Montag, 1. Juni 2015

Der Juni 2015

7 Sonntag
Noch ein Blick zurück auf Freitag: Vor der Reise nach Langenthal zur Aktionärsversammlung von Hasli-Bier entschloss ich mich zu einem Vorglühen der anderen Art. Ich schlug noch einen Haken zur Gelateria und liess mir eine Kombination aus Himbeer, Rhabarber und Limone auf ein Cornet propfen.
Dann ging es wirklich ins Bier, ebenso wie am Sonntag Nachmittag. Da wurden wir mit Eis von oben herab beglückt: mit Hagel. Es prasselte ganz dramatisch aufs Dach, aber die Hagelkörner schmolzen schnell, so dass der Boden nicht weiss wurde. Schäden haben wir im Diemtigtal, soweit ich es beurteilen kann, keine zu beklagen.

11 Donnerstag
Da geisterte in den Online-Portalen der Hinweis auf einen Test herum, dem man entnehmen kann, mit welcher Wahrscheinlichkeit man die nächsten fünf Jahre überlebt. Was für ein Blödsinn, habe ich mir gesagt – und ihn gemacht.
Nun, ich werde mit 98 prozentiger Wahrscheinlichkeit noch mindestens fünf Jahre leben. Das ist schon recht gut und wenn man bedenkt, dass der Fragebogen mit statistischen Daten aus Grossbritannien abgeglichen ist, kann ich als glücklicher Schweizer sicher noch ein Prozentchen drauflegen.
Es gibt im Internet ja noch etliche solche Lebenserwartungstests. In diesen werden deutlich mehr Gesundheitsfragen gestellt und sind wohl auch präziser. Ich erhalte dort jeweils eine Lebenserwartung zwischen 80 und 85 ausgerechnet, so dass auch obiges Resultat plausibel ist.
Wie dem auch sei: Auch die schönsten statistischen Daten können keinen Unfall oder eine schwere Krankheit voraussehen (zum Glück). Den Ratschlag, jeden Tag zu leben, als ob er der letzte wäre, halte ich zwar für übertrieben, aber geniessen sollte man wirklich jeden Tag.

22 Montag
Darf man da wirklich reinbeissen. Weissbrot, Salami und noch etwas Butter. Alles Substanzen, die nicht gerade als gesund gelten.

Nun, dies war heute mein Mittagessen, das ich auf meinem Trainspotting-Ausguck verdrückt habe. Ich bin weder Vegetarier, noch leide ich an einer Lebensmittelallergie. Gerade letzteres ist für die Betroffenen ein ernsthaftes Problem und kann sogar lebensbedrohlich sein. Darum habe ich auch etwas Mühe mit jenen, die ich Lifestyle-Allergiker nenne, speziell die Gluten-Verächter. Zugegeben, die erhöhte Nachfrage nach glutenfreien Produkten nützt auch den Zöliakie-Betroffenen, indem das Angebot besser wird. So hat alles zwei Seiten. Solange mir niemand vorschreibt, was ich essen darf, tue ich es bei anderen auch nicht.

26 Freitag
Da hatte ich nach dem Besuch bei meiner Zahnärztin und vor dem Freitagsstammtisch noch etwas Zeit und da ich von Bümpliz herkam, stieg ich am Europaplatz aus dem Tram, um mir diesen einmal anzusehen.

Hier steht das schon besprochene Haus der Religionen. Auch den Konsumgöttern kann hier gehuldigt werden und so testete ich, weil ich gerade Hunger hatte, das Angebot bei Subway. Nach einem aufwendigen Ritus (Welches Brot, welcher Inhalt, welche Sauce) erhielt ich ein Sandwich, das mich nicht sehr überzeugte. Diese Religion wechsle ich gleich wieder.
28 Sonntag
Wer Nespresso trinkt hat vielleicht auch ein schlechtes Gewissen. Einerseits wegen der Alu-Kapseln, die doch vorwiegend im Abfall landen, andererseits wegen des relativ hohen Preises. Acht bis zwölfmal soviel wie offener Kaffee koste der Kapselkaffee, habe ich schon gelesen. Das ist schwer zu beurteilen, da es bis jetzt keinen offenen Kaffee gab, der auch in Kapseln erhältlich war. Endlich hat Migros ihren Standardkaffee namens Boncampo in Kapseln im Angebot. Dort kosten zwanzig Kapseln mit total 100 g Kaffee Fr. 4.40, der hundert Gramm Preis des gemahlenen ist Fr. 1.10. Also Faktor vier. Bei Nespresso mag der Faktor höher sein, da man noch ein Lifestyle-Konzept darum herum gebaut hat. Aber das legt sich langsam.

29 Montag
Da bin ich heute auf einen Artikel von Sarah Wiener gestossen, der Fernseh-Köchin, die ebensoviele Fans wie Verächter hat. Sie wundert sich darüber, dass die Veganer sich naturnah geben, aber trotzdem stark verarbeitete oder künstlich hergestellte Lebensmittel konsumieren. Sie meint, Sojamilch sei ebenso künstlich wie Coca-Cola. Klar, dass sie viel Gegenrede kassierte.
Sie spricht aber etwas an, über das ich mir auch schon Gedanken gemacht habe. Das liegt daran, dass ich vor längerer Zeit einen Vollwert-Kochkurs gemacht habe. Eine ganze Woche haben wir Kursteilnehmer in einem geschlossenen Restaurant vollwertige Menus zu kochen, d.h. mit Lebensmitteln, die möglichst wenig verarbeitet wurden. Keine vegane, aber doch eine vegetarische Küche. Nur Mehlspeisen wie Brot und Teigwaren, natürlich Vollkorn, waren stärker verarbeitet.
Ich weiss nicht, wie der Kursleiter heute darüber denkt, denn damals dacht man bei sogenannten Ersatzprodukten nur an Tofu. Ob er heute auch mit Reismilch, Seitan und Ähnlichem hantiert? Ich glaube nicht.
Ich habe auch schon den Räuchertofu gelobt und mit Reismilch experimentiert. Aber vegetarisch kochen heisst für mich weiterhin: Gemüse, Früchte, Getreide – alles so naturbelassen wie möglich.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen