Donnerstag, 24. Mai 2012

Der unpolitische ESC

Gerade in diesem Jahr wird besonders laut beklagt, der ESC sei unpolitisch und er ignoriere die Menschenrechtsverletzungen in Aserbaidschan. Wer aber mit einigermassen offenen Augen durch die Newportale geht, wer die Blogs von Stefan Niggemeier oder Jan Feddersen liest, kann sich leicht vom Gegenteil überzeugen.
An diesem falschen Bild ist aber auch die Eurovision selbst schuld, wo "unsere" Ingrid Deltenre so gut es geht um den heissen Brei herumredet. Allerdings hat sie das nicht erfunden, denn schon ihre Vorgänger hatten, noch im Amt, am Image der unpolitischen Eurovision gearbeitet.
Gestern Abend konnte man auf EinsFestival eine Sendung (vom letzten Jahr) über die Geschichte des ESC sehen in der es 90 Minuten lang um nichts anderes ging, als um ... Politik. Der kalte Krieg, die Francodiktatur, der Nordirlandkonflikt, der Fall der Mauer, der Balkankrieg, die gesellschaftlichen Umwälzungen in West und Ost - alles fand auch seinen Niederschlag im Liedwettbewerb. Im Osten gab es sogar ein Konkurrenzprodukt, den Intervision Song Contest, an dem als einziges westliches Land auch Finnland teilnahm und einmal gewann.
In dieser Reportage wurden diverse Politiker und Musiker interviewt. Der Schlusssatz gehörte Bob Geldoff, der das Verhältnis vieler zu diesem Wettbewerb in einem Satz zusammenfasste: "Der ESC, das ist doch Blödsinn ... wann ist der nächste?"

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