Donnerstag, 30. Dezember 2010

Gleich Ist's aus!

Bald ist dieser Abschnitt von 365 Tagen, den man mit der Nummer 2010 versehen hat, zu Ende. Es hat mehrere Enden, dieses Jahr, für mich. Eines am Mittag, als ich das Büro verliess. Eines, als ich nach Hause kam und knapp noch den bauen Himmel sehen konnte. Eines irgendwann am Freitag, wenn ich vielleicht noch ein Bier auf der Sonnenterrasse an der Skipiste geniesse. Und schliesslich das offizielle, wenn ich mit dem Sektglas in der Hand vor das Haus stehe und schaue mit welchen Nachbarn ich aufs neue Jahr anstossen kann.
Darum schon jetzt: Es guets Nöis!

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Auto fängt auf A6 Feuer

Dies ist der Titel dieses Artikels. Im Normalfall, würde ich ihn nicht weiter beachten. Aber hier ist es anders, denn ich bin daran vorbeigefahren. Ich sah einige Wagen vor mir bremsen und die Warnblinker einschalten. Erst dachte ich an einen Stau, der vom Allmendtunnel herkommen könnte. Aber dann sah ich es auch, das brennende Auto an der Leitplanke. Alle fuhren langsamer, die Wagen auf der Ueberholspur mussten einschwenken. Als ich am brennenden Auto vorbeifuhr, ertappte ich mich beim Gedanken, wie schade es doch sei, hatte ich mein Handy nicht knipsbereit. Habe ich natürlich nie beim Fahren. Aber die Idee, das könnte ich jetzt twittern, war da. Mit etwas schlechtem Gewissen fuhr ich weiter. Ich bin doch nicht sensationsgierig, oder? Im Büro würde ich es wenigstens noch in Worten durchgeben, aber ich liess auch das sein.
Jetzt kann ich es ja erzählen, denn jetzt ist es längst keine "Sensation" mehr.

Dienstag, 28. Dezember 2010

Ein bisschen erschrocken bin ich ja schon. Da lästere ich ein bisschen über die deutsche Bahn und schon werde ich von Andreas Hobi hier zitiert. Erst noch mit dem Satz nachdem die Politiker gewisse Dinge lieber täten, als sich um die Sorgen des Volkes (und somit auch der Bahn) zu kümmern. Mittlerweile konnte ich auch in einigen deutschen Zeitungsportalen lesen, dass die DB wohl vor lauter Börsenfitness nicht mehr fit für den Alltagsbetrieb sei. Mit dieser Idee war ich also nicht alleine.
Ich habe in meinem Artikel ja auch die SBB gelobt, was dem Andi sicher auch gefallen hat. Es hat ja etwas paradoxes, dass wir in der Schweiz mit den Deutschen über die DB jammern, während die SBB fast problemlos funktioniert. Aber bekanntlich ist nichts schwerer zu ertragen, als eine Reihe von glücklichen Tagen (von Goethe oder sonst wem). So sind auch pünktliche Züge auf Dauer langweilig und man wartet schon auf die Durchsage: "Mit Verspätungen oder Zugsausfällen ist zu rechnen", damit man wieder über etwas schimpfen kann. So wie hier:

Sonntag, 26. Dezember 2010

Blustfahrt am Stefanstag

Ja, an diesem sonnigen Stefanstag mit durchgehend verschneiter Landschaft, da war doch das letzte, was ich wollte, mit Bleifuss auf der Autobahn heimfahren. So sollte mich mein Weg vom Seeland nach Hause ins Diemtigtal über den Frienisberg führen. Eigentlich wollte ich auch noch ein paar Bilder machen, aber ich konnte mich nicht recht entscheiden wo - und ausserdem waren die Anhaltestellen nicht geräumt. Darum lediglich diese paar Worte: Sonne, Schnee, Wiesen und Wälder, Dörfer und Berge. Kurz super!
Und zu Hause ein Bier mit den Nachbarn - Traditionen soll man schliesslich ehren.

Freitag, 24. Dezember 2010

Weissnacht!

Auch wenn es alles andere als originell ist, das nochmal zu erwähnen: Es schneit! Und mir gefällts. Solange die Sichtverhältnisse gut sind, fahre ich auch gerne durchs Schneetreiben. Wenn ich dann auch noch neue Spuren fahren kann ... und sei es nur die Zufahrt zur Garage. Erfreulich ist der Schneefall auch für die Skigebiete, auch für unseres am Wiriehorn. Die Zeit um die Festtage ist immer entscheidend für den Jahresabschluss. Allen Schneesportlern wünsche ich viel Spass!
Heilig Abend ist für mich noch Ruheabend. Ein bisschen fernsehen, lesen und Musik hören. Keine Weihnachtslieder, die gibt es morgen wieder, denn Weihnachten habe ich an ... Weihnachten. Zur Feier des Tages teile ich noch mit Euch ein Bio-Weihnachtsguetzli aus dem Oekolädeli. Es ist, trotz der Form, ein Brunsli.

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Sonnenwende ohne Brüssel

Nein, es geht nicht um die EU. Es geht um "Jeder Rappen zählt", resp. um die belgische Version davon, die ein paar Jahre älter ist. Dort heisst es "Music for Life" - ein Titel, der klar phantasieloser ist, als der schweizerische. Der Anlass wird von "Studio Brussel" durchgeführt, dem flämischen Pendant zu DRS3 und findet diese Woche statt. Drei Moderatoren im Glaskasten, die nur Saft trinken, Musikwünsche gegen Spenden und den ganzen Tag Gäste. Als Aussenreporter Milow. Ob er auch noch ein Kinder-im-Krieg-Lied komponiert hat, habe ich nicht herausgefunden.
Wie bin ich überhaupt darauf gekommen? Ich habe auch einen Brüsseler Blog abonniert, wegen der schönen Fotos. Gelegentlich postet der Autor auch Textbeiträge und heute beklagte er sich über folgende Tatsache: Der Glaskasten steht dieses Jahr in Antwerpen. Er stand auch schon in Gent und Leuven, aber nie in der Hauptstadt, obwohl der Sender doch deren Namen trägt. Da können wir ja mit unserem eher zürilastigen DRS3 zufrieden sein, hat es seinen Glaskasten in Bern aufgestellt.
Da war ja noch die Wintersonnenwende. Jetzt werden die Tage wieder länger. Diesem Anlass zu Ehren habe ich auf meinem "Adventskranz" die fünfte Kerze angezündet, dass es meinen Leserinnen und Lesern warm ums Herz werde.
PS: Noch mal zur belgischen Aktion. Dort wird für Waisenkinder gesammelt, deren Eltern an AIDS gestorben sind und natürlich hat Milow ein Stück dafür aufgenommen: Never gonna stop.

Dienstag, 21. Dezember 2010

Fragen im Schnee

Da liest man plötzlich in deutschen Zeitungen die Frage: "Was machen die Schweizer besser?" Gemeint sind die SBB, die zwar auch Verspätungen haben, aber vernachlässigbar gegenüber den DB. Warum leidet die DB so unter dem Schneefall? Es ist ja nicht so, dass nur wir Schweizer wissen, dass es im Winter schneit. Die Antwort ist, dass die DB keine Reserven haben (hier der Artikel auf Newsnetz). Keine Reserven im Fahrplan, keine beim Personal und auch keine beim Rollmaterial. Ob das einfach die üblichen Sparmassnahmen sind oder etwas anderes? Ich erinnere mich, dass die deutsche Regierung ab und zu davon sprach, die DB müsse sich fit für die Börse machen. Der Börsengang ist meines Wissens vorerst auf Eis (na klar) gelegt, aber die Folgen sind möglicherweise schon spürbar.
Aehnliches scheint für die Flughäfen zu gelten. Auch da reicht die Infrastruktur genau für den Normalbetrieb. Das ist der, der am meisten Geld bringt. In ausserordentlichen Situationen lässt man den Service lieber fallen, denn der kostet ja. Nun verlangt der zuständige EU-Kommissar Auskunft von den Flughäfen. Ein Arlesheimer Blogger sieht darin eine Entmachtung der nationalen Regierungen, denn eigentlich müsste Frau Merkel dies tun. Ich sehe ausnahmsweise noch schwärzer. Ich glaube die deutsche und andere Regierungen sind zu beschäftigt den Bankern und anderen Wirtschaftsvertretern den A... äh, oh, keine Anzeige riskieren ... also ihnen wohlzutun. Sie haben also keine Zeit sich mit Dingen zu beschäftigen, die möglicherweise den einen oder anderen Durchschnittsbürger betreffen. So sind es plötzlich die nach Brüssel abgeschobenen Politiker, die sich erinnern, dass es da noch ein Volk gibt.
Da sind wir natürlich viel besser dran. Oder? Läuft es bei uns wirklich anders? Wollen unsere bürgerlichen Politiker nicht auch alles privatisieren und schlank und rank an die Börse bringen? Ich bin pessimistisch, ausser vielleicht bei der SBB. Hier könnte der Mythos, der die Schweizer Eisenbahn umgibt, im besten Sinne konservativ wirken.

Sonntag, 19. Dezember 2010

Witzerwärmung

Draussen ist es kalt und es liegt Schnee. Das dürfte in erster Linie damit zu tun haben, dass Dezember ist und dieser Monat zur Jahreszeit Winter gehört - auf der Nordhalbkugel, um präzis zu sein. Aber seit die Klimaerwärmung in aller Munde ist, gehört es zum  running Gag, bei jeder Abkühlung sofort auszurufen "Wo ist denn die Klimaerwärmung?" Die, die das tun, wissen natürlich, dass Klima und Wetter nicht dasselbe sind. Oder doch nicht? Die BBC hat einen Witz über diesen Witz gemacht in Form eines Videos, das wohl die Aufklärungsvideos der Regierung karikiert. Bei uns würde dieses Video wohl mit Beat Schlatter gedreht. Das Ganze wird zugespitzt und jenen, die weiterhin Wetter und Klima verwechseln, wird gleich mit Gefängnis gedroht. Da wäre bald die halbe Bevölkerung in der Kiste und die Wirtschaft am Boden - aber vielleicht das Klima gerettet.
Also: Nach der Klimaerwärmung rufen, wenn es draussen schneit, ist mittlerweile als Witz ebenso ausgelutscht, wie der, von der Seife auf dem Boden der Gefängnisdusche.
A propos Dusche, resp. Schwimmen. Das diesjährige Firmenweihnachtsgeschenk: Ein Badetuch. Es wird aber, trotz Klimaerwärmung, im Dezember nicht im Strandbad, sondern im Hallenbad zum Einsatz kommen.

Samstag, 18. Dezember 2010

Echt Cool

Eigentlich ist es nichts besonderes, dass, wenn die Sonne schein, ein paar Leute Schwimmen gehen. Wenn wir aber den 18. Dezember schreiben, der Weg zum Wasser schneebedeckt ist und trotzdem 100 Leute in die Aare steigen, dann fällt dies doch etwas aus dem Rahmen. Das Reisebüro Globetrotter, dessen Dienste ich auch gelegentlich nutze, hat im Rahmen der Aktion "Jeder Rappen zählt" versprochen, für 100 Unerschrockene je 100 Franken zu spenden. Am Samstag Morgen um 11 Uhr fand das Ganze statt. Mit dabei auch Blogger Habi, der als Taucher kaltes Wasser wohl gewohnt ist, sich hier aber auf Badehosen beschränken musste. Er schrieb selbst auch noch einen Wettbewerb aus: Für ein gutes Foto von seinem Einsatz würde er sein Kiva-Konto um 50 Franken erhöhen. Hier sein Fazit.
Eigentlich wollte auch ich ein Bild dazu beisteuern, aber sowohl ich, als auch mein Handy, erwiesen sich als der Aufgabe nicht gewachsen. So muss ich mich halt selbst in die Pflicht nehmen und mein Kiva-Konto um einen Fünfziger erhöhen. Bei "Jeder Rappen zählt" wollte ich mich ursprünglich nicht beteiligen. Aber am Freitag Mittag war ich kurz auf dem Bundesplatz um die anderen Twitterer zu treffen und habe schliesslich dem Hosae doch noch etwas für die Sammlung zugesteckt.
Statt Schwimmer in der Aare, ein bisschen Mond am Winterhimmel. Der bewegt sich nicht so schnell.

Freitag, 17. Dezember 2010

Perbänzum mobile

Gestern, Donnerstag Abend habe ich es tatsächlich geschafft, dem Stalldrang zu widerstehen und noch ein paar Stündchen in Bern zu bleiben. Der Grund: Bänz Friedli las im Kornhaus aus seinen Pendlergeschichten. Und weil diese Geschichten schon ein paar Jährchen alt sind und vorwiegend in Schlieren ZH spielen, überbrückte er sie jeweils mit aktuellen Anekdoten. Es waren sehr unterhaltsame 75 Minuten. Er liest nicht nur gut, sondern er spielt auch etwas Theater dabei. Karikiert die Manager am Handy, die Damen mit Pudel, die eher üblen Typen und wer sich sonst noch so in Zug, Bus und Tram findet. Er thematisierte auch den Vorort Schlieren mit seinen Durchgangsstrassen, Häuserblocks, Bauruinen und dem grossen Ausländeranteil. Aber auch den dörflichen Anteilen, die sich Schlieren, wie viele Agglomerationsgemeinden, erhalten hat.
Das er politisch nichts mit der SVP am Hut hat, war anzunehmen und ein paar Seitenhiebe auf deren Xenophobie setzte er auch ab. Aber auch mit der Linken ist er nicht glücklich. Er kritisierte die ZH-Erziehungsdirektorin Regine Aeppli, die keine Ahnung von der Situation in den Schulen der Agglomeration habe und ein Kind in eine Privatschule schickt.
Ich habe Bänz Friedli hier zum ersten Male live gesehen. Er war einer der markanten Stimmen von Radio Förderband, wo ich ihn gerne hörte. Später schrieb er für Facts, wo ich ihn etwas weniger schätzte, wohl auch, weil ich dort seinen Musikgeschmack nicht teilte. Nun, beide Medien gibt es nicht mehr und heute lese ich immer wieder mit Belustigung im Migros Magazin, dass er seine Fixleintücher nicht zusammenlegt und von anderen Hausmännerproblemen.

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Noch einmal Armut

Ich habe bereits gesagt, dass ich finanzielle Grenzen als Definition von Armut wenig brauchbar finde. Heute fand ich in der NZZ einen Artikel, wo die Entbehrungen genannt werden, durch die sich jemand als arm bezeichnen muss:

Von materieller Entbehrung wird dann gesprochen, wenn mindestens 3 von 9 fixen Elementen fehlen. Die 9 Kriterien sind:
  1. - unerwartete Ausgaben in der Höhe von 2000 Franken tätigen zu können;
  2. - in der Lage sein, eine Woche Ferien pro Jahr weg von zu Hause zu finanzieren;
  3. - keine Zahlungsrückstände (Hypothekenraten oder Miete, laufende Rechnungen, Ratenzahlungen für Mietkauf oder andere Darlehensrückzahlungen);
  4. - in der Lage sein, jeden zweiten Tag eine fleisch- oder fischhaltige Mahlzeit (oder vegetarische Entsprechung) zu haben;
  5. - in der Lage sein, die Wohnung ausreichend zu heizen;
  6. - im Besitz einer Waschmaschine sein;
  7. - im Besitz eines Farbfernsehers sein;
  8. - im Besitz eines Telefons sein;
  9. - im Besitz eines Autos sein.
    Im Prinzip finde ich diese Liste überzeugend, aber teilweise sehr unglücklich formuliert. Ich kann diese Punkte auch nur aus meiner Sicht kommentieren. Also:
    1. Da kommt einem vielleicht eine Zahnarztrechnung in den Sinn, ein Gerät, das exakt nach Ablauf der Garantie ausfällt, eine Einladung zu der man eine neue Garderobe braucht. Ausgaben, die man auch sonst nicht sucht, das Leben aber einfacher ist, wenn man hier keine Probleme hat. Ein wichtiger Punkt.
    2. Es kommt natürlich auf die Wohnsituation an, ob man sich nur weg von zu Hause erholen kann. Klar, ich bin hier privilegiert. Ich würde aber trotzdem neutral von Erholung sprechen.
    3. Eindeutig.
    4. Ein Experte für Ernährung war hier wohl nicht am Werk, oder wie stellt er sich die vegetarische Entsprechung zu Fleisch oder Fisch vor? Gleich wie an den anderen Tagen vermutlich. Abwechselnd Spaghetti und Hamburger würde diese Vorgabe erfüllen. Von gesunder Ernährung kein Wort. Dies müsste man in diesem Punkt fordern.
    5. Eindeutig.
    6.-9. Den Besitz einer bestimmten Sache zu nennen, halte ich für falsch. Es gibt immer Alternativen. Man kann exakt diese vier Gegenstände nicht besitzen und muss deswegen nicht arm sein.
    6. Waschmaschine haben ja die Mieter und auch Wohnungseigentümer im Haus zu gemeinsamen Benutzung. Besser wäre zu sagen: Man muss es sich leisten können, seinen hygienischen Bedürfnissen nachzukommen. Dazu würde nicht nur waschen, sondern auch Körperpflege gehören.
    7. Zugang zu Tagesaktualität und allgemeinen Informationen, tönt zwar abstrakter, aber besser. Wer Radio hört und Bücher liest - Sachbücher und Romane - ist dem reinen TV-Konsumenten eher überlegen, finde ich.
    8. Mit Einschränkung, ja. Das Telefon ist natürlich immer noch das Mittel der Erreichbarkeit. Bei der Jobsuche, zum Abmachen mit Freunden, zum Einholen von Auskünften. Stellvertretend für alle elektronischen Kommunikationsmöglichkeiten.
    9. Das ist von der Situation abhängig. Wer, wie ich, abgelegen mit schlechter öV-Anbindung lebt, für den wird die Aufgabe des Autos zum Problem. Ansonsten sollte man eher von den notwendigen Transportmitteln reden. Wer, wie auch immer, seinen Weg zur Arbeit, zum Einkauf, zu seinen Freunden, zu seinen Freizeitbeschäftigungen zurücklegen kann, erfüllt diesen Punkt.

    Nun, ich bin in der komfortablen Lage, die 9 Punkte auch in der Originalformulierung zu erfüllen. Aber bei der Untersuchung dieser Liste bin ich einmal mehr zur Ueberzeugung gekommen, dass es kein hieb- und stichfestes System zur Bestimmung von Armut gibt. Wer sich also mit Menschen in materieller Not befasst, muss die individuelle Situation beurteilen. Noch besser wäre, wir hätten ein System, das diese materielle Not von vorne herein ausschliesst. Das vielbesprochene bedingungslose Grundeinkommen könnte ein solches System sein. Aber auf dieses dünne Eis will ich mich hier und jetzt noch nicht hinauswagen.

    Sonntag, 12. Dezember 2010

    Misch-Masch-Weekend

    Griechischer Salat (Convenience Produkt) und frisch gebratene Leber - eine wohl eher ungewöhnliche Mischung für ein sonntägliches Z'Nacht. Aber eine wilde Mischung war auch mein Wochenende. Schon der Freitag stellte seine Ansprüche. Mittags Termin beim Physiotherapeuten, der diesmal einen Knoten im Unterarm lösen musste. Mit meiner rechten Schulter habe ich schon fast wieder volle Beweglichkeit erreicht, umso mehr schmerzt mich seither mein "Mausarm", d.h. ich kann kaum mehr eine halbe Stunde lang arbeiten, ohne dass der rechte Unterarm - eben der, der die Maus bedient - sich wie gelähmt anfühlt. So drückte Daniel kräftig an meinem Unterarm herum, bis er eine Verkrampfung an einem Fingerstrecker entdeckte. Mit einer Akupunkturnadel behandelte er diese Verkrampfung, um einen Entspannung zu forcieren. Mit Dehnungsübungen muss ich verhindern, dass sich der Muskel erneut verkrampft.
    Eine temperaturmässige Herausforderung war den nächste Termin. Unser Firmenweihnachtsessen fand dieses Jahr in einer Waldhütte bei Schönbühl statt. Glühwein draussen (ca. -10 Grad), Essen in der Hütte (25 - 30 Grad). Wobei das hinein-hinaus schliesslich nicht so schlimm war. Trotzdem ist für mich eine Waldhütte eher etwas für einen Sommerabend. Das Catering war aber tiptop nur den Wein konnte ich nicht beurteilen, denn für mich war klar, wenn wir nicht in der Stadt essen, dann gehe ich auch nicht ins Hotel und fahre wieder nach Hause.
    Der spektakulärste Teil des Samstags, spielte sich vor dem TV ab. Der ESC-Vorentscheid der Schweiz. Nun, so schlimm war es gar nicht (eigentlich sogar eher gut) und ich denke, das gewählte Lied darf man durchaus einem grossen Publikum zumuten. Weniger angenehm war, dass ich um halb vier mit Magenschmerzen erwachte und eine knappe Stunde mit Verdauungstee vor dem TV sass. Einmal mehr nehme ich mit vor, keine Fertigpizzas mehr zu essen.
    Den Sonntag verbrachte ich schliesslich mit Lesen, Putzen, Aufräumen und schliesslich dem Zvieri-Bier mit Nachbar J. Und eben mit besagtem Essen. Die Katze erhielt natürlich noch ein paar rohe Leberstücke.

    Freitag, 10. Dezember 2010

    Read you English?

    Mit der englischen Sprache ist es ja so eine Sache. Wir benutzen sie alle und glauben auch, wir verstünden sie einigermassen. Ich behaupte das auch. Ich habe schliesslich die Matur gemacht und der Schrank ist voller Manuals. So bewege ich mich souverän zwischen Shakespeare und Microsoft.
    Das ist natürlich gar nicht wahr! Ich verstehe die Handlung eines Romans, ich verstehe die Anweisungen und Fehlermeldungen der Programmbeschreibungen, ich habe auch schon ernsthafte Diskussionen geführt. Aber von beherrschen der Sprache kann bei mir keine Rede sein.
    Nun bringt es das Netz mit sich, dass ich mehr als bisher mit englischen Artikeln oder Zitaten konfrontiert werde. Das ist nicht immer einfach, sind es doch meist komplexe Inhalte oder langfädige Erklärungen, die da zitiert werden. Darum muss ich zugeben, wenn mich das Thema nicht ausserordentlich interessiert, überfliege ich solche Texte nur. Aber das tue ich bei deutschen Texten ja auch.
    Anders die Situation bei Twitter. Diese Text sind ja kurz und deshalb leicht verständlich. Oder sie wären es, denn bei diesem Kurzfutter herrscht leider auch manchmal eine gewisse Schludrigkeit. So bin ich mir manchmal nicht ganz sicher, ob es an mir oder am Schreiber liegt, wenn ich die Aussage nicht verstehe. Vor allem, wenn der Schreiber kein Englischsprachiger ist. Aber auch wer nicht englisch schreibt, versieht seinen Tweet gerne mit einem englischen Hashtag. Die Kürzel WTF und OMG sind da sehr beliebt. Und da gibt es ein Wort, das ich erst durchs Netz kennen und hassen gelernt habe: awesome. Ich weiss nicht warum ich dieses Wort hasse. Es würgt mich einfach so. Ob im Titel eines Artikels, als Hashtag in einem Tweet oder als Kommentar bei einem Bild oder Video. Sofort meldet sich ein sanfter Brechreiz. Bis heute. Heute musste ich lachen.
    Für die, die es nicht selber nachlesen wollen, die Quintessenz: Was bringen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse? Zukünftige Entwicklungen? Industrielle Ausbeutung? Nein! Sie sind einfach "fucking awesome"!
    Und hier noch ein Tipp für Leute, die gerne Blogs aus anderen Ländern lesen. E-Blogs mit professionellen Uebersetzungen anderssprachiger Blogartikel.

    Mittwoch, 8. Dezember 2010

    Le dernier cri

    Der letzte Schrei ist gerade das Thema der Abendsendung auf SWR1. Nun, was Mode betrifft, bin ich da glücklicherweise einigermassen immun. Ich kaufe ganz simpel bei C&A, H&M oder, wenn's hoch kommt, bei Coop City ein. So konventionell wie möglich. Nein, einen Mode-Blog könnte ich nicht eröffnen.
    Mein erster Schrei - als Bierbrauer - war gestern zu degustieren. Bei den Thuner Hobbybrauern. Und es fand Gefallen. Ich darf weitermachen, war das Fazit. Einer der Brauer präsentierte ein Red Ale. Das sieht so aus wie es heisst und überzeugte mich deshalb auch in erster Linie farblich. Red Ale Malz gibt es tatsächlich und ich überlege mir, mein Rezept einmal mit dieser Sorte auszuprobieren. Allerdings hat besagter Brauer noch mit Randensaft nachgeholfen und das kommt bei mir nicht in Frage!
    Was das degustieren betrifft - es hat noch. Und sollte jemand, dem ich Bier versprochen habe, nicht zum Zuge kommen... es gibt auf jeden Fall eine Fortsetzung!

    Montag, 6. Dezember 2010

    Ich bin nicht arm

    Arm oder Armutsgefährdet, seien 91'000 Menschen im Kanton Bern. Schon wollte ich mich über diese schwammige Ueberschrift aufregen, dann las ich aber doch noch die Zahlen. Arm ist bis 23'000 Franken im Jahr und bis 27'700 Franken ist man gefährdet. Nun, ich habe schnell nachgeschaut, ich bin nicht gefährdet. Aber ich würde trotzdem dieses Thema nicht anschneiden, wenn ich nicht einmal an diesem Punkt gewesen wäre. Und ich fühlte mich damals gar nicht so gefährdet, nur beschränkt. Aber es ist schwer, die Situation anderer einzuschätzen. Es ist sicher ein Unterschied, ob man schon mit dem Minimum startet oder ob man sich schon ein sicheres Nest hat einrichten können, in dem man auf bessere Zeiten warten kann. Darum ist Statistik das eine, Leben das andere.
    Ich will ehrlich sein und sagen, dass ich diese Armutsgrenze als doch eher grosszügig angesetzt betrachte, wenn es sich tatsächlich um das frei verfügbare Einkommen handelt, also ohne die obligatorischen Abzüge. Zeit ist Geld. Wer kein Geld hat, muss Zeit investieren. Vielleicht ist es das, was viele verlernt haben. Ich habe es einmal wieder lernen müssen. Und heute mache ich es wieder umgekehrt und kaufe mir Zeit mit 20 Prozent Lohnverzicht. Wie gesagt - immer noch weit über der genannten Limite. Darum äussere ich mich nur sehr vorsichtig zu diesem Thema. So vorsichtig, dass ich bereits damit aufhöre.

    Sonntag, 5. Dezember 2010

    A Star is Born

    Ja, das gehört halt dazu! Absolut unkritische, überbordende Begeisterung über das eigene Kind. Auch wenn es sich bei diesem "Kind" um ein Bier handelt. Ich habe mein erstes selbst gemachtes Bier degustiert. Die Entstehung habe ich schon hier beschrieben.
    Eigentlich wollte ich es Sirius nennen. Nach dem hellsten Stern im Grossen Hund. Nach dem sind die heissesten Tage im Sommer, eben die Hundstage benannt. Siriusbier, das wäre ein helles Weizenbier mit Zitrusnote. Ein Bier, wie man es unter dem Sonnenschirm bei 30 Grad im Schatten geniesse. Wenn es aber etwas gibt, das man momentan draussen nicht beobachten kann, dann ist die der Hochsommer.
    Ausserdem schmeckt mein Bier nach Orange. Etwas Kardamom und Koriander ist auch noch dabei, aber eben - es ist ein Kölsch mit Orange-Note. Sehr schmackhaft, nota bene! Darum, wenn ich schon einen Stern vom Himmel hole, dann muss es ein oranger sein, oder ein roter. Was gibt der Sternenhimmel zur Zeit her? Wie wäre es mit dem Bärenhüter. Ok, erinnert mich noch an etwas total anderes, aber lassen wir das. Also Arktur! Oder Arcturus, wenn man lieber will - ein roter Riese. Mit dem Anfangsbuchstaben A, weist dieser Name auch darauf hin, dass es das erste Bier aus meine Küche ist.
    Also Arktur, am Dienstag darfst du die kritischen Gaumen des THC erfreuen. Ich hoffe jedenfalls, dass es ihnen eine Freude ist. Und dann bin ich auch auf die Reaktionen des Bierklubs gespannt. Meine einzige Sorge ist: Reicht es, um allen, denen ich ein Glas davon versprochen habe, auch eines einzuschenken?

    Samstag, 4. Dezember 2010

    Essen im Glashaus

    Das Essen zusammen mit A. in der Eisblume Worb ist sicher das Highlight meiner Weihnachtsessen. Nicht nur, weil ein Essen im kleinen Kreis mehr Atmosphäre hat, als in der grossen Gruppe, sondern auch wegen des Essens selbst. Den ganzen Abend habe ich die Twittergemeinde mit Bildchen jeden Ganges bedient, wenn nicht gar belästigt.
    Wenn man in Worb essen geht, dann gehört ein Apero mit Zwickelbier der Brauerei Egger dazu. Nicht zuletzt, weil die Eisblume, ein ehemaliges Gewächshaus, gleich zwischen Kirche und Brauerei liegt. Da die beiden Geniesser nicht nur Bier- sondern auch Olivenfans sind, nehmen sie dazu ein Olivenschiffchen.
    Als wir am Tisch Platzgenommen hatten, stellte unsere Kellnerin sich und das Menu vor. Absolut keine Einwände. Klein aber fein, war bereits der Brotaufstrich. Zwei Sorten Butter und ein mit Orange parfümiertes Olivenöl.
    Eine Schwarzwurzelterrine, ist die Hauptdarstellerin, der Vorspeise und eine kleinere aus Frischkäse dazu. Für die ersten drei Gänge bestellten wir den vorgeschlagenen Weisswein aus dem Alentejo. Für mich eine kleine Erinnerung an meine Reise nach Lissabon im vergangenen Frühling.
    Die Bündner Gerstensuppe wurde in einem Brötchen serviert. Ich musste mich beherrschen, die Hälfte des Brotes zurückzulassen, um eine allzufrühe Sättigung zu vermeiden. Anders A. Er sei der erste, behauptete die Kellnerin, der das ganze Brot gegessen habe.
    Der Fischgang war Red Snapper auf Spaghetti-Kürbis. Letzterer ist nicht etwa geraffelt, sondern er zerfällt tatsächlich ein Spaghetti-ähnliche Fasern, wenn man ihn auseinandernimmt. Er schmeckt mir auch besser, als der normale Gemüsekürbis.
    Als Zwischengang, quasi ausser Konkurrenz, gab es ein Orangensorbet. Ein feines Kügelchen serviert auf einem Mandarinenschnitz, der in Wodka eingelegt war.
    Ein normales Stück Fleisch nimmt sich in diesem kulinarischen Reigen schon fast langweilig aus. Aber es war ein wunderbar zartes Stück auf Kartoffelgratin. Auch das Bohnenbündel nicht wie jedes andere, mit zwei Sorten Bohnen nämlich. Das Besondere aber war, dass noch ein Portiönchen Tatar dazu gereicht wurde.
    Leider ist mir der Name des Rotweins entfallen, denn er war sehr gut. Noch besser aber war der Käseteller. Fünf Sorten, alle aus dem Kanton Bern. Dazu noch diverse Chutneys und ein Stück Früchtebrot. A. verlangte gar ein Supplément und erhielt es. Klar hätte es mich auch gelüstet, aber ich wollte mich zurückhalten.
    Jetzt brauchten wir uns nur noch den Dessertwein einschenken zu lassen und auf den süssen Teller zu warten. Ein Beerenpastetli und ein Gewürzsorbet. Ein gelungenes Ende. Ich war satt. So satt, dass ich diesmal auf eine hochprozentige Begleitung zum Kaffe verzichtete.
    Nun habe ich Werbung für die Eisblume gemacht, dass ich schon fast Honorar verlangen könnte. Ich war, glaube ich, zum sechsten Male dort und jedes Mal begeistert. Aber klar, der Spass hat auch seinen Preis. Das Menu kostet die Schnapszahl von 111 Franken. Aber ohne Schnaps, d.h. für die alkoholischen Köstlichkeiten gibt man schnell mal einen ähnlich hohen Betrag aus. Aber es war es Wert.

    Freitag, 3. Dezember 2010

    Freude am Fahren

    Das ist der Werbespruch von BMW. Nein, ich will keinen BMW. Ich bin überhaupt nicht auf der Suche nach einem neuen Auto. Aber mir fällt auf, wie viel Autowerbung zur Zeit in den Radiosendern läuft. Ob das daran liegt, dass die Importeure noch zu viel Lagerbestand haben, oder das Jahressoll noch nicht erreicht? Viele dieser Werbespots haben Bezug zu Weihnachten. Das legt doch nahe, dass es uns gut genug geht, sich ein Weihnachtsgeschenk von über 20'000 Franken zu leisten.
    Mein Auto braucht zwar ab und zu eine Reparatur, muss aber noch nicht ersetzt werden, höchstens mal ausgegraben. Es hat nämlich die Nacht auf Donnerstag, wie ich, in Bern verbracht. Schön zugedeckt. Ich habe mich auch zugedeckt, aber mit Duvet im Hotel. Und im Hotel bin ich auch heute Nacht noch einmal. Die Zeit der Weihnachtsessen ist gekommen. Heute geht's in die Eisblume in Worb, am Mittwoch war ich in der Brasserie Bärengraben. Den Hinweg musste ich zu Fuss zurücklegen, denn am Mittwoch Abend fiel der öV in Bern ziemlich zusammen. Aber das störte nicht, denn viele Kalorien warteten auf mich.
    Letztes Jahr habe ich schon einen Artikel über meine Weihnachtsessen geschrieben. Leicht ironisch habe ich über das Essen mit den ehemaligen Arbeitskollegen geschrieben und dass wir uns auch schon über verstorbene Kollegen unterhalten. Damals konnte ich nicht wissen, dass der eine Kollege, der krankheitshalber fehlte, nicht mehr lange leben würde. So hoben wir an diesem Abend die Gläser auf H. Aber Leben und Tod gehören zusammen und einer der jüngsten unserer Runde freute sich auf seine baldige Rolle als Grossvater. So wird wohl in den nächsten Jahren das Baby hüten wieder Thema, wie damals, als wir noch im selben Team arbeiteten.