Montag, 11. Februar 2013

Von Kravatten und Doktoren

Dass meine Katze ihr eigener Chef ist, steht ausser Zweifel. Darum geht es im neuesten Beobachter auch nur um Selbständigkeit im Berufsleben.
Wobei es mir gar nicht um den Inhalt des Artikels geht, sondern nur um das Titelbild. Der Chef trägt Kravatte! Hier wird ein Cliché bedient, das auch heute noch gilt. Und natürlich auch früher, wie eine Anekdote aus einer Firma, in der ich gearbeitet habe, zeigt:
Ein Operator erschien dort konsequent in Anzug und Kravatte. Wenn ein Aussenstehender etwas im Operating wollte, dann wandte er sich stets an ihn, weil man ihn für den Chef hielt. Der wirkliche Chef trug lieber Strickpullover. Ich habe diesen Mann nicht gekannt, denn er verliess die Firma, bevor ich dort anfing. Vielleicht ist er jetzt wirklich Chef und trägt Micky-Maus-T-Shirts.
Und wie kriege ich jetzt die Kurve zu den Doktor-Titeln? Vielleicht so: Wie in Süddeutschland an Weiberfasnacht den Männern die Kravatte abgeschnitten wird, so werden diversen deutschen Politikern die Doktor-Titel abgeschnitten, resp. aberkannt. In der Schweiz, zumindest in der Deutschschweiz, ticken wir zwar häufig gleich, wie die Deutschen. Dass aber auch bei uns fleissig in Dissertationen geschnüffelt wird, denke ich, ist unwahrscheinlich. Titel werden bei uns ausserhalb des Fachbereiches kaum beachtet, erst recht nicht in der Politik.

1 Kommentar:

  1. Ich habe meiner ganzen Lebtag noch nie zu jemandem «Herr Doktor» gesagt, weder meinem Hausarzt noch zum Wirtschaftsprofessor, der mal mein Nachbar war. Die einzige, die mal den Doktortitel eingefordert hatte, war die Frau meines einen Hausarztes, die wollte mit Frau Doktor angeredet werden. So als Arztgattin, gell - selber hatte sie keinen Titel. Der habe ich dann gesagt (ich war da 17 und recht selbstbewusst/frech), dass ich nicht mal ihren Mann mit dem Titel anspreche und der noch nie etwas gemötzelt hat. Ab da war das Thema gegessen.

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