Sonntag, 1. September 2013

Der September 2013

10 Dienstag - Erinnerung an die Ferieninsel
Jetzt ist genau sieben Jahre her, als ich das letzte mal auf „meiner“ Ferieninsel war. Nicht auf Mallorca, Ibiza oder den Kanaren, nein auf Bornholm. An zwei von vier Malen wohnten wir in dieser ehemaligen Fischerhütte.

An die Ferien 2003, als dieses Bild entstand, erinnerte mich meine Musik auf dem iPod. Das Album des dänischen Duos Rollo & King, die 2001 am ESC teilgenommen hatten und Zweite wurden. Ich kenne Popmusik aus anderen Ländern vorwiegend dank dem ESC.
Wir kauften immer bei Brugsen ein, dem dänischen Coop, der auch Non-Food-Artikel anbietet. Da entdeckte ich ein Gestell mit CDs und fand die genannte. Alle Lieder in Dänisch, was mir gut passt, denn ich mag sprachliche Vielfalt.
Darum auch hier das Video der dänischen Version ihres ESC-Beitrags.

16 Montag
Dieser Montag war, man muss es wohl niemandem erklären, ziemlich verregnet. Aber schliesslich war das mein erster Ferientag und so wollte ich nicht zuhause sitzen bleiben. Gegen zehn verliess ich das Haus Richtung Spiez um dort den Zug nach Zürich zu nehmen. Warum nicht einfach in der aufregendsten Stadt der Schweiz ein bisschen Tram fahren gehen…
Es waren schliesslich nicht nur Trams, die zum Zuge kamen, sondern auch Trolleybus, Autobus und S-Bahn. So warf ich auch einen Blick auf die Flugplatzstadt Dübendorf. Hierbei konnte ich wieder einmal den Unterschied zwischen einer statistischen Stadt (über 10’000 Einwohner) und einer historischen Stadt feststellen. Dübendorf, obwohl doppelt so gross wie Spiez, wirkt nur halb so städtisch. Kein Schloss, keine Altstadt – dafür viel Industrie.
So fuhr ich wieder nach Zürich. Um nicht zu früh zurück zu sein, denn ich wollte noch schnell in den Schachklub, nahm ich den Umweg über Zug und Luzern. Im Klub nahm ich noch schnell ein paar Resultate auf und war schliesslich um halb neun zu Hause. Was mir nun auffiel: ich habe seit dem Frühstück nichts getrunken und einzig in einem Migros-Restaurant eine Portion Chicken-Nuggets gegessen. Trotzdem hatte ich auch am Abend weder Hunger noch Durst. Dem habe ich dann halt mit einem Bier entgegengewirkt.
Da der ganze Tag grau in grau war, gibt es leider kein Bild. Aber die Ferien haben ja erst gerade begonnen.

17 Dienstag
Am Dienstag Morgen zweifelte ich noch daran, ob ich das Haus überhaupt verlassen würde. Aber da drang doch ab und zu ein Sonnenstrahl bis in meine Lesestube hinein und so machte ich mich doch noch auf. Nur etwas kleines: Wieder einmal mit dem Bus von Thun nach Interlaken fahren.
Ein Stadtbus, der den ganzen See am Nordufer entlang fährt. Zwischen Beatenbucht und Sundlauenen hat man, wenn man auf  rechts sitzt, zwischendurch den Blick in den Abgrund. Dies ist noch gruseliger, als wenn man selbst fährt, denn dann konzentriert man sich ja auf die Strasse. Ich stieg eine Station vor Interlaken aus – in Unterseen – um mir den kürzlich neu gemachten Stadtplatz anzuschauen.
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Sieht wirklich sehr hübsch aus. Die Unterseener sind ja auch etwas stolz darauf, dass sie die Stadt sind und nicht Interlaken. Ich ging noch ein bisschen um die Häuser herum, auch um die Kirche, die noch den Originalturm aus dem 15 Jahrhundert vorzeigen kann.
Anschliessend spazierte ich  gemütlich der Aare entlang nach Interlaken-Ost, wo ich mich an der Schiffstation noch etwas an der Sonne erfreute, bevor ich einen Regionalzug nach Spiez bestieg. So hatte ich den Thunersee umrundet und war am frühen Abend wieder zu Hause.

18 Mittwoch
Ich hatte nach dem Essen die Idee, einmal die Postautolinie 100 auszuprobieren: Wohlen – Detligen – Aarberg. Eine richtige Panoramastrecke. Zuerst sieht man die Alpen, dann die drei Seen und schliesslich den Jura. Am liebsten hätte ich den Rückweg auch gemacht, aber ich hatte noch einen anderen Plan. Die SBB bietet neuerdings eine iPhone-App an, mit der man Kilometer sammeln kann. Darum fuhr ich von Aarberg via Lyss nach Bern und von dort nach Spiez. So habe ich bereits die ersten 50 Kilometer gesammelt und pro 500 km gibt es einen 5 Franken Gutschein. Es würde mich nicht wundern, wenn ich in diesen Ferien schon einen, wenn nicht zwei Gutscheine verdienen würde. wie lange es dieses Angebot noch gibt, weiss ich nicht, denn es wurde in der Presse bereits moniert, man belohne die Vielfahrer, die die Züge eh schon belasten.

19 Donnerstag - Centovalli
Lago Maggiore

Der Lago Maggiore, um genau zu sein. Den erreicht man von Spiez am schnellsten via Centovalli – Grund genug endlich mal diese berühmte Strecke zu fahren. Zuerst zwei lange Tunnel bis Domodossola und dann die Centovallibahn. Voll natürlich. Aber man muss den anderen diese schöne Fahrt ja auch gönnen können.
Trotzdem war mir bei der Ankunft in Locarno klar, dass ich den Rückweg via Gotthard nehmen würde, trotz einer Stunde längerer Fahrzeit. Locarno ist in meinen Augen keine schöne Stadt. Wenn der See nicht wäre, wollte wohl kaum jemand hierher kommen. Ich hielt es nicht lange aus und fuhr nach Bellinzona weiter. Hierhin dagegen muss ich noch einmal. Eine hübsche Altstadt und natürlich die drei Burgen lohnen eine längere Erforschung.
Die Rückreise war dann beachtlich: zwei Stunden bis Luzern, genug Umsteigezeit um ein paar Zigerkrapfen zu kaufen, eine weitere Stunde nach Bern und schliesslich die bekannten 35 Minuten nach Spiez. Insgesamt acht Stunden Bahn fahren, heisst acht Stunden still sitzen. Fast wie im Büro, aber mit besserer Aussicht.

21 Samstag -. Unterländer Biertage
Auch wenn die Schweiz zu den weltweit innovativsten Bierländern gehört, sind neue Ideen immer noch gefragt. Es entstehen weiter neue Brauereien und diese trifft man am besten an einer Biermesse, z.B. an den Unterländer Biertagen in Oberglatt ZH.
Eine der neuen Brauereien ist „Doppelleu“ in Winterthur, die unter dem eigenen Namen einige spezielle Biere und unter dem dramatischen Label „Chopf ab“ die eher konventionellen Biere herstellt. Da man an der Biertagen genug Zeit hat, mit den Leuten zu plaudern, erfuhren wir, wie sie zu ihrer Brauereianlage gekommen sind. Sie haben sie in Lelystad NL gekauft und mit vier Lastwagen nach Winterthur transportiert. Weil das dortige Gebäude um die Anlage herum gebaut worden war, mussten sie eine Tür vergrössern um alles herauszunehmen. Interessant auch, dass die Gründer der Brauerei nicht Wirte oder Brauer sind, sondern Marketingleute.
Trotz „Chopf ab“ behielten wir aber unseren Kopf auf dem Hals und machten unsere Runde weiter. In Whisky-Fässern gereiftes Bier aus Murten, „Mythen“-Bier, das den Namen aber nicht vom Berg, sondern von Winkelried & Co. hat, Octopus-Bier, ein Familienunternehmen, das gleich neun Sorten zur Degustation anbot und auch Simon aus Ostermundigen, den wir vom Brauerstammtisch beim Erzbierschof kennen. Er hatte sogar zwei Pumpstationen installiert um den Besuchern sein Ale auch echt britisch zu zapfen. Anfang und Ende der Runde war auch diesmal Üelu Bösiger. Diesmal hatten wir sogar Zeit auch bei ihm ein Bier zu trinken – letztes Jahr mussten wir am Schluss auf den Zug rennen.
Die Unterländer Biertage sind – noch – ein Geheimtipp für Bierliebhaber, denen die Solothurner bereits zu hektisch und zu voll sind. Hoffentlich bleibt das so, obwohl man den umtriebigen Veranstaltern jeden Erfolg gönnt. A propos Marketing-Leute: Da bin ich gerade dank Twitter auf einen Bericht gestossen, der die einfache Gleichung Bier = Mann = Fussball aufbricht. Nicht dass das ganz falsch wäre, aber ein Student hat in seiner Bachelorarbeit festgestellt, dass man Bierliebhaber besser mit kulinarischen Themen erreicht, als mit Sport. Mehr darüber hier.
 
Rigi
Am Samstag habe ich noch einmal mein GA ausgereizt. Mit Zug, Schiff und schliesslich Zahnradbahn auf die Rigi. In Massen zwar, aber das in Maßen (eines von zwei Beispielen, wo man das ß auch wirklich brauchen kann). Ich war seit einer längst vergessenen Schulreise nicht mehr auf der Rigi. Der Berg ist natürlich ein phänomenaler Aussichtspunkt.
Rigi
Die Aussichtspunkte sind, wegen der vielen Touristen, gut gesichert, was mir mit meiner Höhenangst entgegenkommt. Als ich oben war, kam gerade ein älteres Paar den Bergweg herauf, den ich wohl nur unter Todesangst betreten hätte. Es gibt aber auch bravere Wege auf die Rigi und ich plante zuerst, auf einem solchen nach Goldau hinunter zu gehen. Aber dann entschied ich mit doch für die Bahn. Es fahren zwei Bahnen auf die Rigi: Die rote von der Schiffstation in Vitznau und die blaue vom Bahnhof Arth-Goldau aus. Letztere nahm ich.
Ich hatte noch genügend Zeit, mit etwas in der Innerschweiz herumzutreiben und einen Blick auf Schwyz und Altdorf zu werfen. Schwyz gefällt mir nicht besonders. Das Zentrum besteht eigentlich nur aus einer Kathedrale an einer Strassenkreuzung und ein paar alten Häuser darum herum. Zum schlechten Eindruck trug auch bei, dass der Bahnhof ziemlich ausserhalb ist und man die lange Bahnhofstrasse mit dem Bus überwinden muss.
Anders Altdorf. Zwar ist auch dort der Bahnhof ausserhalb, aber eine schöne Allee führt ins Dorf, das schon fast ein Städtchen ist. Dominierend natürlich das Telldemkmal auf dem Hauptplatz, darum herum aber auch kompakte Häuserreihen und eine Strasse weiter – sicher der Stolz der Urner – das Zeughaus, bemalt mit Recken aus verschiedenen Epochen.
Altdorf
Ich fuhr dann mit dem Bus nach Flüelen, um mir dort noch schnell den beliebten Segler- und Surferwind des Urnersees durch die Haare wehen zu lassen. Dann ging es wieder nach Hause.

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