Mittwoch, 30. Juni 2010

Bullshit in der Theorie

Als Informatiker, speziell als einer der schon auf Banken und Telekommunikationsfirmen gearbeitet hat, ist einem ja Bullshit ein Begriff. Das nicht nur, weil man in diesen Bereichen gerne Anglizismen gebraucht. Schon oft konnte ich Bullshit-Bingo spielen - nicht laut, nur leise. Aber was ist Bullshit überhaupt. Nicht Stierexkremente, sondern der übertragene Sinn. In einem kleinen Büchlein des amerikanischen Professors Harry G. Frankfurt habe ich endlich die theoretische Grundlage für diesen gern gebrauchten Begriff gefunden. Im Buch wird als Synonym auch Humbug - ebenfalls ein englisches Wort - verwendet.
Der Bullshit unterscheidet sich gemäss dem Autor von der Lüge dadurch, dass ein Lügner die Wahrheit kennt und bewusst die Unwahrheit sagt. Bullshit ist zwar auch nicht war, aber wer ihn erzählt, glaubt meistens daran, weil er den Bullshit nicht auf seinen Wahrheitsgehalt prüfen hat können oder wollen. Eine weitere interessante Erscheinung in diesem Zusammenhang ist die Bullshitrunde. Es ist ein Zwischending zwischen Stammtischgespräch und Brainstorming. Unter Stammtischgespräch wird meistens eine Diskussion verstanden, in der nur Behauptungen aufgestellt und geschimpft wird. Brainstorming wiederum lebt davon, dass auch die verrücktesten Ideen zur Lösungsfindung geäussert werden. In der Bullshitrunde äussern die Teilnehmer auch verrückte Theorien und testen hierbei, wie weit sie gehen können, damit sie noch ernst genommen werden. Eine Bullshitrunde ist sehr unterhaltsam, wenn man sie und sich nicht zu ernst nimmt.
Nun könnte man sagen, warum soviel Gehabe um ein bisschen Bullshit. Aber so harmlos ist das ganze nicht. Es gibt ganze Geschäftszweige rund um Bullshit. Informatik und Wirtschaft habe ich schon erwähnt. Auch Lebenshilfe ist ein Tummelfeld für Bullshitter. Auch dazu lese ich gerade ein Buch von zwei Herren, die sich im Verkaufen von Illusionen auskennen: Hugo Egon Balder und  Jacky Dreksler. In "Wunsch-Bullshit im Universum"  haben sie sich jene Autoren vorgenommen, die das erfolgreiche wünschen propagieren. Sie zeigen anhand der Beispiele, wie man eine leere Theorie aufbaut, marktkonform gestaltet und erfolgreich verkauft. Die beiden kennen sich aus, produzieren sie ja noch immer erfolgreiche TV-Sendungen.Was ich aus dem Buch alles gelernt habe, davon schreibe ich später noch einmal.

Montag, 28. Juni 2010

Endlich Sommer...

...reifen! Ja, so spät ist es wohl noch nie geworden, bis ich endlich mein Auto mit Sommerrädern versehen habe. Es hat nicht geeilt. Immer wieder hat es bis tief hinunter geschneit. Sogar vor einer Woche hätte ich noch einmal auf Schnee geraten können. Aber eigentlich wollte ich nur noch den Termin für den Service abwarten. Aber auch da habe ich den nötigen Anruf bei der Garage vor mich hingeschoben, bis der Autocomputer immer aufgeregter gepiepst hat. Dann vergingen natürlich noch mal 14 Tage, bis ein Termin frei war. Aber heute, immerhin noch vor Julibeginn, ist es soweit: Auch mein Auto hat Sommer.
Sommer ist definitiv auch bei der Nachrichtenlage. Journalisten suchen krampfhaft nach Material um ihre Zeitung zu füllen. Als gäbe es dank Fussball nicht schon genug Möglichkeit, Nullinfos zu erzeugen, hat man noch in den Websites des Bundes herumgeschnüffelt. Und man ist fündig geworden. Es gibt Empfehlungen zur Vermeidung von Anglizismen. Mit Vorschlägen, wie man gewisse englische Wörter auf deutsch, französisch oder italienisch übersetzen könnte. Manche sind sinnvoll, mache eher nicht. Und letztere unter hunderten hat der Schreiberling eifrig gesucht und in den Titelgesetzt: Strassenfeger mit sexueller Anzeihungskraft. Also Blockbuster und Sex Appeal, zwei Begriffe, die im amtlichen Umgang kaum wichtig sind. Aber um solche Begriffe geht es in diesen Verzeichnis vor allem. Mal schauen, wieviele Blogger sich an diesem Sturm im Wasserglas beteiligen oder ob ein neuer Schiri-Skandal rechtzeitig alles Interesse auf das wirklich Unwichtige lenkt.

Sonntag, 27. Juni 2010

Rijk en krachtig van smaak

Als eerbetoon aan het kanon van Groenlo hebben de brouwmeesters van Grolsch dit prachtige bier gebrouwen. Grolsch Kanon is het einige bier met 11.6 % alcohol. Grolsch Kanon is gebrouwen met de grootst mogelijke zorg, precies zoals het moet worden gedroenken. Een rijk en krachtig bier om rustig van te genieten.
Mit anderen Worten: So kann das Sonntagszvieri auch aussehen. Und dazu schenke ich euch ein Schalali-Schalala!

Freitag, 25. Juni 2010

Grenzüberschreitungen

In der Schweiz Ferien zu machen, heisst nicht zwangsläufig, sich an die politischen Grenzen des Landes zu halten. Ob am Bodensee, in Basel, im Jura, in Genf, dem Tessin oder Engadin - schnell fällt der Blick auch auf ein hübsches Dörfchen oder einen grünen Hügel, die anzuschauen man diese Grenze überschreiten muss.
Ich habe das Glück, zeitlich und örtlich unter Umständen aufgewachsen zu sein, wo Landesgrenzen sich immer weniger von Gemeinde- und Kantonsgrenzen zu unterscheiden begannen. Meine früheste Grenzüberschreitung dürfte wohl mein erster Besuch beim Onkel in Kreuzlingen in den 1960-er Jahren gewesen sein. Mit dem Stadtbus fuhren wir nach Konstanz. Er hielt am Zoll, wir zeigten die Ausweise und weiter gings. Unkompliziert, wie vor dem Krieg, sagte mein Vater. Leider erlebte er nicht mehr, wie unkompliziert es erst heute ist.
 Immer mehr wird für uns das Ueberschreiten der Landesgrenzen zur Routine. Man kriegt keinen Zöllner mehr zu Gesicht und merkt manchmal erst nach einer gewissen Zeit, dass man in einem anderen Land ist. Die Grenze ist nur noch das Meer. Im Westen. Im Norden und Süden. Und vielleicht bald auch im Osten.

Montag, 21. Juni 2010

Sommerferien 2010

Jetzt, wo der Sommer tatsächlich noch auszubrechen droht, ist es höchste Zeit, dass ich meine Sommerferien plane. Der Termin, die erste Augusthälfte, ist bald bestimmt. Aber der Ort! Neues entdecken? Dresden, Vendig oder Istanbul? Oder ein Wiedersehen? Wien, Paris, Rom, London - alles Orte, wo ich schon lange nicht mehr war.
Nach vielem hin und her habe ich mich für eine Destination entschieden, die vieles vereint: Stadtleben und Natur, ein gutes Verkehrsnetz incl. Radwege, viele Sehenswürdigkeiten, Museen und ein reiches kulturelles Angebot. Ausserdem spreche ich die heimischen Sprachen und kenne mich in den Sitten und Gebräuchen aus. Meine Unterkunft ist eine Ferienwohnung an ruhiger Lage, mit allem Komfort incl. Satelliten-TV und Internet. Auch die Katze kommt mit. D.h. sie bleibt. Wie ich auch. Zuhause, denn meine Feriendestination heisst "Garden City Switzerland"!
Eine Grossstadt mit sieben Millionen Einwohnern. Mit dicht bebauten Quartieren und grosszügigen Parks. Mit einem zuverlässigen S-Bahn-Netz. Mit schönen Badeseen. Mit einem phänomenalen und gut erschlossenen Naturpark namens Alpen. Mit historischen Gebäuden aus allen Epochen. Mit Einkaufsstrassen. Mit Kinos, Theatern und Open-Air-Konzerten. Zwei Wochen reichen nicht annähernd, alles zu sehen. Aber vieles will ich sehen und davon berichten.

Sonntag, 20. Juni 2010

Fahrt ins Blaue


Oder müsste ich ehrlichkeitshalber von einer Fahrt ins Graue berichten? Na ja, dies ist halt der offizielle Begriff, für eine Reise, deren Ziel die Teilnehmer nicht kennen. Es ist die Art, wie mein Bruder und meine Schwägerin jeweils ihre runden Geburtstage feiern und ein solcher war am Samstag angesagt. Erstes Ziel war das Latenium, das archäologische Museum ein Hauterive, Neuenburg. La Tène hat einem Teil der Eisenzeit ihren Namen gegeben. Zu besichtigen ist ein rekonstruiertes Haus der Pfahlbauer, die, anders als ursprünglich angenommen, an Land und nicht im Wasser standen. Weiter ist vor dem Museum ein Weiher, 3m über dem Seespiegel, angelegt, der die Wasserhöhe vor der Juragewässerkorrektion angibt. Daraus wird auch klar, warum alle diese Funde erst so spät gemacht wurden - sie waren in zu grosser Tiefe.
Das Museum selbst zeigt vorwiegend Funde aus der Region. Es ist auf besondere Weise angelegt. Der Rundgang folgt den archäologischen Schichten, geht also von der jüngeren Vergangenheit bis zur Eiszeit. Begonnen wird also mit den Funden aus mittelalterlicher Zeit, kommt dann zu den Römern, dann zu den Kelten. Dort ist die Rekonstruktion eines Lastenkahns zu sehen, der wohl schon vor zweitausend Jahren gelben Sandstein aus dem Jura als Baumaterial ins Mittelland ennet dem See gebracht hat. Das Original hat man wieder im See versenkt, da dies immer noch die beste Konservierungsart ist. Weiter geht es mit Exponaten der Eisenzeit - dem Hauptthema von La Tène - über die Bronze- und Steinzeit bis zu den Spuren der ersten Zivilisationen Mitteleuropas. Mit einer weissen Wand, die einen Gletscher der Eiszeit symbolisiert, endet der Rundgang. Man könnte problemlos Tag hier verbringen - wir hatten eine gut einstündige Führung.
Mit dem Schiff fuhren wir anschliessend nach Murten zu Abendessen. Wie toll diese Fahrt auf dem Sonnendeck doch gewesen wäre. Aber das Wetter kann man sich halt nicht aussuchen. Auch so war die Fahrt durch den Broyekanal, ich glaube das zweite Mal in meinem Leben, ein Erlebnis. Der Kanal beginnt am Neuenburgersee konventionell schnurgerade. Je näher man dem Mont Vully kommt, desto mehr glicht er dem ursprünglichen Flusslauf, gebogen, mit ins Wasser hängenden Bäumen und man kann sich vorstellen, hinter jeder Flussbiegung erwarte einen etwas Besonderes. Schliesslich ist es der Murtensee und danach als krönender Abschluss ein Fischmenu als Abendessen.

Donnerstag, 17. Juni 2010

Der 1000. Tweet

Wenn der Hinweis auf diesen Artikel in Twitter erscheint, wird das mein tausendster Tweet sein. Grund genug, dass ich mir ein paar Gedanken mache, was ich mit Twitter bisher angestellt habe. Ich bin ja eher zurückhaltend und habe recht lange gebraucht, um diese Zahl zu erreichen. Aber das ist durchaus realistisch, bin ich doch auch im persönlichen Kontakt kein grosser Plauderer. Da hat Twitter auch etwas praktisches. Man kann eine Frage oder eine Bemerkung in die Welt hinausposaunen und manchmal bekommt man sogar Antwort.
Ein beliebtes Thema - auch bei mir - sind Fress-Tweets. Am besten natürlich mit Bild und am liebsten von selbst gemachtem. So wie das Bild nebenan, das ich letzten Sonntag geschickt habe, aber nicht auf meinem Konto erschienen ist.
Gerne habe ich auch Reisen oder Spaziergänge dokumentiert. Gerade hier fehlt mir noch ein Hilfsmittel, mit dem ich meine Tweets extrahieren könnte, um mir ein kleines Tagebuch solcher Touren anzulegen. Aber vielleicht kommt das noch. Als Verabredungstool habe ich Twitter erst einmal genutzt - in St. Gallen - aber plane, dies in Zukunft häufiger zu tun.
Gelegentlich mischte ich mich in eine Diskussion ein, beantwortete hier und da eine Frage oder stelle eine Behauptung in den Raum, auf die man reagieren kann oder nicht. Zu einer Diskussion kommt es aber meist nur, wenn man jemanden direkt anspricht.
Das anfängliche Gefühl, ich müsse die Timeline immer lückenlos nachlesen, ist vergangen. Wenn ich drin bin, bin ich drin, wenn nicht, nicht. So wage ich es auch noch mehr Leute zu verfolgen, oder wie jemand gesagt hat, zu begleiten. Hundert, habe ich mir vorgenommen. Und da die meisten gar nicht so geschwätzig sind, geht das auch.

Mittwoch, 16. Juni 2010

Fleischopfer

In Peru, so habe ich gelernt, ist es üblich, beim Trinken auch der Mutter Erde - Pacha Mama - einen Schluck zu gönnen. Hierzulande ist mir solches nicht bekannt, aber heute Mittag wurde ich an diesen Brauch erinnert. Ich gönnte mir bei Coop ein so genanntes Spicy-Meat-Balls-Sandwich, also ein Sandwichbrötchen gefüllt mit drei Mini-Hamburgern, Tomatenscheiben und würziger Sauce. Dieses Sandwich ass ich auf dem Rückweg ins Büro. Bei einem Biss, flutschte mir dann der dritte Hamburger mitsamt Tomatenscheibe raus und auf den Boden. Da musste ich daran denken, dass sich vielleicht Mutter Erde hier ihren Anteil geholt hat. Das Fleisch lag nun aber auf dem Strassenbelag. Es brauchte jetzt wohl noch eine gierige Krähe oder einen Truppe Ameisen als Zwischenwirt. Das restliche Brot opferte ich auch noch und war froh, dass sich nicht gleich ein Loch im Boden geöffnet hatte, um mich ganz zu verschlingen. Aber ich bin ja auch nicht so spicy!
Und dann war doch noch etwas... genau!

Montag, 14. Juni 2010

Tröööt oder, wenn der Reporter nichts mehr sagt

Ein einziger Artikel zur Fussball WM muss noch sein. Sonst vermeide ich alles, was damit zu tun hat. Ich höre morgens sogar Nonstopmusiksender, um mir das ganze Elend nicht im 5-Minuten-Takt anhören zu müssen. Im Auto sieht es halt anders aus. So liess ich am Sonntag Abend das Sportmagazin auf DRS3 laufen. Umbringen werden mich die paar Fussballresultate ja nicht, dachte ich. Aber Radio DRS will nicht nur Resultate bringen, sondern auch den so genannten Hintergrund.
So ging es denn in einem Bericht um den unglücklichen englischen Goalie Adam Green, der einen Ball hineingelassen hatte. Als erstes erklärte uns der Radiomann, dass der italienische TV-Reporter satte 7 Sekunden sprachlos gewesen sei. Um das zu illustrieren, spielte er gar einige Sekunden (zum Glück nicht ganze sieben) Tröten ein - eben ohne Kommentar. Was der Italiener dann doch noch sagte wurde auch noch berichtet, sowie die Meinung zweier deutschsprachiger Reporter. Zum Abschluss wurde auch noch darüber spekuliert, ob die Karriere des Goalies jetzt ernsthaft geschädigt wäre.
Da sieht man wieder, das Unwichtigste bleibt einem schliesslich am besten in Erinnerung. Was am Sonntag sonst noch in den Nachrichten zu hören war, habe ich vergessen. Hiermit endet meine Berichterstattung über die Fussball WM.

Sonntag, 13. Juni 2010

Sieg und Niederlage

Zuerst zum Sieg: Am Samstag Nachmittag war wieder eine Runde in der Schweizerischen Mannschaftsmeisterschaft angesagt (im Schach natürlich) und Thun 3 durfte in Köniz antreten. Ich hatte diesen Spielort noch in schlechter Erinnerung, da ich letztes Jahr recht schnell meine Partie verloren hatte. Diesmal war alles anders. Kein einziger Nuller war zu beklagen, wie man hier sehen kann (4. Runde). Meine persönliche Bilanz sieht mit 2.5 Punkten aus 4 Runden auch positiv aus. Den Sieg feierten wir beim Essen im Restaurant Campagna. Trotz Bewölkung war es noch warm genug, draussen zu sitzen und der reissenden Aare zuzuschauen.
Eine Niederlage erleide ich dieses Wochenende in meiner Rolle als Superstaatsbürger. Gerne brüste ich mich damit, in über 30 Jahren nur drei Abstimmungen verpasst zu haben. Jetzt kommt eine vierte dazu - die erste, seit Einführung der brieflichen Stimmabgabe. Sie findet nur im Oberland-West statt und es geht um die Einführung einer Regionalkonferenz. Sicher, das Thema hat für mich etwa die gleiche Wichtigkeit, wie die Erhöhung der Hundesteuer, die ich damals in Ostermundigen ignoriert habe. Trotzdem, dass ich das Stimmmaterial nur auf einen Haufen geworfen habe, ohne es anzuschauen, ist mir etwas peinlich.

Freitag, 11. Juni 2010

Apero macht alle froh

Agenden, vor allem elektronische, sind eine tolle Sache. Jedenfalls, wenn man auch reinschaut. Wenn nicht, geht es einem, wie mir am Donnerstag: Am Morgen war ich noch überzeugt, abends einen Schachmatch zu haben und war verärgert, weil die Paarungsliste immer noch nicht in meinem Mailbriefkasten war. Bis ich eindlich mein iPhone konsultierte, wo ich alle Matchdaten erfasst habe und feststellen musste, dass der Match erst in einer Woche sein würde. Nun gut - dann würde ich wenigstens am Abend wieder mal laufen gehen. Vernünftigerweise habe ich die Ausrüstung immer im Auto und kann mich so spontan entscheiden.
In der Mittagspause boebachtete ich einen Kollegen bei ungewöhnlichen Tätigkeiten. Er bereitete Apérohäppchen zu. Da erinnerte ich mich: Er hatte ja zu einem Apéro eingeladen! Es steht in Outlook, aber, wie schon gesagt, wenn man nicht reinschaut...
So bestand denn mein Donnerstagabendsport in Essen und Trinken. Mit Plaudern und mit Zuhören, denn die Kolleginnen und Kollegen tun nichts lieberes, als an Apéros alte Geschichten erzählen. Und ich, als Einziger, der nicht schon über hundert zehn Jahre dabei ist, kann nur hören und staunen.Ich ging spät, aber nicht als letzter. Gestaunt habe ich auch, als der Zug voller junger Leute mit Bier und Rucksäcken war. Stichwort "Greenfield". Sie gingen bereits ihre Plätze einnehmen und fuhren natürlich weiter als ich, nicht nur bis Thun.
Die letzte Etappe muss ich bekanntlich mit dem Auto fahren. In Oey, als dem Taleingang stand ein junger Mann und hielt den Daumen raus. Wohin? Diemtigen. Das ist zwar ein Umweg für mich, aber ich war gut gelaunt und lud ihn auf. Eigentlich hasse ich die Hangstrasse, die von Diemtigen ins Tal hineinführt, denn sie ist einspurig und im Dunkeln fahre ich solche Strassen erst recht nicht gerne. Andererseits hat die Dunkelheit auch den Vorteil, dass man die Scheinwerfer eines entgegenkommenden Autos früh sieht.
Zuhause angekomment, hatte ich noch keine Lust Schlafen zu gehen und machte noch einen Mitternachtsspaziergang. Im Sternenlicht! Nur direkt ums Haus hat es Wegbeleuchtung. So spazierte ich die oberen Strasse entlang, erschreckte ein paar schlafende Kühe und genoss die Sommernacht. Um nicht denselben Weg zurückzugehen, wollte ich einen Waldweg benutzen. Den Weg fand ich problemlos, musste aber gleich feststellen dass am Rande Brennesseln wucherten, ideal für kurze Hosen. So war ich doch schnell wieder zurück auf der Strasse.

Dienstag, 8. Juni 2010

Strandszenen

Der letzte Sonntag begann für mich wieder, wie es im Sommer sein sollte, mit dem Kilometerschwimmen im Strandbad. Anschliessend gönne ich mir noch einen Kaffee und schaue zu, wie sich langsam auch die Liegewiese füllt. Es gibt eben zweierlei Klientel hier. Die Schwimmer und die Sünneler. Ich zähle ich zu ersteren und verlasse gegen neun die Badi wieder, um nach Hause zu gehen. Jetzt im Frühsommer kann man jeweils diese kleine Familienszene sehen. Die jungen Schwäne vergnügen sich gleich neben dem Weg. Ihnen zu nahe zu kommen empfiehlt sich nicht.
Zuhause gibt es Frühstück auf dem Balkon und der gemütliche Sonntag fängt an.
Strandfeeling anderer Art war am Montag Abend angesagt. Der Blgmndybrn fand diesmal auf der grossen Schanze statt. Dort befindet sich dieses Jahr erstmals der Summerbeach. Das ganze ist gleich neben dem Lift und recht gut gemacht. Sitzgruppen, Liegestühle und Himmelbetten. Die Musikbeschallung aber enttäuschend - Latino zwar, aber meist in Stampfversionen. Interessant hingegen der Essstand, wo man Komponenten aussuchen kann, die der Koch anschliessen im Wok zubereitet. Ich konnte jedenfalls nicht widerstehen. Gemessen an den Getränkepreisen, war das Essen sogar günstig. Diskussionsthema war natürlich das neue iPhone. Es soll, nebst vielen anderen Funktionen, nach wie vor zum Telefonieren geeignet sein.

Montag, 7. Juni 2010

Gedanken zum Bild des Monats Juni

Diesmal habe ich als Bild des Monats kein frisch geknipstes, sondern ein "altes" gewählt. Alt im Sinne von letztjährig. Die Aussicht vom Rosengarten erinnert mich immer an mein erstes Studienjahr. Ich studierte am damaligen Sekundarlehramt und begann mit Mathematik und Geographie. In letzterem wurden auch fünf Exkursionen angeboten. Stadt Bern, Umgebung Bern, Mittelland, Oberland und Jura, waren die Themen. Die erste Exkursion startete an diesem Aussichtspunkt, an dem man sehr schön die verschiedenen Entwicklungsstufen der Stadt erkennt. Der Blick schweift vom Untertor über die Nydegg zum Zytglogge, zur Heiliggeistkirche und schliesslich zur grossen Schanze. Das ganze machten wir auch noch zu Fuss und anschliessend erkundeten wir noch den Breitenrain und das Tscharnergut.
Geographie war im ganzen Studium mein Lieblingsfach und ich denke, ich hätte damals den Mut haben sollen, zu wechseln. Es ist einer von vielen Punkten in meinem Leben, wo ich mich im Rückblick frage, was wohl gewesen wäre, wenn. Aber auch für Geographen war die Stellensituation nicht besonders gut. Wahrscheinlich wäre ich trotzdem in der Informatik gelandet.

Samstag, 5. Juni 2010

Zebrasch.....treifen

oder, gib nicht überall deinen Sch... ab!
Wir alle gieren ständig nach Informationen in unserer Informationsgesellschaft. Eine Nachricht jagt die andere und diejenigen, die diese Nachrichten besorgen müssen, schnappen sich alles, was irgendwie wie eine Nachricht aussieht. Am besten verkaufen sich Nachrichten, die so nahe am Konsumenten sind, dass sie jeder beurteilen kann oder dies zumindest glaubt. Ein immer wieder beliebtes Thema ist der Amtsschimmel, also die nicht immer verständlichen amtlichen Vorschriften. So haben sich die Medien diese Woche auf eine Broschüre des Berner Stadtkanzlei gestürzt. Natürlich kann man sich zu dieser Broschüre allerlei Fragen stellen. Warum diese, offenbar internen Vorschriften, überhaupt an die Oeffentlichkeit gekommen sind, oder warum es nötig ist, diese Weisungen als graphisch durchgestylte Broschüre zu erstellen und nicht einfach im Intranet festzuhalten. Damit macht man aber keine Schlagzeilen und wer weiss, ob die Kanzlei diesen Sturm im Wasserglas nicht sogar mit inszeniert hat.
Es geht also um Begriffe in amtlichen Dokumenten, die das Potenzial haben, Frauen zu diskriminieren. Der absolute Star unter diesen Begriffen ist der Fussgängerstreifen, respektive die vorgeschlagene Alternative, der Zebrastreifen. Da jeder schon mal so ein Ding gesehen hat, kann auch jeder mitreden und, obwohl es sich ja um eine verwaltungsinterne Weisung handelt, fühlen sich alle betroffen. In hunderten von Kommentaren wird jetzt dieses Zebra besprochen und auch die Twitterwelt - zumindest in der Schweiz - lebte am Freitag von diesem Thema. Weil die anderen Begriffe wohl zu harmlos waren, grub der Blick noch eine analoge Weisung der Bundeskanzlei aus und wurde fündig: Elter, als Einzahl von Eltern, anstelle von Mutter oder Vater. Bald schon schwirrte auch dieses Wort in den Kommentaren herum und wurde bald auch den Bernern unterschoben.
Warum beschäftigt eigentlich so ein Thema zwei Tage lang die Deutschschweizer Oeffentlichkeit? Ich kann es auch nicht erklären. Schliesslich habe ich, um die Irrelevanz dieses Themas zu erklären, bereits eine längeren Artikel geschrieben, anstatt es zu ignorieren. Zurück zum ersten Satz!

Mittwoch, 2. Juni 2010

Muss man jeden Blödsinn mitmachen?

Eine Frage, die man sich schon manchmal stellen sollte, wenn man sich im Netz herumtreibt. Facebook, Blogs und Twitter sind ja nur die bekanntesten Spielzeuge der Web-Afficionados. Einige Blogger, denen ich folge, betreiben noch ein anderes Spiel: Die tägliche Schaubude - Dailybooth. Es geht darum, möglichst jeden Tag ein Bildchen von sich zu schiessen, um seinen aktuellen Zustand zu dokumentieren. Mal mit Grimasse, mal mit einem Gegenstand, was einem so in den Sinn kommt. Das Ganze ist auch sehr einfach, da man gleich die eingebaute Webcam benutzt.
Hier also mein Eröffnungsbild. Noch mit etwas kritischem Blick. Wo ist der Cursor zum Abdrücken? Gefunden! Jetzt kann ich anfangen, ein paar Leute zu verfolgen. Viel Phantasie muss ich nicht aufwenden - es sind dieselben, die ich auch auf Twitter verfolge. Die wenigsten liefern übrigens täglich ein Bild, ich sicher auch nicht. Ich werde mir aber Mühe geben, ab und zu meinen Kopf oder irgendeinen Gegenstand in die Kamera zu halten. Notfalls halte ich mich an den Titel eines früheren Artikels: "Katze geht immer!"