3 Donnerstag
„Das ist doch kein Wit“, sagte D. zu J. am Brauerstamm. „Na ja“, gab der
Angesprochene zu, „es ist keine Wit-Hefe drin“. So ist das: „Wit“, also
belgisches Weissbier, ist doch recht klar definiert und der
Bierliebhaber merkt da schnell, dass etwas nicht stimmt.
Eindeutig weiss ist hingegen dies:
So sah der Donnerstag morgen direkt vor der Haustür aus. Die ganze Nacht
hatte es geschneit und … es begann schon bald wieder. Jetzt, um 15 Uhr,
wo ich den Artikel schreibe, schneit es immer noch. Darum habe ich
spontan beschlossen zuhause zu bleiben. Das kann man ja, als
Pensionierter …
9 Mittwoch
Da war ich heute mit A. Mittagessen und habe ihn auch wieder nach
Worblaufen zurückbegleitet. Ich beschloss zu Fuss in die Stadt zurück zu
gehen. Der Weg führte mich über das Rossfeld, wo schon die Römer waren.
Ein kleines Theater zeugt davon, dass es hier wohl an nichts fehlte.
Auch die Kelten wohnten gerne auf der Engehalbinsel, denn die Aare
bildet auf drei Seiten einen natürlichen Schutz.
Das Tiefenauquartier ist ein recht schönes Wohnquartier, gut erschlossen
und, je nach Gebäude, mit Aareblick. Nun, beim Blick auf die Aare sieht
man auch ein Viadukt, das nicht von den Römern stammt.
Dieses Viadukt hatte einst eine Rolle in der Verfilmung von „Der Richter
und sein Henker“, wo ein Protagonist über die noch halbe Brücke in den
Tod rast.
Ich raste zum Glück nicht, sondern spazierte gemütlich zum Bahnhof.
12 Samstag
Heute war mir wieder nach spazieren zu Mute und so suchte ich einen ehemaligen Arbeitsplatz auf. Hier ist er:
Das ist nicht der Arbeitsplatz. Der war in diesem knapp sichtbaren
lachsfarbenen Gebäude rechts der Bildmitte. Das eigentliche Ziel des
Spazierganges war der Egelsee. Ja, Bern hat einen See. Er zwar ist in
wenigen Minuten umrundet, aber deshalb auch ideal für einen
Verdauungsspaziergang nach dem Mittagessen, bevor man ins Büro
zurückkehrt.
Ich arbeitete nur etwa zwei Jahre dort und in diesem Team, aber es ist
genau dieses Team, das sich jedes Jahr einmal zum Essen trifft. Damals
assen wir mittags mal im Büro, mal leisteten wir uns einen Ausbruch und
fuhren auf die Moosegg, nach Chuderhüsi und einmal gar nach Murten.
Meistens aber gingen wir ins Migros-Restaurant am Freudenbergerplatz.
Seither wurden das Restaurant und die Läden mindestens zwei mal
renoviert. Was sich nicht geändert hat, ist, dass Migros und Coop
unmittelbar nebeneinander sind. Ich weiss nicht, ob es in der Schweiz
noch ein anderes Einkaufszentrum gibt, wo das der Fall ist.
14 Montag
Da finde ich heute im Migros-Magazin einen „alten Bekannten“.
Wobei es etwas übertrieben ist, wenn ich ihn als Bekannten bezeichne,
denn ich habe ihn noch nie persönlich getroffen. Ich gehöre zu seinen
über sechseinhalbtausend Folgern auf Twitter. Mir gefällt seine leicht
zynische Art, allerlei Themen, ob Alltag oder Politik, zu kommentieren.
Als ehem. Gerichtskorrespondent ist natürlich die Rechtssprechung häufig
sein Thema. Einige Beispiele sind im Artikel nachzulesen, so z.B.: “
Die Justiz leidet nicht an Realitätsverlust. Sie geniesst ihn“.
Ich finde, dieser Spruch trifft auch auf Twitter und die anderen Social Media zu.
16 Mittwoch
Der Tag begann damit, dass ich nach Oberdiessbach in die Garage fuhr,
weil sich die Bremsen nicht mehr richtig lösten und pfiffen und stanken.
Kaum dort, ruft mich A. an, mit dem ich zum Mittagessen abgemacht habe,
und meldet sich krank. So fahre ich mit dem Zug nach Bern und dort
kommt mir die Eingebung: Warum nicht wieder mal bei Ikea essen.
Gesagt getan – und nebenbei natürlich auch ein bisschen Möbel
angeschaut. Da hat es tatsächlich Stühle, die sehr gut zu meinem Tisch
passen würden. Besser als die Metallstühle jetzt. Es riecht nach einer
zweiten Ikea-Exkursion.
28 Montag
Raus am Ostersonntag. Wohin? Hierhin:
Die Habsburg – ja, auch die späteren Herrscher eines Weltreiches haben
klein angefangen. Wobei mit diesem Turmgebäude nur noch einen Drittel
der ursprünglichen Burg besteht. Vom meisten gibt es nur noch
Fundamente.
Im Turm gibt es eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Habsburger,
die einst aus dem Elsass einwanderten, den Namen ihres neuen Sitzes im
Aargau annahmen und später aus diesem vertrieben wurden. Hätten sich die
ersten Schweizer für eine Monarchie ausgesprochen, hätten wir
vielleicht heute noch ein habsburgisches Königshaus.
Das Dorf Habsburg selbst ist ein Bauerndorf, das sich in ein
Einfamilienhausquartier verwandelt hat. Jede Stunde fährt ein Postauto
und in 40 Minuten (abwärts) ist man auch zu Fuss in Brugg. Letzteres
unternahm ich auch, denn ich wollte unterwegs noch hier Halt machen:
Das Amphitheater von Vindonissa. Ich beschränkte mich darauf, einmal
darum herum zu spazieren. Die Spuren der Römer hier genauer anzuschauen,
spare ich mir für ein andermal. Per Twitter wurde mir bereits
empfohlen, den Legionärsweg zu machen.
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