Als gemütliche Startphase begann das Ganze mit einer Besichtigung von Brig. Gemütlich! Schon auf dem Weg zum Stockalperschloss gab es einen Zwischenhalt auf einer Kaffeeterrasse. Erst dann betraten wir dieses dominante Gebäude mit seinen drei Zwiebeltürmen. Im Innenhof des Schlosses bewunderte ich den ersten Cisalpino. Aufs Museum verzichteten wir und gingen gleich in den Schlosspark in dessen Bach es auch eine Forelle hat (siehe oben). Ein etwas grösserer Bach fliesst gleich nebenan, die Saltina. Die hat ja 1993 das ganze Städtchen überschwemmt, weil sich das Geschiebe an der Saltinabrücke aufgestaut hat. Die neue Brücke lässt sich jetzt anheben, was mich und einige andere männliche Klubmitglieder sehr interessierte. Die Frauen hingegen stürzten sich auf einen Flohmarkt.
Bein Warten auf den Zug fanden sich alle wieder. Die meisten nicht ohne sich ein erstes Glas zur Stärkung zu gönnen.
Wir führen wieder ein Stück zurück nach Eggerberg, wo wir auf dem Südrampenweg nach Ausserberg wandern würden. Ein relativ kurzes Stück, durch den Umstand verlängert, dass wir in den Einschnitt des Baltschiedertals hineingehen mussten. Ein langer, dunkler Tunnel ging dort durch den Fels und mündete auf eine leicht wacklige Brücke. Ganz nach meinem Geschmack ging es auf einem schmalen Weg durch den Hang. SF Meteo hatte für den Nachmittag Bewölkung und eventuell Regen angesagt - in Realität schenkte die Walliser Sonne den Reben und dem Wanderer noch einmal die ganze Energie.
Gelegentlich trafen wir entgegenkommende Wanderer und auch eine nette Eselfamilie. Auch eine nette Begegnung hatten wir beim Dorfeingang von Ausserberg. Unser Reiseleiter plauderte mit einer Bauernfamilie, die gerade die Traubenpresse am Brunnen wusch. Während des Gesprächs ging der Bauer ins Haus und holte einige Trauben von seinem Rebberg, die wir degustieren durften. Beider Sorten, die weissen und die roten, waren erstaunlich süss. Der Wein, den die Familie keltert ist nur für den privaten Gebrauch - zum Verkauf ist die Menge zu klein.
Ausserberg ist doch ein bisschen grösser, als man es von Zug aus sieht und wir gingen noch ein rechtes Stück, bis wir unser Ziel erreichten: Die Suonen-Brauerei. Wir wurden schon erwartet.
Eine ehemalige Käserei ist für viele Kleinbrauereien der ideale Ort, so auch hier. Die Käserei gehört noch der Gemeinde und die Brauerinnen nutzen grösstenteils die ursprüngliche Infrastruktur. Drei Sorten werden gebraut: Ein helles, ein dunkles und ein - und das ist das Besondere - ein Kräuterbier. Die Mischung ist natürlich geheim. Mir schmeckte es!
Nach viel Fachsimpelei ging es dann ins Restaurant Sonnhalde zum Abendessen. Die Temperatur blieb angenehm und so konnten wir auf der Terrasse essen. Ich machte ganz auf Gems - pardon - Gams. Gämsravioli zur Vorspeise und Gämspfeffer als Hauptgang. Nicht nur ich war anschliessend beschwert genug um zum Bahnhof hinunter zu marschieren.
Noch müder als ich, war nur mein iPhone, denn schon beim Essen ging der Akku zur Neige. Bei einem Tag Twittern und Fotografieren sind offenbar seine Grenzen erreicht.