Samstag, 1. Juli 2017

Der Juli 2017

1 Samstag


Kult war für mich lange Jahre nicht die Curry-Wurst, sondern die Bieler Braderie. Später wurde das immer weniger und ich gehe nicht einmal mehr jedes Jahr. Diesmal war es wieder ein kurzer Besuch, aber immerhin: Für ein Bieler Bier und eben eine Curry-Wurst reichte es. Nebst der Wurst war übrigens auch eine Chilischote in den Becher geschnetzelt. Pep hatte sie.

7 Freitag
Am Donnerstag haben sich fünf Bierfreunde aufgemacht, ein Bierchen in Konstanz zu trinken. Mehr als eines. Und zu Essen. Und schliesslich mit dem Schiff nach Schaffhausen zu fahren.
Immerhin vier Stunden geht die Fahrt und das Schönste, so schien es mir, kommt fast am Schluss.
20170706_172955
Diessenhofen heisst dieses Dorf mit Holzbrücke.
20170706_172927
Das muss ich mir alles mal von Nahem ansehen, habe ich mir gleich vorgenommen.
Schön und immer eine Reise wert ist natürlich auch Schafhausen und wäre einen längeren Aufenthalt Wert gewesen. Wir waren aber abends um 18 Uhr schon etwas müde und nahmen den nächsten Zug, von dem aus wir immerhin noch kurz den Rheinfall sahen.
20170706_185719

13 Donnerstag

Es ist tatsächlich so: Heute ist mein sechzigster Geburtstag.
2017-07-12_06-57-50
Ich will nicht behaupten, dass mir das ganz egal ist, aber ein Drama mag ich auch nicht daraus machen. Ich will aber gerne die Freiheit geniessen, die einem das Alter gibt. Und diese Freiheit, hoffe ich, kann ich immer mit Freunden geniessen.
So gilt für mich weiterhin: Mit vorsichtigem Optimismus vorwärts!

16 Sonntag
Am Samstag zog es mich wieder einmal nach Interlaken. Ich wollte die Gegend um Unspunnen/Rugen erforschen.
Vom Bahnhof Interlaken West sind es nur wenige hundert Meter und schon ist man auf der Waldstrasse zur Unspunnenwiese. Die aber sparte ich mir noch auf und stieg zu Heimwehfluh hinauf. Die Heimwehfluh ist ein Familienausflugsgebiet mir grossem Spielplatz, Rodelbahn etc. und weniger Wandertüchtige können auch mit der Drahtseilbahn hinauffahren.
Ich bin zum Glück noch gut zu Fuss und war in 20 Minuten oben und bestieg auch gleich den Aussichtsturm.
2017-07-16_09-55-11
Man hat hier beste Aussicht z.B. Richtung Thunersee oder über Interlaken.
Von hier aus hätte ich noch auf den grossen Rugen wandern können, wollte mir aber nicht zuviel zumuten und begnügte mich mit dem kleinen. Rund um diesen führt ein Spazierweg, der der Malerin Clara von Rappard gewidmet ist. Ihr Lieblingsmotiv war dies:
2017-07-16_09-54-37
Aufgenommen von einer Aussichtsplattform am Spazierweg, wo die Malerin die Jungfrau immer wieder ins „Visier“ nahm. Der kleine Rugen, der Weg rundherum, das Hotel Regina (welches heute eine Hotelschule ist) gehörte einst alles der Famile Rappard. Ausgerechnet ihre Villa steht nicht mehr, dafür aber ein grosser Pavillon – Trinkhalle genannt – der heute als nobler Speisesaal für Gesellschaften dient. Vor dieser Trinkhalle fotografierte ich den grossen Rugen.
2017-07-16_09-54-56
Gleich unter der Trinkhalle, aber nicht im Bild, ist die ganz unspektakuläre Unspunnenwiese. Dahinter die Autobahn und die Brauerei, die den Namen von diesem Berg übernommen hat.  Das Zwickel trinken wir gerne – die anderen Produkte von Rugenbräu überzeugen uns weniger.
Die Site über Clara von Rappard und auf Wikipedia.

20 Donnerstag
Dass Geldgier das Gehirn ausschaltet, erfährt man immer wieder. Wenn man Glück hat, nur aus der Zeitung oder aus dem Radio, so wie ich
Seit einiger Zeit höre ich ab und zu Bayern 2. Heute zum Beispiel eine Sendung über die Wirtschaftstheoretiker Hayek und Keynes. Als Zückerchen zum Schluss gab es ein Kurzproträt der Finanzbetrügerin Adele Spitzeder. Die hattte im 19. Jahrhundert in München Geldanlagen zu 10 Prozent Zins angenommen. D.h. sie hatte den Zins ausgezahlt und sich mit dem Kapital ein schönes Leben gegönnt. Hunderte haben sich von der angeblichen Rendite blenden lassen und sich nie überlegt, was die Spitzeder mit ihrem Geld anstellt.
Der Witz ist ja, dass es immer wieder Leute gibt, die mit dieser Masche durchkommen. Auch im Berner Oberland ist vor einiger Zeit ein solcher Betrüger aufgeflogen (Hanspeter Streit alias Claudius Alder). Es ist erstaunlich, dass immer wieder Menschen auf solche Versprechen hereinfallen, aber, wie am Anfang gesagt, Geld schaltet das Hirn aus.
Wikipedia zu Adele Spitzeder und ein SRF-Beitrag zu HP Streit, der die Betrügerei nicht lassen konnte.


27 Donnerstag

E Bueb vo Trueb?


2017-07-27_09-45-43
Wobei ich nicht weiss, ob es sich hier um einen Kater handelt. Aber in Trub waren wir, die friesischen Feriengäste, J. und ich – und nicht nur erstere zum ersten Mal.
Trub hat ein grosses Restaurant (mittwochs leider geschlossen), eine hübsche Kirche, einen Täuferweg rund um den Friedhof und ein Mini-Ortsmuseum mit alten Fotos, Videoshow und Gedenktafeln an Stefanie Glaser (als Erinnernung an den Film „Die Herbstzeitlosen“).
2017-07-27_09-45-03
Der Abstecher nach Trub war Folge einer speziellen Einkaufsfahrt – dem Besuch von Kambly in Trubschachen. Wir waren aber nicht die einzigen, die sich den trüben Tag mit Guetzli degustieren versüssen wollten. Der Fabrikladen war rammelvoll und man musste sich zwischen den Regalen hindurchzwängen. Nicht nur die Kinder geniessen hier, dass man überall zulangen darf.
Eingekauft haben wir natürlich auch. Ich kaufte u.a. die bekannten Kambly-Bretzeli, aber solche mit (welch ein Sakrileg…) Kokosgeschmack. Wie sie früher gemacht wurden, zeigt ein ausgestelltes Bretzeleisen im Vorraum.
2017-07-27_09-44-37


30 Sonntag
Unser Bierklub hat schon einige Krächen besucht, um ab-, hoch- und sonstwie gelegene Brauereien zu testen. Letzten Samstag war Grächen unser Ziel.

Wir fuhren mit der Matterhornbahn Richtung Zermatt bis St. Niklaus und mit dem Postauto hinauf. Grächen ist ein typischer Tourismusort mit 1500 Einwohnern und zehnmal sovielen Betten. Sie haben sich auf Familien spezialisiert und zu den entsprechenden Angeboten gehört eine Suonenwanderung.

Die Wege der Suonen entlang sind einfach zu gehen, der Auf- und Abstieg hingegen doch etwas steil für einen Familienspaziergang. Zwei unserer älteren Teilnehmer waren jedenfalls um die Wanderstöcke froh.
Nach zwei Stunden tauschten wir die Flüssigkeit neben dem Weg gegen eine auf dem Tisch. Die Brauer von Sunnegg-Bier tischten uns ihre Produkte auf, die wir zu einer Grillade genossen.

Donnerstag, 1. Juni 2017

Der Juni 2017

1 Donnerstag
Den Mittwoch habe ich mit einem Spaziergang in dieser Stadt begangen.
Bevor ich diese Postkartensicht von Freiburg zu sehen bekam, spazierte ich vom Bahnhof westwärts durch den Boulevard de Pérolles mit der Idee, irgendwo zur Saane hinunter zu kommen. Einen passenden Pfad fand ich denn auch – einen recht steilen – der zu einer Staumauer führte. Der gestaute See, der auch ein Naturschutzgebiet ist, ist der Lac de Pérolles. Hier noch von weiter oben:
Von der Staumauer abwärts kam ich zu einer Abtei, wo ich einen steilen Weg hinaufgehen musste und zu meiner Überraschung eine Nonne kreuzte. Wieder abwärts ging es auf einem Strässchen namens Planche Supérieure, von wo ich obige Aussicht genoss.
Diese Strasse endet in einen Platz vor der Kirche St. Jean. Es sieht wie eine eigenes Städtchen aus.
Hier konnte ich den Bus zurück zum Bahnhof nehmen. Ich hatte noch etwas anderes vor: Eine Busfahrt nach Schwarzenburg. Es war eine schöne Überlandfahrt. Ein Bus, der nicht häufig fährt. Nicht verwunderlich, waren doch nur drei Passagiere nach Schwarzenburg.

8 Donnerstag
Wenn ich mein Auto in die Garage bringe, wo wie am Mittwoch um die Sommerreifen zu montieren, kann es sein, dass ich mit Sachen wie Pepperkakor oder Sill im Rucksack zurückkomme. Das liegt daran, dass ich von der Garage in Oberdiessbach beste Verbindung nach Burgdorf und somit zur sogenannten Shoppingmeile Lyssach habe, wo sich u.a. auch eine Ikea-Filiale befindet.
Dort habe ich gefrühstückt, besagte Dinge gekauft und bin dann, weil ich noch übrige Zeit hatte, spazieren gegangen. Auf die andere Seite von Auto- und Eisenbahn.
Hier sieht man das Möbelhaus und den Tunnel, den die SBB auf freiem Feld bauen musste, dass nebenan bei Emmi die Milch nicht sauer wird. Einen Zug wollte ich natürlich auch noch knipsen. Gerade rechtzeitig kam einer.
Sogleich entschwand er in diesem Tunnel und ich entschwand im Wald, denn ich beschloss, nach Fraubrunnen zu gehen.
Es war ein gemütlicher Waldspaziergang. Am Ende eines Weges hielt mich ein Absperrband auf und ich fürchtete schon, ich müsse ein langes Stück zurück. Aber da wurde mit klar, dass es sich nur um eine Markierung handelte, die die Strecke des 100km-Laufes von Biel anzeigte. Dieser Lauf findet am Wocheende statt.
Als ich aus dem Wald kam, bot sich mir eine kleine Laube zum Ruhen an. Gemäss Beschriftung von oder für Anna und Kevin gerrichtet. Mit Gästebuch. Ich wollte aber anonym bleiben und schrieb nicht hinein.
Von dort hatte ich Fraubrunnen bereits in Sicht und war auch eine halbe Stunde später dort. Ein sogenannte Stundenstein informierte mich, dass ich vier Stunden von Bern entfern sei. Ich wählte aber den schnelleren Weg und bestieg den nächsten Zug der RBS. Vorher warf ich aber noch einen Blick in den Schlosspark und aufs Schloss Fraubrunnen.

11 Sonntag
Schach passt ja bestens in ein Schloss und so auch, dass der Schachklub Bümpliz sein Spiellokal im Schloss Bümpliz hat. Dort spielten wir Thuner gestern Samstag. Allerdings fand im Nebenraum eine Versammlung einer „Theologischen Gesellschaft“ statt. Eine Gesellschaft, die ihre Theologie vor allem singend vertrat. Laut singend, damit es der Herr im Himmel auch hört.
Unsere Gastgeber packten somit die Schachbretter wieder ein und wir verlegten das Spiel in den nahegelegenen Pavillon.

Im Bild rechts der Pavillon und im Hintergrund das Schloss. Der Pavillon ist ein hübsches kleines Lokal, wo man sicher gut Feste feiern kann. Für uns wurde es allerdings kein Fest, denn wir verloren mit viereinhalb gegen eineinhalb Punkten. Mit mir konnte ich als einziger Sieger zufrieden sein, als Mannschaftsleiter aber nicht mit dem Gesamtresultat.

18 Sonntag
Es geht wieder ums Essen, denn am Samstag luden meine Nichte und ihr Mann zum Hochzeitsapéro. Wir waren im Restaurant „La Péniche“ am Barkenhafen. Ich packte mir zwischendurch einen Teller, lud eine Bruschetta, einen Caprese-Spiess und ein Lachsröllchen drauf und posierte ihn auf dem Balkon.

Auf der anderen Seite des Barkenhafens – in nobleren Gegenden hiesse das wohl Jachthafen – liegt das Bieler Strandbad. Man sieht genau diese Ecke, wo ich zu Gym- und Studentenzeit manchen Nachmittag verbrachte.
Zurück zum Essen: Der warme Gang bestand aus Egli-Filet, Poulet-Saté mit Erdnusssauce und Gebäcken. Nach alledem mochte man kaum mehr einen Bissen, aber schliesslich war da noch das Dessert:

Aber eigentlich ging es ja noch um eine Hochzeit. Das Paar hatte eine Fotobox aufgestellt, wo sich alle Gäste mit oder ohne Maske porträtieren und diese Bilder in ein Album einkleben konnten.

21 Mittwoch
Beim Aufräumen habe ich noch ein Album mit ein paar alten Fotos entdeckt und auch ein Postkarte von Biel.

Auch wer die Stadt gut kennt, hat wohl Schwierigkeiten, sie zu erkennen. Immerhin ist der Bahnhof gut zu sehen, mit der Linie nach Neuenburg im Vordergrund. Die Strasse rechts schein bei zwei Pappeln zu enden (oder aucht nicht) und dahinter ist eine Fabrik. Auf diesem Gelände würde später der Block errichtet, in dem ich teilweise aufgewachsen bin.
Es handelt sich wahrscheinlich um eine s/w-Foto, das nachträglich koloriert wurde. Dabei hat der Bearbeiter wohl auch das Alpenpanorama etwas nachgebessert.

25 Sonntag
Heute war ich zum ersten Mal in diesem Gebäude

Knapp als Kirche erkennbar – die Kirche von Diemtigen. Gerüstet waren auch wir, J. und ich, nämlich mit zwei Harassen Bier, dem bereits vorgestellten Grut-Bier, das wir für diesen Anlass gebraut hatten.
Als erstes ging es aber nicht um die 500 Jahre Reformation, sondern um das 100-Jahre-Jubiläum dieser Malerei:

Sie stellt Jesu-Himmelfahrt dar und ist ein Werk des Berner Malers Paul Zehnder, der sich auch gerne Pablo nannte. Er war aber kein Picasso, sondern wie man sieht, ein konkreter Maler und seine Arbeit in Diemtigen war der Beginn seiner Spezialisierung auf Kirchenmalerei. Wenn die Darstellung tanzender Frauen, mehrheitlich blau gewandet, an Bilder von Ferdinand Hodler erinnert, ist das kein Zufall, denn diese Tanzszenen waren vor hundert Jahren in der Malerei gross in Mode und gehen auf die damals entdeckten Fresken der Minoer zurück.
Ja, die heutige Predigt war nur zum kleineren Teil eine Predigt und zum grösseren ein Vortrag über Leben und Schaffen des Malers Pablo Zender.
Vor der Kreuzigung und der Himmelfahrt war bekanntlich noch das Abendmal und die Nacht im Garten Gezemaneh. Diese ist im zweiten Werk Zehnders im Chor dargestellt:

Die schlafenden Jünger und Jesus, dem ein Engel erscheint. Dem Thema entsprechend düster und wäre noch düsterer, hätte man die Kuppelwand nicht weiss übermalt, weil jener Teil der Malerei beschädigt war.
Interessant auch das Fenster, welches Scherenschnitt-ähnliche Ornamente enthält, welche möglicherweise auch von Zehnder sind, wozu aber Nachweise fehlen. Das oberste Ornament zeigt einen sechszackigen Stern. Ein Davidsstern, oder auch ein Brauerstern – womit wir beim Apéro im Kirchgemeindehaus wären.
Etwa zwanzig Kirchbesucher kosteten vorsichtig das Grutbier und befanden es mehrheitlich als gut. Ein paar Flaschen blieben übrig (für die nächste Sitzung des Kirchgemeinderates…). Wir können wohl das Experiment als geglückt betrachten und wer weiss, vielleicht entspringt diesem ein neuer Auftrag.
Ganz wenig zu Paul Zehnder auf Wikipedia.


Sonntag, 28. Mai 2017

Das Bundesturnier 2017

25. - 28. Mai 2017

Donnerstag

Die Ruhe vor dem Sturm...


Korrekt wäre eigentlich „… vor der nächsten Ruhe“, denn sobald das Schachturnier begonnen hat, ist es wieder ganz still.
Meine erste Partie unter der Ettikette „Schachsenior“ verlief erfolgreich. Allerdings auch ein Pflichtsieg, denn in der ersten Runde eines Turniers spielt systemmässig die obere Hälfte gegen die untere. Am Freitag wird es härter, denn dann werde ich Gegner in vergleichbarer Stärke gekommen.
Das Kongresshotel Arte in Olten ist ein guter Spielort. Fünf Minuten vom Bahnhof weg und neben einem Einkaufszentrum. Dort kann ich die nächsten zwei Tage auch ein Picknick besorgen.

Freitag


Bereits suche nicht nur ich einen Platz am Schatten. Bei diesem Bänklein beim Bahnhof Olten fand ich einen. Ich konnte bereits auf den zweiten Sieg zurückblicken und fragte mich, ob es so weiter gehen konnte. Das zeigte sich schon bald, denn der Freitag ist bei den Senioren der einzige Tag mit zwei Runden.
Und? Ja, ich schaffte es und jetzt bin ich Erster meiner Kategorie. Jetzt bin ich natürlich unter Druck, denn die Führung abgeben tut ja keiner gerne. Morgen wissen wir mehr.

Samstag

Diese Skulptur hier zeugt davon, dass es hier einmal sehr heiss zuging.


„Hier“ ist der Sälipark in Olten, zu dem auch das Hotel Arte gehört, wo das Schachturnier stattfindet und wo einst die Giesserei von Roll stand.
In einem Schachturnier ist die zweitletzte Runde meist die heisseste – nicht nur, wenn es draussen fast 30 Grad ist. Es entscheidet sich, wer noch Chancen auf einen Klassensieg hat und wer seine Ambitionen begraben muss. In meiner Kategorie ist der Sieger noch nicht bestimmt. Ich führe mit einem halben Punkt Vorsprung und spiele voraussichtlich morgen gegen den Zweiten. Somit gilt für mich: Verlieren verboten!

Sonntag


Es ist vollbracht. Ich habe die heutige Partie gewonnen und somit den ersten Platz im Seniorenturnier II gehalten. So darf ich diese Trophäe nach Hause nehmen. Das hatte ich schon lange nicht mehr, was allerdings auch daran liegt, dass ich schon lange kein solches Turnier mehr gespielt habe.
Das ich diese Turnierkategorie gleich beim ersten Mal gewonnen habe, hat auch einen Nachteil. Es ist jetzt wohl Ehrensache, dass ich mich „Grösserem“ stelle und nächstes Jahr in der ersten Seniorenkategorie oder in einer der „normalen“ Kategorien, Hauptturniere genannt, spiele. Wegtechnisch wird es besser gehen als dieses Jahr, denn das Turnier wird in Ittigen stattfinden – im „Haus des Sports“ notabene.

Montag, 1. Mai 2017

Der Mai 2017

3 Mittwoch
Da habe ich mich kurz in Oey auf die Dorfstrasse gestellt und ein Bild talwärts geschossen. Es präsentieren sich die beiden Charakterberge, das Wiriehorn (rechts) und der Schwarzenberg, an dessen Hang ich wohne. Ganz unten natürlich. Auf Schwarzenberg oben war ich noch nie – auf dem Wiriehorn immerhin schon einmal.

14 Sonntag - ESC
Die beiden ersten - Portugal und Bulgarien - habe ich tatsächlich erwartet. Nicht so gut wie erhofft, schnitt Armenien ab, dessen Lied mir auch gut gefiel. Moderne Musik mit folkloristischem Einschlag kann mich immer wieder begeistern.
Toll fand ich auch den Intervall-Act: Techno-Ladies treffen Volksmusik-Orchester! Das Warten auf die Jury-Abrufe dauerte zwar eine Ewigkeit, aber dieser Interval-Act entschädigte den an neuen Tönen interessierten Zuschauer.
Als dann endlich um halb eins das Resultat bekannt war und schliesslich Salvador mit Schwester Luisa das Siegerlied noch einmal vortrug, da musste auch ich noch ein Tränchen verdrücken.

16 Dienstag
Kürzlich habe ich in der NZZ einen Artikel über den Britischen Journalisten David Goodhart gelesen. Diesen finde ich leider nicht mehr, aber dafür diesen Artikel hier von ihm zum selben Thema, nämlich dem Brexit und der „gespaltenen“ Gesellschaft.
Er stellt die Theorie auf, dass die britische Gesellschaft (und wohl alle westlichen Gesellschaften, wenn nicht gar alle) aus „Anywheres“ und „Somewheres“ bestehen. Erstere, meist wohlhabend und gebildet, fühlen sich in ihren Kreisen überall wohl und sind nicht ortsgebunden, zweitere sind mehrheitlich an den Ort gebunden an dem sie wohnen, arbeiten und ihren (ebenfalls orstgebundenen) Freundeskreis haben. Die Somewheres machen etwa die Hälfte der Bevölkerung aus und diese haben den Brexit beschlossen.
Losgelöst vom Thema  Brexit habe ich mir über das Thema ‚Anywheres vs. Somewheres‘ Gedanken gemacht. Dieser Konflikt scheint mir gar nicht so neu. Die ersten Anywheres waren wohl die Mitglieder der katholischen Geistlichkeit, die, in einer Klosterschule ausgebildet, vom Bischof hier- oder dorthin versetzt wurden und in einer Welt der überall gleichen Rituale lebten. Sie sprachen Latein, lasen die selben Bücher und konnten sich unter ihresgleichen überall auf der Welt einleben.
Nach der Aufklärung entwickelte sich auch unter den weltlichen Gelehrten eine solche Kultur, die es heute noch gibt – nur das die Einheitssprache jetzt Englisch ist. Im 20. Jahrhundert entstand dann noch eine andere Anywhere-Kultur. Die der internationalen Konzerne.
Ich erinnere mich, als vor Jahren eine Schweizer Software-Firma von Microsoft gekauft wurde, der Chef in einem Interview freudig berichtete, dass er jetzt nach L.A. , sein Kollege nach Hongkong etc. zur Weiterentwicklung reisten. Da dachte ich sofort, dass es Microsoft wohl nicht nur darum geht, neuen Mitarbeitern tolle Berufsperspektiven zu bieten, sondern auch darum, in der übernommen Firma die alte Betriebskultur zu zerstören und aus den übernommenen Leuten Microsoftmenschen zu machen, die am neuen Ort nur andere Microsoftmenschen kennen.
Zurück zum Ursprungskonflikt: Goodhart zählt sich selbst auch zu den Anywheres und sieht diese in der Pflicht. Sie sind die Stärkeren und müssen darum mehr die Bedürnisse der Somewheres berücksichtigen. Denn, wenn einmal die ganze Welt voller frustrierter Somewheres ist, dann ist sie auch für die Anywheres nicht mehr schön wie heute.

19 Freitag
Schönes Wetter, spontane Reise: Einen neuen See entdecken. Neu für mich jedenfalls. Eigentlich wollt ich faul sein und gemütlich mit der Brünigbahn nach Luzern fahren. Aber als der Zug den Sarner See erreichte, beschloss ich, mir diesen See von Nahem anzusehen und stieg in Sachseln aus.

Nur eine halbe Stunde geht man da dem See entlang und ist schon in Sarnen, resp. beim Strandbad und der Seepromenade, wo ziemlich Betrieb war. Von hier ein Blick zurück.

Schon von Sachseln aus ist mir die Kirche aufgefallen. Dominant, wie es sich bei einem katholischen Ort gehört. Also habe ich sie mir von näher angesehen.

Von der Kirchterasse hat man wiederum Blick über Sarnen und Richtung Obwalden. Ich muss mir doch mal diese Berggipfelerkennungs-App anschaffen.

Hier befindet sich auch ein Gedenkstein für drei französische Soldaten der sog. Bourbaki-Armee (oder ist es das Grab?).
Übrigens: Von und nach Sarnen habe ich via Brünig und via Luzern-Bern gleich lange.
Wikipedia-Artikel zur Kirche Sarnen und zur Bourbaki-Armee.

23 Dienstag
Bei diesem schönen Wetter aufs Schiff gehen, hätte mich durchaus gereizt. Es ist auch schon wieder einige Jahre her, als ich mit diesem Schiff nach Thonon rüber fuhr. Allerdings ist Thonon nicht besonders spektakulär, so dass ich nächste Mal lieber Evian ansteuere. Ich setzte mich also in Ouchy auf ein Bänkchen, ass ein Sandwich und schaute dem Schiff nach, wie es zum gegenüberliegenden Ufer entschwand.
Als ich in Lausanne ankam, hätte ich mit der Metro zum Hafen runterfahren können. Stattdessen ging ich zu Fuss, teils neben, teils über der Trasse. Hier das einzige oberirdische Stück.
Nach dem ich die Strandatmosphäre genossen hatte, ging ich zur Metro zurück und fuhr die ganze Strecke bis zur anderen Endstation „Epalinges-Croisette“. Dort startet der Bus nach Moudon, ein Doppeldecker, den ich damals auf meiner Schweiz-Wanderung für eine Teilstrecke benutzt habe. Er fährt von Epalinges über den Pass Chalet-à-Gobet, fast alles auf der Hauptstrasse Nr 1. Ich sass natürlich im Oberdeck und konnte den Gegenbus knipsen.







Samstag, 1. April 2017

Der April 2017

2 Sonntag
Statt herumzuscherzen wollte ich den 1. April wandernd verbringen. Hinauf, war die Devise. Mit einem kleinen Hilfsmittel:
Das ist der Bahnhof Oberdorf SO und die Gondelbahn auf den Weissenstein. Ich erinnere mich noch knapp, dass ich auf einer Schulreise schon auf dieser Bahn war. D.h. nicht auf dieser, sondern in einem offenen, seitwärts hängenden Sessel.
Auf den Weissenstein marschierte ich westwärts mit Ziel Hasenmatt, dem höchsten Berg des Kantons Solothurn. Nach einer halben Stunde erreichte ich die ersten Steigungen. Weil der Weg auf der Nordseite ist, gab es noch einige Schneeflecken. Ich erreichte die erste Höhe und von dort hätte ich noch ca. eine Stunde auf der Krete marschieren müssen. „Hätte“, denn plötzlich packte mich die Krise und ich begann zu zittern. Obwohl mit klar war, dass der weitere Weg nicht gefährlicher war, als der bisherige, wagte ich mich nicht mehr weiter. Nach einigen Minuten ratlosem herumstehen, beschloss ich, zurück zu gehen.
Ich wünschte nur noch hinunter zu kommen von diesen Bergen, war aber zu nervös, den direkten Wanderweg nach Oberdorf einzuschlagen und ging ganz bis zur Bergstation Weissenstein zurück und von dort ein Stück auf der Strasse. Erst bei der Zwischenstation nahm ich wieder den zwar steilen aber auch breiten Wanderweg.
In Oberdorf nahm ich aber nicht den Zug, sondern den Bus. Der fuhr, das wusste ich, bei der Brauerei Öufi-Bier vorbei. Bei einem solchen konnte ich darüber nachdenken, ob ich einfach in schlechter Form war, oder ob ich Zukunft alle Gipfel – auch die niedrigen – Gipfel sein lassen und mich aufs Flachland konzentrieren soll.
Das Aare-Inseli gehört zur Gemeinde Selzach, wie die Hasenmatt, die mich schon vor erreichen matt gesetzt hat.

6 Donnerstag
Heute hatte ich wieder mal Laufband- und Saunatag. Letzteres trotz Frühlingsstimmung – draussen war es trotz Sonne kühl. Als ich so vor mich hin schwitzte, dachte ich plötzlich an meine Grossmutter. Wenn ich sie fragte, warum es so warm in ihrer Wohnung war, sagte sie mir, sie friere halt schneller als ein Junger wie ich. Das liege an ihren alten Knochen, die schnell auskühlten und sich nur langsam wieder aufwärmten.
Jetzt komme ich auch langsam ins Alter. Noch nicht mit kalten Knochen, zum Glück. Ich hoffe aber, wenn es soweit ist, dass ich noch in die Sauna gehen kann, um meine alten Knochen aufzuwärmen.
In der Sauna darf man natürlich keine Bilder machen. Darum hier eines von unserem Dorfbach. Im Dorf – in Oey also.

12 Mittwoch
Heute habe ich die Idee, Spaziergänge von Franz Hohler nachzumachen, ein erstes Mal wahrgemacht. Im März 2010 ist er von Spreitenbach aus losmarschiert und hat diesen See – nach einem Aufstieg von gut 250m – noch gefroren aufgefunden. Anders als bei mir.
Dieser Egelsee ist etwa dreimal so gross, wie sein Namensvetter in Bern. Entlang des Wanderweges hat es etliche Rastplätze und am einen sogar einen Sprungturm. Dies ist also auch ein Badesee. Am Einfluss befindet sich auch noch ein Moor.
Wie Hohler wanderte ich weiter zur Restaurant Hasenberg und fand es wie er geschlossen. Das Japan-Restaurant empfängt nur zu Lunch- und Dinnertime Gäste. Offen hingegen wäre die Cafeteria des Behindertenheimes gewesen. Dieses hatte auch eine interessante Form, Produkte der Töpferei anzubieten.
In jedem Topf ist ein Einzahlungsschein mit dem Preis, so dass es keine Kasse braucht.
Ich brauchte meinerseits keinen Topf und ging dem Hang entlang weiter und erreichte so Bellikon. Dort nahm ich das Postauto nach Baden und dort wieder auf einen Zug nach Hause.

Und dann begegnete ich beim Aufstieg diesem da:
Grund genug, mich etwas über die im 2. Weltkrieg in der Schweiz internierten Polen zu informieren. Wie die 12’500 polnischen Soldaten in die Schweiz kamen, beschreibt ein Artikel auf Infosperber. Zuerst waren die Polen in einem „Concentrationslager“ in Lyss untergebracht. Das hiess damals noch nichts Schlimmes, sondern lediglich, dass alle an einem Ort waren. Später wurden sie aber über die ganze Schweiz verteilt und für Infrastrukturarbeiten eingesetzt. Darum ist die Schweiz seitdem voller Polenwege, wie sie ein Artikel auf Wikipedia alle aufzählt.
Trotz Kontaktverboten gab es auch Kinder, Ehen oder beides zwischen polnischen Internierten und Schweizer Frauen. Der bekannte Tennisspieler entstammt aber nicht einer solchen Geschichte – sein Grossvater kam erst 1946 in die Schweiz.

23 Sonntag
Man braucht nicht immer Eltern, die einen zu einem Sonntagsspaziergang drängen. Heute trieb es mich auch so hinaus. Das Motto des Spaziergangs war „rund um Spiez“.
Zuerst schaute ich mir den Stauweiher (nicht Stausee, er hat keine Mauer) an:
Man könnte ihn für einen natürlichen Weiher halten, wären da nicht diverse schwimmende Schläuche und ein Schwimmbagger. Der Weiher, der übrigens aus zwei Teilen besteht, wird durch eine Leitung vom Simmenwehr bei Wimmis gespiesen und durch eine Druckleitung zum Krartwerk am See entleert. Dieses liegt sehr idyllisch und ist von vielen Wohnhäusern umgeben. Mir würde es dort auch gefallen.
Vom Kraftwerk aus kann man seeabwärts einem Trampelpfad folgen, der von Bootshaus zu Bootshaus dem See entlang führt. Den habe ich kurz erforscht, aber dann wollte Ich aufwärts – im doppelten Sinn – auf den Spiezerberg. Dieser trennt einen Teil des Ortes vom See, ist ein Rebberg mit Rebenlernpfad und natürlich ein Aussichtspunkt.
Über den ganzen Bergrücken (Kulm 660m, also genau 100m über dem See) führt ein Spazierpfad auf dem ich zum Schloss und somit zur Spiezerbucht gelangte. „Da tobt das Leben“, hätte ein Ex-Kollege wohl zur Bucht gesagt, wobei er mit diesem Spruch einst die Rotlichtquartiere meinte. Ein sonniger Sonntag in der Bucht ist aber harmloser. Hier hat es Strandcafés, Liegewiese, Minigolf, Skaterpark, Beachvolleyfelder und das Strandbad. Letzteres allerdings noch geschlossen.










Mittwoch, 1. März 2017

Der März 2017

8 Mittwoch
Fasnachtsumzug in Basel. Dank der letztjährigen Fussbal EM war auch Island ein Thema.
Aber Waggis sind manchmal einfach Waggis.

14 Dienstag
In Deutschland lief vor einigen Tagen ein kleiner Shitstorm, weil eine Krankenkasse Homöopathie bezahlt. Dummerweise antwortete der/die Twitterverantworliche auf die Kritik mit „beweise, dass H. nicht funktioniert“. Eine Aussage mit Shitstormpotential, denn, dass etwas nicht ist, lässt sich nicht beweisen.
Aber zurück zum Thema: Auch bei uns ist via Volksabstimmung die „Alternativmedizin“ in die Grundversicherung gehievt worden. Dies stellt sich auch in der Werbung dar.
Was haben sich die Werber hier wohl gedacht? Wahl zwischen zwei Sorten Nadeln? Ich nehme doch an, dass selbst jemand der auf Akupunktur schwört, bei einer Blutvergiftung eine Tetanus-Impfung vorzieht.
Habe ich „der“ gesagt? Interessant an diesem Plakat scheint mir, dass eine Frau hier die Akupunktur-Türe öffnet. Da bedient man wohl das nicht ganz falsche Cliché, dass vor allem Frauen für esoterische Methoden empfänglich sind. Beim Thema Spitalwahl wird jedenfalls ein Mann abgebildet.

26 Sonntag
Als ich das letzte Mal in Neuenburg war, habe ich mir vorgenommen, mir Hauterive genauer anzusehen. Dass das Dorf auch einen deutschen Namen hat - Altenryf, weiss ich aber nur aus Wikipedia.
Ich fuhr also nach Neuenburg, verliess den Bahnhof durch den „Hinterausgang“ und ging die nächste steil ansteigende Strasse hinauf. So erreichte ich den Stadtrand an der Juraflanke, was mich sogleich an entsprechene Strassen in meiner Heimatstadt erinnerte, und marschierte ostwärts. Immer wieder bewunderte ich die Aussicht und benied die hier wohnenden.
Kein Alpenpanorama, dazu war es zu dunstig, aber immerhin der Mont Vully. Das liesse ich mir auch gerne gefallen. Da ich aber hier kein Haus habe, marschierte ich weiter und kam schliesslich in Hauterive an. Ein richtiges Winzerdorf mit einem Kern aus eng zusammengebauten Häusern und den Weinbergen darum herum. Gut, ein Teil dieser Weinberge hat sich in moderne Vorstadtquartiere verwandelt. Das ist der Lauf der Zeit. Auch der Dorfplatz, gemäss Info-Tafel Treffpunkt des Bevölkerung, war leer und die Autos fuhren durch die enge Strasse weiter.
Interessant für eine meiner Leserinnen könnte die Flagge am Gemeindehaus links im Bild sein. Nein, es ist nicht die Schwedische Fahne, es ist kein Skandinavisches Kreuz, sondern ein zentriertes – das Kreuz auf dem Wappen von Hauterive.
Gleich hinter dem Standort des Fotografen ist die Trolleybushaltestelle der Linie Neuchâtel – Marin und zu letzterem fuhr ich um wieder nach Bern und weiter nach Hause zu fahren.
Wikipedia über Hauterive.

27 Montag
Bei diesem Titel denkt man in erster Linie an Bern. Aber natürlich kann man auch in vielen Städten und Dörfern im Berner Oberland und am Jurasüdfuss der Aare entlang flanieren. Ich tat dies heute wieder einmal in Interlaken. Erstmals flussabwärts vom Bahnhof West bis zum Thunersee. Dort am rechten Ufer steht die Ruine Weissenau.
Es sei die älteste erhaltene Burgruine im Berner Oberland, sagt die Info-Tafel. Als die Aare noch nicht kanalisiert war, war das hier eine Insel im Aaredelta und die Wiese davor ein Hafen.
Die Ruine erhielt 2001 traurige Berühmtheit, weil eine Gruppe Rechtsradikaler einen Kollegen wegen angeblichen Verrats dort ermordeten.
Wenn man auf dem Turm steht, vergisst man aber die schreckliche Geschichte und geniesst die Aussicht. Und vielleicht träumt man davon, die Burg würde sich rekonstruieren und man könnte Burgherr oder Burgherrin sein.