Mit diesem Jahr hat für mich die Flower-Power-Zeit begonnen. Nein, ich bin nicht mit fünfzig Jahren Verspätung Hippie geworden. Flower Power ist der Name einer Fitnessklubkette, die zur Migros gehört.
Ich bin nun Exersuisse (vormals Kieser Training) untreu geworden. Mir genügte das reine Krafttraining nicht mehr. Da ich nur ungern bei schlechtem Wetter joggen gehe, suchte ich einen Fitnessclub mir Laufbändern – und ein bisschen Wellness wollte ich auch. So kam es mir gerade recht, dass vor einiger Zeit die Flower Power Zentren einen Tag der offenen Türe durchführten. Darunter auch jenes in Thun, gleich neben dem Stadion. Die Anlage gefiel mir und da es auch noch eine Angebot von 2000 Franken für zwei Jahre gab, schlug ich zu. Genau Neujahr wollte ich anfangen und so schrieb ich mich zu Einführungstrainings am 1. und 2. Januar ein.
Beim ersten Training wurde ich erstmal vermessen. Blutdruck (normal) und Fett/Muskel/Wasser-Gehalt. Von ersterem zuviel, das wusste ich schon, aber gleich 28%? Da habe ich in letzter Zeit doch mehr zugenommen, als ich dachte. Vor einigen Jahren bei Kieser mass man noch 23%. „Die Ernährung ist das wichtigste!“ sagte mir Trainer Daniel und ich muss es ihm wohl glauben. Fertig Znüni-Kuchen? Schauen wir mal.
Als erste Trainingseinheit programmierte mir Daniel einen 40 min Lauf, den ich auf dem Laufband absolvieren konnte. Bei Flower Power wird alles programmiert und registriert
Abgeschlossen habe ich mit dem angenehmen, nämlich mit der Sauna. Die hat ein grosses Fenster und man hat beim schwitzen Aussicht auf die Stockhornkette, wenn es keinen Nebel hat.
Zusammengefasst: Bewusstere Ernährung, Ausdauer- und Krafttraining, Sauna. So hatten sich die Hippies in den sechziger Jahren „Flower Power“ wohl nicht vorgestellt.
5 Montag
Ich habe mich früher einmal darüber „beklagt“, dass ich von anderen Leuten als harmlos empfunden werde. Daran habe ich mich in den letzten Tagen erinnert und festgestellt, dass diese Harmlosigkeit auch sein Gutes hat.
Auf Twitter hat (wieder einmal) ein Shitstorm stattgefunden, der diesmal aber Opfer gefordert hat. Die, zumindest in den Schweizer Twitterkreisen, bekannte Zora Debrunner hat ihr Konto (vorläufig) gelöscht. Zora – ihr Künstlername – ist kein allzu zartes Pflänzchen. Sie hat viel debattiert, ist sehr verschiedenen Leuten gefolgt und hat auch mal mit grobem Vokabular gefochten. Nun gibt es halt auf Twitter einige Leute, die eher mit der Keule als mit dem Florett in den Kampf ziehen. Ja, als Kampf um die richtige Meinung, verstehen doch etliche Teilnehmer dieses Instrument namens Twitter.
Nun ist ein Streit so eskaliert, dass Zora einen ihrer Kontrahenten angezeigt und sich aus Twitter zurückgezogen hat. Dutzende von Twitterern haben Partei ergriffen und so diesen Shitstorm entfacht.
Mein Diskussionsstil ist zum Glück zurückhaltend und brav, so dass ich wohl kaum je Teilnehmer oder gar Gegenstand eines solchen Twitter-Gewitters werde. Mein Motto ist: Fliegt Scheisse durch die Luft, halte die Hände unten und versuche nicht welche einzufangen!
6 Dienstag
Der eine Nachbar behauptet, er könne bei Vollmond schlecht schlafen. Wir andern befürchten ja, er würde die ganze Nacht auf dem Dach stehen und heulen. Das tut er aber zum Glück nicht.
Das Bild ist vom Neujahrsabend. Ich poste es erst jetzt, weil ich das USB-Kabel zum Fotoapparat verlegt habe. Es gefällt hoffentlich immer noch.
18 Sonntag
Da verkündete der Braumeister J., dass Mitglied S. einen schönen Mocken Raclettekäse gespendet habe und dass dieser am Freitag am Bierfreundestamm zum Einsatz käme. Nicht unbedingt zu meiner Freude, denn an ebendiesem Abend fand die Hauptversammlung des Schachklubs Thun statt. Als Vorstandsmitglied konnte ich da nicht gut fehlen. Aber immerhin, gab es dort „Suure Mocke“ – Tradition seit x Jahren. 2019 werden übrigens die 100 Jahre voll sein.
Als ich kurz nach elf nach Hause kam, war noch Licht im Gemeinschaftsraum und ich trat ein zu schauen, wer noch dort war. Der Braumeister natürlich und Nachbar HR., der erst vor kurzem dazugestossen war. Er hatte auch noch kein Raclette gehabt und jetzt wo ich kam … so kam es noch zu einem Mitternachtsraclette.
Am Samstag war der Geburtstag von A. und er lud mich ein, am Abend nach Bern zu kommen. Das Schneegestöber vor dem Fenster anschauend sage ich ab. Bald bereute ich meinen Entscheid, reservierte schnell ein Zimmer in einer günstigen Pension in Bern und meldete mich wieder an. So trafen wir uns um 20 Uhr im „Araber“, dem Aarbergerhof. Am Nebentisch entdeckten wir einen bekannten Berner Mocken, Endo Anakonda mit Künstlernamen. Er verliess aber schon bald das Lokal und wir interessierten uns sowieso in erster Linie für solches:
Safranspaghetti und Muscheln war meine Wahl. Zwei meiner Lieblinge in einem Gericht vereint. Unter der Woche ist wieder Zurückhaltung Trumpf.
28 Mittwoch
Im ersten Stock des Gebäudes, in welchem ich arbeite, ist die Firma „Swisscall“ eingemietet. In den Pausen stehen die Telefonierer (-innen) draussen vor dem Haupteingang zum rauchen und plaudern. Weil diese Arbeit so anstrengend ist, nehmen sie vom Parterre in den 1. Stock und zurück konsequent den Lift.
Aber vielleicht ist die Arbeit wirklich anstrengend. Jedenfalls dann, wenn man sich bewusst ist, was man da verkauft. Das einzige Produkt von „Swisscall“ ist nämlich ein Abonnement, welches einen vor Werbeanrufen schützen soll (Oh, Ironie!), das 99 Franken kostet. Etwas wohlverstanden, das man mit dem sogenannten „Sterneintrag“ bei Swisscom gratis bekommt.
Darüber berichtete diesen Dienstag der „Kassensturz“. Das Kamerateam war sogar im Haus in Ittigen. Der Chef war allerdings nicht zu sprechen – wen wundert’s?
31 Samstag
Wusstet ihr es schon? Der S.G. aus Spiez hat sein Auto eingeschossen. Nein, ich kenne ihn auch nicht und es geht mich auch gar nichts an. Aber ich weiss es jetzt halt trotzdem und das kam so:
Am Freitag Morgen war die Autobahnausfahrt Spiez total überlastet, so dass selbst meine Sicherheitszeit, die ich immer einplane, nicht mehr ausreichte, rechtzeitig auf dem Bahnhof zu sein. Nicht aufregen, sondern im Aperto einen Kaffee trinken, habe ich mir gesagt. Am Nebentisch sass ein Herr mit seinem Laptop. Er (Schadensinspektor?) rief dann auf seiner (?) Versicherungsagentur an und sprach mit Frau K. – er wiederholte ihren exotischen Namen. Es ging eben um S.G. – dieser Name fiel mindestens drei Mal. Jener aus der xxx-Strasse – es gebe noch einen anderen S.G., aber der habe nur einen Töff versichert.
Bevor ich noch mehr erfuhr, war es zum Glück Zeit auf’s Perron zu gehen. ICE, Ruheabteil. Keine weiteren Indiskretionen.
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