11 Donnerstag
Endlich wieder eine Auslandreise – und erst noch eine ruinöse.
Ausserdem ist es eine Auslandreise im Tram, einem Basler Tram. Aber
nicht auf einer der kürzlich verlängerten Linen nach Weil oder St.
Louis, war ich unterwegs, sondern auf der bereits seit 1910
exisiterenden Birsigtalbahn, der heutigen Tramlinie 10. Die zweitletzte
Station dieser Linie liegt im elsässischen Leymen – ich war also in Frankreich.
Zu Leymen gehört auch die Burgruine Landskron,
welche ich mir anschauen ging. Viel ist von der Burg nicht mehr übrig
und die letzten Eroberer wollten sie ganz dem Erdboden gleichmachen. Das
konnte aber noch verhindert werden, so dass u.a. der Donjon stehen
blieb, von dem aus man eine schöne Aussicht, z.B. Richtung Basel, hat.
Leymen grenzt Schweizerseits vorwiegend an den Kanton Solothurn, der
dort eine von zwei Exklaven an der Grenze zu Frankreich hat.
18 Donnerstag
Eine Reise ins Ausland, habe ich im vorletzten Artikel gefeiert und
darob ganz vergessen, dass ich das Ausland nicht im Norden am nächsten
habe (erst recht nicht im Westen oder Osten), sondern im Süden.
Tatsächlich liegt Domodossola nur 70 Zugminuten von Spiez, wo ich ja
immer durchmuss, entfernt.
Nach Domo soll man, gemäss allen Tipps, auf keinen Fall am Samstag, wenn
Markt ist. Aber genau das würde mich reizen, so dass ich am Mittwoch
ledigliche ein paar Schritte durch die Altstadt machte und dann das
Postauto nach Brig bestieg. Perdone prego: il auto postale pere Iselle,
Sempione, Briga naturalmente.
Bereits kurz vor Simplon Dorf dieser Blick zurück nach Süden. Das Dorf
ist übrigens ganz hübsch und ich könnte mir Wanderferien dort durchaus
vorstellen. Auf der Passhöhe gab es auch einen hübschen Blich auf…
…das Hübschhorn. Weniger hübsch ist das Plakat am Hotel Bellevue
daselbst. „Zu Verkaufen“ steht dort. Ja, die Intercities fahren halt
unten durch.
Die eineinhalbstündige Postautofaht über den Pass ist auf jeden Fall seine Zeit Wert und ich wiederhole sie sicher mal wieder.
22 Montag
Vor ein paar Wochen bin ich aufs geratewohl mit dem Bus nach
Sigriswil gefahren. Beim Blick auf Niesen und Thunersee habe ich mir
überlegt, wohin ich gehen will.
In Sigriswil befindet sich die spektakuläre Hängebrücke über die
Gummischlucht. Nicht über die Brücke, aber die Schlucht hinab wandern,
plante ich. Aber schon auf den ersten Metern merkte ich, dass der Weg
ziemlich steil ist – und es war in dieser Woche, als ich noch die
frische Schramme im Kopf hatte. Also entschied ich mich für die andere
Richung, den Weg nach Merligen mit wenig Steigung, aber Wiesen, Wald und
kleinen Wasserfällen.
Die Ziege und das Schaf, die ich kürzlich vorgestellt habe, waren quasi
das Empfangskomittee in Merligen. Die Wanderung endete beim Solbad und
bei der Schiffstation, wo ich einmal mehr See und Niesen bewunderte.
24 Mittwoch
„Funny Coincidence“ würde mein ehemaliger Englischlehrer zu dem sagen, was ich gestern in einem Berner Bus erblickte:
Werbung für den Film „Wolkenbruch“ und eine Brillenreklame. Da ich
das Buch gelesen habe, habe ich mich sogleich erinnert, wie sich Motti,
die Hauptfigur, als erstes von seiner Familie löst: Er kauft sich eine
neue Brille. Alle Mitglieder der orthodoxen Gemeinde kaufen nämlich ihre
Brille bei einem alten Optiker und sehen folglich alle gleich aus.
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