Montag, 28. September 2009

Mal wieder ins Wallis

Uff, schon wieder eine Wochen keinen Eintrag. Aber ich hatte halt nur den Samstag im Sinn. Dann fand nämlich der Jahresausflug unseres Biervereins statt. Dabei gibt es meistens auch eine kleine Wanderung, die aber nicht leicht zu organisieren ist, gehen doch die Wünsche der Vereinsmitglieder von null bis vier Stunden. So plante der Organisator 2 Stunden ein, diesmal an der Lötschberg Südrampe.
Als gemütliche Startphase begann das Ganze mit einer Besichtigung von Brig. Gemütlich! Schon auf dem Weg zum Stockalperschloss gab es einen Zwischenhalt auf einer Kaffeeterrasse. Erst dann betraten wir dieses dominante Gebäude mit seinen drei Zwiebeltürmen. Im Innenhof des Schlosses bewunderte ich den ersten Cisalpino. Aufs Museum verzichteten wir und gingen gleich in den Schlosspark in dessen Bach es auch eine Forelle hat (siehe oben). Ein etwas grösserer Bach fliesst gleich nebenan, die Saltina. Die hat ja 1993 das ganze Städtchen überschwemmt, weil sich das Geschiebe an der Saltinabrücke aufgestaut hat. Die neue Brücke lässt sich jetzt anheben, was mich und einige andere männliche Klubmitglieder sehr interessierte. Die Frauen hingegen stürzten sich auf einen Flohmarkt.
Bein Warten auf den Zug fanden sich alle wieder. Die meisten nicht ohne sich ein erstes Glas zur Stärkung zu gönnen.
Wir führen wieder ein Stück zurück nach Eggerberg, wo wir auf dem Südrampenweg nach Ausserberg wandern würden. Ein relativ kurzes Stück, durch den Umstand verlängert, dass wir in den Einschnitt des Baltschiedertals hineingehen mussten. Ein langer, dunkler Tunnel ging dort durch den Fels und mündete auf eine leicht wacklige Brücke. Ganz nach meinem Geschmack ging es auf einem schmalen Weg durch den Hang. SF Meteo hatte für den Nachmittag Bewölkung und eventuell Regen angesagt - in Realität schenkte die Walliser Sonne den Reben und dem Wanderer noch einmal die ganze Energie.
Gelegentlich trafen wir entgegenkommende Wanderer und auch eine nette Eselfamilie. Auch eine nette Begegnung hatten wir beim Dorfeingang von Ausserberg. Unser Reiseleiter plauderte mit einer Bauernfamilie, die gerade die Traubenpresse am Brunnen wusch. Während des Gesprächs ging der Bauer ins Haus und holte einige Trauben von seinem Rebberg, die wir degustieren durften. Beider Sorten, die weissen und die roten, waren erstaunlich süss. Der Wein, den die Familie keltert ist nur für den privaten Gebrauch - zum Verkauf ist die Menge zu klein.
Ausserberg ist doch ein bisschen grösser, als man es von Zug aus sieht und wir gingen noch ein rechtes Stück, bis wir unser Ziel erreichten: Die Suonen-Brauerei. Wir wurden schon erwartet.
Eine ehemalige Käserei ist für viele Kleinbrauereien der ideale Ort, so auch hier. Die Käserei gehört noch der Gemeinde und die Brauerinnen nutzen grösstenteils die ursprüngliche Infrastruktur. Drei Sorten werden gebraut: Ein helles, ein dunkles und ein - und das ist das Besondere - ein Kräuterbier. Die Mischung ist natürlich geheim. Mir schmeckte es!
Nach viel Fachsimpelei ging es dann ins Restaurant Sonnhalde zum Abendessen. Die Temperatur blieb angenehm und so konnten wir auf der Terrasse essen. Ich machte ganz auf Gems - pardon - Gams. Gämsravioli zur Vorspeise und Gämspfeffer als Hauptgang. Nicht nur ich war anschliessend beschwert genug um zum Bahnhof hinunter zu marschieren.
Noch müder als ich, war nur mein iPhone, denn schon beim Essen ging der Akku zur Neige. Bei einem Tag Twittern und Fotografieren sind offenbar seine Grenzen erreicht.

Dienstag, 22. September 2009

Die Wurst im Ozonloch

Guter Titel, nicht wahr? Dabei so naheliegend, denn am letzten Freitag spielte mein iPod das Stück "Würstl-Stand" von der EAV. Beim Hören dieses Stückes kam auch gleich die Frage in mir auf: "Wie steht es eigentlich mit dem Ozonloch?"
Dass das Ozonloch etwas aus unserer Wahrnehmung verschwunden ist, zeigen nicht nur die aktuellen Schlagzeilen. Auch auf den Science-Blogs ist der letzte Artikel dazu bereits ein halbes Jahr alt. Es wird langsam wieder kleiner, meint der Autor. Grund sei der schnell gefundene internationale Konsens und die beschlossenen Massnahmen (FCKW-Verbot). Ein Erfolg also auch für die damaligen Forscher, die laut warnten und Publizität schufen.
Heute warnen die Wissenschafter ja auch. Vor der Klimaveränderung. Anders als in den siebziger Jahren müssen sie mit vielen anderen Katastrophenszenarien konkurrieren, wie Finanzkrise, Schweinegrippe oder Terrorismus. Was wird ernster genommen? Die Politik, so ist zu befürchten, konzentriert sich am ehesten auf das, was schnell Erfolge bringt. Und hier besteht nicht nur ein Wettrennen mit den eigentlichen Problemen, sonder auch mit den Medien. Die Lösung des Problems muss verkündet werden, solange das Problem überhaupt noch in den Schlagzeilen ist.
Hier kommt jetzt aber keine Politikerschelte. Denn wer die Zeitung wegen der neuen Schlagzeilen kauft; wer einen Politiker wählt, weil er schnelle Lösungen verspricht; das ist niemand anderes, als der Konsument und Bürger. Diese Wahrheit ist vielleicht noch viel härter, als die über die Klimaveränderung.

Mittwoch, 16. September 2009

Die Plastikausstellung ist nicht von Plastigg

Aber auch aus sonst nicht viel - womit ich mein Urteil schon vorweggenommen habe.
Der Grund, warum ich über meinen Besuch der Bieler Plastikausstellung am Montag erste jetzt schreibe, ist u.a. auch, dass mir nicht so klar ist, worüber. Insofern gibt sie mir schon zu denken, aber wohl nicht im Sinne der Macher. Der Titel Utopics(hier ein Artikel aus dem art-magazin) steht über dem Ganzen, also eine Anspielung auf Utopia, dem Land, das es nicht gibt. Mir erschien es, dass es auch nicht viel mehr Ideen gibt. Gleich fünfmal wurden neue Staaten gegründet, mal als Plakat, mal als angebliche Botschaft, mal als Dolendeckel. Auch das Wort 'Skulptur' war in den wenigsten Fällen zutreffen. Schaufenster, Videos und, wie erwähnt, Plakate oder auch nur ein A4-Blatt an einen Laternenpfahl geklebt.
Spektakulär ist natürlich die Treppe am Kongresshaus-Hochhaus, die frei hängend zwei Türen verbindet, hinter denen nur massiver Beton ist. Bezeichnend, dass sich eines der wenigen fassbaren Kunstwerke ausser Reichweite des Zuschauers befindet. Interessant auch ein Betonblock mit eingegossenen Baumstämmen, der so an ein Stück Nougat erinnerte. Die Verbindung von organischen und anorganischen Baustoffen sollte hier dargestellt werden.
Etliche Kunstwerke waren auch schwer zu finden oder nicht immer zugänglich. Spannend war die Suche nach einem Schmugglertunnel im Elfenaupark. Da wir ihn im Park nicht fanden, versuchten wir es auf der anderen Seite des Zaunes - im Innenhof des Polizeihauptquartiers. Aber wir machten es kurz und gingen bald weiter.
Einen Bart im wörtlichsten Sinne hatte die Installation im Farelhaus. Denn der Künstler hatte festgestellt, dass die schweizer Reformatoren alle bärtig waren und hatte ebendiese Bärte als blasse Glasmalereien im Eingangsbereich angebracht. Originell der Vorschlag, beim Bahnhof ein Hochhaus mit 30 2-Zimmerwohnungen zu bauen. Uebereinander. Ein solch schmales Haus würde wohl schon nur durch die Bewegungen seiner Bewohner ständig schwanken.
Das Beste in meinen Augen war eine Installation auf dem Walser-Platz, das ist neue Platz hinter dem Bahnhof, den Expobesucher sicher noch kennen. Auch dort haben wir erst gesucht und dann gefunden: Zweifränkler und Fünfliber auf dem Boden, wie Glitzerzeug (war auch kurz vor Sonnenuntergang). Soll etwas mit der Finanzkrise zu tun haben, aber mir gefiel es auch so. Interessant auch die vielen beschädigten Münzen. Etliche Leute haben wohl mit Gewalt versucht, einer Münze habhaft zu werden. Die sind aber offenbar mit einem Stift verbunden, der einzementiert ist. Selbst wenn jemand eine solche Münze auslösen könnte, würde er sie dabei so stark beschädigen, dass sie unbrauchbar wird. Durchaus eine Parabel darauf, wie Besitzgier wertzerstörend wirkt.
Fazit: Fragt mich jemand, ob sich ein Besuch in Biel lohnt, dann sage ich: Ja klar! Wegen der Altstadt, dem See, den Rebbergen, den Strassencafés, den Wandmalereien, den Skulpturen aus vergangenen Ausstellungen. Aber nicht wegen der aktuellen Plastikausstellung. Oder anders gesagt, wenn sich jemand für die diesjährige Ausstellung interessiert, schaut er besser das Video im Art-Magazin oder kauft sich ein Programm und liest die wortreichen Erklärungen zu den Installationen. Vor Ort ist das Ganze in meinen Augen enttäuschend.

Sonntag, 13. September 2009

Der harmlose tinu

Ich weiss nicht, was männliche Leser dieses Blogs denken würden, wenn man sie als harmlos bezeichnen würde. Mir jedenfalls geschah das. Die Ehefrau von Ex-Kollege H.R. bezeichnete mich so. Gut, sie befand auch einen Namensvetter und Kollegen von mir also harmlos. Wahrscheinlich war sie um jeden Kollegen ihres Mannes dankbar, der ihn nicht weiter verderben konnte. Das hätte aber höchstens P.K. mit seiner Vergangenheit als Matrose vermocht. Aber der war erstens Kollege in einer anderen Firma und ausserdem leider nicht mehr am Leben, als ich H.R. kennen lernte. Aber zurück zur Beurteilung. Vielleicht bin ich tatsächlich harmlos. Jedenfalls wenn ich an meinen USA-Urlaub vor 20 Jahren zurückdenke.
Mein ehemaliger Schulkamerad R.S. hat ein Reisebüro mit Spezialität USA gegründet und ich habe dort eine 3-wöchige Reise gebucht. Die Reise fand zu viert statt, Markus und Christoph hiessen die beiden anderen. Markus gehörte zu der Sorte Männer, die problemlos sich eine nette - hier Amerikanerin - anlachen. Tatsächlich reiste sie am Ende unserer Reise in San Francisco an um mit ihm (na ja). Auch Reiseleiter R. war - oder ist es noch - ein Typ, der weiss was er will. Ich war allerdings Dickkopf genug, eine Uebernachtung auf 3000 m Höhe zu verhindern, denn ab 18 Grad abwärts hört bei mir die Romantik auf. Unterwegs lernten wir auch zwei deutsche Touristinnen kennen, die einen ähnlichen Weg hatten, die wir also in SF wieder trafen. Immerhin gelang es mir bei einer gemeinsamen Fahrt zum Abendessen einen Witz los zu werden: "R. hätte eigentlich Chirurg werden sollen", "Warum?", "Weil er so gut aufschneiden kann." Aus unerfindlichen Gründen lief das Autoradio plötzlich doppelt so laut.
Jedenfalls gelang es R. mich zu überreden, den nächsten Teilnehmer seiner Tour - San Francisco war End- und Anfangspunkt - in meinem Zimmer unterzubringen. Auf meine Kosten, wohlverstanden. Er hatte so Platz in seinem Zimmer um mit Uschi (na ja).
Uschis Kollegin soll am Folgetag recht schlecht gelaunt gewesen sein. Das störte mich hingegen nicht mehr so, denn alle anderen reisten weiter und ich konnte San Francisco alleine entdecken.

Samstag, 12. September 2009

Samstagsspaziergang

Auch diesen Samstag habe ich mich auf einen Spaziergang gemacht. Schon lange habe ich mir vorgenommen, das Nordufer des Thunersees zu erkunden. Nicht das ganze auf einmal natürlich. So schaffte ich es heute bis Oberhofen.
Noch nicht weit gegangen, fiel mir eine Treppe zwischen zwei Häusern an der Hauptstrasse auf. Sie führte zum Weglein auf dem Bild und mündete in eine Treppe, die zum Jakobshübeli führt. Dort oben geniesst man diesen Ausblick auf die Stadt. Der Link verrät, dass diese Wanderung auch ein Test war, wie ein Wanderprotokoll via Twitter aussehen könnte.
Mit einem kleinen Schwenker ging ich zur Hauptstrasse hinunter und konnte feststellen, dass das Bächimatt-Quartier grösser ist, als man von unten schauend vermuten könnte. Und sicher ist es auch eine gute Wohnlage. Für einmal betrachtete ich die Arztvillen an der Hofstettenstrasse von der anderen Seite, also nicht vom Spazierweg am Wasser aus. Schön wohnt man sicher auch in Hünibach und auch gesund, denn am Hafen hat es eine öffentliche Kneippanlage. Ich wanderte weiter der Seestrasse entlang und wurde dabei vom Dampfschiff Blüemlisalp überholt. Leider in einem fotographiermässig ungünstigen Moment, aber Blüemlere-Fotos gibt es sicher genug.
In Oberhofen beim Schloss beendete ich diese Etappe meiner Ufertour bei einem Kaffee und einem Nussgipfel. Es ist immer noch Hochzeitssaison und beliebte Fotokulissen sind Schlösser wie dieses hier auch immer. Ich traf es zeitlich gut, denn gleich fuhr ein Schiff nach Thun zurück. Meine erste und vermutlich auch letzte Schifffahrt dieses Jahres.
Wieder in Thun folgte der "Standard"-Samstag: Krafttraining und Einkaufen.
Zum Schluss noch eine Entdeckung auf meiner Wanderung, die dem Ausdruck "Am Fusse der Treppe" eine neue Bedeutung gibt.
D'Musig derzue: Diesmal kein Link. Aber der Hinweis, dass es im Hafencafé in Oberhofen signierte CDs von Polo Hofer gibt. Pech gehabt, denn ich habe sie schon.

Mittwoch, 9. September 2009

Das Kitzeln in der Magengrube

Besagtes Kitzeln befiel mich wieder am Blgmndybrn als links und rechts und vor und - nein hinter mir war nur ein Busch - also fast alle Teilnehmer ihr Eifon auspackten und intensiv streichelten. Mit dem jugendlichen Spieltrieb allein kann ich es nicht erklären, zudem ich durchaus selbst etwas verspielt bin. Ausserdem, was tragen meine Schachkollegen, im Pensionsalter, mit sich? Genau!
So trieb ich mich den in Thun herum und hielt nach so einem Gerät Ausschau. Und, was zu befürchten war, ich wurde fündigmit einem 3G, denn das reicht. Der Preis, ein zweites Abo, aber das stört nicht unbedingt, eventuell lasse ich einfach das bestehende auslaufen.
In Zukunft werden also am Stammtisch keine ungeprüften Informationen mehr ausgetauscht.

Sonntag, 6. September 2009

Grossmäuler unter sich

Wobei ich da nicht involviert bin. Aber ganz von vorne:
Als ich vor knapp 20 Jahren ins Oberland gezogen bin, war ich medientechnisch wieder gleich weit, wie noch mal zwanzig Jahre vorher. Zwölf TV-Programme und Radioempfang nur was UKW hergab, also dreimal Radio DRS und Radio Beo. Die damals noch durchaus brauchbaren Lokalradios aus Bern und Biel fehlten mir. Bis ich entdeckte, dass ich die Sender vom Uetliberg hereinbekam, also Radio 24 und Radio Z. So wurde ich am Sonntag Morgen regelmässiger Hörer von Schawinskis Talk-Show "Doppelpunkt". Später hörte ich die Sendung natürlich über Internet, aber als Schawinski ging, verlor ich auch das Interesse daran.
Mit Schawinskis neuem Radiosender "Radio 1" kehrte nun auch die Sendung wieder zurück und ich würde wieder regelmässiger Zuhörer, dank Podcast auch zeitunabhängig. Heute war ich aber life am Draht und der Gast versprach eine interessante Sendung: Klaus J. Stoehlker. Und hier also der Bezug zum Titel. Stoehlker schreibt ja in seinem Blog viele Artikel zu allem und jedem und Schawinski wollte natürlich zu einigen Aussagen wissen, ob er sie begründen könne. Da wurde die Diskussion schon recht heftig, denn Stoehlker ging regelmässig zum Gegenangriff über. Der Witz ist ja, dass sich die beiden wohl ähnlicher sind, als sie es gerne zugeben würden. Der Unterschied ist eigentlich nur, dass sich Schawinski auf die Medienszene beschränkt, wenn er sich als Allwissender und alles Könnender produziert, während Stoehlkers Selbstbewusstsein hier keine Grenzen kennt.
Ich kann mich ja von Herrn Stoehlker gebauchpinselt fühlen, denn auf die Frage, warum er so wenig Kommentatoren habe, antwortete er, die klügsten Köpfe läsen nur und blieben schweigsam. Darin könnte ich mich finden, aber Pech für die, die kommentieren.
Die Doppelpunkt-Podcasts gibt es hier.
D'Musig derzue: Als die Diskussion am heissesten war, war wieder Zeit für einen Musikwunsch. Die Gemüter konnten sich bei Jacques Brel mit "Ne me quitte pas" beruhigen.

Donnerstag, 3. September 2009

Gadaffis Plan - Chance für Bern?

Da will der oberste Revolutionsführer also die Schweiz an die Nachbarländer verteilen. Gemäss Sprachgrenze. Eine interessante Idee und - man glaube es oder nicht - auch der junge tinu, als er noch die Welt verändern wollte, hat einst darüber nachgedacht. Ich dachte, das Schweizer Fernsehen wäre als Mitglied der ARD besser und die Dinge, die in Frankreich billiger waren, erhielte ich dann schon in Neuenburg. Allerdings gab es damals noch viel strengere Grenzkontrollen. So verabschiedete ich mich schon bald, von diesen Gedankenspielen.
Jetzt aber wären die Voraussetzungen bereits anders. Die Grenzkontrollen sind dank Schengen weg, so dass der Verlauf von Landesgrenzen sowieso weniger wichtig ist. Und wenn ich das Stichwort Metropole höre, denke ich eher an Paris oder Berlin, als an Genf oder Zürich. Trotzdem wäre eine Grenze mitten durch die heutige Schweiz ein schmerzlicher Einschnitt.
Darum meine phänomenale Idee: Machen wir aus dem Kanton Bern einen Freistaat zwischen Deutschland und Frankreich. Autonom verwaltet und der Völkerverständigung verpflichtet. All das Geld, das die beiden Staaten in die gegnseitigen Freunschaftbemühungen stecken, flösse neu nach Bern. Kulturinstitute statt Bundesverwaltung. Die ESA schlägt ihr neues Hauptquartier an der Uni Bern auf. Airbus produziert in den alten Thuner Kasernen. Mein Lieblingssender Arte zieht nach Biel. YB und SCB werden zu Nationalmannschaften. Und Tamoil bezahlt das Ganze.
Na ja - Verrücke unter sich. Aber Gedanke sind bekanntlich frei.

Dienstag, 1. September 2009

Harmos

Jetzt sind die Plakatwände voll von den schwarzen Plakaten mit dem weinenden Kind. "Schulzwang mit vier - Nein", heisst es darauf. Was erwartet das Kind in der angedrohten Zwangsschule, wie sie die Harmos-Gegner offenbar nennen? Es kann wohl nur der Rohrstock sein, denn so bitter weint es. Aber das kann nicht sein, denn eigentlich würde ich die Wiedereinführung der Körperstrafe gerade denen zutrauen, die hier gegen Harmos kämpfen. Harte Erziehung, damit sich die Kinder in Zukunft vor den Ueberwachungskameras anständig benehmen.
Die Lösung könnte in einer anderen Losung der Gegner liegen: "Die Kinder gehören den Eltern, nicht dem Staat". Nein, natürlich nicht dem Staat. Aber den Eltern? Was einem gehört, mit dem kann man bekanntlich machen was man will. Ist das Plakat mit dem weinenden Kind also so zu verstehen, dass es, wenn schon, wegen den Eltern weinen sollte und nicht wegen der Schule? Der Rohrstock ist also zu Hause.
Aber genug der Gedankenspiele. Es gibt keinen Rohrstock, aber es gibt in der Schweiz 26 Schulsysteme, die dringend der Hamonisierung bedürfen. Darum werde ich auch ja stimmen.