Donnerstag, 2. September 2010

Wie man ein Buch auch besprechen könnte

Ich habe ja keine Ahnung von der Situation von Migranten, speziell von Türken in Berlin. Auch das Buch von Herrn Sarrazin habe ich nicht gelesen, es ist ja noch gar nicht erschienen. Gemessen am Lärm der letzten Tage, beste Voraussetzungen, auch meinen Senf dazu zu geben.
Nein, anders herum. Heute Abend hörte ich im "Echo der Zeit" ein ganz unaufgeregtes Interview mit einer deutschen Expertin für Migratonsfragen. Wie steht es nun mit der Einwanderung, den gebärfreudigen Türkinnen und der angeblichen Verdummung Deutschlands? Die Frau ging ruhig auf die Thesen ein. Die Einwanderung aus der Türkei habe abgenommen. Der Türkei gehe es wirtschaftlich gut und nötige ihre Bürger kaum mehr zur Auswanderung. Ausserdem gebe es eine Rückwanderungsbewegung der pensionierten Türken aus Deutschland. Auch die Geburtenrate ist nicht so dramatisch wie kolportiert. 1.8 bei Türkinnen gegen 1.3 bei eingeborenen Deutschen Frauen. Dass Migranten ein Ausbildungsproblem haben, streitet die Expertin nicht ab. Tagesschulen, die die Kinder schon früh in ein deutschsprachiges Milieu holen, ist ihr Vorschlag (Was, in meinen Augen wohl nicht ganz ohne Zwang ginge). Zur "Verdummung" würden auch die Deutschen selbst beitragen, wenn gut qualifizierte Türken diskriminiert würden, d.h. keine Stelle fänden und darum auswanderten.
So könnte man die Thesen Sarrazins auch diskutieren. Aber "Rassist" schreien und x mal den dummen Juden-Gen-Spruch kolportieren geht einfacher und braucht kaum Denkenergie.
Hier aber noch zum Highlight des Tages: Seit heute haben wir eine Postautostation vor dem Haus. Strahlend neu präsentiert sich die Haltestellenaffiche und der Fahrplan zeigt alle 7 Kurse des Tages. Allerdings gehen nur drei davon hier durch, die anderen bleiben im Talgrund.
In den angelsächsischen Ländern spricht man von der Arbeitszeit von nine-to-five. Wäre ich auf den öV angewiesen, könnte ich auch nur von 9 bis 5 im Büro sein und keine Minute länger. Darum werde ich den Luxus dieser Station nur sehr selten geniessen.

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