Freitag, 22. Januar 2010

Subito 2.0

Wer bloggt erwartet, auch wenn er oder sie es nicht zugibt, doch Reaktionen. Nicht viel, aber ein bisschen. Und wer eine gewisse Bekanntheit erreicht hat, den lockt es auch mal, Reaktionen herauszufordern. Bereits berüchtigt dürfte hierbei das letztjährige Laubbläserturnier sein. Gerne wird dieser Anlass als Beweis angeführt, was alles mit Web 2.0, also Blogs, Twitter etc möglich ist. Allerdings reichte es, um an diesem Anlass mitzumachen, lediglich davon zu wissen. Alter, Beruf oder aktuelle Lebenssituation spielte hierbei keine Rolle.
Action!
Immer mehr wird somit auf den Social Media, um mal dieses Wort zu benutzen, zu Aktionen aufgerufen. Fondue essen oder ein Apéro ist wohl für alle interessant, ein Flashmob ist bereits spezifischer - nicht jeder exponiert sich gerne vor Publikum - oder Spendenaufrufe. Etwas wie letzteres hat Manuel Reinhard alias sprain gemacht. Er verkauft (oder verkaufte) eine Kappe um mit diesem Geld ein Webprojekt zu unterstützen. Die Aktion war als Parodie auf "jede Rappe zellt" aufgezogen. Ueber sein SprainTV suchte er nach unterstützungswürdigen Web-Projekten.
Frust und Diskussion
In der Folge vom 21. Januar warf Manuel das Handtuch und hielt seiner Fangemeinde eine Moralpredigt. Warum sich niemand gemeldet habe, wo die innovativen Projekte bleiben, frage er klagend, wenn nicht anklagend. Marcel Widmer schlug gleich in die gleiche Kerbe. Ob "wir" alle griesgrämig, faul und phantasielos seien, rätselte er. Griesgrämig erscheint mir aber vor allem sein Artikel. Christian Leu versuchte ein bisschen Oel aufs Wasser zu giessen, mit der Frage, ob den Sprain's Zielgruppe die richtige war. Ich habe mich einem Kommentar bei Sprain lediglich mit der Art seiner Jeremiade beschäftigt.
Ueberschätzung?
Es ist klar, alles was wir ins Netz stellen, kann auf der ganzen Welt gesehen werden. Aber das heisst noch lange nicht, dass es auch die ganze Welt schaut und liest. Auch nicht die ganze Schweiz, 50% Abdeckung hin oder her. Sicher, einige hundert schauen SprainTV. Wieviele davon aber sind Informatiker, wieviele selbständig und haben gerade ein Projekt in der Pipeline. Und schliesslich: Wieviele davon brauchen noch Geld. Denn, die finanzielle Absicherung gehört natürlich auch zu einer seriösen Projektvorbereitung. Auch wenn es die Web 2.0 Afficionados ungerne hören: Das Web deckt nicht 100% des Lebens ab.
Fazit
Ich denke, nicht jede Idee scheitert wegen der dummen oder bösen Umwelt. Sie kann auch einfach zur falschen Zeit, am falschen Ort, im falschen Kanal daherkommen. Bisher dachte ich, dass gerade wer in diesem Bereich arbeitet, daran gewohnt ist. Oder hat sich bereits eine Web2.0 Ideologie gebildet, die besagt, das hier alles gut ist und angenommen werden muss? Das wäre sehr schade, denn nur wer sich nicht zu wichtig nimmt, kommt weiter - das ist meine Ueberzeugung.
David Worni sagte dazu: "Hört auf, einander zu bashen." Ich hoffe mein Artikel wird nicht als Bashing empfunden, aber vielleicht liest ihn ja keiner.

4 Kommentare:

  1. gut zusammengefasst, bin fast ganz deiner Meinung. Mit meinem Tweet meinte ich vor Allem eben auch dies: Kritik ist gut, gerne auch direkt an Personen per Mail mit konstruktiven Vorschlägen. Aber agesehen davon: auch wenn für manche Geeks die Blogs und Twitter so stark im Lebensmittelpunkt stehen: der wahre Mittelpunkt ist die Muse, Kultur, Essen, Wohlsein und Liebe. Und so scheintves mir manchmal, dass eben diese Punkte zu wenig geflegt werden.

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  2. ich kann so früh noch nicht so lange Artikel lesen, ich komme später noch mal - nach dem Frühstück vielleicht

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  3. @dworni danke für die Unterstützung. Kritik im Netz scheint mir immer noch eine heikle Sache. Für den Kritiker wie für den Kritisierten. Der direkte Dialog ist immer noch das Beste.
    @DJ Nimm ruhig noch ein Abendessen und ein weiteres Frühstück darauf. Das ist wenigstens etwas konkretes.

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  4. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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