2 Samstag
Wenn man eine zweistündige Fahrt als Katzensprung bezeichnen kann. Aber
so ist nun mal die Redensart und dank GA und SBB ist Basel und auch der
Rest der Schweiz recht schnell und quasi gratis zu erreichen.
Von der Basler Herbstmesse habe ich zwar gehört, dass sie aber noch im
Gange ist, war mir nicht bewusst. So beschloss ich, meinen Hunger an
einem Stand beim Münster zu stillen. Aber erst musste ich hungrig
werden. Ich spazierte vom Bahnhof die St. Alban Anlage hinunter bis zum
St. Alban Tor. Das Quartier dort heisst übrigens … St. Alban. Dort
befindet sich auch noch ein Stück Stadtmauer und parallel dazu ein
Wohnblock. Muss ein interessantes Gefühl sein, die Stadtmauer vor dem
Fenster zu haben. Und mit einem Spazierweg dazwischen. So kann man auch
in der Stadt erleben, wie es ist, an einem Wanderweg zu wohnen.
Ich marschierte von der Stadtmauer dem Rhein entlang bis zum Einfluss
der Birs. Endlich mal die Birs. Wenn ich bis jetzt das Wort Birs in den
Mund nahm, wurde ich einmal korrigiert, es handle sich um die Birsig
(!), ein andermal, war es die Wiese. Diesmal stimmte es aber. Ich mochte
den Fluss aber nicht weiter erforschen, sondern ging, weil ich jetzt
tatsächlich Hunger hatte, zum Münster.
Dass ich den Rest des Nachmittags an der Herbstmesse herumhing, anstatt
noch etwas mehr Basel zu erforschen, ist zwar schade, aber die Stadt
gibt es ja hoffentlich nächstes Jahr immer noch.
8 Freitag
Auf dem Bundesplatz. Zum dritten Mal gibt es dieses Jahr diese Lightshow und diese habe ich mir am Donnerstag Abend angeschaut.
Die Lichteffekte sind wieder super, die Geschichte – na ja. Das
Bundeshaus wird zum Märchenschloss in dem der König der Schweiz und die
Prinzessin Helvetia leben. Sie soll den Wilhelm Tell heiraten, liebt
aber den gefangenen Uhrmacher. Als dieser endlich frei ist, entschliesst
sie sich aber doch, ledig zu bleiben. Den Einstieg in die Show bildet
Mani Matters Lied „Dynamit“, das gegen Schluss noch eine Bedeutung
bekommt, und einer Hommage an Gottlieb Duttweiler (und somit an Sponsor
Migros) mit zerspringenden Fenstern am Bundeshaus (täuschend echt).
Vielleicht gehe ich mir das Ganze noch einmal anschauen, denn manches beachtet man ja erst beim zweiten Mal.
Drei weitere Bilder findet man am Schluss meines Flickr-Albums Bern.
18 Montag
Vor ein paar Tagen habe ich auf einem Bänkchen an der Worble Mittag
gegessen. Diese Fertigsalatportiönchen in der Migros meide ich zwar
normalerweise, aber diesem konnte ich nicht widerstehen:
Ochsenmaulsalat.
Wenn ich mir so vorstelle, ich hätte den Kopf eines Rindviechs vor mir
und müsste ein Stück des Mauls abschneiden – es würde mich grausen. Aber
zum Glück hat das der Metzger gemacht. Gepresst und in feine Scheiben
geschnitten, an einer Vinaigrette mit Gurkenstückchen, sieht es schon
ganz anders aus. So mag ich das Zeug. Schon durch das darüber schreiben,
bekomme ich wieder Appetit darauf.
20 Mittwoch
Die Schweizer Blogger und Twitterer haben hatten letzte Woche nicht
nur Fototermin. Einer hat auch ein neues „Projekt“ angerissen, das jetzt
hin und her diskutiert wird. Kevin hat einen Offline-Day initiert, also
einen Tag, an dem auf alles, was mit Internet zusammenhängt, verzichten
will. Vorsichtshalber hat er sich für einen Sonntag – den 15. Dezember –
entschieden.
Er gibt auch zu, dass er sich die Sache mit dem Sonntag etwas leichter
macht. Am Sonntag gibt es sicher mehr Zerstreuungsmöglichkeiten. Nicht
zuletzt, an diesem Adventssonntag mit Weihnachtsmarkt und
Sonntagsverkauf.
Meine Haltung dazu ist noch etwas zwiespältig. Einerseits denke ich,
dass man den Online-Konsum jeden Tag richtig dosieren sollte. Ein
Offline-Tag ist so ein Eingeständnis, dass man es nicht im Griff hat.
Andererseits muss ich zugeben, dass ich auch manchmal übertreibe.
Ausserdem mache ich ja ab und zu eine Fastenwoche, was doch etwas ganz
ähnliches ist.
Darum heisst hier, wie in so vielem die Devise: Schaue jeder selbst, was gut für ihn ist.