Montag, 11. März 2024
Dieser Tag ist nur ganz kurz an der Reise beteiligt: die letzten 70 Minuten, wenn man die Anreise nach Basel weglässt. Um 22 Uhr 50 verliess ich Basel mit dem Flixbus nach Amsterdam. In der Vorwoche haben die Angestellten der Deutschen Bahn gestreikt und ich traute der Sache nicht mehr und buchte den Bus. Zu Recht, wie sich zeigte und günstiger war er auch. Das Schlafen im Bus ist allerdings mühsam. Während der Autobahnfahrt geht es, aber die Zwischenhalte wecken einen immer wieder und dies waren der Flughafen, Colmar, Strassburg, Luxemburg, Lüttich und schliesslich Maastricht, wo ich umsteigen musste. Da war natürlich schon...
Dienstag, 12. März 2024
Am Bahnhof von Maastricht sieht man schon die Hinweise auf die TEFAF. Aber soweit war es für mich noch nicht. Ein Kaffee und dann der Anschlussbus nach Aachen.In Aachen hält der Flixbus nicht am Bahnhof, sondern in etwas ausserhalb des Zentrums. So brauchte ich den Routenplaner auf meinem Handy, um den Weg ins Zentrum und zum Hotel zu finden. Ich konnte mein Gepäck deponieren, musste aber dann bis 15 Uhr die Zeit vertreiben. Um die Inschrift auf dem Stadttheater zu erklären, musste ich ein zehnseitiges Dokument lesen. Es heisst soviel wie "Apollo und der Reigen der Musen", was ja zum Theater passt. Das Ungeheuer unten links bewacht die Heilquelle Aachen. Der Stadtname geht, nach einer Erklärung, schlicht auf "Aqua" zurück. Dann haben wir noch das Modell des Doms, Wilde Pferde vor dem Hauptbahnhof und ein Gebäude der Uni Aachen, eine technische Uni.
Die Aachener Studenten sind brave junge Leute. Ich ging hinter dreien her und sie blieben vor der roten Ampel stehen, obwohl weit und breit kein Auto zu sehen war. Ich wagte nicht über die Strasse zu gehen, denn man muss schliesslich Vorbild sein.
Um 16 Uhr traf ich schliesslich meine Reisegruppe, die wegen des Bahnstreiks auf zehn geschrumpft war. Die Reiseleiterin lud uns (auf Kosten des Reisebüros natürlich) zu einem Apero und zum Abendessen ein
Schon am Nachmittag gönnte ich mir auf dem Markt eine Portion Kippelinge aus den Niederlanden. Aachen grenzt ja auch an niederländische und belgische Gemeinden. Zum Apero nahm ich ein Bier aus der grossen Nachbarstadt, ein Kölsch. Dann gebratener Ziegenkäse und schliesslich eine rheinische Spezialität: Sauerbraten.
Gut genährt und mit ersten Eindrücken konnte ich endlich wieder richtig schlafen.
Mittwoch, 13. März 2024
Aachen ist die Domstadt und die Stadt Karls des Grossen und darum ging es am Vormittag.
Die Reliquienbüste im Dommuseum ist kein reales Abbild Karls, wurde uns erklärt, aber sie enthält ein Stück seiner Schädeldecke. Der grösste Teil seines Skeletts befindet sich aber im Sarkophag im Dom. Dass Karls Knochen Reliquen sind, liegt daran, dass er nach seinem Tod heiliggesprochen wurde. Allerdings lief das nicht regulär ab und die Heiligsprechung wurde zurückgenommen. Um die Aachener nicht zu verärgern, erhielt Karl den Status eines regionalen Heiligen.Im Dom wird zur Zeit der Leuchter restauriert und ist darum auf Augenhöhe zu sehen. Hingehen und ihn anfassen darf man aber nicht. Normalerweise hängt er weiter oben in dieser Kuppel:
Da das Stadtmuseum, das Centre Charlemagne, in diesen Tagen geschlossen war, besuchten wir am Nachmittag eine bürgerliche Stadtvilla, wo die Zimmer nach verschiedenen Epochen eingerichtet waren. Ich empfand dies als nicht besonders interessant und kümmerte mich schon am frühen Abend um die Kulinarik. Hanswurst nennt sich eine Restaurantkette, die sich, wie es der Name sagt, Wurstgerichten verschrieben hat. Der Aachener Teller ist, was im ganzen Rheinland als "Himmel und Erde" bekannt ist, Blutwurst mit Kartoffelstampf, Apfelmus und Sauerkraut. Das Hausbier kommt fast aus der Gegend, aus der Eifel.
Donnerstag, 14. März 2024
Endlich trocken und sonnig. Ideal um den ganzen Tag in einer Halle zu verbringen. Also ab nach Maastricht zur TEFAF. Das besondere an dieser Messe ist, dass alle ausgestellten Kunstwerke zu verkaufen sind. Nicht allzubillig allerdings. Das einzige Kunstwerk, das ich mir leisten konnte war...
Ich habe mir vorgenommen, speziell auf Glas zu achten, von dem es leider nicht viel gab. Zweifellos sind alle diese tollen Stücke je 20'000 Euro wert, nur halt nicht in meinem Budget.
Selbst ein zerbrocher Teller spielt in dieser Preisklasse:
Die meisten Künstler kannte ich nicht. Immerhin Chagall, Miro, Picasso und ein alter Meister, den auch ich sofort erkenne: Breughel!Ob niederländische Lebenslust, Bibeldarstellungen, japanische Besinnlichkeit, ein goldenes "Picknick-Set" oder, für mich natürlich interessant, ein Schachbrett.
Freitag, 15. März 2024
Schon wieder packen, aber noch nicht abreisen. Für jene, die nicht vor Mittag reisten, gab es noch eine Museumsführung in Suermondt-Ludwig-Museum, einer Stadtvilla, wo die genannten Familien allerlei Kunst gesammelt hatten.
Nebst sicher künstlerisch wertvollen Objekten gab es vielerlei Kuriositaten. Eine Historienmalerei, wie sich der Maler den Ausbruch des Vesuv vorstellte, allerlei Geflügel für den Jäger, und eine Vitrine voller Porzellanfigürchen.Am Nachmittag stellte sich mir die Frage: was tun bis es Nacht wird? Ich entschloss, nach Monschau zu fahren. Den Namen dieser Stadt habe ich schon öfters gehört und so wollte ich sie mir mal ansehen.Monschau liegt im Tal der Rur (ohne "h"), einem Fluss, der in Belgien entspringt und in den Niederlanden in die Maas mündet. Grösstenteils fliesst die Rur aber durch Deutschland. Natürlich wollte ich Monschau auch von oben, von der Burg aus sehen. Der Aufstieg brachte mir eine schöne Aussicht und Knieschmerzen am Folgetag ein.
Den Abend in Aachen verbrachte ich noch einige Zeit in einem Einkaufzentrum, da es dort warm und trocken war, bis ich schliesslich zur Busstation marschierte. Diesmal war meine Umsteigestation Lüttich, wo ich kurz vor Mitternacht noch den futuristischen Hauptbahnhof bewundern konnte.Am Samstag Morgen um halb neun war ich wieder in Basel und gut zwei Stunden später zuhause.
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