Samstag, 1. Oktober 2016

Der Oktober 2016

3 Montag

Ich neige chronisch dazu, die beiden Klosterdörfer mit E zu verwechseln. Das bessert nur, wenn man auch ein Bild davon hat, habe ich mir gesagt und vor einiger Zeit Einsiedeln besucht. Jetzt war endlich das andere dran: Engelberg.
Bei dieser Gelegenheit wollte ich auch noch abklären, ob ich den Titlis fotografieren könnte. Die Antwort: Am Mittag steht die Sonne ziemlich exakt drüber, was kein brauchbares Bild gibt. Ich muss das Vorhaben auf nächsten Sommer verschieben. Aber Hauptsache, ich war endlich mal dort.

11 Dienstag
Und ab und zue planet si es attentat, loot’s aber glich nie lo gscheh,
do chunnt ere iri gueti chindetstube quer u dr närveschonend café.

Das ist ein Zitat aus dem Lied „Näbe de gleis“ von Patent Ochsner aus ihrem Album „Fischer“. Leider ist unter den 200 YouTube-Videos von den Ochsnern genau dieses nicht dabei. Es handelt von einer Frau, die auf dem Bahnhof herumhängt, zwei Zigaretten kauft (kann man das heute noch?) und besagten nervenschonenden Kaffee. Wenn sie nicht mehr weiss, wie weiter, kommen ihr eben die Attentats-Gedanken.
Warum denke ich an dieses Lied? Nun, mir kommen manchmal auch Gedanken, nach denen ich am liebsten die ganze Welt in die Luft fliegen lassen möchte. Ich habe aber auch eine gute Kinderstube genossen und glaube auch nicht an ein Jenseits, wo man mich für eine solche Tat feiern würde. Ausserdem ist heute der Kaffee in den Bahnhof-Kiosks besser.

23 Sonntag
Die Schachwoche. Nicht die Zeitschrift, die vor längerem eingestellt wurde, weil sich auch die Schachspieler am liebsten im Internet informieren, sondern meine letzte Woche, die im Zeichen des Schachs stand. So kann ich wieder einmal meine Schachbrett-Symbolik einsetzen und die Tage von Montag bis Freitag darstellen.

Am Montag lief, pardon, fuhr ich ins Schachlokal, um unseren Klubcup zu starten. Leider mit magerer Beteiligung von 10 Spielern. Ideal für einen Cup wären bekanntlich 16. Auch am Dienstag hüpfte ich in meiner Eigenschaft als Turnierleiter nach Thun. Diesmal zur Vorstandssitzung, bei der wir beschlossen den Dienstag anstelle des Montags zum Spielabend zu machen.
So konnte ich mich am Mittwoch Abend vor den Computer setzen und bereits die Terminpläne für nächstes Jahr mit dem neuen Spielabend aufzusetzen. Die ersten drei Tage der Woche waren somit der Administration gewidmet. Am Donnerstag war endlich auch für mich Schach spielen angesagt. Eine lange, zähe Partie ging zu Gunsten von weiss aus. Ich spielte leider mit schwarz. Auch am Freitag war ich aktiv, aber mit den Jasskarten. Unsere „Konkurrenz“, die Schachfreunde Thun organisieren neu auch ein Jassturnier. Hier konnte ich mal ganz frei von Verantwortung der Durchführung mitspielen. Ich landete auf einem der letzten Plätze, aber der Organisator hatte genügend Preise eingekauft, so dass für mich noch ein kleiner Panettone rausschaute.
 Was folgt ist jetzt eine Woche ganz ohne Schach. So abwechslungsreich ist das Leben eines Vereinsmeiers…

30 Sonntag
„Wo warst du?“ – „In Scholefo!“
Nach ein bisschen Hin und Her war klar, dass er in La Chaux-de-Fonds war. Der Holländer, mit dem wir uns am Schachturnier befreundet hatten, konnte halt kein französisch.
Ich war am Samstag auch dort, in der Stadt mit dem breiten Boulevard mit seinen rechtwinklig abgehenden Seitenstrassen und seinen Parallelstrassen. Hier an der Espacité, im Rücken des Fotografen beginnt aber ein älterer Stadtteil mit Kirchhügel, wo die rechten Winkel Pause haben.
Ich spazierte um diesen Hügel und wieder dem Boulevard entlang ans andere Ende und dort den Hügel hinauf. Dort entdeckte ich ein Denkmal des Bundesrates Numa-Droz und einige Wohnblocks, die durchaus aus Sowjetzeiten hätten stammen können.

Die Skulptur wurde vermutlich zum 300j. Jubiläum der Marktrechte von La Chaux-de-Fonds errichtet und zeigt das Stadtwappen mit dem Bienenkorb. Im weissen Gebäude rechts befindet sich eine Migros-Filiale, die genau am Tag meines Besuchs die Pforten schloss. Offenbar fahren die Bewohner des Blocks lieber mit dem Auto ins Einkaufszentrum.
Auf einer erhöhten Längsstrasse wanderte ich zurück und stellte fest, dass in etlichen Strassen Trolleybusleitungen hängen, aber keine Trolleybusse unterwegs sind. Offenbar ist man daran, umzustellen. Man sieht, ich stadtwandere sehr assoziativ und ohne Fokus auf Sehenswürdigkeiten. Klar, Denkmäler und Kirchen sind selten zu übersehen und die schaue ich mir auch genauer an. Und manchmal verwirrt mich auch ein Gebäude.

Es sieht aus, wie eine Synagoge und es ich auch eine. Was mich verwirrte, ist, dass sie von einem achtzackigen Stern gekrönt wird und nicht von einem Davidsstern. Gemäss herumgoogeln kommt das noch in anderen Synagogen vor. Die Synagoge liegt an nur eine Strasse vom Boulevard entfernt, so dass ich mich gleich wieder auf diesem befand.
So toll der Boulevard auch ist in seiner Grosszügigkeit, ist er wohl für einen 40 Tausender Stadt überdimensioniert. Ausser dem Bahnhofplatz und dem Einkaufszentrum gleich daneben, wirkte die Stadt für einen Samstag Nachmittag doch recht leer. Kein Vergleich mit dem fast gleich grossen Thun. Die Chaux-de-Fonniers verlassen am Wochenende ihre Stadt.
Hier alles über Scholefo auf Wikipedia auf deutsch und noch ausführlicher auf französisch.

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