Dienstag, 30. November 2010

Hallo, ich bin's nur...

... sagt jeweils Dieter Nuhr in seinen Radiokolumnen. Er natürlich mit "h". Ich will mich also nur kurz noch melden, denn ich hatte gerade auf Twitter einen kleinen Streit mir Ray, wegen der berüchtigten Steuer-CD. Er spricht klar von Hehlerei, ich halte das deutsche Vorgehen für vertretbar. In dieser Sache sind klar wir uneins. Wenn es aber allgemein um Recht und Rechtsstaat geht, denke ich, können wir uns die Hand reichen. Verschiedener Meinung sind wir auch bei der, inzwischen abgelehnten, Steuerinitiative, worüber ich im vorletzten Beitrag geschrieben habe.
Ueber diesen Beitrag habe ich heute Mittag auch mir A. diskutiert  (Nicht im Vetter Herzog, der hatte heute zu, sondern im Tivoli). Auch er hat den Eindruck, dass sich Leute der niedrigeren Lohnklassen - um es politisch so korrekt, wie möglich auszudrücken - viel kapitalistischer geben, als er und ich. Da erinnerte ich mich einer weiteren Aussage meines Vaters: "Es will einfach keiner mehr Arbeiter sein". Es sind wohl heutzutage eher wir, die noch nie "etwas richtiges mit den Händen gemacht haben", die sich noch als Arbeiter fühlen. Gut bezahlte Arbeiter, ja, aber trotzdem, wenn es darauf ankommt, auch nur "Human Ressource", die jederzeit abgestossen werden kann. Das mag eine fatalistische Betrachtungsweise sein, aber vielleicht der Vorteil, den wir gegenüber denen haben, die keine Arbeiter sein wollen: Distanz.

Montag, 29. November 2010

Parzival

Es war, Irrtum vorbehalten, in der siebten Klasse, als wir den Parzival aufgeführt haben. Eine Kurzversion natürlich, aber eine der wichtigsten Szenen war dabei. Parzival ist auf Wanderschaft und sucht Unterkunft in einem geheimnisvollen Schloss. Er wird als Gast empfangen und wohnt düsteren Zeremonien bei. Der Gastgeber geht gebückt und leidet offenbar grosse Schmerzen. Parzival ist aber dazu erzogen, stets die Contenance zu waren und fragt nicht nach. Am nächsten Tag erwacht er in einem leeren Schloss und als er los reitet, wird er von einer Frau aufgehalten, die ihn wegen seiner Herzlosigkeit verflucht. Die Wanderschaft Parzivals geht weiter und er erhält eine zweite Chance. Wieder kommt er zu besagtem Schloss und als er vom gebeugten Schlossherrn empfangen wird, spricht er endlich die erlösenden Worte: "Was schmerzt dich, mein Herr?" Sofort ändert sich die Szenerie. Der Gastgeber steht wieder gerade, umarmt Parzival und ein fröhliches Fest beginnt.
Wie Parzival erscheinen mir die Politiker. Die der Mitte und noch viel mehr jene der Linken, wenn es um eine SVP-Initiative geht. Viele Stimmbürger drückt etwas und sie fühlen sich ihrem Umfeld nicht mehr gewachsen. Es spielen sich Dinge ab, die sie nicht verstehen. Und da kommt Parzival-Levrat (-Pelli/-Darbelley) zu Besuch und tut so, als ob nichts wäre. Am Abstimmungswochenende ertönt dann der Fluch in Form der Annahme der Initiative. Ja, die zweite Chance ist auch schon vergeben und die dritte düstere Party kündet sich schon an. Ob es dann endlich einer schafft, die erlösenden Worte zu sprechen?
"Was schmerzt dich, Bürgerin, Bürger?"

Sonntag, 28. November 2010

Der aktuelle Kommentar

Natürlich gibt es auch von mir einen absolut (un)wichtigen Kommentar zum heutigen Abstimmungssonntag. Aber, wie immer in solchen Fällen, beginne ich bei etwas total anderem.
Mein Vater ist erst durch Umschulung in den öffentlichen Dienst gekommen und er hat erlebt, wie es ist, als Aussenstehender dazu zu kommen. Er war Mitglied in der Gewerkschaft VPOD und er verstand sich immer als Arbeiter. Ab und zu beklagte er aber die Haltung seiner Kollegen. Sobald einer, einem anderen etwas zu sagen hat, so sagte er, fühlt dieser sich bereits als Chef.
Es ist genau dieses vorausschauende Gefühl, vielleicht auch mal Chef oder gar Millionär zu sein, das auch in Abstimmungen zu spüren ist. Darum ist in der Schweiz auch nie eine Initiative erfolgreich, die den Reichen an den Speck will. Das hat auch dieses Wochenende und die Abstimmung über die Steuerinitiative gezeigt. Ob sich der durchschnittliche Stimmbürger gleich als potentieller Grossverdiener oder Millionär gesehen hat, oder ob es sich über eine diffuse Solidarität mit denen, die man gerne wäre aber nie sein wird, handelte, kann ich nicht beurteilen. Aber irgendwie hat es funktioniert.
So hat sich die Mehrheit der Stimmbürger bürgerlich gegeben. Bürgerlicher vielleicht, als die, die sich so nennen. Als verängstigter Bürger vielleicht. Als Bürger auch, dessen Aengste auch ihre ureigenen Vertreter nicht ernst nehmen wollen. Und wer wählt schon, wer stimmt schon mit jenen, die einen nicht ernst nehmen.
Noch einmal zurück, zum Steuerdumping: Wie wäre es wieder einmal mit einem Saubannerzug. Diesmal in die Zentralschweiz. Schwyz und Sarnen plündern und brandschatzen. Aufs vergewaltigen könnte man als Feminist ja verzichten. Holen wir uns die goldenen Kelche, die sich die Finanzdirektoren von den Pauschalsteuern angeschafft haben, zurück. Vielleicht schmeckt das Bier daraus besser.

Freitag, 26. November 2010

Goldene Eier

Da hatte ich heute Mittag kurz die WOZ in den Händen. D.h., A. hatte sie und las mir ein paar Sätze aus dem Leitartikel vor: "Schafe werden rausgekickt, Kühe guillotiniert, Gänse geschlachtet. Kantonsflaggen gehen in Flammen auf." Halt, rief ich da, eine Gans? Das ist doch wohl eine Ente! Wenn auf dem Plakat (hier sogar eine animierte Version davon) eine Gans geschlachtet wird, bin ich sonst ein Vogel.
Gut, es gibt die Metapher vom Huhn, das goldene Eier legt, auch mit Gans und diese Verwechslung ist auch nicht weiter dramatisch. Aber man muss in diesem Falle annehmen, dass der Leitartikler das Plakat nicht richtig angeschaut hat und fragt sich zwangsläufig, ob er sich auch sonst eher auf seine Assoziationen, als auf die Realität verlässt.
Wenn ich meinen Assoziationen noch etwas freien Lauf lasse, fällt mir auf, dass eigentlich in der Blogosphäre äusserst selten über die WOZ gelästert wird. Tagi, Blick, BaZ, 20Minuten ... da wird doch jeder Tippfehler, jede Fehlinformation, jede falsche Bildunterschrift sofort vielfach kolportiert. Ist die WOZ wirklich makellos oder liest sie keiner. Das wäre bei der doch eher linken Bloggerszene wirklich verwunderlich. Eine andere Möglichkeit wäre, dass man sie aus falsch verstandener Solikarität verschont. Vielleicht bin ich jetzt so verrückt und bestelle ein Probeabo, um mich da selber schlau zu machen.
Das also sind Hühner. Gänse gibt's bei Wikipedia.

Donnerstag, 25. November 2010

Vom Täfeli zum Häfeli

Wer hat's erfunden? Ist ja gleich, Hauptsache, ich habe etwas für meinen trockenen, kratzenden Hals. Es gibt Tage, da habe ich permanent ein Bonbon im Mund, obwohl auf der Packung davor gewarnt wird. Die Bonbons können bei übermässigem Konsum abführend wirken, heisst es. Die französische Warnung gefällt mir aber besser "... peut avoir un effet laxatif". Das tönt doch besser - das hat Effet! Wie ein geschnittener Tennisball, der durch die Luft pfeift und beim Aufprall auf den Boden Sand aufwirbelt. Und wie ist dieser Effekt? Laxatif! Ja, das hat Pepp. Abführend, das tönt so verklemmt, so wie davonschleichen.  "Un effet laxatif", das gefällt, das hat Energie. Da freut man sich doch auf die nächste Sitzung - pardon - Séance.
Verbraucherinformation: Diese Artikel kann unter "Blödsinn" abgelegt werden.

Mittwoch, 24. November 2010

Bestellt und nicht bestellt

Umweltschutz und Wohltätigkeit waren nicht die Themen meiner letzten drei Tage. Ich bin nicht nur täglich mit den Auto zur Arbeit, sondern auch noch in der Mittagspause in mein Lieblingsmigros (Time-Out Ostermundigen) zum Essen und Einkaufen gefahren. Aber es ist halt mal etwas anderes, als ein Sandwich kaufen und kauend durch Wind und Wetter zu marschieren.
Bald Weihnachten und damit auch Zeit der Bettelbriefe - harter Ausdruck, ich weiss. Diese landen bei mir fast ausnahmslos im Abfall. Auch wenn es eine CD ist... auf die 500. Version von "Jingle Bells" kann ich verzichten. Aehnlich überflüssig ist das meiste andere auch. Das Rote Kreuz hat einen Scheibenkratzer geschickt, da mache ich eine Ausnahme, denn das kann man brauchen. Bezahle es natürlich. Und die Amnesty-Kerzen, die bestelle ich sogar.
Aber für ungebetene Gegenstände gilt: Weg damit!

Dienstag, 23. November 2010

Fotos aufnehmen, aber wie?

Wenn ein Handy sehr gute Aufnahmen macht, dann könnte man sich eigentlich den Scanner sparen und alte Fotos einfach abfotografieren. Digitalisieren leicht gemacht! Nun, ich hab es ausprobiert. Gleich mit zwei Handys. Dem iPhone und dem Ericson mit 5 Megapixel. Das Resultat ist nicht über alle Zweifel erhaben. Das iPhone liefert wie erwartet ein undeutliches Bild. Dabei habe ich auf diesem Bild den Weichzeichner gar nicht nötig, bin da ja noch unter 30.
Das Fotohandy immerhin hat eine anständige Auflösung. Dafür überzeugt die Aufnahme mit Blitz nicht so ganz. Gute Beleuchtung, ohne Blitz, das könnte die Lösung sein. Oder doch der Scanner. So ein Foto-Scan-Sonntag hat sicher auch etwas für sich.
D'Musig derzue: Eine Fotoromanza ist das ja noch nicht gerade. Aber Grund genug, dieses Stück von Gianna Nannini in Erinnerung zu rufen.

Montag, 22. November 2010

Ob du Recht hast oder nicht...

... zeigt uns leider nicht das Licht. So habe ich den Stimmzettel halt so ausgefüllt. In der Blogosphäre werden ja allerlei Ja-Nein-Kombinationen herum geboten. Nun ja, vor allem die eine puristische. Ich habe mich für die taktische Kombination entschieden, befürchte aber, dass die eher unschöne gewinnt. Dann sind vielleicht alle froh, wenn die Irland-Krise ein bisschen länger in den Schlagzeilen bleibt.
Null und Eins, Schwarz und Weiss war für mich auch am Sonntag Thema. Ein Schachturnier nämlich. Hundert Spieler, mehrheitlich Kinder in einem relativ kleinen Saal. Wir drei Turnierleiter mussten die Resultatmeldungen erfassen und so schnell wie möglich die neuen Turnierpaarungen erstellen und aufhängen. Sieben Runden wurden gespielt, jeder Spieler hatte jeweils 15 Minuten Bedenkzeit. Die Jüngsten sind meist schneller fertig, die Aelteren kosten die Zeit häufig voll aus. Und alle knien einem fast auf den Computer, weil sie wissen wollen, gegen wen sie als nächstes spielen. Aber auch wenn es anstrengend ist, ich mache es gerne - aber nicht mehr allzu häufig.

Freitag, 19. November 2010

Verschiedene Sorten Power

Der Begriff "Followerpower" wird meines Wissens in erster Linie bei Twitter gebraucht. Im einfachsten Fall, stellt man per Tweet eine Frage und hofft, dass ein oder mehrere Follower antworten. "Was bedeutet X", "Wo isst man in Stadt Y gut" oder "Was hält ihr von Produkt Z", können solche Fragen heissen.
Eine andere Form von Followerpower zeigt sich mir der Gründung der Kiva-Gruppe Swisstweets. Christian Michel, Initiant dieser Gruppe, hat in seinem Blog die Erfolgsgeschichte dieser Gruppe beschrieben. Ueber 100 Schweizer Twitterer geben dort Kleinstkredite im Wert von mittlerweile über 40'000 Dollar. Der Artikel kam gerade richtig für mich, denn einige meiner verliehenen Kredite waren zurückbezahlt und das Geld wartete darauf, wieder investiert zu werden.
Es gibt aber auch Anrufe der Followerpower, die mir eher unsympathisch sind. So sind zur Zeit gerade zwei Starblogger daran, bei ihren Fans um Stimmen zu werben. Der eine will eine Nacht im Hotel (alle Zimmer) gewinnen, der andere den Platz auf einem Skihelm. Beides sind kommerzielle Wettbewerbe, was die Blogger auch nicht verbergen. Man buhlt darum, möglichst viele "gefällt mir" Klicks von Facebookfreunden zu sammeln. Wer klicken will, muss der entsprechenen Applikation die Berechtigung für sein Profil geben. Es geht mir hier aber nicht um den Datenschutz, sondern darum, dass die Followerpower, die eigentlich personenbezogen ist, für kommerzelle Zwecke genutzt wird. Auch wenn der eine die ev. gewonnenen Hotelübernachtungen unter seinen Followern verlosen will, empfinde ich das als Missbrauch der Sympathie, die ihm von seinen Followern entgegengebracht wird. Ok, man muss nicht mitmachen und so handle ich auch.
Zurück zum erfreulichen: Gestern Donnerstag Abend waren wir wieder in der Brasserie 17 in Interlaken zum Muschelessen. Für mich immer à la Provençale. Danach spielte die Oldies-Band Willyshakers, mit einem richtigen Elvis am Mikrophon. Natürlich viele Elvis-Songs, aber auch andere Oldies, zur Freude des Publikums. Das hielt nicht alle auf den Stühlen. Auch mich nicht, was allerdings daran lag, dass mein Stuhl direkt neben einer Boxe war. Aber die Position, von der aus ich das Bild aufnahm, war immer noch nahe genug.

Mittwoch, 17. November 2010

Fremdschämen ...

... ist nichts als Wichtigtuerei. So der Titel des Artikels von Peter Schneider. Und ich bin da ganz seiner Meinung. Ich habe mich auch schon über die Schäm-Gruppen aus Anlass der Minarettinitiative oder der Steuer-CD lustig gemacht. Darum gefällt mir auch der Vergleich Schneiders des Mitschämens mit dem Mitschunkeln im Festzelt.
"Eins, zwo, drei, schäm di", singen die Gründer der Facebook-Gruppe "Ich schäme mich für XYZ". Und das Klickvieh schunkelt mit. Das Ganze unterscheidet sich schliesslich nicht mehr von einem Hype um ein neues iPhone oder eine neue Cola-Sorte. Bei Abstimmungen wirkt das Ganze besonders unwirklich, denn jene die das "falsche" Resultat beklagen, müssen nicht beweisen, dass die "richtig" abgestimmt haben oder überhaupt gestimmt haben.
Aber vielleicht sehe ich das ganz falsch und aus diesen Schämgruppen spricht einfach das Bedürfnis, etwas für sein Seelenheil zu tun. Und im Gegensatz zum 16. Jahrhundert, wo die Kirche die Rettung vor der Fegefeuer teuer verkaufte, ist der Ablass heute "only a click away". Aber ob kostenloser Ablass wirklich effektiv ist? Da ist sicher noch ein Geschäftsfeld offen.

Dienstag, 16. November 2010

Das interessiert doch keinen, ...

... wenn William und Kate heiraten. Nun, wenn man bedenkt, wie viele Klatschheftchen es gibt, interessiert es wohl doch ein paar Leute. Auch ich habe den Artikel mit dieser Meldung angeklickt und dabei auch den Kommentar gefunden, den ich als Titel gesetzt habe. Und hier hat mich die Neugier gepackt. Schnell habe ich ein halbes Dutzend Zeitungsportale durchgeklickt, immer mit Blick auf die Kommentare zu diesem Thema. "Ach, diese Royals...", "Wen interessiert das schon..." , " In China ist ein Sack Reis umgefallen..". Halt! Letzteren Kommentar habe ich diesem Zusammenhang nicht gefunden, aber schon öfters anderswo. Er scheint als besonders originelle Aeusserung des Desinteresses zu gelten.
Natürlich finde auch ich viele Artikel uninteressant. Die klicke ich gar nicht an oder, wenn ich sie schon zu lesen angefangen habe und sie mich langweilen, breche ich ab und klicke weiter. Um einen Kommentar zu hinterlegen muss man erst den Artikel, dann die Kommentarfunktion anklicken, eventuell noch einloggen, den Kommentar schreiben und speichern. Viel Aufwand für etwas, das einen nicht interessiert.
Warum schreiben diese Typen nicht etwas interessantes zu einem interessanten Artikel? Vielleicht weil diese Leute gar keine Lust haben, sich mit dem Inhalt eines Artikels abzugeben und lieber über solche schnöden, bei denen sie annehmen können, auf Zustimmung zu stossen. Also eine Art Bluff im Sinne von "Schaut her, wie gescheit ich bin, denn ich weiss, dass das völlig uninteressant ist!" Wie gesagt, ignorieren ginge auch, aber das merkt halt keiner.
PS: Wer diesen Artikel total uninteressant findet, darf das ruhig kommentieren.
PPS: Der Reissack ist doch noch gekommen, auf Zeit-Online. Die haben halt besonders intellektuelle Leser.

Sonntag, 14. November 2010

#31: Thun - Heiligenschwendi

Es ist ein Stadtbus wie alle anderen, der Bus der Linie 31, der auf dem Bahnhofplatz in Thun steht. Aber nur wenige Stationen später befindet man sich auf einer Bergstrecke. Erst die steile Strasse durch den Wald, dann das Dorf Goldiwil und dann auf schmaler Strasse an Alpweiden und sogar einem Skilift vorbei nach Schwendi und Heiligenschwendi mit der Reha-Klinik. Allein die tolle Aussicht hier müsste schon heilende Wirkung haben. Aber trotzdem war mir recht, war ich nur als Tourist hier. Auf der Höhe bleiben und nach Sigriswil marschieren, oder nach unten? Ich entschloss mich zum zweiten und ging Richtung Schwendi zurück.
Dort wurde eine Aussichtspunkt mit Namen Vesuv signalisiert. Tatsächlich handelt es sich um einen Hügel in Kegelform, von dem man beste Aussicht auf den anderen Kegel, den Niesen, hat. An diesem Aussichtspunkt traf ich zwei Frauen, die von unten gekommen waren. Zum Glück fragte ich sie nicht nach dem Weg, denn hätte ich gewusst, wie steil der ist, hätte ich es vielleicht nicht gewagt. Erst aber querte ich den Hang noch Richtung Halten. Dort befindet sich ein richtiges hors-sol Quartier, d.h. ein Einfamilienhausquartier ohne jeden Anschluss an ein Dorf oder die Stadt. Ein Ort, wo Männer vor der Garage ihren Off-Roader waschen, Grossväter mit ihren Enkeln spielen und die Mehrheit der Bewohner in der Stadt am einkaufen ist. Dann kam der steile Abstieg - erst über eine Kuhweide, dann durch den Wald - bis zum Schiessstand von Hilterfingen.
Auch hier ging es zuerst durch ein Einfamilienhausquartier - schöne und weniger schöne - bis ich zum Dorfzentrum, soweit noch erkennbar und zur Kirche kam. Von dort bot sich eine schöne Aussicht auf den See und die Segelschiffe. Wenn ich ein Haus kaufen könnte in einem Hangdorf oder einem am See, ich würde mich für letzteres entscheiden. Schnell am Wasser zu sein, ist einfach eine tolle Sache. Was die Busslinie betrifft, konnte ich hier eine 10 abziehen und mit Linie 21 zurück nach Thun fahren.

Samstag, 13. November 2010

Von minus 33 bis plus 31

Ich habe schon ein bisschen gestaunt, als ich im Auto diese Temperaturangabe von -33 Grad sah. Da hat sich wohl auf dem Sensor ein Eiszapfen gebildet. Es brauchte jedenfalls einige Kilometer, bis die Anzeige ins Plus galoppierte. Nicht auf 31 Grad. Diese Zahl kommt auf andere Weise in die Geschichte.
Ich stand vor dem Bahnhof Thun und überlegte, was ich tun konnte. Am besten, dachte ich, steige ich einfach in irgendeinen Bus. Ich überlegte einen Moment zu lange, den in diesem Moment fuhren alle Busse los. D.h., dieser Umstand nahm mir die Entscheidung ab, denn nur Bus 31 nach Heiligenschwendi blieb noch stehen. Diese Liniennummer twitterte ich gleich in die Welt hinaus und erhielt überraschende Antwort. Ray meinte nämlich, ich müsste unbedingt die Zürcher Buslinie 31 kennenlernen.
Bus 31 in Thun, Bus 31 in Zürich, Bus 31... wo noch? Und so ist ein neues Blogprojekt geboren! Ich will eine Artikelreihe schreiben, über die Linien 31 in der Schweiz. In der Stadt Bern und überhaupt im restlichen Kanton gibt es keine 31 mehr. Aber in anderen Städten werde ich sicher noch fündig.
Mein erster Artikel, der als nächstes kommt, handelt natürlich von meiner Fahrt mit Bus 31 nach Heiligenschwendi und der Wanderung von dort aus.

Donnerstag, 11. November 2010

Iss einfach!

Das möchte man manchmal jemandem zurufen, der sein Essen nach allen möglichen Problemen gesundheitlicher oder wirtschaftpolitischer Natur untersucht. Ums Essen ging es auch in der Sendung Spasspartout, die ich am Mittwoch Abend auf DRS1 gehört habe. Es war ein Programm des deutschen Kabarettisten Philipp Weber. Sein Thema ist die Ernährung - die gesunde Ernährung, die industrielle Ernährung.
Der Plot seiner Geschichte: Er lädt drei Freunde zum Abendessen ein. Zu Rouladen und Kartoffelgratin. Aber jeder dieser Freunde hat diverse medizinische und weltanschauliche Nahrungsmittelunverträglichkeiten. So kommt es, dass nicht nur der ursprüngliche Menuvorschlag nicht realisierbar ist, sondern auch alle erdenklichen Alternativen. Nur abstinent ist keiner, so dass man sich wenigsten an den Schnaps halten kann.
So plaudert Weber in den Rollen seiner Gäste über die Widersprüche der modernen Nahrungsmittelversorgung. Ueber die Gentechnik, die die Erträge erhöhen soll, deren Produkte aber in erster Linie im Ueberflussland USA angebaut werden. Oder über Bio-Produkte, nach denen die Nachfrage so gross ist, dass man sie aus der ganzen Welt einfliegt. Ist essen überhaupt gesund, fragt man sich. Die Antwort lautet wohl eher nein, aber ein Glas destilliertes Wasser und ein Aspirin allein sättigen einfach nicht.
Am Anfang der Nummer fällt auch noch das Stichwort "slow food". Das könnte eigentlich der Schlüssel sein. Langsam und geniesserisch essen ist mit Sicherheit gesund oder zumindest nicht ungesund. Für einmal könnte das "Wie" wichtiger sein, als das "Was".
Ganz langsam geniesse ich an diesem Martinstag ein, zwei Stück des feinen Mandelstollens, der gerade bei Migros Aktion ist. Und hierbei kommt mir in den Sinn, dass ich sie noch erlebt habe. Nein, nicht die Legende vom Hl. Martin, aber die 100-er Note, die ebendiese abbildete. Der Samariter teilt seinen Mantel mit einem hilflosen, nackten Mann, den er am Wegrand findet. Halbe Mäntel waren damals auch unsere grossen Banknoten und Textilanteil hatten sie auch.

Bild: Aus einem Artikel des Stadtwanderers von 13. November 2006. Die ganze Notenserie auf der  SNB-Site.

Dienstag, 9. November 2010

Schieben und Salben

Schieben, nicht schmieren, denn mein Physiotherapeut soll noch ein paar mal mein rechtes Schulterblatt hin und her schieben und die Muskeln darauf, darunter und drumherum kräftig drücken. Er und der Arzt sind sich einig, was ich habe ist ein rein muskuläres Problem und ich bin mit der Diagnose auch zufrieden, denn so gibt es nichts zu schnippeln. Dafür werde ich die nächsten zwei Wochen eine eindeutige Duftmarke setzen, denn ich soll vier mal täglich Voltaren einreiben. Das duftet zwar nicht so extrem wie Dul-X, aber auch recht markant. Bin gespannt, ob meine Kollegen - und vor allem Kolleginnen - dies erschnuppern.

Sonntag, 7. November 2010

ABC am Sonntagabend

Das ABC des Sonntagabends geht rückwärts. Zuerst kochte ich mir auf die Schnelle einen Teller mit Casarecce und Cervelats. Anschliessend lese ich noch etwas Buch und Blogs. Schliesslich noch A... äh, also am Ende schaue ich mir noch Giacobbo/Müller an. Soweit, so unspektakulär.
Aber hier noch ein weiterer Buchstabe. Da war ich mal bei Nachbarin N. zum Essen und wir sprachen über Musik. Eine Band aus Berlin, finde sie noch gut, sagte sie. Der Name war ihr entfallen, irgendetwas mit "I". Mit "I"? Kein Ahnung! Die einzige Berliner Band, die mir gerade in den Sinn kam, war "Element of Crime". Ja, genau! Die meinte sie.
Selbstverständlich hat "Element of Crime" ein "I". Zwar nicht am Anfang, aber knapp vor dem Ende. An diese Episode erinnerte mich der Eintrag von Andreas, der heute Abend ebendiese Band hören geht. Ich beneide ihn fast ein bisschen. Aber ich könnte diese Band ja auch hören, wenn ich endlich eine CD von ihnen kaufen würde. Also, einschreiben, anstatt solche Geschichten erzählen.

Samstag, 6. November 2010

S wie Samstag

...oder wie Shopping. Wobei das übertrieben ist, denn viel mehr als das notwendigste, Brot und Bier, habe ich nicht eingekauft. Nicht weil ich nur davon lebe, sondern weil die Vorräte reichen. Da ereilte mich die Idee, mir endlich das Buch zu kaufen, das ich bereits weiterempfohlen, aber noch nicht selbst gelesen habe. Es handelt sich um Swiss Watching von Diccon Bewes. Ich habe vor 2 Wochen auf Bewes' Auftritt in DRS1 aufmerksam gemacht und Reto (mit einem e) hat diesen Tweet zum Anlass genommen, das Buch zu bestellen. So fuhr ich noch nach Bern, in der Hoffnung, im Stauffacher den Autor anzutreffen und so war es auch. Die Verkäuferin rief ihn an die Kasse, er signierte und verschwand gleich wieder.
So bin ich nun erstmals im Besitz eines Buches mit Unterschrift des Autors. Wieviel ich daraus lerne, zeigt sich noch, aber ich habe zumindest Gelegenheit, wieder einmal "living English" zu lesen, also kein Manual- und auch kein Twitter-Englisch.
Salatsaucen, also fertige, sind ja immer ein Streitthema. Auch ich kenne keine, die meinem Geschmack 100%-ig entspricht, aber es ist bequem, welche im Kühlschrank zu haben. Aber jetzt habe ich eine Kombination gefunden, die mir schmeckt. Die italienische Sauce mit Basamico (Migros) und das French Dressing mit Dijon Senf (Thomy). Zusammen fast perfekt. Zum Salat kochte ich mir ein Schlemmerfilet, resp. ich buk es. Das sind ja diese gefrorenen Fischgericht in der Aluschale mit z.B. Provençalekruste. Seit Jahren hatte ich nie mehr eines. Angeblich kommt es aus nachhaltiger Fischerei - ich hoffe das Beste.

Donnerstag, 4. November 2010

Muskulöse Sorgen

Auch wenn man nicht Bodybuilding betreibt, hat man doch alle diese dort zur Schau gestellten Muskeln auch. Und jeder dieser Muskeln kann verspannt sein und schmerzen. Solches spielte sich am Wochenende bei meinem Rücken ab, mit Schwerpunkt rechte Schulter. Am Montag wäre darum die richtige Zeit gewesen, sich bei der Physiotherapie zu melden. Aber tagsüber schien es wieder gut zu gehen. Nachts hingegen wusste ich nicht mehr, wie liegen und die letzte Nacht habe ich im Sessel verbracht. Endlich habe ich begriffen, dass es nicht von selbst besser wird und habe beim SMZBI an. Ich war schon vor drei Jahren mit einem ähnlichen Problem dort. Es befindet sich im Haus des Sports, knapp 10 Minuten von meinem Arbeitsplatz entfernt. Damals war es die linke Seite, diesmal die rechte. Der Physiotherapeut massierte, drückte (Au!) und bewegte Muskulatur und Gelenke. Ich merkte schon bald, dass sie mein Bewegungsbereich verbesserte. Heute Morgen hatte ich es nicht einmal mehr geschafft, das Telefon mit der rechten Hand abzunehmen, jetzt kann ich doch wieder etwas mit gestrecktem Arm heben. Die Schmerzen sind allerdings noch da und man könnte sagen, sie seien jetzt einfach etwas besser verteilt.
Es gäbe noch viel zu tun, sagte der Therapeut und schrieb mich gleich noch am Freitag morgen ein. Am Dienstag ist noch Arzttermin. 
Ob und wie ich heute Abend schlafe, weiss ich noch nicht. Zum Glück läuft diese Woche die 1000-plätzige Hitparade auf SWR1, so kann ich das Radio die ganze Nacht laufen lassen.

Mittwoch, 3. November 2010

Tolle Aussicht

Ja wirklich! Die ganze Berner Altstadt. Das Münster, das Rathaus, Nydegg und Rosengarten. Und unten, natürlich die Aare, sowie im Hintergrund der Gurten. Auch das Etablissement ist erste Sahne: Gutes Essen, Zimmerservice und Betreuung rund um die Uhr. Nur mit einem kleinen Nachteil - es ist ein Spital. Darum, Aussicht hin oder her, bin ich doch froh, habe ich nur einen Kollegen besucht. Morgen habe ich wieder die Aussicht aus dem Büro und dafür nicht einen Verband am einen und die Infusion am andern Arm.

Dienstag, 2. November 2010

Blgmndybrn im Seidenhof

Diesen Montag habe ich mir vorgenommen beim Berner Bloggertreffen früh zu kommen (geklappt) und früh zu gehen (Ziel verfehlt). Es begann ganz harmlos mit ein paar Leuten an einem langen Tisch und in kürzester Zeit war die Kapazität des Tisches ausgereizt. Bei Bier und Eistee wurde wieder der neueste Klatsch aus der Wilden Web Welt ausgetauscht. Mit dabei auch der Pumuggel, der prompt zum zweitsympatischsten Zürcher gewählt wurde. Mit dem sympatischsten ist aber nicht Herr Blocher gemeint!
Der Seidenhof war nicht allzuvoll und so meinte Kusito, dies wäre ein geeignetes Winterquartier für den blgmndybrn. Wahrscheinlich müsste man in Zukunft die Wirte vorwarnen, keine Liebespaare neben den grossen Tisch zu setzen. Die Nachbarschaft zu einer so grossen Bande, ist einem intimen Tête-à-Tête nicht zuträglich, wie sich zeigte. Ueber den Anlass schrieb auch der Hosae mit Links zu Bildern.

Zum Stichwort Essen hier noch die Aussicht auf mein Poulet-Cordon-bleu dieses Abends. Leider schmeckte mir das Risotto nicht besonders, so dass ich es vorzog, mit die fehlenden Kohlenhydrate mit einer weiteren Stange zuzuführen.