenn neue Gesetze entworfen werden. Da wir ja demnächst über einen Verfassungsartikel abstimmen, ist es sehr wahrscheinlich, dass anschliessend eine solche "Jassrunde" im Bundeshaus angesagt ist. Nur das Schlimmste erwartet Titus von dieser Entwicklung. Ich habe versucht, ihn in einem Kommentar etwas von dieser Schwazrmalerei abzubringen. Sein eigentliches Thema, die Gleichheit, wird aber auch noch Thema in meinen Artikeln über die Freiheit.
So schwarz die Gedanken manchmal auch sein mögen, solange ich auf meinem Mittagsspaziergang von der Bäckerei zurück zum Büro noch solche Idyllen betrachten kann (inkl. Autobahn im Hinergrund), verliere ich meinen Optimismus nicht.

Dienstag, 26. Oktober 2010

Weitsicht

Letzte Woche, als ich mal mit dem Auto zur Arbeit gefahren, bot sich mir auf der Rückfahrt eine solch schöne Aussicht, dass ich nicht anders konnte, als in einer kleinen, illegalen Handlung schnell das iPhone zu zücken und ein Bild zu machen. Am Sonntag und in der Nacht zum Montag, sah die Sache schon ganz anders aus. Darum habe ich auch den Blogdesign der neuen Situation angepasst und einen winterlichen Hintergrund eingestellt. Mit einem vorgegebenen Bild vorerst, aber ich möchte es demnächst durch ein eigenes ersetzen. Hier also der "Highway to the Oberland":

Sonntag, 24. Oktober 2010

Wild, aber ganz ruhig

Dieses Wochenende fiel nicht nur dadurch aus dem Rahmen, weil ich am Freitag erstmals gebraut habe, am Samstag folgte auch noch die Eigentümerversammlung. Da wir keinen externen Verwalter mehr haben, sondern einer der Eigentümer Verwalter ist, ist diese Versammlung eine eher informelle Angelegenheit.
Die vergangenen 12 Monate verliefen ruhig und es gab weder im Hause noch ausserhalb irgendwelche Streitereien. Wir haben sogar Einnahmen gehabt, nämlich das restliche Heizöl nach dem Anschluss an die Fernheizung verkaufen können. Ich bin mit der Fernheizung zufrieden, wir mussten nur den Aussenfühler versezten, denn ursprünglich hatte er direktes Sonnenlicht und reagierte zeitweise falsch.
Eine grössere Aufgabe (und Ausgabe) wird demnächst auf uns zukommen: Das Dach.!
Bei einer Nachbarin gab es schon diesen Sommer einen kleinen Wassereinbruch. Der Dachdecker konnte das beheben, in dem er unter anderem das Dach entmooste. Er meinte aber auch, das Eternit, mit dem unser Dach gedeckt ist, sei von schlechter Qualität. Eine komplette Dachsanierung mit verbesserter Wärmedämmung wäre gar nicht so schlecht. Aber als Bewohner einer Dachwohnung, schaue ich dem etwas skeptisch entgegen. Auch wenn man das sicher im Sommer macht. Wohnen oben ohne? Mal schauen.
Wie jedes Jahr, ging die ganze Bande anschliessen Essen. Nur 200 m bis zum Restaurant Wirieblick. Den namesgebenden Berg sahen wir dank Vollmond auch bestens. Aber die Aussicht kennen wir, wir interessierten uns mehr für die Wildkarte. So wurden denn Rehschnitzel, Rehrücken oder Gemspfeffer (original alte Orthographie) bestellt. Vermicelles-Zeit ist auch, also eines zum Dessert. Aber nicht im Dessert-Teller, sondern im Suppenteller. Für mich ausserdem mit Spezialwunsch, nämlich Zimtglace anstatt Vanille. Nein, gehungert haben wir nicht.

Freitag, 22. Oktober 2010

Der erste Brautag

Heute war es also soweit, mein erster Brautag! Um halb acht ging es los. Es begann auch ganz einfach. Ich musste erstmal 12l Wasser erhitzen und zwar  auf 45 Grad. Dann konnte ich zur Schüttung schreiten, d.h. ich schüttete den Gerstenmalzschrot (4.7 kg) ins Wasser. Den Malz geschrotet habe ich schon gestern Abend, denn auch das geht eine Stunde. Die Malzsuppe, die nun entstand, nennt man Maische. Diese musste ich auf 53 Grad erwärmen, dann wieder 10 Minuten warten und dann weiter auf 62 Grad. Diesmal durfte ich 30 Minuten warten, um dann auf 73 Grad zu erhöhen.
Es war mittlerweile 10 Uhr. Um zu testen, ob alle Stärke zu Zucker umgewandelt ist, tröpfelt man etwas Maische in einen Teller und gibt einen Tropfen Jod dazu. Wird die Flüssigkeit schwarz, muss man noch warten, bleibt sie klar, ist es soweit: Die Maische kann in den Läuterbottich umgefüllt werden. Dieser Bottich hat einen Hahnen, durch den man die Flüssigkeit in die Pfanne zurücklaufen lässt. Hierbei fungiert der Trester als Filter und die Flüssigkeit in der Pfanne nennt man jetzt Würze. Mit einem Sprinkler lässt man weitere 20l heisses Wasser in den Läuterbottich laufen, damit auch aller Zucker aus dem Trester ausgewaschen wird. Den Trester könnte man zum Backen verwenden oder als Schweinefutter. In meinem Falle landet er im Kompost.
Das Läutern ging eine gute Stunde und ebenso lange geht jetzt das Aufkochen der Würze. Zeit genug, sich ein deftiges Znüni zu leisten: Weisswurst, süsser Senf und, ausnahmsweise schon am Vormittag, Bier. Gegen halb eins begann die Würze zu sprudeln und ich konnte den ersten Hopfen beigeben und kurz darauf die Gewürze. Eine halbe Stunde später der zweite Hopfen und nach einer Stunde war fertig gekocht. Die Würze wurde in eine andere Pfanne umgefüllt, mit einem Filter, der die Schwebestoffe zurückhielt. In diese Pfanne kam schliesslich die Kühlspirale, durch die jetzt 90 Minuten lang kaltes Wasser floss. In einer Tasse lauwarmem Wasser wurde die Hefe angesetzt.

Die Hefe und die gekühlte Würze kamen dann um 16 Uhr ins Gärfass. Gegärt wird bei Zimmertemperatur. Das Gärfass steht somit in der Küche und als Lichtschutz ist es in ein dunkles Tuch gewickelt. In einer Woche kann das Umfüllen in Flaschen erledigt werden.
Die Gärung wird dann aber noch nicht abgeschlossen sein, denn in jede Flasche gibt es noch ein bisschen Malzzucker, so dass während den folgenden Wochen noch eine Flaschengärung stattfindet.

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Winterzeit, Brauerzeit!

Noch zehn Tage und dann ist auch auf der Uhr definitiv Ende Sommer. Mein Auto hat noch etwas länger Sommer (-Reifen), denn, wie so oft habe ich mich zu spät zum Radwechsel angemeldet und muss noch 2 Wochen warten. Für mich wird schon am Freitag eine neue Zeit anbrechen. Ich mache den Schritt vom Bierliebhaber und -konsumenten zum Brauer. Den ganzen Tag wird es in meiner Küche dampfen, wenn aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe ein feines Bier entstehen wird.
Ganz auf mich allein gestellt werde ich nicht sein. Ich kann das Material unseres Bierklubs benutzen und der Baumeister wird zwischendurch ein Auge auf die Sache haben. Er hat mir auch einen detaillierten Zeitplan überlassen und detailliert heisst bei ihm, auf die Minute genau. Beginn ist um 7 Uhr 29 (!) und genau um 16 Uhr 47 kann ich die Würze ins Gärfass umschütten. Damit auch überprüfbar ist, ob ich den Zeitplan einhalte, werde ich alles live twittern. Eine erste Vorarbeit gilt es schon am Donnerstag Abend zu machen: 4.7 kg Malz muss geschrotet werden. Glücklicherweise besitze ich eine elektrische Getreidemühle.
Das Gebräu, das ich in Deutschland nicht Bier nennen dürfte, weil ich es mit Koriander und Kardamom würzen werde, wird eine gute Woche im Gärfass gären. In der Küche, also bei Zimmertemperatur. Dann kommt das Abfüllen in Flaschen und weitere fünf Wochen später kommt der grosse Moment der Degustation. Bis dann muss ich mir noch einen Namen einfallen lassen. Jetzt freue ich mich aber auf Freitag. Bier muss ich halt dann noch kaufen, dafür gibt's eine Weisswurst dazu.

Montag, 18. Oktober 2010

Another funny Coincidence

So nannte unser Englisch-Lehrer kurze Szenen, mit denen er seinen Film über unsere "Schulreise" auflockerte. Die Ideen entstanden zwar spontan, die Geschichten waren natürlich inszeniert. Solche "funny coincidences" gibt es im Alltag immer wieder und man sollte sie nicht überbewerten. Gelegentlich werde ich trotzdem misstrauisch. Warum haben zum Beispiel zwei Druckerzeugnisse aus verschiedenen Verlagen dasselbe Thema auf der Titelseite. Nicht etwa etwas mit Gotthard - das wäre ja aktuell - sondern:
Adoption, ein Thema über das man seit Jahrzehnten schreiben könnte, innert Wochenfrist in zwei Zeitschriften. Erst noch mit Betonung auf Probleme, die sich beim Heranwachsen der Adoptivkinder stellen. Immerhin, während sich das Magazin ganz auf die kriminelle Laufbahn ehemaliger Adoptivkinder konzentriert, geht es beim Beobachter auch um die Suche nach den leiblichen Eltern - die Betrachtung ist breiter.
Wenn jetzt also noch ein Ringier-Produkt mit diesem Thema kommt, dann wird mich endgültig der Verdacht beschleichen, da würden beim Cüplisaufen fröhlichen Zusammensein gelegentlich auch Themen ausgetauscht.

Sonntag, 17. Oktober 2010

Wo - CH - enende

Die Ereignisse auf und unter dem Gotthard habe ich zwar weitgehend ignoriert, mein Medienkonsum stand an diesem Wochenende trotzdem im Zeichen einheimischer Kultur. Was macht man schon an einem Regensamstag, wenn Einkäufe und Training schon am Freitag erledigt sind? Man geht am Nachmittag ins Kino. So begab ich mich am Mittag nach Bern ins Westside um den vielbesprochenen "Sennetuntschi"-Film anzuschauen. Ja, am Nachmittag, denn, ich gebe es zu, ich bin gerne am Abend zuhause. Ich probierte auch gleich noch den so genannten Food-Corner aus. Die Pizzeria. Das war witzig - man bestellt und zahlt an der Kasse und erhält eine Art Pager mit, der piepst, wenn man das Bestellte an der Theke holen kann.
Im Kino starten am 15 Uhr die Filme im 5 Minuten Takt und ich musste weit hinten anstehen. Aber es reichte trotzdem noch, alle Werbefilme zu erleiden. Dann der Film, ohne Unterbruch, und ich fand ihn gelungen. Etwas Grusel, etwas Sex, etwas Intrige - und am Schluss, etwas Mühe, die Auflösung des Rätsels ganz nachzuvollziehen, aber so hatte ich auf der Heimfahrt eine Beschäftigung.
Vor der Fahrt nach Bern hatte ich mich allerdings noch in ein CD-Geschäft gestürzt um mir ein, zwei CDs zu kaufen. Es wurden vier! Da hatte mich richtig die Kaufwut gepackt. Den Büezer, der mit einem alternden Country-Duo singt, habe ich ignoriert. Dafür griff ich gleich zweimal nach Aargauern, einmal ins ausgehende Emmental und einmal nach Uebersee, damit nicht nur die Süssigkeiten in die Hüften gehen.

75% Schweizer-Quote! Das soll mir mal unser nationaler Dudelsender nachmachen.

Freitag, 15. Oktober 2010

Freiheit (III)

Wie kriege ich bloss die Kurve vom Besitz zurück zur Freiheit. Vielleicht mit dem Thema Partnerschaft. Wir sagen ja meist "meine Frau" oder "mein Mann". Aber um mich nicht ins Geschäft der Eheberater einzumischen, mache ich es mit Pavianen.
Dem Buch "Der Affe und der Sushimeister" von Frans de Waal entnehme ich folgende Geschichte:
In Aethopien leben u.a. Mantelpaviane und Anubispaviane. Die Männchen der Mantelpaviane halten sich kleine Harems mit strengen Methoden. Streunt ein Weibchen herum wird es mit einem Genickbiss gestraft und zur "Familie" zurückgetrieben. Um die Rolle der Weibchen bei dieser Lebensweise zu erforschen, fing man einige dieser Weibchen ein und setzte sie bei einer Gruppe Anubispaviane aus, die keine Haremsbildung kennen. Zuerst suchte jede Schutz bei einem Männchen. Als sie aber merkten, dass das Männchen keine Besitzansprüche stellte, begannen sie sich so frei zu bewegen, wie die anderen Anubispavianinnen. Die Forscher schlossen daraus, dass das devote Verhalten der Mantelpavianinnen angelernt war und machten gleich die Gegenprobe und setzten Anubispavianinnen bei den Mantelpavianen aus. Die Ausgesetzten lernten zwar mit dem neuen Regime zu leben, hielten es aber trotzdem nie lange in einem Harem aus. Sie machten den Mantelpavianmännchen das Leben schwer, die sie immer wieder zurückholen mussten, bis sie aufgaben und den fremden Weibchen ihre Freiheit liessen.
Mein Fazit: Neu gewonnene Freiheit wird genutzt. Bestehende Freiheit wird verteidigt, respektive deren Unterdückung nicht akzeptiert. Der Vergleich mit dem Schicksal patriarchisch strukturierter Familien, die in unsere, auf Gleichberechtigung basierende Gesellschaft einwandern, ist sicher heikel, drängt sich aber auf.

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Erste Ferienplanung

Ich nehme mir kurz die Freiheit, das Thema Freiheit zu unterbrechen für ein paar andere Gedanken. Soll ich nächstes Jahr im Mai tun, was ich schon 1997 und 2001 gemacht habe - Altbier trinken. An jeder Ecke, an der längsten Theke der Welt. Denn der Eurovision Song Contest ist nächstes Jahr in Düsseldorf.
Die Berliner und die Hamburger - die Menschen, nicht die Speisen - waren ja schockiert, über diese Entscheidung. Aber die Düsseldorfer habe überzeugt und, in meinen Augen, ist das gar keine so üble Stadt. Eine Woche würde ich dort schon aushalten und wenn mich der ESC nicht ausfüllen würde, sind ja etliche weitere Grossstädte in Reichweite. Die Wahrscheinlichkeit mich am TV zu sehen, ist aber schon jetzt gering, denn ich gedenke eher, mir die Generalproben anzuschauen. Das Programm ist das gleiche, die Eintrittspreise aber vermutlich tiefer.
Noch ist nichts fix, aber der Plan besteht.

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Freiheit (II)

Ueber die Freiheit gibt es nebst tausend Ansichten auch diverse Sprüche. Einer davon ist "Die Freiheit des einen hört dort auf, wo die Freiheit des anderen beginnt". Ein Spruch übrigens, über den sich ein nicht-mehr-Blogger furchtbar aufgeregt hat. Bürgerlich, nannte er ihn und das ist auch so. Bei dem Spruch geht es in erster Linie um individuelle Freiheit, was man durchaus mit "bourgeois" assoziiert.
Mein "Hausjurist", Kollege A., dachte hierbei gleich mal an Nachbarschaftsrecht. Zum Beispiel das Recht, in das Grundstück ragende Aeste eines Baumes des Nachbarn zu kappen. Ob, wenn mein Nachbar die Hand zu Tür hereinsteckt, ich sie auch kappen darf... will ich nicht weiter erörtern, aber es bringt mich zur Frage, wie diese Grenzen und die Massnahmen gegen deren Ueberschreitung bestimmt werden.
Ich nehme an, dass alle unsere Regeln und Gesetze Resultat von Streitfällen sind. Zwei wollen dasselbe und um herauszubekommen, wer es bekommt, mussten bessere Methoden als der direkte Kampf gefunden werden, denn der ist der Weiterentwicklung der Menschheit nicht förderlich. Kooperation ist das Zauberwort. Und um die Beteiligten zur Kooperation zu motivieren, mussten Regeln her, die allen Beteiligten die Möglichkeit gab, von der Kooperation auch zu profitieren. So entstanden im Laufe der Jahrtausende Gesetze, deren Menge zwar gerne beklagt wird, die aber nur das Resultat der unbegrenzten Phantasie der Menschen ist, sich um etwas zu streiten.
Was hat das mit Freiheit zu tun? Nun, um frei zu sein, gehört sicher die Befriedigung der Grundbedürfnisse, wie Nahrung, Kleidung, Obdach. Ist dies mal erfüllt, beginnt die individuelle Erweiterung der Bedürfnisse, sowohl im materiellen, wie im immateriellen Bereich. Bei letzterem, da wird es interessant. So interessant, dass es einen neuen Artikel braucht.
Kampf spielt sich in meinem Leben fast nur auf dem Schachbrett ab. Das Beil dient ausschliesslich dem Holz hacken. Versprochen!

Dienstag, 12. Oktober 2010

Freiheit (I)

Ich habe mir vor einiger Zeit vorgenommen, einen Artikel über Freiheit zu schreiben.Das dürfte länger werden - darum habe ich schon man eine römische Eins in den Titel gesetzt. Etwas vom ersten, das mir zum Thema Freiheit in den Sinn kommt, ist die Frage, ob Freiheit auch Schranken haben muss.
Unbegrenzte Freiheit hat ja etwas faszinierendes. "Sun, fun and nothing to do". Das ist wohl auch der Grund, warum Fantasien um diese Art der Freiheit meist auf Inseln in der Südsee spielen. Solange man alleine auf der Trauminsel ist, geniesst man den schönen Teil der Robinson-Geschichte. Wie es mit einer Gruppe aussehen könnte, beschreibt hingegen "Der Herr der Fliegen". Auch ein historisches Ereignis, passt in diesen Rahmen, der Schiffbruch der Batavia 1629. Ist die grenzenlose Freiheit eine Illusion? Müssen Wegfall von Einschränkungen - Gesetzen und Regeln - zwangsläufig in ein Terrorregime münden?
Regulierte Freiheit erscheint doch als Widerspruch. Eingesperrte Freiheit, wie im Lied von Georg Danzer. Die Leute im Zoo stehen ratlos vor einem leeren Gehege. Die Freiheit wird hier ausgestellt, aber es stellt sich ein Problem, denn, sobald eingesperrt, ist sie verschwunden. Andererseits sind die Gehege im Zoo nicht nur als Schutz der Besucher vor den Tieren gedacht, sondern vielleicht noch viel mehr umgekehrt. Vielleicht müssen wir ein Freigehege (passt ja) konstruieren, in dem die Freiheit geschützt ist, aber trotzdem frei. Wie das aussehen soll, darüber mache ich mir im nächsten Artikel Gedanken.

Samstag, 9. Oktober 2010

Alter Capo

"Ueble Sache, Malloney", würde der Inspektor jetzt wohl sagen. Nicht nur, weil er noch weniger Lateinisch kann, als ich, sondern wegen dieser Erkenntnis, die uns der Beobachter Natur Nahe bringt. Es ist also nicht der Mann oder die Frau an unserer Seite, nicht unsere Erzeuger oder die Erzeugten, die uns beherrschen. Es ist unser Haustier! Es diktiert uns den Tagesablauf, es fordert Pflege und Fütterung, ja, es fordert gar unsere Liebe. Und was gibt es dafür? Nun, so etwas wie Liebe auch, denn sonst würden wir ja nicht die schönsten Ecken unserer Wohnung mit ihm teilen.
Meistens handelt es sich um ein oder mehrere Hunde oder Katzen, selten aber beides. Ueber die Unterschiede zwischen Hunde- und Katzenbesitzern wird ja viel und gerne geschrieben. Zum Beispiel, dass das Haustier auch die Persönlichkeit des Besitzers - oder sprechen wir lieber vom Dosenöffner - widerspiegelt.
Aber wenn dann einer sagt: "Der Hund / die Katze ist mein alter Ego", dann ist das zumindest fragwürdig. Man kann dann das bei Wikipedia nachschauen. Zwar wurde der Begriff ursprünglich auch im Sinne von "bester Freund" gebraucht, aber auch wenn ein Haustier der beste Freund ist, die Stelle seines Besitzers einnehmen, kann es nicht. Für mein Sprachgefühl steht das alter Ego aber in erster Linie für einen Aspekt des betroffenen Menschen selbst. Das bekannteste Beispiel dafür sind Dr. Jekyll und Mr. Hyde.
Mein alter Ego ist der Schreiber dieser Zeilen, aber ein Hr. Hyde ist das nicht. Ob meine Katze eine Mrs. Hyde hat? Dann könnte diese Warnung vor der Katze auf sie zutreffen. Ein neues Wort habe ich auch dabei gelernt: Perspicace = scharfsichtig.

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Wissen ist...

... Macht, so heisst es. Ein Spruch, der mich schon früh fasziniert hat, denn ich war als Kind sehr begierig, Wissen in mich aufzusaugen. Meine Eltern hatten auch für mich eine Jugendlexikon-Reihe abonniert. Titel, natürlich, "Wissen". (Nicht bei Amazon suchen, es gibt es nicht mehr.) Während ich also las und Wissen ansammelte, entstanden draussen in der Welt Protestbewegungen, die wissenschaftskritisch waren. Sie wandelten den Eingangsspruch um ein "Wissen ist Macht, nichts wissen, macht auch nichts". Ich fand das lustig, begriff es aber nicht so richtig. Begreife auch heute noch nicht, denn ich finde es Blödsinn. Denn, und jetzt komme ich zu einem weiteren Buchtitel, "Wer nichts weiss, muss alles glauben". Es handelt sich um das Buch zweier österreichischer Wissenschafter und eines Kabarettisten, die eine so genannte "Science Buster" - Show zeigen. Mit unterhaltsam verpackten Experimenten führen sie dem Publikum einfache und komplizierte wissenschaftliche Sachverhalte vor. Das geht von den schwarzen Löchern bis zur Gehirnforschung, also alles andere als Salonphysik. Es geht ihnen auch darum, den Leuten beizubringen, nicht alles zu glauben, was ihnen vorgesetzt wird, sondern kritisch nachzufragen.
Hier wird klar - nichts wissen, mach doch was, nämlich leichtgläubig! Denn nur mit dem entsprechenden Vorwissen sind wir überhaupt in der Lage, die richtigen Fragen zu stellen. Und weil wir nicht alles selbst erforschen können, müssen wir eine Ahnung davon haben, wie man Wissen erwirbt, damit wir jene, die uns etwas beibringen wollen, beurteilen können. Ist es jemand, der seine Erkenntnisse kritisch von verschieden Seiten beleuchtet und für gut befunden hat, oder hat er einen Aspekt, der im passte heraus gepflückt und alles andere nach seiner Theorie zurechtgebogen?
Darum mein Fazit: Wissen ist zwar nicht alles, aber je mehr man weiss, desto weniger muss man glauben.

Physikalisch gebildet zu sein, ich bin ja Physiklehrer, heisst ja nicht, unkritisch gegenüber der Wissenschaft zu sein. Ich bleibe kritisch bis ablehnend gegenüber der Kernkraft. Aber ich kenne die physikalischen Grundlagen und war auch schon in einem drin - die Brennstäbe zum Greifen nahe. Nicht in Leibstadt, auf dem Bild, aber in Mühleberg.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Noch eins?

Es gibt ja verschiedene Blog-Systeme, die zwar alle alles können, aber doch irgendwie spezialisiert sind. Blogger, also das hier, ist eher zum schreiben. Twitter ist auch zum schreiben, aber kurz und es können Diskussionen geführt werden. Monologe natürlich auch. Dailybooth ist zur Verbreitung von Selbstporträts geeignet. Facebook will alles in sich vereinigen, ist aber in meinen Augen vor allem zur Aufrechterhaltung von lockeren Bekanntschaften geeignet. Dann gibt es noch Posterious und Tumblr, die gerne zum posten von Bildern benutzt werden - eigenen und Bildern von anderen Blogs. Ich mache auch mehr Bildchen, als ich auf dem Blog oder via Twitter veröffentliche. Soll ich doch noch einen Blog, nur zu diesem Zweck eröffnen? Obwohl, einen Flickr-Account habe ich ja auch noch. Ich verliere langsam die Uebersicht.
Darum: "Katze im Gegenlicht". Gepostet hier im Blog. Basta!

Montag, 4. Oktober 2010

Bloggen über die Gasse

Verkehrsberuhigte Strassen sind ja eine gute Sache. Nicht zuletzt, wenn die Beiz so voll ist - oder so klein ist, dass sich ein Teil der Runde auf die Bänke auf der gegenüberliegenden Strassenseite zurückziehen muss, wie es das Bild zeigt. Es handelt sich um die Sattlereibar an der Mittelstrasse, gleich gegenüber der Migros und der Anlass war, der Blgmndybrn. Die Runde lässt sich zusammenfassen mit 3 x Christian, je 2 x David, Markus und Martin, je einmal Adrian, Sandro, Bastian, Thomas, Michel, Yves, Matthias, René und, last but noch least, quasi als Quotenfrau, Anna. Ok, war mehr eine Uebung meinerseits, ob ich alle Namen weiss.
Noch mal draussen sitzen und Bier trinken, bis es dunkel wird. Das habe alle genossen!
Nachtrag: Hier noch das Gegenstück zu meinem Bild. Und hier noch der Link zum Beitrag eines faulen Kerls, der nebst zwei Bildchen wiederum zu mir zurücklinkt.

Freitag, 1. Oktober 2010

Freitag, der 31.

Das Bild zeigt meinen Wäschekorb. Besser gesagt, den Teil, den ich noch in der Hand hatte, als ich die Wäsche hinauftragen wollte. Der Rest, incl. frischgewaschener Wäsche, lag auf der Treppe, die ich glücklicherweise gerade geputzt hatte. Während die Waschmaschine lief, habe ich das Treppenhaus gesaugt, denn im September stand mein Name auf der Putzliste. Die meisten Bewohner putzen erst am Ende des Monats, der ihnen zugeteilt wurde. Ich auch, und wenn es der 31. September ist.
Ach ja, ich wollte eigentlich erzählen, dass heute mein erster freier Freitag war. Ich hatte mir schon viel vorgenommen. Aber wirklich getan habe ich nur das, was ich im ersten Abschnitt beschrieben habe. Sonst habe ich nur lange gefrühstückt und Blogs gelesen und Musik gehört. Um vier schliesslich war Abmarsch, resp. Abfahrt nach Wabern, denn der Stammtisch fand heute bei Wabräu statt. Oktoberfest mit Bockbier. Allerdings nur eines für mich, denn ich war wieder mal Fahrer.