Donnerstag, 1. Oktober 2015

Der Oktober 2015

5 Montag
„Le fabuleux destin d’Elisabeth Vigée“, so hiess die Doku, die letzten Samstag auf Arte lief auf französisch. Elisabeth Vigée war eine auf Porträts spezialisierte Malerin, die von 1755 bis 1842 lebte. Sie war Hofmalerin von Marie-Antoinette und Mitglied der Académie de St-Luc, als eine von nur vier Frauen.
Während der Revolution floh sie erst nach Italien, reiste später nach Wien und schliesslich nach St. Petersburg. Dank ihrer Bekanntheit und den guten Beziehungen zu den europäischen Königshäusern fand sie immer ein Auskommen als Porträtmalerin und verdiente gut.
Als sie wieder nach Paris zurückdurfte, erhielt sie auch dort wieder Aufträge (obwohl Napoleon sie nicht mochte), bildete ihre Nichten als Malerinnen aus und unterhielt einen Literatursalon, wo bekannte Autoren verkehrten. Genau 660 Bilder von ihr sind erhalten geblieben. Keine üble Karriere, könnte man sagen, mit allerlei auf und ab, wie’s halt so geht.
Einen ganz anderen Eindruck muss man haben, wenn man den deutschen Titel des Films liest: „Aufstieg und Fall der Elisabeth Vigée“. Typisch deutsch, habe ich geschimpft. Wer aufsteigt, muss gemäss germanischer Mentalität auch fallen. Jede Karriere eine Wagner-Oper…
Sei es so. Mich hat jedenfalls beeindruckt, dass sich eine Frau im 18. und 19. Jahrhundert doch recht gut alleine durchschlagen konnte und offenbar auch von niemandem gehindert wurde, zu tun was sie wollte.
Hier auf Wikpedia – noch detaillierter natürlich der französiche Artikel.

8 Donnerstag
Das Lied gefiel mir schon immer. So ergab es sich, dass ich im Gitarrenkurs dieses Lied vorschlug. Das sei aber schwer, sagte der Gitarrenlehrer, zu schwer für Anfänger. Trotzdem brachte er das Notenblatt samt Text mit.
Es war wirklich zu schwer, so wie das Gitarren spielen überhaupt zu schwer für mich war. Schon bald litt ich nämlich an einem Gitarrenarm – einem Verwandten des Tennisarms. 
Ein ganz interessanter Text: Da wandert ein Krieger durch die Welt und trifft eine geheimnisvolle Dame im schwarzen Mantel. Er erkennt gleich, dass sie eine Art Göttin ist und erbittet ihre Hilfe. Wilde Pferde, um seine Feinde niederzutrampeln, wünscht er und, dass sie bei ihm bleibe. Obwohl sie ihm beide Wünsche verweigert, erfährt er neue Kraft und ruft alle auf, sie immer von ihm zu grüssen.
Für meinen quasi gelähmten Arm brauchte ich eine Lady in White, eine Physiotherapeutin. Sie konnte mit den passenden Übungen meine „eingefrorenen“ Muskeln aktivieren. Die Gitarre habe ich dann in eine Ecke gestellt und letztes Jahr einer Nachbarin verkauft.

11 Sonntag
So einen kleinen Abstecher an den Bodensee, nach Lindau, wollte ich schon länger machen. Am Samstag habe ich es gewagt. Immerhin viereinhalb Stunden pro Weg (nach Mailand waren es nur drei). Also früh aus den Federn um dann am Mittag einen Blick auf den Hafen zu werfen.

Im Bild der Mangturm, der frühere Leuchtturm Lindaus. Links vom Fotografen steht die Säule mit dem Löwen.

Die Altstadt von Lindau liegt auf einer Insel – der Insel der Linden, wie der Name sagt. Diese Altstadt ist auch recht gross und voller Läden, Restaurants und Hotels. Ich bin durch etliche Gassen marschiert und fast um die ganze Insel herum.
Schaut man von der Hafenmole auf den See, sieht man, dass Lindau eigentlich in einer Bucht, der Bregenzer Bucht, liegt. Der lange Landstreifen im Süden ist der Damm des Rhein-Einflusses.

Es war ziemlich bewölkt, wie man sieht. Vielleicht ganz gut, denn wer weiss, wie voll die Stadt bei perfektem Ausflugswetter gewesen wäre. Ich habe für beide Wege den Weg via Friedrichshafen gewählt. Bei schönerem Wetter hätte ich etwas mehr Zeit investiert und wäre auf dem Rückweg mit dem Schiff nach Rorschach gefahren.

13 Dienstag
Es ist schätzungsweise schon 30 Jahre her, als es möglich wurde, dass bei der Heirat der Mann den Namen der Frau übernahm. Damit wurde es auch nötig, in Formularen den Begriff „Mädchenname“ zu ersetzen, konnte ja jetzt sowohl die verheiratete Frau, wie auch der verheiratete Mann einen früheren Namen haben.
Ehen werden bekanntlich auch geschieden und so kommen jetzt auch Männer in die Situation, dass sie den Namen, den sie als ledig trugen, wieder annehmen können, wollen oder müssen. Ein Kollege im Schachklub hat dies gerade getan. „Ah, du trägst wieder deinen Ledigen-Namen“, habe ich gesagt, nicht etwa dein Bubennamen.

14 Mittwoch
Heute Mittwoch ist es heraus gekommen. Das crowdgefundete Titelblatt von 20 Minuten. Beidseitig mit den Namen der Spender bedruckt. Meiner ist auch dabei, obwohl ich gar nicht gespendet habe. Offenbar war ein Namensvetter (oder eine Namensbase) am Werk.
Die Aktion „mir langets“ ist eine Reaktion auf den Spasswahlkampf speziell einer Partei. Ein Student namens Donat Kaufmann hat sie gestartet und ein paar tausend Leute sind darauf angesprungen. Inwiefern man die SVP – um diese geht es ja in erster Linie – bekämpft, indem man dem TA-Verlag 138’000 Franken nachwirft, ist mir allerdings schleierhaft. Das haben sich Donat und seine Freunde wohl auch noch gefragt und versucht, TA dazu zu bringen, den Ertrag an „Reporter ohne Grenzen“ zu spenden. Die haben abgelehnt. Zu Recht finde ich, denn man ändert die Regeln nicht während des Spiels.
Der SVP dürfte es auch kaum schaden, schliesslich wurde sie in der Diskussion um diese Aktion wieder hundertmal genannt. 20 Minuten hat einmal mehr ihre teuerste Inseratenseite verkauft. Und Donat? Nun, der hatte zumindest seine 15 Minuten (und sogar etwas mehr) Berühmtheit.

23 Freitag
Bei den neu gewählten vom letzten Sonntag wird man nach 100 Tagen fragen, was sie geleistet haben. Ich habe heute auch den 100. Tag. Nicht den nach der Wahl, sondern den vor der Pensionierung. In 100 Tagen ist der 1. Februar 2016.
Darüber sinnierend ass ich heute mein Sandwich auf dem Picknickplatz an der Worble.

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