Donnerstag, 26. März 2009

Etwas Politisches

Eigentlich wollte ich wieder mal übers Essen schreiben. Aber bei ebendiesem, also beim Mittagessen im geschätzten "Vetter Herzog" meinte A., ich solle mal etwas über Politik machen. Ueber Marxismus zum Beispiel. Bezeichnenderweise verstand ich zuerst "Narzissmus". 
Politik? Da bin ich eher zurückhaltend. Vor dreissig Jahren, da hatte ich durchaus Ideen, wie man die Welt retten könnte. Radikale Ideen natürlich, nicht unbedingt marxistisch, aber links schon. Man müsste die Menschen einfach zu ihrem Glück zwingen! Es wäre wohl eine Diktatur geworden.
Später wurde mir klar, dass man Dinge wie Glück, Freiheit und Brüderlichkeit nicht erzwingen kann. Am ehesten noch die Gleichheit, aber auch das hat seine Grenzen. Man kann diese Dinge auch nicht schützen, indem man sie unangetastet lässt. So wie eine kostbare Vase, die in eine Vitrine eingeschlossen wird, damit sie niemand berührt. Diese Vase ist zwar sicher schön, hat aber keinen Inhalt, kommt also ihrem Zweck nicht nach. So kann man eben nicht frei sein, wenn man diese Freiheit nicht nutzt und auch mal ausreizt, kann man nicht glücklich sein, wenn man nichts dafür tut und es vielleicht auch wieder gefährdet, kann man nicht tolerant sein, wenn man sich nicht mit den Dingen befasst, gegenüber denen man tolerant sein will oder soll. 
Zurück zur Politik. Ich glaube, dass die parlamentarische Demokratie das bestmögliche Regierungssystem ist, trotz seiner vielen Fehler. Je diktatorischer ein System ist, desto weniger kleine Fehler mag es haben, dafür einen ganz grossen: Die fehlende Freiheit!
Zu der Freiheit, die ich meine, gehört auch das kritische Denken. "Glaube nichts, das du nicht selbst gesehen und gehört hast!" - ein Idealfall natürlich und ausserdem können ja auch die eigenen Wahrnehmungen täuschen. Gerade darum ist es wichtig sich bei jeder neuen Information auch zu überlegen, ob die Information plausibel ist und ob man der Informationsquelle vertrauen kann. Das ist schon schwer genug. Immerhin ist das, was wir Informationsgesellschaft nennen, gerade hier ein Segen. Dazu gehört zuvorderst das Internet, aber auch hier zeigt sich, dass man alle Informationen sorgfältig prüfen muss. 
"Wenn i hüt no wüsst, was i gwüsst ha denn" singt Polo und ich singe es ganz leise mit. Aber bei all den "heutigen Zuständen", die gestern auch schon so genannt wurden und es wohl auch morgen werden, schaue ich einigermassen optimistisch in die Welt hinaus und will sie nicht mehr verändern - oder höchsten noch ganz wenig.

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