Dienstag, 29. Dezember 2009

Vor Zehn Jahren: Lothar

Es war Stephanstag. Ein Sonntag. Ich hatte bei meinem Bruder übernachtet und wir waren am Mittagsbrunch. Jemand bemerkte plötzlich: "Es ist schon lange kein Zug mehr vorbeigefahren." Tatsächlich, jetzt fiel es allen anderen auch auf. Vier Züge pro Stunde ist die Norm, aber den ganzen Morgen schon war es ruhig. Also stellte mein Bruder das Radio an und bald kamen auch Nachrichten. Ein Sturm hatte die halbe Schweiz lahmgelegt. Viele Strassen waren gesperrt, insbesondere in den Bergen.
Trotzdem beschloss ich nach dem Essen loszufahren. Ich kombinierte Autobahn und Landstrasse richtig und erreichte staufrei Spiez, wo ich erstmal Kaffee trinken ging, denn ich wusste, dass die Strasse eingangs Simmental noch gesperrt war. Eine Stunde später fuhr ich weiter, um mich in die Kolonne beim Taleingang einzureihen. Auch hier wählte ich den richtigen Zeitpunkt, denn nach einer halben Stunde war die Strasse frei. Immer wieder passierte ich Strassenstücke, wo ein Baum quer auf der Strasse lag, dessen Mittelstück man herausgesägt hatte, um den Weg frei zu machen.
Schon bei der Einstellhalle war mir klar, dass wir keinen Strom hatten. Die Tür stand offen, drinnen war es dunkel. Auf dem Weg zum Haus lagen zwei Bäume, die ich überklettern musste. Keine dicken, zum Glück. Weitere Bäume lagen auf dem Sportplatz und etwas höher oben sah ich ein ganzes Waldstück, das Boden gegangen war.
Zuhause hiess es für mich als erstes, den Schwedenofen einzuheizen. Auch Oelheizungen brauchen Strom und so blieben die Radiatoren kalt. Auch Kerzen und Taschenlampe musste ich bereit machen, denn bald wurde es dunkel. Meine Nachbaren hatten bereits Aufgaben verteilt, d.h. wer mit seinem Ofen kochen konnte (oder grillieren) tat es. So trafen sich alle in einer Wohnung bei Kerzenlicht zum Abendessen.
Ich hatte dieses Jahr die Altjahreswoche freigenommen und wollte am Montag in die Stadt, u.a. zu Kieser Training. Nicht zuletzt der warmen Dusche wegen. Aber etwa in der Talmitte winkte jemand aufgeregt und als ich näher kam, lag da tatsächlich ein Helikopter seitlich auf der Strasse. Es war niemand verletzt, der Heli war beim Start umgekippt, warum weiss ich noch heute nicht. Ich hatte aber genug gesehen, wollte nicht auf Räumung warten und fuhr wieder nach Hause. Am nächsten Tag gelang die "Expedition" dann und am Abend ward es wieder Licht.
Für mich war jetzt das Lothar-Abenteuer zu Ende, nicht jedoch für viele andere. Dafür wartete ich, wie sicher alle Informatiker, gespannt auf den Jahrtausendwechsel. Einsatz hatte ich aber nicht und konnte vor unserem Haus mit den Nachbarn aufs neue Jahrtausend anstossen.

Samstag, 26. Dezember 2009

Der Tag danach!


Am Tag danach präsentiert sich der Weihnachtsbaum in der Morgensonne. Der Weihnachtstag stand auch dieses Jahr im Zeichen vieler leckerer Speisen. Vom Zvieri mit vielen Weihnachtsguetzli, über das Abendessen - dem immer noch guten Fondue Chinoise - bis zum Dessert, begleitet von diversen Getränken, mit und ohne Alkohol. Es ist mir wohl gelungen, das richtige Mass zu finden, denn ich geniesse besagte Morgensonne mit schmerzfreiem Kopf und Magen.
Noch etwas Lesen, bis der Rest der Hausbewohner aufgewacht ist. Dann der Mittagsbrunch. Das schöne Wetter gibt mir Lust, den Heimweg durch eine extra Runde um den Bieler See zu erweitern. Ich hoffe, für meinen Blog ein paar schöne Bilder machen zu können.

So endet der Stephanstag mit einer überlangen Heimfahrt. Zuhause wartet die Katze, die über 24 Stunden alleine war und jetzt gefüttert werden will. Jetzt schläft sie und für mich beginnt ein gemütlicher Fernsehabend.
PS. Ich sehe gerade, dass an den Bäumen an der Strasse Laternen aufgehängt sind. Sie führen zwei Häuser weiter. Dort gibt es wohl heute Abend noch eine Weihnachtsfeier.
PPS. Ich bin gerade dran, meinem Blog ein Winterkleid zu verpassen. Der Design kann sich also in den nächsten Tagen nochmal ändern.

Dienstag, 22. Dezember 2009

Es ist eingetroffen!

Ja, der iPod, den ich beim letzten Annubis-Wettbewerb gewonnen habe, ist endlich bei mir. Ging lange, obwohl man ihn mir sogar per Express geschickt hat. Aber eben, Expresspost muss man quittieren. Ich bin aber tagsüber nicht zuhause und muss, wenn ich endlich Zeit habe, das Paket auf der Post holen. Das ist nun geschehen und ich kann das Gerät in Händen halten. Aber, ich traue mich kaum es anzufassen. Es ist so klein und dünn. Ob ich mit meinen Fingern, die gewohnt sind verklemmte Tastaturen zu malträtieren, dieses filigrane hightec-Gerät überhaupt bedienen kann? Ach was! Anschliessen das Zeug und aufladen.
Etwas anderes lang erwartetes ist ebenfalls eingetroffen. Der Küchenbauer hat mir die Offerte für den Umbau geschickt. Sieht toll aus. Nur, der 13. Monatslohn reicht hier nicht aus. Da braucht's auch noch den zwölften. Aber sei es so! Schliesslich ist ist die Wohnung jetzt schon 20 Jahre alt und die eine oder andere Renovation tut ganz gut.

Samstag, 19. Dezember 2009

Musikauswahl ist manchmal Glückssache

Etwas, das mir immer wieder ein dunkles Knurren entlockt, ist die Art der Radiomoderatoren, gewisse Musikstücke an- oder abzumoderieren. Heute Morgen auf Radio Beo - zur Zeit kann man ja den Weihnachtsliedern nicht entrinnen - wurde der Titel "Blue Christmas" gespielt. Darauf der Moderator: "Ein Lied, das gut zur Zeit passt." Da musste ich mich gleich fragen, ob er allen Hörern einsame Weihnachten wünscht. Na ja, vielleicht bin ich da etwas pingelig. Grober in meinem Augen ist, wenn der Titel "Another Cup of Coffee", vor allem von der Morgenmoderatoren fröhlich angesagt wird. Bei besagtem Kaffee wird nämlich über eine zerbrochene Beziehung sinniert. Analog dazu wurde kürzlich das Reggae-Stück "Don't Turn Around" mit "erinnert uns doch an Ferien und Palmenstrand" abmoderiert. Auch dieses handelt von verflossener Liebe. Ueberhaupt scheinen alle Moderatoren nur eine Assoziation zu spanisch oder italienisch gesungenen Liedern zu kennen: Ferien! Sie würden nicht einmal merken, wenn der Sänger dazu aufrufen würde alle Frohsinn-um-jeden-Preis-Moderatoren zu vierteilen.
Auch der Sender, dem man eigentlich die besten Musikredaktoren zutraut, liefert solche Fehlleistung - nämlich dann, wenn die ausgewählte Musik an eine Reportage anknüpft. Eine Reportage über China wird mit "China in your Hand" abgeschlossen. Nur dass "China" hier Porzellan heisst und direkt nicht mit dem Land zu tun hat. Etwas näher liegt Holland. Da drängt sich ja "Rotterdam" auf. Der ganze Titel des Liedes heisst aber "Rotterdam or Anywhere", zählt weitere Städte auf und beschreibt die Einsamkeit in der Grossstadt. Nach alledem bin ich schon milde gestimmt, wenn nach der Reportage über das belgische Küstentram "Mon plat Pays" von Jaques Brel gespielt wird. Noch passender wäre natürlich die flämische Version gewesen, aber das wäre wohl die ganz hohe Kunst der Musikredaktion.

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Von Essen zu Essen

Der Dezember ist der Monat der Weihnachtsessen. Nicht nur des Essens an den Weihnachtstagen selbst, sondern auch dem an diversein Zusammenkünften in der Vorweihnachtszeit. In meinem Fall sind es drei soche Anlässe, mit ganz unterschiedlichem Charakter.
Unter vier Augen
Kollege A. und ich veranstalten seit ca. 10 Jahren ein gemeinsames Weihnachtsessen, der vor allem dem kulinarischen gewidmet ist. Gross Klatsch verbreiten müssen wir nicht, den wir sehen uns ja regelmässig. Zur Zeit ist unser Essensort die Eisblume in Worb. Spitzenküche im ehemaligen Gewächshaus. Von der Umgebung her natürlich etwas gewöhnungsbedürftig, vor allem im Winter, wo die Beheizung doch Probleme stellt. Kein Problem hingegen stellt die Auswahl des Menus. Es hat nur eines und man bestellt am besten das ganze, einen Sechsgänger: Vorspeise, Suppe, Fischgang, Fleischgang, Käse, Dessert.
Als Fischgang gab es Hummer, was es uns erleichterte nur einen Wein - rot - zu bestellen. Zwei Flaschen Wein an einem Wochentag sind doch langsam zuviel für "alte" Männer. Aufs Bier vorher und den Schnaps nachher will man ja auch nicht verzichten. Hervorzuheben ist auch, dass auf dem Käseteller vorwiegend Produkte aus der Region serviert wurden. Das raffinierteste der besprochenen Essen.
Das Firmenessen
So lernt man die Restaurants der Region kennen. In unserer Firma wird nämlich jedes Jahr ein anderer Ort des Geschehens bestimmt. Nach zweimal Worblental, ging es dieses Jahr nach Ostermundigen in den Bären. Den kannte ich schon, denn ich habe einige Jahre in der Nähe gewohnt. Der grosse Saal war mit einer Trennwand unterteilt. Wir, 40 Leute, im einen Teil, im anderen Leute der PUK Waldau. Auch das Restaurant war an diesem Freitag Abend ziemlich voll, was sich doch ein bisschen auf den Service auswirkte. Gar nichts auszusetzen war aber am Essen. Je ein reichhaltiges Vorspeisen-, ein Hauptspeisen- und ein Dessertbuffet. Klar, dass ich aller guten Vorsätze zum Trotz, zuviel gegessen habe, also je zwei Teller. Dabei hatte ich immer noch das Gefühl, auf die Hälfte verzichtet zu haben.
Für Nostalgiker
Die ersten 13 Jahre meines Erwerbslebens habe ich in derselben Firma verbracht und einen grossen Teil davon in einem Team, das heute noch quasi virtuell weiterexistiert. Dieses Team trifft sich im Dezember in der Brasserie Bärengraben. Dieses Restaurant hat wohl schon seit Jahrzehnten die gleiche Speisekarte und genau das wollen wir. Fast jeder hat seinen Lieblingsteller. Ich, seit einiger Zeit, den Rindfleischspiess an Dijonsenfsauce. Das Essen dient natürlich vor allem dem Austausch von Informationen aus der "alten" Firma, die gar nicht mehr die alte ist, wo noch etwa die Hälfte des Teams arbeitet. Man erzählt von früheren Erlebnissen, was man jetzt macht, welche ex-Kollegen man in diesem Jahr getroffen hat, aber auch, das ist der Lauf der Zeit, wer mittlerweile gestorben ist. Nicht das Letzteres ein grosses Thema wäre, aber die Jungs, mit denen ich angefangen habe, sind auch schon fünfzig.
Dann wäre noch
Kein Essen, wenn man von Erdnüssen und Mandarinen absieht, aber ein Weihnachtsbier kommt zu guter Letzt. Auch unser Bierclub steht in diesem Reigen nicht abseits und der Brauer braut zu diesem Anlass ein spezielles Weihnachtsbier.

Sonntag, 13. Dezember 2009

The Day Before You Came

Am Sonntagnachmittag lief auf DRS1 wieder eine alte Hitparade, diesmal von 1982. Unter anderem das Lied "The Day Before You Came" von ABBA. Eines meiner Lieblingslieder. Es beschreibt den Routinetag einer Angestellten vor dem magischen Tag, an dem offenbar eine neue Liebe in ihr Leben trat. Immer wenn ich dieses Lied höre, achte ich auf die Beschreibung dieses Tagesablaufes und überlege immer dazu, wie der meinige daneben aussehen würde. Darum mache ich mir mal den Spass daraus, zum Liedtext Vergleiche zu meinem Alltag zu ziehen.


Must have left my house at eight, because I always do
My train, I'm certain, left the station just when it was due
I must have read the morning paper going into town
And having gotten through the editorial, no doubt I must have frowned 



Meine Zeiten sind alle 1-2 Stunden früher. Aber sonst passt es etwa. Solange ich noch Zug fuhr, was er auch meistens pünktlich. Die Morgenzeitung ist "20 Minuten" und zum Stirne runzeln gibt es immer genug Grund.

I must have made my desk around a quarter after nine
With letters to be read, and heaps of papers waiting to be signed 



Das wenige Papier, mit dem ich noch arbeite, liegt ziemlich chaotisch auf dem Pult. Ein Grund mehr, sich nur noch mit elektronischer Post zu befassen. Zu unterschreiben habe ich nichts, aber die Erledigung von Aufträgen zu bestätigen (und zu dokumentieren, sonst weiss ich bei Nachfrage nicht mehr, worum es geht).

I must have gone to lunch at half past twelve or so
The usual place, the usual bunch
And still on top of this I'm pretty sure it must have rained
The day before you came 



Mit Kantinen hatte ich zum Glück selten Probleme, obwohl ich durchaus heikel bin. Jetzt habe ich keine und bin somit selbst verantwortlich, was ich zu Mittag bekomme. Schlecht gelaunt bin ich eigentlich eher, wenn die Sonne scheint. Solange es regnet bin ich froh, drinnen zu sein.

I must have lit my seventh cigarette at half past two
And at the time I never even noticed I was blue
I must have kept on dragging through the business of the day
Without really knowing anything, I hid a part of me away 



So einsam ich mich auch fühlen mag, anfangen zu Rauchen werde ich sicher nie mehr. Es gibt sie aber, diese Tage, an denen ich am Abend das Gefühl habe, gar nicht anwesend gewesen zu sein.

At five I must have left, there's no exception to the rule
A matter of routine, I've done it ever since I finished school 



Wer weiss, hätte ich nie Stelle und Wohnort gewechselt, hätte ich vielleicht wirklich seit 25 Jahren immer um dieselbe Zeit Feierabend. Aber mit einem Studium, nach dessen Abschluss ich gleich den Beruf gewechselt habe und nach dem Wohnortwechsel von der Stadt in ein Bergtal, ist doch die eine oder andere Unregelmässigkeit in meinen Tagesplan gekommen.

The train back home again
Undoubtedly I must have read the evening paper then
Oh yes, I'm sure my life was well within it's usual frame
The day before you came 



Der "Blick am Abend" ist ja noch schneller durchgelesen als sein morgendliches Pendant. Darum hatte ich als Zugpendler fast immer ein Buch dabei. Zwischendurch hänge ich auf dem Heimweg auch den Gedanken nach, ob sich der vergangene Tag gelohnt hat. Vor allem dann, wenn er mit dem Heimweg so gut wie vorbei ist.

Must have opened my front door at eight o'clock or so
And stopped along the way to buy some Chinese food to go 



Was mich beim Hören des Liedes immer wundert: Morgens geht sie um 8 und ist viertel nach 9 am Pult aufräumen. Abends verlässt sie das Büro um 5 und ist erst um 8 zuhause. Allein mit dem Zwischenhalt beim Chinesen lässt sich das nicht erklären. Es sei den, der Kerl sei ausserordentlich langsam. Da ging wohl Dichtung vor Wahrheit.

I'm sure I had my dinner watching something on TV
There's not, I think, a single episode of Dallas that I didn't see 



Ja, genau, essen vor dem Fernseher. Genau das, was man nicht tun sollte und doch alle tun, auch ich. So serientreu bin ich allerdings nicht. Die verzweifelten Hausfrauen waren die Ausnahme, die die Regel bestätigt.

I must have gone to bed around a quarter after ten
I need a lot of sleep, and so I like to be in bed by then
I must have read a while
The latest one by Marilyn French or something in that style
It's funny, but I had no sense of living without aim
The day before you came 



Ich lese nicht im Bett. Wenn ich vor dem Schlafengehen noch lese, setze ich mich an den Tisch und höre noch Radio. Oder, was es in diesem Lied natürlich noch nicht geben kann, ich starte den Computer und lese noch etwas Blogs.

And turning out the light
I must have yawned and cuddled up for yet another night
And rattling on the roof I must have heard the sound of rain
The day before you came



Licht aus, und mit mir macht sich meist auch gleich die Katze auf dem Bett bequem. Aber wenn ich mich erst noch zwei-, dreimal drehe, wird es ihr zu unruhig und sie wechselt auf dem Sessel. Wenn es regnet, höre ich das auch gut, denn ich liege direkt unter dem Dach. Jetzt fehlt nur noch der geheimnisvolle Jemand vom nächsten Tag.


In der Schule mussten wir ab und zu Gedichte interpretieren. Mir fehlte damals die Phantasie und wohl auch die Lebenserfahrung, die man braucht um einen fremden Text in die eigene Erlebniswelt zu integrieren. Heute sähe das sicher besser aus, aber heute will niemand mehr eine Gedichtsinterpretation von mir. So nehme ich halt ein Lied, ganz ohne dabei irgendwelche Ansprüche zu berücksichtigen. Noten gibt es keine. Und wenn man ein Lied bespricht, sollt man es natürlich auch noch abspielen. Hier also "The Day Before You Came" von ABBA mit der Solostimme von Agnetha. Das Video illustriert nicht nur den Inhalt des Liedes, es kündet auch die Auflösung der Gruppe an.

Freitag, 11. Dezember 2009

Nichts greifbares


Eigentlich hätte ich durchaus noch das Bedürfnis zu alledem noch etwas zu sagen. Aber mir fällt nichts ein. Die Vernunft streikt und den Gefühlen freien Lauf zu lassen, wäre fatal. Das haben sowieso schon zuviele gemacht und machen es noch.
Es ist wie mit diesem Fünfliber an der Plastikausstellung in Biel. Er lockt, ihn einfach aufzuheben. Aber in Wirklichkeit ist er mit einem Stift verschweisst, der einzemetiert ist.
Ebenso stehe ich vor den Fürs und Widers der laufenden Diskussionen. Alles scheinbar greifbar. Aber wenn man es versucht, merkt man, dass der ganze Haufen miteinenader verklebt und verbacken ist. Nimm nur eines und du musst die ganze Welt auf den Schultern tragen. Etwas viel halt. Und so bleibe ich ratlos.

Dienstag, 8. Dezember 2009

Immer auf Draht

Der Kommunikationskanäle sind bekanntlich viele. Sehr viele sogar. Und sie werden kreuz und quer genutzt. Ein Beispiel war gerade gestern, als das Bloggertreffen, jeweils am ersten Montag des Monats, nicht auf dem entsprechenden Blog, sondern via Twitter organisiert wurde. Veränderungen gibt es auch beim konventionellen Medienkonsum. Radio und TV bei mir zuhause läuft schon längst via Satellit, so dass ich die Probleme mit Cablecom lächelnd den anderen überlassen kann. Einen kleinen Nachteil hat der Satellitenempfang allerdings: ORF ist codiert und in der Schweiz so nicht empfangbar. In meinem Winterquartier in Ittigen habe ich zwar ORF, hingegen ist das Radiogerät nicht am Kabel angeschlossen und ich muss auf meine Lieblingssender SWR1 verzichten.

Genau bei diesem Punkt fiel mir auf, dass ich da noch eine kleine Denkblockade habe. Das Gerät da vor mir. Ja, das da zum bloggen und twittern, zum recherchieren und Rechnungen bezahlen (leider auch). Das ist ja ein Computer, der an einer ADSL-Leitung hängt. Auf dem kann man ja alle Radiosender der Welt empfangen und, mit Zattoo, auch z.B. ORF schauen. Ich staune, warum ich jeweils einige Zeit brauchte, um diesen Schluss zu ziehen. Na gut, es ist vielleicht nur noch eine Frage der Zeit bis Goggle, Yahoo und weitere Anbieter eine Oberfläche bieten auf der man nebst Blog, Twitter, Facebook usw. auch gleicht noch seine Lieblings-Radio- und Fernsehsender im Menu hat.
Zuhause ist übrigens auch noch das Stromnetz an meiner Internetnutzung beteiligt, wie man sieht.

Samstag, 5. Dezember 2009

Der lineare Adventskranz


Mit etwas Verspätung habe ich mir doch noch einen "Adventskranz" gebastelt. Natürlich wollte ich mir schon letzten Samstag vier Amnesty-Kerzen kaufen, aber vor lauter Flashmob habe ich sie vergessen. Diese Kerzen brauchen auch keinen weiteren Schmuck. Die Tannen sind vor dem Haus und sollen ihre Aeste behalten.

Auch einen eher unkonventionellen Weihnachtsschmuck haben wir dieses Jahr an den Türen. Die Nachbarin, die alljährlich einen kleinen Behang für 14 Türen bastelt, hat diesmal zu frischen Lorbeerblättern gegriffen. Erinnert ein wenig an den frühlingshaften November. Jetzt aber, nach den Schneefällen von Anfangs Woche, ist die Landschaft weiss, wie sie sein sollte. Die Skisaison kündet sich an (wie gesagt, am 12. Dezember). Auch unser Quartierrestaurant wird nach längerer Schliessungszeit wieder eröffnet. Mit einer Tiroler-Band, es bleibt also beim Fernsehabend.

Freitag, 4. Dezember 2009

Frühnachrichten

Es hat natürlich einen gewissen Reiz, morgens um sechs einen kleinen Blogartikel zu schreiben. Es geht eine aufgeregte Woche zu Ende, in der man sich fragt "Wo bleibt, verdammt noch mal, die Schweinegrippe?" Immerhin - eine 85-jährige Frau ist gestorben. Tönt zynisch, ich weiss. Meine Eltern sind auch in einem Dezember gestorben, aber quasi auf konventionelle Art, also ohne berühmten Virus. Winter ist Sterbesaison im Altersheim, ganz unspektakulär.
Kein Virus, nur ein hartnäckiger Husten und etwas senile Bettflucht hat mich zur Zeit befallen. Aber, im Gegensatz zur Wohnung im Diemtigtal, bin ich hier im Wohnblock in Ittigen nicht der einzige, der früh auf ist. Ueberhaupt scheint es Nachbarn zu geben, die in der Nacht auf sind oder nur bei laufendem Fernseher schlafen können. Und ich kann folglich nur mit Ohrstöpsel schlafen. Ich bin mir das Blockleben nicht mehr gewohnt.
In einer Woche beginnt am Wiriehorn die Skisaison. Darum habe ich auf meinem Blog auch die Webcam vom Berghaus Nüegg eingebaut. Sie ist auf 1400m und auf den Doppelskilift gerichtet. Ob ich auch mal an diesem Skilift hänge, ist eine andere Frage. Ein, zwei Tage vielleicht.

Montag, 30. November 2009

Husten, Schnee, Buch!

Eigentlich geht es sonst so: Gegen Ende Woche beginne ich zu kränkeln, Samstag kommt der Höhepunkt und am Sonntag erhole ich mich einigermassen, so dass ich am Montag wieder ins Büro gehen kann. Der Beginn war diesmal zwar gleich, aber die Besserung am Sonntag erwies sich als trügerisch. Je später der Abend, desto stärker der Husten und um Mitternacht gesellte sich noch ein kleiner Migräneschub dazu. Gibt es den medizinischen Begriff "Mitternachtsmigräne" ? So ergab sich ein Hin und Her von hinlegen und wieder aufstehen und Tee trinken. Etwas Panadol war auch noch im Spiel, als ich dann doch noch vor Erschöpfung einschlief.
Ich habe auch bei starken Erkältungen selten Fieber und somit bleibt mir auch der Appetit. So meldete sich, nachdem ich im Büro abtelefoniert und noch ein bisschen gedöst hatte, der Magen. Es erweist sich wieder als Glück, dass wir unseren Quartierladen erhalten konnten, denn diese 200m sind auch mit reduzierter Energie zu meistern. Heute allerdings mit kleiner Erschwernis: Schnee! Aber ich habe es geschafft und mit neuem Vorrat an Brot und Kräutertee bin ich wieder stark genug, auch Blogbeiträge zu schreiben.
Der Blick auf das Schneegestöber hat gerade jetzt etwas tröstliches. Die graue Landschaft wird weiss, die Konturen werden sanft, die Geräusche gedämpft. Gerade nach einem solchen Abstimmungswochenende besonders nötig.
Am Samstag habe ich ein Buch fertiggelesen, das auch im Winter spielt. In einem Winter, als es noch richtige Nazis gab und nichts zu essen. Um den Winter 1942 in St. Petersburg. Das Buch heisst: "Die Stadt der Diebe". Der Autor David Benioff erzählt eine Geschichte aus dem Leben seines Grossvaters, wobei man nicht erfährt, was genau tatsächlich geschehen ist und was dazu erfunden wurde. Der Plot: Der 17-jährige Lew, als Plünderer verhaftet, soll mit dem Deserteur Kolja zwölf Eier für den Polizeikommandanten beschaffen um der drohenden Hinrichung zu entgehen. Eine absurde Situation in einer Welt, wo das Ueberleben das einzige Ziel der Menschen ist. Spannend und - vor allem - relativierend gegenüber den Luxusproblemen, die bei uns gerne diskutiert werden.

Freitag, 27. November 2009

Behinderte sind...

Zugegeben, das eine oder andere wurde ja schon über diese Plakatkampagne geschrieben. Vor allem die Methode wurde viel kritisiert. Aber was ist mit dem Inhalt ? Wenn man die Plakate in Ruhe anschauen kann, liest man drei provokative Behauptungen und drei Entgegnungen dazu. Bewirken sie wirklich etwas und wenn ja - was genau?
Behinderte liegen uns nur auf der Tasche - Weil wir ihre Fähigkeiten nicht nutzen.
Fragt sich, wer "wir" sind. Vielleicht die Familie, die ihr behindertes Mitglied nicht genügend achtet. Aber - die anderen Plakate deuten darauf - es geht wohl eher um  die Arbeitswelt. Dann wäre das Plakat an jene gerichtet, die im Fonds des Geschäftswagens sitzen, und kaum aufschauen, wenn sie ein solches Plakat passieren. Ich erinnere mich an die Worte meines ersten Chefs: " Wir (eine Grossbank) haben die soziale Verpflichtung auch Behinderte anzustellen!" Wieviele Unternehmer und Manager diese Verpflichtung heute noch spüren, weiss ich nicht. Jene, die es anzusprechen gilt, erreicht man aber eher an einer entsprechenden Veranstaltung, als mit Plakaten.
Behinderte Arbeiten nie 100% - denn sie kennen nur 120%-igen Einsatz
Das ist genau die Sprache, wie sie gerne von Managern und solchen, die sich dafür halten, aus dem hohlen Kopf Bauch geäussert wird. Dabei habe wir doch alle Prozentrechnen gehabt und sollten wissen, dass es nur x % von einem Ganzen gibt. Man kann 120% von dem leisten, was man letztes Jahr geleistet hat. Oder von dem, was der Kollege leistet. 120% an sich, gibt es nicht. Oder ist gar gemeint, der Behinderte leiste 120% eines nicht behinderten Kollegen. Das müsste allerdings zu denken geben.
Behinderte sind dauernd krank - und trotzdem die ersten im Büro
Diese Bemerkung macht eine Zeitreise mit uns. Damals, als noch alle morgens früh am Fabriktor standen und warteten eingelassen zu werden und punkt halb acht an der Maschine oder am Pult zu stehen, da brannte im Büro des Chefs schon Licht. Und in denen von ein paar Strebern auch. Dass die gleitende Arbeitszeit heute die Regel ist, hat man wohl in den Werbebüros noch nicht gemerkt. Wenn der behinderte Kollege als erster im Büro ist, hat das eher damit zu tun, dass er tatsächlich Frühaufsteher ist, oder dass er von jemandem hergefahren wird, der dann an sein Arbeitsstelle weiterfährt. Oder - und das wäre die schlimmste aller Interpretationen - weil er eben doch weniger leisungsfähig ist, als seine Kollegen und vorarbeitet um mitzuhalten.
Fazit meiner Betrachtung ist die alte Weisheit: "Das Gegenteil von gut ist gut gemeint". So wünsche ich jedem Behinderten, dass er oder sie möglichst wenig gut meinende um sich haben.

Donnerstag, 26. November 2009

Keine Dia-Show - oder doch?

Nachdem ich ja immer wieder das Hohelied auf meine Absteige in Ittigen gesungen habe, galt es gestern, diesen Umstand mal zu nutzen. Via Rouge erfuhr ich, dass in der Dampzentrale eine Veranstaltung namens Pix-Mix stattfand, an der auch Yves auf der Bühne stehen werde. (Er sass dann allerdings.)  Also überwand ich den Drang, im warmen Nest zu bleiben und machte mich um halb acht auf den Weg. Dank dem Zonen-Billett kann man ja nicht nur von Ittigen zum Bahnhof, sondern auch weiter mit dem Tram in die Sulgenau fahren. Bedingung wäre allerdings, dass Billett nicht schon in der Bahnhofshalle wegzuwerfen. So kam ich halt doch noch zum ganzen Spaziergang zur Aare hinunter.
Von der Beschreibung her, dachte ich, es handle sich bei Pix-Mix um eine Improvisationsveranstaltung, wo die Teilnehmer spontan eine willkürliche "Dia-Show" kommentieren. Bei einer Serie schien das dann tatsächlich zuzutreffen. Hier war wohl der angemeldete Fotograf kurzfristig abhanden gekommen. Sonst waren es aber durchaus mehr oder weniger vorbereitete Vorträge. Die Vorgabe: 20 Bilder à 20 Sekunden.
Da gab es alles. Modefotografie mit etwas Werbung (diskret wie bei der Formel1), Meditation, Satire (ich und Carl), Slam-Poetry, Vorstellung einer CD (Dia-Show handelte vom Cover), Reiseberichte. Zu letzterem gehörte auch Yves' Vortrag über seine Reise nach Guatemala. Für mich ein gelungener, unterhaltsamer Abend und ich werde aufmerksam sein, die Pix-Mix-Termine im nächsten Jahr nicht zu verpassen.

Samstag, 21. November 2009

Freudensprünge

...sollte ich jetzt eigentlich machen. Annubis hat hier auf seinem Blog die Sieger seines grossen Wettbewerbes verkündet. Der Gewinner des iPod ist .... genau! Nach der gewünschten Farbe, hat er noch gefragt. Nun, da ich nach Annubis' Nomenklatur (endlich habe ich dieses Wort mal anwenden können) zu den roten Socken gehöre, habe ich einen roten iPod gewünscht. Rot passt besser zu einem iPod als zu Socken.
Am Freitag Abend habe ich gleich mal eine Runde Bier spendiert. Bier aus der Hausbrauerei natürlich. Furggeli nennen wir es. Benannt nach der Grimmifurggi, dem Pass (Wanderweg) über den man das Diemtigtal verlassen könnte, wenn der Feind unten in Oey sitzt. Vorbild ist das Indian Pale Ale. Dieses Braurezept wurde damals für die englischen Kolonien in Indien entwickelt. Das Bier überstand die lange Schifffahrt und erfeute die Kolonisatoren. Auch in unserem Haus übersteht das Furggeli-Bier den Transport von einem Stockwerk ins andere bestens und erfreut die Gäste.

Freitag, 20. November 2009

Twitter, Satire und doch noch Schweinegrippe

Wer twittert, bekommt auch Antwort, manchmal überraschende.
So schrieb ich gestern:
"Wenn ich einen Schweingrippentote zählenden Journalisten totschlage, ist das dann auch ein Schweinegrippentoter?" 
Im Original war noch ein Tippfehler, aber das ist nicht das Thema. Darauf erhielt ich eine Antwort von bisher unbekannter Seite: 
"polenmagazin Hallo, da bin ich, nur zu, ich bin so ein böser Journalist, der seiner Chronistenpflicht nachkommt. Auch wenn er dafür üble Beschimpfungen und sogar Bedrohungen einsteckt wie z.B. in Sachen #Steinbach. Nur zu, wo bleibt die Keule, schlagen Sie mich ruhig tot!"
Jetzt heisst es also tief Luft holen, recherchieren (das was ich ja implizit behaupte, dass es gewisse Journalisten nicht tun) und eine Antwort schreiben. 
Wer hat mir geschrieben? Sie heisst Brigitte Jäger-Dabek und sie betreibt ein Online-Zeitung, eben das Polen-Magazin . Ihr Ziel ist, wie ich es in ihrem Porträt nachlesen kann, den deutsprachigen Lesern das Land Polen näherzubringen. Dadurch verstehe ich jetzt auch den Hashtag "Steinbach". Erika Steinbach ist Vositzende des deutschen Vertriebenenbundes und lehnt die meisten Projekte der deutsch-polnischen Versöhnung ab. Sie ist bei fast allen deutschen Parteien unbeliebt (ausser der CSU). Ablehnung besonders bei der FDP und Aussenminister Westerwelle. Auch Frau Jäger schreibt kritisch über sie und wird offenbar deswegen angefeindet. 
Hier muss ich wohl endlich den Schwenker zu meiner Bemerkung machen. Mein Tweet war eine Satire und in meinen Augen auch als solche erkennbar. So hat Andreas Kläui ein RT gemacht und mit einem frechen "JA" versehen. Ich bin überzeugt, er meint ebensowenig wie ich, dass man jemanden effektiv totschlagen sollte. 
Der Schlüsselbegriff in meinem Tweet ist ja "Schweinegrippentote zählender Journalist". Diese Graphik, zum Beispiel. Die Zahlen sagen nichts aus, ausser dass es eben die Anzahl Toter ist, die vom H1N1-Virus angesteckt waren. Drei solche sind zu diesem Zeitpunkt in der Schweiz nachgewiesen. Dass als erstes ausgerechnet ein Baby starb, hat vor allem Schlagzeilen, aber wenig neue Informationen gebracht. Gemeinsam ist diesen Meldungen bisher, dass in diesen Artikeln, fast verschämt, erst am Schluss erwähnt wird, dass in allen Fällen noch weitere Faktoren im Spiel waren: Herzinsuffizienz, Diabetes, HIV. Das meine ich: Es wird in erster Linie gezählt, nicht informiert.
Frau Jäger hat bis jetzt einen Artikel über Schweinegrippe geschrieben. Er erscheint mir recht sachlich und ist auch nicht mit einer Horrormeldung aufgemacht. Wenn sie am Schluss des Artikels noch die Anzahl Todesfälle in Polen erwähnt, ist das ja alles andere als der Aufhänger und darum sicher nicht in meinem Sinne kritikabel. 
Zurück zum Twittern. Auch wenn das Netz allgegenwärtig, orts- und zeitlos erscheint; die Menschen sind es nicht. Meine Tweets und Blogartikel sind Schweizer oder sogar Berner Artikel. Und vor allem: Meine. Dies zu wissen ist gerade für den Twitter-Leser wichtig, denn in den 140-Zeichen Aeusserungen fehlen natürlich die erklärenden Links. Der Tweet basiert also z.B. auf dem Wissen, das ich zu diesem Zeitpunkt aus bernerzeitung.ch oder NZZ.ch habe. Das Ganze durch mein persönliches Empfinden ausgedrückt.
Warum hat also Frau Jäger meinen Tweet als Angriff auf sich empfunden? Und wie hat sie ihn überhaupt gefunden? Vielleicht erklärt sie mir das noch in einem Kommentar. Ich würde mich freuen!



Mittwoch, 18. November 2009

Kurzes am Mittwoch

Klimatisches
Wie war das noch im Sommer, wenn es ein paar Tage kühler war? Da gab es sofort viele die lästerten: "Wo ist jetzt die Klimaerwärmung, wo?" Da versuchte man vergeblich zu erklären, dass Wetter und Klima nicht dasselbe ist. Zu behaupten, dass dieser warme November ein Beweis für die Erwärmung sei, ist natürlich genauso falsch. Aber von der Erstgenannten hört man zur Zeit nichts mehr.
Bildhaftes
Heute Abend fand der Avatarday statt. Diese Gelegenheit ein professionelles Porträt machen zu lassen,  musste ich natürlich auch ergreifen. Barbara (@pictura) hat ein Fotostudio aufgebaut und auch noch zwei Kosmetikerinnen aufgeboten. So galt es vor dem Posieren noch pudern und schminken lassen. Meine Bitte, mich zwanzig Jahre jünger zu schminken konnte zwar nicht ganz erfüllt werden. Aber seht selbst auf @tinuwin.
Glücklicherweise bin ich relativ früh gekommen, so kam ich noch vor den Divas dran.
Zum Dritten
Ausserdem bin ich der Meinung, dass ich mich nicht auch noch zur Minarettinitiative, dem Suizid, dem Welthunger, der Schweinegrippe oder dem Zerfall der Kultur zu äussern brauche, ausser vielleicht gerade in diesem Satz.

Samstag, 14. November 2009

Verstopft

Gerne lästere ich ja ein bisschen über all die "grossen" Probleme die auch in den Blogs ausgebreitet werden. Aber natürlich rege auch ich mich ab und zu über Dinge auf, die das Leben zwar nicht ernsthaft schwer, aber ein klein bisschen schwerer machen.
Heute ist es die Manie der Grossverteiler ihr Sortiment immer zu vergrössern. Das ist zwar ganz schön, aber wer unbedingt 15 Sorten Olivenöl anbieten will, muss dafür auch den entsprechenden Platz bereit stellen. Heute war ich in der Coop Strättligen einkaufen. Ich erinnere mich noch ans erste Jahr nach dem Umbau. Wie grosszügig der Laden gestaltet war. Man konnte zwischen den Gestellen mit den Einkaufswagen kreuzen und selbst in Stosszeiten kam kaum Enge auf. Damit ist vorbei. Immer mehr zusätzliche Gestelle wurden aufgestellt. Eines für Tschibo, eines für Jamie Oliver, eines für Betty Bossy. Zusatzregale an den Kopfseiten, Palette in den Durchgängen und dann noch die Saisonware von Halloween nahtlos zur Weihnachtsdekoration. Wegen der Bierharasse habe ich heute einen Einkaufswagen benutzt, musste ihn aber in einer Ecke abstellen und die Waren, mich durch die engen Gänge hindurchschlängelnd, zusammentragen. Ich war froh, aus dem Laden rauszukommen. Nicht dass die Migros viel besser wäre. Aber die Einkaufskörbe mit Rädern sind eine tolle Erfindung, Dank ihnen sind in den Migrosfilialen bedeutend weniger grosse Einkaufswagen unterwegs als bei Coop.
Ich frage mich, wann es zum Kollaps kommt und die Kunden vor lauter Ware gar nicht mehr in den Laden hereinkommen. Aber aller Meckerei zum Trotz habe ich auch heute mehr eingekauft, als ich wollte.

Mittwoch, 11. November 2009

Eingeschriebene Briefe und beschriebenes Bier

Zugegeben, ich bin ja selbst schuld. Habe ich doch die Rechnung im letzten Moment, oder eher einen Tag später, bezahlt. Aber es ist trotzdem mühsam, wenn mir die Versicherung bereits die erste Mahnung per Einschreiben schickt. Nur weil ich entgegen meiner Planung früher nach Hause gekommen bin, reichte es mir noch, den Brief auf der Post zu holen. Und auch das war nur möglich, weil ein Bäcker die Post übernommen hat und bis 18 Uhr offen hat.
Aber solche unangenehmen Sachen werden sofort überstrahlt von positiven Ereignissen. Z. B. den Rückblick auf die Neulandmesse in Thun. Insbesondere natürlich den Besuch bei den Thuner Heimbrauern. Ein Bildchen von einem der Brauer und auch eines von mir, habe ich bereits getwittert. Wie richtige Sommeliers konnten die Hobbybrauer jeden Besucher fragen: Hell oder dunkel, mild oder herb, süss oder sauer, normal oder stark? Und für jeden Geschmack gab es ein Bier.

Auch in unserem Bierverein wird die Frage "Was ist da jetzt genau?" immer wieder gestellt. Darum habe ich auf unserer Wiriebier-Site eine Beschreibung unserer Biersorten erstellt.Was versteckt sich also hinter der Bezeichnung "Allmi"? Hier ist die Anwort.

Sonntag, 8. November 2009

Hitparaden

Ich gebe es zu, ich mag Hitparaden. Aber - ja ein Aber kommt natürlich auch noch - nicht unbedingt die aktuellen Hitparaden, wie sie am Sonntag Nachmittag auf DRS3 läuft. Diese unterliegt mir zu stark den kommerziellen Schwankungen hochgepushter Produkte. Das gilt zwar auch für 1:1 nachgespielten Hitparaden von früher, wie sie am Sonntag um eins auf DRS1 zu hören sind, aber da spielt bereits der Nostalgieeffekt hinein. An Zuhörerhitparaden wagen sich die DRS-Sender hingegen nicht heran. Kann es sein, dass man beim Schweizer Radio das Gefühl hat, dem Zuhörer doch ein bisschen erklären zu müssen, was gut und was schlecht ist? Mir fiel früher auf, dass die Sendezeit für die Hitparade stets sehr knapp bemessen war und ich hatte den Verdacht, dass es darum ging, Titel, die der Musikredaktion nicht passten, aus "Zeitgründen" zu überspringen.
Solche Berührungsängste pflegen die deutschen Radiosender nicht. Gerade hat SWR1 eine grosse Zuhörer Hitparade veranstaltet, die eine ganze Woche dauerte. Viele Titel, die man erwartet hatte, aber auch viele, die auch bei einem Oldiesender nicht unbedingt auf der Playlist stehen. Hier die 1111 Titel.
Auch WDR2, das Programm, das ich Sonntag Morgen dem Herrn mit dem "ee" vorziehe, hat eine Hitparade ausgeschrieben: Die 200 besten Bands. 10 Titel pro Stunde, d.h. es wird garantiert auch von jeder Band ein Stück gespielt. Das 9-minütige "November Rain" zum Beispiel. Aber auch wenn die Moderatoren hörbar die Nase rümpfen, wie bei den "Monrose", wird das Prinzip eingehalten. Hier die WDR200.
Natürlich hat die Zuschauerbeteiligung auch ihre Tücken. Bestes Beispiel dafür sind die "Schweizer Hits" am Sonntag Abend. Aber die Sendung zeigt auch, wie es herauskommt, wenn eine Redaktion die Auswahl trifft. Und, man kann nur mitmachen, wenn man genau um 21 Uhr am Sonntag Abend zuschaut. Die oben genannten Radiosender haben ihre Hitparaden wochenlang propagiert und alle Mitmachkanäle geöffnet.
Das Schlimmste zum Schluss: Ich, obwohl Fan solcher Hitparaden, habe mich an keiner beteiligt. Gesiegt habe übrigens bei SWR1 "Stairway to Heaven" von Led Zeppelin und bei WDR2 siegten Depeche Mode. Gespielt wurde das Stück "Wrong".

Mittwoch, 4. November 2009

Ittigen By Night

Das ist also der erste Abend in meiner neuen Ittiger Bleibe. Eigentlich der zweite, aber den Montag habe ich am Bloggertreffen verbracht. Es begann schon mit einer kleinen Anstrengung, denn ich musste kurz vor sechs eine Sitzung verlassen. Ich kann ja jetzt ein bisschen über die Kollegen Familienväter lästern, die ruhig etwas später nach Hause kommen können. Denn Mami hat ja schon eingekauft und wartet geduldig darauf, dass sie Papi das Abendessen bereiten kann. Aber so gut kenne ich deren Verhältnisse nicht. Jedenfalls wollte ich mir noch vor halb sieben etwas essbares beschaffen, um nicht noch in die Stadt fahren zu müssen. Noch lieber hätte ich schon vor sieben gegessen, aber es hat nicht ganz gereicht. Nach dem Essen wollte ich mich hinter den Blog machen, aber siehe da: Kein Anschluss.
So beschloss ich, einen kleinen Verdauungsspaziergang zu machen - siehe Titel. Erst hinauf zur Autobahnbrücke, am Büro vorbei, dann auf der Anhöhe immer Richtung Bantiger, dessen Signallampen ja weithin sichtbar sind. So kreuz und quer wandernd, kann man bestens vor sich hin sinnieren. Zum Beispiel, einmal mehr, über den Sinn des Bloggens. Da hat ja Don Alphonso wieder einen bissigen Artikel über banale Bloggereien geschrieben. Ich gebe ihm voll recht. Bloggen und Twittern sind banal. Das schreibe ich wohl auch schon zum dritten Mal - denn banal ist ja, was jeder weiss. Auch das Leben besteht nur zum Geringsten aus dramatischen Geschehnissen und Heldentaten. Zum Glück!
Aber gebloggt wird nicht nur, wer was wann eingekauft hat. So hat Chm kräftig für das Mikrokreditsystem Kiva geworben und eine Swisstweets Spendergruppe gegründet. Endlich habe ich mich auch entschlossen, ein paar 25$-Pakete zu "investieren", d.h. auszuleihen. Es ist eine ganz persönliche Form der Entwicklungshilfe. Da ich Freunde in Peru habe, ist dieses Land auch mein Schwerpunkt.
So in Gedanken versunken, erreichte ich Bolligen-City, also Post, Kirche und Coop. Von dort ging ich hinunter zum Bahnhof, wo man eine neue Buswendestelle gebaut hat und neue Stege über die Worble, darunter eine Durchhängebrücke. Von dort marschierte ich der nun sehr ruhigen Hauptstrasse entlang zurück. Im Kühlschrank wartete ein Bier auf mich und - Ueberraschung - die Internetleitung war wieder aktiv.

Sonntag, 1. November 2009

Samstag Nachmittag - Samstag Abend

Nachmittag: Näher zu Bern
Jetzt habe ich sie also übernommen, die kleine Wohnung, die sozusagen als mein Wintersitz dient. Da sie, wie schon erzählt, nur 300 m von meiner Arbeitsstelle liegt, ist sie natürlich in erster Linie als Uebernachtungsort während der Arbeitswoche praktisch. Aber sie bedeutet eben auch, wieder ein Standbein in Bern zu haben. Zwar gibt es schönere Orte am Stadtrand von Bern, auch in Ittigen und doch kam ein seltsames Kribbeln in mir auf. Ein Kribbeln das sagte: So, jetzt bist du wieder da! Es ist eben doch die Stadt, in der ich leben will.

Abend: Liet Ynternasjonaal 2009
Jetzt habe ich es doch noch verpasst! Dabei habe ich am Samstagabend wieder mal überhaupt kein Fernsehprogramm gefunden, das mich interessiert hätte. Ich habe es nur zufällig erfahren, aber wieder vergessen. In den TV-Portalen, in denen ich das Programm nachschaue, ist natürlich das Programm des Friesischen Fernsehens nicht drin. Es handelt sich quasi um den Gegenentwurf zum Eurovision Song Contest, an dem fast nur noch englisch gesungen wird - der Liedwettbewerb der Minderheitensprachen. So bleibt mir nur noch das Video der friesischen Lokalnachrichten mit ein paar Ausschnitten. Uebrigens: Friesisch, Sami oder Sardisch singen, bedeutet nicht etwa Folklore. Schau selbst!

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Tinu Kebab

Nein, quatsch! Ich werde mich nicht auch noch à la APG zu vermarkten versuchen. Aber diese Ali Kebab Kampagne passt auch ein bisschen zu Titus' Kommentar zu meinem letzten Artikel. Er meint, dass die Reizüberflutung alle, die sich Beachtung beschaffen wollen, zu immer extremeren Massnahmen nötigt. Das Antiminarettplakat passt auch da rein, oder die blutigen Hände Frau Leuthardts. Zugegeben, da ist Alis Kebab, mit darauffolgendem Kebabhotel, mit darauffolgender Kebabairline, mit darauf... was auch immer, harmloser.
Diese Kampagne erinnert mich eher an die Comedyserien, die ich früher gerne schaute, wie Al Bundy oder Seinfeld, die in den ersten Staffeln mit Geschichten die mehr oder weniger das Leben schrieb, begannen, dann aber von Staffel zu Staffel absurder und irrealer wurden. Kein Wunder, dass ich bald nur noch Alf schaute. Der war zwar definitiv irreal, aber immer im gleichen Masse. Heute könnte man dasselbe wahrscheinlich über die Simpsons sagen.
Trotz allem. Ich bin nicht so pessimistisch und denke, dass nur immer der, der am lautesten schreit, oder das verrückteste anbietet, gewinnt. Kurzfristig, vielleicht. Aber wer ein paar mal auf die Schreihälse hereingefallen ist, wird sich wieder auf die leiseren Töne besinnen. Nicht alle, aber die meisten. Diese Schreihälse sind auf jene angewiesen, die neu im Spiel sind. Darum richtet sich Werbung vorwiegend an die Jugend. Dazu kommt, denke ich, noch eine zweite Gruppe: Die Enttäuschten. Die, mit den leisen Tönen, welche auf vernünftige und besonnene Art überzeugen wollen, sind hier in der Pflicht. Wenn sie ihre Klientel enttäuschen, treiben sie sie in die Fänge der Scharlatane oder in den inneren Rückzug.
Bei den letzten Sätzen, denke ich in erster Linie an die Politik. Aber es lässt sich sicher auch auf andere Bereich ausdehnen.

Samstag, 24. Oktober 2009

Kommunizieren wir uns zu Tode?

Der Titel ist natürlich eine Anspielung auf Titus' Artikel, der wiederum Neil Postmans Buch "Wir amüsieren uns zu Tode" zum Vorbild hat. Dieser Artikel, oder eigentlich vor allem der Titel, hat mich angeregt, nachzudenken, ob ich mich eventuell kommunizierend zu Tode amüsiere oder ähnlich. "Ich", wohlverstanden, denn was "wir" tun oder lassen, mag ich nicht beurteilen. Ich habe schliesslich nicht jeden gefragt, nicht einmal eine repräsentative Auswahl, soweit es die gibt. Ein gewisses Laubbläserhappening könnte dem einen oder anderen (z.B. dieser Artikel von Bruder Bernhard oder diese Diskussion, die Ray geführt hat) beweisen, dass die moderne Kommunikationskultur - genannt 2.0 - in leeres Amüsement ausartet.
Aber zurück zu jenem Kommunikationsverhalten, das ich am besten kenne, meinem eigenen. Ich bin kein besonders gesprächiger Typ. Gerne überlege ich mir lange, was ich sagen will. So ist die schriftliche Kommunikation eher geeignet für mich. Allerdings, meine Handschrift ist sogar für mich mehr oder weniger unleserlich. So wurde das Briefe schreiben nicht nur materiell eine Quälerei für mich. Die Schreibmaschine war, wo möglich, schon eine Erleichterung, aber erst E-Mail brachte die Erlösung. Erst geschäftlich. Dann kam mit dem Internet auch das private E-Mail. D.h. vorher gab es noch Videotex, wo man bereits in Foren herumstöbern konnte. Ich hatte auch ein solches Multitel und nutzte vor allem das Telefonbuch und das E-Banking. Dass das auch für einen Informatiker bei einer Grossbank nicht unbedingt selbstverständlich war, erfuhr ich erst später.
Das Internet wurde immer wichtiger. Aber, von E-Mail abgesehen, für mich in erster Linie als Konsument. Im wörtlichsten Sinne: Bücher, CDs kaufen. Er- und versteigern. Tauschen. Langsam wurde der Netzgebrauch auch aktiver. Recherchieren, beruflich und privat, mal auch per E-Mail Informationen suchen, Newsletters abonnieren. Schliesslich auch eine Stelle suchen. Mit dem Essen, kommt der Appetit und mit der Arbeit an einer Website, kommt bald die Idee, wie es denn wäre, einen eigene Website zu haben. So stiess ich auf die Weblogs. Immer mehr Blogs begann ich zu lesen und schliesslich eröffnete ich meinen eigenen. Eines gab das andere. Facebook, Flickr, Foren, Picasa, Twitter... die Grenze ist dort, wo man sie sich selber setzt.
Verbringe ich jetzt meine ganze Freizeit dem Computer? Es ist eher so, dass es die Fernsehzeit ist, die neu Computer- und eben Web-2.0-Zeit, um den Begriff mal zu benutzen, wurde. Der Reiz zu übertreiben ist natürlich da, aber ich kann den Kulturpessimisten versichern, dass ich nach wie vor auch mal wegen eines Buches zu spät ins Bett gehe.
Die neuen Kommunikationsmittel haben zwei Aspekte. Während Facebook eher meinen schon bestehenden Bekanntenkreis abdeckt, hat das Bloggen einen neuen Kreis eröffnet. Und er bleibt nicht virtuell. Bloggertreffen und Twitterbier sind reale Resultate. Am letzten Samstag gab es sogar zwei Anlässe, die mich per Twitter aus dem Haus locken wollten. Ein Kulturevent auf dem Thuner Rathausplatz und das besagte Laubbläserturnier in Interlaken. Der Kulturkritiker wird es beklagen, ich wählte letzteres.
Wie geht es weiter? Bleiben wir beim Vergleich mit einem Buch. So wie man manchmal ein Buch, das man voller Enthusiasmus zu lesen beginnt, nicht mehr fertig liest oder, wenn doch, enttäuscht zu Seite legt, so gibt es auch diese fantastischen Webtools, die jeder haben will und doch nach kurzer Zeit niemanden mehr interessieren. Dann gibt es aber auch jene Sachen die bleiben. Bücher, die man immer wieder zur Hand nimmt um darin zu schmökern und eben auch die Kommunikationssysteme, welche zum verbreiteten Allgemeingut werden. Man braucht sie mal mehr, mal weniger, aber man bleibt dabei. Ich denke, dass das Blogging so eines ist. Wahrscheinlich bleibe ich dabei, denn es ist eine Art der Kommunikation, die gut zu mir passt. Und ich kann mich dabei auch auf anspruchsvolle Art amüsieren. Nicht zuletzt, wenn ich in einem Blog einen guten Buchtipp bekomme. Was auch immer ich bis zuletzt noch mache, ich hoffe das Lesen gehört dazu!


Mittwoch, 21. Oktober 2009

Putzhilfe

Ob Migros-Magazin oder Coopzeitung, in beiden interessiert mich ausser den Wochenaktionen in erster Linie die Kolumne. Bänz Friedli beim ersteren, Schreiber und Schneider beim zweiten. Tipps für den Haushalt gibt's zwar in erster Linie beim Bänz, aber diese Woche hatte Sybil Schreiber aus so etwas wie einen Haushaltstyp. Sie schreibt, sie putze nicht gerne, aber diesmal sagt sie: "Ich habe Angélique Kidjo gehört und bin singend durchs Haus gezogen mit Staubsauger und Putzeimer im Schlepptau." Ob bereits ein Run auf CDs von Angélique Kidjo eingesetzt hat, weiss ich nicht, vermute es aber fast. Aber das ist ja noch das eine. Besonders neugierig wäre ich zu sehen, wie sie Staubsauger und Putzeimer gleichzeitig handhabt. Aber vielleicht muss ich das einfach auch mal probieren. Zum Einstimmen: Angélique Kidjos erste Hit "Agolo".

Montag, 19. Oktober 2009

Juhuu, ein Wettbewerb!

Er ist ja immer für eine Kontroverse gut, der E.M. aus S., besser bekannt als Annubis. In die Piratenpartei ist er eingetreten und hat dort einen gewaltigen Sturm im Wasserglas verursacht. Oder eher in der Rumbuddel? Jedenfalls gab es Bestrebungen ihn aus der Piratenpartei auszuschliessen, was auch mich verwundert, denn wer sich Pirat nennt, sollte eigentlich imstande sein, auch mal ein Stachelschwein zu streicheln.
Die ziemlich unklare Umfrage kam auch zu einem unklaren Ergebnis, was Annubis die Freiheit gab, es ganz klar zu seinen Gunsten zu interpretieren. Aus Freude darüber veranstaltet er auf seinem Blog www.annu.biz einen Wettbewerb. Um daran teilnehmen zu können, muss man einen Blogartikel schreiben, welcher seinen Blog verlinkt (schon passiert) und seinen Sponsor nennt: www.sizilienferien.ch - was hiermit auch geschehen wäre. Jetzt muss ich diesen Artikel nur noch melden, und dann gewinne ich vielleicht einen iPod nano. Oder ein Werbebanner auf einem Fussballblog, den ich für eine Million weiterverkaufen kann.

Mittwoch, 14. Oktober 2009

33/63

Zwei Zahlen die mit folgendem zu tun haben: Schon letzten Herbst habe ich mich ein bemüht, ein Wohnung in Bern zu finden. Denn gerade in der kalten Jahreszeit ist es nicht immer ideal, morgens früh oder auch mal abends spät noch das Diemtigtal hinauf- oder hinunterzufahren. Vor allem bei letzterem hilft ja auch der Vierradantrieb nicht viel. Das morgendliche Problem mag etwas kleiner geworden sein, seit ich mich entschlossen habe, morgens erst um sieben loszufahren. Im Gegenzug wird es aber so abends immer spät, den an den 8 Stunden Bürozeit, plus Mittagspause, ändert sich nichts. Langer Rede kurzer Sinn, ich habe mich wiederum nach einer Wohnung umgesehen, diesmal aber mit Schwergewicht, möbliert. Tatsächlich gibt es einige solcher Wohnungen in Bern, die für ein halbes Jahr zu haben sind, weil der oder die Bewohner auf Reisen sind. Auch eine in Ittigen und die habe ich heute besichtigt. Und damit zum Titel des Artikels: Mein Arbeitsplatz ist in Hausnummer 33, die besagte Wohnung in Hausnummer 63, also nur 300 m entfernt. Der Bewohner setzt sich ein halbes Jahr nach Brasilien ab, weil er die kalte Jahreszeit nicht mag.
Da das Ganze anständig aussah, brauchte ich nicht lange, mich zu entschliessen. Wenn ich ab November zuhause um 6.15 aufstehe, werde ich um acht im Büro sein, um die selbe Zeit in der Ittiger Wohnung, sitze ich schon um sieben dort. Auch wird am blgmndybrn die nächsten sechs Male auch ein drittel Bier drin liegen, von den bevorstehenden Weihnachtsessen nicht zu reden.
Eines ist natürlich klar. Diese Wohnung zu mieten ist Luxus. Sie kostet mehr als alle Pendelfahrten. Umgekehrt - eine fast stündige Fahrt bei Schnee und Glatteis ist auch stressig und somit effektiv teurer als im Sommer. Wie dem auch sei, Ende April kann ich Bilanz ziehen.

Sonntag, 11. Oktober 2009

Glück kommt selten allein

Kurz mal Amsterdam beiseite. Seit Freitag habe ich mich wieder mal stark den Büchern gewidmet. Nun sind zwei längst angefangene Bücher endlich fertiggelesen und ein weiteres habe ich sogar innert 48 Stunden durchgelesen. Das im Blogtitel, von Eckhart von Hirschhausen. Ich kenne schon sein "Die Leber wächst mir ihren Aufgaben" und habe sein Programm zum Thema Glück schon in Fernsehen gesehen. Das Buch hat immerhin 380 Seiten, mit vielen Bildern, und behandelt das Thema durchaus wissenschaftlich. Aber eben auch humoristisch, mit Witzen, Anekdoten und guten Ratschlägen. Garantiert aber, wie es auf dem Umschlag heisst, mit 20% weniger "guten Ratschlägen", als andere Bücher. Es steht ja auch nichts komplett neues drin. Aber es ist ganz nützlich, sich das Ganze wieder mal, teilweise in neuem Zusammenhang, sagen zu lassen. Tipps wie seine Stärken anzuschauen (statt seine Schwächen) oder sich nicht mit anderen zu vergleichen ("wozu anders sein, andere gibt's doch schon genug") sind und bleiben gut und werden in diesem Buch unterhaltsam dargeboten. Ein Buch, das man, wenn man schlecht gelaunt ist, hervor nehmen und sich aufs wesentliche besinnen kann. Auch dass man mit schönen Dingen Mass halten sollte. Dies werde ich aber wohl nicht ganz einhalten und heute noch einige Stunden mit einem Buch verbringen. Zwei sind immer noch angefangen, sechs warten noch.

Das da links auf dem Bild, ist allerdings kein Buch, sondern eine (scharfe) Lauch-Kokos-Suppe. Bei Vetter Herzog hat mit dem Oktober auch die Suppensaison wieder angefangen und ich kann mich wieder einmal pro Woche an den originellen Kreationen der "Vetter-Köche" erfreuen. Und wenn wir schon beim Essen sind: Der Blick in meine Agenda zeigt, dass sich der Dezember bereits mit Terminen von Weihnachtsessen füllt. Das heisst, schon vorgängig Mass halten, womit wir doch wieder bei obigem Thema wären.

Samstag, 10. Oktober 2009

Rückblick auf Amsterdam (1)

Jetzt, wo meine Ferienwoche schon wieder zu Ende ist, lasse ich meine Amsterdamreise noch ein bisschen Revue passieren. Die Idee in Zandvoort zu logieren, erwies sich als vernünftig. Nicht nur wegen des Kopfdurchlüftens am Abend, sondern auch, weil es mich etwas vom (nur im Kopf existierenden) Druck befreite, mich ins Nachtleben zu stürzen. Ja, es gibt sie natürlich noch, die Schaufenster, die Shows, die Hanfläden. Aber sie üben nicht mehr den Reiz auf mich aus, wie vor 15-20 Jahren.
Aber von Vorne: Am Sonntag Abend kam ich bei schönem, trocken Wetter in Zandvoort an, was sich noch ändern sollte. Spaziergänger, Kite-Surfer und Festfreudige bevölkerten den Strand. Tatsächlich hatte man bei einem Strandrestaurant Schnee herangekarrt und eine Art Skihüttengaudi veranstaltet. Mit entsprechender Musik und Bavaria-Bier, trotz des Namens ein holländisches Produkt.
Am Montag startete ich meine ersten Abstecher nach Amsterdam, nicht mit der S-Bahn, nein, mit dem Intercity. Er bedient tatsächlich nur vier von sechs Stationen. Darunter auch Haarlem, was erklärt, warum Neu-Amsterdam auf der anderen Seite des Atlantiks einen gleichnamigen Stadtteil hat. Die Entdeckung auf der Fahrt nach Amsterdam war aber der Vorortsbahnhof Sloterdijk, der mich spontan an das Centre Pompidou erinnerte. Als ich mir den Bahnhof später genauer anschaute, sah ich, dass quer über den ursprünglichen Bahnhof eine Metrolinie und die Linie nach Schipol führt. Auf dem Plan sah ich, dass die Strassen im Geschäftsquartier darum herum nach Flughäfen benannt waren. Barajas-Weg, Heathrow-Laan... nur eine Belpmoosstrasse fehlte.
Auch Baustellen hatte es. An allem wird gebaut. Auch am den Central-Bahnhof. Auch am Rembrant-Plein, wo J., W. und ich 1996 logierten. Auch am Rokin, der Hauptstrasse, die auf dem ursprünglichen Flussbett der Amstel entstand. Dort wo jetzt der Bahnhof steht, war einst die Mündung der Amstel in die Ij. Diese wiederum floss in die Zuiderzee, dem Zugang Amsterdams zur Nordsee. Heute heisst letztere Ijsselmeer und ist zu einem See geworden, die Meeranbindung läuft über den Nordseekanal. Der Ij entlang, von Bahnhof bis zum Ijsselmeer, hat es etliche (natürliche oder künstliche) Inseln mit modernen Wohn- und Geschäftsvierteln. Ich bin mit dem Tram bis zur Endstation Ijburg gefahren und war sogar im Strandbad am Ijsselmeerufer. Wetterbedingt leider leer.
Damit ist gesagt, dass ich mich vor allem als Stadtwanderer, resp. Tramwanderer betätigt habe. Vom historischen bis ins moderne Amsterdam.
Das Tramfahren in Amsterdam ist schon etwas spezielles. Man muss das Abonnement beim ein- und aussteigen jeweils an einen Registrierapparat halten und man kann an einer Tür nur ein- oder aussteigen. Noch gibt es zwar Stempelkarten, die man beim Fahrer oder beim Kontrolleur abstempelt lassen kann, in Zukunft soll aber auch das mit ein- und aus-checken laufen. Regelmässig wird man von der Ansage dazu ermahnt - an grossen Plätzen auch auf englisch. Dasselbe gilt auch für Bus und Metro.

Samstag, 3. Oktober 2009

Reisefieber

Am Abend vor der Abreise bin ich immer nervös. Habe ich an alles gedacht? Werde ich auch nichts vergessen? Gleich wie lange, gleich wohin, ich bin nervös. Es sind doch nur vier Tage. Ausserdem bleibe ich ja in zivilisiertem Gebiet, mein Ziel ist eine Grossstadt. Ich kann vergessen, was ich will, es ist problemlos zu besorgen. Nützt nichts, ich bleibe angespannt, als ginge es auf eine Weltreise.
Zur Beruhigung höre ich mir noch diese Schnulze von Maggie McNeal an. Die Stadt, die alles kann, sollte wirklich kein Problem sein. Ok, morgen früh um fünf: Aufstehen!

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Amsterdamned

Nein, es geht mir nicht um den blutigen Thriller diesen Namens. Ich bin es selbst, den es immer wieder nach Norden, speziell nach Holland und noch spezieller nach Amsterdam zieht. Obwohl, so häufig war ich noch gar nicht dort. So viele andere Ziele gibt es auch noch und man denkt dann "aber sicher nächstes Jahr". Jetzt ist es aber nächste Woche, oder präziser, die erste Hälfte der nächsten Woche. Ich habe nur eine viertägige Reise geplant, denn meine kleine Ferienwoche ist natürlich total verplant.
Selbstkritisch muss ich noch anmerken: Die Reise wird meinen ökologischen Fussabdruck nicht verbessern. Ich nehme das Auto. Fliegen wäre ja schneller und paradoxerweise billiger, aber das warten und das eingezwängt sein, mag ich einfach nicht. Die Bahnfahrt dauert etwa gleich lange, wie die Autofahrt und ich könnte mich dabei ausruhen, ist aber teurer und mit dem Wagen kann man vielleicht noch einen interessanten Zwischenhalt machen.
So werde ich mich also am Sonntag Morgen in mein Auto setzen und losfahren. Ziel ist aber nicht die Amsterdamer Innenstadt, sondern Zandvoort, der Badeort. Von dort bin ich in einer Viertelstunde mit der S-Bahn am Amsterdamer Centralbahnhof, kann mir aber vor und nach dem Gang in die Stadt den Kopf am Strand durchlüften. In der Luft, zumindest im Hotel, liegt auch ein WLAN, so dass ich weiter bloggen und twittern kann. Am Sonntag piept's also wieder von unterwegs.

Montag, 28. September 2009

Mal wieder ins Wallis

Uff, schon wieder eine Wochen keinen Eintrag. Aber ich hatte halt nur den Samstag im Sinn. Dann fand nämlich der Jahresausflug unseres Biervereins statt. Dabei gibt es meistens auch eine kleine Wanderung, die aber nicht leicht zu organisieren ist, gehen doch die Wünsche der Vereinsmitglieder von null bis vier Stunden. So plante der Organisator 2 Stunden ein, diesmal an der Lötschberg Südrampe.
Als gemütliche Startphase begann das Ganze mit einer Besichtigung von Brig. Gemütlich! Schon auf dem Weg zum Stockalperschloss gab es einen Zwischenhalt auf einer Kaffeeterrasse. Erst dann betraten wir dieses dominante Gebäude mit seinen drei Zwiebeltürmen. Im Innenhof des Schlosses bewunderte ich den ersten Cisalpino. Aufs Museum verzichteten wir und gingen gleich in den Schlosspark in dessen Bach es auch eine Forelle hat (siehe oben). Ein etwas grösserer Bach fliesst gleich nebenan, die Saltina. Die hat ja 1993 das ganze Städtchen überschwemmt, weil sich das Geschiebe an der Saltinabrücke aufgestaut hat. Die neue Brücke lässt sich jetzt anheben, was mich und einige andere männliche Klubmitglieder sehr interessierte. Die Frauen hingegen stürzten sich auf einen Flohmarkt.
Bein Warten auf den Zug fanden sich alle wieder. Die meisten nicht ohne sich ein erstes Glas zur Stärkung zu gönnen.
Wir führen wieder ein Stück zurück nach Eggerberg, wo wir auf dem Südrampenweg nach Ausserberg wandern würden. Ein relativ kurzes Stück, durch den Umstand verlängert, dass wir in den Einschnitt des Baltschiedertals hineingehen mussten. Ein langer, dunkler Tunnel ging dort durch den Fels und mündete auf eine leicht wacklige Brücke. Ganz nach meinem Geschmack ging es auf einem schmalen Weg durch den Hang. SF Meteo hatte für den Nachmittag Bewölkung und eventuell Regen angesagt - in Realität schenkte die Walliser Sonne den Reben und dem Wanderer noch einmal die ganze Energie.
Gelegentlich trafen wir entgegenkommende Wanderer und auch eine nette Eselfamilie. Auch eine nette Begegnung hatten wir beim Dorfeingang von Ausserberg. Unser Reiseleiter plauderte mit einer Bauernfamilie, die gerade die Traubenpresse am Brunnen wusch. Während des Gesprächs ging der Bauer ins Haus und holte einige Trauben von seinem Rebberg, die wir degustieren durften. Beider Sorten, die weissen und die roten, waren erstaunlich süss. Der Wein, den die Familie keltert ist nur für den privaten Gebrauch - zum Verkauf ist die Menge zu klein.
Ausserberg ist doch ein bisschen grösser, als man es von Zug aus sieht und wir gingen noch ein rechtes Stück, bis wir unser Ziel erreichten: Die Suonen-Brauerei. Wir wurden schon erwartet.
Eine ehemalige Käserei ist für viele Kleinbrauereien der ideale Ort, so auch hier. Die Käserei gehört noch der Gemeinde und die Brauerinnen nutzen grösstenteils die ursprüngliche Infrastruktur. Drei Sorten werden gebraut: Ein helles, ein dunkles und ein - und das ist das Besondere - ein Kräuterbier. Die Mischung ist natürlich geheim. Mir schmeckte es!
Nach viel Fachsimpelei ging es dann ins Restaurant Sonnhalde zum Abendessen. Die Temperatur blieb angenehm und so konnten wir auf der Terrasse essen. Ich machte ganz auf Gems - pardon - Gams. Gämsravioli zur Vorspeise und Gämspfeffer als Hauptgang. Nicht nur ich war anschliessend beschwert genug um zum Bahnhof hinunter zu marschieren.
Noch müder als ich, war nur mein iPhone, denn schon beim Essen ging der Akku zur Neige. Bei einem Tag Twittern und Fotografieren sind offenbar seine Grenzen erreicht.

Dienstag, 22. September 2009

Die Wurst im Ozonloch

Guter Titel, nicht wahr? Dabei so naheliegend, denn am letzten Freitag spielte mein iPod das Stück "Würstl-Stand" von der EAV. Beim Hören dieses Stückes kam auch gleich die Frage in mir auf: "Wie steht es eigentlich mit dem Ozonloch?"
Dass das Ozonloch etwas aus unserer Wahrnehmung verschwunden ist, zeigen nicht nur die aktuellen Schlagzeilen. Auch auf den Science-Blogs ist der letzte Artikel dazu bereits ein halbes Jahr alt. Es wird langsam wieder kleiner, meint der Autor. Grund sei der schnell gefundene internationale Konsens und die beschlossenen Massnahmen (FCKW-Verbot). Ein Erfolg also auch für die damaligen Forscher, die laut warnten und Publizität schufen.
Heute warnen die Wissenschafter ja auch. Vor der Klimaveränderung. Anders als in den siebziger Jahren müssen sie mit vielen anderen Katastrophenszenarien konkurrieren, wie Finanzkrise, Schweinegrippe oder Terrorismus. Was wird ernster genommen? Die Politik, so ist zu befürchten, konzentriert sich am ehesten auf das, was schnell Erfolge bringt. Und hier besteht nicht nur ein Wettrennen mit den eigentlichen Problemen, sonder auch mit den Medien. Die Lösung des Problems muss verkündet werden, solange das Problem überhaupt noch in den Schlagzeilen ist.
Hier kommt jetzt aber keine Politikerschelte. Denn wer die Zeitung wegen der neuen Schlagzeilen kauft; wer einen Politiker wählt, weil er schnelle Lösungen verspricht; das ist niemand anderes, als der Konsument und Bürger. Diese Wahrheit ist vielleicht noch viel härter, als die über die Klimaveränderung.

Mittwoch, 16. September 2009

Die Plastikausstellung ist nicht von Plastigg

Aber auch aus sonst nicht viel - womit ich mein Urteil schon vorweggenommen habe.
Der Grund, warum ich über meinen Besuch der Bieler Plastikausstellung am Montag erste jetzt schreibe, ist u.a. auch, dass mir nicht so klar ist, worüber. Insofern gibt sie mir schon zu denken, aber wohl nicht im Sinne der Macher. Der Titel Utopics(hier ein Artikel aus dem art-magazin) steht über dem Ganzen, also eine Anspielung auf Utopia, dem Land, das es nicht gibt. Mir erschien es, dass es auch nicht viel mehr Ideen gibt. Gleich fünfmal wurden neue Staaten gegründet, mal als Plakat, mal als angebliche Botschaft, mal als Dolendeckel. Auch das Wort 'Skulptur' war in den wenigsten Fällen zutreffen. Schaufenster, Videos und, wie erwähnt, Plakate oder auch nur ein A4-Blatt an einen Laternenpfahl geklebt.
Spektakulär ist natürlich die Treppe am Kongresshaus-Hochhaus, die frei hängend zwei Türen verbindet, hinter denen nur massiver Beton ist. Bezeichnend, dass sich eines der wenigen fassbaren Kunstwerke ausser Reichweite des Zuschauers befindet. Interessant auch ein Betonblock mit eingegossenen Baumstämmen, der so an ein Stück Nougat erinnerte. Die Verbindung von organischen und anorganischen Baustoffen sollte hier dargestellt werden.
Etliche Kunstwerke waren auch schwer zu finden oder nicht immer zugänglich. Spannend war die Suche nach einem Schmugglertunnel im Elfenaupark. Da wir ihn im Park nicht fanden, versuchten wir es auf der anderen Seite des Zaunes - im Innenhof des Polizeihauptquartiers. Aber wir machten es kurz und gingen bald weiter.
Einen Bart im wörtlichsten Sinne hatte die Installation im Farelhaus. Denn der Künstler hatte festgestellt, dass die schweizer Reformatoren alle bärtig waren und hatte ebendiese Bärte als blasse Glasmalereien im Eingangsbereich angebracht. Originell der Vorschlag, beim Bahnhof ein Hochhaus mit 30 2-Zimmerwohnungen zu bauen. Uebereinander. Ein solch schmales Haus würde wohl schon nur durch die Bewegungen seiner Bewohner ständig schwanken.
Das Beste in meinen Augen war eine Installation auf dem Walser-Platz, das ist neue Platz hinter dem Bahnhof, den Expobesucher sicher noch kennen. Auch dort haben wir erst gesucht und dann gefunden: Zweifränkler und Fünfliber auf dem Boden, wie Glitzerzeug (war auch kurz vor Sonnenuntergang). Soll etwas mit der Finanzkrise zu tun haben, aber mir gefiel es auch so. Interessant auch die vielen beschädigten Münzen. Etliche Leute haben wohl mit Gewalt versucht, einer Münze habhaft zu werden. Die sind aber offenbar mit einem Stift verbunden, der einzementiert ist. Selbst wenn jemand eine solche Münze auslösen könnte, würde er sie dabei so stark beschädigen, dass sie unbrauchbar wird. Durchaus eine Parabel darauf, wie Besitzgier wertzerstörend wirkt.
Fazit: Fragt mich jemand, ob sich ein Besuch in Biel lohnt, dann sage ich: Ja klar! Wegen der Altstadt, dem See, den Rebbergen, den Strassencafés, den Wandmalereien, den Skulpturen aus vergangenen Ausstellungen. Aber nicht wegen der aktuellen Plastikausstellung. Oder anders gesagt, wenn sich jemand für die diesjährige Ausstellung interessiert, schaut er besser das Video im Art-Magazin oder kauft sich ein Programm und liest die wortreichen Erklärungen zu den Installationen. Vor Ort ist das Ganze in meinen Augen enttäuschend.

Sonntag, 13. September 2009

Der harmlose tinu

Ich weiss nicht, was männliche Leser dieses Blogs denken würden, wenn man sie als harmlos bezeichnen würde. Mir jedenfalls geschah das. Die Ehefrau von Ex-Kollege H.R. bezeichnete mich so. Gut, sie befand auch einen Namensvetter und Kollegen von mir also harmlos. Wahrscheinlich war sie um jeden Kollegen ihres Mannes dankbar, der ihn nicht weiter verderben konnte. Das hätte aber höchstens P.K. mit seiner Vergangenheit als Matrose vermocht. Aber der war erstens Kollege in einer anderen Firma und ausserdem leider nicht mehr am Leben, als ich H.R. kennen lernte. Aber zurück zur Beurteilung. Vielleicht bin ich tatsächlich harmlos. Jedenfalls wenn ich an meinen USA-Urlaub vor 20 Jahren zurückdenke.
Mein ehemaliger Schulkamerad R.S. hat ein Reisebüro mit Spezialität USA gegründet und ich habe dort eine 3-wöchige Reise gebucht. Die Reise fand zu viert statt, Markus und Christoph hiessen die beiden anderen. Markus gehörte zu der Sorte Männer, die problemlos sich eine nette - hier Amerikanerin - anlachen. Tatsächlich reiste sie am Ende unserer Reise in San Francisco an um mit ihm (na ja). Auch Reiseleiter R. war - oder ist es noch - ein Typ, der weiss was er will. Ich war allerdings Dickkopf genug, eine Uebernachtung auf 3000 m Höhe zu verhindern, denn ab 18 Grad abwärts hört bei mir die Romantik auf. Unterwegs lernten wir auch zwei deutsche Touristinnen kennen, die einen ähnlichen Weg hatten, die wir also in SF wieder trafen. Immerhin gelang es mir bei einer gemeinsamen Fahrt zum Abendessen einen Witz los zu werden: "R. hätte eigentlich Chirurg werden sollen", "Warum?", "Weil er so gut aufschneiden kann." Aus unerfindlichen Gründen lief das Autoradio plötzlich doppelt so laut.
Jedenfalls gelang es R. mich zu überreden, den nächsten Teilnehmer seiner Tour - San Francisco war End- und Anfangspunkt - in meinem Zimmer unterzubringen. Auf meine Kosten, wohlverstanden. Er hatte so Platz in seinem Zimmer um mit Uschi (na ja).
Uschis Kollegin soll am Folgetag recht schlecht gelaunt gewesen sein. Das störte mich hingegen nicht mehr so, denn alle anderen reisten weiter und ich konnte San Francisco alleine entdecken.

Samstag, 12. September 2009

Samstagsspaziergang

Auch diesen Samstag habe ich mich auf einen Spaziergang gemacht. Schon lange habe ich mir vorgenommen, das Nordufer des Thunersees zu erkunden. Nicht das ganze auf einmal natürlich. So schaffte ich es heute bis Oberhofen.
Noch nicht weit gegangen, fiel mir eine Treppe zwischen zwei Häusern an der Hauptstrasse auf. Sie führte zum Weglein auf dem Bild und mündete in eine Treppe, die zum Jakobshübeli führt. Dort oben geniesst man diesen Ausblick auf die Stadt. Der Link verrät, dass diese Wanderung auch ein Test war, wie ein Wanderprotokoll via Twitter aussehen könnte.
Mit einem kleinen Schwenker ging ich zur Hauptstrasse hinunter und konnte feststellen, dass das Bächimatt-Quartier grösser ist, als man von unten schauend vermuten könnte. Und sicher ist es auch eine gute Wohnlage. Für einmal betrachtete ich die Arztvillen an der Hofstettenstrasse von der anderen Seite, also nicht vom Spazierweg am Wasser aus. Schön wohnt man sicher auch in Hünibach und auch gesund, denn am Hafen hat es eine öffentliche Kneippanlage. Ich wanderte weiter der Seestrasse entlang und wurde dabei vom Dampfschiff Blüemlisalp überholt. Leider in einem fotographiermässig ungünstigen Moment, aber Blüemlere-Fotos gibt es sicher genug.
In Oberhofen beim Schloss beendete ich diese Etappe meiner Ufertour bei einem Kaffee und einem Nussgipfel. Es ist immer noch Hochzeitssaison und beliebte Fotokulissen sind Schlösser wie dieses hier auch immer. Ich traf es zeitlich gut, denn gleich fuhr ein Schiff nach Thun zurück. Meine erste und vermutlich auch letzte Schifffahrt dieses Jahres.
Wieder in Thun folgte der "Standard"-Samstag: Krafttraining und Einkaufen.
Zum Schluss noch eine Entdeckung auf meiner Wanderung, die dem Ausdruck "Am Fusse der Treppe" eine neue Bedeutung gibt.
D'Musig derzue: Diesmal kein Link. Aber der Hinweis, dass es im Hafencafé in Oberhofen signierte CDs von Polo Hofer gibt. Pech gehabt, denn ich habe sie schon.

Mittwoch, 9. September 2009

Das Kitzeln in der Magengrube

Besagtes Kitzeln befiel mich wieder am Blgmndybrn als links und rechts und vor und - nein hinter mir war nur ein Busch - also fast alle Teilnehmer ihr Eifon auspackten und intensiv streichelten. Mit dem jugendlichen Spieltrieb allein kann ich es nicht erklären, zudem ich durchaus selbst etwas verspielt bin. Ausserdem, was tragen meine Schachkollegen, im Pensionsalter, mit sich? Genau!
So trieb ich mich den in Thun herum und hielt nach so einem Gerät Ausschau. Und, was zu befürchten war, ich wurde fündigmit einem 3G, denn das reicht. Der Preis, ein zweites Abo, aber das stört nicht unbedingt, eventuell lasse ich einfach das bestehende auslaufen.
In Zukunft werden also am Stammtisch keine ungeprüften Informationen mehr ausgetauscht.

Sonntag, 6. September 2009

Grossmäuler unter sich

Wobei ich da nicht involviert bin. Aber ganz von vorne:
Als ich vor knapp 20 Jahren ins Oberland gezogen bin, war ich medientechnisch wieder gleich weit, wie noch mal zwanzig Jahre vorher. Zwölf TV-Programme und Radioempfang nur was UKW hergab, also dreimal Radio DRS und Radio Beo. Die damals noch durchaus brauchbaren Lokalradios aus Bern und Biel fehlten mir. Bis ich entdeckte, dass ich die Sender vom Uetliberg hereinbekam, also Radio 24 und Radio Z. So wurde ich am Sonntag Morgen regelmässiger Hörer von Schawinskis Talk-Show "Doppelpunkt". Später hörte ich die Sendung natürlich über Internet, aber als Schawinski ging, verlor ich auch das Interesse daran.
Mit Schawinskis neuem Radiosender "Radio 1" kehrte nun auch die Sendung wieder zurück und ich würde wieder regelmässiger Zuhörer, dank Podcast auch zeitunabhängig. Heute war ich aber life am Draht und der Gast versprach eine interessante Sendung: Klaus J. Stoehlker. Und hier also der Bezug zum Titel. Stoehlker schreibt ja in seinem Blog viele Artikel zu allem und jedem und Schawinski wollte natürlich zu einigen Aussagen wissen, ob er sie begründen könne. Da wurde die Diskussion schon recht heftig, denn Stoehlker ging regelmässig zum Gegenangriff über. Der Witz ist ja, dass sich die beiden wohl ähnlicher sind, als sie es gerne zugeben würden. Der Unterschied ist eigentlich nur, dass sich Schawinski auf die Medienszene beschränkt, wenn er sich als Allwissender und alles Könnender produziert, während Stoehlkers Selbstbewusstsein hier keine Grenzen kennt.
Ich kann mich ja von Herrn Stoehlker gebauchpinselt fühlen, denn auf die Frage, warum er so wenig Kommentatoren habe, antwortete er, die klügsten Köpfe läsen nur und blieben schweigsam. Darin könnte ich mich finden, aber Pech für die, die kommentieren.
Die Doppelpunkt-Podcasts gibt es hier.
D'Musig derzue: Als die Diskussion am heissesten war, war wieder Zeit für einen Musikwunsch. Die Gemüter konnten sich bei Jacques Brel mit "Ne me quitte pas" beruhigen.

Donnerstag, 3. September 2009

Gadaffis Plan - Chance für Bern?

Da will der oberste Revolutionsführer also die Schweiz an die Nachbarländer verteilen. Gemäss Sprachgrenze. Eine interessante Idee und - man glaube es oder nicht - auch der junge tinu, als er noch die Welt verändern wollte, hat einst darüber nachgedacht. Ich dachte, das Schweizer Fernsehen wäre als Mitglied der ARD besser und die Dinge, die in Frankreich billiger waren, erhielte ich dann schon in Neuenburg. Allerdings gab es damals noch viel strengere Grenzkontrollen. So verabschiedete ich mich schon bald, von diesen Gedankenspielen.
Jetzt aber wären die Voraussetzungen bereits anders. Die Grenzkontrollen sind dank Schengen weg, so dass der Verlauf von Landesgrenzen sowieso weniger wichtig ist. Und wenn ich das Stichwort Metropole höre, denke ich eher an Paris oder Berlin, als an Genf oder Zürich. Trotzdem wäre eine Grenze mitten durch die heutige Schweiz ein schmerzlicher Einschnitt.
Darum meine phänomenale Idee: Machen wir aus dem Kanton Bern einen Freistaat zwischen Deutschland und Frankreich. Autonom verwaltet und der Völkerverständigung verpflichtet. All das Geld, das die beiden Staaten in die gegnseitigen Freunschaftbemühungen stecken, flösse neu nach Bern. Kulturinstitute statt Bundesverwaltung. Die ESA schlägt ihr neues Hauptquartier an der Uni Bern auf. Airbus produziert in den alten Thuner Kasernen. Mein Lieblingssender Arte zieht nach Biel. YB und SCB werden zu Nationalmannschaften. Und Tamoil bezahlt das Ganze.
Na ja - Verrücke unter sich. Aber Gedanke sind bekanntlich frei.

Dienstag, 1. September 2009

Harmos

Jetzt sind die Plakatwände voll von den schwarzen Plakaten mit dem weinenden Kind. "Schulzwang mit vier - Nein", heisst es darauf. Was erwartet das Kind in der angedrohten Zwangsschule, wie sie die Harmos-Gegner offenbar nennen? Es kann wohl nur der Rohrstock sein, denn so bitter weint es. Aber das kann nicht sein, denn eigentlich würde ich die Wiedereinführung der Körperstrafe gerade denen zutrauen, die hier gegen Harmos kämpfen. Harte Erziehung, damit sich die Kinder in Zukunft vor den Ueberwachungskameras anständig benehmen.
Die Lösung könnte in einer anderen Losung der Gegner liegen: "Die Kinder gehören den Eltern, nicht dem Staat". Nein, natürlich nicht dem Staat. Aber den Eltern? Was einem gehört, mit dem kann man bekanntlich machen was man will. Ist das Plakat mit dem weinenden Kind also so zu verstehen, dass es, wenn schon, wegen den Eltern weinen sollte und nicht wegen der Schule? Der Rohrstock ist also zu Hause.
Aber genug der Gedankenspiele. Es gibt keinen Rohrstock, aber es gibt in der Schweiz 26 Schulsysteme, die dringend der Hamonisierung bedürfen. Darum werde ich auch ja stimmen.

Sonntag, 30. August 2009

Die Sache mit Coop

Frau Chnübli will ab sofort Coop die kalte Schulter zeigen, weil dort neuerdings auch Fleisch von geschächteten Tieren erhältlich ist. Auch ich lehne das Schächten als Schlachtmethode ab. Aber an Coop vorbei, werde ich auch in Zukunft nicht kommen. Dort gibt es einfach das beste Angebot an vorgeschnippelten Salaten und Gemüsen. Wer, wie ich , zwölf Stunden ausser Haus ist, und am Abend trotzdem etwas halbwegs gesundes Essen will, kommt an diesem Angebot wohl kaum vorbei.
Besonders eine halbe Stunde vor Ladenschluss gehe ich gerne ins Coop und schaue, welche Waren bereits den 50%-Kleber haben. So auch letzten Samstag. Ein Pouletschnitzel sweet&sour und ein Papaya-Salat lockten mich mit dem besagten Kleber. Letzteren habe ich soeben zubereitet. Chili und Knoblauch schneiden, Sauce drüber, mischen, probieren und.... es war scharf, schmeckte aber nicht. Da hat sich der kleine Bocuse in mir (zugegeben ein sehr kleiner Bocuse) gemeldet. In die Pfanne mit dem ganzen Plunder, etwas Wasser und - oh Schreck - etwas Saté-Sauce-Paste rein. Jetzt war das Ganze immmer noch scharf, aber hatte auch Geschmack und die Saté-Sauce passte ja auch, denn es war ja mit Erdnüssen dekoriert.

Samstagsspaziergang


Am Samstag Morgen hingen die Wolken so tief, dass ich dachte: "Nur schnell nach Thun, einkaufen und sofort wieder nach Hause". Unten angekommen aber begann sich die Sonne zu zeigen und in mir kam die Lust auf einen Stadtspaziergang auf. Aber nicht wieder mit dem Auto nach Bern - also beschloss ich mit der S-Bahn nach Wabern zu fahren. Beim Billetkauf die erste Ueberraschung. Der Automat bietet nur "via Bern" oder "andere". Und bei letzterem musste ich Belp tatsächlich komplett eintippen. Dass man eine Station an der Gürbetallinie auch via Gürbetal anfahren könnte, ist bei der Programmierung offenbar nicht berücksichtigt worden.
Gleich beim Bahnhof Wabern entdeckte ich ein Riegelhaus mit Beschriftungen. Leider habe ich bis jetzt keine Informationen darüber gefunden. Ich hielt mich auch nicht länger hier auf, mein Plan war, auf der Sandrainstrasse ins Marzili zu marschieren. Oben an der Sandrainstrasse hat es etliche Häuser mit einer schönen Aussicht aufs Bundeshaus. Weiter ging es Richtung Schönau und vis-à-vis des Gaskessels sah ich ein kleines Wäldchen, also mehr als zehn Bäume. Durch dieses und via die Bürenstrasse, die nicht nach dem Städtchen, sondern nach einer Familie benannt ist, erreichte ich die Monbijoubrücke. Ich konnte die neu verglasten Treppen bewundern, von den jedoch nur jene zugänglich ist, die zu Aldi führt.
Dieses Tor zur Hölle zum Discounter musste ich fotografieren. Ich ging auch die Treppe hinunter. Die Idee, unter einer Brücke ein Geschäftshaus zu Bauen, ist ja gar nicht so schlecht. Unten herausgekommen, ging ins Marzilibad, wo ein paar unerschrockene den schwachen Sonnenschein genossen oder im Bassin ihre Bahnen zogen. Etwas mehr los war im Restaurant und auch ich gönnte mir ein bescheidenes Mittagessen, sprich Chicken-Nuggets. Mal etwas, das ich nicht fotografieren musste.
Weiter zog ich Richtung Matte. Am Ende der einst so berühmten Badgasse entdecke ich einen Aufgang, den ich noch nie gegangen bin: Den Bubenbergrain. Er führt unter der Terasse des Erlacherhofs durch und mündet auch neben diesem in die Junkergasse. Zusammen mit den Touristen drängte ich mich dann noch ins Münster, wo gerade ein Orchesterprobe stattfand. In anderen Städten schaue ich immer in die Kirchen rein - im Berner Münster hingegen war ich schon lange nicht mehr. Ein mir bestens bekannter Ort ist hingegen das Café Adrianos, wo ich den Spaziergang mit einem Bierchen abschloss.