11 Mittwoch
Ich ergötze mich immer noch an der Tatsache, dass die Unterländer
Biertage in Oberglatt stattfinden, obwohl ich letzten Sonntag schon zum
dritten Mal dort war. Aber unabhängig wie es heisst, Hauptsache es gibt
gutes Bier dort, so dass sich die dreistündige Anreise lohnt.
Ein weiteres Paradoxon ist, dass wir als erstes bei dem Brauer landen, für den wir nicht so weit reisen müssten – bei Ueli Bösiger
aus Burgdorf. Aber er hat immer den Stand beim Eingang. So stimmen wir
uns jeweils bei ihm ein und lassen uns von Ursula und Ueli die neuesten
Gerüchte aus der Brauerszene berichten.
Dann geht’s aber los. Zum Glück haben mittlerweile fast alle Brauer
Probiersets mit 1dl-Bechern, so dass wir bei der Brauerin von Monsterbräu und den Brauern von Schlachthuus-Bräu und Brüllbier
von Hell über Weizen, Amber, Stout bis IPA durchprobieren konnten. Bei
letzterem gab es auch noch ein im Whisky-Fass gereiftes Whisky-Bier. Als
nächstes besuchten wir den nach meiner Meinung schönsten Stand:
Wobei der rustikale Holzverschlag mit Hopfenranken täuscht. Die Ein-Mann-Brauerei heisst „Ahoi“
und hat ein Schiffssteuerrad als Logo. Er hatte kein Probierset und so
wählten wir das zweite, das vierte und das sechste Bier (von links).
Erstaunlich, was ein Bierliebhaber und begabter Bastler (er hat die
Brauerei grösstenteils selbst gebaut) hinbringt.
Weiter ging es zu St. Laurentius Bräu (der Laurentiusrost ziert das Wappen von Bülach), Nubiabrew (der Brauer stammt aus Äthiopien) und „biervonvier„.
Bei letzterem handelt es sich, wie der Name sagt, um vier Brauer, die
sich eine Brauanlage teilen und jeder sein Bier nach eigenen Rezepten
anbietet.
Einer der Brauer hat auch gebacken:
Bei
den vieren erinnerten wir uns daran, dass wir um vier wieder gehen
mussten und nur noch eine Stunde Zeit hatten. Also noch ein Abstecher
bei Culina, bei dem ich sogar noch eine Flasche Orangen-Ale kaufte und dann zum zweiten Berner in der Runde: Dani-Bier. Leider hatte er nur zwei eher uninteressante Helle im Ausschank. Darum ging es nach ein bisschen Smalltalk weiter zu Lägere-Bräu,
deren Biere wir schon kannten, ausser dem Espresso-Stout, das wir noch
probieren mussten. Noch einmal ein 5-er-Probierset gab es schliesslich
bei Hugo Gutknecht, dem Organisator der Veranstaltung.
Das letzte Glas (natürlich im Stehen) gönnten wir uns wiederum bei Bösigers und dann hiess es: Zug nicht verpassen!
Fazit: Bei den Unterländer Biertagen herrscht
die familiärere Atmosphäre als in Rapperswil oder gar in Solothurn.
Gerade als Hobbybrauer ist es angenehm, wie man Erfahrungen austauschen
kann und die Aussteller lassen die interessierten Besucher gerne an
ihren Erfahrungen teilhaben. Wir freuen uns bereits auf November 2016…
13 Freitag
Kürzlich las ich auf einer Webseite die Bemerkung, junge Eltern
verstünden Altersangaben nur in Monaten. Nun, ich hoffe doch, dass
solches spätestens beim 3. oder 4. Geburtstag des Kindes aufhört.
Spasseshalber habe ich mein Alter in Monaten ausgerechnet und kam so zu
folgender Erkenntnis:
Heute, am Freitag, 13. November, bin ich genau 700 Monate alt.
Da triffte es sich bestens, dass Kollege A. und ich heute unser
Weihnachtsessen unter Freunden haben. Da können wir – nicht gerade 700
Mal – aber einige Male darauf anstossen.
Abendstimmung
29 Sonntag
Wann immer eine Kleinbrauerei ihre Tore öffnet, schauen auch die
beiden Brauer aus dem Diemtigtal gern rein. So begaben sich J. und ich
letzten Samstag nach Ringgenberg und suchten dort erst einmal das
Altersheim. Gut versteckt ist es und nur dank einer Fahne fanden wir
auch den Eingang , nicht zum Heim, sondern zur Zivilschutzanlage, wo
sich die Burgbier-Brauerei befindet.
Glücklicherweise liefen wir gleich dem einen Brauer in die Arme, der uns
gleich eine Degustationsrunde anbot. Einige Bier ab Hahnen, einige aus
der Fasche mit Etiketten, die sein Sohn entworfen hat. Mit einer
Ausnahme schmeckten uns alle Biere und wir verabschiedeten uns nach
einer Stunde nicht ohne Einkauf.
Nächste Station war die Brasserie 17 in Interlaken, wo es im November
Muscheln gibt. Ursprünglich planten wir noch mit ein paar anderen
Bierfreunden zu gehen, es liess sich aber kein gemeinsamer Termin
finden. So gingen wir halt zu zweit, denn gleich ist die Muschelzeit zu
Ende und wir haben sie schon letztes Jahr verpasst.
30 Montag
Um den Brienzersee herum wird vielerorts gebraut. In Ringgenberg, wie
gestern berichtet, in Schwanden ob Brienz und in Matten, wo der
Oberländer Lokalmatador, Rugenbräu, seinen Sitz hat. In Schwanden
befindet sich die Kleinbrauerei Jungfraubräu, wo man sich
folgendermassen über den grossen Konkurrenten lustig macht:
Bei Rugenbräu und ähnlich grossen Brauereien lästert man natürlich
über Feldschlösschen, welches Carlsberg gehört oder die
Heineken-abhängigen. Auch unter den Kleinen gibt es Rangeleien, bleibt
aber diskret, denn ein gemeinsames Ziel haben alle: Die Förderung der
Biervielfalt.
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