Donnerstag, 1. Dezember 2016

Der Dezember 2016

3 Samstag
Der Politblogger aus Arlesheim verbringt einige Monate in London. Als er dies ankündigte, verriet er auch, warum London seine Lieblingsstadt ist: u.a. wegen der vielen Parks, dank der relativ geringen Bevölkerungsdichte. In Paris z.B. ist die Bevölkerungsdichte in der Kernstadt vier mal höher als in London. Ob er auch sonst etwas gegen Paris hat, weiss ich nicht, aber ich werde ja auch nicht mit jeder Stadt warm. So war ich schon zweimal in München und könnte mir nach wie vor nicht vorstellen, dort zu leben.
Dies brachte mich auf die Idee, Freunde nach ihrer Lieblingsstadt zu fragen: “ In welcher europäischen Grossstadt würdes du gerne ein halbes Jahr leben?“ Ohne an ein Sprachproblem zu denken, fügte ich hinzu, aber dies ergab sich bei den Antworten.
Den A. würde es nach Süden ziehen. Nach Rom oder ev. nach Florenz, auf jeden Fall nach Italien. Nachbar J. hingegen nach Norden, aber auch gleich in die Nachbarschaft, nach Deutschland. Berlin natürlich oder München (!). Und ich? Meine Traumstadt ist nach wie vor Amsterdam. Oder Paris, womit sich der Kreis schliesst.

5 Montag

Wenn ich im Restaurant „Barbière“ Richtung Fenster sitze, sehe ich diese Grafity.
Falsch geschrieben zwar, aber als Aussicht aus einem in-Restaurant durchaus passend. Durch die Quartiere Lorraine und Breitenrain weht der Wind des „Alternativen“. Auch wenn es mir schwerfällt, zu definieren, was alternativ bedeutet, glaube ich die entsprechende Atmosphäre zu spüren. Der Anschein des unfertigen und improvisierten, gepaart mit einer ambitiösen Küche mit einer Menukarte für eine „urbane“ Kundschaft, nicht für das typische Quartierbeizen-Publikum bestehend aus Bauarbeitern und Rentnern.
Aber ich will mich nicht beklagen. Das Essen ist gut und wenn mir nach Schnipo ist – dann hat’s ja an der anderen Strassenecke ein Coop-Restaurant.

9 Freitag
Nach dem traditionellen Bäregrabe-Essen spazierte ich noch die Gasse hinauf und machte dieses Stimmungsbild.

18 Sonntag
Eigentlich wollte ich nur das Glas noch ein bisschen nach rechts schieben – für’s Foto. Aber es fiel um und 2 dl kostbares Weihnachtsbier entleerten sich über Tisch, Boden und die Füsse einiger Bierfreunde. Nach viel Gelächter, Spott und natürlich fleissigem Aufputzen probierte ich es noch einmal:
Na also, geht doch! So wäre also unsere Bierklub-Weihnachtsfeier 2016 auch dokumentiert.

Weihnachten



Dienstag, 1. November 2016

Der November 2016

Schweigeminute
Das ist der Titel des Films, der gestern (31. Okt) im ZDF lief. Die Verfilmung des gleichnamigen Buches von Siegfried Lenz. Es geht um eine Liebesgeschichte zwischen dem 18-jährigen Schüler Christian und seiner Englischlehrerin Stella.
Gefallen hat mir an der Geschichte, dass es nicht um unschuldige Liebe gegen böse Umgebung geht. Die Eltern haben Verständnis, die Mitschüler spotten, die Lehrerkollegen mahnen. Das ganze hätte sogar Potential zum Happy-End. Aber – und das hat mir weniger gefallen – sind Happy-Ends halt nichts für hohe Literatur und es braucht ein tragisches Ende. Stella verunfallt beim Segeln tödlich und Christian verliert seine erste grosse Liebe.
Viel wichtiger als die Geschichte, ohne dessen Umstand ich den Film gar nicht geschaut hätte, ist, dass er vorwiegend auf Bornholm gedreht wurde. Meist im Hafen von Sandvig, dem Nachbarort von Gudhjem, wo ich schon vier Mal in den Ferien war. Die Geschichte spielt zwar in Deutschland, aber ein Dorf, das sich seit den sechziger Jahre kaum verändert hatte, fand das Filmteam eben hier.
Ich schaue nur noch selten Spielfilme und bin manchmal ganz froh, einen Grund zu haben.

2 Mittwoch
Ist der Weg da Ziel? Oder doch das Ziel? Vielleicht auch beides…
Das Ziel selbst war heute klar, es lag an der Aare.
 Den Weg dorthin habe ich mir aber etwas aussergewöhnlich gestaltet. Nach Bern auf dem direkten Weg, dann aber mit dem Postauto via Meikirch nach Lyss. Eine Strecke, die ich während der Berner Zeit sicher hundertmal mit dem Auto gemacht habe. Als Postautopassagier hatte ich nun die Musse, die Landschaft anzuschauen. Am interessantesten waren jene Streckenabschnitte, wo das Postauto die Hauptstrasse verlässt und eine Extra-Schleife durch ein Dorf fährt. Nach einer knappen Stunde war ich in Lyss, bestieg den Zug nach Büren und dort den Bus (diesmal von der RBS) nach Solothurn.
Nach Solothurn – mal zu einer Sitzung, mal zum Schach spielen und, jedes Jahr, zur Biermesse – aber einfach als Tourist? Das kommt kaum vor. Diesmal aber ja und ich schaute mir erstmals an, was jeder Tourist anschauen muss.

Genau, die St. Ursen Kathedrale! Dort wo einst ein Geisteskranker den Altar anzündete und wo der protestantische Bundesrat Willy Ritschard eine Totenmesse erhielt.
Ich gehe übrigens nie im Mittelgang durch Kirchen (fast nie), sondern rund herum. Die Seitenkapellen sind häufig interessanter, als das Mittelschiff und die schräge Perspektive reizvoller, als die Symmetrie.
Auch auf dem Rückweg leistete ich mir ein Extra. Mit dem Bus nach Herzogenbuchsee und ab dort auf dem üblichen Wege mir dem Zug nach Hause.

23 Mittwoch
Natürlich nicht, wie sollte Europa auch scheitern, denn Europa ist eine Landmasse, ein Kontinent, resp. der Teil des Kontinentes Eurasien westlich des Urals. Aber so wie fast alle Amerika sagen, wenn sie die USA meinen, sagen mittlerweile auch fast alle Europa, wenn die EU, ein wirtschaftlich-politischer Verein, gemeint ist.
Aber natürlich geht es um das Buch „Was, wenn Europa scheitert“ von Geert Mak. Es wurde 2012 veröffentlicht und kennt noch keine Flüchtlingskrise und noch keinen Kommissionspräsidenten Juncker. Das Buch aber trotzdem noch aktuell.
Der Autor beantwortet die Titelfrage nicht direkt, sondern beschreibt die Probleme der EU, die uns auch bestens bekannt sind. Neben der Bürgerferne und dem Demokratiedefizit, richtet er den Blick auf jenen Teil der Wirtschaft, der nach seiner Meinung einen zerstörerischen Einfluss ausübt: die Finanzwirtschaft. Sie gängle die Politik, anstatt das die Politik sie kontrolliere.
Die Einführung des Euro hält er für einen Fehler und denkt, dass dieser auch wieder verschwinden könnte. Aber er hat ein schönes Bild für solche Momente: Europa (also die EU) ist eine Kathedrale mit vielen Seitenschiffen. Wenn eines davon wegen eines Konstruktionsfehlers zusammenfällt, bleibt die Kathedrale doch in ihrem Fundament erhalten und erfüllt ihren Zweck weiter. Europa (und diesmal wirklich Europa) finde sowieso nicht in Politik und Verträgen statt, sondern in den Adressbüchern der Menschen Europas. Dort wo die Telefonnummern, die Post- und Mailadressen der Freunde auf dem ganzen Kontinent notiert sind.

25 Freitag
Anstatt mit dem Abstimmungssonntag beschäftige ich mich noch einmal mit dem letzten Weihnachtsessen. Serviert wurde in der Form eine „Tavolata“. D.h., die Komponenten jeden Ganges kamen in kleinen Platten auf den Tisch und die Teilnehmer des Essens konnten sich die Sachen auf den eigenen Teller schöpfen und die Platte weiterreichen. So sah die Vorspeise aus:
 Tintenfischcarpaccio, Vitello tonnato, grilliertes Gemüse und hauchdünn geschnittener Schinken und Mortadella. Meerfrüchtesalat und Oliven waren auch noch dabei. So füllte ich mir den ersten Teller.
Als erster Gang kamen Pasta mit Pesto, Crevetten-Risotto und Steinpilzravioli. Letztere waren besonders gut. Den zweiten Gang zeige ich, wie er bereits auf meinem Teller war:
Loup de Mer, Rinds- und Kalbsschnitzerl, Pepperonata und Risotto. Salat und Kartoffeln kamen später. Aber weil der Geschäftführer euphorisch noch Fleisch nachbestellte, „musste“ ich noch zwei weitere Schnitzelchen vernichten.
Aus Zeitgründen musste ich aufs Dessert verzichten, aber, um ehrlich zu sein, mein Magen hätte wohl auch rebelliert.


29 Dienstag
 Nach dem Essen mit A. gönnte ich mir noch einen Spaziergang durch und um meinen ehemaligen Wohnort Ostermundigen bis auf den Ostermundigenberg. Während der drei Jahre, die ich hier lebte, habe ich das nie geschafft. Darum wusste ich auch nichts davon, dass sich hier ein Grabstein befindet.
Es ist zwar nicht das Grab, des einstigen Berner Oberförsters Karl Kasthofer (1777-1853), denn dieses ist unbekannt, aber der Grabstein, der 1992 bei Bauarbeiten im Monbijou gefunden wurde. Hier, quasi mitten in seinem Revier, hat man ihm eine Gedenkstätte eingerichtet.
Hier ein Lexikoneintrag zu Karl Kasthofer.



Samstag, 1. Oktober 2016

Der Oktober 2016

3 Montag

Ich neige chronisch dazu, die beiden Klosterdörfer mit E zu verwechseln. Das bessert nur, wenn man auch ein Bild davon hat, habe ich mir gesagt und vor einiger Zeit Einsiedeln besucht. Jetzt war endlich das andere dran: Engelberg.
Bei dieser Gelegenheit wollte ich auch noch abklären, ob ich den Titlis fotografieren könnte. Die Antwort: Am Mittag steht die Sonne ziemlich exakt drüber, was kein brauchbares Bild gibt. Ich muss das Vorhaben auf nächsten Sommer verschieben. Aber Hauptsache, ich war endlich mal dort.

11 Dienstag
Und ab und zue planet si es attentat, loot’s aber glich nie lo gscheh,
do chunnt ere iri gueti chindetstube quer u dr närveschonend café.

Das ist ein Zitat aus dem Lied „Näbe de gleis“ von Patent Ochsner aus ihrem Album „Fischer“. Leider ist unter den 200 YouTube-Videos von den Ochsnern genau dieses nicht dabei. Es handelt von einer Frau, die auf dem Bahnhof herumhängt, zwei Zigaretten kauft (kann man das heute noch?) und besagten nervenschonenden Kaffee. Wenn sie nicht mehr weiss, wie weiter, kommen ihr eben die Attentats-Gedanken.
Warum denke ich an dieses Lied? Nun, mir kommen manchmal auch Gedanken, nach denen ich am liebsten die ganze Welt in die Luft fliegen lassen möchte. Ich habe aber auch eine gute Kinderstube genossen und glaube auch nicht an ein Jenseits, wo man mich für eine solche Tat feiern würde. Ausserdem ist heute der Kaffee in den Bahnhof-Kiosks besser.

23 Sonntag
Die Schachwoche. Nicht die Zeitschrift, die vor längerem eingestellt wurde, weil sich auch die Schachspieler am liebsten im Internet informieren, sondern meine letzte Woche, die im Zeichen des Schachs stand. So kann ich wieder einmal meine Schachbrett-Symbolik einsetzen und die Tage von Montag bis Freitag darstellen.

Am Montag lief, pardon, fuhr ich ins Schachlokal, um unseren Klubcup zu starten. Leider mit magerer Beteiligung von 10 Spielern. Ideal für einen Cup wären bekanntlich 16. Auch am Dienstag hüpfte ich in meiner Eigenschaft als Turnierleiter nach Thun. Diesmal zur Vorstandssitzung, bei der wir beschlossen den Dienstag anstelle des Montags zum Spielabend zu machen.
So konnte ich mich am Mittwoch Abend vor den Computer setzen und bereits die Terminpläne für nächstes Jahr mit dem neuen Spielabend aufzusetzen. Die ersten drei Tage der Woche waren somit der Administration gewidmet. Am Donnerstag war endlich auch für mich Schach spielen angesagt. Eine lange, zähe Partie ging zu Gunsten von weiss aus. Ich spielte leider mit schwarz. Auch am Freitag war ich aktiv, aber mit den Jasskarten. Unsere „Konkurrenz“, die Schachfreunde Thun organisieren neu auch ein Jassturnier. Hier konnte ich mal ganz frei von Verantwortung der Durchführung mitspielen. Ich landete auf einem der letzten Plätze, aber der Organisator hatte genügend Preise eingekauft, so dass für mich noch ein kleiner Panettone rausschaute.
 Was folgt ist jetzt eine Woche ganz ohne Schach. So abwechslungsreich ist das Leben eines Vereinsmeiers…

30 Sonntag
„Wo warst du?“ – „In Scholefo!“
Nach ein bisschen Hin und Her war klar, dass er in La Chaux-de-Fonds war. Der Holländer, mit dem wir uns am Schachturnier befreundet hatten, konnte halt kein französisch.
Ich war am Samstag auch dort, in der Stadt mit dem breiten Boulevard mit seinen rechtwinklig abgehenden Seitenstrassen und seinen Parallelstrassen. Hier an der Espacité, im Rücken des Fotografen beginnt aber ein älterer Stadtteil mit Kirchhügel, wo die rechten Winkel Pause haben.
Ich spazierte um diesen Hügel und wieder dem Boulevard entlang ans andere Ende und dort den Hügel hinauf. Dort entdeckte ich ein Denkmal des Bundesrates Numa-Droz und einige Wohnblocks, die durchaus aus Sowjetzeiten hätten stammen können.

Die Skulptur wurde vermutlich zum 300j. Jubiläum der Marktrechte von La Chaux-de-Fonds errichtet und zeigt das Stadtwappen mit dem Bienenkorb. Im weissen Gebäude rechts befindet sich eine Migros-Filiale, die genau am Tag meines Besuchs die Pforten schloss. Offenbar fahren die Bewohner des Blocks lieber mit dem Auto ins Einkaufszentrum.
Auf einer erhöhten Längsstrasse wanderte ich zurück und stellte fest, dass in etlichen Strassen Trolleybusleitungen hängen, aber keine Trolleybusse unterwegs sind. Offenbar ist man daran, umzustellen. Man sieht, ich stadtwandere sehr assoziativ und ohne Fokus auf Sehenswürdigkeiten. Klar, Denkmäler und Kirchen sind selten zu übersehen und die schaue ich mir auch genauer an. Und manchmal verwirrt mich auch ein Gebäude.

Es sieht aus, wie eine Synagoge und es ich auch eine. Was mich verwirrte, ist, dass sie von einem achtzackigen Stern gekrönt wird und nicht von einem Davidsstern. Gemäss herumgoogeln kommt das noch in anderen Synagogen vor. Die Synagoge liegt an nur eine Strasse vom Boulevard entfernt, so dass ich mich gleich wieder auf diesem befand.
So toll der Boulevard auch ist in seiner Grosszügigkeit, ist er wohl für einen 40 Tausender Stadt überdimensioniert. Ausser dem Bahnhofplatz und dem Einkaufszentrum gleich daneben, wirkte die Stadt für einen Samstag Nachmittag doch recht leer. Kein Vergleich mit dem fast gleich grossen Thun. Die Chaux-de-Fonniers verlassen am Wochenende ihre Stadt.
Hier alles über Scholefo auf Wikipedia auf deutsch und noch ausführlicher auf französisch.

Donnerstag, 1. September 2016

Der September 2016

1 Donnerstag
Jetzt haben wir also Donnerstag, 1. September. Das hätte anders kommen können: Dem römischen Kaiser Tiberius wurde einst angeboten, diesen Monat nach ihm zu benennen, wie man es schon für (Gaius) Julius und Augustus gemacht hatte. Er hat dankend abgelehnt, wohl auch mit der Erkenntnis, dass spätenstens beim Dreizehnten zu Ehrenden Probleme auftauchen würden. So behielten also Sept-, Okt-, Nov- und Dezember ihre Namen, auch wenn die Nummerierung heute nicht mehr stimmt.

5 Montag
Vor Zehn Jahren eröffnete eine kleine Beiz an der Berner Herzogstrasse im Breitenrainquartier. Die Beiz nannte sich „Vetter Herzog“ nach dem General, nach dem die Strasse benannt ist. Schon bald wurden A. und ich Stammgäste dort. Fast jede Woche einmal assen wir dort zu Mittag.
Auch ein gutes Bier war immer Teil des Mittagessens. Erst Wabräu, später das Amber von BFM. Auch Flaschenbier wie Staropramen oder das Weizenbier von Aare-Bier genossen wir ab und zu.
Noch nicht jetzt, aber schon bald muss ich in der Vergangenheitsform über „Vetter Herzog“ schreiben, denn sie haben angekündigt per Ende Oktober zu schliessen. Traurig aber wahr. Felix, der Wirt, macht keine Geheimnis daraus: der Vetter schreibt seit einiger Zeit Verluste und es besteht keine Hoffnung wieder auf den Gewinnpfad zu kommen. Die Konkurrenz rund um den Breitenrainplatz hat zugenommen, wobei Felix und sein Compagnon Marco durchaus „mitschuldig“ sind, haben sie doch beim Aufbau der Brauereibeiz „Barbière“ mitgearbeitet und tun es immer noch. So werden die beiden Familienväter nicht arbeitslos.

8 Donnerstag
Endlich habe ich mir den höchsten Gipfel im eigenen Kanton angeschaut. „Angeschaut“ ist der richtige Begriff, denn als alpiner Gipfel ist das Finsteraarhorn für mich nicht erreichtbar. Ich kann mich nicht einmal an seinen Fuss stellen, wie das bei einigen seiner Nachbarn möglich ist.
Von Grindelwald fuhr ich mit dem Bus zum Berghaus Waldspitz. Eine ziemlich gruselige Fahrt, fährt das Postauto doch während der ganzen Zeit auf einer einspurigen Strasse. Zu guter Letzt wendet es 100 m vor dem Ziel und fährt rückwärts hinauf.
Zur Beruhigung, wanderte ich erst ein Stück Richtung First zu einer kleinen Alp, wo ich diese Aussicht genoss.
 In der Mitte das Schreckhorn, links von ihm der obere, rechts der untere Grindelwaldgletscher. Über letzteren könnte ich das Objekt der Bergierde erreichen, wenn ich denn Gletscherwandern könnte. Aber mir ging es ja um eine Bild und um dieses zu machen, musste ich wieder westwärts, dem Strässchen entlang hinunter. Dann endlich, weit hinten, als würde es sich zieren, ist es sichtbar.
Im Wikipedia Artikel sieht man es im Panorama vom Nufenenpass aus. Dort ist dann auch erkennbar, dass es das Höchste ist, während es von Grindelwald wegen der Entfernung eher hamlos und klein wirkt. Vielleicht schaffe ich es ja auch mal auf den Nufenen und liefere ein Bild nach.

15 Donnerstag
Vom Diemtigtal aus gesehen ist er noch etwas näher als das Finsteraarhorn. Und anders als bei letzterem konnte ich ihm relativ nahe kommen. Wie im letzten Artikel erwähnt, startete ich in Château-d’Oex. Ich machte eine Wanderung nach Rougemont rund um den Berg La Laitemaire via den Weiler Ciernes Picat.
Nach einem rassigen Aufstieg von 450m war ich am höchsten Punkt der Wanderung, an der „Pforte“ zum Naturschutzgebiet zu dem auch der Vanil Noir gehört.
Vanil, so sagt mir Wikipedia, sei das alt-gallische Wort für Gipfel. Es gibt tatsächlich noch einen zweiten Vanil, den Vanil Carré in dieser Bergkette. Aber wo war das Objekt der Begierde, fragte ich mich, als ich dort stand. Ich war so nahe dran, dass mir die vorgelagerten Hügel die Sicht nahmen. erst wieder weiter weg und weiter unten sah ich ihn wieder.
Dafür ist er wieder weit hinten, denn vor ihm ist ein Creux, eine muldenförmige Hochebene zwischen seinen beiden Bergnachbarn. Darum besser das Bild vergrössern. Er ist in der Mitte und der einzige in der Reihe, der richtig spitz ist.
Wenn man an Château-d’Oex denkt, kommt einem vielleicht das Heissluftballonfestival in den Sinn oder Ballon, mit dem Bertrand Piccard um die Welt geflogen ist.


18 Sonntag
Es ist schwere Kost. Nicht nur wegen der 760 Seiten, sondern auch inhaltlich. Der Roman erzählt die Geschichte einer jüdischen Familie in der Schweiz über fünf Generationen von 1871 bis 1945.
Ein Paar in Endingen AG mit einer Tochter und einer Pflegetochter. Die beiden heiraten, ziehen nach Baden resp. Zürich, werden Eltern und Grosseltern. Der Letzte in der Reihe, der Urgrossenkel wird Zionist und wandert nach dem Krieg nach Israel aus. Niemand in der Geschichte heisst Melnitz. Er ist ein Geist, der die Juden immer wieder an die Vergangenheit, an die immer wiederkehrenden Judenprogrome erinnert.
Die Figuren sind fiktiv, nicht aber die Orte und die Geschichte darum herum. So muss man als Leser wohl zur Kenntnis nehmen, dass der Antisemitismus in der Schweiz, zwar gezügelt, aber nicht weniger schlimm war, als andeswo. Wäre die Schweiz im zweiten Weltkrieg besetzt worden, wären die Juden hier genauso verfolgt worden, wie in Deutschland. Etwas, das man hierzulande wohl noch viel weniger gerne hört, als, dass es nicht unsere Armee war, die uns vor der Besetzung bewahrt habt, sondern, dass wir einfach Glück hatten.


22 Donnerstag
Da hat man wieder mal zuviel Zeit und schnüffelt in der Comic-Abteilung herum. Davon hatte ich kürzlich gelesen – das musste ich haben.
Was wäre, wenn Marine Le Pen nächstes Jahr zur Präsidentin Frankreichs gewählt würde? Diese Frage will diese „Graphic Novel“ beantworten. Es ist quasi die Antwort auf Michel Houellebecqs „Unterwerfung“. Einigen sich dort die Konservative und Sozialisten auf einen muslimischen Kandidaten, um Le Pen zu verhindern, bleiben sie hier zerstritten und Le Pen gewinnt.
Die Autoren haben sich das Programm des Front National vorgenommen und beschreiben, was in Frankreich passieren könnte, wenn Marine Le Pen dieses Programm so schnell wie möglich realisieren würde.
Neben allen realen Politikern und Journallisten, gibt es in der Geschichte noch eine fiktive, zweite Hauptperson: die alte Widerstandskämpferin Antoinette. Sie lebt mit ihren Enkeln und einer afrikanischen Studentin zusammen. An ihnen werden die Auswirkungen des Machtwechsels gezeigt: Fremdenfeindlichkeit, Inflation, Überwachungsstaat. Letzterer übrigens nicht etwa vom FN, sondern vom jetzigen Präsidenten Hollande eingerichtet.
Distopien, also negative Utopien, sind gruselig und faszinierend zugleich. So faszinierend, dass man sich beim Gedanken ertappt, dies tatsächlich erleben zu wollen. Paradisische Zustände hingegen wären viel zu langweilig.

25 Sonntag
Dieses Wochenende sind etablierte Parteien und Einzelmasken in Biel zur Wahl angetreten. Stadtpräsident bleibt Erich Fehr von der SP. Sein Vater Herrmann wurde damals am Tag meiner Maturfeier gewählt – es gibt also so etwas wie eine Stadtpräsidenten-Dynastie.
Beim betrachten der Wahlplakate, fiel mir eines auf:
In der Mitte des Bildes scheinbar ein Bieler Wappen, aber nur mir einem Beil. An Stelle des anderen Beils der Schriftzug der Partei in Form einer Sichel. Beil und Sichel ? Nein, Hammer und Sichel, kennen wir doch. Es handelt sich tatsächlich um das Plakat der PdA, der Partei der Arbeit – der Kommunisten also. Ich bin erstaunt, dass sie es wagen, diese Symbolik – von der Sowjetunion genügend desavouiert, zu verwenden.
Abgeschreckt hat es die zugeneigten Wähler nicht, sie haben imerhin einen Sitz gemacht.

27 Dienstag
Letzten Samstag war ich auf einer Besichtigung im neuen Flusskraftwerk Hagneck.
Es ist seit einem Jahr in Betrieb und ersetzt das alte Kraftwerk (hinten im Bild). Das Wasser der Aare wird hier 18 Meter hoch gestaut und läuft neu durch zwei waagerecht eingebaute Turbinen. Diese, resp. ihre Umhüllung, konnten wir auch ansehen.
In den blauen Rohren vestecken sie sich. Die gelben Hebel steuern die Klappen, mit denen der Durchfluss geregelt und auch ganz abgestellt werden kann. Ob die Anzahl Wasserflaschen wirklich anschaulicher ist, oder ob 27 Millionen Kubikmeter nicht auch beeindruckend genug wären, sei dahingestellt.
Der verwendete Beton der ganzen Anlage ist gelb-beige gefärbt und hat so die Farbe des Jurakalks, der auch die unterhalb aufgeschichteten Inseln bildet. Wenn Pionierpflanzen diese Inseln besiedelt haben, soll sich dort ein Vogelparadies bilden, hofft man. Auch der Schiffshafen unterhalb des alten Kraftwerkes wurde aufgeschüttet. Ganz verlanden soll er aber nicht, weshalb man noch eine alte Turbine, quasi im Mueseumsmodus, laufen lässt, so dass auch dort weiter Wasser fliesst.
Noch ein Vergleich zum Nachdenken: Hagneck produziert zehn Mal soviel Strom, wie eine Solaranlage bei besten Bedingungen, wie sie auf dem Wankdorfstadion ist, aber zehn Mal weniger, als ein AKW.




Montag, 1. August 2016

Der August 2016

6 Samstag
Zur Zeit ist das Wetter so wechselhaft, dass man nicht so recht weiss, ob man sich morgens mit einer heissen Dusche auf einen ebenso heissen Tag oder mit einer kalten auf einen kalten oder doch kreuzweise… vorbereiten soll. Der Sanitärinstallateur, der gleich unten an der Talstrasse wohnt, sieht das so:
Diese Dusche dürfte eher kalt sein. Da aber weder das Zwerglein noch ein Passant drunterliegen wird, kommt es auch nicht darauf an. Die nächsten Tage sind vorraussichtlich warm oder kalt oder irgendetwas dazwischen.

9 Dienstag
Erinnerungen kann einem keiner nehmen, sagt man. Leider vergehen sie trotzdem mit der Zeit, so dass auch die Erinnerung kein unverminderbares Vermögen darstellt. Mein Erinnerungsvermögen war am Montag Abend gefordert, denn ich schaute einen Film, den ich vor ca. 40 Jahren erst und letztmals sah: Barbarella.
Barbarella ist eine Comic-Verfilmung, die wegen ihrer 60-Jahre Ästhetik viel beachtet wurde. Ich war damals auch fasziniert und war gespannt, ob dies heute auch noch so sein würde. Nun, was die Ästhetik betrifft, ja. Die durchsichtigen Tricks und die hanebüchene Geschichte sind aber nichts mehr für 2016. Gut, bei der Geschichte bin ich mir nicht so sicher, ob die heutigen viel besser sind.
Zurück zur Erinnerung: Diese schlug bei mir in der letzten Szene des Films zu. Barbarella wird vom Engel, der sie begleitet hat, aus der Gefahrenzone weggeflogen. Zu ihrer Überraschung nimmt er aber auch die Tyrannin, die die Katastrophe verursacht hat, mit. Warum, wo sie ihn doch gefoltert hat, will sie wissen. Seine Antwort: Engel haben kein Erinnerungsvermögen.
Abgesehen davon, dass das Wort „Gedächnis“ weniger holprig wäre – erinnerte ich mich daran, dass ich diesen Satz anders in Erinnerung, pardon, im Gedächnis habe: Un ange n’a pas de memoire. Ich hatte den Film damals im französichen Fernsehen gesehen.
Ich bin kein Engel – ich kann mich sogar noch an synchonisierte Sätze erinnern.

14 Sonntag
Dieses Wochenende fand das Strassenmusikfest „Buskers“ in Bern statt. Ich hatte am Samstag zwar Brautag, begann aber früh und konnte so doch schon um 17 Uhr in Bern sein.
Bis die Konzerte um 18 Uhr begannen, wollte ich eine Kleinigkeit essen, aber nach einem kurzen Rundgang durchs Rayon ging ich – es ist mir ein bisschen peinlich – dazu zurück zum Bahnhof. Ohne Musik fehlte mir die Atmosphäre zu bleiben.
Dann aber ging es los. Ich kaufte mir, wie es sich gehört, ein Festivalbändchen und das Programm. Ich ging an einigen Bühnen vorbei und blieb erstmals hier stehen.
Tango an der Bushaltestelle – so muss ein Strassenmusikfest sein. Nach dieser Vorstellung zirkulierte ich weiter von Bühne zu Bühne und hierbei begegnete ich zwei Damen in Bademänteln mit Koffer. Was es mit ihnen auf sich hatte, erfuhr ich, also ich sie vor dem Münster wieder sah. Es waren Artistinnen, die mit waghalsigen Hebefiguren das Publikum begeisterten. Auch mich – ich dachte gar nicht daran ein Bild zu machen.
Angesichts meines Heimweges verliess ich das Fest um 22 Uhr. Vielleicht leiste ich mir nächstes Jahr eine Unterkunft, um das Fest mehr zu geniessen.

21 Sonntag
In Bern fand diese Wochenende ein Stadtfest statt. Faktisch handelte es sich um eine vergrösserte Bümpizer-Chilbi mit der Idee, die Restberner einmal in den westlichen Stadtteil zu locken. Sicher kein schlechter Plan, schliesslich wäre Bümpliz als eigenständige Gemeinde mit über 40’000 Einwohnern, zumindest unter dem 20 grössten Städten der Schweiz.
So nahm ich denn die S-Bahn nach Bümpliz-Süd um mir die Sache anzuschauen. Dort kam ich erstmal auf den Festplatz mit den üblichen Fahrgeschäften. Da ich weder Hunger noch Durst verspürte marschierte ich weiter nach Bachmätteli (Musik gefiel mir nicht) und Bümpliz Zentrum (Musik gefiel mir auch nicht) durch die Fress- sprich, die Brünnenstrasse.
Zwar war ich endlich durstig, aber dort schien Felschschlösschen/Gurten das Monopol zu haben und so ging ich weiter nach Brünnen. Dort endlich, am Courgenay-Platz, der Tramwendeschliefe zwischen Einkaufszentrum und Bahnhof Brünnen kam ich zu einem Felsenau-Bier und zu Musik die mir passte.
Es handelte sich um die Band von JJ Flueck, die zwar etwas Funk-lastig ist, aber mit Rythmus in den Hüften, tanzenden Menschen vor der Bühne und einem Bier in der Hand (oder auf dem PET-Container) fühlt es sich bestens an. Leider hörten sie schon um 19 Uhr auf – oder zum Glück, denn so konnte ich mich ohne Reue auf den Heimweg machen um noch vor neun (alte Männer brauchen das) zuhause zu sein.

23 Dienstag
Heute habe ich mein neues Wanderprojekt in Angriff genommen. Ich will die höchsten Punkte unserer 26 Kantone besuchen oder zumindest fotografieren. Die Liste dieser Punkte ist auf der Blogseite „26 Gipfel“.
Der niedrigste und zugleich westlichste Punkt liegt im Kanton Genf. Dabei konnte ich gleich auch noch eine Teil Genfs kennen lernen, an den die meisten Leute wohl nicht denken, nämlich den ländlichen.

 Der Salève, bereits in Frankreich, und der Wasserturm von Jussy. Zu Jussy gehört auch der Weiler Monniaz an der Grenze und dort findet man besagten Punkt: Gut sichtbar, denn es handelt sich um den Grenzstein 141.
Diese Bild machte ich übrigens von französchem Boden aus. Von Monniaz hat man nur 10 Minuten, von Jussy ca. eine Stunde.
Nebst Wandern war auch viel Bus fahren. Am Bahnhof Genf Cornavin, dem Hauptbahnhof, nimmt man Bus 5 oder 25 nach Thonex Sous-Moulin. Dort steigt man auf Bus C um, der aber nur zu den Stosszeiten bis Monniaz fährt. Bis Jussy hat man aber mindestens Halbstundentakt. Die Fahrt mit Bus C ist auch eine schöne Überlandfahrt bei der man diese unbekannte Seite Genfs kennen lernen kann.

24 Mittwoch
Das Schloss Jegenstorf liegt gleich neben der Bahnstation und ist darum für einen Kurzabstecher bestens geeignet. Es hat einen Schlosspark mit Ruhebänkchen und einer Apfelbaumkolonie, wo man Bäume verschiedener Sorten betrachten kann. Das Schloss ist quadratisch, aber jede Seite sieht etwas anders aus.
Hier vom Karpfenteich aus. Gleich daneben wird gerade ein Festzelt aufgebaut, denn am Samstag feiert der RBS (Regionalverkehr Bern-Solothurn) das hundertste Jahr ebendieser Linie. Da ich dann Schach spiele, komme ich nicht in Versuchung, dort noch vorbei zu gehen.

28 Sonntag
Von nun an geht’s bergauf, auf echte Berge. In einem war die Reise in den Aargau jener in Genf aber ähnlich. Wieder musste ich mit zwei Bussen Reisen – diesmal von Olten nach Erlinsbach und von dort zur Klinik Barmelweid, sozusagen das Heiligenschwendi des Aargaus.
Dort hätte ich auf der Aussichtsterasse etwas essen und die Wanderung vergessen können, aber ich widerstand der Versuchung, denn die Geissfluh ist ja nur 40 Minuten entfernt. Bald konnte ich die Aussicht geniessen:
Die Aussicht nach Norden, nach Basel Land von Solothurner Boden aus – mit anderen Worten: Ich war noch gar nicht am Ziel. Der Aargau teilt mit dem Kanton Neuenburg das Schicksal, dass sein höchster Berg ihm den Gipfel vorenthält und er sich mit einem Punkt auf dem Grat begnügen muss. Darum wanderte ich den Grat-Wanderweg hinunter, erst auf der Grenze BL/SO, dann auf dem kurzen Stück SO, das das Juradorf Kienberg mit dem Restkanton verbindet. Endlich wieder im Aargau nur 200 m nach dem Grenzstein findet man ihn endlich.
Mit Gedenktstein und Inschrift und selbst einem Gipfelbuch, in welches ich aber nicht hineingeschrieben habe. Nachdem ich so den Höhepunkt des Aargaus genossen hatte, wanderte ich weiter zur Salhöhe um den Bus zurück zu nehmen. Dort hatte ich nicht nur genügend Zeit, im Restaurant eine Coupe zu nehmen, ich erwischte auch noch das letzte Postauto nach Gelterkinden und konnte so noch mehr mir bisher unbekannte Dörfer durchfahren.





Freitag, 1. Juli 2016

Der Juli 2016

Nachwehen
Meine Ferienreise ganz zu Ende. „Ganz“, weil jetzt auch mein Necessaire zu Hause ist. Dieses habe ich nämlich am letzten Tag in Polen im Hotel vergessen.
Ich habe es mir schicken lassen. Nicht wegen der Zahnbürste oder des Nagelclips, nicht einmal wegen des Rasierapparats, sondern wegen der Brille. Die ist nun mal deutlich mehr Wert, als die hundert Franken, die mich der Spass gekostet hat. Darüber, warum das Hotel einen teuren Kurierdienst beauftrag hat, der dann nicht schneller als die konventionelle Post war, will ich mir gar nicht mehr lange Gedanken machen.
Bezahlt habe ich die Sache schliesslich weniger mit dem Geld, als mit zwei Wochen nervösem Warten und dass ich auf den extra Tag in Heidelberg verzichtet habe. Immerhin habe ich mit letzterem wohl mehr als hundert Franken gespart.

Wichtig an der Reise sind aber die positiven Erinnerungen. Auch an Breslau, wo überall solche Zwerge Einheimische und Touristen entgegenschauen.

1 Freitag
Nachdem ich mich in Polen von Schweinebraten zu Schweinebraten durchgebissen hatte, war es Zeit, wieder zu leichterer Küche zu finden. Da kam gerade recht, dass der Nachbar zu einer typischen Sommerspeise lud.


31 Sonntag
Am Samstag waren die Bierfreunde wieder unterwegs auf dem jährlichen Vereinsausflug. Ziel war das Glarnerland, aber nicht auf dem direkten Weg. In Pfäffikon SZ stiegen wir aus um uns etwas Durst für einen Apéro anzuwandern.
Wir gingen gemütlich über den Seedamm Richtung Rapperswil. zuerst auf dem Wanderweg zwischen Strasse und Bahnlinie, dann über diese vor ca. zehn Jahren erstellte Holzbrücke. Von dieser sieht man im seichten Wasser Fische, die es sich gut gehen lassen.
In der Altstadt von Rapperswil dann die Belohnung: Eine kleine Alternativbeiz mit gutem Angebot aus den beiden Rapperswiler Kleinbrauereien. Dann folgte für alle, auch für mich als fleissigen Bahnfahrer eine Permiere, nämlich die S-Bahn von Rapperswil nach Schwanden GL. Von dort nahmen wir den Bus ins Sernftal zum Landesplattenberg. So heisst das Bergwerk, in dem einst Schiefer abgebaut wurde. (Landes-, weil Kantonsbesitz).

Wir erlebten eine interessante Führung und erhielten einen Eindruck, wie über hundert Jahre lang die Bergarbeiter nur mit Pickeln aufgerüstet Schiefer förderten. Leider kann dies mein Bild nur unvollständig wiedergeben.
Auch wenn wir nicht hart arbeiten mussten, abgesehen von hundert Metern Treppen steigen, waren wir nach der Führung hungrig. Zum Abendessen waren wir im Gasthaus Elmer in Matt angemeldet. Fazit: Essen sehr gut, Service leider an der Grenze zur Unfreundlichkeit. Interessanterweise gab es Puschlaver Bier, weil der Koch von dort kommt. Und das war gut.
Links zum Seedamm und zum Landesplattenberg.



Mittwoch, 1. Juni 2016

Der Juni 2016

1 Mittwoch
In Freiburg unterhalb der Kathedrale heisst die Strasse „rue du pont suspendu“, Hängebrückenstrasse, also. Wenn man dann auf der Brücke über die Saane ist, stellt man fest, dass dies gar keine Hängebrücke ist. Es ist eine „normale“ Brücke, die Zähringerbrücke, benannt nach den Stadtgründern. Tatsächlich ist die alte Hängebrücke aus dem 19. Jahrhundert verschwunden – nur der Strassenname ist geblieben. Von der Brücke aus sieht man dafür eine neue Hängebrücke.
Die Poya-Brücke (rechts, nicht der Steg unten) übernimmt den Verkehr, der bisher die Zähringerbrücke belastete. Die Altstadt ist jetzt ruhiger als früher.

Hier fand die Reise nach Dresden, Breslau und Krakau statt.

25 Samstag
 Auf dem Weg zum Schach spielen, habe ich einen Kollegen in Einigen (zwischen Thun und Spiez) abgeholt. Da drängte es sich auf, noch ein Bildchen des Thuner Sees zu machen.
„Zu eurer Beruhigung“ habe ich zu dem Bild auf Twitter geschrieben. Seit Freitag ist ja eine beachtliche Hysterie in allen Medien, den Massen- wie auch den Social-. Da ist man beinah froh, wird wieder Fussball gespielt. Wir, die Schach gespielt haben, kamen mit einem 3:3 nach Hause. Bei uns gibt es zum Glück kein Elfmeterschiessen.

Sonntag, 1. Mai 2016

Der Mai 2016

2 Montag
Ein englischer Landschaftsgarten besteht aus Hügeln und Senken, Höhlen und Weihern, sowie aus historischen Gebäuden wie einem Schloss, einer Einsiedelei, einem Tempel…. kurz, mit dem, was seinem Besitzer gefällt, denn er ist zu mindestens 90% künstlich.
Das gilt auch für die Ermitage in Arlesheim, die wir letzten Donnerstag besuchten, wo immerhin der Hügel und das Schloss darauf – resp. sein Fundament – echt sind.
Im 19. Jh., als Schloss Birseck renoviert wurde, waren offenbar solche Hütchen für Türme Mode. Noch schlechteren Geschmack zeigen die heutigen Besitzer, die ihm noch einen Blech-Storch aufgesetzt haben.
Zu Besichtigen ist das Schloss nur am Sonntag, was uns nicht weiter störte. Es beherbergt auch eine Kindertagesstätte und kann mir gut vorstellen, dass sich die Kinder gerne im Landschaftsgarten herumtreiben. Speziell in den künstlichen Höhlen.
Auf dem Bild nicht sichtbar, ist der Höhleneingang. Aus den Löchern kann man herausgucken – was ich als Kind garantier auch gerne getan hätte.
Am Fuss des Hügels befinden sich drei Weiher. Einer für Forellen, einer für Karpfen (siehe vorheriger Artikel) und einer für Frösche. Von letzteren merkten wir nichts. Es ist wohl noch zu früh.
Zum Mittagessen fuhren wir nach Nuglar (ja das gibt’s) und waren so zwischendurch bereits in jenem Kanton, in dem auch unsere Reise endete. Die Biertage in Solothurn krönte den Tag.

11 Mittwoch
Als ich noch regelmässig zu meinen Eltern nach Pieterlen ins Altersheim fuhr, wählte ich meist den Weg via Rapperswil, Schnottwil und Büren. Ich bemerkte hierbei, dass auf dieser Strecke auch ein Postauto fährt und nahm mir vor, auch einmal damit zu fahren.
Heute fuhr ich nach dem Essen mit A. nach Zollikofen um besagtes Postauto, das eigentlich ein RBS-Bus ist, zu besteigen. Eine Dreiviertelstunde waren wir flott unterwegs, bis wir am Bahnhof Büren eintraffen. Dort ändert der Bus seine Liniennummer von 898 auf lediglich 8 und fährt nach Solothurn. Ich liess in fahren ubd schaute mit das Städtchen an, z.B. das Stadtschloss.
Etwas weiter rechts hat’s eine Lücke in der Häuserreihe für die Strasse nordwärts, die über die Aare führt. Über diese Brücke, auf der Autos nur mit eingeklappten Rückspiegeln kreuzen können.
Hier hätte ich eine Stunde Siesta machen können und dann wäre eventuell die „Siesta“ angekommen, ein Schiff der Biel-Solothurn Schifffahrtslinie. Aber ich war nicht in Schifffahrtslaune und ging wieder auf den Zug.
Einmal mehr merkte ich, wie wenig ich selbst meine engste Heimat kenne und noch viel zu entdecken habe. Zeit dazu habe ich jetzt.

Pusteblume und ESC 
Da spotteten doch etliche über den neuen Fünfziger, weil er einen verblühten Löwenzahn zeige. Dass dann auch noch das Hochdeutsche wort „Pusteblume“ in manchen Zeitungsartikeln erschien, machte die Sache nicht besser.
Und was ist das Symbol des diesjährigen ESC …

 Man kann es halt verschieden sehen. Für die einen ist die Blume verblüht – für die anderen ist sie in dem Zustand, in dem sie ihre Samen über die ganze Welt fliegen lässt.

Das beste am ESC 2016 sind Petra Mede und Måns Zelmerlöw. Zur Eröffnung der ersten Show gab es das Siegerlied in analoger Version, d.h. statt Strichmännchen ein lebendiges Kinderballett und zur zweiten eine echte Musical-Ouverture mit dem Titel „What is Eurovision?“
Eine perfekte Erklärung dieses Anlasses und, weil die Schweden das beste Englisch sprechen und singen, auch ohne höheren Abschluss in dieser Sprache verständlich.
Daneben wurden zweimal 18 Lieder vorgetragen und je 10 für den Final qualifiziert. Zu meinem Leidwesen folgen die meisten Stücke diesem Schema: Zu Beginn eine düstere Strophe nach der ein harter Bass, begleitet von Bühnenblitzgewitter, einsetzt und ein Refrain folgt, bei dem sich der Sänger und erst recht die Sängerin Seele aus dem Leib schreit. Darum freue ich mich über die Beiträge, der sich ausserhalb dieses Schemas qualifiziert haben, wie Niederlande, Belgien und Österreich. Die Schweiz hat es nicht geschafft – schade, aber nicht überraschend.

Der ESC ist unpolitisch. Mit diesem Satz ist der Witz erzählt und der Artikel könnte fertig sein. Trotzdem noch in paar Sätze mehr:
Auch wenn die ESC-Jury befand, der ukrainische Beitrag mit dem Titel „1944“ behandle ein rein geschichtliches Thema, nämlich die stalinistischen Verbrechen auf der Krim von damals und nicht die heutigen Zustände, war wohl auch ihr klar, dass so gut wie alle Leute dies anders interpretieren werden. So war es denn auch, denn als gute dramatische Ballade allein hätte das Lied bei den Fachjuries wohl kaum so deutlich gesiegt. Dass bei reinem Televoting ausgerechnet Russland gewonnen hätte, dürfte noch für Gesprächsstoff sorgen.
Keinen Grund für Negativkritik boten hingegen die beiden Präsentatoren.
Wie mittlerweile beim ESC üblich, wechselten die beiden regelmässig ihr Outfit, vor allem Petra. Das grüne Kleid gefiel mir am besten. Leider trug sie es nur kurz während der Televotingphase.
Das ist doch wirklich Nebensache, könnte man jetzt sagen und ich muss diesem Einwand durchaus Recht geben. Aber beim ESC hängt doch alles mit allem zusammen – wie überall sonst auch.

20 Freitag
Eine Fotzelschnitte ist im Allgemeinen die Verwertung von altem Brot, indem man es in Ei wendet, anbrät und mit etwas Zucker überstreut serviert. Eine Erdbeerschnitte wiederum ist ein Stück Weissbrot, ev. kurz in Milch getunkt, auf das man dann eben Erbeeren häuft. Dasselbe geht auch mit einem Kompott, z.B. mit Rhabarber.
Dann gibt es die Kombination von beidem, quasi die Deluxe-Schnitte: Einback, in Ei gewendet und gebraten und mit Rhabarberkompott oder Erdbeeren (mit Kondensmilch) belegt.

30 Montag
„I warte uf nes Änd wo nid wird cho
wüu so lang de luegsch wis rägnet so lang rägnets o
z Ändi chunt ersch denn wennd nüm i Räge luegsch
i blibe i mim Zimmer – vilech rägnets ja für immer „
Ist natürlich etwas pessimistisch, dieses Lied der „Männer am Meer“, resp. den von Kuno Lauener gesungenen Refrain, zu zitieren, wo doch der Montag trocken und teilweise sogar sonnig war. Aber das Lied ertönte in meinem iPod als ich gerade auf dem Laufband war und erinnerte mich an den Vortag. Die Katze sass am Sonntag Morgen auf meinem Balkon und putzte sich. Sie wollte aber nicht zu mir, sondern zu meinem Nachbarn, der ihr jeweils ein paar Streicheleinheiten (und etwas Milch) spendet.




Freitag, 1. April 2016

Der April 2016

4 Montag
Es ist eine sehr attraktive Wohnlage in Thun. Nur wenige hundert Meter ins Stadtzentrum und zum Bahnhof. Ein Kino gleich integriert und das legendäre Musiklokal Mokka auf der anderen Strassenseite. Beides auch Lärmquellen, aber bei gut isolierten Fenstern sicher kein Problem.
Doch eines gibt mir zu denken: die Balkone. Die Ingenieure werden sicher die Belastung gut ausgerechnet haben, aber mich brächte man da kaum raus. Da bekomme ich sofort weiche Knie.

7 Donnerstag
Ah, wieder mal Option Musique…Sie spielten Stück von Yma Sumac gestern Nachmittag. Es ist schon längere Zeit her, als ich – auch im Radio – diese ausserordentliche Sängerin hörte. Ihren Namen hatte ich damals vergessen, jetzt aber merke ich ihn mir.

14 Donnerstag
Der deutsche Justizminister will sexistische Werbung verbieten. Nachdem er schon daran ist, das Internet zu zensurieren, wird er jetzt von Kommentatoren „Verbotsminister“ genannt.
Unter sexistisch verstehen die meisten nur, was auf irgendeine Weise gegen Frauen gerichtet ist. An Männer denkt man nur selten. Das zeigt auch dieses Plakat der BLS:
Zugegeben, um hier etwas männerfeindliches zu finden, muss man schon genau hinschauen: Drei Personen, alles Männer, werden in lächerlichen Positionen gezeigt. Einen Ruderer, der sich furchtbar anstrengt, während seinen Passagierin lächelnd in die Umgebung schaut, einen Heuer, der von einer Ziege in den Hintern gebissen wird und einen Familienvater, dem gerade die Wanderkarte aus den Händen geweht wird, während seine Familie keine Notiz davon nimmt.
Ok, nehmen wir’s leicht. Selbstbewusste Männer habe kein Problem damit, wenn man sich über sie lustig macht. Selbstbewusste Frauen auch nicht.

17 Sonntag
Auch wenn ich gerne über diese Listen mit 10, 15, 100 Tipps was man tun oder lassen soll spotte, lese ich doch ab und zu eine. Diese hier gefiel mir auch:
11 Fehler auf Städtereisen
Dieser Artikel richtet sich zwar an 20jährige, aber ich kann durchaus auch etwas damit anfangen und kommentiere sie hier:
Feiern gehen, obwohl man kaputt ist.
Wie hiess der Spruch noch? „Schlafen kann man, wenn man tot ist.“ Aber sich tot feiern ist eben auch nicht das Wahre, vor allem nicht in den Ferien. Mass halten ist auch in anderen Punkten noch das Thema.
Ohne Plan nach Restaurants suchen.
Das ist auch für mich ein Thema. Kaum eine Städtereise, in der ich nicht schon ein schlechtes Restaurant erwischt habe oder, wie beschrieben, aus reiner Not beim Hamburgerbrater gelandet bin.
Im Winter gen Norden fliegen.
Ach was! Museen und Konzerte besuchen kann man natürlich immer. Und ein paar Stunden hält man es im Winter draussen aus.
In Läden einkaufen, die es auch zuhause gibt.
An Shopping denke ich bei Ferien sowieso nicht. Mit einer Ausnahme vielleicht: Am letzten Tag besorge ich mir noch ein paar Bierchen, die ich als Souvenir mit nach Hause nehme.
Sightseeing, obwohl man keinen Bock hat.
Ähniich wie der erste Punkt. Sich nicht zuviel vornehmen oder auch mal auf etwas verzichten, wenn es zuviel wird. Ja, das fällt mir schwer.
Mehr als fünf Kleidungsstücke mitnehmen.
Oder einfach genau so viel, wie in den Koffer passt, aber Platz für die Bierchen frei halten.
Klischeefotos.
Der Eiffelturm, das  Brandenburger Tor, das Kollosseum nicht fotografieren? Nein, diesen Ratschlag halte ich nicht ein. Ich will mein eigenes Bild und wenn es das 7378221ste ist.
Nicht allen unter die Nase reiben.
Per Social Media quasi eine Life-Reportage auf Instagramm veranstalten. Da halte ich mich auch zurück. Am Abend im Hotel ein Bildchen auf Facebook genügt.
Bei Freunden pennen.
Hätte es vor 30 Jahren schon Couch-Surfing gegeben, hätte ich es sicher auch ausprobiert. Heute ziehe ich das Hotel oder die Ferienwohnung vor.
Sich vornehmen, eine gute Zeit zu haben.
Wo du auch hingehst, nimmst du immer auch dich mit. Darum nicht erwarten, dass Ferien das Leben verändern. Geniessen reicht.
Zum dritten Mal in dieselbe Stadt fahren.
Ein Rat, den ich einem U30 auch geben würde. Später aber wird es sogar reizvoll, zu erforschen, was sich in den letzten 10 oder 20 Jahren in einer Stadt geändert hat. Berlin ist ein besonders gutes Beispiel dafür.

20 Mittwoch
Nach dem Essen mit A. noch einen Spaziergang machen…
Erst durch die Altstadt, dann noch zum Rosengarten. Dieser ehemalige Friedhof ist ja heute die Aussichtsterrasse für die Sicht auf die Berner Altstadt.
Vor der Terrassenmauer hat es auch einen Weg und den ging ich entlang, als mir die Idee kam, Münster und Altstadt einmal mit Beigemüse, sprich Bäumen, zu fotografieren. Aber als ich stehen blieb, schimpfte eine Frau, die auf einem Bank sass, weil ich ihr in der Aussicht stand. Erstaunt ging ich weiter und machte das Bild dann von oberhalb der Mauer.

23 Samstag
Schon meine Grossmutter nutzte ihr GA, um mit einer Freundin auf Kaffee und Kuchen an den Bodensee, nach Romanshorn, zu fahren. Ich fahre gerne mal nach Kreuzlingen und Konstanz.
Es kann ja auch Bier und Currywurst sein.
Vorher tat ich aber etwas, was ich mir schon länger vorgenommen hatte: Ich stieg in Kreuzlingen-Bernrain aus, bei der Schokoladefabrik. Nicht der Schokolade wegen, sondern weil man von dort eine schöne Aussicht hat und gemütlich durch die Quartiere hinunterspazieren kann. Hierbei leistete ich mir noch einen Umweg, denn ich wollte mir das Haus anschauen, in welchem mein Vater aufgewachsen war und in dem sein Bruder mit seiner Frau bis an sein Lebensende wohnte. Es steht noch – renoviert, aber sonst fast wie früher. Ich stand nur kurz davor, denn ich wollte nicht auffallen und ging wieder zur Hauptstrasse um dem Bus nach Konstanz zu nehmen. Seit fast fünfzig Jahren fuhr ich wieder mit dem „roten Arnold„, wie meine Tante sagte.
Der Konstanzer Bus, der die Stadt im Halbstundentakt mit Kreuzlingen verbindet, hält am Zoll. Der Grenzübergang ist aber für Autos geschlossen und der Bus schwenkt auf eine Nebenstrasse, wo er ferngesteuert einige Poller versenkt und so zum Bahnhof Konstanz fährt. Dort stieg ich aus, um etwas durch die Stadt zu flanieren. An diesem schonen Nachmittag waren die Gassen ziemlich voll. Voller Schweizer Einkaufstouristen.
Ich plante in der Brauerei Johann Albrecht eine Kleinigkeit zu essen und natürlich ein Bier zu trinken. Ich war vor Jahren dort mit einer Freundin und ass damals eine Schweinshaxe. Nur ich – sie, die Vegetarierien, schaute mir mit gespieltem Entsetzen bei einem Salat zu.
Dort angekommen entschied ich mich anders. Lieber wollte ich mich an die Strandpromenade setzen, als in ein Restaurant. Ich ging zurück und, weil ich an der Kathedrale vorbeikam, ging ich kurz hinein. Wie in allen katholischen Kirchen, gibt es auch dort viele Altäre, vor denen man eine Kerze anzünden kann. Ich habe das noch nie getan, aber als ich diesen Altar sah, tat ich es.

Warum ausgerechnet hier?
Das Altarbild zeigt für einmal keine Pietà, sondern die Begegnung des auferstanden Jesus mit dem Jünger Thomas.
Thomas hatte gemäss Evangelium das Pech, die Erscheinung des Auferstandenen bei seinen Jüngern zu verpassen und glaubte seinen Kollegen nicht, was sie ihm erzählten. So erschien Jesus ein zweites Mal und forderte ungläubigen Thomas ihn auch zu berühren. So konnte er auch ihn überzeugen. Thomas ist somit das Sinnbild für jene, die nur glauben, was sie mit eigenen Sinnen wahrnehmen.
Ich bin meist auch so ein Ungläubiger und sehe fantastische Geschichten, die mir erzählt werden, skeptisch. Möglichst diplomatisch versuche ich dann, Beweise nachzufordern. Wenn es sich um Geschichten aus zweiter Hand handelt, sage ich meist: „Beurteilen kann ich nur, was ich selbst sehe oder erlebe“. Bei obiger Sache war ich übrigens auch nicht dabei.