Eigentlich geht es sonst so: Gegen Ende Woche beginne ich zu kränkeln, Samstag kommt der Höhepunkt und am Sonntag erhole ich mich einigermassen, so dass ich am Montag wieder ins Büro gehen kann. Der Beginn war diesmal zwar gleich, aber die Besserung am Sonntag erwies sich als trügerisch. Je später der Abend, desto stärker der Husten und um Mitternacht gesellte sich noch ein kleiner Migräneschub dazu. Gibt es den medizinischen Begriff "Mitternachtsmigräne" ? So ergab sich ein Hin und Her von hinlegen und wieder aufstehen und Tee trinken. Etwas Panadol war auch noch im Spiel, als ich dann doch noch vor Erschöpfung einschlief.
Ich habe auch bei starken Erkältungen selten Fieber und somit bleibt mir auch der Appetit. So meldete sich, nachdem ich im Büro abtelefoniert und noch ein bisschen gedöst hatte, der Magen. Es erweist sich wieder als Glück, dass wir unseren Quartierladen erhalten konnten, denn diese 200m sind auch mit reduzierter Energie zu meistern. Heute allerdings mit kleiner Erschwernis: Schnee! Aber ich habe es geschafft und mit neuem Vorrat an Brot und Kräutertee bin ich wieder stark genug, auch Blogbeiträge zu schreiben.
Der Blick auf das Schneegestöber hat gerade jetzt etwas tröstliches. Die graue Landschaft wird weiss, die Konturen werden sanft, die Geräusche gedämpft. Gerade nach einem solchen Abstimmungswochenende besonders nötig.
Am Samstag habe ich ein Buch fertiggelesen, das auch im Winter spielt. In einem Winter, als es noch richtige Nazis gab und nichts zu essen. Um den Winter 1942 in St. Petersburg. Das Buch heisst: "Die Stadt der Diebe". Der Autor David Benioff erzählt eine Geschichte aus dem Leben seines Grossvaters, wobei man nicht erfährt, was genau tatsächlich geschehen ist und was dazu erfunden wurde. Der Plot: Der 17-jährige Lew, als Plünderer verhaftet, soll mit dem Deserteur Kolja zwölf Eier für den Polizeikommandanten beschaffen um der drohenden Hinrichung zu entgehen. Eine absurde Situation in einer Welt, wo das Ueberleben das einzige Ziel der Menschen ist. Spannend und - vor allem - relativierend gegenüber den Luxusproblemen, die bei uns gerne diskutiert werden.
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