Dienstag, 1. Dezember 2015

Der Dezember 2015

3 Donnerstag
Le brochet heisst der Hecht. Eine brochette ist hingegen keine Hechtin, sondern ein Spiess.
Seit Jahren bestelle ich an unserem Treffen in der Brasserie Bärengraben die „brochette dijonnaise“ mit „pommes allumettes“. Davor Nüsslersalat und nachher Schokoladetorte. Ganz vorher und ganz nachher ein Weihnachtsbier.
Natürlich sind wir, die einst in der Volksbank (†) zusammengearbeitet haben, einschliesslich der einen Dame, ganz tolle Hechte!

14 Montag
Im Dezember sind ja immer die „Lohnverhandlungen“, d.h. der Chef schlägt vor und der/die Angestellte sagt ja und bekommt Schokolade. Wobei ich in diesen acht Jahre nie Probleme hatte, ja zu sagen, denn die Chefs waren immer grosszügig, wenn man bedenkt, dass wir seit Jahren kaum Inflation hatten. Auch diesmal erhalte ich eine Lohnerhöhung von 1%. Das ist nicht allzuviel und gilt nur noch für einen Monatslohn, denn der Januar ist ja mein letzter. Aber wie sagt das Mäuschen? „S’isch gäng das!“ – Ein paar Bierchen mehr.

15 Dienstag
Manchmal braucht es nur ein Wort und ich erinnere mich an einen Episode von früher. Als ich Jugendschachleiter war und ein Spieler einen Regelverstoss seines Gegners meldete, wollte ich ihn überreden, nachgiebig zu sein. „Mais, sois généreux“, sagte ich ihm. Darauf wollte er aber nicht eingehen. „La générosité ne paye pas!“
Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen, vielleicht ist er heute grosszügiger und teilt die Meinung des Moderators von Option Musique von heute morgen. In welchem Zusammenhang er gerade von Grosszügigkeit sprach, habe ich nicht mitbekommen, wohl aber diesen Satz: „La générosité fait part de la nature humaine“. Genau!

Instagramm 2015
Silvester

Sonntag, 1. November 2015

Der November 2015

11 Mittwoch
Ich ergötze mich immer noch an der Tatsache, dass die Unterländer Biertage in Oberglatt stattfinden, obwohl ich letzten Sonntag schon zum dritten Mal dort war. Aber unabhängig wie es heisst, Hauptsache es gibt gutes Bier dort, so dass sich die dreistündige Anreise lohnt.
Ein weiteres Paradoxon ist, dass wir als erstes bei dem Brauer landen, für den wir nicht so weit reisen müssten – bei Ueli Bösiger aus Burgdorf. Aber er hat immer den Stand beim Eingang. So stimmen wir uns jeweils bei ihm ein und lassen uns von Ursula und Ueli die neuesten Gerüchte aus der Brauerszene berichten.
Dann geht’s aber los. Zum Glück haben mittlerweile fast alle Brauer Probiersets mit 1dl-Bechern, so dass wir bei der Brauerin von Monsterbräu und den Brauern von Schlachthuus-Bräu und Brüllbier von Hell über Weizen, Amber, Stout bis IPA durchprobieren konnten. Bei letzterem gab es auch noch ein im Whisky-Fass gereiftes Whisky-Bier. Als nächstes besuchten wir den nach meiner Meinung schönsten Stand:

Wobei der rustikale Holzverschlag mit Hopfenranken täuscht. Die Ein-Mann-Brauerei heisst „Ahoi“ und hat ein Schiffssteuerrad als Logo. Er hatte kein Probierset und so wählten wir das  zweite, das vierte und das sechste Bier (von links). Erstaunlich, was ein Bierliebhaber und begabter Bastler (er hat die Brauerei grösstenteils selbst gebaut) hinbringt.
Weiter ging es zu St. Laurentius Bräu (der Laurentiusrost ziert das Wappen von Bülach), Nubiabrew (der Brauer stammt aus Äthiopien) und „biervonvier„. Bei letzterem handelt es sich, wie der Name sagt, um vier Brauer, die sich eine Brauanlage teilen und jeder sein Bier nach eigenen Rezepten anbietet.
Einer der Brauer hat auch gebacken:

Bei den vieren erinnerten wir uns daran, dass wir um vier wieder gehen mussten und nur noch eine Stunde Zeit hatten. Also noch ein Abstecher bei Culina, bei dem ich sogar noch eine Flasche Orangen-Ale kaufte und dann zum zweiten Berner in der Runde: Dani-Bier. Leider hatte er nur zwei eher uninteressante Helle im Ausschank. Darum ging es nach ein bisschen Smalltalk weiter zu Lägere-Bräu, deren Biere wir schon kannten, ausser dem Espresso-Stout, das wir noch probieren mussten. Noch einmal ein 5-er-Probierset gab es schliesslich bei Hugo Gutknecht, dem Organisator der Veranstaltung.
Das letzte Glas (natürlich im Stehen) gönnten wir uns wiederum bei Bösigers und dann hiess es: Zug nicht verpassen!
Fazit: Bei den Unterländer Biertagen herrscht die familiärere Atmosphäre als in Rapperswil oder gar in Solothurn. Gerade als Hobbybrauer ist es angenehm, wie man Erfahrungen austauschen kann und die Aussteller lassen die interessierten Besucher gerne an ihren Erfahrungen teilhaben. Wir freuen uns bereits auf November 2016…

13 Freitag
Kürzlich las ich auf einer Webseite die Bemerkung, junge Eltern verstünden Altersangaben nur in Monaten. Nun, ich hoffe doch, dass solches spätestens beim 3. oder 4. Geburtstag des Kindes aufhört. Spasseshalber habe ich mein Alter in Monaten ausgerechnet und kam so zu folgender Erkenntnis:
Heute, am Freitag, 13. November, bin ich genau 700 Monate alt.
Da triffte es sich bestens, dass Kollege A. und ich heute unser Weihnachtsessen unter Freunden haben. Da können wir – nicht gerade 700 Mal – aber einige Male darauf anstossen.

 Abendstimmung

29 Sonntag
Wann immer eine Kleinbrauerei ihre Tore öffnet, schauen auch die beiden Brauer aus dem Diemtigtal gern rein. So begaben sich J. und ich letzten Samstag nach Ringgenberg und suchten dort erst einmal das Altersheim. Gut versteckt ist es und nur dank einer Fahne fanden wir auch den Eingang , nicht zum Heim, sondern zur Zivilschutzanlage, wo sich die Burgbier-Brauerei befindet.

Glücklicherweise liefen wir gleich dem einen Brauer in die Arme, der uns gleich eine Degustationsrunde anbot. Einige Bier ab Hahnen, einige aus der Fasche mit Etiketten, die sein Sohn entworfen hat. Mit einer Ausnahme schmeckten uns alle Biere und wir verabschiedeten uns nach einer Stunde nicht ohne Einkauf.
Nächste Station war die Brasserie 17 in Interlaken, wo es im November Muscheln gibt. Ursprünglich planten wir noch mit ein paar anderen Bierfreunden zu gehen, es liess sich aber kein gemeinsamer Termin finden. So gingen wir halt zu zweit, denn gleich ist die Muschelzeit zu Ende und wir haben sie schon letztes Jahr verpasst.

30 Montag
Um den Brienzersee herum wird vielerorts gebraut. In Ringgenberg, wie gestern berichtet, in Schwanden ob Brienz und in Matten, wo der Oberländer Lokalmatador, Rugenbräu, seinen Sitz hat. In Schwanden befindet sich die Kleinbrauerei Jungfraubräu, wo man sich folgendermassen über den grossen Konkurrenten lustig macht:


Bei Rugenbräu und ähnlich grossen Brauereien lästert man natürlich über Feldschlösschen, welches Carlsberg gehört oder die Heineken-abhängigen. Auch unter den Kleinen gibt es Rangeleien, bleibt aber diskret, denn ein gemeinsames Ziel haben alle: Die Förderung der Biervielfalt.

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Der Oktober 2015

5 Montag
„Le fabuleux destin d’Elisabeth Vigée“, so hiess die Doku, die letzten Samstag auf Arte lief auf französisch. Elisabeth Vigée war eine auf Porträts spezialisierte Malerin, die von 1755 bis 1842 lebte. Sie war Hofmalerin von Marie-Antoinette und Mitglied der Académie de St-Luc, als eine von nur vier Frauen.
Während der Revolution floh sie erst nach Italien, reiste später nach Wien und schliesslich nach St. Petersburg. Dank ihrer Bekanntheit und den guten Beziehungen zu den europäischen Königshäusern fand sie immer ein Auskommen als Porträtmalerin und verdiente gut.
Als sie wieder nach Paris zurückdurfte, erhielt sie auch dort wieder Aufträge (obwohl Napoleon sie nicht mochte), bildete ihre Nichten als Malerinnen aus und unterhielt einen Literatursalon, wo bekannte Autoren verkehrten. Genau 660 Bilder von ihr sind erhalten geblieben. Keine üble Karriere, könnte man sagen, mit allerlei auf und ab, wie’s halt so geht.
Einen ganz anderen Eindruck muss man haben, wenn man den deutschen Titel des Films liest: „Aufstieg und Fall der Elisabeth Vigée“. Typisch deutsch, habe ich geschimpft. Wer aufsteigt, muss gemäss germanischer Mentalität auch fallen. Jede Karriere eine Wagner-Oper…
Sei es so. Mich hat jedenfalls beeindruckt, dass sich eine Frau im 18. und 19. Jahrhundert doch recht gut alleine durchschlagen konnte und offenbar auch von niemandem gehindert wurde, zu tun was sie wollte.
Hier auf Wikpedia – noch detaillierter natürlich der französiche Artikel.

8 Donnerstag
Das Lied gefiel mir schon immer. So ergab es sich, dass ich im Gitarrenkurs dieses Lied vorschlug. Das sei aber schwer, sagte der Gitarrenlehrer, zu schwer für Anfänger. Trotzdem brachte er das Notenblatt samt Text mit.
Es war wirklich zu schwer, so wie das Gitarren spielen überhaupt zu schwer für mich war. Schon bald litt ich nämlich an einem Gitarrenarm – einem Verwandten des Tennisarms. 
Ein ganz interessanter Text: Da wandert ein Krieger durch die Welt und trifft eine geheimnisvolle Dame im schwarzen Mantel. Er erkennt gleich, dass sie eine Art Göttin ist und erbittet ihre Hilfe. Wilde Pferde, um seine Feinde niederzutrampeln, wünscht er und, dass sie bei ihm bleibe. Obwohl sie ihm beide Wünsche verweigert, erfährt er neue Kraft und ruft alle auf, sie immer von ihm zu grüssen.
Für meinen quasi gelähmten Arm brauchte ich eine Lady in White, eine Physiotherapeutin. Sie konnte mit den passenden Übungen meine „eingefrorenen“ Muskeln aktivieren. Die Gitarre habe ich dann in eine Ecke gestellt und letztes Jahr einer Nachbarin verkauft.

11 Sonntag
So einen kleinen Abstecher an den Bodensee, nach Lindau, wollte ich schon länger machen. Am Samstag habe ich es gewagt. Immerhin viereinhalb Stunden pro Weg (nach Mailand waren es nur drei). Also früh aus den Federn um dann am Mittag einen Blick auf den Hafen zu werfen.

Im Bild der Mangturm, der frühere Leuchtturm Lindaus. Links vom Fotografen steht die Säule mit dem Löwen.

Die Altstadt von Lindau liegt auf einer Insel – der Insel der Linden, wie der Name sagt. Diese Altstadt ist auch recht gross und voller Läden, Restaurants und Hotels. Ich bin durch etliche Gassen marschiert und fast um die ganze Insel herum.
Schaut man von der Hafenmole auf den See, sieht man, dass Lindau eigentlich in einer Bucht, der Bregenzer Bucht, liegt. Der lange Landstreifen im Süden ist der Damm des Rhein-Einflusses.

Es war ziemlich bewölkt, wie man sieht. Vielleicht ganz gut, denn wer weiss, wie voll die Stadt bei perfektem Ausflugswetter gewesen wäre. Ich habe für beide Wege den Weg via Friedrichshafen gewählt. Bei schönerem Wetter hätte ich etwas mehr Zeit investiert und wäre auf dem Rückweg mit dem Schiff nach Rorschach gefahren.

13 Dienstag
Es ist schätzungsweise schon 30 Jahre her, als es möglich wurde, dass bei der Heirat der Mann den Namen der Frau übernahm. Damit wurde es auch nötig, in Formularen den Begriff „Mädchenname“ zu ersetzen, konnte ja jetzt sowohl die verheiratete Frau, wie auch der verheiratete Mann einen früheren Namen haben.
Ehen werden bekanntlich auch geschieden und so kommen jetzt auch Männer in die Situation, dass sie den Namen, den sie als ledig trugen, wieder annehmen können, wollen oder müssen. Ein Kollege im Schachklub hat dies gerade getan. „Ah, du trägst wieder deinen Ledigen-Namen“, habe ich gesagt, nicht etwa dein Bubennamen.

14 Mittwoch
Heute Mittwoch ist es heraus gekommen. Das crowdgefundete Titelblatt von 20 Minuten. Beidseitig mit den Namen der Spender bedruckt. Meiner ist auch dabei, obwohl ich gar nicht gespendet habe. Offenbar war ein Namensvetter (oder eine Namensbase) am Werk.
Die Aktion „mir langets“ ist eine Reaktion auf den Spasswahlkampf speziell einer Partei. Ein Student namens Donat Kaufmann hat sie gestartet und ein paar tausend Leute sind darauf angesprungen. Inwiefern man die SVP – um diese geht es ja in erster Linie – bekämpft, indem man dem TA-Verlag 138’000 Franken nachwirft, ist mir allerdings schleierhaft. Das haben sich Donat und seine Freunde wohl auch noch gefragt und versucht, TA dazu zu bringen, den Ertrag an „Reporter ohne Grenzen“ zu spenden. Die haben abgelehnt. Zu Recht finde ich, denn man ändert die Regeln nicht während des Spiels.
Der SVP dürfte es auch kaum schaden, schliesslich wurde sie in der Diskussion um diese Aktion wieder hundertmal genannt. 20 Minuten hat einmal mehr ihre teuerste Inseratenseite verkauft. Und Donat? Nun, der hatte zumindest seine 15 Minuten (und sogar etwas mehr) Berühmtheit.

23 Freitag
Bei den neu gewählten vom letzten Sonntag wird man nach 100 Tagen fragen, was sie geleistet haben. Ich habe heute auch den 100. Tag. Nicht den nach der Wahl, sondern den vor der Pensionierung. In 100 Tagen ist der 1. Februar 2016.
Darüber sinnierend ass ich heute mein Sandwich auf dem Picknickplatz an der Worble.

Dienstag, 1. September 2015

Der September 2015

A 15 Days Wandering...
...von Samedan über den Piz Palü etc… im Jahre 2000.
Diese und 8 weitere Wanderungen sind kurz beschrieben auf der ominösen Spirale beim Bahnhof Wankdorf, resp. dem Rosalia-Wenger-Platz. Zwischen den Texten die Sohlenabdrücke – Profile von Bergschuhen.
Das ist also einer gewandert und der Betrachter is wondering, was das soll. Immerhin ist der Brunnen wieder in Betrieb, so dass man sich den Kopf darin kühlen kann, wenn er vor dieser Frage überhitzt ist.

Die Weltausstellung in Mailand
Fast alle Pavillons, die ich gerne gesehen hätte, wollten einige andere tausend Leute auch sehen. Japan, Thailand, Israel, Brasilien, Nepal, Oman … , aber auch Schweiz, Oesterreich, Deutschland: lange Warteschlangen.
Von den grossen besuchte ich nur USA (enttäuschend) und Russland. Letztere hatten Getreide als Thema. Irland berichtet von Viehzucht, Turkmenistan von Oelförderung, Estland von Handwerk und Natur. Ja, das Thema „Feed the World“ wurde etwas offen interpretiert. Mich selbst musste ich auch füttern – mit einem Hamburger. Dort musste ich nicht so lange anstehen.

Henusode sagt der Berner. Der Italiener sagt es sicher ähnlich. Nehmen wir es, wie es ist. Mein Besuch der Expo in Mailand war nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt habe. Nicht dass ich gedacht hätte, alleine dort zu sein.


Trotzdem war es für mich spannend, einmal eine Ausstellung dieses Ausmasses zu sehen und abzuschreiten. Ja, in den Füssen hatte ich den Tag.

Als Begrüssungs- und Verabschiedungskommittee fungierte diese Figurentruppe deren Kleidung und das Gesicht aus Gemüse, Früchten oder auch Pasta bestanden. Sie sind den Gemälden von Guiseppe Arcimboldo nachempfunden. Gerade richtig, sich versöhnlich von der Expo zu verabschieden.

Samstag, 1. August 2015

Der August 2015

Da hat ein Juso getwittert: „Wenn mir einer mit ‚Happy Birthday Schweiz‘ kommt, werde ich sauer“.
Nun, dass der 1. August ein willkürlich gewähltes Datum ist, dass der Bundesbrief lediglich „im Sommer“ sagt, dass ebendieser nicht alleine die Eidgenossenschaft begründet, dass die heutige Schweiz erst mit der Verfassung von 1848 entstand … das wissen wir ja alle.

Die Schweiz ist ein Konstrukt, das während vielen Jahren durch viele Geschehnisse entstanden ist und weil man nicht jedes einzelne feiern will, hat man halt den 1. August zum Nationalfeiertag, zum „Geburtstag“ der Schweiz bestimmt. Vielleicht schreibe ich dem jungen Mann einen Geburtstags-Tweet und wer weiss, vielleicht können auch 18-jährige Jungsozialisten gelassen reagieren.

Mutter und Sohn

Rechts ca. 1959 auf dem Bieler Strandboden, links 1992 bei Davos.
Meine kritische Leserin Hausfrau Hanna hat mich verdächtigt, die Haare zu färben, was ich durchwegs dementieren kann, mit Ausnahme ebendieses Jahres 1992. Damals habe ich mit rot, genauer kupferrot experimentiert – man kann es auf dem Bild erkennen. Meine Mutter hat sich auch eine zeitlang das Haar gefärbt. Als es dann gleichmässig grau war, hat sie es sein lassen.

9 Sonntag
Unweit meines Arbeitsplatzes ist es gerade kräftig am krachen. Im Industriegebiet werden alte Fabrikgebäude abgerissen. Gleich neben den Bürogebäuden des BUWAL.
Weiter vorne, gleich neben dem Stufenbau entsteht bereits ein neues Gebäude für Holzbau Anliker, zur Zeit unsere Nachbarn. Ob sie dann dieses Gebäude aufgeben? Ich weiss es nicht und werde es wohl auch nicht mitbekommen, da die eventuelle Züglete wohl erst nächstes Jahr stattfinden wird.
An der Papiermühlekreuzung wurde auch gerade ein altes Haus abgerissen – was wohl dort entsteht? – und eine Ecke weiter wird gerade ein Haus fertig mit Eigentumswohnungen ab 750’000 Fr. Und mir waren vor 25 Jahren 400’000 Fr. zuviel! Ein neues Wohnhaus bei der S-Bahn-Station ist auch bezugsbereit. Da muss man nur zur Tür herausstolpern und man ist auf dem Zug nach Bern. Dieser Luxus dürfte auch nicht billig sein.
Aus jeder anderen Gemeinde könnte man ähnliches erzählen. Es wird gebaut wie wild.

17 Montag

Rund um den Bahnhof Wankdorf gibt es immer noch einiges zu sehen und sich zu wundern. Da war gerade rechtzeitig zur heissen Zeit der Brunnen am sprudeln – und dann wurde das Wasser wieder abgestellt und der Brunnen eingezäunt. Die orangen Männer verlegten eine orange Spirale um den Brunnen herum und teerten das Ganze neu. Sobald die Schranken weg sind, muss ich mir die Sache näher anschauen.

Sans glace - sans grâce

Mittwoch, 1. Juli 2015

Der Juli 2015

Wäre es nicht schöner, wenn der 1. Juli Neujahrstag wäre? Jetzt ein paar Tage frei, das wäre doch was. Zugegeben, im Winter ein paar Tage nicht aus dem Hause müssen ist auch nicht schlecht.

12 Sonntag
16 Leute an meiner Grillparty, trotz einiger Absagen. Mein Bruder und meine Schwägerin waren krank, eine Bekannte musste einen noch höheren Geburtstag feiern (einen sechzigsten) und zwei Nachbarn waren auf Kreuzfahrt.
Erst am letzten Wochenende klagte ein 26-jähriger, ein Gleichaltriger habe seine Freunde zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Das mache man doch selbst in meinem Alter nicht, meinte er. Nein, auch in meinem Alter lädt man gerne zu Bier und Würsten. Das heisst aber nicht, dass man das andere lässt:


Da die Gäste nicht ohne Mitbringsel erscheinen wollen, bitte ich sie, etwas zum Dessertbuffet beizusteuern. Zwei Stückli pro Person. Aber daran halten sie sich jeweils nicht und so habe ich auch am Sonntag noch eine reichliche Zvieri-Platte übrig.

18 Samstag
Ich habe vor ein paar Tagen erwähnt, dass ich vor längerer Zeit (1990) einen einwöchigen Vollwertkochkurs besucht habe.
Das speziellste war jenes rechts unten. Ein Hörnlisalat in einer Gugelhopfform leicht zusammen gepappt, gestürzt und in der Mitte mit Hüttenkäse gefüllt. Wie schon gesagt: Vollwert ist nicht zwingend vegan.
Da nicht genügend Platten vorhanden waren, kam Jemand auf die Idee, Spiegel zu verwenden. So wurden den etliche Badezimmerspiegel abmontiert und natürlich sauber geputzt.

20 Montag
Es war eine schöne Zeit, obwohl sie mich unzählige Male an den Rand des Wahnsinns getrieben haben.

Kater Fox : 2.5.1994 – 21.4.2009
Katze Fix : 2.5.1994 – 20.7.2015

26 Sonntag
Einer der Höhepunkte im Juli ist für mich immer unser Biervereinsausflug. Diesmal hat der Braumeister einen Abstecher nach Saignelégier organisiert. Dort ist nämlich die Brasserie des Franches Montagnes, kurz BFM, zuhause.
Wir liessen uns die Brauerei zeigen und bewunderten auch den Lagerraum des „Flagschiffes“ von BFM, nämlich des „Abbaye du Saint Bon Chien“. Das ist ein  Starkbier, das hier in ehemaligen Wein- und Schnapsfässern reift (Eiche, versteht sich) und vom Chef J. Rebetez abgemischt wird. Beim „guten Hund“ handelt es sich um die ehemalige Brauereikatze, die nach ihrem Tod von den Brauern heilig gesprochen wurde und mit diesem Bier geehrt wird. Auch die Nachfolgerin hat einen speziellen Namen: „27.6“ – auch ein Bier natürlich.

Nach der Führung folge die Degustation begleitet vom viel nahrhaftem: Tête de Moine, Trockenwurst, Brot und Totché. Letzteres ist ein Sauerrahmkuchen der früher mit Briesch, der unverkäuflichen Milch der Kuh nach dem kalbern, zubereitet wurde.
Die BFM-Biere stiessen auf ziemlich geteilte Zustimmung. Da fast alle von eher säuerlicher Sorte sind, sehnten sich etliche Bierfreunde wieder nach einem 0815-Bier um den Gaumen zu neutralisieren. Das eine oder andere Glas blieb stehen, die Esswaren hingegen nicht.

Auch ich, beim Bier degustieren schon einiges gewohnt, war mit sauren Goûts langsam bedient. In eines von ihnen verliebte ich mich aber sogleich. Sicher kein Zufall, ist es jenes mit einer echten, fruchtigen Zutat: Zwetschgenmus. „La Torbille“ heisst es und ich bin bereits entschlossen, mich damit auch zu versuchen.
Was ich bei BFM auch gelernt habe – ich werde demnächst meine Katzen heiligsprechen und Biere nach ihnen benennen.
Den Abend verbrachten wir mit „normalem“ Bier (und Pizza), bei der Granicum-Brauerei in Grenchen. Wir „Oberländer“ erreichten danach gerade noch rechtzeitig Spiez, um das Feuerwerk des Seenachtfestes zu sehen.
Ich hatte übrigens mein iPhone zuhause vergessen und konnte feststellen, dass es auch ohne geht. Nicht vergessen hatte ich zum Glück den Fotoapparat.
Mehr zu Totché/Brieschkuchen hier.
Die Brauereien: BFM, Granicum.

28 Dienstag
Kürzlich habe ich mich über einen Spruch auf Twitter genervt. Er ging ungefähr so: „Wir bezahlen den Menschen, die zu unserem Geld schauen mehr, als denen, die zu Menschen schauen“.
Verdient tatsächlich jeder Bankangestellte mehr, als ein Arzt oder eine Lehrerin? Aber nein, man musste den Spruch natürlich „richtig“, also clichiert, verstehen: Börsenspekulanten verdienen mehr als Pflegepersonal.
Man muss den Spruch sogar clichiert verstehen, denn es gibt noch viele andere, sehr angesehene Berufe, in denen man mehr verdient, als in der Pflege. Es braucht nicht viel, um einverstanden zu sein und dem Autor die Einsicht in gesellschaftliche Missstände zu bescheinigen. Und genau darum nenne ich solche Tweets Gefälligkeits-, ja sogar Selbstgefälligkeitstweets. Es ist gesagt, resp. geschrieben und Autor und Leser können sich mit erleichtertem Gewissen zurücklehnen und müssen nicht handeln.
„An den Taten sollt ihr sie erkennen, nicht an den Tweets“ werde ich gleich auf Twitter schreiben. Das im Bewusstsein, dass meine Taten auch an einem kleinen Ort sind. Darum halte ich mich Ratschlägen, erst recht mit Anklagen, sehr zurück.

Montag, 1. Juni 2015

Der Juni 2015

7 Sonntag
Noch ein Blick zurück auf Freitag: Vor der Reise nach Langenthal zur Aktionärsversammlung von Hasli-Bier entschloss ich mich zu einem Vorglühen der anderen Art. Ich schlug noch einen Haken zur Gelateria und liess mir eine Kombination aus Himbeer, Rhabarber und Limone auf ein Cornet propfen.
Dann ging es wirklich ins Bier, ebenso wie am Sonntag Nachmittag. Da wurden wir mit Eis von oben herab beglückt: mit Hagel. Es prasselte ganz dramatisch aufs Dach, aber die Hagelkörner schmolzen schnell, so dass der Boden nicht weiss wurde. Schäden haben wir im Diemtigtal, soweit ich es beurteilen kann, keine zu beklagen.

11 Donnerstag
Da geisterte in den Online-Portalen der Hinweis auf einen Test herum, dem man entnehmen kann, mit welcher Wahrscheinlichkeit man die nächsten fünf Jahre überlebt. Was für ein Blödsinn, habe ich mir gesagt – und ihn gemacht.
Nun, ich werde mit 98 prozentiger Wahrscheinlichkeit noch mindestens fünf Jahre leben. Das ist schon recht gut und wenn man bedenkt, dass der Fragebogen mit statistischen Daten aus Grossbritannien abgeglichen ist, kann ich als glücklicher Schweizer sicher noch ein Prozentchen drauflegen.
Es gibt im Internet ja noch etliche solche Lebenserwartungstests. In diesen werden deutlich mehr Gesundheitsfragen gestellt und sind wohl auch präziser. Ich erhalte dort jeweils eine Lebenserwartung zwischen 80 und 85 ausgerechnet, so dass auch obiges Resultat plausibel ist.
Wie dem auch sei: Auch die schönsten statistischen Daten können keinen Unfall oder eine schwere Krankheit voraussehen (zum Glück). Den Ratschlag, jeden Tag zu leben, als ob er der letzte wäre, halte ich zwar für übertrieben, aber geniessen sollte man wirklich jeden Tag.

22 Montag
Darf man da wirklich reinbeissen. Weissbrot, Salami und noch etwas Butter. Alles Substanzen, die nicht gerade als gesund gelten.

Nun, dies war heute mein Mittagessen, das ich auf meinem Trainspotting-Ausguck verdrückt habe. Ich bin weder Vegetarier, noch leide ich an einer Lebensmittelallergie. Gerade letzteres ist für die Betroffenen ein ernsthaftes Problem und kann sogar lebensbedrohlich sein. Darum habe ich auch etwas Mühe mit jenen, die ich Lifestyle-Allergiker nenne, speziell die Gluten-Verächter. Zugegeben, die erhöhte Nachfrage nach glutenfreien Produkten nützt auch den Zöliakie-Betroffenen, indem das Angebot besser wird. So hat alles zwei Seiten. Solange mir niemand vorschreibt, was ich essen darf, tue ich es bei anderen auch nicht.

26 Freitag
Da hatte ich nach dem Besuch bei meiner Zahnärztin und vor dem Freitagsstammtisch noch etwas Zeit und da ich von Bümpliz herkam, stieg ich am Europaplatz aus dem Tram, um mir diesen einmal anzusehen.

Hier steht das schon besprochene Haus der Religionen. Auch den Konsumgöttern kann hier gehuldigt werden und so testete ich, weil ich gerade Hunger hatte, das Angebot bei Subway. Nach einem aufwendigen Ritus (Welches Brot, welcher Inhalt, welche Sauce) erhielt ich ein Sandwich, das mich nicht sehr überzeugte. Diese Religion wechsle ich gleich wieder.
28 Sonntag
Wer Nespresso trinkt hat vielleicht auch ein schlechtes Gewissen. Einerseits wegen der Alu-Kapseln, die doch vorwiegend im Abfall landen, andererseits wegen des relativ hohen Preises. Acht bis zwölfmal soviel wie offener Kaffee koste der Kapselkaffee, habe ich schon gelesen. Das ist schwer zu beurteilen, da es bis jetzt keinen offenen Kaffee gab, der auch in Kapseln erhältlich war. Endlich hat Migros ihren Standardkaffee namens Boncampo in Kapseln im Angebot. Dort kosten zwanzig Kapseln mit total 100 g Kaffee Fr. 4.40, der hundert Gramm Preis des gemahlenen ist Fr. 1.10. Also Faktor vier. Bei Nespresso mag der Faktor höher sein, da man noch ein Lifestyle-Konzept darum herum gebaut hat. Aber das legt sich langsam.

29 Montag
Da bin ich heute auf einen Artikel von Sarah Wiener gestossen, der Fernseh-Köchin, die ebensoviele Fans wie Verächter hat. Sie wundert sich darüber, dass die Veganer sich naturnah geben, aber trotzdem stark verarbeitete oder künstlich hergestellte Lebensmittel konsumieren. Sie meint, Sojamilch sei ebenso künstlich wie Coca-Cola. Klar, dass sie viel Gegenrede kassierte.
Sie spricht aber etwas an, über das ich mir auch schon Gedanken gemacht habe. Das liegt daran, dass ich vor längerer Zeit einen Vollwert-Kochkurs gemacht habe. Eine ganze Woche haben wir Kursteilnehmer in einem geschlossenen Restaurant vollwertige Menus zu kochen, d.h. mit Lebensmitteln, die möglichst wenig verarbeitet wurden. Keine vegane, aber doch eine vegetarische Küche. Nur Mehlspeisen wie Brot und Teigwaren, natürlich Vollkorn, waren stärker verarbeitet.
Ich weiss nicht, wie der Kursleiter heute darüber denkt, denn damals dacht man bei sogenannten Ersatzprodukten nur an Tofu. Ob er heute auch mit Reismilch, Seitan und Ähnlichem hantiert? Ich glaube nicht.
Ich habe auch schon den Räuchertofu gelobt und mit Reismilch experimentiert. Aber vegetarisch kochen heisst für mich weiterhin: Gemüse, Früchte, Getreide – alles so naturbelassen wie möglich.

Freitag, 1. Mai 2015

Der Mai 2015

Ganz hübsch, wie er so vor sich hin blüht, der Bärlauch. Sogar am Wegesrand, resp. an der Hauptstrasse, dem Weg von der Station Worblaufen an meinen Arbeitsplatz. Gemässe Wikipedia hat das Kraut Dutzende von Namen, wie der Bär da reinkam erklärt es hingegen nicht.

Fisch soll schwimmern
Die Hausfrau Hanna hat von Crevetten geschwärmt. In diese Hymne konnte ich gleich mit einstimmen und so wie sie dabei an Schweden denkt, denke ich hierbei an Dänemark, resp. an Bornholm, an das Fischbuffet in der Räucherei von Gudhjem:

Hering in allerlei Zubereitungen, andere Fische und eben Crevetten. Alles à discretion. Und weil über der Bar deutlich angeschrieben ist „fisk skal svømme“ tranken wir stets auch genug Bier dazu. Aber nicht „lättöl“, Leichtbier also, sondern „fadøl“, Fassbier – normales Carlsberg halt.

Va, pensiero, sull'ali dorate  Mein Gedanke vor ein paar Tagen war: Wieder einmal Pouletflügeli! Also verabredete ich mich mit A. am Montag Mittag im Restaurant Tivoli.

Goldig sind sie tatsächlich, die Flügel und die Frites auch. Dazu den Gefangenenchor aus Nabucco zu zitieren mag etwas übertrieben sein. Gefangen sind wir ja nicht – oder wenn doch, dann wenigstens in goldenen Ketten, womit wir wieder bei der Farbe wären.
Diese Woche mit drei Arbeitstagen, an denen es sommerlich heiss wird und zwei freien Tagen, die uns einen Kälteeinbruch bescheren werden, sind allerdings auch nicht ganz das, was wir uns an unbegrenzter Freiheit gewünscht haben. Mit oder ohne Flügel.

20 Mittwoch
Sit i blogge, han i mir überleit, ob i o mou artikle uf dialäkt schribe sött. Ds problem isch, dass i ke grammatik und ke orthographie ha für miis Seeländer dütsch. Wär i Bärner chönnti wenigschtes uf e von Tavel oder dr Matter zrügg griife. So blibt mer haut nume los z’lege und z’luege, dass das ganze einigermaasse iiheitlech usgseet.
Ds problem von inhaut chäm de no derzue, würd jetz dr Matter singe. Immerhin hei mir mit üsne dialäkte eis problem nid, wi i angerne sproche: mir gseh ne nid aus z’primitiv um über aaschpruchsvoui theme z’rede. Dr chirurg u d’finanzexpertin müesse nid auf hochdütsch wächsle, we si über ihri fachgebiet rede. Es geit aus!
Mou, ei chliini sach gäb’s: d’liebeserklärig. Es git kes „I love you“ oder „je t’aime“ uf Bärndütsch. Mir müesse uf’s liecht dischtanziertere „i ha di gärn“ uuswiiche. Guet, wenigschtens teile mer das problem mit de Holländer.

Drum, we me nicht so rächt weis, wie me’s söu säge, de packt me dr schatz am beschte ar hang und fahrt mit ihm uf Paris u zeigt ihm die wang im Montmartre. Do schteit dä satz i über hundert schproche.

23 Samstag
Auf Englisch, so habe ich vernommen, ist ein Oldtimer ein alter Mensch, kein Auto. Wer also „I love oldtimers“ sagt, kommt in Verdacht, Pensionären nachzusteigen. Ich komme da auch schon bald in die Kränze.

Beim Thuner Fussballstadion ging es heute ab tatsächlich um Autos. Wobei „alt“ bei etwa 30-jährig beginnt. Dabei waren auch Käfer, Minis, ein Trabbi und etliche Vespas. Autos, die schon in meiner Jugend als Oldtimer bezeichnet worden wären, hatte es aber nur wenige. Immerhin einen Rolls:

Wobei mit weniger den noble Namen, als die roten Speichenräder beeindruckt haben. Solche möchte ich auch.

24 Sonntag
Sie haben den Eurovision Song Contest gewonnen, die Strichmännchen. Gut, sie haben einen jungen Mann namens Måns Zelmerlöw singen lassen, aber die eigentlichen Stars des Schwedischen Beitrags waren sie auf jeden Fall.
Eine gute Nummer, aber nicht meine erste Wahl. Ich habe am Samstag Abend mein iPhone gezückt und je eine Stimme für Israel und für Belgien abgegeben. Letzterer wurde immerhin Vierter.
Dass es der Schweizer Beitrag nicht ins Finale geschafft hat, war zu erwarten, auch wenn ich bis zuletzt gehofft habe. Jetzt geht sicher wieder die Diskussion los, ob die Schweiz weiterhin teilnehmen soll. Auf diese Frage ist meine Gegenfrage immer, welche Fussballmannschaft sich wohl abmeldet, weil sie dieses Jahr nicht Meister geworden ist. Keine natürlich – und schon bald beginnt das Rennen um die Teilnahme am nächsten ESC. In Schweden!

Mittwoch, 1. April 2015

Der April 2015

8 Mittwoch
Letzten Sonntag hat Agnetha Fältskog ihren 65. Geburtstag gefeiert. Ob sie tatsächlich gefeiert hat, weiss ich natürlich nicht, aber ich denke, sie hat keinen Grund, mit dem Alter zu hadern.
Als ABBA vor vierzig Jahren bekannt wurden, erhielt die Popwelt eine neue Traumfrau. Genau so wie Agnetha stellte man sich die typische Schwedin vor. Sie selbst wurde mit dieser Rolle nicht so recht glücklich und nach dem Ende der Band zog sie sich zurück. In den letzten Jahre zeigte sie sich wieder häufiger in der Öffentlichkeit. So mit einem Duett mit Gary Barlow.

Es ist zwar mehr sein Lied als ihres. Aber abgesehen davon, wie schön es ist, einen Liveauftritt von Agnetha zu sehen, ist es auch spannend, wie der zwanzig Jahre Jüngere seine Gesangspartnerin anhimmelt. Er wäre mit dem Titel dieses Artikels sicher einverstanden.

13 Dienstag
Der Braumeister brauchte dringend neues Material und so war ein Teil des Bierklubs letzten Samstag unterwegs. Nach dem Einkauf bei Sios in Wald ZH fuhren wir zum Kloster Fischingen. Dort fand an ebendiesem Samstag die Eröffnungsfeier der neuen Klosterbrauerei statt.

Das Kloster ist heute zwar immer noch eines, aber jetzt vor allem ein Seminarhotel. In den Wirtschaftsgebäuden befindet sich eine Schreinerei und neuerdings auch die Brauerei. Ein helles, das Eröffnungsbier, ein dunkles und ein IPA wurde ausgeschenkt. Freibier, wohlverstanden. Hier noch das Prost-Bild auf Twitter.
Zwar gab es auch Weisswurst und Bretzel, wir sparten uns den Appetit aber für die nächste Station, den Sternen in Frauenfeld. Dort wird hausgemachtes Bier ausgeschenkt und es gibt eine üppige Speisekarte. Spargeln im Blätterteig, Cordon Bleu, Älplermakkaronen und Hamburger im Bagel kamen auf unseren Tisch. Meines Wissens brauchte niemand von uns noch ein Abendessen.
Hier die Homepage der Brauerei: Pilgrim.ch

25 Dienstag
Um die Bierfreunde auf den Abend in Solothurn einzustimmen, sucht unser Braumeister jeweils eine Braui-Beiz irgendwo in der Schweiz aus, die wir auf einer möglichst interessanten Bahnstrecke erreichen können.
Diesmal fiel seine Wahl auf das Restaurant Schöntal in Arth. Mit der Brünigbahn und der Luzerner S-Bahn fuhren wir fünf Seen entlang bis wir im Bahnhof Arth-Goldau ankamen. Dann noch ein Stück mit dem Bus und wir erreichten das Restaurant, wo für uns reserviert war. Dann der Schock: Das Bier – also ihr eigenes – sei aus! Der Braumeister bestellte vor Schreck Cola, die meisten hielten sich an Erdinger.
Dört ääne uf em Bärgli …, nein, an der Wand, schaute uns die Geiss zu wie wir das Menu (Bouillon, mit Ei, Salat, Aargauer Braten mit Stock) zu uns nahmen. Der Kaffee wurde offeriert – eine nette Geste, die wir anerkannten, auch wenn die Enttäuschung blieb.
So freuten wir uns erst recht auf Solothurn und seine Biertage, resp. diesen einen. Letztes Jahr war die Messe in einem Zelt, weil die Reithalle besetzt war. Das hat offenbar auch den Veranstaltern gut gefallen, so dass auch dieses Jahr die Stände in einem Zelt waren und die Reithalle nur als Restaurant und Musiklokal diente.
Eines von (Oh, Schreck!) sieben Bieren, das ich degustierte. Ausnahmsweise eines aus der Flasche, dafür mit Etikette. Passt, denn Bier brauen ist eine Passion – an den Biertagen erste recht!


Sonntag, 1. März 2015

Der März 2015

10 Dienstag
Der Bahnhof Wankdorf hat einen Nachteil: Ich muss dort die S-Bahn nehmen und in Thun umsteigen. Aber auch Vorteile: Ich kann den Bus dorthin nehmen und dessen Station ist etwas näher beim Büro als der Bahnhof Worblaufen und ich kann dort die Abendsonne geniessen.
Hier am Westende des Perrons kann ich noch die SBB-Uhr anschauen bis mir der Zug vor der Nase durchfährt.

13 Freitag
Es widerspricht ja meiner Religion, pardon, meiner Weltanschauung, andere Leute heimlich zu fotografieren. Aber hier:

Aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen habe ich ihre Köpfe …. also nur virtuell natürlich, ich bin ja kein Islamist.
Jedenfalls fielen mir die beiden Jungs – pardon, jungen Männer, anfangs zwanzig oder so – sofort auf. Denn, wenn man Freitag Abend im Zug sitzt sieht man ab und zu junge Typen mit einem Sixback Feldschlösschen beim vorglühen. Diese beiden jedoch haben sich ein 4-er Pack vom besseren geleistet: Bärner Müntschi. Naturtübes Bier von Felsenau.
So etwas gehört verbloggt. Die beiden sollte man eigentlich mit einem Bierorden auszeichnen und namentlich vorstellen. So bleiben sie aber anonyme Helden des Alltags. Prost!

22 Sonntag
Auf dem Blog der Frau Flohnmobil heisst eine wiederkehrende Rubrik „Beschildert geschildert“. Sie zeigt Bilder von originellen, manchmal auch schwer verständlichen Schildern – meist Warn- oder Verbotsschilder. Vor ein paar Tagen waren Warnungen vor dem Hunde dran. Da erinnerte ich mich gleich an ein Schild, das ich einmal aufgenommen hatte:

Ähnlich wie bei der Warnung vor dem „bisschen Hund“ ist auch dieses nicht ganz ernst gemeint, denn schliesslich geht es um eine Katze. Wenn diese aber wirklich böse und erst noch scharfsinnig (oder gar listig) ist, sollte man sich doch etwas in Acht nehmen.
Hier noch der Artikel bei Flohnmobil.

29 Sonntag - Sommerzeit
Keine Angst, das wird kein Artikel für und wider die Sommerzeit, dazu gibt es bereits genug Studien und Gegenstudien. Ich will nur über meine Erlebnisse mit der Zeitumstellung berichten. Die erste Begegnung mit der Sommerzeit hatte ich 1974 in Irland. Ich bemerkte sie, indem ich sie gerade nicht bemerkte, d.h. die Uhr nicht umstellen musste. Richtig bewusst wurde mir die Sache dann, als wir französisches Fernsehen schauen konnten. Die Filme auf France 3 kamen bereits um 19h30, was ich und meine Eltern sehr schätzten. 1980 war schliesslich das Jahr der Zeitinsel und das Spielchen lief auch mit ARD, ZDF und ORF. Seit 1981 sind wir in der Schweiz „gleichgeschaltet“ und ich kam so auch in den Genuss der Sommerzeit. Wie viele Junge fand ich das toll. So reichte es gut, nach Uni oder Büro noch ins Strandbad zu gehen. So wurde die Sommerzeit Routine und nur die Verlängerung auf Ende Oktober (ab 1990) fand und finde ich fragwürdig.
 Heute ist mir die Sommerzeit eher gleichgültig. Das hat sicher damit zu tun, dass ich mit meinem 80%-Pensum weniger auf der Jagd nach freien Sonnenstunden bin, aber auch damit, dass ich nicht mehr in der Stadt wohne, wo man auch wochentags noch schnell in ein Café sass und den lauen Sommerabend genoss. Vielleicht liegt es aber auch schlicht am Alter. Jedenfalls leide ich nicht an Jetlag, Migräne oder gar psychischen Problemen, weil wir die Uhr eine Stunde vorgestellt haben. Ich kann den Leuten, die klagen, natürlich nicht absprechen, dass sie etwas fühlen. Aber ich habe den Eindruck, dass es mit der Zeitumstellung ähnlich ist, wie mit dem Vollmond oder Freitag dem Dreizehnten. Da man um das Ereignis weiss, führt man irgendwelche Unannehmlichkeiten darauf zurück. Und zweimal im Jahr mit Grund jammern können, ist ja auch etwas.

Sonntag, 1. Februar 2015

Der Februar 2015

15 Sonntag
Am Sonntag wieder mal etwas intimes. Ich komme auf’s Thema Pyjama, weil ich kürzlich auf einem deutschen Zeitungsportal gelesen habe, die Deutschen schliefen immer seltener nackt. Nun, das dürfte die Textilindustrie freuen. Der Schreiberling hingegen befand, seine Landsleute würden prüder. Diesen Zusammenhang sehe ich nicht. Prüde ist für mich jemand, der auf keinen Fall an einen FKK-Strand ginge oder jemand, der sich in der Garderobe hinter einem Paravent umzieht. Ich halte mich nicht für prüde, aber nackt schlafen – ab 35 Grad vielleicht. Denn, wenn ich mich nicht zudecke friere ich und wenn ich mich zudecke schwitze ich und friere deswegen auch wieder, wenn ich nichts anhabe. Ein Pyjama, welches warm gibt und den Schweiss aufnimmt ist das Beste. Ich habe kürzlich ein neues Pyjama gekauft und dachte erst, hundert Franken nur für ein Pyjama sei etwas viel. Aber nach der ersten Nacht war ich schon anderer Meinung.

16 Montag
Als ich ein neues Auto evaluierte, sah ich mir auch die Angebote von Skoda an. Ich entschied mich schliesslich für Renault. Schade, denn hätte ich mich für Skoda entschieden, so legt mir die neueste Werbung nahe, war ich wohl ein grossen Heckenschneidekünstler geworden. Wobei – ich habe ja weit und breit keine Hecken. Da war mein Entscheid wohl doch richtig.




Donnerstag, 1. Januar 2015

Der Januar 2015

2 Freitag
Mit diesem Jahr hat für mich die Flower-Power-Zeit begonnen. Nein, ich bin nicht mit fünfzig Jahren Verspätung Hippie geworden. Flower Power ist der Name einer Fitnessklubkette, die zur Migros gehört.
Ich bin nun Exersuisse (vormals Kieser Training) untreu geworden. Mir genügte das reine Krafttraining nicht mehr. Da ich nur ungern bei schlechtem Wetter joggen gehe, suchte ich einen Fitnessclub mir Laufbändern – und ein bisschen Wellness wollte ich auch. So kam es mir gerade recht, dass vor einiger Zeit die Flower Power Zentren einen Tag der offenen Türe durchführten. Darunter auch jenes in Thun, gleich neben dem Stadion. Die Anlage gefiel mir und da es auch noch eine Angebot von 2000 Franken für zwei Jahre gab, schlug ich zu. Genau Neujahr wollte ich anfangen und so schrieb ich mich zu Einführungstrainings am 1. und 2. Januar ein.
Beim ersten Training wurde ich erstmal vermessen. Blutdruck (normal) und Fett/Muskel/Wasser-Gehalt. Von ersterem zuviel, das wusste ich schon, aber gleich 28%? Da habe ich in letzter Zeit doch mehr zugenommen, als ich dachte. Vor einigen Jahren bei Kieser mass man noch 23%. „Die Ernährung ist das wichtigste!“ sagte mir Trainer Daniel und ich muss es ihm wohl glauben. Fertig Znüni-Kuchen? Schauen wir mal.
Als erste Trainingseinheit programmierte mir Daniel einen 40 min Lauf, den ich auf dem Laufband absolvieren konnte. Bei Flower Power wird alles programmiert und registriert
und an die Geheimdienste weitergeleitet.Beim zweiten Training (diesmal mit Mirjam) ging es darum, die Kraftgeräte einzustellen. Die sind alle vernetzt und man meldet sich bei jedem Gerät mit dem Badge an und auf dem Display werden einem alle Einstellungen angezeigt. Es werden auch die Anzahl Übungen gezeigt und man wird zum nächsten Gerät gewiesen. Sollte man eines überspringen, weil es gerade besetzt war, wird man wieder daran erinnert. Totale Überwachung also.
Abgeschlossen habe ich mit dem angenehmen, nämlich mit der Sauna. Die hat ein grosses Fenster und man hat beim schwitzen Aussicht auf die Stockhornkette, wenn es keinen Nebel hat.
Zusammengefasst: Bewusstere Ernährung, Ausdauer- und Krafttraining, Sauna. So hatten sich die Hippies in den sechziger Jahren „Flower Power“ wohl nicht vorgestellt.

5 Montag
Ich habe mich früher einmal darüber „beklagt“, dass ich von anderen Leuten als harmlos empfunden werde. Daran habe ich mich in den letzten Tagen erinnert und festgestellt, dass diese Harmlosigkeit auch sein Gutes hat.
Auf Twitter hat (wieder einmal) ein Shitstorm stattgefunden, der diesmal aber Opfer gefordert hat. Die, zumindest in den Schweizer Twitterkreisen, bekannte Zora Debrunner hat ihr Konto (vorläufig) gelöscht. Zora – ihr Künstlername – ist kein allzu zartes Pflänzchen. Sie hat viel debattiert, ist sehr verschiedenen Leuten gefolgt und hat auch mal mit grobem Vokabular gefochten. Nun gibt es halt auf Twitter einige Leute, die eher mit der Keule als mit dem Florett in den Kampf ziehen. Ja, als Kampf um die richtige Meinung, verstehen doch etliche Teilnehmer dieses Instrument namens Twitter.
Nun ist ein Streit so eskaliert, dass Zora einen ihrer Kontrahenten angezeigt und sich aus Twitter zurückgezogen hat. Dutzende von Twitterern haben Partei ergriffen und so diesen Shitstorm entfacht.
Mein Diskussionsstil ist zum Glück zurückhaltend und brav, so dass ich wohl kaum je Teilnehmer oder gar Gegenstand eines solchen Twitter-Gewitters werde. Mein Motto ist: Fliegt Scheisse durch die Luft, halte die Hände unten und versuche nicht welche einzufangen!

6 Dienstag
Der eine Nachbar behauptet, er könne bei Vollmond schlecht schlafen. Wir andern befürchten ja, er würde die ganze Nacht auf dem Dach stehen und heulen. Das tut er aber zum Glück nicht.
Das Bild ist vom Neujahrsabend. Ich poste es erst jetzt, weil ich das USB-Kabel zum Fotoapparat verlegt habe. Es gefällt hoffentlich immer noch.

18 Sonntag
Da verkündete der Braumeister J., dass Mitglied S. einen schönen Mocken Raclettekäse gespendet habe und dass dieser am Freitag am Bierfreundestamm zum Einsatz käme. Nicht unbedingt zu meiner Freude, denn an ebendiesem Abend fand die Hauptversammlung des Schachklubs Thun statt. Als Vorstandsmitglied konnte ich da nicht gut fehlen. Aber immerhin, gab es dort „Suure Mocke“ – Tradition seit x Jahren. 2019 werden übrigens die 100 Jahre voll sein.
Als ich kurz nach elf nach Hause kam, war noch Licht im Gemeinschaftsraum und ich trat ein zu schauen, wer noch dort war. Der Braumeister natürlich und Nachbar HR., der erst vor kurzem dazugestossen war. Er hatte auch noch kein Raclette gehabt und jetzt wo ich kam … so kam es noch zu einem Mitternachtsraclette.
Am Samstag war der Geburtstag von A. und er lud mich ein, am Abend nach Bern zu kommen. Das Schneegestöber vor dem Fenster anschauend sage ich ab. Bald bereute ich meinen Entscheid, reservierte schnell ein Zimmer in einer günstigen Pension in Bern und meldete mich wieder an. So trafen wir uns um 20 Uhr im „Araber“, dem Aarbergerhof. Am Nebentisch entdeckten wir einen bekannten Berner Mocken, Endo Anakonda mit Künstlernamen. Er verliess aber schon bald das Lokal und wir interessierten uns sowieso in erster Linie für solches:


Safranspaghetti und Muscheln war meine Wahl. Zwei meiner Lieblinge in einem Gericht vereint. Unter der Woche ist wieder Zurückhaltung Trumpf.

28 Mittwoch
Im ersten Stock des Gebäudes, in welchem ich arbeite, ist die Firma „Swisscall“ eingemietet. In den Pausen stehen die Telefonierer (-innen) draussen vor dem Haupteingang zum rauchen und plaudern. Weil diese Arbeit so anstrengend ist, nehmen sie vom Parterre in den 1. Stock und zurück konsequent den Lift.
Aber vielleicht ist die Arbeit wirklich anstrengend. Jedenfalls dann, wenn man sich bewusst ist, was man da verkauft. Das einzige Produkt von „Swisscall“ ist nämlich ein Abonnement, welches einen vor Werbeanrufen schützen soll (Oh, Ironie!), das 99 Franken kostet. Etwas wohlverstanden, das man mit dem sogenannten „Sterneintrag“ bei Swisscom gratis bekommt.
Darüber berichtete diesen Dienstag der „Kassensturz“. Das Kamerateam war sogar im Haus in Ittigen. Der Chef war allerdings nicht zu sprechen – wen wundert’s?

31 Samstag
Wusstet ihr es schon? Der S.G. aus Spiez hat sein Auto eingeschossen. Nein, ich kenne ihn auch nicht und es geht mich auch gar nichts an. Aber ich weiss es jetzt halt trotzdem und das kam so:
Am Freitag Morgen war die Autobahnausfahrt Spiez total überlastet, so dass selbst meine Sicherheitszeit, die ich immer einplane, nicht mehr ausreichte, rechtzeitig auf dem Bahnhof zu sein. Nicht aufregen, sondern im Aperto einen Kaffee trinken, habe ich mir gesagt. Am Nebentisch sass ein Herr mit seinem Laptop. Er (Schadensinspektor?) rief dann auf seiner (?) Versicherungsagentur an und sprach mit Frau K. – er wiederholte ihren exotischen Namen. Es ging eben um S.G. – dieser Name fiel mindestens drei Mal. Jener aus der xxx-Strasse – es gebe noch einen anderen S.G., aber der habe nur einen Töff versichert.
Bevor ich noch mehr erfuhr, war es zum Glück Zeit auf’s Perron zu gehen. ICE, Ruheabteil. Keine weiteren Indiskretionen.