Dienstag, 1. April 2014

Der April 2014

Wie man sich bettet, so liegt man und wie man sich darstellt, wird man gesehen. Nicht gesehen, so bin ich mir relativ sicher, wird meine Fotoalbum auf Flickr. Ich selbst schaue auch wenig rein, um zu sehen, was andere zeigen. Darum plane ich Flickr nicht mehr weiter zu bedienen und auch ein bisschen auszumisten. So werde ich Bilder – neue und alte – hier im Blog zeigen, was diesen ja auch lebendiger macht. Hierbei braucht es dann auch keine grossen Geschichten dazu, nur eine kleine Bildlegende. Hier gleich ein Bild von heute Nachmittag:
Es gibt ja ganze Blogs, die nur grässliche Namen von Coiffeurgeschäften behandeln. Dieses Geschäft in Thun besänftigt den Betrachter mit einer gelungenen Graffiti.
DSC00489 
Bild muss noch ersetzt werden!
Dieses Bild ist schon fünf Jahre alt, aber das sieht man ihm nicht an, denn das Denkmal in der Berner Nydegg ist ja noch viel älter. Das Bärchen als Butler hat mich einfach fasziniert – ich möchte auch einen!

13 Sonntag
Nun ja, eigentlich müsste es heissen: „Beim Ausmisten Herrn Einstein angetroffen“, respektive ein Zitat von ihm. Das Buch, wegen dessen ich im Keller war, habe ich zwar nicht gefunden, aber eine Kiste voller alter Uni-Scripte. Dreissig Jahre waren die alt und ich habe sie wohl nur ein einziges Mal wieder berührt: Bei der Züglete vor zwanzig Jahren. Zeit also, die Sachen endlich zu entsorgen. Aber man entsorgt natürlich keine Schriftsachen ohne sie noch ein letztes Mal durchzublättern.

Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Es ist das Grundgefühl, das an der Wiege von wahrer Kunst und Wissenschaft steht. Wer es nicht kennt und sich nicht mehr wundern, nicht mehr staunen kann, der ist sozusagen tot und sein Auge erloschen.
Man könnte dieses Zitat gut als Leitgedanken des Lehrer-Seins betrachten. Er soll sich sein Staunen und seine Neugier erhalten und diese Haltung weitergeben. Alles andere ist Technik – oder eben, Didaktik.
Diese und die vielen anderen Papiere werden bald ihren Heizwert von sich geben. Der Inhalt aber bleibt, nicht zuletzt auch dank dem Internet, erhalten.
Wahnsinn, was ich damals am Sekundarlehramt alles gelernt habe. Gelernt, es zu lehren, was in dieser Form nie geschehen ist. Im Order „Physik-Didaktik“ fand ich also den Herrn Einstein.

16 Mittwoch
Mein Nachbar J. und ich, beide Aktionäre bei Burgdorfer Bier, haben die Einladung zur GV bekommen. Da ist uns die spezielle Frankierung aufgefallen:

Der Burgdorfer Versandverantwortliche schein noch einen grossen Fundus an Briefmarken aus den 70er Jahren zu haben. Witzigerweise hat er damit die gleiche Macke, wie der Präsident meines Schachklubs. Auch der klebt die Couverts mit den Klubmitteilungen jeweils mit Marken aus diversen Jahrzehnten voll.
Ja, die Schweizer Briefmarken halten – wie auch der Franken – ihren Wert.

23 Mittwoch
Zu den Büchern von Andreas Altmann habe ich mich schon öfters positiv geäussert.
Das bleibt auch bei diesem Buch so. Diesmal geht es um eine Meditations-Retraite in Indien. Eine von etlichen, die er schon besucht hat, aber die, die ihn am meisten überzeugt hat.
Es ist etwas paradox, dass er über eine Woche, bei der es darum geht, an nichts zu denken, ein Buch schreiben konnte. Aber das zeigt gerade, wie schwierig das ist. So erzählt er, was ihm so alles durch den Kopf ging, zwischen den Momenten, in denen er tatsächlich frei von Gedanken war. Die Meditation präsentiert sich so, wie ein permanenter Tagtraum, in dem das Leben aufgeräumt wird. Meditation bis zur Auflösung des Egos, wäre das Ziel. Aber dem verweigert sich Altmann, trotz des Vorsatzes, sich auf alles einzulassen. Dazu ist er eben zu fest Europäer und Individualist (und das wäre ich auch).
Das Buch beginnt und endet mit der Erklärung des Titels. Es geht nicht um einen Mordaufruf – der ja auch unsinnig wäre, ist Buddha doch schon seit zweieinhalbtausend Jahren tot. Es ist ein Aufruf, sich von jeder Art von Lehrer oder Guru zu emanzipieren, gleich wer. Heisse er nun Buddha oder Christoph, sei er lebendig oder längst tot.

Télévision française
Seit ich kein französisches Fernsehen mehr schaue, resp. wegen der vielen deutschsprachigen Angebote nicht mehr dazu motiviert bin, ist Arte meine fast einzige Verbindung zum französischen Fernseh- und Filmschaffen.
Aber zugegeben, mein Interesse ist vor allem nostalgischer Art. So auch vor zwei Wochen, als am Samstag Abend eine Doku mit dem Titel „Il est minuit, Paris s’éveille“ lief. Es ging um die Chanson-Szene der späten fünfziger Jahre. Um den Wettstreit der Lokale am linken und am rechten Seineufer und die Entwicklung der bekannten Sänger wie Jean Ferrat, Charles Aznavour, Juliette Gréco oder Serge Gainsbourg. Gerade letzterer war interessant, weil er den Niedergang der Szene in den sechziger Jahren überstanden und die moderne französische Popmusik mitgestaltet hat.
Der Titel der Sendung ist natürlich eine Anspielung auf dieses Lied von Jacques Dutronc

Gleich weiter nostalgisch ging es in der Folgewoche mit dem Film „Les choses de la vie“ mit Romy Schneider und Michel Piccoli. Den habe ich zwar nicht geschaut, aber ich habe mich an die Gym-Zeit erinnert. Unsere Französischlehrerin hat die ganze Klasse eingeladen, den Film im Fernsehen zu schauen. Im ersten französischen Programm, das damals nur mit Mehrnormengeräten empfangbar war. Der Sender hiess damals schon tf1, war aber noch nicht privatisiert. Die Handlung des Film habe ich vergessen, aber an die Ansagerin kann ich mich noch gut erinnern. Ich erklärte einem Kollegen, sie erinnere mich an ein nasses Eichhörnchen, was ihm ein sehr absonderlicher Vergleich schien.
Besagte Ansagerin heisst Denise Fabre. Aber eigentlich ging es ja um den Film Die Dinge des Lebens.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen