Mittwoch, 1. Februar 2017

Der Februar 2017

4 Samstag
Da ich in Frutigen zu tun hatte, machte ich auch noch ein paar Schritte im Dorf herum. Für mich das interessanteste Haus ist dieses:
Das Amtshaus. Nicht aus historischen oder architektonischen Gründen ist es wichtig für mich, sondern weil es auch das Grundbuchamt für das westliche Oberland beherbergt. Also auch den Eintrag für meine Wohnung (und den Parkplatz).
Amtshäuser gibt es in jedem der 23 Berner Bezirke, aber viele verloren nach der Verwaltungsreform ihre Funktion. Auch „mein“ ursprüngliches in Wimmis, das jetzt der Gemeinde gehört.

8 Mittwoch
Gestern war ich ganz in meinem Element als Vereinsmeier. Wir hatten Vorstandssitzung im Schachklub und im Nebenzimmer spielten noch einige ihren Match der laufenden Stadtmeisterschaft. So huschte ich etwas hin und her und freute mich, dass um zehn sowohl die Sitzung, als auch die Spiele fertg waren.
Morgen früh mache ich gleich die nächste Runde, sagte ich und verliess unser Spiellokal, um noch den Nachbarn J. am Brauerstammtisch abzuholen. Dort blieb ich auch noch eine Stunde sitzen, so dass ich schliesslich erst um Mitternacht ins Bett kam.
Heute Morgen startete ich gleich den Computer und verschickte die Paarungen der nächsten Runde. Eine halbe Stunde später kam ein Mail eines Spielers: ich hatte ein Resultat falsch eingeschrieben. Am liebsten wäre ich jetzt hysterisch schreiend die Wände hochgelaufen, entschied mich aber doch, den Spielern mit einigen entschuldigenden Worten eine korrigierte Paarungsliste zu schicken. So ist wieder alles Banane – hoffe ich.


13 Montag
Es war eine spontane Idee, mit einen langweiligen Samstag Nachmittag zu vertreiben, in dem ich nach Bern und von dort mit der S5 nach Marin fuhr, um dann dem See entlang nach Neuenburg zu spazieren. Dort warf ich erst noch einen Blick ins Einkaufszentrum, in welchen sich, schien mir, mehr Dorfleben abspielte, als im Dorf Marin selbst. Dieses gehört seit 2009 zu einer Fusionsgemeinde namens La Tène, benannt nach der Ausgrabungsstätte am See.
Ich ging aber nicht zu dieser, sondern in die andere Richtung und kam auf dem Boden von Saint-Blaise an den See. Dort gibt es einen relativ neuen Uferweg, kleine Badebuchten, einen Bootshafen mit bunten Häuschen, einen Picknick-Platz mit Wifi und diesen Brunnen von Herrn Botta:

In Saint-Blaise gibt es einen ausgeschilderten Brunnen-Weg, der hier endet.
Da ich schon etwas müde war, folgte ich nicht weiter dem Uferweg, sondern nahm den nächsten Trolleybus Richtung Neuenburg. Glücklicherweise erwischte ich die Linie via Hauterive, denn dieser Weg entpuppte sich alse echter Panoramaweg. Hier komme ich sicher noch einmal hin und dann nehme ich sicher auch noch die Drahtseilbahn auf den Chaumont.
Auf der Website von Saint-Blaise findet man mehr über die Sehenswürdigkeiten des Dorfes.

18 Samstag

Ich spiele mit den Worten Ode und Odem
und auch mit der Mode und dem Modem.
Aber schon ist mir der Schnauf,
ausgegangen und ich gebe auf!
Nur frag ich mich noch ob
kommt das gewünschte Lob,
oder ob alle atmen schwer:
was Odem ist, weiss keiner mehr.

19 Sonntag
Auch diesen Samstag dachte ich mir: Sitze in einen Zug und schaue wo du hin kommst. Ich kam nach Z wie unsere kleine Grossstadt.
Entgegen früherer Erfahrung galt aber vorerst nicht: Bern sonnig, dazwischen Nebel, Zürich wieder sonnig. Es blieb beim Nebel und auch der Versuch, diesem auf den Üetliberg zu enfliehen, misslang. So nahm ich, nach kurz Würdigung der nicht sichtbaren Aussicht, wieder die Bahn bis zum Triemli. Dort begann ich eine kleine Stadtwanderung, bei Sonnenschein, notabene, die mich erst nach Albisrieden führte – siehe das Bild von gestern – und dann, einfach der Nase nach – hierher:

Ja, diesen Glasturm kennen wir doch von irgendwoher. So kann es sich nur um den Blick auf die Hardbrücke handeln. Ich habe mich übrigens nicht etwa in den Verkehr gestellt – es hatte eine Fussgängerinsel. Auf der Brücke wird zur Zeit eine Tramtrassee eingebaut, so dass, wer bei der S-Bahn-Station aussteigt, gleich auf Schienen weiterfahren kann.
Ennet dieser Brücke war es nicht weit zum Viadukt mit den Läden unter den Brückenbögen und dem Beginn des Lettenweges. Das ist eine ehemalige Bahntrassee, die über die Limmat führt und heute ein beliebter Spazierweg ist. Auch der Bahnhof Letten steht noch und wird von einem alternativen Spielpark und einem Skatingpark flankiert. Schliesslich überquerte ich die Limmat ein zweites Mal und kam hier an:
Da, wo die Nixe mit dem Nixerich, da wird einem auch klar, warum dies Platzspitz heisst. Es ist tatsächlich ein spitz zulaufendes Landstück, im Zusammenfluss von Limmat und Sihl. Der Park hinter dem Landesmuseum wurde in den 80-er Jahren als Needle-Park weltberühmt. Heute dürfte nichts aufregenderes mehr passieren, als dass ein paar Junge ihren Ghettoblaster im Pavillon loslassen.
Zum Bahnhof ist es ab hier auch nicht mehr weit, so dass ich mich nach diesem langen Spaziergang gleich im Zugssitz erholen konnte.

25 Samstag
Was schauen im TV am Freitag Abend? Ich blieb beim Disney-Channel und dem Film „Lilo & Stitch“ hängen. Ein typischer Disney Film mit viel Farben, Clichés, Action und einer Moral. Aber etwas war darin, was mir geblieben ist.
Kurz die Geschichte: Ein kleines ausserirdisches Monster landet auf der Flucht auf einer Hawaii-Insel und wird dort vom Waisenmädchen Lilo als vermeintlicher Hund adoptiert und Stitch genannt. Stitch ist aber ein egoistisches, auf Zerstörung programmiertes Wesen, das viel Schaden anrichtet. Er ist mit Schuld, dass Lilos ältere Schwester keine Stelle findet und die Verantwortung für Lilo verlieren soll.
Dann aber gibt es diese spezielle Szene: Stitch schaut sich ein Märchen-Bilderbuch an und Lilo erzählt ihm die Geschichte des hässlichen Entleins, das ein Aussenseiter ist. Sie erzählt ihm, dass auch sie Aussenseiterin ist, seit ihre Eltern tot sind. Stitch verlässt darauf das Haus mit dem Buch, geht in den Wald, schaut das Bild des einsamen Entleins an und ruft um Hilfe.
Es ist der Moment, so betrachte ich es jedenfalls, wo Stitch erkennt, dass seine Umwelt nicht lediglich Objekt seiner Triebbefriedigung ist, sondern dass er von Individuen umgeben ist, dass er auch ein Individuum ist und dass er die anderen braucht. Das drückt sich im Verlauf der Geschichte auch dadurch aus, dass er zu sprechen beginnt und seine Bedürfnisse ausdrückt.
Er hat somit in einer Nacht eine Entwicklung durchgemacht, die beim Menschen 10 bis 15 Jahre dauert und bei manchen Leuten hat man das Gefühl, sie kämen nie soweit.
Ja, ich kann meine pädagogische Grundausbildung nicht ganz verleugnen und diese Geschichte hat ein bisschen darin herumgewühlt. Der Film wird mir darum etwas weniger clichiert und moralisch in Erinnerung bleiben, als erst gedacht.
Ein Wiki mit detailierten Infos zuLilo & Stitch

26 Sonntag

Sie soll ja ein Kraftort sein, die Kirche von Einigen. Von dieser Kraft spürte ich allerdings nichts und auch das Innere der Kirche ist nicht sehr spektakulär. Der Altar ist, wie es sich gehört, nach Osten und somit zum See gerichtet, die bunten Fenster verhindern aber den Blick auf den See.
Was man in Einigen und in den anderen zu Spiez gehörigen Seegemeinden immer noch nicht geschafft hat, ist ein Seeuferweg. In Einigen kann man nicht einmal von einem Weg reden, denn nur bei  Badi und Schiffländte kommt man an den See.
Seit vielen Jahre hatte ich die Sicht auf Einigen vom Zug aus und nahm mir vor, das Dorf einmal von Nahem zu erkunden … ok, erledigt!

28 Dienstag
Der Montag war als einziger Schönwettertag der Woche angesagt. Grund genug, an einen Ort zu gehen, wo man lieber bei schönem Wetter hingeht. Einen Flugplatz, zum Beispiel.
Nach Interkontinentalflug sieht das sieht das nicht aus und ist es auch nicht. Sportflugzeuge starten und landen hier. Das einzige Militärflugzeug dient als Kreiselfigur. Dafür ziert ein moderner Engel, pardon, Ikarus, den Vorplatz.
Als ich A. bat, zu raten, wo ich war, erriet er es nicht, obwohl dies nach Belp der am nächsten bei Bern gelegene Flugplatz ist: Grenchen.
Ich wählte einen unüblichen Weg dorthin. Ich fuhr erst via Lyss nach Büren und nahm dort den Bus nach Grenchen, der am Flughafen hält. Das heisst aber nicht, dass er abgelegen ist – er ist nur 15 Fussminuten vom Bahnhof Grenchen Süd entfernt.

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