Montag, 20. Oktober 2025

Exkursion ins Felslabor St. Ursanne

 Letzten Donnerstag ging ich im Rahmen der Senioren-Uni Bern auf eine Exkursion.

Zuerst ein Blick auf St. Ursanne, das zu besuchen mir leider die Zeit fehlte. Ich musste beim Bahnhof oben bleiben, denn dort ist auch der Besucherzentrum am Mont Terri, in dem sich die Exkursion abspielte. Auf einem Bildschirm war zu sehen, wohin es geht:
Der weisse Balken am unteren Bildrand zeigt den Autobahntunnel und jener oberhalb der Legende den Fluchtstollen. Aus diesem gehen die diversen Forschungsstollen wo die Experimente stattfinden.
Die verschiedenen braunen Flächen stellen Schichten aus Opalinus-Ton dar. Er ist ca. 175 Mio Jahre alt und ist ein Meeressegment, das hier im Faltenjura überall vorkommt. An etlichen Orten ist die Stollenwand offen, für Experimente in dieser Schicht.
Der Opalinus-Ton quillt auf, wenn er nass wird, und das ist das interessante. Wenn, wie auch immer, sich Spalten bilden und Wasser eindringt, quillt der Ton und verschliesst die Spalten wieder. Darum will man diese Opalinus-Schichten zum Einlagern radioaktiver Abfälle nutzen. 
Das wichtigste Experiment ist deshalb dieses hier:
In diesem Stollen haben die Experimentatoren drei "Fässer" hineingeschoben. Diese sind aber keine Plutoniumfässer, sondern riesige Sonden mit hunderten von Messgeräten und einer Heizung, die die Erhitzung durch die Radioaktivität imitiert. Das Experiment begann 2015 und soll noch fünf weitere Jahre dauern.
Über ein Dutzend Firmen und Institutionen aus fast so vielen Ländern führen im Mont Terri Experimente durch, wie diese Reihe von Schautafeln zeigt.
Die Experimente laufen automatisiert, so dass nur wenige Leute in den Stollen sind. Zum Glück trafen wir doch zwei Leute, eine Amerikanerin und einen Australier, die gerade ein Experiment vorbereiteten und bereitwillig erklärten, worum es ihnen geht. Sie versenken feine Glasfaserfäden in ebenso feine Bohrlöcher und schliesen sie einem Laser an. Dann wollen sie Mikro-Erdbeben mit Finger-Grossen Krachern erzeugen und dank den Laser erkennen, ob sie Erschütterungen die Fasern erreicht. 
Die Endlagerung der radioaktiven Abfälle wird aber nicht hier geschehen, sondern im Kanton Zürich, nördlich Lägern. Die Experimente im Mont Terri werden hoffentlich alle Informationen bringen, dies so sicher wie nur möglich zu tun. 

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