Ich habe gewisse Ressentiments gegenüber Luxushotels. Ausser beim Frühstücksbuffet - dort schätze ich die Ueppigkeit und muss mich stets zusammenreissen, nicht schon am ersten Tag alles durchzuprobieren.
Heute war viel Busfahren angesagt und die erste Station war ein Brunnen und Gedenkmal an das Erdbeben, von wo man über den Park, auf einer geraden Linie durch Hauptstrasse und Stadttor bis zum Tejo hinunter sah. Danach verliessen wir das Stadtzentrum, um den Palacio da Fronteira, resp. dessen Garten zu besuchen. Dort wurden wir zum ersten Mal mit vielen (vielen!) Kacheln konfrontiert. Besondere Kacheln waren in einem Gartenpavillon zu sehen. Hier wurden einst die Teller an den Verputz geklebt, aus denen der König, wenn er hier zu Besuch war, gegessen hatte. Danach ging es an den Tejo zum Turm von Belem. Dort beginnt - man staunt - ein Radweg, der zum Entdeckerdenkmal und zur Hängebrücke führt.
Die Mittagspause verbrachten wir in der Pastelaria de Belem, wo es die besten Pasteis de Nata oder eben die Pasteis de Belem, gibt.
In vielen Ländern muss man in staatlichen Museen einen einheimischen Führer anheuern, unabhängig davon, welsche Qualifikationen der mitgebrachte hat. So wurden wir im Hieronymuskloster von einer portugiesischen Führerin empfangen. Sie zeigte uns die Kirche, wo auch ein Grabmal für Vasco da Gama steht und den Kreuzgang des Klosters. Ein kräftiger Wolkenbruch über der Stadt kam gerade richtig, jetzt wo wir unter Dach waren. Die letzte Station des Tages war das Museo do Azulejos, das Kachelmuseum. Es ist tatsächlich beeindruckend, wie in Lissabon die Kacheln benutzt wurden und wie sich Motive und Anwendungen im Laufe der Zeit geändert haben. Ein besonders kostbares Stück, ist die Kachelwand, die Lissabon vor dem Erbeben zeigt. Was leider zu kurz kam, war die zeitgenössische Kachelkunst. Nur ein paar wenige Ausstellungsstücke konnte ich vor dem Weggehen noch anschauen.
Auch voller Kacheln war das Restaurant wo wir am Abend assen. Das Casa do Alentejo, dem Kulturhaus der Leute vom Alentejo, was soviel wie "ennet dem Tejo" heisst. Hier wählte ich ausnahmsweise Schweinefleisch. Da niemand den Wein mit mir teilen wollte, war ich nach dem Essen doch etwas geduselt und macht noch einen kleinen Ausnüchterungsspaziergang in die Oberstadt auf auf die Aussichtsterrasse. Ich hatte ja bis jetzt noch gar nichts von Lissabon by night gesehen.
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