Sonntag, 1. Mai 2016

Der Mai 2016

2 Montag
Ein englischer Landschaftsgarten besteht aus Hügeln und Senken, Höhlen und Weihern, sowie aus historischen Gebäuden wie einem Schloss, einer Einsiedelei, einem Tempel…. kurz, mit dem, was seinem Besitzer gefällt, denn er ist zu mindestens 90% künstlich.
Das gilt auch für die Ermitage in Arlesheim, die wir letzten Donnerstag besuchten, wo immerhin der Hügel und das Schloss darauf – resp. sein Fundament – echt sind.
Im 19. Jh., als Schloss Birseck renoviert wurde, waren offenbar solche Hütchen für Türme Mode. Noch schlechteren Geschmack zeigen die heutigen Besitzer, die ihm noch einen Blech-Storch aufgesetzt haben.
Zu Besichtigen ist das Schloss nur am Sonntag, was uns nicht weiter störte. Es beherbergt auch eine Kindertagesstätte und kann mir gut vorstellen, dass sich die Kinder gerne im Landschaftsgarten herumtreiben. Speziell in den künstlichen Höhlen.
Auf dem Bild nicht sichtbar, ist der Höhleneingang. Aus den Löchern kann man herausgucken – was ich als Kind garantier auch gerne getan hätte.
Am Fuss des Hügels befinden sich drei Weiher. Einer für Forellen, einer für Karpfen (siehe vorheriger Artikel) und einer für Frösche. Von letzteren merkten wir nichts. Es ist wohl noch zu früh.
Zum Mittagessen fuhren wir nach Nuglar (ja das gibt’s) und waren so zwischendurch bereits in jenem Kanton, in dem auch unsere Reise endete. Die Biertage in Solothurn krönte den Tag.

11 Mittwoch
Als ich noch regelmässig zu meinen Eltern nach Pieterlen ins Altersheim fuhr, wählte ich meist den Weg via Rapperswil, Schnottwil und Büren. Ich bemerkte hierbei, dass auf dieser Strecke auch ein Postauto fährt und nahm mir vor, auch einmal damit zu fahren.
Heute fuhr ich nach dem Essen mit A. nach Zollikofen um besagtes Postauto, das eigentlich ein RBS-Bus ist, zu besteigen. Eine Dreiviertelstunde waren wir flott unterwegs, bis wir am Bahnhof Büren eintraffen. Dort ändert der Bus seine Liniennummer von 898 auf lediglich 8 und fährt nach Solothurn. Ich liess in fahren ubd schaute mit das Städtchen an, z.B. das Stadtschloss.
Etwas weiter rechts hat’s eine Lücke in der Häuserreihe für die Strasse nordwärts, die über die Aare führt. Über diese Brücke, auf der Autos nur mit eingeklappten Rückspiegeln kreuzen können.
Hier hätte ich eine Stunde Siesta machen können und dann wäre eventuell die „Siesta“ angekommen, ein Schiff der Biel-Solothurn Schifffahrtslinie. Aber ich war nicht in Schifffahrtslaune und ging wieder auf den Zug.
Einmal mehr merkte ich, wie wenig ich selbst meine engste Heimat kenne und noch viel zu entdecken habe. Zeit dazu habe ich jetzt.

Pusteblume und ESC 
Da spotteten doch etliche über den neuen Fünfziger, weil er einen verblühten Löwenzahn zeige. Dass dann auch noch das Hochdeutsche wort „Pusteblume“ in manchen Zeitungsartikeln erschien, machte die Sache nicht besser.
Und was ist das Symbol des diesjährigen ESC …

 Man kann es halt verschieden sehen. Für die einen ist die Blume verblüht – für die anderen ist sie in dem Zustand, in dem sie ihre Samen über die ganze Welt fliegen lässt.

Das beste am ESC 2016 sind Petra Mede und Måns Zelmerlöw. Zur Eröffnung der ersten Show gab es das Siegerlied in analoger Version, d.h. statt Strichmännchen ein lebendiges Kinderballett und zur zweiten eine echte Musical-Ouverture mit dem Titel „What is Eurovision?“
Eine perfekte Erklärung dieses Anlasses und, weil die Schweden das beste Englisch sprechen und singen, auch ohne höheren Abschluss in dieser Sprache verständlich.
Daneben wurden zweimal 18 Lieder vorgetragen und je 10 für den Final qualifiziert. Zu meinem Leidwesen folgen die meisten Stücke diesem Schema: Zu Beginn eine düstere Strophe nach der ein harter Bass, begleitet von Bühnenblitzgewitter, einsetzt und ein Refrain folgt, bei dem sich der Sänger und erst recht die Sängerin Seele aus dem Leib schreit. Darum freue ich mich über die Beiträge, der sich ausserhalb dieses Schemas qualifiziert haben, wie Niederlande, Belgien und Österreich. Die Schweiz hat es nicht geschafft – schade, aber nicht überraschend.

Der ESC ist unpolitisch. Mit diesem Satz ist der Witz erzählt und der Artikel könnte fertig sein. Trotzdem noch in paar Sätze mehr:
Auch wenn die ESC-Jury befand, der ukrainische Beitrag mit dem Titel „1944“ behandle ein rein geschichtliches Thema, nämlich die stalinistischen Verbrechen auf der Krim von damals und nicht die heutigen Zustände, war wohl auch ihr klar, dass so gut wie alle Leute dies anders interpretieren werden. So war es denn auch, denn als gute dramatische Ballade allein hätte das Lied bei den Fachjuries wohl kaum so deutlich gesiegt. Dass bei reinem Televoting ausgerechnet Russland gewonnen hätte, dürfte noch für Gesprächsstoff sorgen.
Keinen Grund für Negativkritik boten hingegen die beiden Präsentatoren.
Wie mittlerweile beim ESC üblich, wechselten die beiden regelmässig ihr Outfit, vor allem Petra. Das grüne Kleid gefiel mir am besten. Leider trug sie es nur kurz während der Televotingphase.
Das ist doch wirklich Nebensache, könnte man jetzt sagen und ich muss diesem Einwand durchaus Recht geben. Aber beim ESC hängt doch alles mit allem zusammen – wie überall sonst auch.

20 Freitag
Eine Fotzelschnitte ist im Allgemeinen die Verwertung von altem Brot, indem man es in Ei wendet, anbrät und mit etwas Zucker überstreut serviert. Eine Erdbeerschnitte wiederum ist ein Stück Weissbrot, ev. kurz in Milch getunkt, auf das man dann eben Erbeeren häuft. Dasselbe geht auch mit einem Kompott, z.B. mit Rhabarber.
Dann gibt es die Kombination von beidem, quasi die Deluxe-Schnitte: Einback, in Ei gewendet und gebraten und mit Rhabarberkompott oder Erdbeeren (mit Kondensmilch) belegt.

30 Montag
„I warte uf nes Änd wo nid wird cho
wüu so lang de luegsch wis rägnet so lang rägnets o
z Ändi chunt ersch denn wennd nüm i Räge luegsch
i blibe i mim Zimmer – vilech rägnets ja für immer „
Ist natürlich etwas pessimistisch, dieses Lied der „Männer am Meer“, resp. den von Kuno Lauener gesungenen Refrain, zu zitieren, wo doch der Montag trocken und teilweise sogar sonnig war. Aber das Lied ertönte in meinem iPod als ich gerade auf dem Laufband war und erinnerte mich an den Vortag. Die Katze sass am Sonntag Morgen auf meinem Balkon und putzte sich. Sie wollte aber nicht zu mir, sondern zu meinem Nachbarn, der ihr jeweils ein paar Streicheleinheiten (und etwas Milch) spendet.




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