Dienstag, 30. November 2010

Hallo, ich bin's nur...

... sagt jeweils Dieter Nuhr in seinen Radiokolumnen. Er natürlich mit "h". Ich will mich also nur kurz noch melden, denn ich hatte gerade auf Twitter einen kleinen Streit mir Ray, wegen der berüchtigten Steuer-CD. Er spricht klar von Hehlerei, ich halte das deutsche Vorgehen für vertretbar. In dieser Sache sind klar wir uneins. Wenn es aber allgemein um Recht und Rechtsstaat geht, denke ich, können wir uns die Hand reichen. Verschiedener Meinung sind wir auch bei der, inzwischen abgelehnten, Steuerinitiative, worüber ich im vorletzten Beitrag geschrieben habe.
Ueber diesen Beitrag habe ich heute Mittag auch mir A. diskutiert  (Nicht im Vetter Herzog, der hatte heute zu, sondern im Tivoli). Auch er hat den Eindruck, dass sich Leute der niedrigeren Lohnklassen - um es politisch so korrekt, wie möglich auszudrücken - viel kapitalistischer geben, als er und ich. Da erinnerte ich mich einer weiteren Aussage meines Vaters: "Es will einfach keiner mehr Arbeiter sein". Es sind wohl heutzutage eher wir, die noch nie "etwas richtiges mit den Händen gemacht haben", die sich noch als Arbeiter fühlen. Gut bezahlte Arbeiter, ja, aber trotzdem, wenn es darauf ankommt, auch nur "Human Ressource", die jederzeit abgestossen werden kann. Das mag eine fatalistische Betrachtungsweise sein, aber vielleicht der Vorteil, den wir gegenüber denen haben, die keine Arbeiter sein wollen: Distanz.

Montag, 29. November 2010

Parzival

Es war, Irrtum vorbehalten, in der siebten Klasse, als wir den Parzival aufgeführt haben. Eine Kurzversion natürlich, aber eine der wichtigsten Szenen war dabei. Parzival ist auf Wanderschaft und sucht Unterkunft in einem geheimnisvollen Schloss. Er wird als Gast empfangen und wohnt düsteren Zeremonien bei. Der Gastgeber geht gebückt und leidet offenbar grosse Schmerzen. Parzival ist aber dazu erzogen, stets die Contenance zu waren und fragt nicht nach. Am nächsten Tag erwacht er in einem leeren Schloss und als er los reitet, wird er von einer Frau aufgehalten, die ihn wegen seiner Herzlosigkeit verflucht. Die Wanderschaft Parzivals geht weiter und er erhält eine zweite Chance. Wieder kommt er zu besagtem Schloss und als er vom gebeugten Schlossherrn empfangen wird, spricht er endlich die erlösenden Worte: "Was schmerzt dich, mein Herr?" Sofort ändert sich die Szenerie. Der Gastgeber steht wieder gerade, umarmt Parzival und ein fröhliches Fest beginnt.
Wie Parzival erscheinen mir die Politiker. Die der Mitte und noch viel mehr jene der Linken, wenn es um eine SVP-Initiative geht. Viele Stimmbürger drückt etwas und sie fühlen sich ihrem Umfeld nicht mehr gewachsen. Es spielen sich Dinge ab, die sie nicht verstehen. Und da kommt Parzival-Levrat (-Pelli/-Darbelley) zu Besuch und tut so, als ob nichts wäre. Am Abstimmungswochenende ertönt dann der Fluch in Form der Annahme der Initiative. Ja, die zweite Chance ist auch schon vergeben und die dritte düstere Party kündet sich schon an. Ob es dann endlich einer schafft, die erlösenden Worte zu sprechen?
"Was schmerzt dich, Bürgerin, Bürger?"

Sonntag, 28. November 2010

Der aktuelle Kommentar

Natürlich gibt es auch von mir einen absolut (un)wichtigen Kommentar zum heutigen Abstimmungssonntag. Aber, wie immer in solchen Fällen, beginne ich bei etwas total anderem.
Mein Vater ist erst durch Umschulung in den öffentlichen Dienst gekommen und er hat erlebt, wie es ist, als Aussenstehender dazu zu kommen. Er war Mitglied in der Gewerkschaft VPOD und er verstand sich immer als Arbeiter. Ab und zu beklagte er aber die Haltung seiner Kollegen. Sobald einer, einem anderen etwas zu sagen hat, so sagte er, fühlt dieser sich bereits als Chef.
Es ist genau dieses vorausschauende Gefühl, vielleicht auch mal Chef oder gar Millionär zu sein, das auch in Abstimmungen zu spüren ist. Darum ist in der Schweiz auch nie eine Initiative erfolgreich, die den Reichen an den Speck will. Das hat auch dieses Wochenende und die Abstimmung über die Steuerinitiative gezeigt. Ob sich der durchschnittliche Stimmbürger gleich als potentieller Grossverdiener oder Millionär gesehen hat, oder ob es sich über eine diffuse Solidarität mit denen, die man gerne wäre aber nie sein wird, handelte, kann ich nicht beurteilen. Aber irgendwie hat es funktioniert.
So hat sich die Mehrheit der Stimmbürger bürgerlich gegeben. Bürgerlicher vielleicht, als die, die sich so nennen. Als verängstigter Bürger vielleicht. Als Bürger auch, dessen Aengste auch ihre ureigenen Vertreter nicht ernst nehmen wollen. Und wer wählt schon, wer stimmt schon mit jenen, die einen nicht ernst nehmen.
Noch einmal zurück, zum Steuerdumping: Wie wäre es wieder einmal mit einem Saubannerzug. Diesmal in die Zentralschweiz. Schwyz und Sarnen plündern und brandschatzen. Aufs vergewaltigen könnte man als Feminist ja verzichten. Holen wir uns die goldenen Kelche, die sich die Finanzdirektoren von den Pauschalsteuern angeschafft haben, zurück. Vielleicht schmeckt das Bier daraus besser.

Freitag, 26. November 2010

Goldene Eier

Da hatte ich heute Mittag kurz die WOZ in den Händen. D.h., A. hatte sie und las mir ein paar Sätze aus dem Leitartikel vor: "Schafe werden rausgekickt, Kühe guillotiniert, Gänse geschlachtet. Kantonsflaggen gehen in Flammen auf." Halt, rief ich da, eine Gans? Das ist doch wohl eine Ente! Wenn auf dem Plakat (hier sogar eine animierte Version davon) eine Gans geschlachtet wird, bin ich sonst ein Vogel.
Gut, es gibt die Metapher vom Huhn, das goldene Eier legt, auch mit Gans und diese Verwechslung ist auch nicht weiter dramatisch. Aber man muss in diesem Falle annehmen, dass der Leitartikler das Plakat nicht richtig angeschaut hat und fragt sich zwangsläufig, ob er sich auch sonst eher auf seine Assoziationen, als auf die Realität verlässt.
Wenn ich meinen Assoziationen noch etwas freien Lauf lasse, fällt mir auf, dass eigentlich in der Blogosphäre äusserst selten über die WOZ gelästert wird. Tagi, Blick, BaZ, 20Minuten ... da wird doch jeder Tippfehler, jede Fehlinformation, jede falsche Bildunterschrift sofort vielfach kolportiert. Ist die WOZ wirklich makellos oder liest sie keiner. Das wäre bei der doch eher linken Bloggerszene wirklich verwunderlich. Eine andere Möglichkeit wäre, dass man sie aus falsch verstandener Solikarität verschont. Vielleicht bin ich jetzt so verrückt und bestelle ein Probeabo, um mich da selber schlau zu machen.
Das also sind Hühner. Gänse gibt's bei Wikipedia.

Donnerstag, 25. November 2010

Vom Täfeli zum Häfeli

Wer hat's erfunden? Ist ja gleich, Hauptsache, ich habe etwas für meinen trockenen, kratzenden Hals. Es gibt Tage, da habe ich permanent ein Bonbon im Mund, obwohl auf der Packung davor gewarnt wird. Die Bonbons können bei übermässigem Konsum abführend wirken, heisst es. Die französische Warnung gefällt mir aber besser "... peut avoir un effet laxatif". Das tönt doch besser - das hat Effet! Wie ein geschnittener Tennisball, der durch die Luft pfeift und beim Aufprall auf den Boden Sand aufwirbelt. Und wie ist dieser Effekt? Laxatif! Ja, das hat Pepp. Abführend, das tönt so verklemmt, so wie davonschleichen.  "Un effet laxatif", das gefällt, das hat Energie. Da freut man sich doch auf die nächste Sitzung - pardon - Séance.
Verbraucherinformation: Diese Artikel kann unter "Blödsinn" abgelegt werden.

Mittwoch, 24. November 2010

Bestellt und nicht bestellt

Umweltschutz und Wohltätigkeit waren nicht die Themen meiner letzten drei Tage. Ich bin nicht nur täglich mit den Auto zur Arbeit, sondern auch noch in der Mittagspause in mein Lieblingsmigros (Time-Out Ostermundigen) zum Essen und Einkaufen gefahren. Aber es ist halt mal etwas anderes, als ein Sandwich kaufen und kauend durch Wind und Wetter zu marschieren.
Bald Weihnachten und damit auch Zeit der Bettelbriefe - harter Ausdruck, ich weiss. Diese landen bei mir fast ausnahmslos im Abfall. Auch wenn es eine CD ist... auf die 500. Version von "Jingle Bells" kann ich verzichten. Aehnlich überflüssig ist das meiste andere auch. Das Rote Kreuz hat einen Scheibenkratzer geschickt, da mache ich eine Ausnahme, denn das kann man brauchen. Bezahle es natürlich. Und die Amnesty-Kerzen, die bestelle ich sogar.
Aber für ungebetene Gegenstände gilt: Weg damit!

Dienstag, 23. November 2010

Fotos aufnehmen, aber wie?

Wenn ein Handy sehr gute Aufnahmen macht, dann könnte man sich eigentlich den Scanner sparen und alte Fotos einfach abfotografieren. Digitalisieren leicht gemacht! Nun, ich hab es ausprobiert. Gleich mit zwei Handys. Dem iPhone und dem Ericson mit 5 Megapixel. Das Resultat ist nicht über alle Zweifel erhaben. Das iPhone liefert wie erwartet ein undeutliches Bild. Dabei habe ich auf diesem Bild den Weichzeichner gar nicht nötig, bin da ja noch unter 30.
Das Fotohandy immerhin hat eine anständige Auflösung. Dafür überzeugt die Aufnahme mit Blitz nicht so ganz. Gute Beleuchtung, ohne Blitz, das könnte die Lösung sein. Oder doch der Scanner. So ein Foto-Scan-Sonntag hat sicher auch etwas für sich.
D'Musig derzue: Eine Fotoromanza ist das ja noch nicht gerade. Aber Grund genug, dieses Stück von Gianna Nannini in Erinnerung zu rufen.

Montag, 22. November 2010

Ob du Recht hast oder nicht...

... zeigt uns leider nicht das Licht. So habe ich den Stimmzettel halt so ausgefüllt. In der Blogosphäre werden ja allerlei Ja-Nein-Kombinationen herum geboten. Nun ja, vor allem die eine puristische. Ich habe mich für die taktische Kombination entschieden, befürchte aber, dass die eher unschöne gewinnt. Dann sind vielleicht alle froh, wenn die Irland-Krise ein bisschen länger in den Schlagzeilen bleibt.
Null und Eins, Schwarz und Weiss war für mich auch am Sonntag Thema. Ein Schachturnier nämlich. Hundert Spieler, mehrheitlich Kinder in einem relativ kleinen Saal. Wir drei Turnierleiter mussten die Resultatmeldungen erfassen und so schnell wie möglich die neuen Turnierpaarungen erstellen und aufhängen. Sieben Runden wurden gespielt, jeder Spieler hatte jeweils 15 Minuten Bedenkzeit. Die Jüngsten sind meist schneller fertig, die Aelteren kosten die Zeit häufig voll aus. Und alle knien einem fast auf den Computer, weil sie wissen wollen, gegen wen sie als nächstes spielen. Aber auch wenn es anstrengend ist, ich mache es gerne - aber nicht mehr allzu häufig.