Mittwoch, 29. August 2012

Melancholie?

Jetzt beginnen sie in allen Medien davon zu sprechen. Von der gutmütigen Morgenmoderation bis zum trübsinnigen Abendblogger. Es wird ... Herbst. Oder zumindest September. Der Hochsommer ist vorbei ... Endlich!!!!
Ja, du liest richtig. Ich bin ganz froh, sind die 30-grädigen Tage wieder vorbei. Was erst ganz gut beginnt, mit einem milden Morgen nämlich, an dem man das Haus ohne Jacke verlassen kann, wird ab Mittag zur Qual. Eigentlich sollte man sich am Nachmittag ins dunkle, kühle Haus zurückziehen und schlafen können. Aber während der Arbeitszeit ist das nicht möglich und in den Ferien reut einen die Zeit, denn vieles läuft halt tagsüber. Am liebsten hätte ich neun Monate im Jahr konstante Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad, nur im Winter kälter, denn sonst scheite es ja nicht. Aber Klima und Wetter gibt es nicht auf Wunsch und das ist auch gut so.
Anstatt also in Septembermelancholie auszubrechen, freue ich mich auf den Herbst mit seinem abwechslungsreichen Wetter, auf sonnige Nachmittage mit klarer Fernsicht (im konkreten, wie im übertragenen Sinne) und auch auf einen kräftigen Herbststurm, den man aus dem sicheren Zuhause beobachten kann. Wenn er einen draussen erwischt, dann erträgt man es mit stoischer Ruhe.
D'Musig derzue: Man kann sich natürlich trotzdem in die "Melancholie im September" ergeben. Mit Vico Torriani.

Montag, 27. August 2012

Kuh-rlig!

Das einzige, das in den folgenden Missgeschicken nicht vorkommt ist eine Kuh. Aber ansonsten ist es schon sonderbar, bedenkenswert und eben kurlig, was seit meiner Heimkehr aus Wien gelaufen ist. 
Schon am Freitagabend, am Stammtisch: Ich hatte Hunger und bestellte einen Flammenkuchen. Eine Spezialversion mit Oliven und Salami. Was ich erhielt war auch eine Spezialversion .. die andere, jene mit Schinken und Rucola. 
Am Samstag war erst Schach angesagt. Ich verlor ziemlich bald, weil ich in schlechterer Stellung eine Bauern "opferte", d.h. im falschen Moment an den falschen Ort stellte. Anschliessend war ich zum grillieren eingeladen. Kaum war das erste Essen auf dem Teller, wehte uns eine kleiner Gewittersturm fast von der Terasse. Später, um den Gastgeber zu entlasten, wollte ich mir ein Bier aus dem Kühlschrank holen. Eine Bierflasche flog mit sogleich entgegen und zu Boden, wo sie zwar nicht zerbrach, aber den Kronkorken verlor, womit auch 3dl Bier auf dem Boden verteilt waren. Alkoholfreies.
Am Sonntag war Ruhe!
Montag Morgen erhalte ich einen Anruf aus dem Büro, weil in einer Tagesverarbeitung Differenzen entstanden sind. Ich komme zuhause am Laptop nicht weiter und fahre am Mittag nach Ittigen. Nach einer Stunde ist das Rätsel gelöst - auf eine Erklärung verzichte ich hier. Kaum wieder zuhause, kommt mein Nachbar daher und erklärt, dass unsere - eigentlich meine - Schrotmühle den Geist aufgegeben hat und dass wir bis auf weiteres nicht brauen können. 
Am Dienstag ... ach so der kommt ja noch.

Sonntag, 26. August 2012

Wien 2012 (VII): Noch ein paar Bilder

Mistplatz

Mistplatz

Gemäss Cliché sind Österreicher und insbesondere die Wiener sonst eher aufs Förmliche aus. So wunderte ich mich sehr, dass das, was wir "Entsorgungsstelle" nennen, hier schlicht "Mistplatz" heisst.

Fressplatz

Fressmeile vor dem Rathaus

Juli und August ist - oder war - vor dem Rathaus ein Filmfestival und dazu gehörte auch eine veritable Fressmeile. Über ein Dutzend Stände, jeder mit einem Thema wie Tirolerisch, Wienerisch, Amerikanisch, Persisch etc. Überall erhielt man Porzellanteller und Gläser (aber Plasic-Besteck), die man stehen lassen konnte und die wohl ein eine zentrale Abwaschstelle abgeräumt wurden.

Halteplatz

Haltestelle

Die Wiener Tram- und Bushaltestelle haben immer noch ihren altertümlichen Design. Manchmal ist es gar nicht so einfach, von Weitem festzustellen, welche Linie dort fährt. Aber an vielen Haltestellen gibt es zusätzlich die Leuchtschrift mit der Angabe, wann das nächste Fahrzeug kommt. Und wenn es sich dabei um ein altes Tram handelt, wird auch noch angezeigt, wie lange man auf ein Niederflurtram warten muss.

Rabenplatz

nn

Beim Aufstieg zum Schloss von Bratislava, kommt man an dieser rätselhaften Figur vorbei. Es scheint im wörtlichsten Sinn eine Rabenmutter zu sein. Oder eine Rabenfee. Vielleicht handelt es sich um eine Darstellung aus dem Märchen "Die sieben Raben". Dann wäre es die Rabenschwester. Wie dem auch sei - mir gefällt die Skulptur und schliesse mit ihr meinen Reisebericht ab.

Freitag, 24. August 2012

Wien 2012 (VI): Das Schloss zum Schluss

Beinahe hätte ich es vergessen, das Schloss Schönbrunn:
Schönbrunn
Das hier ist ja nur der Vorhof. Da geht der gemeine Tourist erstmal zu einem Nebeneingang hinein und nimmt an einer Führung teil. Der Individualtourist nimmt den Audioguide, denn da hat man den Ton immer am Ohr, kann auch was wiederholen und über die Gruppen lästern, die einem den Weg versperren. Die interessantesten Figuren, die in diesem Schloss gewohnt haben, sind zwei Frauen: Elisabeth und Maria-Theresia. Die eine machtlos, die andere sehr mächtig. Beim berühmten Bild Maria-Theresias, welches auch im Wiki-Artikel zu sehen ist, mit Titel "erste Dame Europas" erinnerte mich gerade an eine andere Frau, die das wohl heute ist, wenn auch in schlichterem Kleid.
Schönbrunn
Vom Pavillon hinter dem Schlosspark aus, hat man diese schöne Aussicht. Ich nehme an, Kaisers liessen sich damals mit der Kutsche auf den Hügel bringen. Die heutigen Touristen müssen sich schon zu Fuss hinaufbequemen - sie sind allerdings auch sportlicher gekleidet, als jene damals.
Nach Schönbrunn ging ich noch zum berühmten Hundertwasserhaus. Ich stellte fest, dass mich das Haus nicht mehr so beeindruckt, wie vor 20 Jahren. Vielleicht weil noch mehr Fassade hinter Bäumen ist, vielleicht weil es definitiv von Touristen überlaufen ist, denn hier ist kein Schlosspark, sondern eine normale Stadtstrasse. Da es bereits Mittag war, zog ich weiter, denn ich hatte auf einer Tramfahrt eine Gasthausbrauerei entdeckt. Dort leistete ich mit einen Fiakergulasch und ein Märzen.
Danach zog ich mich noch etwas in die Wohnung zurück, bevor ich mein letztes Ziel anvisierte: Den Heurigen. Leider begann das mit einer kleinen Enttäuschung: Das Bähnchen, dass einen zu den Heurigenlokalen führt - am Sonntag noch mit täglich angeschrieben - hat genau jetzt auf Wochenendbetrieb umgestellt. So beschränkte ich mich auf den abwandern eines Spazierweges, immerhin Beethovengang genannt, und beschloss den Abend auf dem Rathausplatz.
Somit habe ich sechs Tage Wien im Kopf, in den Beinen und auch im Magen. Das nächste Kapitel heisst Heimreise!

Donnerstag, 23. August 2012

Wien 2012 (V): Theater, Theater...

Ich kenne mich nicht speziell auf den Friedhöfen dieser Welt aus, aber der Wiener Zentralfriedhof ist sicher einer der bemerkenswertesten. Interessant wie die Familien des letzen und vorletzten Jahrhunderts ihre Grabmäler gestaltet haben. Wie gezeigt wird welcher Hofrat oder Kommerzrat hier mit Entourage begraben liegt. Zentralfriedhof
Aber auch in der Neuzeit geht das so. Hier ging einer soweit, nicht nur seine Wittwe, sondern auch sein (vermutlich) Lieblingsspielzeug, einen Mercedes, auf dem Grabmal abzubilden.
Auch an andere Kulturen ist gedacht: Eine orthodoxe Kappelle, ein russischer Soldatenfriedhof, eine buddhistische Gedenkstätte.
Ein zweites Mal Theater erlebte ich am Nachmittag bei einer Führung durch das Burgtheater. Das Burgtheater sollte vom bekannten Gottfried Semper geplant werden, der wurde aber von seinem Wiener Assistenten ausgebootet, weil dieser die Bedürfnisse des Kaisers besser erfüllen konnte. Zu diesen gehörte auch je ein separater Eingang für die Kaiserfamilie und für den Hofstaat. Die Deckengemälde dieser Eingänge wurden von Gustav Klimt, seinem Bruder und seinem Schwager gemalt.
Burgtheater
Dieser Bühnenraum ist der grösste für ein Sprechtheater weltweit. Nur Opernhäuser sind grösser. Aber auch hier gibt es zwischendurch Opern oder Konzerte. Damit verdient das Burgtheater etwas Geld zusätzlich, denn es ist nur zu vierzig Prozent selbsttragend.
Nach soviel Kunst zog es mich noch in die Natur. D.h., künstlich war mein nächstes Ziel auch, die Donauinsel. Ich packte mir ein City-Bike und fuhr bis zum nördlichen Ende, so die Donau geteilt wird.
Trennung Donauarme
Dort trafen sich allerlei Leute, mit Skates oder Renn- oder Mountainbikes. Ich schämte mich fast ein bisschen mit meinen Leihrad. Aber nein, ich hatte es schliesslich mit diesem schweren drei-Gang Ungetüm geschafft, wenigstens einen Drittel dieses 20-km langen Flusshügels abzufahren.

Mittwoch, 22. August 2012

Wien 2012 (IV): Ennet der Donau die UNO

Den Dienstag wollte ich sachte angehen. So setzte ich mir nur ein Ziel, die UNO-City. Dort angekommen ging ich erst einmal durch den Donaupark zum gleichnamigen Turm. Ich wollte Wien mal von oben sehen. Auf dem Turm zog es kräftig - welche Wohltat - und man hatte wirklich eine gute Aussicht. Vor allem die Donau: Die beiden Flussläufe, die Donauinsel dazwischen und die alte Donau, ein abgeschnittenes Mäander. Die Altstadt hingegen ging im Häusermeer unter. Diese Gegend ist ein Hochhausquartier. Beim Park Wohnhäuser, bei der UNO-City (allgemeiner das Vienna International Centre) Bürohäuser.
Donaustadt
Dann ging ich schliesslich in Besucherzentrum und meldete mich für eine Führung an. Wir waren eine angenehm kleine Gruppe, nur eine vierköpfige Familie und ich und der Führer - ein Chinese. Von der drei Organisationen, die in Wien ihren Sitz haben, ist die IAEA, die Atomenergieorgansiation, die wichtigste. Es seien die eher technischen Organisationen, die in Wien ihren Sitz haben, während in Genf die humanitären Organisationen sind. Bei der Erwähnung von Genf wurde mir klar, dass ich noch gar nie dort im Völkerbundspalast war.
Die Organsiation für industrielle Entwicklung, UNIDO, gibt übrigens ein Quartalsheft heraus, dessen Cover mit sehr bekannt vorkam.
UNO Broschüre
Eine der vielen Versionen dieses Bildes wurde auch bei den letzen Nationalratswahlen verwendet.
Man fragt sich ja immer wieder, ob es die UNO wirklich braucht, wo doch immer noch so vieles schief geht. Man kann darauf sicher auch mit Erfolgsmeldungen antworten und mit der Gegenfrage, ob es vielleicht ohne UNO nicht noch viel schlimmer wäre.
Nachdem ich in der Stadt ein kleines Zvieri genommen hatte, ging ich in die Wohnung zurück um mich etwas auszuruhen. Dann verliess ich die Wohnung wieder um auf dem Rathausplatz wieder einen Film zu schauen ... aber dann beliess ich es bei einem kleinen Quartierspaziergang und ging früh ins Bett. Die Hitze und die langen Distanzen fordern langsam ihren Tribut.

Dienstag, 21. August 2012

Wien 2012 (III): Donau runter, Schloss rauf

Den Tag begann ich damit, mich beim Veloverleih "Citybikewien" einzutragen und einer kleinen Probefahrt dem Donaukanal entlang. Als Resultat war ich bereits so verschwitzt, dass ich wieder das Hemd wechseln musste.
Dann kaufte ich noch kurz ein und machte mich zum Schiffhafen auf. Bratislava war das Ziel des Tages. Alle "billigen" Plätze waren schon gebucht, so nahm ich den "Logenplatz" zuvorderst für 32 statt 29 Euro. So konnte ich hinter der Frontscheibe sitzen und schauen, wie wir die Donau abwärts tuckerten, soweit man bei einem Katamaran von tuckern sprechen kann. Ich hatte erwartet, dass wir viele Lastkäne antreffen. Aber es waren in diesen 75 Minuten nur zwei, sowie zwei Ausflugsschiffe und ein Kajak.
Schloss Bratislava
In Bratislava angekommen, war mir schnell klar, dass die Burg wohl zum dort hinaufsteigen da war. Zuerst wandelte ich noch etwas in der schönen Altstadt und lieferte mir mit einem Eis die Energie zu. Ich schaffte den Aufstieg und das Beste war, zur schönen Aussicht gab es auch noch Wind.
Bratislava
Interessant an der Aussicht hinunter zur Altstadt ist das Gebäude rechts unten. Es ist kein echter Sakralbau, sondern ein Modell einer Synagoge, die nicht etwa von den Nazis, sondern vom kommunistischen Regime zerstört wurde.
Ich ging auch gleich wieder dort hinunter, um mir eine Erfrischung zu gönnen. Anschliessend musste ich noch den Bahnhof finden, was iPhone sie Dank, gut gelang. Der Regionalexpress, der gar nicht so Express war, brachte mich zum bereits bekannten Südbahnhof. Ich beobachtete die Fahrgäste ein wenig und fand heraus, dass wohl viele Wiener in Bratislava günstig einkaufen gehen.

Montag, 20. August 2012

Wien 2012 (II): Sonntag - Tramtag

An diesem Tag wollte ich mal ausgiebig die Wiener Tramlinien erforschen. Als erstes "mein" Tram, welches statt einer Nummer, den Buchstaben "D" hat. Erst ging ich ein Stück der Strasse Richtung Zentrum entlang. Am Sonntag Morgen sind Stadtstrassen so angenehm ruhig. Das Gebäude, das ich schon vom Kanal aus gesehen habe und mich an Feldschlösschen erinnerte erwies sich von nahem als Polizeiquartier. Dann stieg ins nächste Tram und fuhr bis zum Schwarzenbergplatz. Dort wollte ich natürlich herausfinden, wer das war.
Russisches Denkmal
Gleich dahinter befindet sich eine Gedenkstätte für die im Krieg gefallenen russischen Soldaten und, was man zur Zeit besonders gerne sieht, ein grosser Brunnen. Von dort aus ging ich den Rest der Linie zu Fuss und entdeckte so das Schloss Belvedere. Am Schluss stiess ich auf eine riesige Baustelle. Hier wird gerade der Südbahnhof - Endstation des Trams D - umgebaut vom Sackbahnhof zu einem Durchgangsbahnhof. Gemäss Beschriftung soll dies sogar einmal der Hauptbahnhof sein.
Ich bestieg wieder das Tram und fuhr direkt zur anderen Endstation nach Nussdorf. Auch diese Stelle ist gut zu kennen, denn dort beginnen die Touren durch die Weinberge zu den Heurigen-Lokalen. Ich schaute mit erst ein bisschen das Dorf an, es ist tatsächlich ein Winzerdorf mitten in der Stadt. Bei der Rückfahrt stieg ich noch einmal beim Fernheizkraftwerk aus. Das berühmte mit der Hundertwasserarchitektur.
Fernheizung
Im Weiteren fuhr ich auch noch zum Westbahnhof, wo die Züge in die Schweiz fahren und wanderte schliesslich durch die Leopolds-Strasse. Eine Strasse mir vielen Läden, die ich auch an einem Werktag noch einmal abschreiten will. So gelangte ich wieder ins Zentrum zum Stephansdom, wo ich ein Restaurant ansteuerte - ein typisch österreichisches - den Wiener Wald. Ich hatte schon lange nichts mehr gegessen und bestellte mir ein Cordon Bleu. Ein Riesending.
Wohlgenährt ging ich in die Wohnung zurück, mich ein bisschen auszuruhen. Was tun am Abend? Ich entschloss mich für den Prater, denn da ist auch am Sonntag Abend noch etwas los. Ich gönnte mir noch ein Bier in einem Biergarten und schaute zu, wie sich die Leute in die Höhe schiessen lassen. Nichts mehr für mich. Auch zum Prater habe ich eine direkte Tramlinie, so dass ich vielleicht noch an einem anderen Abend hingehe.

Sonntag, 19. August 2012

Wien 2012 (I): Hinreise

Es war ein langer Tag, denn ich erwachte schon um vier Uhr morgens. So war ich schliesslich auch eine Stunde früher im Flughafen, als geplant. Es hatte bereits viele Leute. Da ich am Automaten eincheckte, konnte ich aber an der kürzeren Schlange anstehen. So "genoss" ich die übliche Langeweile vor dem Flug.
In Wien angekommen, kaufte ich mir gleich eine Wochenendkarte für den ÖV und fuhr mit der S-Bahn in die Stadt. Die Wegbeschreibung und die Recherche auf Maps waren so gut, dass ich das Haus mit meiner Ferienwohnung problemlos fand. Eine Parterrewohnung mit Fenster in den Innenhof, also relativ kühl, was natürlich bestens passt. Kaum ausgepackt, hiess es Vorrat einkaufen, bevor die Läden schliessen. Dann konnte die Stadtexkursion beginnen.
Ich spazierte dem alten Donaukanal entlang bis zum Schiffshafen am Schwedenplatz, wo ich gleich nach den Abfahrtszeiten des Schiffes nach Bratislava schauen konnte. Bereits ein Programmpunkt für Montag. Dann ging es in die Stadt hinein, direkt hierhin:
Stephansdom
Hier wurde ich gleich daran erinnert, dass am Samstag "Al Quds"-Tag war - Feiertag der Islamisten. Die österreichischen Antifas sind schon auf dem neuesten Stand, wie mit dieses Transparent zeigte. Ja, Antifanten mit einer Israel und einer USA Flagge ... wirklich erstaunlich.
Aber mit war nicht nach Politik. Ich wollte sogleich einen "Auftrag" erfüllen, den mir Hausfrau Hanna gestellt hatte. Ich ging ins Katzencafé:
Katzencafé
Mein Gegenüber zeigt allerdings kein Interesse an Konversation und schlief weiter, als ich mich an den Tisch setzte. Auch die anderen Katzen verhielten sich ziemlich passiv zwischen den Tischen. Sie sind hat den Kaffee-Betrieb gewohnt.
Ich kreuzte noch ein bisschen weiter in der Altstadt herum und landete schliesslich vor dem Rathaus. Kulturell herrscht in Wien gerade Flaute, aber die Stadt spendiert den Bürgern ein Open Air Festival bestehen aus Musical- und Konzertfilmen. Die leeren Stühle auf dem Bild hier täuschen, alle waren schon mit Jacken und dergleichen besetzt. So hatte ich halt einen Stehplatz, wie viele andere auch und sah "Das Phantom der Oper", die Verfilmung von Webbers Musical.
Nettes Zusammentreffen, denn vor über zwanzig Jahren, als ich das erste Mal in Wien war, sah ich eine Aufführung ebendiesen Musicals. Noch mehr als damals, bemerkte ich dieses Mal, wie schwülstig das Ding eigentlich ist. Aber als Auftakt zu einem Aufenthalt in Wien, ist es vielleicht gerade das richtige.
Bei der Rückfahrt habe ich beinahe die falsche U-Bahn genommen, es aber noch rechtzeitig bemerkt. Erst am Sonntag hingegen bemerkte ich, dass das Tram, welches 200 von meiner Wohnung entfernt hält, auch vor dem Rathaus durchfährt. Man lernt immer dazu.

Donnerstag, 16. August 2012

Truckli

Vor ein paar Tagen habe ich gelästert, das neue Gebäude der CS in Gümligen sehe aus wie eine Frischhaltebox.

Oder eine Kühlschrankschublade. Dabei habe ich nicht beachtet, dass ganz in der Nähe meines Arbeitsplatzes etwas Ähnliches steht. Es ist die Armeeapotheke. Vor einiger Zeit wurde ich von einem Autofahrer nach dieser gefragt und ich konnte es ihm nicht sagen. Erst als das Gebäude umgebaut wurde und ein Bauplakat davor stand, wusste ich es. Wenn mich also wieder mal jemand nach der Armeeapotheke frägt, kann ich sagen: "Schauen Sie, das ist das hellgrüne Truckli dort vorne".

Mittwoch, 15. August 2012

Flug statt Zug

Heute habe ich im Büro, mangels Drucker zuhause, noch mein Ticket ausgedruckt. Ja, es ist wahr! Ich wollte erst mit dem Zug nach Wien fahren, habe mich aber, Mercurius sei's geklagt, eines Schlechteren besonnen. Der Flug ist nicht nur schneller, sondern sogar gleich teuer.
Seit 2009 hat sich mein ökologischer Fussabdruck wohl massiv verschlechtert. Jedes Jahr ein Flug und dieses Jahr sogar zwei. Aber nächstes Jahr will ich wieder bescheidener werden, zumindest was das Verkehrsmittel betrifft.
Im Flug
Ein bisschen Tirol werde ich wohl auch diesmal sehen, wenn ich wieder einen Fensterplatz bekomme, aber es wird weniger Schnee haben, schliesslich ist August. "Wien ist eine heisse Stadt", hat mir heute eine Kollegin gesagt und das darf man wohl wörtlich nehmen.

Dienstag, 14. August 2012

Weiter wandern

Die Mittellandroute habe ich natürlich nicht vergessen. Am Samstag vor einer Woche habe ich wieder eine  Etappe unter die Füsse genommen. Eine kurze, resp. gekürzte von Romont bis Moudon.
Somit hatte ich genügend Zeit, beide Städtchen ein bisschen anzuschauen.
Moudon
Romont FR ist hübsch gelegen mit der Altstadt auf einem Hügel - einem vom Rhonegletscher geformten Drumlin, wie uns Wikipedia erklärt. Die Altstadt ist recht gut erhalten, abgesehen von ein paar Bausünden, und die Strassencafés luden zum verweilen.
Mich aber zog es weiter nach Westen. Ich wählte den nationalen Wanderweg Nr. 4, der gut markiert ist und überschritt schon bald die Kantonsgrenze zur Waadt. Anders als in der Deutschschweiz, wo man den Wanderer lieber über hundert Höhenmeter extra schickt, als hundert Meter der Strasse entlang, konnte ich hier zwei Dörfer auf dem schnellsten Weg durchschreiten. Dann erst ging es übers Feld und dann weit hinunter - fast 300 Höhenmeter - in ein Tal. Einem schön weiten Tal, dem der Broye, das wie eine waadtländer Zunge in den Kanton Freiburg hineinragt.
Lucens
Wieder ein Schloss, diesmal jenes von Lucens, begrüsst mich aus der Ferne. Ich bog aber schon vor Lucens ab und wanderte der Broye entlang. Dort fand ich Felder mit einem sonderbaren Gemüse mit grossen Blättern. Es war aber kein Kabis (d.h. im übertragenen Sinne schon), sondern Tabak.
Schliesslich erreichte ich Moudon - auch ein Ort, wo ich noch nie war. Die Altstadt von Moudon ist relativ gross und zeigt, dass die Stadt einst wichtiger war, als heute. Hier die Sicht von der Oberstadt in die untere mit dem Wahrzeichen Moudons, dem St.Etienne-Turm.
Moudon
Ein grosser Teil der Bevölkerung verschwindet wohl jeden Tag Richtung Lausanne. Ich wählte zur Heimkehr die andere Richtung, jene nach Payerne. Früher fuhren die Züge bis Lyss, bevor sie zur Lausanner S-Bahn wurden. Die Broyetal-Linie war sogar mal als Ost-West-Transversale geplant. Aber eine Bahnlinie abseits der grossen Städte war dafür nicht geeignet.

Sonntag, 12. August 2012

Blaspaghettie

Es ist schon wieder ein Monat her, als das CERN dieses Ding hier gefunden hatte:
Offiziell heisst es Higgs-Boson, aber in der Öffentlichkeit wird es, zum Ärger mancher Physiker, häufig "Gottesteilchen" genannt. Es gibt aber auch solche, die diesen Namen genau richtig finden. Das Bild zeigt doch, meinen sie, nichts anderes als den Urzustand des "Fliegenden Spaghettimonsters" (kurz FSM), nämlich seine ungekochte Form. Zum Beispiel hier.
Der Kult um das FSM ist eine Parodie-Religion, die gerade unter Naturwissenschaftlern beliebt ist. Da Bier dabei eine wichtige Rolle spielt, bin auch ich sehr davon angetan. Ein Spaghetti-Fan, das war ich von Kindesbeinen an. Ich wüsste schon früh, wie man sie um die Gabel wickelt und liess mir dieses Vergnügen auch nicht nehmen. Als mein Vater einmal, in Verkennung der Lage, meine Spaghetti zerschnitt - musste er das Angerichtete selber essen.
Nun endlich zum Thema: In letzter Zeit fühlten sich ein paar Journalisten, Politiker und Kirchenherren in Deutschland zur Forderung berufen, die Blasphemie wieder strafbar zu machen. Wohl nach dem Motto: Wenn wir die iranischen Ayatollahs nicht daran hindern können, Fatwas auszusprechen, wollen wir wenigstes auch. Immerhin auf gesetzlichem Wege.
Hierin liegt für mich sogar ein gewisser Reiz. Will man die Beleidigung einer Religion unter Strafe stellen, muss man das konsequenterweise für alle tun - auch für den FSM-ismus. Ich fände es nichts als rechtens, Leute, die Spaghetti zerschneiden, für ihren Frevel zu bestrafen. Vielleicht mit Fronarbeit in einer Teigwarenfabrik, wo sie im Schweisse ihres Angesichts diese filigranen Teigwarenstäbchen herstellen müssten, die sie so rücksichtslos zerstückelt hatten.
Passt also auf! Das Auge des FSM und der Richter wacht über euch....

Ne touche pas a mes pâtes!

Samstag, 11. August 2012

3x7: Abschluss

Das war sie also, meine kleine Serie. Einfache Vorgaben und doch einiger Aufwand. Ein paar Stichworte finden wie "Brücke" oder "Brunnen" geht schnell. In jeder Stadt auch je eine Brücke oder einen Brunnen zu finden, über die man etwas sagen kann, ist bereits aufwendiger. Wahrscheinlich merkt man dem einen oder anderen der 21 Texte auch an, dass ich mir da ganz kräftig an den Fingern saugen musste.
Zudem wollte ich alle Bilder selbst machen und musste feststellen, dass ich manchmal mit meinen bescheidenen Mitteln kein gutes Bild des bevorzugten Objektes machen konnte. Ein nicht realisiertes Stichwort war "Spital". Als ich neben dem Spitalzentrum Biel stand, wurde mir klar, dass nur ein Flugbild brauchbar wäre. So wartete ich dort noch auf dies:
Beaumont
Die Drahtseilbahn Biel-Leubringen. Auch nach Magglingen fährt eine und in Bern gibt es mit Marzilibähnli und Gurtenbahn auch zwei solche. In Thun ... Fehlanzeige. Somit war das Motiv "Bähnli" auch gestorben.
Es war auf jeden Fall eine gute Übung, gezielt auf ein Thema zuzugehen und es durchzuziehen. Ich werde in Zukunft sicher wieder etwas Ähnliches machen. Nicht zuletzt ist es auch ganz praktisch, wenn man an einem Sonntag Abend die Artikel einer ganzen Woche vorbereiten kann und seinen Blog lebendig halten kann.

Donnerstag, 9. August 2012

3x7: Ein Wehr

Schleusen
Wenn man in Biel an eine Wehr denkt, denkt man sicher an jenes, welches den Wasserabfluss durch den Nidau-Büren-Kanal regelt. Weniger bekannt ist wohl dieses beim ehemaligen Omega-Gebäude, welches die Schüss in drei Kanäle aufteilt. Links im Bild rauscht das Wasser in den Hauptkanal, welcher in gerader Linie, links und rechts gemauert, durch die Stadt in den See fliesst. Nach Norden, im Bildhintergrund, fliesst der Mühlekanal erst durch den Stadtpark, dann zur Altstadt zur Mühlebrücke - heute ist von Mühle und Brücke nichts mehr zu sehen - und durch das Elfenauquartier zurück zum Hauptkanal. Der südliche Kanal im Vordergrund fliesst an verschiedenen Industrieanlagen vorbei direkt in die Zihl und somit nicht in den See.

Felsenau Wehr
Beim Wehr in der Felsenau geht es weniger darum, wie viel Wasser drüber, sondern wie viel nicht drüber, also in die Röhre geht. Diese Röhre führt quer durch die schmalste Stelle der Engehalbinsel ins Kraftwerk in Bremgarten. Im Sommer bleibt so recht wenig Wasser für die Aareschlaufe übrig, was aber auch einen Vorteil hat: es bleiben viele Kiesbänke frei zum sonnen und grillieren. Wie die meisten Wehre, hat auch dieses eine Vorrichtung, um ein Boot auf die andere Seite zu bringen. Mit dem Gummiboot kann man in der Stadt starten und zum Grillieren ins Zehndermätteli fahren.


Wher
Die Entwässerung der Thunersees wird heute vom grossen Wehr in Schwäbis geregelt. Dort wurde vor einiger Zeit auch ein Kraftwerk eingebaut und auch der Notstollen, der im Schiffshafen beginnt, endet dort. Ursprünglicher und romantischer sind natürlich die beiden alten Wehre mit den gedeckten Brücken. Je nach Öffnung der Schieber ergeben sich auch Wellen auf denen man surfen oder Wildwasserkajak fahren kann. Allerdings darf man den Schiebern nicht zu nahe kommen, denn die Wirbel, die sich dort bilden, sind schon öfters zur Todesfalle geworden.


Mittwoch, 8. August 2012

3x7: Die Marktgasse

Marktgasse
"Marktgasse - Rue du Marché" ist eigentlich ein irreführender Name. Die Gasse ist eher ein Platz und seit sie verkehrsfrei ist, erst recht. Nicht nur neben dem Brunnen, auch unter den Bäumen und weiter bis ans Ende stehen die Tische und Stühle der umliegenden Restaurants. So hat die Marktgasse heute das Flair, das sie früher nur an der Braderie hatte, wenn sie mit Festzelten und unzählige Fressständen gefüllt ist.
Einst war die Marktgasse auch darum ein günstiger Einkaufsort, weil dort eine EPA (heute Coop-City) und ein ABM (heute Interio) vis-à-vis waren.

Marktgasse
Verkehrsfrei ist die Berner Marktgasse nur theoretisch. Vier Tram- und eine Buslinie machen es einem nicht leicht, Hausfassaden und Brunnen zu bewundern. Um die Marktgasse wirklich frei zu bekommen, wird ab und zu die Idee eines unterirdischen Trams aufgebracht. Aber das dürfte so teuer werden, dass sie gleich wieder in der Schublade verschwindet. Eine zweite Schienentrassee durch eine Parallelgasse ist wohl realistischer.


Marktgasse
Sehr unspektakulär ist die Thuner Markgasse. Beidseitig Läden, darunter die beiden Grossen und einige Restaurants und nur im obersten Teil gepflastert. Dafür findet man auf dem geteerten Teil einen blauen Mittelstreifen. Dies ist ein Versuch, die dichtbefahrene Strasse etwas fussgängerfreundlicher zu machen. Man kann so jede Lücke im Verkehrsfluss nutzen um schon mal in die Mitte der Strasse zu gelangen. Die Detailbeschreibung hier.

Dienstag, 7. August 2012

3x7: Ein Denkmal

Schneider Denkmal
Da habe ich ein paar Schritte über die Stadtgrenze nach Nidau gemacht. Hier steht das Denkmal für Johann Rudolf  Schneider, den Initiator, sowie für Richard La Nicca, den leitenden Ingenieur der Juragewässerkorrektion. Dank dieser gab es im Seeland keine Überschwemmungen mehr und das Grosse Moos verwandelte sich in den Gemüsegarten der Schweiz. Die neu geschaffene Ebene lud aber auch zu anderen Projekten. Ein neuer Flughafen war ernsthaft geplant, eine neue Weltstadt, die den bekannten Metropolen hätte Konkurrenz machen sollen, blieb aber Utopie.
Grauholzdenkmal
Schlachtendenkmäler gibt es in der Schweiz zum Glück nicht viele. Das Grauholzdenkmal erinnert an die Niederlage der Berner Truppen gegen jene Napoleons. Rückblicken gesehen war diese Niederlage positiv. Die Besetzung und Neuaufteilung legte den Grundstein für die heutige moderne Schweiz.

Kleist
Letztes Jahr, zu Anlass des 200. Todestages von Heinrich von Kleist, benannte die Stadt Thun jene Insel zwischen Aare und Schiffhafen, auf der Kleist zwei Sommer verbracht hatte, in Kleist-Insel. Die Insel selbst ich nicht öffentlich zugänglich. So erinnert eben auf der Landzunge, die zur Insel fährt, diese Skulptur an den Dichter. Es zeigt aber nicht Kleist, sondern eine seiner Figuren, den Prinzen von Homburg. Eine Anspielung darauf, dass der Autor ebenso so wie dieses Stück erst lange nach seinem Tod die gebührende Beachtung fand.

Montag, 6. August 2012

3x7: Der Bahnhof

Bahnhof
Dieser Tempel, dieses sechssäulige Tor (gleich viele wie das Brandenburger) verbindet Biel mit dem Rest der Welt. Zugegeben, der einzige Ort im Ausland, den man von Biel aus direkt erreichen kann, ist Konstanz. Aber die meisten Leute, die hier ein und aus gehen sind, wie andernorts auch, Pendler. Auch ich rannte oder schlenderte, je nach Zeitplanung, jahrelang hierhin.

Bahnhof
Dieser Glaspalast existert in dieser Form seit knapp zehn Jahren. Aber auch das, was ich bei Studienbeginn 1977 erlebte, war schon der "neue" Bahnhof, nämlich die Betonkonstruktion mit den überbauten Perrons. Seither wurde immer wieder umgebaut. Der Bahnhof verwandelte sich in ein Einkaufszentrum, die enge Passerelle bei der Schanzenbrücke wurde durch die "Welle" ersetzt, der neue Bahnhofplatz mit Baldachin entstand und ... es wird immer weiter gehen.

Bahnhof
Der Bahnhof Thun ist einer mit vielen Zügen auf wenig Geleisen. Alles, was durch den Lötschberg will, muss hier durch. Auch Güterzüge, die Bern umfahren können. Nach der letzten Fahrplanverdichtung hat man den Regionalverkehr Richtung Spiez aufgegeben. So ist Thun für alle S-Bahnen ein Kopfbahnhof.
Da ich in Thun auch gerne Einkäufe erledige und ins Krafttraining gehe, habe ich dort einen Parkplatz und so ist dieser Bahnhof mein Startpunkt für den Arbeitsweg oder für Freizeitreisen.

Sonntag, 5. August 2012

Wort für Wort

Da ein bestimmtes Thema nach wie vor Blogs und Newsportale, nicht zuletzt dank des Sommerlochs, beherrscht, habe ich ein Buch wieder hervorgenommen, das ich hier bereits einmal erwähnt habe: "Die Bibel und Ich" von A. J. Jacobs.
Ist es möglich, alle biblischen Vorschriften in sein Leben zu integrieren, ja sogar streng nach ihnen zu leben. Es sind immerhin über 600 solche Anweisungen, die vor Allem im alten Testament zu finden sind. Über die zehn Gebote dürfte allgemein Konsens herrschen, aber dies sind auch die einfachsten.
Der Journalist A. J. Jacobs will ein Jahr lang nach Bibelvorschriften leben. Die ersten Übungen sind noch einfach: Bart wachsen lassen, keine Mischgewebe tragen (Leinen und Wolle), keine Frauen berühren, die ihre Periode haben.
Schwieriger wird es schon bei den Essensvorschriften. Kein Schweinefleisch, das kennen wir, aber auch keine Früchte von Bäumen, die weniger als fünf Jahre als sind. Heuschrecken hingegen sind immer erlaubt.
Der Autor protokolliert sein "Bibeljahr" ebenso ernsthaft, wie humorvoll. Auch er gerät immer wieder in einen Konflikt zwischen Religion, Tradition, Vernunft und aufgeklärtem Leben.
Auch das Thema der Saison spielt eine Rolle, denn der Autor ist Vater dreier Söhne. Es war eine Mischung aus Tradition und Zuspruch der Verwandtschaft, die zur Entscheidung führen, den Kleinen zu beschneiden. Es gab auch Gegner - aus seiner jüdischen Familie. Also garantiert keine Antisemiten.
Jacobs zieht keine Bilanz, präsentiert keine "Moral der Geschicht'". Er lässt lediglich durchblicken, dass es nach diesem Experiment mehr über Religion weiss, mehr versteht, aber deswegen nicht religiöser geworden ist. Vielleicht - und das es meine Erkenntnis - sollte, wer religiös bleiben will, sich nicht allzufest damit befassen.

Freitag, 3. August 2012

3x7: Eine Brücke

Schüsskanal zur Elfenau
Spektakuläre Brücken hat Biel nicht zu bieten. Schon war ich versucht über eine Autobahnbrücke zu referieren, aber nein, diese hier ist viel schöner. Über den Schüsskanal in der Seevorstadt und im Elfenauquartier hat es einige dieser Brücken, die zu einer Villa führen. Diese Villa hier ist heute das Museum Neuhaus. Eine privilegierte Wohngegend ist das hier. Nur in einem Gebäude, das etwas flussabwärts liegt, logiert niemand gerne - dem Regionalgefängnis.

Untertorbrücke
An schönen Brücken fehlt es Bern nicht und so habe ich es mir einfach gemacht und gleich die älteste unter ihnen vors Objektiv genommen: Die Untertorbrücke. Ein Brücke gab es wohl schon kurz nach der Stadtgründung im 13. Jahrhundert, die Untertorbrücke wurde aber erst 200 Jahre später gebaut. Gleich neben der Brücke ist das Ländtetor (hier besser sichtbar), der Überrest des einstigen Bootshafens.

Parkhausbrücke
Nein, diese Brücke ist weder historisch, noch architektonisch wertvoll. Sie ist schlicht und einfach praktisch. Sie verbindet das grosse Parkhaus, wo auch ich immer parkiere, mit dem Bälliz, dem Geschäftszentrum Thuns. Vom Parkhausdach sieht sie so aus. Jetzt im Sommer hat sie noch eine andere Funktion. Von ihr aus springen die Teenies, nach dem sie in Badehosen durch die Stadt marschiert sind, in die Aare und lassen sich ins Schwäbisbad zurück treiben. Manche springen auch hier von der Bahnhofbrücke.

Donnerstag, 2. August 2012

3x7: Ein Brunnen

Zentralplatz
In Biel gibt es auch schöne, alte Brunnen mit schönen Brunnenfiguren, aber ich habe mir eine moderne Konstruktion am Zentralplatz ausgesucht. Ein alter Brunnen ist auch dabei, der von der Schüssbrücke hierher versetzt wurde und jetzt durch diese beiden Fontänen flankiert ist. Der Brunnen steht vor dem Kontrollgebäude (von vorne) in dem ein Teil der Stadtverwaltung untergebracht ist. Ab und zu musste ich dort hin, um auf der Schuldirektion Unterlagen zu Ferienpasskursen zu holen.
DSCN052Gerechtigkeitsbrunnen
Die Justitia, die mit verbundenen Augen die Rechtsgüter abwägt um dieses Recht dann auch mit dem Schwert durchzusetzen, die gibt es vielerorts (auch in Biel). Auf dem Gerechtigkeitsbrunnen, in der  Gerechtigkeitsgasse. Gelegentlich wird Justitia auch von solchen, die sich ungerecht behandelt fühlen, unter Beschuss genommen. 1986 wurde sie von den Béliers heruntergerissen.

Brunnen
Jugend und sauberes Wasser ist das Thema dieses Brunnens neben dem Thunerhof, dem Sitz des Kunstmuseums, am Aarequai. Die drei sehr schlanken Grazien, die den Wasserpokal halten, wären heute sicher in einem Model-Casting gut aufgehoben. Die Fortsetzung des Aarequais ist der Brahmsquai wo ein weiterer Brunnen, eben der Brahmsbrunnen, an den bekannten Komponisten erinnert.

Mittwoch, 1. August 2012

3x7: Das Rathaus


Stadthaus
Das Bieler Rathaus, das eigentlich Stadthaus heisst, wird flankiert vom Stadttheater (links) und einem weiteren Verwaltungsgebäude. Letzteres war früher neben der Uhr mit "Stadtverwaltung" angeschrieben. Ironie der Geschichte war, dass ausgerechnet das "w" abblätterte und so den Zustand des Gebäudes deutlich illustrierte. Nach der Renovation verzichtete man vorsichtshalber auf eine Beschriftung. Das Tor im Stadthaus führt in einen Innenhof, den man auch über eine Brücke über den Burggraben verlassen kann. Von dieser Burg ist nur noch der kleine Turm übrig.


Rathaus
Das Berner Rathaus ist ein doppeltes: Tagungsgebäude für den Stadtrat und für den Grossen Rat des Kantons. Da der Stadtrat am Donnerstag Abend versammelt ist, kommt es dem Kantonsparlament nicht in die Quere, das in den Sessionen tagsüber tagt. Mehr darüber hier.
Das Rathaus hat keinen Glockenturm, aber ein hohes Dach, damit der Sitz der weltlichen Herrscher ebenso prominent im Stadtbild sichtbar ist, sie jener der geistlichen.

Rathaus
Das kommt davon, wenn man zur Zeit von Bundesfeier und Thunfest das Rathaus fotografieren will. Aber es könnte auch "Fulehung" sein oder "SF bi de Lüt" oder was auch immer. Der Thuner Rathausplatz ist, im Gegensatz zu den entsprechenden Plätzen oben, immer im Zentrum des Geschehens. Um das Rathaus unverstellt zu sehen, muss man auf die Thuner Webpage gehen. Am Tag der offenen Tür letztes Jahr warf ich auch einen Blick in den Sitzungssaal des Stadtrates.