Montag, 1. Dezember 2014

Der Dezember 2014

7 Sonntag
1971: „Hast du es schon gehört?“. Das, wonach mich mein Schulkamerad fragte, war ein neues Lied aus der Hitparade. „Dazwischen wird gestöhnt, so ‚ah, aah‘.“ Einen Lustschrei gibt es auch noch. Kein Wunder hingen die Pubertanten am Dienstag Abend an ihrem Mittelwellenradio um die Hitparade auf Radio Beromünster zu hören.
2014: Längst wird nicht mehr auf Mittelwelle, sondern via Internet, Satellit und DAB gesendet. Die Hitparade hat ihr eigenes Programm. Auch die volkstümliche Musik, einst wichtiger Bestandteil des „Landesprogramms“ ist eigenständig. Trotzdem nenne ich das heutige Radio SRF1 gerne mal Radio Beromünster, weil es immer noch ein bisschen die helvetische Biederkeit von damals transportiert.
Und dieses Radio spielt am Sonntag Morgen „Hot Love“ von T-Rex.

11 Donnerstag
„Der Mensch kann viele Male hinfallen. Ein Versager ist er erst dann, wenn er behauptet, man habe ihn umgestossen.“
Diesen Spruch eines US-Autors habe ich aus deinem Blog bei Stern-Online. Der Spruch ist mir so gut in Erinnerung geblieben, weil er eine Einsicht enthält, für die ich auch sehr lange gebraucht habe. Ich danke dabei an meinen unglücklichen Stellenwechsel im Jahr 2000. Dass ich wechseln wollte lag für mich irgendwie an den Umständen und so habe ich mich ohne weitere Abklärungen auf eine andere Stelle gestürzt. Dort wurde ich erst recht unzufrieden, aber gab die Schuld wieder den anderen. In diesem Falle nicht einmal ganz unberechtigt. Aber Schuldzuweisungen bringen eben nichts. Ich musste die Verantwortung für mich ganz übernehmen. Immerhin war das die Lehre aus über zwei Jahren Stellenlosigkeit.

15 Montag
Ich habe kürzlich zwei Yoghurt gekauft. Erdbeere und Mandarine. Ersteres Bio, das andere aus der Linie M-Classic. Ich habe also aus dem grossen Angebot ausgewählt und, das liegt in der Natur der Sache, anzahlmässig ein Vielfaches des vorhandenen nicht gewählt. Kein Kirschen-, Heidelbeer- oder Zitronenyoghurt – aber auch keines aus den Linien „legère“ oder M-Budget.
Wenn ich jetzt auch noch mit den anderen Produkten, die ich an diesem Tag nicht gekauft habe, anfinge, würde die Aufzählung endlos.
Aber es geht mir hier nicht ums Yoghurtregal in der Migros, sondern um das Haus der Religionen, welches in Bern eröffnet wurde. Hier ist die Sache sogar noch etwas weniger übersichtlich – auch weil ich nicht weiss, wen die Initianten eingeladen hatten. Fest steht, dass fünf Religionsgemeinschaften einen Kultraum haben und drei weitere indirekt beteiligt sind. Die christliche Seite ist durch eine Arbeitsgemeinschaft vertreten, die fast alle Kirchen vertritt. Aber zwei prominente christliche Gemeinschaften fehlen: Mormonen und Zeugen Jehovas. Bei den Muslimen ist nicht genau klar, ob der beteiligte Verein mehrere Konfessionen beinhaltet, Aleviten und Bahai sind aber separat beteiligt. Wie einheitlich Buddhisten und Hindu sind, kann ich nicht beurteilen. Letztere sind zudem die einzigen Polytheisten.
Ich frage mich, wie offen das Haus der Religionen wirklich ist. Hätte man auch einen Raum für Voodoo-Anhänger zur Verfügung gestellt, für Neu-Heiden oder solche, die die Verehrung der Olympier reaktivieren wollen.
Ich denke, dass hier, dem Integrationsgedanken zum Trotz, eine Auswahl getroffen wurde. Man hat ein Dutzend eingeladen und damit zwangsläufig fünf Dutzend ausgeschlossen. Nicht zuletzt die religionsfreien und das sind immer mehr. Für’s erste hat man also eine Begegnungsstätte für ca. 90% der Menschen in Bern, was auch nicht schlecht ist. (… und YB gibt’s ja auch noch)

23 Dienstag
Die Weihnachtsgeschichte, die von der Geburt Jesu handelt, ist bei uns wohl allen geläufig. So geläufig, dass sie auch gerne als Gleichnis herhalten muss. Zur Zeit, wo sehr viele Flüchtlinge nach Europa kommen, werden diese gerne mit Maria und Josef und ihrer Suche nach einer Herberge in Bethlehem verglichen.
Nur ist hier, wie so oft, das gut gemeinte nicht wirklich gut durchdacht. In der Bibel wird die Weihnachtsgeschichte nämlich nur in wenigen Sätzen und nur in zwei Evangelien beschrieben. Einiges, was für uns heute dazu gehört, wurde erst später dazuerfunden. Ich erinnere mich, dass wir in der ersten Klasse auch die Geschichte aufführten, wo die beiden von bösen Wirten immer weggeschickt werden. In der Bibel steht aber lediglich, dass sie in „der Herberge“, also Einzahl, keinen Platz fanden. Man kann sich also durchaus vorstellen, dass sie einen ganz bestimmten Ort angesteuert hatten und noch bevor sie sich über einer Alternative Gedanken machen konnten, setzten die Wehen ein. Also begab man sich in die nahegelegene Grotte (nein, kein Stall), wo sich praktischerweise auch eine Krippe fand, in die man das Neugeborene legen konnte. Auch Esel und Ochs wurden erst später dazuerfunden.
Maria und Josef waren auch keine Flüchtlinge, sondern kamen wegen einer Volkszählung nach Bethlehem. Aus der Stadt Davids stammen sehr viele Juden, so dass es kaum verwunderlich ist, dass alles voll war. Fliehen mussten sie erst vor den Truppen Herodes‘, der einen Kindermord verfügte. Dies ist allerdings nur bei einem Evangelisten beschrieben. Beim anderen kehren sie ganz normal nach Nazareth zurück.
Hier Wikipedia zur Weihnachtsgeschichte.

25 Donnerstag
Lifestyle-Experten behaupten ja, Apéroplatten wie diese seien passé. Aber wer hört schon auf Experten. In unserer Familie zum Glück niemand.

Silvester

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