1 Sonntag
Ich habe Kartoffelsalat gemacht. Nichts besonderes eigentlich, wenn ich
mich nicht daran erinnert hätte, wann es das letzte Mal war: vor 14
Jahren! Als meine Eltern das letzte Mal bei mir zu Besuch waren, machte
ich Fleischkäse und Kartoffelsalat für sie. Ich holte sie im Altersheim
ab und Pfleger Thomas kam mit, mir mit ihnen zu helfen. Thomas war die
einzige Pflegeperson, mit der wir per Du waren. Das lag wohl auch daran,
dass er nur wenige Monate im Jahr dort arbeitete und so etwas
Narrenfreiheit hatte.
Meine Eltern sahen meine Wohnung und das Diemtigtal seither nicht mehr.
Mein Vater starb Ende des Jahres und mein Mutter zwei Jahre später. Den
Kartoffelsalat mache ich so, wie sie es mich gelehrt hat.
5 Donnerstag
Unsere Waschmaschine hat schlapp gemacht. Zumindest der Einschaltknopf,
der sich nicht mehr bewegen lässt. Es geschah, Murphy sei’s geklagt, am
Gründonnerstag. So dauerte es fast eine Woche, bis man den Service des
Herstellers alarmieren konnte. Diese Leute haben vermutlich auch gerade
genug zu tun und so ist der Reperateur für nächsten Dienstag
angekündigt.
Da ich zwei Jahre lang in einem riesigen Wohnblock mit lächerlich
kleiner Waschküche gewohnt habe, habe ich mir angewöhnt reichlich
Unterwäsche und Socken in den Schubladen zu haben. Bis nächste Woche
komme ich also noch durch und muss nicht mit dem Waschbrett zum Bach
runter.
7 Samstag
Alleine war ich heute in Thun nicht. Weder in der Stadt noch im
Schadaupark. Einige badeten ihre Füsse im Wasser, andere lagen spärlich
bekleidet auf dem Rasen. Wieder andere waren mit dem Schiff unterwegs:
Normalerweise fahren die Schiffe rückwärts ein. Die „Oberhofen“ ist aber
klein genug, im Hafen zu wenden. Hinter dem Schiff übrigens die
Kleist-Insel.
Zurück zur Schadau, von wo aus sich wieder die absolute Postkartensicht bot:
Ich war kurzärmlig mit Jacke unterwegs. Die Jacke trug ich allerdings
vorwiegend in der Hand. Und im Auto musste ich erstmals dieses Jahr die
Klimaanlage anstellen.
18 Mittwoch
Am Mittwoch gehe ich üblicherweise im Fitness auf’s Laufband und anschliessend in die Sauna. Aber…

…warum nicht die Outdoor-Laufstrecke inspizieren. Als Wanderer zwar,
aber ins schwitzen kam ich trotzdem. Eine Stunde hin – eine Stunde
zurück und, wie immer, eine kleine Rast an meiner Lieblingswendestelle:

Das Blauseeli. Ein Entenpaar und einige Forellen waren auch schon da.
Auf dem Rückweg nahm ich einen erhöhten Pfad und gönnte mir die Aussicht
über den hintersten Dorfteil namens Schwenden. Das Paar Wiriehorn und
Homad sieht man hier einmal von hinten:

Kilometermässig habe ich mehr gemacht, als auf dem Laufband und das erst noch unter direkter Sonneneinstrahlung.
22 Sonntag
Es war ein heisses Wochenende. Trotzdem fuhr ich am Samstag nach Thun,
um etwas herum zu spazieren. So wanderte ich zum Panorama-Center, zum
Fussballstadion raus, um mir das Food-Truck-Festival anzuschauen. Der
Weg führt an der Allmendingen-Allee entlang, wo die Landschaftsgärtner
ein Bächlein geformt haben.

Am Festival gab es allerlei exotische Speisen und ich gönnte mir eine Portion Curry-Wurst.
Dann ging ich wieder stadtwärts für einen kleinen Einkauf und fuhr
wieder ins relativ kühle Heim (23 Grad). Im August vor der Hitze der
Stadt fliehen ist normal – im April ist es eher weniger.
26 Donnerstag: Solothurner Biertage
Das ist der Leitspruch der Lausanner Brauerei „Dr. Gabs“, die unter den
55 Austellern der Biertage in Solothurn ist. Wie immer besuchten die
Bierfreunde die Austellung am Donnerstag und gönnten sich vorher eine
kleine Reise. Zum Mittagessen wählen wir natürlich eine
Gasthausbrauerei. Diesmal in Schöftland AG.
Einen originellen Namen für seine Brauerei, resp sein Bier zu finden ist
nicht leicht. Einige Brauer, wie 523 aus Zollikofen, habe einfach ihre
Registernummer bei der Alkoholverwaltung zum Namen gemacht. Darum
dachten wir auch hier zuerst an diesen Trick.
Nein,
sagte der Brauer, wir sind aus Beromünster! Da schaltete es bei mir,
oder besser gesagt, ich emfing die Frequenz: 531 kHz Mittelwelle, unser
ehemaliger Landessender.
Und sie machen ganze Sachen, die Leute von
Brauhuus531 – gutes Bier und schöne Flaschen. Einwegflaschen, aber zu schön um sie wegzuwerfen.
Auch auf im Brauerhandwerk gibt es Neuigkeiten. Dass man eine
Waschmaschine in ein Brauwerkzeug umbauen kann, ist schon bekannt. Ein
paar Brauer aus Oesterreich haben sich den Betonmischer zum Vorbild
genommen.
Hopfensau
nennen sie das Gerät in dem nicht nur das Maischen und das Würze
kochen, sondern auch das Kühlen und die Hauptgärung stattfinden. Wie das
geht, erklären sie auf ihrer Site
Sudkraft. Auf dem Bild ist der Heimbrauerpionier Richi Leder, der das Ding in der Schweiz vertreibt.
Die Biertage in Solothurn waren wieder sehr spannend und wie immer
konnten wir nur einen Bruchteil von allem, was uns interessierte
versuchen. Nächstes Jahr geht’s weiter.