Letzten Donnerstag ging ich im Rahmen der Senioren-Uni Bern auf eine Exkursion.
Zuerst
ein Blick auf St. Ursanne, das zu besuchen mir leider die Zeit fehlte.
Ich musste beim Bahnhof oben bleiben, denn dort ist auch der
Besucherzentrum am Mont Terri, in dem sich die Exkursion abspielte. Auf
einem Bildschirm war zu sehen, wohin es geht:
Der
weisse Balken am unteren Bildrand zeigt den Autobahntunnel und jener
oberhalb der Legende den Fluchtstollen. Aus diesem gehen die diversen
Forschungsstollen wo die Experimente stattfinden.
Die verschiedenen
braunen Flächen stellen Schichten aus Opalinus-Ton dar. Er ist ca. 175
Mio Jahre alt und ist ein Meeressegment, das hier im Faltenjura überall
vorkommt. An etlichen Orten ist die Stollenwand offen, für Experimente
in dieser Schicht.
Der
Opalinus-Ton quillt auf, wenn er nass wird, und das ist das
interessante. Wenn, wie auch immer, sich Spalten bilden und Wasser
eindringt, quillt der Ton und verschliesst die Spalten wieder. Darum
will man diese Opalinus-Schichten zum Einlagern radioaktiver Abfälle
nutzen.
Das wichtigste Experiment ist deshalb dieses hier:
In
diesem Stollen haben die Experimentatoren drei "Fässer"
hineingeschoben. Diese sind aber keine Plutoniumfässer, sondern riesige
Sonden mit hunderten von Messgeräten und einer Heizung, die die
Erhitzung durch die Radioaktivität imitiert. Das Experiment begann 2015
und soll noch fünf weitere Jahre dauern.
Über ein Dutzend Firmen und
Institutionen aus fast so vielen Ländern führen im Mont Terri
Experimente durch, wie diese Reihe von Schautafeln zeigt.
Die
Experimente laufen automatisiert, so dass nur wenige Leute in den
Stollen sind. Zum Glück trafen wir doch zwei Leute, eine Amerikanerin
und einen Australier, die gerade ein Experiment vorbereiteten und
bereitwillig erklärten, worum es ihnen geht. Sie versenken feine
Glasfaserfäden in ebenso feine Bohrlöcher und schliesen sie einem Laser
an. Dann wollen sie Mikro-Erdbeben mit Finger-Grossen Krachern erzeugen
und dank den Laser erkennen, ob sie Erschütterungen die Fasern
erreicht.
Die
Endlagerung der radioaktiven Abfälle wird aber nicht hier geschehen,
sondern im Kanton Zürich, nördlich Lägern. Die Experimente im Mont Terri
werden hoffentlich alle Informationen bringen, dies so sicher wie nur
möglich zu tun.