Donnerstag, 18. März 2010

Hin und Her

Dieses Bild illustriert meinen vermutlich letzten Abendspaziergang in Ittigen. Zwar habe ich die Wohnung dort noch bis Ende April gemietet, aber um Ostern herum habe ich Ferien und brauche sie kaum noch. Ein Spaziergang ist immer eine gute Gelegenheit, um, im wörtlichen, wie im übertragenen Sinn, über seinen Weg nachzudenken. Ueber die weiterführenden Wege und über die Sackgassen, die man schon beschritten hat. Eine Sackgasse ist ja eine Weg, den man hin und zurück auf der genau gleichen Route begeht. Von einem Spezialfall einer solchen Sackgasse - es tönt natürlich jetzt etwas sarkastisch - soll dieser Artikel handeln: Dem Arbeitsweg.
Seit ich die verrückte Idee hatte, meinen Wohnsitz ins Diemtigtal zu verlegen, habe ich fast alle Möglichkeiten ausprobiert, meinen jeweiligen Arbeitsplatz in oder um Bern zu erreichen. Von 100% ÖV bis  100% Auto, wie zur Zeit. Oder ich versuchte den Weg ganz zu vermeiden, mit einer Mansarde oder gar einer Wohnung. Die am längsten ausprobierte war, mit dem Auto nach Thun zu fahren und dort in den Zug umzusteigen. In Thun sind Kieser, Schachklub, Bibliothek und natürlich auch viele Einkaufsmöglichkeiten. Seit zwei Jahren fahre ich den ganzen Weg mit dem Auto. Dies bringt mir Zeitgewinn, aber paradoxerweise auch Zeitverlust. Auto fahren braucht einen und lässt nicht viel Möglichkeiten für anderes. So begann ich eine Sache zu vermissen - die, jeden Tag zu lesen. Soviel Reisezeit ich sparte, soviel Lesezeit verlor ich: Jeden Tag eine Stunde.
So denke ich ernsthaft darüber nach, wieder zum Zugpendler zu werden. Schon habe ich alle Varianten wild durchgerechnet. Es gibt das Streckenabo, das Inter-Abo Thun-Bern und das GA.In der Reihenfolge des Preises, aber auch der Flexibilität. Auch wenn die Entscheidung noch nicht ganz gefallen ist - wahrscheinlich nehme ich das, was mit auch die grössten Freiheiten bietet: Das GA.
So werde ich mich wohl ab Mai wieder mit tausenden anderen Pendlern in die Züge drängen, mit dem iPod am Ohr und einem Buch in der Hand.

2 Kommentare:

  1. Pendler sein ist etwas Wunderbares. Der Nebeneffekt ist die fast "uneingeschränkte" Mobilität, die einem das GA schenkt. Seit zehn Jahren bewege ich mich im Zug, es braucht mehr Zeit, es braucht Gelassenheit, man kommt fast immer pünklich. Schöne Eigenschaften.

    Zu meinem Mobilitätskonzept gehört aber fix auch das Taxi, ich finde Auto abholen und Parkplatz suchen doof. Mobilität kostet etwas, ob individuell oder eben als Pendler. Als Pendler kostet der Spass fast gleich viel, ist aber mit viel mehr Qualität versehen.

    AntwortenLöschen
  2. Mit deinem Hohelied auf das GA, rennst du bei mir offene Türen ein, denn ich hatte ja schon viele Jahre eines. Parkplatz suchen finde ich auch doof. Allerdings gehöre ich nicht zu jenen, die lieber eine halbe Stunden um den Block fahren, als etwas weiter entfernt zu parkieren. Oder ich nehme auch mal das teure Parkhaus.

    AntwortenLöschen