Samstag, 8. Juli 2017

Bluegrass und Seesturm

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Am diesjährigen Bluegrass-Festival auf dem Grunderinseli im Thuner See gab es nicht nur Bluegrass, sondern auch Greenwater, also Seewasser. Es stürmte so heftig, dass Wellen aufs Ufer schwappten. Es sammelte sich dadurch Wasser an Land, dass auch ins Festzelt floss und das Publikum schleunigst Taschen und Rucksäcke vom Boden heben musste.
Ein grosses Problem war das aber nicht und da es nicht regnete, blieb es bei hier und da nassen Füssen.

Hier aber die Musik:

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Bluedust ist eine italienische Band, die bereits zum vierten Male da war. Sie gruppiert sich um den Leadsänger Perry Meroni (ca. Mitte 70) und singt traditionellen Bluegrass und entsprechend arrangierte italienische und amerikanische Schlager. In der Schlussnummer kombinierten sie biedes mit „It’s now or never“, der Elvis-Version von „O sole mio“.
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Die Schweizer Teilnehmer waren Heinz Flückiger & the Cool Bunch. Der Bandleader dominierte die Band nicht nur optisch. Sie spielten Country und Pop und die Sängerin überzeugte mit ihrer Version von „Me and Bobby McKee“. Die Schlussnummer war wieder Chefsache mit einer stimmgewaltigen Interpretation von „Amazing Grace“.
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Am Nachmittag standen sie noch im See und traten danach in Shorts und barfuss auf, am Abend dann etwas förmlicher, „Flats & Sharps“ aus Cornwall. Bekannte und eigene Stücke präsentierten sie auf traditionelle Art. Immer mit etwas Schalk, so auch ihre Version von „I wanna be like you“ aus Disneys Dschungelbuch, mit der sie den Abschluss machten.
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Die Hillibilly Rockers aus Frankreich mit Sängerin Astrid boten wieder eher popige Country-Musik. Von den traditionellen Instrumente kam lediglich der Geiger häufig zum Zug, so auch bei der Interpretation des Fiedler-Duells mit dem Teufel. Hier kannte ich die Schlussnummer nicht. Es handelte sich, wie Astrid erklärte, um die Ballade einer Trapezkünstlerin.
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Noch nie wie diesmal bemerkte ich den Unterschied zwischen eher egalitären Bands und solchen mit einer dominierenden Figur. Erstere waren auch die traditionellen, wo ein einzelnes Mikrofon im Zentrum steht, um das sich die Musiker scharen. Sie bewegen sich deshalb auch viel und wechseln sich beim Gesang ab. Bei den Engländern sang jeder mindestens ein Stück und zwei wechselten sich in der Moderation ab. Bei den Italienern dominierte Perry zwar – diese Dominanz wurde aber gebrochen, indem ein anderer moderierte und Witze über den Seniorchef machte.
Anders bei Heinz und Astrid. Sie bestritten Leadgesang und Moderation und sowohl sie, als auch die restlichen Bandmitglieder standen während der ganzen Vorstellung am selben Ort. Am extremsten zeigt sich der Unterschied in der Aufstellung in der Schlussnummer – und darum habe ich sie auch alle erwähnt. Heinz blieb nur noch mit dem Steel-Guitar-Spieler auf der Bühne. Bei Astrid blieben die anderen zwar auf der Bühne, spielten aber erst bei den letzten Strophe mit. Beides eher schwermütige Auftritte – ganz anders, als die beiden anderen Bands, die zum Schluss noch einmal alle Spielfreude zeigten.

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