2 Sonntag
Statt herumzuscherzen wollte ich den 1. April wandernd verbringen. Hinauf, war die Devise. Mit einem kleinen Hilfsmittel:
Das ist der Bahnhof Oberdorf SO und die Gondelbahn auf den Weissenstein.
Ich erinnere mich noch knapp, dass ich auf einer Schulreise schon auf
dieser Bahn war. D.h. nicht auf dieser, sondern in einem offenen,
seitwärts hängenden Sessel.
Auf den Weissenstein marschierte ich westwärts mit Ziel Hasenmatt, dem
höchsten Berg des Kantons Solothurn. Nach einer halben Stunde erreichte
ich die ersten Steigungen. Weil der Weg auf der Nordseite ist, gab es
noch einige Schneeflecken. Ich erreichte die erste Höhe und von dort
hätte ich noch ca. eine Stunde auf der Krete marschieren müssen.
„Hätte“, denn plötzlich packte mich die Krise und ich begann zu zittern.
Obwohl mit klar war, dass der weitere Weg nicht gefährlicher war, als
der bisherige, wagte ich mich nicht mehr weiter. Nach einigen Minuten
ratlosem herumstehen, beschloss ich, zurück zu gehen.
Ich wünschte nur noch hinunter zu kommen von diesen Bergen, war aber zu
nervös, den direkten Wanderweg nach Oberdorf einzuschlagen und ging ganz
bis zur Bergstation Weissenstein zurück und von dort ein Stück auf der
Strasse. Erst bei der Zwischenstation nahm ich wieder den zwar steilen
aber auch breiten Wanderweg.
In Oberdorf nahm ich aber nicht den Zug, sondern den Bus. Der fuhr, das
wusste ich, bei der Brauerei Öufi-Bier vorbei. Bei einem solchen konnte
ich darüber nachdenken, ob ich einfach in schlechter Form war, oder ob
ich Zukunft alle Gipfel – auch die niedrigen – Gipfel sein lassen und
mich aufs Flachland konzentrieren soll.
Das Aare-Inseli gehört zur Gemeinde Selzach, wie die Hasenmatt, die mich schon vor erreichen matt gesetzt hat.
6 Donnerstag
Heute hatte ich wieder mal Laufband- und Saunatag. Letzteres trotz
Frühlingsstimmung – draussen war es trotz Sonne kühl. Als ich so vor
mich hin schwitzte, dachte ich plötzlich an meine Grossmutter. Wenn ich
sie fragte, warum es so warm in ihrer Wohnung war, sagte sie mir, sie
friere halt schneller als ein Junger wie ich. Das liege an ihren alten
Knochen, die schnell auskühlten und sich nur langsam wieder aufwärmten.
Jetzt komme ich auch langsam ins Alter. Noch nicht mit kalten Knochen,
zum Glück. Ich hoffe aber, wenn es soweit ist, dass ich noch in die
Sauna gehen kann, um meine alten Knochen aufzuwärmen.
In der Sauna darf man natürlich keine Bilder machen. Darum hier eines von unserem Dorfbach. Im Dorf – in Oey also.
12 Mittwoch
Heute habe ich die Idee, Spaziergänge von Franz Hohler nachzumachen, ein
erstes Mal wahrgemacht. Im März 2010 ist er von Spreitenbach aus
losmarschiert und hat diesen See – nach einem Aufstieg von gut 250m –
noch gefroren aufgefunden. Anders als bei mir.
Dieser Egelsee ist etwa dreimal so gross, wie sein Namensvetter in Bern.
Entlang des Wanderweges hat es etliche Rastplätze und am einen sogar
einen Sprungturm. Dies ist also auch ein Badesee. Am Einfluss befindet
sich auch noch ein Moor.
Wie Hohler wanderte ich weiter zur Restaurant Hasenberg und fand es wie
er geschlossen. Das Japan-Restaurant empfängt nur zu Lunch- und
Dinnertime Gäste. Offen hingegen wäre die Cafeteria des
Behindertenheimes gewesen. Dieses hatte auch eine interessante Form,
Produkte der Töpferei anzubieten.
In jedem Topf ist ein Einzahlungsschein mit dem Preis, so dass es keine Kasse braucht.
Ich brauchte meinerseits keinen Topf und ging dem Hang entlang weiter
und erreichte so Bellikon. Dort nahm ich das Postauto nach Baden und
dort wieder auf einen Zug nach Hause.
Und dann begegnete ich beim Aufstieg diesem da:
Grund genug, mich etwas über die im 2. Weltkrieg in der Schweiz
internierten Polen zu informieren. Wie die 12’500 polnischen Soldaten in
die Schweiz kamen, beschreibt ein Artikel auf Infosperber.
Zuerst waren die Polen in einem „Concentrationslager“ in Lyss
untergebracht. Das hiess damals noch nichts Schlimmes, sondern
lediglich, dass alle an einem Ort waren. Später wurden sie aber über die
ganze Schweiz verteilt und für Infrastrukturarbeiten eingesetzt. Darum
ist die Schweiz seitdem voller Polenwege, wie sie ein Artikel auf Wikipedia alle aufzählt.
Trotz Kontaktverboten gab es auch Kinder, Ehen oder beides zwischen
polnischen Internierten und Schweizer Frauen. Der bekannte Tennisspieler
entstammt aber nicht einer solchen Geschichte – sein Grossvater kam
erst 1946 in die Schweiz.
23 Sonntag
Man braucht nicht immer Eltern, die einen zu einem Sonntagsspaziergang
drängen. Heute trieb es mich auch so hinaus. Das Motto des Spaziergangs
war „rund um Spiez“.
Zuerst schaute ich mir den Stauweiher (nicht Stausee, er hat keine Mauer) an:
Man könnte ihn für einen natürlichen Weiher halten, wären da nicht
diverse schwimmende Schläuche und ein Schwimmbagger. Der Weiher, der
übrigens aus zwei Teilen besteht, wird durch eine Leitung vom Simmenwehr
bei Wimmis gespiesen und durch eine Druckleitung zum Krartwerk am See
entleert. Dieses liegt sehr idyllisch und ist von vielen Wohnhäusern
umgeben. Mir würde es dort auch gefallen.
Vom Kraftwerk aus kann man seeabwärts einem Trampelpfad folgen, der von
Bootshaus zu Bootshaus dem See entlang führt. Den habe ich kurz
erforscht, aber dann wollte Ich aufwärts – im doppelten Sinn – auf den
Spiezerberg. Dieser trennt einen Teil des Ortes vom See, ist ein Rebberg
mit Rebenlernpfad und natürlich ein Aussichtspunkt.
Über den ganzen Bergrücken (Kulm 660m, also genau 100m über dem See)
führt ein Spazierpfad auf dem ich zum Schloss und somit zur Spiezerbucht
gelangte. „Da tobt das Leben“, hätte ein Ex-Kollege wohl zur Bucht
gesagt, wobei er mit diesem Spruch einst die Rotlichtquartiere meinte.
Ein sonniger Sonntag in der Bucht ist aber harmloser. Hier hat es
Strandcafés, Liegewiese, Minigolf, Skaterpark, Beachvolleyfelder und das
Strandbad. Letzteres allerdings noch geschlossen.
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