Donnerstag, 31. Mai 2012

Schutzschild

Wieder mal ein Plakatbesprechung gefällig? Hier ist sie:
Versicherungen habe es mit der Werbung nicht leicht, wenn sie es nicht bei einem schnöden "wir zahlen ihren Schaden" bewenden lassen wollen. Aber auch bei der Symbolik ist schon vieles aufgebraucht: Schutzdach, Schutzengel, schützende Hände, etc.
Die Groupe Mutuel versucht es neuerdings mit einer Art Schildjungfrauen.Dieses Bild kommt aber dem, was man eigentlich nicht zeigen will, dem Schadenfall, doch näher, als wahrscheinlich vorgesehen. Denn die Aufgabe der Schildjungfrauen, der Walküren der nordischen Mystik, ist, die gefallenen Krieger vom Schlachtfeld nach Walhalla zu bringen.
Auch die Versicherung hat die Aufgabe den "gefallenen" Reisenden - er muss ja nicht gleich tot sein - nach Hause zu bringen, resp. diese Rückbringung zu organisieren und zu bezahlen. So gesehen wirkt die Anwesenheit der beiden Geistwesen eher bedrohlich, als warteten sie darauf, gleich Arbeit zu bekommen.
Ich hoffe jedenfalls, dass jene Walküren, die für mich zuständig sind, noch lange in Walhalla in Ruhe ihren Met trinken und nichts mit mir zu tun haben.

Dienstag, 29. Mai 2012

Wieder unterwegs

Eigentlich wollte ich diesen Bericht schon gestern Abend schreiben, aber dann kam mir ein üppiges Zvieribier dazwischen, so dass ich zu müde war. Meine verbliebenen Hirnzellen erinnern sich aber nach wie vor an den vergangenen Samstag.
Es sind das dritte Drittel und die 13. Etappe, mit denen ich startete, sowie jener Teil der Mittellandroute, der ein der französichsprachigen Schweiz liegt. "Bonjour", statt "Grüessech". Aber erst ausserhalb der Stadt, ab der Glâne-Brücke. Die Glâne, die von Romont her kommt und gleich oberhalb von Freiburg in die Saane fliesst, kreuzte ich mehrmals. Etliche Vororte von Freiburg tragen den Zusatz "sur Glâne".
Einmal an der Glâne, ging es aber gleich wieder hinauf nach Hauterive und von dort auf der "Allée des asoiffés" zu einem kleinen Flugplatz. Nach dem Weiler Posat gab es wieder einen Abstieg zur Glâne zu einer Brücke mit "historischem" Logo: Banklehrlinge haben sie gebaut.

Nach einem weiteren rauf und runter kam ich schliesslich nach Chavannes, einem Dorf bei dem sich alles um Pferdezucht zu drehen scheint. Auf der route de Granges verliess ich das Dorf. Hätte ich ich jetzt behauptet, in Schafis auf der Grenchenstrasse zu sein, wäre das zwar korrekt übersetzt gewesen, aber geographisch falsch.
Ich hatte nun etwa zwei Drittel des Weges hinter mir und erinnerte mich erst jetzt, dass ich Sonnencrème dabei hatte. So strich ich mich noch ein, um das Schlimmste zu verhindern, denn Schatten hatte ich keinen mehr.
Nicht asoiffé, aber ziemlich weichgekocht erreichte ich den Bahnhof von Romont früher als erwartet (auf dem Bild, hinter dem Hügel). Die Freiburger Wanderwege geben doch recht grosszügige Wanderzeiten an. Die Stadtbesichtigung werde ich anfangs der nächsten Etappe machen.


Sonntag, 27. Mai 2012

Bakunalien (III)

Schweden also! Zugegeben, euphorisch bin ich nicht gerade, aber es ist auch keine schlechte Wahl. Ein angesagter Sieg, auch wenn man erst etwas zittern musste, die russischen Grossmütter könnten doch noch ... oder, noch schlimmer, Aserbaidschan noch ein Mal. Alle Kommentatoren sind froh, nächstes Jahr keine Menschenrechtsdiskussionen führen zu müssen und die EBU-Funktionäre erst recht.
Die Deutschen sind stolz auf ihren achtplatzierten Roman und auf Anke Engelke, die bei der Punktevergabe kurz ein Lob auf das Wahl- und Stimmrecht anstimmte. Die Betroffenen werden es geflissentlich überhört haben. Ein Zückerchen gab es auch für die Schweiz, als bekannt wurde, dass Sinplus keine Nullnummer waren, sondern als elfte in der Vorrunde die Qualifikation nur knapp verpasst haben.
Wer den ESC nicht mag, ist froh, dass er vorüber ist, obwohl man ihn, entgegen allen Ankündigungen im letzten Jahr, wieder geschaut hat. Wer ihn mag, fiebert schon dem nächsten entgegen und freut sich, dass es schon bald auf sämtlichen Fernsehsendern heisst: Unser Lied für Stockholm. Auch in der Schweiz!
Diese Aktion im Reiseladen ist zwar schon längst vorbei, aber GPS und Schlafsack werden die ESC-Fans wohl nicht brauchen. Stockholm hat genug Unterkunftsmöglichkeiten und das Stadion findet man sicher auch so.

Freitag, 25. Mai 2012

Bakunalien (II)

Zum Glück bin ich heute morgen früh aufgewacht, so dass mir genügend Zeit blieb, noch die zweite Vorrunde des ESC anzuschauen, die ich gestern aufgezeichnet hatte. Auf Phoenix, denn das SRF wollte ihn nicht zeigen. Mir gefielen nur die Balladen, speziell jene von Estland und Bosnien-Herzegovina. Diesmal wurden meine Favoriten auch qualifiziert. Zum Rest habe ich nicht viel zu sagen, es sind: Litauen, Serbien, Ukraine, Schweden, Malta, Norwegen, Mazedonien und die Türkei.
Zu letzteren vielleicht noch. Die ganzen drei Minuten überlegte ich mir, an was oder wen mich die Tänzer  in ihren Capes erinnerten. Dann wusste ich es: Es waren die Krokodile im Stundentanz aus Disneys "Fantasia". Hier ein Video mit dem Auftritt der Krokodile ab der 8. Minute - sehenswert ist aber das Ganze.
Morgen ist das Finale. Gemäss den Videos erscheinen mir die Beiträge der "grossen 5" recht gut. Der nächste ESC könnte in Rom oder Paris sein. Aber schauen wir mal. Auf mich wartet morgen auch noch eine kleine Herausforderung, denn ich will endlich meine Mittellandtour wieder aufnehmen. Davon wird auch noch zu berichten sein.

Donnerstag, 24. Mai 2012

Der unpolitische ESC

Gerade in diesem Jahr wird besonders laut beklagt, der ESC sei unpolitisch und er ignoriere die Menschenrechtsverletzungen in Aserbaidschan. Wer aber mit einigermassen offenen Augen durch die Newportale geht, wer die Blogs von Stefan Niggemeier oder Jan Feddersen liest, kann sich leicht vom Gegenteil überzeugen.
An diesem falschen Bild ist aber auch die Eurovision selbst schuld, wo "unsere" Ingrid Deltenre so gut es geht um den heissen Brei herumredet. Allerdings hat sie das nicht erfunden, denn schon ihre Vorgänger hatten, noch im Amt, am Image der unpolitischen Eurovision gearbeitet.
Gestern Abend konnte man auf EinsFestival eine Sendung (vom letzten Jahr) über die Geschichte des ESC sehen in der es 90 Minuten lang um nichts anderes ging, als um ... Politik. Der kalte Krieg, die Francodiktatur, der Nordirlandkonflikt, der Fall der Mauer, der Balkankrieg, die gesellschaftlichen Umwälzungen in West und Ost - alles fand auch seinen Niederschlag im Liedwettbewerb. Im Osten gab es sogar ein Konkurrenzprodukt, den Intervision Song Contest, an dem als einziges westliches Land auch Finnland teilnahm und einmal gewann.
In dieser Reportage wurden diverse Politiker und Musiker interviewt. Der Schlusssatz gehörte Bob Geldoff, der das Verhältnis vieler zu diesem Wettbewerb in einem Satz zusammenfasste: "Der ESC, das ist doch Blödsinn ... wann ist der nächste?"

Mittwoch, 23. Mai 2012

Bakunalien (I)

Zufrieden bin ich nicht. Schweiz nicht qualifiziert und auch meine Favoriten Israel und Finnland nicht. Kleiner Trost ist, dass die Dänin eine Schweizer Mutter hat und ausserdem von meiner Lieblingsferieninsel Bornholm kommt. Ansonsten bleibt uns, ins Klagelied Albaniens einzustimmen und weiter der Frage nachzugehen, wer wohl in der Frisur der Sängerin wohnt.
Auffällig ist und sicher wieder zu reden geben wird, dass einige Qualifikanten kulturell-geographische Paare bilden. So Rumänien/Moldau, Griechenland/Zypern und, etwas grosszügiger betrachtet auch, Island/Dänemark. Klar, zwölf Punkte aus dem Nachbarland allein bringen es nicht, können aber den Ausschlag geben ob ein Lied in den Top Ten ist oder nicht.
Das wirft natürlich ein spezielles Licht auf die Paarung Schweiz/Oesterreich. Leicht haben es uns die Oesterreicher aber auch nicht gemacht. Ein bisschen weniger "Dräck" (Trackshittaz, nannten sie sich) wäre vielleicht mehr gewesen. Zumal mit Ungarn, die sich qualifiziert haben, ein weiterer Nachbar im Boot gewesen wäre.
Während also die Alpenländer alt aussehen, habe sich die ganz Alten, die Grossmütter aus Russland, wie erwartet qualifiziert. Auch keine Ueberraschung war die Qualifikations Irlands. Wer weiss, vielleicht schaffen die Zwillinge beim zweiten Anlauf wirklich noch den Sieg. Wäre ja erst der achte für Irland.

Montag, 21. Mai 2012

Play it again!

Aber nicht Sam in Casablanca, sondern Youtube auf meinem Computer.
Ja, diese Woche ist ESC-Woche - die Woche des Eurovision Song Contest. Gerade rechtzeitig dazu habe ich eine Entdeckung gemacht. Auf Youtube gibt es jetzt fast alle ESCs in voller Länge. Viele, viele Stunden, die man so vor dem Computer verbringen kann. Ich habe es dieses Wochenende nicht sein lassen können und gleich mal drei ESCs aus drei Jahrzehnten angeschaut. zum Beispiel jener aus dem Jahre 1973:
Den Herrn auf dem Bildchen könnte man noch kennen, er ist auch heute noch der bekannteste der damaligen Teilnehmer. Dabei waren auch Gitte für Deutschland und für die Schweiz Patrick Juvet. ESC-Geschichte geschrieben haben aber Nicole und Hugo aus Belgien. Nicht wegen des Liedes, sondern wegen ihrer Kostüme:  Partnerlook ganz nach der Art der Siebziger. Sie starteten als Nummer zwei, ihre Auftritt hier.
Was bei diesem Blick in die Vergangenheit sofort auffällt, ist die bedeutend bescheidenere Technik. Keine LEDs, nur statische Kulissen. Keine Tanzeinlagen, dafür live-Orchester. Und in dieser Ausgabe erfrischend kurze Pausen. Was aber damals, wie heute, dazu gehörte: Gute und schlechte Lieder, gute und schlechte Sänger, gute und schlechte Kostüme und die unwahrscheinlich langweilige und trotzdem von Millionen geduldig geschaute Punkteverteilung.

Sonntag, 20. Mai 2012

Ach ja, die Interpretation...

... zur Geschichte vom Freitag sollte ich noch nachliefern.
Diese Erzählung vom Zeitreisenden, der nicht zurück darf, weil er sonst den 3. Weltkrieg verhindern könnte, ist eine von vielen, die die aktuellen Zustände so pessimistisch betrachten, dass nur noch die komplette Vernichtung bleibt. Der Autor geht noch einen Schritt weiter, als jene, die ihr Utopia in der Südsee gesucht haben, wie August Engelhardt, von dem der Roman Imperium, den ich gerade gelesen habe, handelt. Er geht weiter, als seine Mitmenschen mit den Worten eines Südseehäuptlings zu mahnen, wie in "Der Papalagi". Er sucht die radikale Lösung, resp. er postuliert, dass diese radikale Lösung bereits geschehen sei und nicht mehr rückgängig gemacht werden dürfe.
Die Geschichte ist geprägt von einem Pessimismus, der nur die eigene Art betrifft. Es wird angenommen, dass die diversen anderen Zivilisationen, die die Erde neu besiedeln genau das haben, was den Menschen fehlte: Friedfertigkeit, Toleranz, Kooperation und so weiter. Schlechte Eigenschaften hat nur der Mensch und dieser ist zu Recht ausgelöscht worden. Das sieht auch der Zeitreisende ein und wählt den schnellen Tod.
Man kann diese Geschichte einfach als Moralpredigt betrachten, nach dem Motto: "Wenn ihr euch nicht bessert, wird alles noch in einer Katastrophe enden". Der Plot mit der Zeitreise lässt aber in meinen Augen keine solch harmlose Interpretation zu. Im Gegenteil. Dieses "Alles ist besser, als das was wir haben und darum sollten wir es zerstören" ist - packen wir mal die ganz grosse Keule aus - nicht weniger als die Philosophie des Terrorismus. Es wäre interessant, den Autor der Geschichte mit dieser Aussage zu konfrontieren. Er oder sie wäre sicher entsetzt und würde sich von jeder Art Terrorismus distanzieren (hoffe ich jedenfalls).
Meine "Moral der Geschicht'" ist jedenfalls: Unsere Welt, unsere Zivilisation, jedes Individuum verdient Kritik härtester Art, aber daraus folgt nicht, dass unser Dasein deswegen sinnlos und darum vernachlässigbar (sprich: zum Abschuss frei gegeben) ist. So viel Optimismus muss sein!
 Das möge man den Autoren der Finsternis hinter die Ohren schreiben...

Freitag, 18. Mai 2012

Der Zeitreisende

Nach einer Geschichte, die ich als Jugendlicher gelesen habe.
Endlich haben Forscher erfolgreich eine Zeitmaschine gebaut.Tief in einem Bunker einer Militäranlage, liegt sie. Bald ist auch ein mutiger Freiwilliger gefunden, der die Aufgabe erhält, ins Jahr 4000 zu reisen. Alles klappt bestens. Er steigt in die kleine Kapsel mit einem bequemen Sitz, schläft ein und, als wären es nur ein paar Stunden gewesen, erwacht er wieder. Aber der Display vor ihm zeigt ein Datum im Jahr 4000 und eine Zeit - es ist Mittag.
Die Kapsel öffnet sich und er tritt in den Vorraum. Es hat sich überhaupt nichts geändert. Eine Lautsprecherstimme fordert ihn auf, in den Lift zu treten und so fährt er an die Oberfläche. Er betritt das Büro, indem er vor der "Abfahrt" instruiert wurde, nur die grossen Bildschirme auf den Pulten sind neu.
Er werde jetzt Bilder vom Marktplatz der Stadt sehen, erklärte ihm die Stimme und sogleich leuchteten die Bildschirme. Der Zeitreisende glaubte Szenen aus "Star Wars" zu sehen, wobei, ganz die selben Figuren waren es nicht. Alles mehr oder weniger menschenähnliche Wesen, sechs Sorten konnte er bald unterscheiden. Aber, Menschen wie er, waren keine darunter. Die Stimme, oder jene die sie programmiert hatten, erwartete wohl eine entsprechende Frage und die Erklärung folgte auch gleich.
Kurz nachdem er seine Zeitreise angetreten habe, sei es zu mehreren neuen Kriegen gekommen. Dies sei schliesslich in einen dritten Weltkrieg ausgeartet, dem ein Grossteil aller Lebewesen, darunter auch alle Menschen ausser er, zum Opfer gefallen seien. Jahrhunderte später seien die Signale der Krieges in anderen Zivilisationen angekommen und so hätten sich Forscherkolonien aufgemacht, um diesen auffälligen Planeten zu erforschen. Sukzessive seien Raumschiffe angekommen und die Erde sei neu besiedelt worden. Aus verschiedenen ausserirdischen Zivilisationen sei so eine multikulturelle Gesellschaft entstanden, die in Frieden lebt - im Gegensatz zu der Spezies Mensch, die vorher auf diesem Planeten gelebt hat.
Da das Verschwinden des Menschen die Bedingung für die entstandene neue Gesellschaft ist, sagte die Stimme weiter, könne man ihn nicht zurückreisen lassen, denn sein Wissen könnte den dritten Weltkrieg vielleicht verhindern. Die Zeitmaschine werde bereits zerstört und er habe die Wahl, auf eine einsame Insel verbannt zu werden oder seinem Leben ein Ende zu setzen. Jetzt erst beachtete der Zeitreisende das Glas auf dem Tisch vor ihm. Er nahm es in die Hand und roch daran. Sein Lieblingswein - seine "Gastgeber" waren gut vorbereitet. Die Stimme hatte Recht, dies war die beste Lösung. Er trank das Glas in einem Zug aus.
Die Moral der Geschicht' ? Schauen wir morgen weiter...

Dienstag, 15. Mai 2012

Rhabarber

Ich habe mal gelesen, dass Schauspieler, wenn sie eine Gesprächskulisse mimen, "Rhabarber, Rhabarber" vor sich hin murmeln. Ob das stimmt, oder ob es Theaterlatein ist, weiss ich nicht. Sicher bin ich hingegen, dass man aus Rhabarber - wer hätte das gedacht - Rhabarberkuchen machen kann.
Während gewisse Leute jede Art von Früchtekuchen mit einer dichten Schicht von Zucker überdecken, esse ich Apfel-, Rhabarber-, sogar Johannisbeerkuchen ohne diesen.

Montag, 14. Mai 2012

Pantheralarm!

Und zwar jeden, fast jeden Tag. Dieser schwarze Kater hat, kaum ist er in unser Quartier gezogen, schnell herausgefunden, dass es anderenorts auch etwas zu knabbern gibt. 17 Jahre lang war es nicht nötig, bei mir die Katzentüre zu sichern und ich werde es nicht mehr tun. Blacky, so nenne ich ihn, profitiert davon und beschleunigt den Brekkies-Verbrauch. Mein Katze ignoriert ihn so gut wie möglich, aber wenn sie hungrig genug ist, jagt sie ihn auch mal vom Näpfchen weg.

Sonntag, 13. Mai 2012

Intimsphäre

Ja, liebe Leser, heute gewähre ich euch einen Einblick in einen meiner intimen Momente. Darum ist das Bild auch so dunkel. Es ist einer dieser Momente mit Katze und Fernseher. Wobei mein Satelliten-Receiver gerade ausser Funktion ist und ich mit dem Computer fernsehen muss. Aber der kleine Computerbildschirm macht die Sache ja noch intimer. Ausserdem gibt der unaufgeräumte Sekretär dem Ganzen noch etwas Bohèmien-haftes.
Als erfahrener Katzenbesitzer bedecke ich meine nackten Beine, kaum habe ich mich in den Sessel gesetzt, sofort mit einem Leintuch. Die Katze, die sich mindestens fünf Mal dreht, bis sie die richtige Lage gefunden hat, würde mir sonst die Oberschenkel blutig kratzen. Dann aber ist sie ruhig und schaut mit mir, wie es sich für eine kultivierte Katze gehört, die Samstagsdokumentation auf Arte. Diesmal ging es um die Ninja-Krieger.

Samstag, 12. Mai 2012

Aber dann...


Ich habe schon daran gedacht, die Sache mit dem Altstadt-Granprix hinzuschmeissen. Dann bin ich halt doch durch strömenden Regen nach Bern gefahren, dann habe ich die Startnummer geholt, dann habe ich mir im Regen noch nasse Jeans geholt, dann bin ich im Coop-Restaurant einen Tee trinken gegangen, dann habe ich die Sachen aus dem Auto geholt und bin in die Garderobe gegangen, dann habe ich gemerkt, dass ich die Startnummer im Auto gelassen habe, dann bin ich zurück und habe mich gleich beim Auto umgezogen, dann bin ich schlecht gelaunt in meine Startgruppe 13 gegangen, dann...

...ja, dann war plötzlich alles anders. Ich bin losgelaufen, es hat wieder zu regnen begonnen, ich lief weiter und - kam natürlich auch an! Sogar mit einer besseren Zeit, als letztes Jahr, trotz wiederum zu wenig Training.
Frisch geduscht und angezogen ging ich noch in die Stadt, mir den Grand-Prix anschauen. Eine Stunde lang, bis ich kalt hatte und nach Hause ging. Jetzt bin ich an der Wärme und müde und der Bericht ist auch schon geschrieben.
Die Lauf-Statistik:
2004: 35:42
2006: 34:16
2009: 31.34
2010: 32.50
2011:  33.38
2012: 33.04

Freitag, 11. Mai 2012

Qua qua !

Damals im Gym war es so, dass jedes Gebäude eine eigene Uhr hatte und darum das Pausengeläute immer ein paar Minuten differierte. Dann wurde endlich eine zentrale Uhr installiert. Unser Physiklehrer kolportierte die Geschichte, jemand habe gesagt, dank der neuen Quark-Uhr läute es in Zukunft überall zur selben Zeit. Ob der Betroffene wirklich der zentralen Quarz-Uhr ein Milchprodukt als Betriebsmittel angedichtet hatte, oder unser Lehrer Quatsch erzählt hat - ich weiss es nicht. Das Läuten hingegen war von nun an synchron.
Warum der ganze Quarz-Quark-Quatsch? Die Bloggerin Wilde Henne, die unter dem Namen Wildes Poulet auch einen Koch-Blog betreibt, hat sich an einer Apfelquarktorte versucht und erst einige Probleme gehabt. Bei diesem Stichwort, erinnerte ich mich daran, dass ich früher am Wochenende gerne die Apfelquarktorte in der Migros gekauft habe. So war mein Ehrgeiz als Hobby-Bäcker geweckt und ich macht mich selbst daran. Wilde Henne hat sich auf dieses Rezept bezogen und auch ich hielt mich mehr oder weniger daran. Nur hatte ich keine Lust, den Quark 24 Stunden abtropfen zu lassen und habe in mit einem Küchentuch ausgequetscht. Witzigerweise ist in besagtem Rezept fast jeder Handgriff präzis beschrieben, dass aber auch der Quark in die Kuchenmasse unterzurühren ist, ging vergessen. Aber der gewiefte Bäcker denkt ja mit...
Und? Ist das Wunderwerk gelungen? Natürlich nicht:
Kaum war der Kuchen aus der Form, saftete er gewaltig. Der Inhalt wirkt wie geronnen, statt kompakt, aber immerhin ist er kaum zusammengesunken. Geschmacklich ist er gut, das hat mir auch der Nachbar, den ich sofort damit belästigt habe, bestätigt. Die Lehre daraus: Den Quark doch 24 Stunden abtropfen lassen und auch die Äpfel, denn diese hatten auch viel Saft.
Affaire à suivre, wie man so schön sagt. Aber nicht mehr dieses Wochenende, denn morgen steht der Altstadtgrandprix auf dem Programm. Ich hoffe dass ich danach nicht so matschig aussehe, wie der Kuchen.




Donnerstag, 10. Mai 2012

Ich hab's getan.

Dabei lästere ich doch gerne über Leute, die immer das Neueste haben müssen. Soweit bin ich nicht gerade gegangen, aber...
Ich ging in den Swisscom-Shop und fragte nach, wie viel Rabatt ich zu gute habe und die Angestellte hat mir das iPhone 4S für 439 Franken angeboten. Das war mir immer noch zu viel. Wenn ich auf das S verzichte, dann wäre die Sache 200 Franken billiger, sagte mir die Dame. So habe ich denn zugeschlagen und bin jetzt beim iPhone eine Zahl weiter.
Das Ding ist schneller als das immer mehr erlahmte 3G und es hat eine bessere Kamera. Einen Blitz und auch eine Kamera-Umkehr, d.h. ich kann mich jetzt selbst auf dem Bildschirm sehen. Das ist gut zum Skypen und auch die berüchtigten Prost-Bilder kann ich so selbst machen.
So wird alles immer besser ... :-)

Mittwoch, 9. Mai 2012

Thunschuh

Vor Jahren traf ich in Thun eine Kollegin aus Bern und auf die Frage, was sie hier mache, antwortete sie, sie komme gerne nach Thun um Schuhe zu kaufen. Das verwunderte mich ein bisschen, denn in Thun und Bern gibt es ja vorwiegend dieselben Ladenketten. In Thun herum zu flanieren ist aber immer schön, unabhängig, ob und was man braucht.
Heute hatte ich vor dem Training noch genügend Zeit und so kam ich auf die Idee, ich könnte ein Paar neue Schuhe kaufen, denn jenes, das ich zur Zeit trage ist langsam am Ende. So ging ich zu Oesch und schaute mich um. Leider lief dort in ziemlicher Lautstärke Radio Energy - erst noch die Zürcher Version - und ergriff schon bald wieder die Flucht. Bisher schien es mir nicht sinnvoll, Schuhe im Versandhandel zu kaufen. Vielleicht überlege ich mir das noch einmal.
So behielt ich meine alten Schuhe an und flanierte noch ein bisschen.

Montag, 7. Mai 2012

Kleiner als gedacht...

...ist dieses Buch, das doch so gross besprochen wurde.
Aber bekanntlich kommt es nicht auf die Grösse an und gerade bei einer Zugslektüre ist ein handliches Format angenehm. In ein, zwei Wochen werde ich wissen, ob es die Diskussion wert war.
A propos Grösse: Recht gross war heute Abend die Berner Blogger Runde, die diesmal an einer neuen Ort stattfand. In der Lorraine im Restaurant "Wartesaal". Es sieht besser aus, als der Name tönt und sie führen Bier von "Les trois Dames". Ein eigenes Bier aus der Lorraine ist auch im Gespräch.

Sonntag, 6. Mai 2012

TL

...ist nicht nur die Abkürzung von Timeline, wie in Facebook oder Twitter, sondern auch jene für Turnierleitung, resp. Turnierleiter. Als ebensolcher durfte ich heute fungieren. "Thuner Volksschachturnier" nennt sich das. Es wird über sieben Runden gespielt und jeder Spieler hat 20 Minuten Bedenkzeit pro Partie. Sobald der Gong geschlagen ist, sitzen alle konzentriert an ihren Brettern und ich throne auf der Bühne über dem Spielsaal zusammen mit meinem Computer.
Die Spieler müssen nach jeder Partie bei meinem Kollegen und mir ihr Resultat abliefern und wenn alle fertig sind, entsteht mit ein paar Mausklicks das Tableau der nächsten Runde.

Um 17 Uhr war es soweit: Rangverkündigung mit Geldpreisen für die ersten drei und Naturalpreisen für alle. Obwohl unser Turnier eher ein Provinzturnierchen ist, reisen etliche Leute aus der ganzen Schweiz an, darunter auch einige Spitzenspieler. Nicht weit reisen musst eine Spitzenspielerin, die kürzlich in die Region gezogen ist und die sich prompt gegen die Männer durchsetzte. Die ganze Rangliste gibt es hier.
Nachtrag: Damit ihr nicht so intensiv recherchieren müsst, hier der Wiki-Eintrag der Siegerin.

Freitag, 4. Mai 2012

Rouge

La place rouge était vide ...  So beginnt das bekannte Lied von Gilbert Bécaud.
Gerade in Moskau war der Platz am 1. Mai nicht leer, anders als in den meisten Schweizer Städten. Leer ist zwar das falsche Wort. Aber wenn man bedenkt, wem der 1. Mai eigentlich gewidmet ist - dann muss man sagen, dass ebendiese, nämlich die Arbeiter, fehlten. Beispiel Zürich gemäss Tagesanzeiger. Da trifft sich nebst den Gewerkschaftern ein Sammelsurium an Grüppchen mit verschiedensten Anliegen, deren einzige Gemeinsamkeit im besten Falle ist, dass sie auch arbeiten.
Die im Artikel zitierten Gewerkschafter betonen, dass der 1. Mai eben auch für internationale Solidarität stehe. So weit, so gut, aber wer hierzulande an der Maschine oder am Ladentisch steht, möchte eben auch wissen, wieweit die Arbeiterbewegung ihm oder ihr hilft. Etwas, was bei Tamil Tigers, PKK oder Iranischen Studenten - so berechtigt ihre Anliegen sein mögen - nicht klar zu sehen ist. So ist zu befürchten, dass der Schweizer Büezer, oder wie man ihn und sie nennen mag, anderen Stimmen folgt, als jenen die zur 1. Mai-Demo rufen. 
Um wen geht es im Lied? Ach ja - Nathalie...

Donnerstag, 3. Mai 2012

Schachhorn

Der Berg heisst natürlich Stockhorn. Aber es handelt sich um die Aussicht aus unserem Spiellokal, einem Schulzimmer im 2. Stock der Hotelfachschule Thun. Das Bild entstand vor Spielbeginn und es war immer noch nicht ganz dunkel, als ich mit der Partie fertig war. Erst sah es sogar so aus, als würde ich schnell verlieren, aber dann konnte ich mich wieder in ein ausgeglichenes Spiel retten. Mein Gegner wollte aber kein Remis, versuchte zu gewinnen und - verlor.
So bin ich schon wieder zu Hause und kann mich langsam in Brau-Stimmung bringen, denn dieser Freitag ist wieder mal Brautag. Das Thema Schach lässt mich aber dieses Wochenende nicht los. Am Freitag Abend eine Sitzung, am Sonntag Turnierleitung.

Mittwoch, 2. Mai 2012

Wankdorf

Die Wankdorfkreuzung ist der Ort, wo ich durch muss, wenn ich mit dem Auto zur Arbeit fahre. Bei dieser Kreuzung ist auch die AMAG, wo ich heute mein Auto in den Service brachte. Wobei diese Kreuzung schon bald keine Kreuzung mehr ist, sondern ein Kreisel. Ein zweistöckiger Kreisel sogar. Dort wo ich auf den Bus warten musste, auf Höhe der S-Bahnstation, sehen die Trottoirs schon definitiv aus.
Der Verkehr wird um die Rampen umgeleitet, über diese man ins Untergeschoss des Kreisels fahren kann. Das hat zu Folge, dass ich den Bus nach Ittigen zwar schon sah, als er in die Kreuzung einfuhr, dass er sich aber erst Richtung Stadion wieder entfernte und schliesslich ganz aus meinem Blickfeld entschwand. Erst nach gefühlten fünf Minuten erschien er wieder und ich konnte einsteigen.
Nun, heute Morgen war es halt noch ein bisschen düster. Aber man kann doch das Riesenrad der BEA sehen und dort, wo dieser Lastwagen in der Mitte daherkommt, da erschien einige Zeit später auch der ersehnte Bus.