Freitag, 30. März 2012

Reise durch Israel (IV)


Dienstag, 20. März: Durch das Jordan Tal ans tote Meer mit Massada und Qumran

Südwärts, war die Devise des Tages. Das hiess, dem Jordan entlang, westlich der Grenze zu Jordanien durch diesen Landesteil zu fahren, der vielleicht einmal das selbständige Land Palästina sein würde (oder vielleicht auch nie werden wird). Abgesehen von zwei Grenzkontrollen, die den Bus nur durch winkten, war aber von der Situation nicht viel zu merken.
Noch in dieser Zone befinden sich die Ruinen von Qumran. Es soll eine Art Kloster gewesen sein, wo Männer und Frauen lebten und wo man sich der Produktion religiöser Schriften widmete. Da viele rituelle Räume vorhanden sind, waren wohl die Bewohner auch streng religiös. Ob das heisst, dass jede nicht religiöse Diskussion verboten war, wie es der Info-Film des Museums nahelegte, glaube ich persönlich weniger. Schliesslich hatten die Bewohner sich auch mit Vorratshaltung und Unterhalt der Gebäude zu befassen. Wie dem aus sei - Qumran wurde berühmt, weil man ein einer Höhle eine Menge alter Schriftrollen entdeckt hatte. In dieser nämlich:
Qumran

Nächste Station war Massada. Diese Felsenfestung wurde zum Symbol des Freiheitswillens, weil dort eine jüdische Gemeinde Massenselbstmord beging, um der Gefangenschaft durch die Römer zu entgehen. Die Römer hatten eine Rampe aus Sand gebaut, um zu Festung hoch zu kommen. Die Touristen von heute haben es leichter - sie können die Treppe nehmen oder, bequemer, die Seilbahn. Massada gehört ganz offensichtlich zu den Muss-Zielen israelischer Schulreisen.
Heute sind die Ruinen nur noch von Rabenvögeln bewohnt.
Massada

Nach diesen Besuchen in altem und uraltem Gemäuer, endete der Tag in einem modernen Gebäude, in einem Hotel in Ein Bokek. Gleich in den 17. Stock verschlug es mich und vor dort aus sah ich den Ort der letzten neuen Erfahrung des Tages - den Hotelstrand.

Totes Meer

Ich kann es jetzt bestätigen: Man kann im toten Meer auf dem Rücken liegen und geht tatsächlich nicht unter. Man kann nicht auf dem Bauch liegen und schwimmen, denn dann dreht es einen und Salz in den Augen hat man dann auch und das brennt. Ausserdem ist das Wasser im März höchstens 18 Grad, das Experiment also nur kurz.

Über's Wochenende gibt es eine kleine Pause bei den Reiseberichten. Nächste Woche, vor Ostern, geht es passend mit Jerusalem weiter.

Donnerstag, 29. März 2012

Reise durch Israel (III)


Montag, 19. März: Die Sehenswürdigkeiten am See und Nazareth

Der Vormittag war ganz dem Nordteil des Sees und dem biblischen Evangelium gewidmet. In Kafarnaum steht noch die Ruine der Synagoge, in der Jesus von Nazareth gelehrt haben soll.
Auch ein Beispiel moderner Architektur ist zu bewundern. Über der Ruine eine achteckigen byzantinischen Basilika steht auf Stelzen eine ebenfalls achteckige moderne Kirche, die in der Mitte einen Glasboden hat, durch den man die antiken Teile sehen kann. In Kafarnaum soll auch die Speisung der fünftausend mit einem Fisch und zwei Broten geschehen sein.
Wir machten anschliessend eine kleine Fahrt auf dem See. Leider erwies sich das, was ich erst für einen Morgennebel gehalten hatte, als hartnäckiger Ganztagsnebel, so dass wir ausser Wasser (und Nebel) nichts auf der Fahrt sahen. Anschliessend ging es in die Höhe - auf den Berg der Seligpreisungen.
Hier also soll Jesus seine Bergpredigt, bekannt durch die Sätze "Selig sind die...", gehalten haben. Wer es nicht mehr wusste, konnte es in der Basilika - auch hier achteckig - auf lateinisch nachlesen.
Der Berg ist voller Pilgergruppen, die hier singen, beten oder eine Bibellesung abhalten. Eine Nonne musste immer wieder auf dem Vorplatz der Basilika um Ruhe bitten. Aber auch Gläubige sind nebenbei schwatzhafte Touristen.
Berg der Seligpreisung
Der nächste Kollege, den ich vor mir hatte war allerdings stumm. Er war ja auch ein Fisch und gebraten. Der Petrusfisch ist ein Barsch, der im Jordan Tal vorkommt. Ich liess ihn mir, im Gegensatz zu den meisten der Reisegruppe, ganz servieren. Ich wollte wissen, wie er aussieht.
Petrusfisch
Den Nachmittag konnte man in der Feriensiedlung verbringen oder nach Nazareth fahren. Ich entschied mit für letzteres, nach dem Motto: Ausruhen kann ich mich zuhause wieder. Nazareth ist hügelig, die Strassen sind verstopft und der Bus spuckte uns dort aus, wo es Dutzende anderer Busse auch tun. Bei der Verkündigungsbasilika.
In Nazareth gibt es gemäss Wiki auch viele christliche Araber, aber auf dem Weg zur Basilika wird dem Touristen auf Plakaten Englisch und deutlich erklärt, welches die wahre Religion ist. Dann kommt man aber in ein Zentrum der Marienverehrung. Die Basilika selbst und ein Säulengang davor sind voll von Mariendarstellungen aus der ganzen Welt.
Nazareth
Der untere Teil der Basilka ist um jene Felsnische herumgebaut in der Marie von Erzengel Gabriel besucht wurde. Er verkündete ihr ihre Schwangerschaft, obwohl sie gar keinen Schwangerschaftstest angefordert hatte. Kein Wunder erschrak sie.
Wir waren nicht ganz alleine dort. Vor allem eine schier unendliche Menge nummerierter Touristen wurde durchgeschleust. Ein Mitreisender schloss aus der Nummerierung, dass es sich um Reisende eines Kreuzfahrtschiffes handelte. Unser Busfahrer drängte sich pünktlich zwischen die Kreuzfahrer und brachte uns sicher zu unserer Unterkunft zurück.

Mittwoch, 28. März 2012

Reise durch Israel (II)


Sonntag, 18. März: Von Tel Aviv über Cäsarea und Akko zum See Genezareth

Jetzt begann die Reise richtig. Als erstes fuhren wir nach Cäsarea, ein antike römische Stadt, die unter Herodes dem Grossen (dem aus der Bibel) gebaut wurde. Schon der Name sagt, dass Herodes mit dieser Stadt der Macht, von der er abhängig war, Tribut zollte. Die Stadt hatte einen grossen Hafen, einen mächtigen Tempel (den es nicht mehr gibt) und Vergnügungsstätten wie Bäder, Rennbahn und natürlich ein Theater, das auch heute noch genutzt wird.

Cäsarea

Cäsarea war lange eine wichtige Handelsstadt und war auch unter den Kreuzrittern noch von Bedeutung. Noch wichtiger für diese, war aber Akko. Dorthin führte unser Weg als nächstes.
Eine Anlage der Kreuzritter mit Kirche, Sälen, Ställen und unterirdischen Fluchtgängen, von denen man immer neue entdeckt. Es ist eine mehrheitlich arabisch-muslimische Bevölkerung, die die touristische Auswertung der Altstadt von Akko betreibt. Dazu gehört auch der Wirt, bei dem wir zu Mittag assen. Dort lernten wir, dass, wenn man zum Essen reserviert, schon diverse Salate auf den Tisch kommen und man dazu ein Falafel oder ein Schawarma (=Gyros=Kebab) bestellt.
In Akko konnten wir auch einen Blick in die Moschee werfen. Akko sei eine sehr weltliche Stadt, sagte unserer Reiseleiterin, die Moscheen seien meist leer.
Weiter ging die Reise nach Osten, bis wir endlich den See Genezareth sahen:

See Genezareth

Wir mussten nur noch das Südufer umrunden, um den Kibbuz En Gev zu erreichen. Zum Kibbuz gehört eine Ferienanlage am See mit kleinen Bungalows. Nicht so luxuriös, wie das Hotel des vorherigen Abends, aber mit bester Aussicht.

See Genezareth

Die Touristen mit iPhone (nicht nur ich) schätzten das Wifi in En Gev. Weitere Bilder gibt es in meinem Flickr-Album.

Dienstag, 27. März 2012

Reise durch Israel (I)


Eine wöchige Rundreise mit Studiosus. Eine Reisgruppe mit 29 Teilnehmeren - 2 Österreicher, 2 Franzosen, ein Schweizer und der Rest Deutsche. Die Reiseleiterin jüdische Israelin, der Busfahrer christlicher Araber mit israelischem Pass.

Am Samstag, dem 17. März ging es los mit dem Flug nach Tel Aviv. Drei Stunden vor Abflug einchecken, lautete die Anweisung. Ich brachte es auf zweieinhalb und es funktionierte. Ich hatte einen Fensterplatz und konnte den ganzen Flug bei wolkenlosem Wetter mit bester Aussicht geniessen.
Nach überstandener Passkontrolle sammelte sich die Reisegruppe und wir lernten unsere Reiseleiterin kennen. Die erste Busfahrt führte gleich in die historische Stadt Jaffa. Die Altstadt ist heute ein Künstlerquartier mit vielen Galerien und die Strassen sind nach Tierkreiszeichen benannt. Diese tauchen immer wieder auf, so auf einer Brücke und in einem Brunnen.

Jaffa

Wenn man hinter sein Sternzeichen stehe, könne man sich etwas wünschen, hiess es. Ich wünschte mit, an den Strand im Hintergrund zu kommen und das erfüllte sich auch. Im Hotel konnten wir die Erfahrung machen, dass man am Shabbat das Zimmer oft erst nach dem Abendessen beziehen kann, weil die Shabbat-Gäste erst nach Sonnenuntergang aus-checken müssen.
Trotz des kalten Windes machte ich noch einen Verdauungsspaziergang dem Strand entlang und staunte über die vielen Jogger. In den Bars begann langsam das Nachtleben, aber ich zog mich müde ins Hotelzimmer zurück.

Montag, 26. März 2012

Berichten und abrechnen

Da bin ich also wieder. Den Sonntag habe ich ganz faul geblieben, aber jetzt beginnt wieder eine aktive Woche. Eine Ferienwoche zwar, aber mit haushalten, sporteln und mit schreiben. Ja, der Reisebericht kommt in den Computer und auf den Blog und die Bilder aufs Flickr-Album.
Nicht virtuell, sondern ganz konkret, kommen noch diese Mitbringsel ins passende Album:

Ein paar Münzen mehr sind noch vorhanden und diese schicke ich in ein Hilfswerk, das Fremdwährungen sammelt. Erstmals wieder seit längerem, denn immer mehr fallen von der Reisen nur noch Euros an und die kann man ja weiterverwenden.
Jetzt aber erstmal aus dem Haus raus. Weitergeschrieben wird heute Abend und ab morgen erscheinen die Berichte.

Freitag, 23. März 2012

Von A bis Z (V)



U - U-Boot
An der Landesaustellung 1964 habe ich es gesehen. Nur von Weitem: Das Bathyscaph, das U-Boot des Jacques Piccard. Es vergingen 38 Jahre bis zum Wiedersehen. An der Expo 02 war es in Murten ausgestellt. Als rostiges Wrack. Dafür sah ich es diesmal von Nahem.

V - Vegetarier
Werden gerne verspottet. Ich habe da keine Problem, denn ich mag Früchte und Gemüse und kann auch vegetarisch kochen. Warum soll man nicht fleischlos essen? Das respektiere ich und ich rege mich mit Vegetariern mit auf über Köche, die kein Böhnchen ohne Speckwürfel kochen können, oder Sitzungsorganisatoren, die nur Schinkensandwiches bestellen.


W - Wandern
Die Leser meines Blogs habe es ja mitbekommen. Ich wandere (wieder). Als Kind und Jugendlicher bin ich mit den Eltern gewandert. Dann, mit der beginnenden Selbständigkeit kamen die Räder dazu: Velo, Moped, Auto. Aber ich war immer gerne zu Fuss unterwegs. Am liebsten Städten - auch Berlin oder Paris sind da nicht vor mir sicher - oder an Flüssen z.B. an der Aare. Dieses Jahr wird weiter gewandert.

X - X
Ein X für ein U vormachen lasse ich mir nur ganz selten. Da bin ich immer auf der Hxt!

Y - Yvette
"Yvette, i wett di", singen Span. Yvette hiess ein Mädchen, mit dem ich in die erste und zweite Klasse ging. Aber ausser ihrem Namen ist mir nichts mehr von ihr in Erinnerung geblieben.

Z - Zürich
Wir - Nichtzürcher - sind uns alle einig. Die Zürcher sind alles grossmäulige Unsympathen. Ausser jenen Zürchern, die man persönlich kennt natürlich. Zürich teilt sein Schicksal mit Berlin, Paris, Madrid etc. Die grösste Stadt des Landes steht immer im Verdacht, die anderen nicht zu respektieren. Für uns Berner kommt noch dazu, dass Zürich uns den Hauptstadtstatus, teils willentlich, teils unwillentlich, streitig macht. Ich habe den Vorteil, dass meine Sicht auf Zürich vor allem eine geographische und geschichtliche ist. Ich kann diese Stadt geniessen, wie eine andere auch.
Schanzengraben
Ein besonders lauschiges Plätzchen in Zürich ist der Schanzengraben. Mit diesem endet diese Serie.

Donnerstag, 22. März 2012

Von A bis Z (IV)



P - Pendeln
Wie so viele andere, habe ich es nie geschafft, Wohnung und Arbeitsplatz so nahe zusammenzubringen, dass ich nicht auf ein Verkehrsmittel angewiesen gewesen wäre. Ich war und bin immer noch Pendler. Mal im Auto (geht schneller), mal im Zug (wo man lesen kann). Seit 35 Jahren schaue ich z.B. frühmorgens Bahnhöfe an.


Q - Quitten
Ich mag Quitten-Gelee und vor allem Quitten-Konfitüre. Vor Jahren habe ich mich selber damit versucht. Ich habe die Quitten mit dem Beil zerteilt, sie stundenlang gekocht und ernsthaft probiert, Konfitüre aus dem Brei zu machen. Das meiste habe ich später weggeworfen. Heute verlasse ich mich lieber wieder auf die Lebensmittelindustrie.

R - Revolution
Davon hat man leicht reden, in einer Zeit, in der selbst neue Waschmittel als "Revolution" angekündigt werden. Klar wäre ich einst auch gerne Revolutionär gewesen und hätte die Welt verändert. Aber die Revolution hat mich nicht gebraucht und das scheint mir auch gut so. Mittlerweile bin ich auch eher Pragmatiker und vertraue auf langsame Veränderungen. Denn die Revolution, wir sollten es ja schon seit zweihundert Jahren wissen, frisst ihre Kinder.

S - Stadt
Ich wohne auf dem Land, in den Bergen. Aber ich bin nach wie vor ein Stadtmensch. Es interessiert mich immer noch mehr, in Altstädten oder auf Quartierstrassen herumzuschleichen, als auf Wald- und oder gar Bergwegen.Warum ist eine Stadt genau hier entstanden? Wie und warum ist sie gross geworden oder eben gerade nicht? Wer wohnt hier? Welche Bedeutung hat die Stadt für ihre Umgebung? Fragen die auch mit dem Zusammenspiel von Mensch und Natur zu tun haben.

T - Tee
Da ich als Kind keine Milch trinken konnte, war Tee mein Standardgetränk und blieb es lange. Kaffee begann ich erst an der Uni an zu trinken, obwohl es gerade dort keine besonders guten gab. Lange hatte ich mehrere Sorten Tee zu Hause, meist parfümierte Schwarztees, aber immer seltener machte ich mir eine Kanne - der Kaffee gewann. Langsam ist Tee auch für mich das geworden, was er für viele Leute ist: ein Getränk für den Krankheitsfall. Eigentlich schade.

Mittwoch, 21. März 2012

Von A bis Z (III)



K - Katzenkorb
Das ist ein Ort in den man eine Katze nur unter Widerstand hineinbringt. Mein verstorbener Kater, der verfressene, liess sich immerhin mit einem Wursträdchen hineinlocken. Was aber nichts daran änderte, dass er von seiner letzten Reise im Katzenkorb nicht mehr nach Hause kam. Ich habe schon ein bisschen Angst, vor dem Moment, wo sich diese Szene wiederholt. Noch aber versteht meine Katze unter Korb vor allem Papierkorb - und dem kann sie nie widerstehen.
Katzenkorb einmal anders

L - Lachen
Das denke ich sollte man immer genügend. Am besten lacht man sich schon am Morgen vor dem Badezimmerspiegel an. Dann soll man auch lachen über alles Lustige im Leben, nicht zuletzt über sich selbst und seine eigenen Unzulänglichkeiten. Auch wenn ein Missverständnis aufgeklärt wird, befreit ein Lachen alle Beteiligten von der Peinlichkeit der Situation.
Lachen sollen wir aber auch über jene, die uns das Lachen nicht gönnen. Was sie damit bezwecken ist nur, uns zu beherrschen. Dies aber gewähren wir ihnen durch unser Lachen nicht. Das Lachen kann uns niemand nehmen.

M - Musik
Musik ist unverzichtbar. Nur selten herrscht bei mir zuhause Ruhe. Immer läuft das Radio oder CDs. Früher waren es Kassetten oder LPs, heute meist iTunes. Musik macht munter oder beruhigt. Manchmal ist sie auch Schutz, nämlich wenn man irgendwo unangenehmem Lärm ausgesetzt ist und man sich die Ohrstöpsel in die Ohren stecken kann und ihn mit angenehmerem übertönen kann.

N - Nebel
Für den Autofahrer von heute ist der Nebel in erster Linie ein Hindernis und eine Gefahr. Für das Kind von damals bedeutete Nebel vor allem Abenteuer. Nicht nur, weil es die Gefahren nicht kannte, sondern auch, weil im Nebel die bekannte Umgebung plötzlich so anders war. Vielleicht sollte ich einmal eine Nebelwanderung wagen und wie früher das Abenteuer geniessen.

O - Ovomaltine
Psst, nicht weitersagen! Ich mag Ovo nicht besonders. Das liegt natürlich auch daran, dass man sie in Milch auflösen musste. Ab und zu hatte ich früher auch eine warme Ovo. Aber das Schönste war, das Pulver auf den Milchschaum zu schütten und zuzuschauen, wie der Pulverberg langsam versank.
Heute bin ich dem Malzgetränk wieder mehr zugeneigt. Allerdings in anderer Form.

Dienstag, 20. März 2012

Von A bis Z (II)


F - Fehler
Sie sind ein fester Bestandteil des Lebens. Eine Biographie besteht aus fast nichts anderem, als einer Aufzählung von Fehlern und was man daraus gelernt hat. Oder auch nicht.

G - Gasmaske
Wer Militär gemacht hat, kann über meine Erfahrungen mit Gasmasken nur lachen. Im Zivilschutz ging die entsprechende Übung etwa 10 Minuten. Das hielt ich früher noch durch, später keine Minute mehr. Ich bin äusserst empfindlich gegen alles, was meine Atemwege nur ein bisschen behindert. Selbst eine Atemschutzmaske oder ein Integralhelm erzeugen bei mir schon Atemnot. Wenn ich je einen Gasangriff erleben müsste, würde ich wohl so oder so ersticken.

H - Hicks
Nein, nicht Higgs, dieses Elementarteilchen auf das die Physiker am CERN so wild sind. Ich meine das Geräusch, das man bei Schluckauf oder eben Hicksi von sich gibt. Ich habe die Begabung, beim essen oder trinken, den letzten Bissen oder Schluck so zu nehmen, dass ich danach häufig den Schluckauf kriege. Sehr zur Belustigung der Tischgenossen.

I - Insel
Eigentlich sonderbar, dass man als Gegenteil von Insel den Begriff Festland gebraucht. Als wäre die Insel nicht auch fester Grund. Klar, wenn man am höchsten Punkt einer Insel eine Aussicht hat, die rundherum Wasser zeigt, könnte man sich schon vorstellen, das Ganze schwimme. Aber abseits solcher Phantasien sind Inselferien auch so etwas Besonderes. Man kann herumreisen und kommt immer an eine Küste. Das Reiserayon ist begrenzt, was einem das Gefühl gibt, alles im Griff zu haben.

J - Jacke
Zeit wieder einmal ein Geständnis zu machen: Ich habe über zehn Jacken. Eine Lederjacke, zwei Windjacken, zwei Blaser, ein Sommerjacke, zwei Regenjacken, drei Fasepelze, zwei Joggingjacken, zwei Kapuzenjacken ...
An der Garderobe hängen immer mehrere davon. Ein Fremder würde wohl annehmen, eine ganze WG wohne hier, denn etliche Paar Schuhe stehen auch draussen.

Montag, 19. März 2012

Von A bis Z (I)

Hier beginnt also das angekündigte Alphabet-Stöckchen:

A - Apfel
"An apple a day, keeps the doctor away" sagen die Engländer. Ich kann das nicht direkt bestätigen. Als ich aushilfsweise im Sozialmedizinischen Institut arbeitete, hatte ich meist ein paar Äpfel auf dem Tisch, aber keiner der anwesenden Mediziner hat deswegen die Flucht ergriffen. Einer hat sogar zugegriffen.
Ich mag Äpfel am liebsten in Kuchenform. Mal mit Schnitzen, mal geraffelt.

B - Ball
Der Ball hinter dem man nachrennt. Der Fussball. Ich gehöre leider zu jenen Menschen, die nie begreifen werden, warum man weltweit diese Sportart so verehrt. So bin ich in vielen Stammtischdiskussionen ab und zu im Offside. Da ich auch kein Militär geleistet habe und nicht viel von schnellen Autos halte, bin ich immer froh, wenn sich die Diskussion einem wirklich wichtigen Thema mit B zuwendet: Bier.

C - Caramel
Da gab es doch früher diese Packungen auf denen "Caramel mou" stand. Ich dachte als Kind ja immer, dies sei die Marke. Schliesslich hat es in den Caramel auch Milch und Milch geben Kühe und Kühe machen Muh, also heissen die Caramel nach einer ihrer Komponenten. Die Zuckerrüben sagen ja bekanntlich nichts. Dass die Caramel auch weich sind, wusste ich auch schon bevor ich französisch lernte, auch dass gelegentlich eine Plombe statt am Zahn am Caramel klebte.

D - Diskussion
Es gibt doch nichts besseres, als eine angeregte Diskussion unter Freunden. Über alles - kein Thema ist tabu. Am besten über Dinge, von denen mindestens einer etwas davon versteht, aber auch wenn keiner etwas davon versteht, lassen sich Gedanken entwickeln, die man ja später noch nachprüfen kann. Diskutieren kann man bei einem Bier oder, wie ich es am liebsten habe, bei einem Spaziergang oder einer Wanderung. Wenn sich der Körper bewegt, bewegen sich auch die Gedanken.

E - Elefant
Das gibt es dieses Plakat auf dem gross drauf steht: "Beachten Sie diesen Elefanten nicht!" Darunter ein Pfeil, der auf einen kleinen Elefanten in der unteren Ecke weist. Klar, dass jeder hinschaut.
Viele Aufklärungskampagnen funktionieren so. Mit der Aufforderung "Tu das nicht!" wird der Empfänger der Nachricht gerade darauf aufmerksam gemacht, dass er das tun könnte.

In diesem Sinne: Pass auf! Die Serie geht weiter. Lesen auf eigene Gefahr!

Freitag, 16. März 2012

Pausenzeichen

Morgen ist es soweit: Ich fliege ab! Ab nach Tel Aviv, dem Startpunkt meiner 8-tägigen Reise durch Israel. Gebloggt wird während dieser Zeit nicht, aber ich will den Blog nicht eine Woche lang ruhen lassen. Darum habe ich etwas vorbereitet.
Ich nehme das ABC-Stöckchen, das ich schon hier einmal bearbeitet habe, wieder auf. Mit neuen Begriffen und etwas ausführlicher, so dass auch fünf Artikel daraus entstehen konnten. Wenn diese Woche vorbei ist, dann kommen die Reiseberichte.
Jetzt aber mal packen! Hoffentlich vergesse ich nichts ... ich weiss ja nicht, was Zahnbürste auf hebräisch heisst.

Mittwoch, 14. März 2012

Wandertunnel

Durch das Diemtigtal führt der Talwanderweg. Von Oey bis zur Grimmialp. Oder umgekehrt - nicht nur weil es abwärts weniger anstrengend ist, sondern auch weil auf der Grimmialp das Postauto zu verpassen zwei Stunden Wartezeit bedeutet. Der Zug in Oey fährt häufiger.
Drei Stunden dauert der ganze Marsch und ich wohne ziemlich genau in der Mitte. Vor einiger Zeit habe ich es an einem schönen Sommertag so eingerichtet, dass ich mit dem letzten Zug in Oey ankam und zu Fuss nach Hause ging. Eine eineinhalbstündige Vollmondwanderung um Mitternacht wurde das. Ich brauchte meine Taschenlampe kaum, ausser an einer Stelle. Ein Fels der auf beiden Seiten mit einem steilen Weg zu überwinden ist. Dieser Teil ist auch tagsüber schwierig und so haben sich unsere Touristiker gedacht, man könnte es dem Wandervolk ein bisschen leichter machen und den Fels entschärfen. So wird jetzt ein Tunnel durch ihn getrieben, so dass diesen Sommer auch die weniger berggängigen Wandervögel den Talwanderweg angstfrei meistern können.
Ob der Tunnel auch noch beleuchtet sein wird, weiss ich nicht, nehme es aber nicht an. Die Taschenlampe kann also nach wie vor von Nutzen sein. Hier der Ort des Geschehens:
Tunnel Talweg

Montag, 12. März 2012

Auch schon 5 Jahre

Ich wusste es ja. Trotzdem erschrak ich erst, als mein Chef und der Chefbuchhalter mit bedeutungsschwangerer Miene in mein Büro traten. Aber ich musste keine Angst haben. Heute war mein erstes Betriebsjubiläum. Vor 5 Jahren - also nicht am ersten des Monats - war mein erster Arbeitstag hier bei Bertelsmann Schweiz. Nie zuvor arbeitete ich in einem so kleinen und zugleich so grossen Betrieb. Um die hundert Angestellte in der Schweiz - über hunderttausend auf der ganzen Welt. Für mich steht ersteres im Vordergrund und das ist auch gut so. Ich kann besser zu unserem Buchklub NSB stehen, als z. B. zu RTL, auch wenn dies der einträglichste Geschäftszweig des Konzerns ist.
Das Jubiläumsgeschenk war kein Fünfliber - obwohl der zahlenmässig dazu gepasst hätte - sondern ein Goldvreneli. Dieses hat eine zehn darauf und ich nehme dies mal als Zeichen, dass ich das Zehnjährige auch noch feiern werde.

Sonntag, 11. März 2012

Schlammstark

Da fand heute der Strong Man Run in Thun statt. Viertausend Leute - auch Frauen und viele in Kostümen - rannten zwei Runden à 8 km durch das Übungsgelände der Kaserne Thun. Dabei ging es auch über diverse Hindernisse. Das beliebteste war dieses:
Strongmanrun Thun
Ein etwas 50 m langer Sumpf, nach dem auch die buntesten Kostüme in einheitliches schlammgrau überführt wurden. Die Worte, die man von den Teilnehmern hören konnte waren nebst "iiiih" und "wääääh" auch "kalt". Wer nicht das Fasnachtskostüm zweitverwendete, trug wahrscheinlich die letztjährige Laufmode aus. Das eine wie das andere dürfte nicht mehr verwendbar sein.
Von der Twitterer-Bande liefen auch einige mit: @aendu , @menalua und @katzenstrecker  .

Samstag, 10. März 2012

Danke Madonna!

Noch eine Woche bis zu meiner Israel-Reise. Die politische Situation macht mir allerdings Sorgen, denn wenn ein eventueller Schlag gegen den Iran ausgerechnet während meiner Reise stattfände, könnte mir das Probleme bescheren. Nun weiss ich aber, aus gesicherter Quelle, dass die besagte Aktion bis auf weiteres nicht stattfinden wird. Die Quelle ist keine geringere als die Jerusalem Post.
Ministerpräsident Netanyahu und seine Frau sind nämlich grosse Fans von Madonna und wünschen sich nichts sehnlicher, als ihr Konzert vom 31. Mai in Ruhe geniessen zu können. Da diesen Sommer auch noch weitere Popgrössen Israel ihre Aufwartung machen, dürfte die Sache nicht vor Ende Jahr losgehen. Dies kommt auch US-Präsident Obama entgegen, der dann wieder gewählt ist und sich etwas weniger um die öffentliche Meinung kümmern muss.
Die ganze Story hat allerdings einen Haken. In Israel wurde diese Woche Purim gefeiert. Das ist eine Art jüdische Fasnacht und hierbei werden auch Scherze verbreitet. Scherze wie obiger. Angst um meine Reise habe ich aber trotzdem nicht. Es gibt zum Glück (noch) andere Argumente gegen einen Angriff Israels gegen den Iran.
Die Geschichte verdanke ich diesem Artikel auf dem Infamy-Blog.

Freitag, 9. März 2012

Bierwurst

Noch einer zum Thema Bier, dann ist aber wieder eine Zeitlang Ruhe. Gestern war ich also beim Erzbierschof am Berner Heimbrauerstamm. Wobei das "Bern" in der Bezeichnung etwas übertrieben ist. Nebst J. und mir war mit Jürg ein weiterer Oberländer dabei und Üelu ist von Burgdorf. Der einzige in der Region Bern wohnhafte Teilnehmer war Simon. Er hat die schönsten Etiketten - unbedingt anschauen.
Weil man nicht mit leerem Magen Bier degustieren sollte, habe ich eine Kleinigkeit zu essen bestellt. Vier würzige Würste, serviert mit Dijon-Senf und (auf Wunsch) Bier-Gelee. Sie schmecken bedeutend besser, als sie aussehen. Sie sehen nämlich aus wie getrocknete ... aber seht selbst:

In Thun gibt es nicht so exklusive Würste, aber wir sind immer mindestens ein Dutzend Leute. Darum möchte ich hier noch ein bisschen Werbung für den Berner Brauertreff machen: Jeden zweiten Donnerstag des Monats im Erzbierschof. Wer selber Brauer ist oder einen kennt - weitersagen!

Mittwoch, 7. März 2012

Bier hier, Bier da

Am Dienstag Abend war die Generalversammlung des Thuner Heimbrauer Clubs. Ich war gespannt, ob sie mich aufnehmen und ob ihnen mein neues Bier schmeckt. Nun, am ersteren habe ich nicht gezweifelt, hat mir der Kassier doch schon vor der Versammlung den Einzahlungsschein in die Hand gedrückt. Heisser war die Frage, was diese Liebhaber eher herber Brauerzeugnisse zu meinem mit Orange und Hibiskus gewürzten Produkt sagen würden.
Positiv, war das Echo, positiv. Es sieht ganz so aus, als hätte ich alles richtig gemacht. Und da mir dieses Bier aus selbst gut schmeckt, wird es jetzt definitiv mein Standard-Bier. Aber experimentiert wird daneben natürlich auch weiter.
Experimentieren, aber als Konsument, kann man in einer Bar, die viele verschiedene Biere anbietet. Eine solche ist der Erzbierschof in Liebefeld. Toni, der Namensgeber, schenkt mindestens 9 Biere offen aus und kann zu jedem eine genaue Beschreibung geben. Ein Zapfhahn ist immer für einen Schweizer Kleinbrauer reserviert. Ausserdem gibt es noch eine fast unendliche Auswahl in Flaschen. Am Donnerstag Abend ist dort das Treffen der Berner Brauer und ich gucke auch vorbei. Eine wahrhaft bierige Woche!

Sonntag, 4. März 2012

Konfirmanden

Es gibt ja Leute, die sind aus der Kirche ausgetreten und sagen, sie könnten auch ohne diese an Gott glauben. Ich hingegen bin immer noch drin. Natürlich zahle auch ich nicht gerne (Kirchen-)Steuern, aber ich sage mir immer, ich könnte es ja dümmer ausgeben. Im grossen und ganzen bin ich mit den Engagements der Kirche einverstanden, auch wenn mich die Prämisse nicht überzeugt. So erhalte ich auch das Vereinsblatt namens "reformiert". Als reformiert, also von alten Formen befreit, nehme ich mich durchaus wahr.
In der aktuellen Ausgabe werden die Konfirmanden der Gemeinde vorgestellt. Leider kann ich nur die Hälfte zeigen, denn die anderen Köpfe sind auf der Rückseite. An die Mütter, die gerne ein Poster des ganzen Jahrganges an den Küchenschrank heften möchten, habe die Layouter nicht gedacht.
Was mir beim betrachten der Köpfe so auffällt - vor allem bei den Jungs - ist, wie brav und kindlich sie alle aussehen. Sind die Bilder schon vor zwei Jahren aufgenommen? Ich habe jedenfalls gleich die Bilder meiner Schulklasse hervorgekramt und finde, wir sahen im Schnitt älter, d.h. weniger kindlich, aus. Ob das daran liegt, dass ich in einer verruchten Stadt aufgewachsen bin, diese hier jedoch in einem idyllischen Bergtal? Trotz vierzig Jahren Unterschied? Vielleicht habe ich aber nur eine verschobene Wahrnehmung.
Eine andere interessante Differenz ist: In meinem Jahrgang hiess man Heidi, Doris, Sonja, Daniel, Beat oder Martin und die Berufswünsche gingen in Richtung studieren, KV oder technische Berufe. Die heutigen hier heissen Anastasia, Sarah, Kevin, Sven oder Yvo und interessieren sich für Forst, Bau, Landwirtschaft oder Tiermedizin.

Samstag, 3. März 2012

An die Riviera

Warum den angebrochenen Frühling nicht mal an der Riviera geniessen. An der Genfersee-Riviera. Zwei Stunden Zugfahrt durch den Lötschberg und das Wallis hinab. In Montreux stattete ich erst mal Freddie einen Besuch ab und dann fuhr ich mit dem Tolleybus hierhin:
Chillon
Hinein gegangen bin ich nicht, sondern ich genoss den knapp einstündigen Spaziergang zurück nach Montreux. Anschliessend frönte ich meinem Hobby des Trolleybusfahrens. Dieser fährt nicht nur Richtung Schloss Chillon resp. Villneuve, sondern auch bis Vevey. Von dort ging es wieder via Lausanne und Bern nach Hause. Zum Glück ist auch das Zug fahren schön. Denn je zwei Stunden Hin- und Rückweg, um dann nur gut zwei Stunden an einem Ort zu sein, wäre sonst unverhältnismässig. So war es aber ein schöner Samstag Nachmittag.

Freitag, 2. März 2012

Reiseliteratur

Wenn ich mich auf eine Reise vorbereite, tue ich das manchmal mit einem klassischen Reiseführer, aber noch lieber mit einem Buch, das Land und Leute an sich beschreibt. So habe ich, als ich die Literaturliste von Studiosus durch ging, nicht einen DuMont oder einen Baedeker bestellt, sondern dieses Buch auf dem Bild.
Über die Sehenswürdigkeiten, die mich erwarten, kann ich mich bequem über Wikipedia oder die Homepage der betroffenen Orte informieren. An Ort wiederum habe ich ja einen Reiseführer. Was man in Angesicht des Gegenstandes erfährt bleibt einem auch besser. Die Begegnung mit den Menschen - das muss mir klar sein - wird bei einer Gruppenreise nur minim sein. So denke ich, ist ein Buch mit Porträts verschiedener Israelis sicher eine gute Grundlage für Gespräche mit dem Reiseführer oder mit Menschen, denen man auf der Reise begegnet. Mein Wochenendprogramm ist somit klar: Reisevorbereitung!