Dienstag, 1. Januar 2019

Der Januar 2019

Neujahr


Ob fahren, gehen oder fliegen – komm gut durchs neue Jahr. Es soll dir vom ersten bis zum letzten Bissen schmecken!

Mittwoch 2
Ein Zuhausebleibtag in extremis. Ich verlasse nicht einmal die Wohnung. Dafür lese ich im Buch „Der Ernährungskompass“ von Bas Kast. Er empfiehlt u.a. Proteine durch Hülsenfrüchte. Daran habe ich auch schon gedacht. Am liebsten hätte ich aber getrocknete und die gibt es nicht mehr in allen Läden.
Donnerstag 3
Heute mach ich wieder mal auf umweltfreundlich und fahre mit Postauto und Zug zum Einkaufen. Als ich zur Postautostation runterschaue, stehen vier Rehe dort. Die wollen aber nicht runterfahren, sondern gehen weiter.
Eine Stunde in Spiez reicht nicht nur für den Einkauf, sondern auch für einen Kaffee im Migros-Restaurant. Als ich auf dem Bahnhof eintreffe, kommen gerade die Lötschbergerzüge von oben und sollen sich zusammenkuppeln um nach Bern zu fahren. Das misslingt wieder einmal und die Passagiere müssen auf den IC rennen. Zum Glück muss ich in die andere Richtung und dieser Zug fährt korrekt.
Freitag 4
Ich habe zu Weihnachten eine Risottomischung bekommen. Diese kommt heute in die Pfanne. Einen ganzen Liter Bouillon saugen die Reiskörner und beigefügtes Trockengemüse auf. Nebst 2 dl Weisswein. Nachbar J. ist eingeladen und zusammen erledigen wir die angeblich 6 Portionen bis auf einen kleinen Rest.
Samstag 5
Es schneit und ich habe keine Lust das Haus zu verlassen. Den ganzen Tag in der Wohnung hocken mach ich aber auch nicht. Diesen Konflikt kann ich nur lösen, indem ich wenigstens eine Stunde lang den Keller aufräume. Ok, eine halbe Stunde.
Sonntag 6
Gestern und heute den fünften Rabbi-Klein-Krimi gelesen. Eine Krimi-Serie, die in der jüdisch-othodoxen Gemeinde in Zürich handelt. Der Titel spielt immer auf eine Bibelstelle (der Thora – für uns das alte Testament) an. Diesmal „Im Tal der Gebeine“.
Diese Bücher sind doppelt interessant. Sie vermitteln Einblick in das Leben einer jüdischen Familie (auf seriöse, statt wie bei „Wolkenbruch“ humoristische Weise) und bietet einen klassischen Who-Done-It-Plot, wie man es bei Krimis mag. Der Rabbi ist zudem kein Superdedektiv, sondern er macht immer wieder Fehler, löst aber das Rätsel trotzdem.
Der Autor ist übrigens Alfred Bodenheimer.
Montag 7
Heute sehe ich tatsächlich einen jungen Typen, ca. 18-jährig, der zu seinen Sneakers normale Socken trägt. Also keine Füsslinge und nackte Knöchel.
Das man das noch darf …
Dienstag 8
Es schneit und schneit. Heute Abend ist Thuner Heimbrauerstammtisch und ich überlege, darauf zu verzichten. Der Lokalwetterbericht zeigt aber an, dass die Schneierei exakt um 18 Uhr vorbei sein soll und – Überraschung – es stimmt. Also fahre ich doch noch nach Thun an den Stammtisch, wo, passend zur Jahreszeit, etliche dunkle Biere zu degustieren sind. Meines ist noch nicht reif, es folgt am Februartreffen.
Mittwoch 9
Zu Hause sitzen und dem Schneetreiben zuschauen. Die Bahnen haben am Mittwoch Nachmittag offen für die Schulen. Die dürfen jetzt Skifahren auf Neuschnee üben. Die nächsten Tage sollen besser sein.
Donnerstag 10
Relativ schönes Wetter, so dass ich beruhigt nach Spiez fahren kann, an unseren Bierklubstammtisch. E. erzählt von den Ferien auf den Malediven. Jeden Tag Fisch – ganz nach ihrem Geschmack, denn sie isst kein anderes Fleisch. (Ich unterscheide nicht zwischen Fisch und Fleisch. Für mich ist beides Muskelgewebe.)
Ich habe vorher etwas eingekauft. Nicht viel, denn am nächsten Dienstag ist 10%-Seniorentag. Mein Erster.
Freitag 11
Brot holen im Lädeli. Franco ist ganz aufgeregt – soweit man bei seinem Temperament zwischen aufgeregt und normal unterschieden kann. Heute Abend „eröffnet“ er den Pizza-Ofen. Er ist schwer enttäuscht, dass ich nicht komme. Ich verspreche ihm, nächste Woche sicher einen Pizza zu bestellen.
Samstag 12
Heute wird Schach gespielt. In der Gruppenmeisterschaft, also in Vierer-Mannschaften. Zwei Kollegen haben schon remis gemacht, als ich deutlich besser stehe. Aber ich schaffe es mit nur zwei Zügen alle Vorteile zunichte zu machen und der Gegner nutzt die Chance, mir jetzt remis anzubieten. Bevor ich noch einen Fehler mache, nehme ich an. Jetzt hängt alles an unserem Mannschaftsleiter. Der aber steht schlecht und verliert und so verliert die ganze Mannschaft.
Ich beruhige mich mit einer Reise zum Mond, d.h. mit dem Themenabend auf Arte.
Sonntag 13
Auf Twitter wird gerade die Frage beantwortet“ Welches ist der nördlichste, südlichste, westlichste und östlichste Punkt, an dem du schon gewesen bist?“
Ich beantworte die Frage hier:
Nord: Narvik in Norwegen (68Grad)
Ost: Ein Gev am See Genezareth in Israel (35Grad)
Süd: Puno in Peru am Titicacasee (15Grad)
West: San Francisco (122Grad)
Montag 14
Rufe in der Zahnarztpraxis an, weil mit ein Stück Zahn abgebrochen ist. Ich bekomme einen Termin am Dienstag Mittag.
Am Abend hole ich mir eine Pizza im Lädeli. Franco drängt mir noch ein Glas Fendant für die Wartezeit auf. Dann ist die Quatro Stagioni fertig und ich esse sie zuhause. Gut habe ich aufs Mittagessen verzichtet.
Dienstag 15
Ab nach Bern zur Zahnärztin. Sie hat mir gleich den Zahn gemacht, nicht nur ein Povisorium, wie ich erwartet habe. Um so besser!
Bei der Rückfahrt bleibt der Zug in Gümligen stehen. Wegen einer Weichenstörung kann er nicht aufs richtige Gleis Richtung Thun wechseln und muss ein Stück zurückfahren. Das Manöver, das sicher auch im Stellwerk einiges zu tun gibt, kostet uns 25 Minuten.
Wenigstens habe ich das Auto in Thun, denn es geht noch ins Migros Oberland die Seniorenkarte amortisieren. Ich kaufe tatsächich für 58 Franken ein. Nur Dinge, die ich wirklich brauche, ich schwöre! Es gibt somit Fr. 5.80 Rabatt und, da ich einen 5-fach-Cumulus-Gutschein aktiviert habe, indirekt weitere 5% Vergünstigung.
Mittwoch 16
Zum ersten Mal dieses Jahr wieder Mittagessen mit A. Nachdem mir seine Frau den Zahn repariert hat, kann ich wieder kräftig zubeissen.Die Menukarte kündigte „Meat Balls“ an. A. meinte „Meat Loaf“ in Anspielung an den Sänger von Marillion. Ich wiederspreche, da ich nur „loaf of bread“, also Brotlaib, kenne. Er habe aber schon die Übersetzung „Fleischkügelchen“ gesehen, sagt er. Das scheint mir eine recht mutige Bezeichnung für den massigen Sänger. Wikipedia liefert mir den Begriff „Hackbraten“, ein grosses Fleischkügelchen also.


Donnerstag 17
Bierstamm heute bei uns. Nachbar HP hat einen neuen Gasofen gekauft, nachdem er festgestellt hatte, dass der bisherige schon 20 Jahre über der letzten Revision ist. Der neue heizt gut und das Bier schmeckt bestens wie immer.
Freitag 18
Heute koche ich ein Standard-Gericht. Bei diesem Wort denken wahrscheinlich viele an SchniPoSa und habe fast recht. Es wird ein SchniHöRü, also paniertes Schnitzel mit Hörnli und Rüebli. Leider habe ich vergessen, eine Zitrone zu kaufen und kann so keinen Zitronenschnitz aufs Schnitzel legen. Wenigstens habe ich Zitronensaft.
Samstag 19
Es ist soweit: 100 Jahre Schachklub Thun! Wir treffen uns darum zur 100. Hauptversammlung. Streng genommen ist es erst die neunundneunzigste, erklärt der Präsident, denn die Gründungsversammlung im Jahre 1919 war ja noch keine HV. Das hindert uns aber nicht, vor der Versammlung einen Jubiläumsapéro mit Weisswein und Schinkengipfeli zu nehmen. Die HV selbst verläuft wie gewohnt, nur zum Essen danach gibt es statt wie bisher keinen „Suure Mocke“, sondern Cordon bleu.

Sonntag20
Ab heute trage ich nur noch unser Jubiläums-T-Shirt. Tag und Nacht! Nein, nicht wirklich, obwohl die Grösse XXL fast als Nachthemd taugt. Ich habe gleich fünf davon gekauft, denn ich will nicht, dass der Schachklub darauf sitzen bleibt.
Montag 21
Ich habe gesündigt. Gut, das tue ich öfters – meist im kulinarischen Sinn. Aber diesmal habe ich mich, trotz Gejammer über die finanzielle Situation, zu einer eigentlich überflüssigen Ausgabe hinreissen lassen.
Das „Problem“: Um DAB-Radio zu hören, hatte ich nur den kleinen Emfänger mit einer eher unpraktischen Fernbedienung. Wie schöne wäre es, eine Anlage mit DAB-Empfang zu haben, habe ich mir gesagt und eine solche gekauft. So habe ich 130 Franken für die Bequemlichkeit geopfert und höre ab sofort wieder mehr Schweizer Sender.
Die alte Anlage steht jetzt im Gemeinschaftsraum und dient auch den Nachbarn. Dank Bluetooth kann man darauf Musik direkt ab Computer oder Smartphone abspielen.
Dienstag 22
Heute mache ich einen Kurztrip nach Luzern. Kurz nicht zuletzt, weil es zum herumspazieren zu kalt ist. So mache ich eine Stadtrundfahrt mit verschiedenen Buslinien und merke mir, welche Quartiere ich einmal zu Fuss erkunden möchte.
Wie in anderen Städten fällt auch hier auf, wie viel gebaut wird. Und wie viele Neubauten, Wohnblocks und Bürohäuser, es überall hat. Da versteht man langsam, warum die Zersiedelungsinitiative der Grünen auch bei konservativen Bürgern Zustimmung findet.
Mittwoch 23
Ich mache wieder einmal Schlüferli. Mit gebrauchtem Fett, was sich als grosser Fehler erweist. Die Schlüferli schmecken schrecklich und ich muss sie wegwerfen.
Am Abend mache ich mir noch Gedanken über Greta Thunberg und darüber ob ihre persönliche Zukunft vielleicht mehr vom Medienrummel um sie, als vom Klimawandel gefährdet ist.
Donnerstag 24
Stammtisch in Spiez. Aber vorher fahre ich noch nach Frutigen. Ich muss den Pokal unserer Vereinsmeisterschaft gravieren lassen. Da ich eine Stunde Aufenthalt habe, kaufe ich gleich dort ein. Den grossen Rucksack habe ich ja dabei.
Freitag 25
Heute ist im Bund ein Interview mit dem Küchenchef der „Eisblume“, die jetzt schliesst, zu lesen. Ich habe einige Male dort mit A. gegessen und das Restaurant auch immer gelobt. Trotzdem ist meine Liebe zur „Eisblume“ erkaltet. Ich kann mit dem, was ich „Praliné-Küche“ nenne, nichts mehr anfangen. So schön ein Siebengänger ist – mir ist ein klassischer Dreigänger, mit Tellern, die mehr nach Essen, als nach Gemälde aussehen, lieber. Schon fast ein traumatisches Erlebnis war für mich, als ich damals in der „Eisblume“ ein Stückelchen Geflügel mit einem Gräslein und drei (DREI!) Schupfnudeln serviert bekam.
Samstag 26
Zweiter Versuch: Ich habe neues Kokosfett gekauft und mache heute noch eine Serie Schlüferli. Diesmal sind sie ohne Vorbehalt geniessbar und ich nehme am Abend welche mit, um sie einem befreundeten Ehepaar zu schenken. Wir sind nämlich zum Treverwurst-Essen verabredet. Das ist alles andere als „Praliné-Küche“.
Sonntag 27
Die Hauptarbeit des Tages  besteht darin, die Treberwurst vom Vortag zu verdauen. Daneben bereite ich das Vereinsturnier unsers Schachklubs vor, welches am Donnerstag beginnt. Am Abend, nach dem Zvieribier, verteile ich noch Schlüferli an die Nachbarn. Meiner Linie zuliebe.
Montag 28
Es hat die ganze Nacht geschneit. Die Fahrt am Mittag nach Thun ist so eine richtige „Winterwonderland“-Tour. Nur Einkaufen ist angesagt: Post, Apotheke und Aldi. Letzter u.a. weil LED-Birnen im Angebot sind. Die brauchen wir für unser Treppenhaus.
Dienstag 29
Ein öV-Trip nach Bern. Ganz konsequent mit dem Postauto zum Bahnhof. Ich habe keine Einkaufabsichten in Bern – nur etwas spazieren und die neue Buslinie 22 ausprobieren. Sie führt von Brünnen über Land via Bottigen nach Niederwangen und weiter nach Köniz und Wabern. Dort, an der Tramendstation steht ein Automat, aus dem man Waren des nahen Bauerhofes beziehen kann. Ein Apfel kostet 80 Rappen – Bezahlung mit Karte.
Auf meiner Tour de Berne fahre ich auch noch im neuen Doppelgelenkbus, sehe zweimal einen jungen Typen in kurzen Hosen und einen Mann der laut telefoniert. Letzteres wäre nichts besonderes, wenn er die Lautsprechfunktion des Handys benutzte. Nein, er telefoniert über die Anlage seines Autos, so dass man weitherum seinen Gesprächspartner hören kann. Zum Schluss noch einen Cheeseburger beim krummen M. Znacht gibt’s keines mehr.
Mittwoch 30
Essen mit A., heute panierter Brie mit Salat. Feine Sache. Vorher war ich einkaufen – da ich am Bahnhof parkiert habe bei Denner, um die Einkäufe gleich wieder ins Auto zu bringen. Aber Denner hat, oh Schreck, kein Ruchmehl. Das brauche ich nämlich für das Apfelbrot, das ich am Abend backen will. So muss ich nach dem Essen noch ins Migros.
Donnerstag 31
Den Pokal, den ich letzten Donnerstag zum Gravieren gebracht habe, holen. Diesmal mit Auto, denn ich mag heute nicht eine Stunde in Frutigen herumhampeln. Ausserdem will ich noch ins Reisebüro. Nachdem ich den Plan schon fast wieder aufgegeben habe, gehe ich doch einen Sprachaufenthalt buchen: Zwei Wochen Brighton, im Oktober.
Am Abend startet noch unsere Vereinsmeisterschaft im Schachklub. Ich spiele gegen einen der stärksten, unseren Präsidenten. Aber statt einer schnellen Entscheidung wird es eine lange Partie bis halb elf bis ich die Waffen strecken, resp. den König hinlegen muss.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen