Donnerstag, 30. Dezember 2010

Gleich Ist's aus!

Bald ist dieser Abschnitt von 365 Tagen, den man mit der Nummer 2010 versehen hat, zu Ende. Es hat mehrere Enden, dieses Jahr, für mich. Eines am Mittag, als ich das Büro verliess. Eines, als ich nach Hause kam und knapp noch den bauen Himmel sehen konnte. Eines irgendwann am Freitag, wenn ich vielleicht noch ein Bier auf der Sonnenterrasse an der Skipiste geniesse. Und schliesslich das offizielle, wenn ich mit dem Sektglas in der Hand vor das Haus stehe und schaue mit welchen Nachbarn ich aufs neue Jahr anstossen kann.
Darum schon jetzt: Es guets Nöis!

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Auto fängt auf A6 Feuer

Dies ist der Titel dieses Artikels. Im Normalfall, würde ich ihn nicht weiter beachten. Aber hier ist es anders, denn ich bin daran vorbeigefahren. Ich sah einige Wagen vor mir bremsen und die Warnblinker einschalten. Erst dachte ich an einen Stau, der vom Allmendtunnel herkommen könnte. Aber dann sah ich es auch, das brennende Auto an der Leitplanke. Alle fuhren langsamer, die Wagen auf der Ueberholspur mussten einschwenken. Als ich am brennenden Auto vorbeifuhr, ertappte ich mich beim Gedanken, wie schade es doch sei, hatte ich mein Handy nicht knipsbereit. Habe ich natürlich nie beim Fahren. Aber die Idee, das könnte ich jetzt twittern, war da. Mit etwas schlechtem Gewissen fuhr ich weiter. Ich bin doch nicht sensationsgierig, oder? Im Büro würde ich es wenigstens noch in Worten durchgeben, aber ich liess auch das sein.
Jetzt kann ich es ja erzählen, denn jetzt ist es längst keine "Sensation" mehr.

Dienstag, 28. Dezember 2010

Ein bisschen erschrocken bin ich ja schon. Da lästere ich ein bisschen über die deutsche Bahn und schon werde ich von Andreas Hobi hier zitiert. Erst noch mit dem Satz nachdem die Politiker gewisse Dinge lieber täten, als sich um die Sorgen des Volkes (und somit auch der Bahn) zu kümmern. Mittlerweile konnte ich auch in einigen deutschen Zeitungsportalen lesen, dass die DB wohl vor lauter Börsenfitness nicht mehr fit für den Alltagsbetrieb sei. Mit dieser Idee war ich also nicht alleine.
Ich habe in meinem Artikel ja auch die SBB gelobt, was dem Andi sicher auch gefallen hat. Es hat ja etwas paradoxes, dass wir in der Schweiz mit den Deutschen über die DB jammern, während die SBB fast problemlos funktioniert. Aber bekanntlich ist nichts schwerer zu ertragen, als eine Reihe von glücklichen Tagen (von Goethe oder sonst wem). So sind auch pünktliche Züge auf Dauer langweilig und man wartet schon auf die Durchsage: "Mit Verspätungen oder Zugsausfällen ist zu rechnen", damit man wieder über etwas schimpfen kann. So wie hier:

Sonntag, 26. Dezember 2010

Blustfahrt am Stefanstag

Ja, an diesem sonnigen Stefanstag mit durchgehend verschneiter Landschaft, da war doch das letzte, was ich wollte, mit Bleifuss auf der Autobahn heimfahren. So sollte mich mein Weg vom Seeland nach Hause ins Diemtigtal über den Frienisberg führen. Eigentlich wollte ich auch noch ein paar Bilder machen, aber ich konnte mich nicht recht entscheiden wo - und ausserdem waren die Anhaltestellen nicht geräumt. Darum lediglich diese paar Worte: Sonne, Schnee, Wiesen und Wälder, Dörfer und Berge. Kurz super!
Und zu Hause ein Bier mit den Nachbarn - Traditionen soll man schliesslich ehren.

Freitag, 24. Dezember 2010

Weissnacht!

Auch wenn es alles andere als originell ist, das nochmal zu erwähnen: Es schneit! Und mir gefällts. Solange die Sichtverhältnisse gut sind, fahre ich auch gerne durchs Schneetreiben. Wenn ich dann auch noch neue Spuren fahren kann ... und sei es nur die Zufahrt zur Garage. Erfreulich ist der Schneefall auch für die Skigebiete, auch für unseres am Wiriehorn. Die Zeit um die Festtage ist immer entscheidend für den Jahresabschluss. Allen Schneesportlern wünsche ich viel Spass!
Heilig Abend ist für mich noch Ruheabend. Ein bisschen fernsehen, lesen und Musik hören. Keine Weihnachtslieder, die gibt es morgen wieder, denn Weihnachten habe ich an ... Weihnachten. Zur Feier des Tages teile ich noch mit Euch ein Bio-Weihnachtsguetzli aus dem Oekolädeli. Es ist, trotz der Form, ein Brunsli.

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Sonnenwende ohne Brüssel

Nein, es geht nicht um die EU. Es geht um "Jeder Rappen zählt", resp. um die belgische Version davon, die ein paar Jahre älter ist. Dort heisst es "Music for Life" - ein Titel, der klar phantasieloser ist, als der schweizerische. Der Anlass wird von "Studio Brussel" durchgeführt, dem flämischen Pendant zu DRS3 und findet diese Woche statt. Drei Moderatoren im Glaskasten, die nur Saft trinken, Musikwünsche gegen Spenden und den ganzen Tag Gäste. Als Aussenreporter Milow. Ob er auch noch ein Kinder-im-Krieg-Lied komponiert hat, habe ich nicht herausgefunden.
Wie bin ich überhaupt darauf gekommen? Ich habe auch einen Brüsseler Blog abonniert, wegen der schönen Fotos. Gelegentlich postet der Autor auch Textbeiträge und heute beklagte er sich über folgende Tatsache: Der Glaskasten steht dieses Jahr in Antwerpen. Er stand auch schon in Gent und Leuven, aber nie in der Hauptstadt, obwohl der Sender doch deren Namen trägt. Da können wir ja mit unserem eher zürilastigen DRS3 zufrieden sein, hat es seinen Glaskasten in Bern aufgestellt.
Da war ja noch die Wintersonnenwende. Jetzt werden die Tage wieder länger. Diesem Anlass zu Ehren habe ich auf meinem "Adventskranz" die fünfte Kerze angezündet, dass es meinen Leserinnen und Lesern warm ums Herz werde.
PS: Noch mal zur belgischen Aktion. Dort wird für Waisenkinder gesammelt, deren Eltern an AIDS gestorben sind und natürlich hat Milow ein Stück dafür aufgenommen: Never gonna stop.

Dienstag, 21. Dezember 2010

Fragen im Schnee

Da liest man plötzlich in deutschen Zeitungen die Frage: "Was machen die Schweizer besser?" Gemeint sind die SBB, die zwar auch Verspätungen haben, aber vernachlässigbar gegenüber den DB. Warum leidet die DB so unter dem Schneefall? Es ist ja nicht so, dass nur wir Schweizer wissen, dass es im Winter schneit. Die Antwort ist, dass die DB keine Reserven haben (hier der Artikel auf Newsnetz). Keine Reserven im Fahrplan, keine beim Personal und auch keine beim Rollmaterial. Ob das einfach die üblichen Sparmassnahmen sind oder etwas anderes? Ich erinnere mich, dass die deutsche Regierung ab und zu davon sprach, die DB müsse sich fit für die Börse machen. Der Börsengang ist meines Wissens vorerst auf Eis (na klar) gelegt, aber die Folgen sind möglicherweise schon spürbar.
Aehnliches scheint für die Flughäfen zu gelten. Auch da reicht die Infrastruktur genau für den Normalbetrieb. Das ist der, der am meisten Geld bringt. In ausserordentlichen Situationen lässt man den Service lieber fallen, denn der kostet ja. Nun verlangt der zuständige EU-Kommissar Auskunft von den Flughäfen. Ein Arlesheimer Blogger sieht darin eine Entmachtung der nationalen Regierungen, denn eigentlich müsste Frau Merkel dies tun. Ich sehe ausnahmsweise noch schwärzer. Ich glaube die deutsche und andere Regierungen sind zu beschäftigt den Bankern und anderen Wirtschaftsvertretern den A... äh, oh, keine Anzeige riskieren ... also ihnen wohlzutun. Sie haben also keine Zeit sich mit Dingen zu beschäftigen, die möglicherweise den einen oder anderen Durchschnittsbürger betreffen. So sind es plötzlich die nach Brüssel abgeschobenen Politiker, die sich erinnern, dass es da noch ein Volk gibt.
Da sind wir natürlich viel besser dran. Oder? Läuft es bei uns wirklich anders? Wollen unsere bürgerlichen Politiker nicht auch alles privatisieren und schlank und rank an die Börse bringen? Ich bin pessimistisch, ausser vielleicht bei der SBB. Hier könnte der Mythos, der die Schweizer Eisenbahn umgibt, im besten Sinne konservativ wirken.

Sonntag, 19. Dezember 2010

Witzerwärmung

Draussen ist es kalt und es liegt Schnee. Das dürfte in erster Linie damit zu tun haben, dass Dezember ist und dieser Monat zur Jahreszeit Winter gehört - auf der Nordhalbkugel, um präzis zu sein. Aber seit die Klimaerwärmung in aller Munde ist, gehört es zum  running Gag, bei jeder Abkühlung sofort auszurufen "Wo ist denn die Klimaerwärmung?" Die, die das tun, wissen natürlich, dass Klima und Wetter nicht dasselbe sind. Oder doch nicht? Die BBC hat einen Witz über diesen Witz gemacht in Form eines Videos, das wohl die Aufklärungsvideos der Regierung karikiert. Bei uns würde dieses Video wohl mit Beat Schlatter gedreht. Das Ganze wird zugespitzt und jenen, die weiterhin Wetter und Klima verwechseln, wird gleich mit Gefängnis gedroht. Da wäre bald die halbe Bevölkerung in der Kiste und die Wirtschaft am Boden - aber vielleicht das Klima gerettet.
Also: Nach der Klimaerwärmung rufen, wenn es draussen schneit, ist mittlerweile als Witz ebenso ausgelutscht, wie der, von der Seife auf dem Boden der Gefängnisdusche.
A propos Dusche, resp. Schwimmen. Das diesjährige Firmenweihnachtsgeschenk: Ein Badetuch. Es wird aber, trotz Klimaerwärmung, im Dezember nicht im Strandbad, sondern im Hallenbad zum Einsatz kommen.

Samstag, 18. Dezember 2010

Echt Cool

Eigentlich ist es nichts besonderes, dass, wenn die Sonne schein, ein paar Leute Schwimmen gehen. Wenn wir aber den 18. Dezember schreiben, der Weg zum Wasser schneebedeckt ist und trotzdem 100 Leute in die Aare steigen, dann fällt dies doch etwas aus dem Rahmen. Das Reisebüro Globetrotter, dessen Dienste ich auch gelegentlich nutze, hat im Rahmen der Aktion "Jeder Rappen zählt" versprochen, für 100 Unerschrockene je 100 Franken zu spenden. Am Samstag Morgen um 11 Uhr fand das Ganze statt. Mit dabei auch Blogger Habi, der als Taucher kaltes Wasser wohl gewohnt ist, sich hier aber auf Badehosen beschränken musste. Er schrieb selbst auch noch einen Wettbewerb aus: Für ein gutes Foto von seinem Einsatz würde er sein Kiva-Konto um 50 Franken erhöhen. Hier sein Fazit.
Eigentlich wollte auch ich ein Bild dazu beisteuern, aber sowohl ich, als auch mein Handy, erwiesen sich als der Aufgabe nicht gewachsen. So muss ich mich halt selbst in die Pflicht nehmen und mein Kiva-Konto um einen Fünfziger erhöhen. Bei "Jeder Rappen zählt" wollte ich mich ursprünglich nicht beteiligen. Aber am Freitag Mittag war ich kurz auf dem Bundesplatz um die anderen Twitterer zu treffen und habe schliesslich dem Hosae doch noch etwas für die Sammlung zugesteckt.
Statt Schwimmer in der Aare, ein bisschen Mond am Winterhimmel. Der bewegt sich nicht so schnell.

Freitag, 17. Dezember 2010

Perbänzum mobile

Gestern, Donnerstag Abend habe ich es tatsächlich geschafft, dem Stalldrang zu widerstehen und noch ein paar Stündchen in Bern zu bleiben. Der Grund: Bänz Friedli las im Kornhaus aus seinen Pendlergeschichten. Und weil diese Geschichten schon ein paar Jährchen alt sind und vorwiegend in Schlieren ZH spielen, überbrückte er sie jeweils mit aktuellen Anekdoten. Es waren sehr unterhaltsame 75 Minuten. Er liest nicht nur gut, sondern er spielt auch etwas Theater dabei. Karikiert die Manager am Handy, die Damen mit Pudel, die eher üblen Typen und wer sich sonst noch so in Zug, Bus und Tram findet. Er thematisierte auch den Vorort Schlieren mit seinen Durchgangsstrassen, Häuserblocks, Bauruinen und dem grossen Ausländeranteil. Aber auch den dörflichen Anteilen, die sich Schlieren, wie viele Agglomerationsgemeinden, erhalten hat.
Das er politisch nichts mit der SVP am Hut hat, war anzunehmen und ein paar Seitenhiebe auf deren Xenophobie setzte er auch ab. Aber auch mit der Linken ist er nicht glücklich. Er kritisierte die ZH-Erziehungsdirektorin Regine Aeppli, die keine Ahnung von der Situation in den Schulen der Agglomeration habe und ein Kind in eine Privatschule schickt.
Ich habe Bänz Friedli hier zum ersten Male live gesehen. Er war einer der markanten Stimmen von Radio Förderband, wo ich ihn gerne hörte. Später schrieb er für Facts, wo ich ihn etwas weniger schätzte, wohl auch, weil ich dort seinen Musikgeschmack nicht teilte. Nun, beide Medien gibt es nicht mehr und heute lese ich immer wieder mit Belustigung im Migros Magazin, dass er seine Fixleintücher nicht zusammenlegt und von anderen Hausmännerproblemen.

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Noch einmal Armut

Ich habe bereits gesagt, dass ich finanzielle Grenzen als Definition von Armut wenig brauchbar finde. Heute fand ich in der NZZ einen Artikel, wo die Entbehrungen genannt werden, durch die sich jemand als arm bezeichnen muss:

Von materieller Entbehrung wird dann gesprochen, wenn mindestens 3 von 9 fixen Elementen fehlen. Die 9 Kriterien sind:
  1. - unerwartete Ausgaben in der Höhe von 2000 Franken tätigen zu können;
  2. - in der Lage sein, eine Woche Ferien pro Jahr weg von zu Hause zu finanzieren;
  3. - keine Zahlungsrückstände (Hypothekenraten oder Miete, laufende Rechnungen, Ratenzahlungen für Mietkauf oder andere Darlehensrückzahlungen);
  4. - in der Lage sein, jeden zweiten Tag eine fleisch- oder fischhaltige Mahlzeit (oder vegetarische Entsprechung) zu haben;
  5. - in der Lage sein, die Wohnung ausreichend zu heizen;
  6. - im Besitz einer Waschmaschine sein;
  7. - im Besitz eines Farbfernsehers sein;
  8. - im Besitz eines Telefons sein;
  9. - im Besitz eines Autos sein.
    Im Prinzip finde ich diese Liste überzeugend, aber teilweise sehr unglücklich formuliert. Ich kann diese Punkte auch nur aus meiner Sicht kommentieren. Also:
    1. Da kommt einem vielleicht eine Zahnarztrechnung in den Sinn, ein Gerät, das exakt nach Ablauf der Garantie ausfällt, eine Einladung zu der man eine neue Garderobe braucht. Ausgaben, die man auch sonst nicht sucht, das Leben aber einfacher ist, wenn man hier keine Probleme hat. Ein wichtiger Punkt.
    2. Es kommt natürlich auf die Wohnsituation an, ob man sich nur weg von zu Hause erholen kann. Klar, ich bin hier privilegiert. Ich würde aber trotzdem neutral von Erholung sprechen.
    3. Eindeutig.
    4. Ein Experte für Ernährung war hier wohl nicht am Werk, oder wie stellt er sich die vegetarische Entsprechung zu Fleisch oder Fisch vor? Gleich wie an den anderen Tagen vermutlich. Abwechselnd Spaghetti und Hamburger würde diese Vorgabe erfüllen. Von gesunder Ernährung kein Wort. Dies müsste man in diesem Punkt fordern.
    5. Eindeutig.
    6.-9. Den Besitz einer bestimmten Sache zu nennen, halte ich für falsch. Es gibt immer Alternativen. Man kann exakt diese vier Gegenstände nicht besitzen und muss deswegen nicht arm sein.
    6. Waschmaschine haben ja die Mieter und auch Wohnungseigentümer im Haus zu gemeinsamen Benutzung. Besser wäre zu sagen: Man muss es sich leisten können, seinen hygienischen Bedürfnissen nachzukommen. Dazu würde nicht nur waschen, sondern auch Körperpflege gehören.
    7. Zugang zu Tagesaktualität und allgemeinen Informationen, tönt zwar abstrakter, aber besser. Wer Radio hört und Bücher liest - Sachbücher und Romane - ist dem reinen TV-Konsumenten eher überlegen, finde ich.
    8. Mit Einschränkung, ja. Das Telefon ist natürlich immer noch das Mittel der Erreichbarkeit. Bei der Jobsuche, zum Abmachen mit Freunden, zum Einholen von Auskünften. Stellvertretend für alle elektronischen Kommunikationsmöglichkeiten.
    9. Das ist von der Situation abhängig. Wer, wie ich, abgelegen mit schlechter öV-Anbindung lebt, für den wird die Aufgabe des Autos zum Problem. Ansonsten sollte man eher von den notwendigen Transportmitteln reden. Wer, wie auch immer, seinen Weg zur Arbeit, zum Einkauf, zu seinen Freunden, zu seinen Freizeitbeschäftigungen zurücklegen kann, erfüllt diesen Punkt.

    Nun, ich bin in der komfortablen Lage, die 9 Punkte auch in der Originalformulierung zu erfüllen. Aber bei der Untersuchung dieser Liste bin ich einmal mehr zur Ueberzeugung gekommen, dass es kein hieb- und stichfestes System zur Bestimmung von Armut gibt. Wer sich also mit Menschen in materieller Not befasst, muss die individuelle Situation beurteilen. Noch besser wäre, wir hätten ein System, das diese materielle Not von vorne herein ausschliesst. Das vielbesprochene bedingungslose Grundeinkommen könnte ein solches System sein. Aber auf dieses dünne Eis will ich mich hier und jetzt noch nicht hinauswagen.

    Sonntag, 12. Dezember 2010

    Misch-Masch-Weekend

    Griechischer Salat (Convenience Produkt) und frisch gebratene Leber - eine wohl eher ungewöhnliche Mischung für ein sonntägliches Z'Nacht. Aber eine wilde Mischung war auch mein Wochenende. Schon der Freitag stellte seine Ansprüche. Mittags Termin beim Physiotherapeuten, der diesmal einen Knoten im Unterarm lösen musste. Mit meiner rechten Schulter habe ich schon fast wieder volle Beweglichkeit erreicht, umso mehr schmerzt mich seither mein "Mausarm", d.h. ich kann kaum mehr eine halbe Stunde lang arbeiten, ohne dass der rechte Unterarm - eben der, der die Maus bedient - sich wie gelähmt anfühlt. So drückte Daniel kräftig an meinem Unterarm herum, bis er eine Verkrampfung an einem Fingerstrecker entdeckte. Mit einer Akupunkturnadel behandelte er diese Verkrampfung, um einen Entspannung zu forcieren. Mit Dehnungsübungen muss ich verhindern, dass sich der Muskel erneut verkrampft.
    Eine temperaturmässige Herausforderung war den nächste Termin. Unser Firmenweihnachtsessen fand dieses Jahr in einer Waldhütte bei Schönbühl statt. Glühwein draussen (ca. -10 Grad), Essen in der Hütte (25 - 30 Grad). Wobei das hinein-hinaus schliesslich nicht so schlimm war. Trotzdem ist für mich eine Waldhütte eher etwas für einen Sommerabend. Das Catering war aber tiptop nur den Wein konnte ich nicht beurteilen, denn für mich war klar, wenn wir nicht in der Stadt essen, dann gehe ich auch nicht ins Hotel und fahre wieder nach Hause.
    Der spektakulärste Teil des Samstags, spielte sich vor dem TV ab. Der ESC-Vorentscheid der Schweiz. Nun, so schlimm war es gar nicht (eigentlich sogar eher gut) und ich denke, das gewählte Lied darf man durchaus einem grossen Publikum zumuten. Weniger angenehm war, dass ich um halb vier mit Magenschmerzen erwachte und eine knappe Stunde mit Verdauungstee vor dem TV sass. Einmal mehr nehme ich mit vor, keine Fertigpizzas mehr zu essen.
    Den Sonntag verbrachte ich schliesslich mit Lesen, Putzen, Aufräumen und schliesslich dem Zvieri-Bier mit Nachbar J. Und eben mit besagtem Essen. Die Katze erhielt natürlich noch ein paar rohe Leberstücke.

    Freitag, 10. Dezember 2010

    Read you English?

    Mit der englischen Sprache ist es ja so eine Sache. Wir benutzen sie alle und glauben auch, wir verstünden sie einigermassen. Ich behaupte das auch. Ich habe schliesslich die Matur gemacht und der Schrank ist voller Manuals. So bewege ich mich souverän zwischen Shakespeare und Microsoft.
    Das ist natürlich gar nicht wahr! Ich verstehe die Handlung eines Romans, ich verstehe die Anweisungen und Fehlermeldungen der Programmbeschreibungen, ich habe auch schon ernsthafte Diskussionen geführt. Aber von beherrschen der Sprache kann bei mir keine Rede sein.
    Nun bringt es das Netz mit sich, dass ich mehr als bisher mit englischen Artikeln oder Zitaten konfrontiert werde. Das ist nicht immer einfach, sind es doch meist komplexe Inhalte oder langfädige Erklärungen, die da zitiert werden. Darum muss ich zugeben, wenn mich das Thema nicht ausserordentlich interessiert, überfliege ich solche Texte nur. Aber das tue ich bei deutschen Texten ja auch.
    Anders die Situation bei Twitter. Diese Text sind ja kurz und deshalb leicht verständlich. Oder sie wären es, denn bei diesem Kurzfutter herrscht leider auch manchmal eine gewisse Schludrigkeit. So bin ich mir manchmal nicht ganz sicher, ob es an mir oder am Schreiber liegt, wenn ich die Aussage nicht verstehe. Vor allem, wenn der Schreiber kein Englischsprachiger ist. Aber auch wer nicht englisch schreibt, versieht seinen Tweet gerne mit einem englischen Hashtag. Die Kürzel WTF und OMG sind da sehr beliebt. Und da gibt es ein Wort, das ich erst durchs Netz kennen und hassen gelernt habe: awesome. Ich weiss nicht warum ich dieses Wort hasse. Es würgt mich einfach so. Ob im Titel eines Artikels, als Hashtag in einem Tweet oder als Kommentar bei einem Bild oder Video. Sofort meldet sich ein sanfter Brechreiz. Bis heute. Heute musste ich lachen.
    Für die, die es nicht selber nachlesen wollen, die Quintessenz: Was bringen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse? Zukünftige Entwicklungen? Industrielle Ausbeutung? Nein! Sie sind einfach "fucking awesome"!
    Und hier noch ein Tipp für Leute, die gerne Blogs aus anderen Ländern lesen. E-Blogs mit professionellen Uebersetzungen anderssprachiger Blogartikel.

    Mittwoch, 8. Dezember 2010

    Le dernier cri

    Der letzte Schrei ist gerade das Thema der Abendsendung auf SWR1. Nun, was Mode betrifft, bin ich da glücklicherweise einigermassen immun. Ich kaufe ganz simpel bei C&A, H&M oder, wenn's hoch kommt, bei Coop City ein. So konventionell wie möglich. Nein, einen Mode-Blog könnte ich nicht eröffnen.
    Mein erster Schrei - als Bierbrauer - war gestern zu degustieren. Bei den Thuner Hobbybrauern. Und es fand Gefallen. Ich darf weitermachen, war das Fazit. Einer der Brauer präsentierte ein Red Ale. Das sieht so aus wie es heisst und überzeugte mich deshalb auch in erster Linie farblich. Red Ale Malz gibt es tatsächlich und ich überlege mir, mein Rezept einmal mit dieser Sorte auszuprobieren. Allerdings hat besagter Brauer noch mit Randensaft nachgeholfen und das kommt bei mir nicht in Frage!
    Was das degustieren betrifft - es hat noch. Und sollte jemand, dem ich Bier versprochen habe, nicht zum Zuge kommen... es gibt auf jeden Fall eine Fortsetzung!

    Montag, 6. Dezember 2010

    Ich bin nicht arm

    Arm oder Armutsgefährdet, seien 91'000 Menschen im Kanton Bern. Schon wollte ich mich über diese schwammige Ueberschrift aufregen, dann las ich aber doch noch die Zahlen. Arm ist bis 23'000 Franken im Jahr und bis 27'700 Franken ist man gefährdet. Nun, ich habe schnell nachgeschaut, ich bin nicht gefährdet. Aber ich würde trotzdem dieses Thema nicht anschneiden, wenn ich nicht einmal an diesem Punkt gewesen wäre. Und ich fühlte mich damals gar nicht so gefährdet, nur beschränkt. Aber es ist schwer, die Situation anderer einzuschätzen. Es ist sicher ein Unterschied, ob man schon mit dem Minimum startet oder ob man sich schon ein sicheres Nest hat einrichten können, in dem man auf bessere Zeiten warten kann. Darum ist Statistik das eine, Leben das andere.
    Ich will ehrlich sein und sagen, dass ich diese Armutsgrenze als doch eher grosszügig angesetzt betrachte, wenn es sich tatsächlich um das frei verfügbare Einkommen handelt, also ohne die obligatorischen Abzüge. Zeit ist Geld. Wer kein Geld hat, muss Zeit investieren. Vielleicht ist es das, was viele verlernt haben. Ich habe es einmal wieder lernen müssen. Und heute mache ich es wieder umgekehrt und kaufe mir Zeit mit 20 Prozent Lohnverzicht. Wie gesagt - immer noch weit über der genannten Limite. Darum äussere ich mich nur sehr vorsichtig zu diesem Thema. So vorsichtig, dass ich bereits damit aufhöre.

    Sonntag, 5. Dezember 2010

    A Star is Born

    Ja, das gehört halt dazu! Absolut unkritische, überbordende Begeisterung über das eigene Kind. Auch wenn es sich bei diesem "Kind" um ein Bier handelt. Ich habe mein erstes selbst gemachtes Bier degustiert. Die Entstehung habe ich schon hier beschrieben.
    Eigentlich wollte ich es Sirius nennen. Nach dem hellsten Stern im Grossen Hund. Nach dem sind die heissesten Tage im Sommer, eben die Hundstage benannt. Siriusbier, das wäre ein helles Weizenbier mit Zitrusnote. Ein Bier, wie man es unter dem Sonnenschirm bei 30 Grad im Schatten geniesse. Wenn es aber etwas gibt, das man momentan draussen nicht beobachten kann, dann ist die der Hochsommer.
    Ausserdem schmeckt mein Bier nach Orange. Etwas Kardamom und Koriander ist auch noch dabei, aber eben - es ist ein Kölsch mit Orange-Note. Sehr schmackhaft, nota bene! Darum, wenn ich schon einen Stern vom Himmel hole, dann muss es ein oranger sein, oder ein roter. Was gibt der Sternenhimmel zur Zeit her? Wie wäre es mit dem Bärenhüter. Ok, erinnert mich noch an etwas total anderes, aber lassen wir das. Also Arktur! Oder Arcturus, wenn man lieber will - ein roter Riese. Mit dem Anfangsbuchstaben A, weist dieser Name auch darauf hin, dass es das erste Bier aus meine Küche ist.
    Also Arktur, am Dienstag darfst du die kritischen Gaumen des THC erfreuen. Ich hoffe jedenfalls, dass es ihnen eine Freude ist. Und dann bin ich auch auf die Reaktionen des Bierklubs gespannt. Meine einzige Sorge ist: Reicht es, um allen, denen ich ein Glas davon versprochen habe, auch eines einzuschenken?

    Samstag, 4. Dezember 2010

    Essen im Glashaus

    Das Essen zusammen mit A. in der Eisblume Worb ist sicher das Highlight meiner Weihnachtsessen. Nicht nur, weil ein Essen im kleinen Kreis mehr Atmosphäre hat, als in der grossen Gruppe, sondern auch wegen des Essens selbst. Den ganzen Abend habe ich die Twittergemeinde mit Bildchen jeden Ganges bedient, wenn nicht gar belästigt.
    Wenn man in Worb essen geht, dann gehört ein Apero mit Zwickelbier der Brauerei Egger dazu. Nicht zuletzt, weil die Eisblume, ein ehemaliges Gewächshaus, gleich zwischen Kirche und Brauerei liegt. Da die beiden Geniesser nicht nur Bier- sondern auch Olivenfans sind, nehmen sie dazu ein Olivenschiffchen.
    Als wir am Tisch Platzgenommen hatten, stellte unsere Kellnerin sich und das Menu vor. Absolut keine Einwände. Klein aber fein, war bereits der Brotaufstrich. Zwei Sorten Butter und ein mit Orange parfümiertes Olivenöl.
    Eine Schwarzwurzelterrine, ist die Hauptdarstellerin, der Vorspeise und eine kleinere aus Frischkäse dazu. Für die ersten drei Gänge bestellten wir den vorgeschlagenen Weisswein aus dem Alentejo. Für mich eine kleine Erinnerung an meine Reise nach Lissabon im vergangenen Frühling.
    Die Bündner Gerstensuppe wurde in einem Brötchen serviert. Ich musste mich beherrschen, die Hälfte des Brotes zurückzulassen, um eine allzufrühe Sättigung zu vermeiden. Anders A. Er sei der erste, behauptete die Kellnerin, der das ganze Brot gegessen habe.
    Der Fischgang war Red Snapper auf Spaghetti-Kürbis. Letzterer ist nicht etwa geraffelt, sondern er zerfällt tatsächlich ein Spaghetti-ähnliche Fasern, wenn man ihn auseinandernimmt. Er schmeckt mir auch besser, als der normale Gemüsekürbis.
    Als Zwischengang, quasi ausser Konkurrenz, gab es ein Orangensorbet. Ein feines Kügelchen serviert auf einem Mandarinenschnitz, der in Wodka eingelegt war.
    Ein normales Stück Fleisch nimmt sich in diesem kulinarischen Reigen schon fast langweilig aus. Aber es war ein wunderbar zartes Stück auf Kartoffelgratin. Auch das Bohnenbündel nicht wie jedes andere, mit zwei Sorten Bohnen nämlich. Das Besondere aber war, dass noch ein Portiönchen Tatar dazu gereicht wurde.
    Leider ist mir der Name des Rotweins entfallen, denn er war sehr gut. Noch besser aber war der Käseteller. Fünf Sorten, alle aus dem Kanton Bern. Dazu noch diverse Chutneys und ein Stück Früchtebrot. A. verlangte gar ein Supplément und erhielt es. Klar hätte es mich auch gelüstet, aber ich wollte mich zurückhalten.
    Jetzt brauchten wir uns nur noch den Dessertwein einschenken zu lassen und auf den süssen Teller zu warten. Ein Beerenpastetli und ein Gewürzsorbet. Ein gelungenes Ende. Ich war satt. So satt, dass ich diesmal auf eine hochprozentige Begleitung zum Kaffe verzichtete.
    Nun habe ich Werbung für die Eisblume gemacht, dass ich schon fast Honorar verlangen könnte. Ich war, glaube ich, zum sechsten Male dort und jedes Mal begeistert. Aber klar, der Spass hat auch seinen Preis. Das Menu kostet die Schnapszahl von 111 Franken. Aber ohne Schnaps, d.h. für die alkoholischen Köstlichkeiten gibt man schnell mal einen ähnlich hohen Betrag aus. Aber es war es Wert.

    Freitag, 3. Dezember 2010

    Freude am Fahren

    Das ist der Werbespruch von BMW. Nein, ich will keinen BMW. Ich bin überhaupt nicht auf der Suche nach einem neuen Auto. Aber mir fällt auf, wie viel Autowerbung zur Zeit in den Radiosendern läuft. Ob das daran liegt, dass die Importeure noch zu viel Lagerbestand haben, oder das Jahressoll noch nicht erreicht? Viele dieser Werbespots haben Bezug zu Weihnachten. Das legt doch nahe, dass es uns gut genug geht, sich ein Weihnachtsgeschenk von über 20'000 Franken zu leisten.
    Mein Auto braucht zwar ab und zu eine Reparatur, muss aber noch nicht ersetzt werden, höchstens mal ausgegraben. Es hat nämlich die Nacht auf Donnerstag, wie ich, in Bern verbracht. Schön zugedeckt. Ich habe mich auch zugedeckt, aber mit Duvet im Hotel. Und im Hotel bin ich auch heute Nacht noch einmal. Die Zeit der Weihnachtsessen ist gekommen. Heute geht's in die Eisblume in Worb, am Mittwoch war ich in der Brasserie Bärengraben. Den Hinweg musste ich zu Fuss zurücklegen, denn am Mittwoch Abend fiel der öV in Bern ziemlich zusammen. Aber das störte nicht, denn viele Kalorien warteten auf mich.
    Letztes Jahr habe ich schon einen Artikel über meine Weihnachtsessen geschrieben. Leicht ironisch habe ich über das Essen mit den ehemaligen Arbeitskollegen geschrieben und dass wir uns auch schon über verstorbene Kollegen unterhalten. Damals konnte ich nicht wissen, dass der eine Kollege, der krankheitshalber fehlte, nicht mehr lange leben würde. So hoben wir an diesem Abend die Gläser auf H. Aber Leben und Tod gehören zusammen und einer der jüngsten unserer Runde freute sich auf seine baldige Rolle als Grossvater. So wird wohl in den nächsten Jahren das Baby hüten wieder Thema, wie damals, als wir noch im selben Team arbeiteten.

    Dienstag, 30. November 2010

    Hallo, ich bin's nur...

    ... sagt jeweils Dieter Nuhr in seinen Radiokolumnen. Er natürlich mit "h". Ich will mich also nur kurz noch melden, denn ich hatte gerade auf Twitter einen kleinen Streit mir Ray, wegen der berüchtigten Steuer-CD. Er spricht klar von Hehlerei, ich halte das deutsche Vorgehen für vertretbar. In dieser Sache sind klar wir uneins. Wenn es aber allgemein um Recht und Rechtsstaat geht, denke ich, können wir uns die Hand reichen. Verschiedener Meinung sind wir auch bei der, inzwischen abgelehnten, Steuerinitiative, worüber ich im vorletzten Beitrag geschrieben habe.
    Ueber diesen Beitrag habe ich heute Mittag auch mir A. diskutiert  (Nicht im Vetter Herzog, der hatte heute zu, sondern im Tivoli). Auch er hat den Eindruck, dass sich Leute der niedrigeren Lohnklassen - um es politisch so korrekt, wie möglich auszudrücken - viel kapitalistischer geben, als er und ich. Da erinnerte ich mich einer weiteren Aussage meines Vaters: "Es will einfach keiner mehr Arbeiter sein". Es sind wohl heutzutage eher wir, die noch nie "etwas richtiges mit den Händen gemacht haben", die sich noch als Arbeiter fühlen. Gut bezahlte Arbeiter, ja, aber trotzdem, wenn es darauf ankommt, auch nur "Human Ressource", die jederzeit abgestossen werden kann. Das mag eine fatalistische Betrachtungsweise sein, aber vielleicht der Vorteil, den wir gegenüber denen haben, die keine Arbeiter sein wollen: Distanz.

    Montag, 29. November 2010

    Parzival

    Es war, Irrtum vorbehalten, in der siebten Klasse, als wir den Parzival aufgeführt haben. Eine Kurzversion natürlich, aber eine der wichtigsten Szenen war dabei. Parzival ist auf Wanderschaft und sucht Unterkunft in einem geheimnisvollen Schloss. Er wird als Gast empfangen und wohnt düsteren Zeremonien bei. Der Gastgeber geht gebückt und leidet offenbar grosse Schmerzen. Parzival ist aber dazu erzogen, stets die Contenance zu waren und fragt nicht nach. Am nächsten Tag erwacht er in einem leeren Schloss und als er los reitet, wird er von einer Frau aufgehalten, die ihn wegen seiner Herzlosigkeit verflucht. Die Wanderschaft Parzivals geht weiter und er erhält eine zweite Chance. Wieder kommt er zu besagtem Schloss und als er vom gebeugten Schlossherrn empfangen wird, spricht er endlich die erlösenden Worte: "Was schmerzt dich, mein Herr?" Sofort ändert sich die Szenerie. Der Gastgeber steht wieder gerade, umarmt Parzival und ein fröhliches Fest beginnt.
    Wie Parzival erscheinen mir die Politiker. Die der Mitte und noch viel mehr jene der Linken, wenn es um eine SVP-Initiative geht. Viele Stimmbürger drückt etwas und sie fühlen sich ihrem Umfeld nicht mehr gewachsen. Es spielen sich Dinge ab, die sie nicht verstehen. Und da kommt Parzival-Levrat (-Pelli/-Darbelley) zu Besuch und tut so, als ob nichts wäre. Am Abstimmungswochenende ertönt dann der Fluch in Form der Annahme der Initiative. Ja, die zweite Chance ist auch schon vergeben und die dritte düstere Party kündet sich schon an. Ob es dann endlich einer schafft, die erlösenden Worte zu sprechen?
    "Was schmerzt dich, Bürgerin, Bürger?"

    Sonntag, 28. November 2010

    Der aktuelle Kommentar

    Natürlich gibt es auch von mir einen absolut (un)wichtigen Kommentar zum heutigen Abstimmungssonntag. Aber, wie immer in solchen Fällen, beginne ich bei etwas total anderem.
    Mein Vater ist erst durch Umschulung in den öffentlichen Dienst gekommen und er hat erlebt, wie es ist, als Aussenstehender dazu zu kommen. Er war Mitglied in der Gewerkschaft VPOD und er verstand sich immer als Arbeiter. Ab und zu beklagte er aber die Haltung seiner Kollegen. Sobald einer, einem anderen etwas zu sagen hat, so sagte er, fühlt dieser sich bereits als Chef.
    Es ist genau dieses vorausschauende Gefühl, vielleicht auch mal Chef oder gar Millionär zu sein, das auch in Abstimmungen zu spüren ist. Darum ist in der Schweiz auch nie eine Initiative erfolgreich, die den Reichen an den Speck will. Das hat auch dieses Wochenende und die Abstimmung über die Steuerinitiative gezeigt. Ob sich der durchschnittliche Stimmbürger gleich als potentieller Grossverdiener oder Millionär gesehen hat, oder ob es sich über eine diffuse Solidarität mit denen, die man gerne wäre aber nie sein wird, handelte, kann ich nicht beurteilen. Aber irgendwie hat es funktioniert.
    So hat sich die Mehrheit der Stimmbürger bürgerlich gegeben. Bürgerlicher vielleicht, als die, die sich so nennen. Als verängstigter Bürger vielleicht. Als Bürger auch, dessen Aengste auch ihre ureigenen Vertreter nicht ernst nehmen wollen. Und wer wählt schon, wer stimmt schon mit jenen, die einen nicht ernst nehmen.
    Noch einmal zurück, zum Steuerdumping: Wie wäre es wieder einmal mit einem Saubannerzug. Diesmal in die Zentralschweiz. Schwyz und Sarnen plündern und brandschatzen. Aufs vergewaltigen könnte man als Feminist ja verzichten. Holen wir uns die goldenen Kelche, die sich die Finanzdirektoren von den Pauschalsteuern angeschafft haben, zurück. Vielleicht schmeckt das Bier daraus besser.

    Freitag, 26. November 2010

    Goldene Eier

    Da hatte ich heute Mittag kurz die WOZ in den Händen. D.h., A. hatte sie und las mir ein paar Sätze aus dem Leitartikel vor: "Schafe werden rausgekickt, Kühe guillotiniert, Gänse geschlachtet. Kantonsflaggen gehen in Flammen auf." Halt, rief ich da, eine Gans? Das ist doch wohl eine Ente! Wenn auf dem Plakat (hier sogar eine animierte Version davon) eine Gans geschlachtet wird, bin ich sonst ein Vogel.
    Gut, es gibt die Metapher vom Huhn, das goldene Eier legt, auch mit Gans und diese Verwechslung ist auch nicht weiter dramatisch. Aber man muss in diesem Falle annehmen, dass der Leitartikler das Plakat nicht richtig angeschaut hat und fragt sich zwangsläufig, ob er sich auch sonst eher auf seine Assoziationen, als auf die Realität verlässt.
    Wenn ich meinen Assoziationen noch etwas freien Lauf lasse, fällt mir auf, dass eigentlich in der Blogosphäre äusserst selten über die WOZ gelästert wird. Tagi, Blick, BaZ, 20Minuten ... da wird doch jeder Tippfehler, jede Fehlinformation, jede falsche Bildunterschrift sofort vielfach kolportiert. Ist die WOZ wirklich makellos oder liest sie keiner. Das wäre bei der doch eher linken Bloggerszene wirklich verwunderlich. Eine andere Möglichkeit wäre, dass man sie aus falsch verstandener Solikarität verschont. Vielleicht bin ich jetzt so verrückt und bestelle ein Probeabo, um mich da selber schlau zu machen.
    Das also sind Hühner. Gänse gibt's bei Wikipedia.

    Donnerstag, 25. November 2010

    Vom Täfeli zum Häfeli

    Wer hat's erfunden? Ist ja gleich, Hauptsache, ich habe etwas für meinen trockenen, kratzenden Hals. Es gibt Tage, da habe ich permanent ein Bonbon im Mund, obwohl auf der Packung davor gewarnt wird. Die Bonbons können bei übermässigem Konsum abführend wirken, heisst es. Die französische Warnung gefällt mir aber besser "... peut avoir un effet laxatif". Das tönt doch besser - das hat Effet! Wie ein geschnittener Tennisball, der durch die Luft pfeift und beim Aufprall auf den Boden Sand aufwirbelt. Und wie ist dieser Effekt? Laxatif! Ja, das hat Pepp. Abführend, das tönt so verklemmt, so wie davonschleichen.  "Un effet laxatif", das gefällt, das hat Energie. Da freut man sich doch auf die nächste Sitzung - pardon - Séance.
    Verbraucherinformation: Diese Artikel kann unter "Blödsinn" abgelegt werden.

    Mittwoch, 24. November 2010

    Bestellt und nicht bestellt

    Umweltschutz und Wohltätigkeit waren nicht die Themen meiner letzten drei Tage. Ich bin nicht nur täglich mit den Auto zur Arbeit, sondern auch noch in der Mittagspause in mein Lieblingsmigros (Time-Out Ostermundigen) zum Essen und Einkaufen gefahren. Aber es ist halt mal etwas anderes, als ein Sandwich kaufen und kauend durch Wind und Wetter zu marschieren.
    Bald Weihnachten und damit auch Zeit der Bettelbriefe - harter Ausdruck, ich weiss. Diese landen bei mir fast ausnahmslos im Abfall. Auch wenn es eine CD ist... auf die 500. Version von "Jingle Bells" kann ich verzichten. Aehnlich überflüssig ist das meiste andere auch. Das Rote Kreuz hat einen Scheibenkratzer geschickt, da mache ich eine Ausnahme, denn das kann man brauchen. Bezahle es natürlich. Und die Amnesty-Kerzen, die bestelle ich sogar.
    Aber für ungebetene Gegenstände gilt: Weg damit!

    Dienstag, 23. November 2010

    Fotos aufnehmen, aber wie?

    Wenn ein Handy sehr gute Aufnahmen macht, dann könnte man sich eigentlich den Scanner sparen und alte Fotos einfach abfotografieren. Digitalisieren leicht gemacht! Nun, ich hab es ausprobiert. Gleich mit zwei Handys. Dem iPhone und dem Ericson mit 5 Megapixel. Das Resultat ist nicht über alle Zweifel erhaben. Das iPhone liefert wie erwartet ein undeutliches Bild. Dabei habe ich auf diesem Bild den Weichzeichner gar nicht nötig, bin da ja noch unter 30.
    Das Fotohandy immerhin hat eine anständige Auflösung. Dafür überzeugt die Aufnahme mit Blitz nicht so ganz. Gute Beleuchtung, ohne Blitz, das könnte die Lösung sein. Oder doch der Scanner. So ein Foto-Scan-Sonntag hat sicher auch etwas für sich.
    D'Musig derzue: Eine Fotoromanza ist das ja noch nicht gerade. Aber Grund genug, dieses Stück von Gianna Nannini in Erinnerung zu rufen.

    Montag, 22. November 2010

    Ob du Recht hast oder nicht...

    ... zeigt uns leider nicht das Licht. So habe ich den Stimmzettel halt so ausgefüllt. In der Blogosphäre werden ja allerlei Ja-Nein-Kombinationen herum geboten. Nun ja, vor allem die eine puristische. Ich habe mich für die taktische Kombination entschieden, befürchte aber, dass die eher unschöne gewinnt. Dann sind vielleicht alle froh, wenn die Irland-Krise ein bisschen länger in den Schlagzeilen bleibt.
    Null und Eins, Schwarz und Weiss war für mich auch am Sonntag Thema. Ein Schachturnier nämlich. Hundert Spieler, mehrheitlich Kinder in einem relativ kleinen Saal. Wir drei Turnierleiter mussten die Resultatmeldungen erfassen und so schnell wie möglich die neuen Turnierpaarungen erstellen und aufhängen. Sieben Runden wurden gespielt, jeder Spieler hatte jeweils 15 Minuten Bedenkzeit. Die Jüngsten sind meist schneller fertig, die Aelteren kosten die Zeit häufig voll aus. Und alle knien einem fast auf den Computer, weil sie wissen wollen, gegen wen sie als nächstes spielen. Aber auch wenn es anstrengend ist, ich mache es gerne - aber nicht mehr allzu häufig.

    Freitag, 19. November 2010

    Verschiedene Sorten Power

    Der Begriff "Followerpower" wird meines Wissens in erster Linie bei Twitter gebraucht. Im einfachsten Fall, stellt man per Tweet eine Frage und hofft, dass ein oder mehrere Follower antworten. "Was bedeutet X", "Wo isst man in Stadt Y gut" oder "Was hält ihr von Produkt Z", können solche Fragen heissen.
    Eine andere Form von Followerpower zeigt sich mir der Gründung der Kiva-Gruppe Swisstweets. Christian Michel, Initiant dieser Gruppe, hat in seinem Blog die Erfolgsgeschichte dieser Gruppe beschrieben. Ueber 100 Schweizer Twitterer geben dort Kleinstkredite im Wert von mittlerweile über 40'000 Dollar. Der Artikel kam gerade richtig für mich, denn einige meiner verliehenen Kredite waren zurückbezahlt und das Geld wartete darauf, wieder investiert zu werden.
    Es gibt aber auch Anrufe der Followerpower, die mir eher unsympathisch sind. So sind zur Zeit gerade zwei Starblogger daran, bei ihren Fans um Stimmen zu werben. Der eine will eine Nacht im Hotel (alle Zimmer) gewinnen, der andere den Platz auf einem Skihelm. Beides sind kommerzielle Wettbewerbe, was die Blogger auch nicht verbergen. Man buhlt darum, möglichst viele "gefällt mir" Klicks von Facebookfreunden zu sammeln. Wer klicken will, muss der entsprechenen Applikation die Berechtigung für sein Profil geben. Es geht mir hier aber nicht um den Datenschutz, sondern darum, dass die Followerpower, die eigentlich personenbezogen ist, für kommerzelle Zwecke genutzt wird. Auch wenn der eine die ev. gewonnenen Hotelübernachtungen unter seinen Followern verlosen will, empfinde ich das als Missbrauch der Sympathie, die ihm von seinen Followern entgegengebracht wird. Ok, man muss nicht mitmachen und so handle ich auch.
    Zurück zum erfreulichen: Gestern Donnerstag Abend waren wir wieder in der Brasserie 17 in Interlaken zum Muschelessen. Für mich immer à la Provençale. Danach spielte die Oldies-Band Willyshakers, mit einem richtigen Elvis am Mikrophon. Natürlich viele Elvis-Songs, aber auch andere Oldies, zur Freude des Publikums. Das hielt nicht alle auf den Stühlen. Auch mich nicht, was allerdings daran lag, dass mein Stuhl direkt neben einer Boxe war. Aber die Position, von der aus ich das Bild aufnahm, war immer noch nahe genug.

    Mittwoch, 17. November 2010

    Fremdschämen ...

    ... ist nichts als Wichtigtuerei. So der Titel des Artikels von Peter Schneider. Und ich bin da ganz seiner Meinung. Ich habe mich auch schon über die Schäm-Gruppen aus Anlass der Minarettinitiative oder der Steuer-CD lustig gemacht. Darum gefällt mir auch der Vergleich Schneiders des Mitschämens mit dem Mitschunkeln im Festzelt.
    "Eins, zwo, drei, schäm di", singen die Gründer der Facebook-Gruppe "Ich schäme mich für XYZ". Und das Klickvieh schunkelt mit. Das Ganze unterscheidet sich schliesslich nicht mehr von einem Hype um ein neues iPhone oder eine neue Cola-Sorte. Bei Abstimmungen wirkt das Ganze besonders unwirklich, denn jene die das "falsche" Resultat beklagen, müssen nicht beweisen, dass die "richtig" abgestimmt haben oder überhaupt gestimmt haben.
    Aber vielleicht sehe ich das ganz falsch und aus diesen Schämgruppen spricht einfach das Bedürfnis, etwas für sein Seelenheil zu tun. Und im Gegensatz zum 16. Jahrhundert, wo die Kirche die Rettung vor der Fegefeuer teuer verkaufte, ist der Ablass heute "only a click away". Aber ob kostenloser Ablass wirklich effektiv ist? Da ist sicher noch ein Geschäftsfeld offen.

    Dienstag, 16. November 2010

    Das interessiert doch keinen, ...

    ... wenn William und Kate heiraten. Nun, wenn man bedenkt, wie viele Klatschheftchen es gibt, interessiert es wohl doch ein paar Leute. Auch ich habe den Artikel mit dieser Meldung angeklickt und dabei auch den Kommentar gefunden, den ich als Titel gesetzt habe. Und hier hat mich die Neugier gepackt. Schnell habe ich ein halbes Dutzend Zeitungsportale durchgeklickt, immer mit Blick auf die Kommentare zu diesem Thema. "Ach, diese Royals...", "Wen interessiert das schon..." , " In China ist ein Sack Reis umgefallen..". Halt! Letzteren Kommentar habe ich diesem Zusammenhang nicht gefunden, aber schon öfters anderswo. Er scheint als besonders originelle Aeusserung des Desinteresses zu gelten.
    Natürlich finde auch ich viele Artikel uninteressant. Die klicke ich gar nicht an oder, wenn ich sie schon zu lesen angefangen habe und sie mich langweilen, breche ich ab und klicke weiter. Um einen Kommentar zu hinterlegen muss man erst den Artikel, dann die Kommentarfunktion anklicken, eventuell noch einloggen, den Kommentar schreiben und speichern. Viel Aufwand für etwas, das einen nicht interessiert.
    Warum schreiben diese Typen nicht etwas interessantes zu einem interessanten Artikel? Vielleicht weil diese Leute gar keine Lust haben, sich mit dem Inhalt eines Artikels abzugeben und lieber über solche schnöden, bei denen sie annehmen können, auf Zustimmung zu stossen. Also eine Art Bluff im Sinne von "Schaut her, wie gescheit ich bin, denn ich weiss, dass das völlig uninteressant ist!" Wie gesagt, ignorieren ginge auch, aber das merkt halt keiner.
    PS: Wer diesen Artikel total uninteressant findet, darf das ruhig kommentieren.
    PPS: Der Reissack ist doch noch gekommen, auf Zeit-Online. Die haben halt besonders intellektuelle Leser.

    Sonntag, 14. November 2010

    #31: Thun - Heiligenschwendi

    Es ist ein Stadtbus wie alle anderen, der Bus der Linie 31, der auf dem Bahnhofplatz in Thun steht. Aber nur wenige Stationen später befindet man sich auf einer Bergstrecke. Erst die steile Strasse durch den Wald, dann das Dorf Goldiwil und dann auf schmaler Strasse an Alpweiden und sogar einem Skilift vorbei nach Schwendi und Heiligenschwendi mit der Reha-Klinik. Allein die tolle Aussicht hier müsste schon heilende Wirkung haben. Aber trotzdem war mir recht, war ich nur als Tourist hier. Auf der Höhe bleiben und nach Sigriswil marschieren, oder nach unten? Ich entschloss mich zum zweiten und ging Richtung Schwendi zurück.
    Dort wurde eine Aussichtspunkt mit Namen Vesuv signalisiert. Tatsächlich handelt es sich um einen Hügel in Kegelform, von dem man beste Aussicht auf den anderen Kegel, den Niesen, hat. An diesem Aussichtspunkt traf ich zwei Frauen, die von unten gekommen waren. Zum Glück fragte ich sie nicht nach dem Weg, denn hätte ich gewusst, wie steil der ist, hätte ich es vielleicht nicht gewagt. Erst aber querte ich den Hang noch Richtung Halten. Dort befindet sich ein richtiges hors-sol Quartier, d.h. ein Einfamilienhausquartier ohne jeden Anschluss an ein Dorf oder die Stadt. Ein Ort, wo Männer vor der Garage ihren Off-Roader waschen, Grossväter mit ihren Enkeln spielen und die Mehrheit der Bewohner in der Stadt am einkaufen ist. Dann kam der steile Abstieg - erst über eine Kuhweide, dann durch den Wald - bis zum Schiessstand von Hilterfingen.
    Auch hier ging es zuerst durch ein Einfamilienhausquartier - schöne und weniger schöne - bis ich zum Dorfzentrum, soweit noch erkennbar und zur Kirche kam. Von dort bot sich eine schöne Aussicht auf den See und die Segelschiffe. Wenn ich ein Haus kaufen könnte in einem Hangdorf oder einem am See, ich würde mich für letzteres entscheiden. Schnell am Wasser zu sein, ist einfach eine tolle Sache. Was die Busslinie betrifft, konnte ich hier eine 10 abziehen und mit Linie 21 zurück nach Thun fahren.

    Samstag, 13. November 2010

    Von minus 33 bis plus 31

    Ich habe schon ein bisschen gestaunt, als ich im Auto diese Temperaturangabe von -33 Grad sah. Da hat sich wohl auf dem Sensor ein Eiszapfen gebildet. Es brauchte jedenfalls einige Kilometer, bis die Anzeige ins Plus galoppierte. Nicht auf 31 Grad. Diese Zahl kommt auf andere Weise in die Geschichte.
    Ich stand vor dem Bahnhof Thun und überlegte, was ich tun konnte. Am besten, dachte ich, steige ich einfach in irgendeinen Bus. Ich überlegte einen Moment zu lange, den in diesem Moment fuhren alle Busse los. D.h., dieser Umstand nahm mir die Entscheidung ab, denn nur Bus 31 nach Heiligenschwendi blieb noch stehen. Diese Liniennummer twitterte ich gleich in die Welt hinaus und erhielt überraschende Antwort. Ray meinte nämlich, ich müsste unbedingt die Zürcher Buslinie 31 kennenlernen.
    Bus 31 in Thun, Bus 31 in Zürich, Bus 31... wo noch? Und so ist ein neues Blogprojekt geboren! Ich will eine Artikelreihe schreiben, über die Linien 31 in der Schweiz. In der Stadt Bern und überhaupt im restlichen Kanton gibt es keine 31 mehr. Aber in anderen Städten werde ich sicher noch fündig.
    Mein erster Artikel, der als nächstes kommt, handelt natürlich von meiner Fahrt mit Bus 31 nach Heiligenschwendi und der Wanderung von dort aus.

    Donnerstag, 11. November 2010

    Iss einfach!

    Das möchte man manchmal jemandem zurufen, der sein Essen nach allen möglichen Problemen gesundheitlicher oder wirtschaftpolitischer Natur untersucht. Ums Essen ging es auch in der Sendung Spasspartout, die ich am Mittwoch Abend auf DRS1 gehört habe. Es war ein Programm des deutschen Kabarettisten Philipp Weber. Sein Thema ist die Ernährung - die gesunde Ernährung, die industrielle Ernährung.
    Der Plot seiner Geschichte: Er lädt drei Freunde zum Abendessen ein. Zu Rouladen und Kartoffelgratin. Aber jeder dieser Freunde hat diverse medizinische und weltanschauliche Nahrungsmittelunverträglichkeiten. So kommt es, dass nicht nur der ursprüngliche Menuvorschlag nicht realisierbar ist, sondern auch alle erdenklichen Alternativen. Nur abstinent ist keiner, so dass man sich wenigsten an den Schnaps halten kann.
    So plaudert Weber in den Rollen seiner Gäste über die Widersprüche der modernen Nahrungsmittelversorgung. Ueber die Gentechnik, die die Erträge erhöhen soll, deren Produkte aber in erster Linie im Ueberflussland USA angebaut werden. Oder über Bio-Produkte, nach denen die Nachfrage so gross ist, dass man sie aus der ganzen Welt einfliegt. Ist essen überhaupt gesund, fragt man sich. Die Antwort lautet wohl eher nein, aber ein Glas destilliertes Wasser und ein Aspirin allein sättigen einfach nicht.
    Am Anfang der Nummer fällt auch noch das Stichwort "slow food". Das könnte eigentlich der Schlüssel sein. Langsam und geniesserisch essen ist mit Sicherheit gesund oder zumindest nicht ungesund. Für einmal könnte das "Wie" wichtiger sein, als das "Was".
    Ganz langsam geniesse ich an diesem Martinstag ein, zwei Stück des feinen Mandelstollens, der gerade bei Migros Aktion ist. Und hierbei kommt mir in den Sinn, dass ich sie noch erlebt habe. Nein, nicht die Legende vom Hl. Martin, aber die 100-er Note, die ebendiese abbildete. Der Samariter teilt seinen Mantel mit einem hilflosen, nackten Mann, den er am Wegrand findet. Halbe Mäntel waren damals auch unsere grossen Banknoten und Textilanteil hatten sie auch.

    Bild: Aus einem Artikel des Stadtwanderers von 13. November 2006. Die ganze Notenserie auf der  SNB-Site.

    Dienstag, 9. November 2010

    Schieben und Salben

    Schieben, nicht schmieren, denn mein Physiotherapeut soll noch ein paar mal mein rechtes Schulterblatt hin und her schieben und die Muskeln darauf, darunter und drumherum kräftig drücken. Er und der Arzt sind sich einig, was ich habe ist ein rein muskuläres Problem und ich bin mit der Diagnose auch zufrieden, denn so gibt es nichts zu schnippeln. Dafür werde ich die nächsten zwei Wochen eine eindeutige Duftmarke setzen, denn ich soll vier mal täglich Voltaren einreiben. Das duftet zwar nicht so extrem wie Dul-X, aber auch recht markant. Bin gespannt, ob meine Kollegen - und vor allem Kolleginnen - dies erschnuppern.

    Sonntag, 7. November 2010

    ABC am Sonntagabend

    Das ABC des Sonntagabends geht rückwärts. Zuerst kochte ich mir auf die Schnelle einen Teller mit Casarecce und Cervelats. Anschliessend lese ich noch etwas Buch und Blogs. Schliesslich noch A... äh, also am Ende schaue ich mir noch Giacobbo/Müller an. Soweit, so unspektakulär.
    Aber hier noch ein weiterer Buchstabe. Da war ich mal bei Nachbarin N. zum Essen und wir sprachen über Musik. Eine Band aus Berlin, finde sie noch gut, sagte sie. Der Name war ihr entfallen, irgendetwas mit "I". Mit "I"? Kein Ahnung! Die einzige Berliner Band, die mir gerade in den Sinn kam, war "Element of Crime". Ja, genau! Die meinte sie.
    Selbstverständlich hat "Element of Crime" ein "I". Zwar nicht am Anfang, aber knapp vor dem Ende. An diese Episode erinnerte mich der Eintrag von Andreas, der heute Abend ebendiese Band hören geht. Ich beneide ihn fast ein bisschen. Aber ich könnte diese Band ja auch hören, wenn ich endlich eine CD von ihnen kaufen würde. Also, einschreiben, anstatt solche Geschichten erzählen.

    Samstag, 6. November 2010

    S wie Samstag

    ...oder wie Shopping. Wobei das übertrieben ist, denn viel mehr als das notwendigste, Brot und Bier, habe ich nicht eingekauft. Nicht weil ich nur davon lebe, sondern weil die Vorräte reichen. Da ereilte mich die Idee, mir endlich das Buch zu kaufen, das ich bereits weiterempfohlen, aber noch nicht selbst gelesen habe. Es handelt sich um Swiss Watching von Diccon Bewes. Ich habe vor 2 Wochen auf Bewes' Auftritt in DRS1 aufmerksam gemacht und Reto (mit einem e) hat diesen Tweet zum Anlass genommen, das Buch zu bestellen. So fuhr ich noch nach Bern, in der Hoffnung, im Stauffacher den Autor anzutreffen und so war es auch. Die Verkäuferin rief ihn an die Kasse, er signierte und verschwand gleich wieder.
    So bin ich nun erstmals im Besitz eines Buches mit Unterschrift des Autors. Wieviel ich daraus lerne, zeigt sich noch, aber ich habe zumindest Gelegenheit, wieder einmal "living English" zu lesen, also kein Manual- und auch kein Twitter-Englisch.
    Salatsaucen, also fertige, sind ja immer ein Streitthema. Auch ich kenne keine, die meinem Geschmack 100%-ig entspricht, aber es ist bequem, welche im Kühlschrank zu haben. Aber jetzt habe ich eine Kombination gefunden, die mir schmeckt. Die italienische Sauce mit Basamico (Migros) und das French Dressing mit Dijon Senf (Thomy). Zusammen fast perfekt. Zum Salat kochte ich mir ein Schlemmerfilet, resp. ich buk es. Das sind ja diese gefrorenen Fischgericht in der Aluschale mit z.B. Provençalekruste. Seit Jahren hatte ich nie mehr eines. Angeblich kommt es aus nachhaltiger Fischerei - ich hoffe das Beste.

    Donnerstag, 4. November 2010

    Muskulöse Sorgen

    Auch wenn man nicht Bodybuilding betreibt, hat man doch alle diese dort zur Schau gestellten Muskeln auch. Und jeder dieser Muskeln kann verspannt sein und schmerzen. Solches spielte sich am Wochenende bei meinem Rücken ab, mit Schwerpunkt rechte Schulter. Am Montag wäre darum die richtige Zeit gewesen, sich bei der Physiotherapie zu melden. Aber tagsüber schien es wieder gut zu gehen. Nachts hingegen wusste ich nicht mehr, wie liegen und die letzte Nacht habe ich im Sessel verbracht. Endlich habe ich begriffen, dass es nicht von selbst besser wird und habe beim SMZBI an. Ich war schon vor drei Jahren mit einem ähnlichen Problem dort. Es befindet sich im Haus des Sports, knapp 10 Minuten von meinem Arbeitsplatz entfernt. Damals war es die linke Seite, diesmal die rechte. Der Physiotherapeut massierte, drückte (Au!) und bewegte Muskulatur und Gelenke. Ich merkte schon bald, dass sie mein Bewegungsbereich verbesserte. Heute Morgen hatte ich es nicht einmal mehr geschafft, das Telefon mit der rechten Hand abzunehmen, jetzt kann ich doch wieder etwas mit gestrecktem Arm heben. Die Schmerzen sind allerdings noch da und man könnte sagen, sie seien jetzt einfach etwas besser verteilt.
    Es gäbe noch viel zu tun, sagte der Therapeut und schrieb mich gleich noch am Freitag morgen ein. Am Dienstag ist noch Arzttermin. 
    Ob und wie ich heute Abend schlafe, weiss ich noch nicht. Zum Glück läuft diese Woche die 1000-plätzige Hitparade auf SWR1, so kann ich das Radio die ganze Nacht laufen lassen.

    Mittwoch, 3. November 2010

    Tolle Aussicht

    Ja wirklich! Die ganze Berner Altstadt. Das Münster, das Rathaus, Nydegg und Rosengarten. Und unten, natürlich die Aare, sowie im Hintergrund der Gurten. Auch das Etablissement ist erste Sahne: Gutes Essen, Zimmerservice und Betreuung rund um die Uhr. Nur mit einem kleinen Nachteil - es ist ein Spital. Darum, Aussicht hin oder her, bin ich doch froh, habe ich nur einen Kollegen besucht. Morgen habe ich wieder die Aussicht aus dem Büro und dafür nicht einen Verband am einen und die Infusion am andern Arm.

    Dienstag, 2. November 2010

    Blgmndybrn im Seidenhof

    Diesen Montag habe ich mir vorgenommen beim Berner Bloggertreffen früh zu kommen (geklappt) und früh zu gehen (Ziel verfehlt). Es begann ganz harmlos mit ein paar Leuten an einem langen Tisch und in kürzester Zeit war die Kapazität des Tisches ausgereizt. Bei Bier und Eistee wurde wieder der neueste Klatsch aus der Wilden Web Welt ausgetauscht. Mit dabei auch der Pumuggel, der prompt zum zweitsympatischsten Zürcher gewählt wurde. Mit dem sympatischsten ist aber nicht Herr Blocher gemeint!
    Der Seidenhof war nicht allzuvoll und so meinte Kusito, dies wäre ein geeignetes Winterquartier für den blgmndybrn. Wahrscheinlich müsste man in Zukunft die Wirte vorwarnen, keine Liebespaare neben den grossen Tisch zu setzen. Die Nachbarschaft zu einer so grossen Bande, ist einem intimen Tête-à-Tête nicht zuträglich, wie sich zeigte. Ueber den Anlass schrieb auch der Hosae mit Links zu Bildern.

    Zum Stichwort Essen hier noch die Aussicht auf mein Poulet-Cordon-bleu dieses Abends. Leider schmeckte mir das Risotto nicht besonders, so dass ich es vorzog, mit die fehlenden Kohlenhydrate mit einer weiteren Stange zuzuführen.

    Sonntag, 31. Oktober 2010

    Die SP schafft sich ab

    Erinnert sich noch jemand an den 21. April 2002? Es war der zweite Wahlgang der französischen Präsidentenwahlen - die Stichwahl zwischen Jacques Chirac und Jean Marie Le Pen. Es war das grosse Erschrecken, nachdem der Sozialist Lionel Jospin als Dritter ausgeschieden war. Welche Option hatten die Linken jetzt noch? Für die meisten war klar: Mit Widerwillen Chirac wählen. Vor manchen Wahllokalen stellten die Sozialisten Waschstationen auf, wo sich die linken Wähler demonstrativ die Hände wuschen, nachdem sie gewählt hatten. Sie konnten nicht mehr wählen, was sie wollten, aber sie wussten, was sie wählen mussten. Chirac erhielt 82% der Stimmen.
    Gut, so extrem stellt sich die Frage bei uns nicht. Aber auch wir - mit wir meine ich die einigermassen links oder zumindest liberal denkenden Menschen - haben in der nächsten Abstimmung die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub. Auch wenn wir denken, dass neue Ausschaffungsgesetze nicht nötig, resp. schädlich sind, stehen wir vor der Tatsache, dass die Initiative der SVP gute Chancen zur Annahme hat.
    Ein doppeltes Nein der Linken hat mit grosser Wahrscheinlichkeit zur Folge, dass die Jas der Rechten der Initiative zum Erfolg verhelfen. 
    Nun musste ich mich durch die Berichte (hier von der NZZ) vom SP-Parteitag durchlesen und feststellen, in dieser Partei wird über alles gesprochen, nur nicht über die Realität. Abschaffung der Armee? Geschenkt.  Bedingungsloses Grundeinkommen? Ok, nur ein gutes Realisierungsmodell kenne ich bisher nicht. Ueberwindung des Kapitalismus? Was immer das ist. Und schliesslich die Ausschaffungsinitiative - Nein, das war klar. Aber der Gegenvorschlag? Auch ein Nein, denn man wolle nicht taktisch spielen. Klar, wenn mir auf der Safari ein Raubtier entgegen kommt, werde ich auch keine Haken schlagen, sondern geradlinig fliehen und mit guten Gewissen in seinem Magen landen. Ein hehrer Vorsatz, aber was ist mit der Basis, den Menschen, die wohl bereits die anderen Beschlüsse kaum begriffen haben. Was ist mit deren Sorgen? 
    Die Sozialistin und der Sozialist "von der Strasse" sitzt einsam und ohne Argumente am Stammtisch, wo die Polterer der SVP den Ton angeben und fragt sich immer mehr, ob die nicht doch Recht haben. Sie wissen, es werden keine SP-Funktionäre mit dem Waschbecken vor dem Stimmlokal stehen und sie darüber hinweg trösten, das kleinere Uebel gewählt zu haben. Mit schlechtem Gewissen sagen sie Ja zum Gegenvorschlag und im Herzen und bald auch im Kopf Nein zur SP.
    Fazit: Traurig, traurig, traurig!

    Krølle-Bølle fährt Porsche

    Es ist ein running Gag zwischen A. und mir. Jedesmal, wenn er einen Porsche sieht, erklärt er mir, um welches Modell es sich handelt und ob er dieses dem seinen vorziehen würde. Halb im Ernst, halb im Spass, habe ich ihm einmal versprochen, von meinem ersten Euromillions-Hauptgewinn einen Porsche zu spendieren. Bei 10 Millionen Euro sollten ja ein paar Geschenke für Freunde drinliegen. Aber eine Bedingung habe ich gestellt und die hat mit meiner beliebten Feriendestination Bornholm zu tun.
    A. war auch schon einmal dabei und kennt deshalb auch den "Nationaltroll" der Insel: Krølle-Bølle. Nach ihm ist auch ein Rahmeis benannt, das man überall auf Bornholm bekommt. In Cornets, die man auch in Schokostreuseln, Hagelzucker, Sirup etc. tunken lassen kann. Dieser Troll also, der soll den Porsche zieren. Für einen Porsche-Fan ist das natürlich ein Sakrileg, aber sollte es tatsächlich soweit kommen, A. würde doch nicht nein sagen.
    Letzten Freitag, wir waren gemeinsam essen bei Vetter Herzog, sahen wir diesen Porsche auf Strassenrand. Ausserhalb der Parkfelder natürlich. Ganz so, wie man sich die Verlängerung von irgendetwas vorstellt. Ganz kann ich mich der Bewunderung schöner Autos auch nicht entziehen. Aber beim zweiten Blick, konnte ich es nicht verkneifen, zu A. zu sagen: Hier auf der Motorhaube fehlt noch etwas. Was? Krølle-Bølle natürlich!
    (Bild: bornholmnatur.dk)

    Mittwoch, 27. Oktober 2010

    Ausjassen und schwarz malen

    Da war am Dienstag Abend wieder Vorstandssitzung des SK Thun. Anstatt mich vor neuen Aufgaben zu drücken, habe ich mir sogar freiwillig welche aufgeladen. Beisitzer ist einfach ein doofes Wort und erinnert stark an einen ähnlichen Begriff. Zweiter Turnierleiter oder Vizeturnierleiter tönt bedeutend besser. Als solcher werde ich mit dem ersten Turnierleiter zusammen die kantonale Schnellschachmeisterschaft leiten. Dabei wird auch wieder mal mein Laptop zum Einsatz kommen, der sonst kaum gebraucht wird. Ohne Computer muss ich bei einem Turnier auskommen, das ich intiiert habe. Ich will ein Jassturnier veranstalten. Das geht so: Es werden Spielpaare ausgelost, die vier Spiele Schieber spielen - also jeder Spieler trumpft einmal. Dann werden die Punkte zusammengezählt und neu ausgelost. Es gibt hierbei 5 Runden und man spielt nur eine Runde mit dem gleichen Partner. Am Schluss gibt es eine Rangliste nach erzielten Punkten. Ich bin gespannt ob's funktioniert - und ob ich mitspiele, denn ich habe seit vielen Jahren nicht mehr gejasst.
    Von Ausjassen spricht man ja auch in der Politik, wenn neue Gesetze entworfen werden. Da wir ja demnächst über einen Verfassungsartikel abstimmen, ist es sehr wahrscheinlich, dass anschliessend eine solche "Jassrunde" im Bundeshaus angesagt ist. Nur das Schlimmste erwartet Titus von dieser Entwicklung. Ich habe versucht, ihn in einem Kommentar etwas von dieser Schwazrmalerei abzubringen. Sein eigentliches Thema, die Gleichheit, wird aber auch noch Thema in meinen Artikeln über die Freiheit.
    So schwarz die Gedanken manchmal auch sein mögen, solange ich auf meinem Mittagsspaziergang von der Bäckerei zurück zum Büro noch solche Idyllen betrachten kann (inkl. Autobahn im Hinergrund), verliere ich meinen Optimismus nicht.

    Dienstag, 26. Oktober 2010

    Weitsicht

    Letzte Woche, als ich mal mit dem Auto zur Arbeit gefahren, bot sich mir auf der Rückfahrt eine solch schöne Aussicht, dass ich nicht anders konnte, als in einer kleinen, illegalen Handlung schnell das iPhone zu zücken und ein Bild zu machen. Am Sonntag und in der Nacht zum Montag, sah die Sache schon ganz anders aus. Darum habe ich auch den Blogdesign der neuen Situation angepasst und einen winterlichen Hintergrund eingestellt. Mit einem vorgegebenen Bild vorerst, aber ich möchte es demnächst durch ein eigenes ersetzen. Hier also der "Highway to the Oberland":

    Sonntag, 24. Oktober 2010

    Wild, aber ganz ruhig

    Dieses Wochenende fiel nicht nur dadurch aus dem Rahmen, weil ich am Freitag erstmals gebraut habe, am Samstag folgte auch noch die Eigentümerversammlung. Da wir keinen externen Verwalter mehr haben, sondern einer der Eigentümer Verwalter ist, ist diese Versammlung eine eher informelle Angelegenheit.
    Die vergangenen 12 Monate verliefen ruhig und es gab weder im Hause noch ausserhalb irgendwelche Streitereien. Wir haben sogar Einnahmen gehabt, nämlich das restliche Heizöl nach dem Anschluss an die Fernheizung verkaufen können. Ich bin mit der Fernheizung zufrieden, wir mussten nur den Aussenfühler versezten, denn ursprünglich hatte er direktes Sonnenlicht und reagierte zeitweise falsch.
    Eine grössere Aufgabe (und Ausgabe) wird demnächst auf uns zukommen: Das Dach.!
    Bei einer Nachbarin gab es schon diesen Sommer einen kleinen Wassereinbruch. Der Dachdecker konnte das beheben, in dem er unter anderem das Dach entmooste. Er meinte aber auch, das Eternit, mit dem unser Dach gedeckt ist, sei von schlechter Qualität. Eine komplette Dachsanierung mit verbesserter Wärmedämmung wäre gar nicht so schlecht. Aber als Bewohner einer Dachwohnung, schaue ich dem etwas skeptisch entgegen. Auch wenn man das sicher im Sommer macht. Wohnen oben ohne? Mal schauen.
    Wie jedes Jahr, ging die ganze Bande anschliessen Essen. Nur 200 m bis zum Restaurant Wirieblick. Den namesgebenden Berg sahen wir dank Vollmond auch bestens. Aber die Aussicht kennen wir, wir interessierten uns mehr für die Wildkarte. So wurden denn Rehschnitzel, Rehrücken oder Gemspfeffer (original alte Orthographie) bestellt. Vermicelles-Zeit ist auch, also eines zum Dessert. Aber nicht im Dessert-Teller, sondern im Suppenteller. Für mich ausserdem mit Spezialwunsch, nämlich Zimtglace anstatt Vanille. Nein, gehungert haben wir nicht.

    Freitag, 22. Oktober 2010

    Der erste Brautag

    Heute war es also soweit, mein erster Brautag! Um halb acht ging es los. Es begann auch ganz einfach. Ich musste erstmal 12l Wasser erhitzen und zwar  auf 45 Grad. Dann konnte ich zur Schüttung schreiten, d.h. ich schüttete den Gerstenmalzschrot (4.7 kg) ins Wasser. Den Malz geschrotet habe ich schon gestern Abend, denn auch das geht eine Stunde. Die Malzsuppe, die nun entstand, nennt man Maische. Diese musste ich auf 53 Grad erwärmen, dann wieder 10 Minuten warten und dann weiter auf 62 Grad. Diesmal durfte ich 30 Minuten warten, um dann auf 73 Grad zu erhöhen.
    Es war mittlerweile 10 Uhr. Um zu testen, ob alle Stärke zu Zucker umgewandelt ist, tröpfelt man etwas Maische in einen Teller und gibt einen Tropfen Jod dazu. Wird die Flüssigkeit schwarz, muss man noch warten, bleibt sie klar, ist es soweit: Die Maische kann in den Läuterbottich umgefüllt werden. Dieser Bottich hat einen Hahnen, durch den man die Flüssigkeit in die Pfanne zurücklaufen lässt. Hierbei fungiert der Trester als Filter und die Flüssigkeit in der Pfanne nennt man jetzt Würze. Mit einem Sprinkler lässt man weitere 20l heisses Wasser in den Läuterbottich laufen, damit auch aller Zucker aus dem Trester ausgewaschen wird. Den Trester könnte man zum Backen verwenden oder als Schweinefutter. In meinem Falle landet er im Kompost.
    Das Läutern ging eine gute Stunde und ebenso lange geht jetzt das Aufkochen der Würze. Zeit genug, sich ein deftiges Znüni zu leisten: Weisswurst, süsser Senf und, ausnahmsweise schon am Vormittag, Bier. Gegen halb eins begann die Würze zu sprudeln und ich konnte den ersten Hopfen beigeben und kurz darauf die Gewürze. Eine halbe Stunde später der zweite Hopfen und nach einer Stunde war fertig gekocht. Die Würze wurde in eine andere Pfanne umgefüllt, mit einem Filter, der die Schwebestoffe zurückhielt. In diese Pfanne kam schliesslich die Kühlspirale, durch die jetzt 90 Minuten lang kaltes Wasser floss. In einer Tasse lauwarmem Wasser wurde die Hefe angesetzt.

    Die Hefe und die gekühlte Würze kamen dann um 16 Uhr ins Gärfass. Gegärt wird bei Zimmertemperatur. Das Gärfass steht somit in der Küche und als Lichtschutz ist es in ein dunkles Tuch gewickelt. In einer Woche kann das Umfüllen in Flaschen erledigt werden.
    Die Gärung wird dann aber noch nicht abgeschlossen sein, denn in jede Flasche gibt es noch ein bisschen Malzzucker, so dass während den folgenden Wochen noch eine Flaschengärung stattfindet.

    Mittwoch, 20. Oktober 2010

    Winterzeit, Brauerzeit!

    Noch zehn Tage und dann ist auch auf der Uhr definitiv Ende Sommer. Mein Auto hat noch etwas länger Sommer (-Reifen), denn, wie so oft habe ich mich zu spät zum Radwechsel angemeldet und muss noch 2 Wochen warten. Für mich wird schon am Freitag eine neue Zeit anbrechen. Ich mache den Schritt vom Bierliebhaber und -konsumenten zum Brauer. Den ganzen Tag wird es in meiner Küche dampfen, wenn aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe ein feines Bier entstehen wird.
    Ganz auf mich allein gestellt werde ich nicht sein. Ich kann das Material unseres Bierklubs benutzen und der Baumeister wird zwischendurch ein Auge auf die Sache haben. Er hat mir auch einen detaillierten Zeitplan überlassen und detailliert heisst bei ihm, auf die Minute genau. Beginn ist um 7 Uhr 29 (!) und genau um 16 Uhr 47 kann ich die Würze ins Gärfass umschütten. Damit auch überprüfbar ist, ob ich den Zeitplan einhalte, werde ich alles live twittern. Eine erste Vorarbeit gilt es schon am Donnerstag Abend zu machen: 4.7 kg Malz muss geschrotet werden. Glücklicherweise besitze ich eine elektrische Getreidemühle.
    Das Gebräu, das ich in Deutschland nicht Bier nennen dürfte, weil ich es mit Koriander und Kardamom würzen werde, wird eine gute Woche im Gärfass gären. In der Küche, also bei Zimmertemperatur. Dann kommt das Abfüllen in Flaschen und weitere fünf Wochen später kommt der grosse Moment der Degustation. Bis dann muss ich mir noch einen Namen einfallen lassen. Jetzt freue ich mich aber auf Freitag. Bier muss ich halt dann noch kaufen, dafür gibt's eine Weisswurst dazu.