Donnerstag, 7. Januar 2010

Geschichte einer Bohrung


Nein, dieses Bier hat nichts mit der heutigen Geschichte zu tun. Es soll lediglich illustrieren, dass ich gestern Abend noch bei Vetter Herzog war und mir ein Wabräu genehmigte. Die aktuelle Geschichte beginnt viel früher: Vor 40 Jahren. Es war meine Teenagerzeit, als wir mit dem Velo Stadt, Wald und Wiesen entdeckten. Klar glaubte ich damals, immer und überall freihändig fahren zu können. Einmal allerdings, glaubte das Velo, ohne Fahrer besser fliegen zu können und ich fand mich mit blutiger Schnauze am Boden wieder.
Das Resultat war, dass meine beiden Schneidezähne arg lädiert waren und der rechte schon bald abstarb. Ich würde nicht darum herumkommen, bald Kronen machen zu lassen. Das würde eine teure Angelegenheit werden und so war ich glücklich, dass die Sache erst zehn Jahre später notwendig war. Jetzt an der Uni, konnte ich an einen Studentenkurs gehen, wo man nur die Materialkosten zu bezahlen hatte. Zwei Kronen, rechts ein Stiftzahn mit Goldkern, links Präparation des lebendigen Zahns.
Weitere zehn Jahre war es soweit. Der linke Zahn starb auch. Notfallmässige Wurzelbehandlung durch die Krone hindurch und das Ganze erwies sich als recht stabil. Letztes Jahr war der Nachbarzahn soweit und auf dem Röntgenbild fiel auf, dass sich an der Wurzel des Schneidezahns eine Entzündung gebildet hatte. Die Zahnärztin empfahl mir, diese demnächst zu behandeln und ging das im Dezember los. In der ersten Sitzung wurde nur den Wurzelkanal neu aufgebohrt und eine entzündungshemmende Füllung eingesetzt.

Heute war die Hauptarbeit. Die Zahnärztin bohrte und kratzte das Bohrloch gründlich aus. Aber irgend etwas störte noch. Es brauchte einen Nadel mit Widerhaken um das widerspenstige Teil herauszuholen. Ein Stück Nadel. Vermutlich noch ein Rückstand der ersten Behandlung. Jetzt ist die definitive Füllung drin, nur der endgültige Verschluss muss noch gemacht werden. Glücklicherweise konnte die ganze Behandlung ohne Betäubung erfolgen, so dass ich mich anschliessend gefahrlos hinter Kaffee und Gipfeli machen konnte. Danach spazierte ich noch ein bisschen in der Stadt herum und über die Bundesterasse.

D'Musig derzue: Hier noch die Auflösung zu meinem Tweet von heute morgen, der hiess: "Ist's draussen noch so kalt, grüsst dich der Lenz, in den Augen der Zahnarztassistenz". Eine holländische Auflösung: Het is altijd lente....

1 Kommentar:

  1. Erinnert mich daran, dass ich am Montag auch noch zum Brückenbauer muss, um ausgebohrte Wurzeln zu versiegeln(bevor dann die Brücke gebaut werden kann)

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