Sonntag, 28. November 2010

Der aktuelle Kommentar

Natürlich gibt es auch von mir einen absolut (un)wichtigen Kommentar zum heutigen Abstimmungssonntag. Aber, wie immer in solchen Fällen, beginne ich bei etwas total anderem.
Mein Vater ist erst durch Umschulung in den öffentlichen Dienst gekommen und er hat erlebt, wie es ist, als Aussenstehender dazu zu kommen. Er war Mitglied in der Gewerkschaft VPOD und er verstand sich immer als Arbeiter. Ab und zu beklagte er aber die Haltung seiner Kollegen. Sobald einer, einem anderen etwas zu sagen hat, so sagte er, fühlt dieser sich bereits als Chef.
Es ist genau dieses vorausschauende Gefühl, vielleicht auch mal Chef oder gar Millionär zu sein, das auch in Abstimmungen zu spüren ist. Darum ist in der Schweiz auch nie eine Initiative erfolgreich, die den Reichen an den Speck will. Das hat auch dieses Wochenende und die Abstimmung über die Steuerinitiative gezeigt. Ob sich der durchschnittliche Stimmbürger gleich als potentieller Grossverdiener oder Millionär gesehen hat, oder ob es sich über eine diffuse Solidarität mit denen, die man gerne wäre aber nie sein wird, handelte, kann ich nicht beurteilen. Aber irgendwie hat es funktioniert.
So hat sich die Mehrheit der Stimmbürger bürgerlich gegeben. Bürgerlicher vielleicht, als die, die sich so nennen. Als verängstigter Bürger vielleicht. Als Bürger auch, dessen Aengste auch ihre ureigenen Vertreter nicht ernst nehmen wollen. Und wer wählt schon, wer stimmt schon mit jenen, die einen nicht ernst nehmen.
Noch einmal zurück, zum Steuerdumping: Wie wäre es wieder einmal mit einem Saubannerzug. Diesmal in die Zentralschweiz. Schwyz und Sarnen plündern und brandschatzen. Aufs vergewaltigen könnte man als Feminist ja verzichten. Holen wir uns die goldenen Kelche, die sich die Finanzdirektoren von den Pauschalsteuern angeschafft haben, zurück. Vielleicht schmeckt das Bier daraus besser.

2 Kommentare:

  1. Diesmal muss ich meinen Senf dazu geben, meistens lese ich ja nur deine Geschichten. Es ist schon so dass der grosse Teil der Schweizer ein Möchtegern-Kapitalist ist. Und weil er's nicht ist hält er eben die es sind bei Laune. Schliesslich bleibt der Hund auch bei seinem Meister in der Hoffnung, dass er nebst dem Knochen auch noch etwas Fleisch kriegt.
    Ist das satirisch genug?
    Gilbert

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  2. Satirisch? Ich fürchte, das ist sehr realistisch.

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