Donnerstag, 1. Juni 2017

Der Juni 2017

1 Donnerstag
Den Mittwoch habe ich mit einem Spaziergang in dieser Stadt begangen.
Bevor ich diese Postkartensicht von Freiburg zu sehen bekam, spazierte ich vom Bahnhof westwärts durch den Boulevard de Pérolles mit der Idee, irgendwo zur Saane hinunter zu kommen. Einen passenden Pfad fand ich denn auch – einen recht steilen – der zu einer Staumauer führte. Der gestaute See, der auch ein Naturschutzgebiet ist, ist der Lac de Pérolles. Hier noch von weiter oben:
Von der Staumauer abwärts kam ich zu einer Abtei, wo ich einen steilen Weg hinaufgehen musste und zu meiner Überraschung eine Nonne kreuzte. Wieder abwärts ging es auf einem Strässchen namens Planche Supérieure, von wo ich obige Aussicht genoss.
Diese Strasse endet in einen Platz vor der Kirche St. Jean. Es sieht wie eine eigenes Städtchen aus.
Hier konnte ich den Bus zurück zum Bahnhof nehmen. Ich hatte noch etwas anderes vor: Eine Busfahrt nach Schwarzenburg. Es war eine schöne Überlandfahrt. Ein Bus, der nicht häufig fährt. Nicht verwunderlich, waren doch nur drei Passagiere nach Schwarzenburg.

8 Donnerstag
Wenn ich mein Auto in die Garage bringe, wo wie am Mittwoch um die Sommerreifen zu montieren, kann es sein, dass ich mit Sachen wie Pepperkakor oder Sill im Rucksack zurückkomme. Das liegt daran, dass ich von der Garage in Oberdiessbach beste Verbindung nach Burgdorf und somit zur sogenannten Shoppingmeile Lyssach habe, wo sich u.a. auch eine Ikea-Filiale befindet.
Dort habe ich gefrühstückt, besagte Dinge gekauft und bin dann, weil ich noch übrige Zeit hatte, spazieren gegangen. Auf die andere Seite von Auto- und Eisenbahn.
Hier sieht man das Möbelhaus und den Tunnel, den die SBB auf freiem Feld bauen musste, dass nebenan bei Emmi die Milch nicht sauer wird. Einen Zug wollte ich natürlich auch noch knipsen. Gerade rechtzeitig kam einer.
Sogleich entschwand er in diesem Tunnel und ich entschwand im Wald, denn ich beschloss, nach Fraubrunnen zu gehen.
Es war ein gemütlicher Waldspaziergang. Am Ende eines Weges hielt mich ein Absperrband auf und ich fürchtete schon, ich müsse ein langes Stück zurück. Aber da wurde mit klar, dass es sich nur um eine Markierung handelte, die die Strecke des 100km-Laufes von Biel anzeigte. Dieser Lauf findet am Wocheende statt.
Als ich aus dem Wald kam, bot sich mir eine kleine Laube zum Ruhen an. Gemäss Beschriftung von oder für Anna und Kevin gerrichtet. Mit Gästebuch. Ich wollte aber anonym bleiben und schrieb nicht hinein.
Von dort hatte ich Fraubrunnen bereits in Sicht und war auch eine halbe Stunde später dort. Ein sogenannte Stundenstein informierte mich, dass ich vier Stunden von Bern entfern sei. Ich wählte aber den schnelleren Weg und bestieg den nächsten Zug der RBS. Vorher warf ich aber noch einen Blick in den Schlosspark und aufs Schloss Fraubrunnen.

11 Sonntag
Schach passt ja bestens in ein Schloss und so auch, dass der Schachklub Bümpliz sein Spiellokal im Schloss Bümpliz hat. Dort spielten wir Thuner gestern Samstag. Allerdings fand im Nebenraum eine Versammlung einer „Theologischen Gesellschaft“ statt. Eine Gesellschaft, die ihre Theologie vor allem singend vertrat. Laut singend, damit es der Herr im Himmel auch hört.
Unsere Gastgeber packten somit die Schachbretter wieder ein und wir verlegten das Spiel in den nahegelegenen Pavillon.

Im Bild rechts der Pavillon und im Hintergrund das Schloss. Der Pavillon ist ein hübsches kleines Lokal, wo man sicher gut Feste feiern kann. Für uns wurde es allerdings kein Fest, denn wir verloren mit viereinhalb gegen eineinhalb Punkten. Mit mir konnte ich als einziger Sieger zufrieden sein, als Mannschaftsleiter aber nicht mit dem Gesamtresultat.

18 Sonntag
Es geht wieder ums Essen, denn am Samstag luden meine Nichte und ihr Mann zum Hochzeitsapéro. Wir waren im Restaurant „La Péniche“ am Barkenhafen. Ich packte mir zwischendurch einen Teller, lud eine Bruschetta, einen Caprese-Spiess und ein Lachsröllchen drauf und posierte ihn auf dem Balkon.

Auf der anderen Seite des Barkenhafens – in nobleren Gegenden hiesse das wohl Jachthafen – liegt das Bieler Strandbad. Man sieht genau diese Ecke, wo ich zu Gym- und Studentenzeit manchen Nachmittag verbrachte.
Zurück zum Essen: Der warme Gang bestand aus Egli-Filet, Poulet-Saté mit Erdnusssauce und Gebäcken. Nach alledem mochte man kaum mehr einen Bissen, aber schliesslich war da noch das Dessert:

Aber eigentlich ging es ja noch um eine Hochzeit. Das Paar hatte eine Fotobox aufgestellt, wo sich alle Gäste mit oder ohne Maske porträtieren und diese Bilder in ein Album einkleben konnten.

21 Mittwoch
Beim Aufräumen habe ich noch ein Album mit ein paar alten Fotos entdeckt und auch ein Postkarte von Biel.

Auch wer die Stadt gut kennt, hat wohl Schwierigkeiten, sie zu erkennen. Immerhin ist der Bahnhof gut zu sehen, mit der Linie nach Neuenburg im Vordergrund. Die Strasse rechts schein bei zwei Pappeln zu enden (oder aucht nicht) und dahinter ist eine Fabrik. Auf diesem Gelände würde später der Block errichtet, in dem ich teilweise aufgewachsen bin.
Es handelt sich wahrscheinlich um eine s/w-Foto, das nachträglich koloriert wurde. Dabei hat der Bearbeiter wohl auch das Alpenpanorama etwas nachgebessert.

25 Sonntag
Heute war ich zum ersten Mal in diesem Gebäude

Knapp als Kirche erkennbar – die Kirche von Diemtigen. Gerüstet waren auch wir, J. und ich, nämlich mit zwei Harassen Bier, dem bereits vorgestellten Grut-Bier, das wir für diesen Anlass gebraut hatten.
Als erstes ging es aber nicht um die 500 Jahre Reformation, sondern um das 100-Jahre-Jubiläum dieser Malerei:

Sie stellt Jesu-Himmelfahrt dar und ist ein Werk des Berner Malers Paul Zehnder, der sich auch gerne Pablo nannte. Er war aber kein Picasso, sondern wie man sieht, ein konkreter Maler und seine Arbeit in Diemtigen war der Beginn seiner Spezialisierung auf Kirchenmalerei. Wenn die Darstellung tanzender Frauen, mehrheitlich blau gewandet, an Bilder von Ferdinand Hodler erinnert, ist das kein Zufall, denn diese Tanzszenen waren vor hundert Jahren in der Malerei gross in Mode und gehen auf die damals entdeckten Fresken der Minoer zurück.
Ja, die heutige Predigt war nur zum kleineren Teil eine Predigt und zum grösseren ein Vortrag über Leben und Schaffen des Malers Pablo Zender.
Vor der Kreuzigung und der Himmelfahrt war bekanntlich noch das Abendmal und die Nacht im Garten Gezemaneh. Diese ist im zweiten Werk Zehnders im Chor dargestellt:

Die schlafenden Jünger und Jesus, dem ein Engel erscheint. Dem Thema entsprechend düster und wäre noch düsterer, hätte man die Kuppelwand nicht weiss übermalt, weil jener Teil der Malerei beschädigt war.
Interessant auch das Fenster, welches Scherenschnitt-ähnliche Ornamente enthält, welche möglicherweise auch von Zehnder sind, wozu aber Nachweise fehlen. Das oberste Ornament zeigt einen sechszackigen Stern. Ein Davidsstern, oder auch ein Brauerstern – womit wir beim Apéro im Kirchgemeindehaus wären.
Etwa zwanzig Kirchbesucher kosteten vorsichtig das Grutbier und befanden es mehrheitlich als gut. Ein paar Flaschen blieben übrig (für die nächste Sitzung des Kirchgemeinderates…). Wir können wohl das Experiment als geglückt betrachten und wer weiss, vielleicht entspringt diesem ein neuer Auftrag.
Ganz wenig zu Paul Zehnder auf Wikipedia.


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